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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190408119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19040811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19040811
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-08
- Tag 1904-08-11
-
Monat
1904-08
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.08.1904
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verwesen lasse und dann Schweine damit füttere! Der Fleischbeschauer, den man ebenfall» hin,»gezogen hatte, nahm während der Untersuchung plötzlich eine Eublimatpille; die Beamten hatten dir» ge. sehen, und er mußte die Pille au«speten. Die bei den Schlachthäuser wurden amtlich geschloffen. In vielen Fällen ist der Nachwei«, daß die verdächtigen Meister falsche Stempel besaßen, nicht gelungen, da über die Angelegenheit eine Nolt, in die Presse ge langt wär, so daß man die Stempel beseitigen tonnte. * Borget«» üud «achbedacht. In Kiel hatte sich ein junger Mann mit seiner Braut entzweit. In der ersten Erregung faßte er den Entschluß, bei der Schutztruppe etnzulreten, um in den Kämpfen gegen die Herero all sein Leid ,u vergessen. Jedoch die Einberufung kam nicht. Inzwischen erfolgte, wie die „Kieler Reuest. Nachr." erzählen, die Au«, föhnung de» Brautpaare», auch wurde die Hochzeit auf den 14. August festgesetzt. Nun ist au» dem heiteren Himmel, der den Liebenden natürlich voller Geigen hing, plötzlich doch noch der Blitz in Gestalt einer Einberufung»order zur Schutztruppe für den 10. August herniedergefahrrn! Man kann sich denken, wie niederschmetternd da« wirkte. Ob die Bemüh ungen de« jungen Manne«, seine Einberufung und seine Meldung überhaupt rückgängig ,u machen, Erfolg haben «erden, ist wegen der Kürze der Zeil zweifelhaft, aber nicht au«geschloffen. * Ei» neuer Rettung-apparat in Form eine« großen Etahlglobu« von 8 Fuß Durchmesser, in besten Innern sich die Redakteure der Zeitungen „Ore Bladet" und „Kyston" von Ehristiania und der Offizier de« norwegischen Dampfer« „Ragni" befanden, wurde, nach der Voss. Ztg., dieser Tage zwischen Holland und England von Deck der „Ragni" in die See gerollt. Der Apparat ist eine Eifindung de« norwegischen Schiffer« Doenvig, nach dem er auch benannt ist. Er kann 10 Personen aufnehmen und ist mit einem Luftrohr, einem Handpropeller und einem Segel von sieben Quadratfuß au«gestattet. Der Ballast besteht au« Tang mit frischem Wasser. Der Globu« trägt drei Anker. Die Abficht der Insassen, die durch ihre Fahrt die Brauchbarkeit de« Apparate« erproben wollen, ist, sich an der englischen oder holländischen Küste antreiben zu lasten. Al« der Globu« über Bord geworfen wurde, wehte Südwind. Man vermutet deshalb, daß der Globu« der holländischen Küste zutreiben wird. Die Reisenden find für zwei Monate mit Proviant versehen und haben einen Kochapparal und ein Gewehr mit sich. Bei Tage wird der Globu« die norwegische Flagge zeigen, bei Nacht eine Helle Laterne. * Ueber die Tragikomödie eine» Station«. Vorsteher» wird dem „Berl. B.-C." au« Sylt ge schrieben: „Die Hitze war unerträglich, die See so einladend und der nächste Zug noch fern. „Wie wär'«, wenn ich schnell ein Bad nehmen würde?" dachte der Vorsteher der kleinen, zur Zett sehr frequentierten Haltestelle am Nordseestrande und stieg in Vie kühlen Fluten. Doch da erscheint eine Dame auf der Düne. Mit ein paar Sprüngen eilt der Elaliontvorsteher im Adamtkostüm zu der Badekabine, aber — Entsetzen! — sie ist verschlossen. Und zu allem erkennt der Beamte noch in der Dame die Gattin seine« Vorgesetzten! Wa« nun? — Da naht von der anderen Sette al« rettender Engel da« kleine Töchterchen seine« Wirte«. Schnell wird c« gebeten, vom Vater ein Beinkleid zu leihen, und schnell führt e« die Bitte au«. E« ist aber auch die allerhöchste Zeit, denn soeben wird der fällige Zug gemeldet. Der Station«vorsteher schwingt sich tn die Buxen, er ist zu eifrig, und — der Hosen boden platzt. Erst ist unser Freund sprachlo«, dann jedoch gedenkt er seiner Pflicht und eilt, ingrimmige Flüche aurstoßend, auf seinen Posten, um — nur mit einem zerrissenen Beinkleide und einer roten Mütze bekleidet — den Zug abzunehmen. Zuerst waren Zugpersonal und Fahrgäste sprachlo», al« sich dann aber de» Rätsel« Lösung fand, erfüllte homerische« Gelächter die Station, deren Vorsteher seitdem der Held de« Tage« auf der Nordseetnsel ist." * Am Hochzeitstage ermordet. Zwei Bur. scheu im Aller von 15 und 16 Jahren hatten nach einer Meldung cm« Oedenburg ihren Vater Johann Gothard in Györvar an dem Tage, als er sich ein zweites Mal, mit AgneS KovacS aus VaSvar, ver heiraten wollte, ermordet. Die Gatlin Johann ÄolhardS, eine- gutsituierten LandmanneS, starb im August vorigen JahreS an den Folgen einer Pilz. Vergiftung. Fünf unmündige Kinder blieben zurück. Der 45 Jahre alte Bauer hielt Umschau nach einer Gattin beziehungsweise Mutter für seine Kinder. AlSbald war seme HerzenSwahl getroffen. Er ver- liebte sich in die 21jährige bildschöne Agne- KovacS. Nach der Verlobung bestand die Frau darauf, daß der Vater sich seiner Kinder entledigen müsse. „Sie müsse aus dem Hause," betonte die Braut immer nachdrücklicher, als sie daS Herz GothardS bereits erobert hatte. Und der Mann war herzlos genug, seine 5 Kinder — zu verstoßen. Sie kamen zu ihrem Onkel Josef Csaranko. Die Situation klärte sich immer mehr, Csaranko war bald im Reinen darüber, daß die Kinder nicht nur ihr väterliches, sondern auch daS mütterliche Erbteil verlieren würden. Csaranko verlangte daher die Herausgabe deS mütter lichen ErbeS. Der Vater wollte sich um keinen Preis hierzu verstehen. Sein Herz war für die Kinder ganz erkaltet. Donnerstag ging die Zivil- «rauung vor dem Matrikelführer vor sich. Um 9 Uhr kamen der 16jährige Eugen und der 15jäh ige Albert ins Zimmer des Vaters und baten um ihre Kleider, um daS Vaterhaus nun ganz zu verlassen. Der lieblose Vater wieS den Kindern die Tür. Tränenden AugeS baten die Kinder den Vater, die beabsichtigte Wiedervermählung zu unterlassen. „Wir lieben Sie ja, wie man einen Vater nur lieben kann." „Packt euch hinaus, sonst steche ich euch nieder!" war die Antwort deS VaterS. Und tat sächlich ergriff Gothard ein Stück Eisen und drang auf seine Söhne ein. Die Kinder retirierten zur Tür. Hier ergriff Eugen daS auf dem Kasten lie gende Küchenmesser und stach eS dem Vater in den Leib. Ein Aufschrei, und Gothard hatte auSge- rungen. Die beiden Burschen entflohen hierauf und meldeten sich nach dem N. W. T. freiwillig beim Bezirksgerichte in VaSvar, von wo sie der StaatS- anwaltschait in Eieinmanger übergeben wurden. * Neber eine» grausame» Verbannten- trauSport nach Sibirien, der vor zwei Monaien von dem neuen Gouverneur Grafen Kutaissow an- geordnet war und von JrkutSk aus stattfand, wer den der „Neuen Freien Presse" folgende näheren Umstände berichtet: Der Offizier, welcher die ES- körte kommandierte, war so roh und brutal, daß die Verbannten wiederholt gegen ihn revoltierten. Er ließ sie dann an Händen und Füßen gefesselt weitertreiben, wobei ihm einzelne am Weg- starben. Als eine Verbannte in Tschetschin! abgeliefert wurde, kaufte sie den Leidensgenossin Nahrung, wofür sie der Offizier prügeln ließ. Als sich andere Ver. bannte inS Mittel legten, wurde auf sie geschossen, wobei zahlreiche fielen. AlS ein andere- Mal der Offizier nachts ein verbanntes Mädchen zu sich bringen lassen wollte, widersetzten sich die Bei. bannten; eS kam zu einer blutigen Schlägerei, bei der der Offizier getötet und viele Verbannte ver- mundet wurden. Die Unteroffiziere selbst erwähnten in ihren Berichten, der Offizier sei roh und gewalt tätig gewesen. Ein Leutnant wurde beordert, uw die Verbannten anS Ziel der Reise zu eskortieren und die Anführer der Verbannten zu verhaften. 15 Verbannte find tot. * Im Backofen verbrannt. In Cortes in Spanien hat sich ein furchtbare- Drama abgespielt. Ein junger verheirateter Mann mit Namen Ortega hatte Beziehungen zu seiner Schwiegermutter unter halten. Beide beschlossen, die junge Frau lebendig zu verbrennen und warfen sie in einen Backofen, wo sie später tot aufgefunden wurde. Die Menge versuchte, die Verbrecher zu lynchen; eS gelang der Polizei aber, sie vor der Wut der Menge zu schützen. * „Was kosten die geretteten Hinterräder von Plehwes Wagen?" So wollte, wie es heiße, ein schwedischer Kurtostiätensammler an die Peter«- burger Polizeidirektton telegraphieren. Sein Tele gramm soll aber von der Behörde zurückgewiesen worden sein. Wahrscheinlich hat er sich nun brieflich nach Peter«burg gewandt. Zuvorgekommen ist ihm jedenfall« noch keiner. * Kleinbahnidyll. Ein Einwohner von Her- ford erhielt von der Eisenbahn eine Strafverfügung, in der eS heißt: „Sie sind während der Fahrt zwischen Salzuflen Kleinbahnhos und Kurpark auS dem Eisenbahnwagen heraus- und wieder herein gesprungen." Der Reisende hatte nämlich seinen Hut wieder geholt, der ihm entfallen war. * Vou einer Merkwürdigkeit wird aus Wien berichtet. In der dortigen kaiserlichen Hofburg werden gegenwärtig bauliche Aenderungen vorgenommen. Dabet wurden in der Hofküche eine große Zahl Grab- steine eine« jüdischen Friedhofs im Mauerwerk gefunden. * Anonyme Briefe. Die Verhaftung eines angesehenen Bürgers erregt gegenwärtig in Lychen (RegierungSbezierk Potsdam) peinliches Aufsehen. Der Verhaftete ist dringend verdächtig, an den Oberpfarrer, den Bürgermeister und andere Per sonen der Stadt anonyme Briefe beleidigenden In halts geschrieben und sich auch einer MajestätSbe- leidigung schuldig gemacht zu haben. Vor seiner Verhaftung wurde eine eingehende Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten vorgenommen. * Von einem Pseudomobilmacher wird der „Now. Wremja" auS dem Städtchen Wladimir in Wolnynien berichtet. In einem der Dörfer des Kreise- erscheint eine- schönen Tage- ein Herr in Militäruniform, zitiert den Gemeindeältesten heran und eröffnet ihm, daß er erschienen sei, um die Reserven deS Dorfe- abzuführen; sie hätten sich zur Abreise am nächsten Tage bereit zu halten Darauf erhob sich natürlich allenthalben ein furche bareS Klagegeheul, bis der Psiudoosfizier durch- blicken ließ, daß er gegen angemessene Entschädigung vom Dienste befreien könnte, wem daran läge. ES fanden sich einige, die nach Zahlung einer mehr oder weniger großen Summe feierlichst vou der Einberufung befreit wurden. Dann ließ sich der Usurpator vom Dorfältesten ein Gefährt geben, um in» nächste Dorf zu fahren; am nächsten Tage werde er wieder kommen. Gelbstverständ ich kam er nicht, beräuberte dafür aber noch verschiedene andere Dörfer, bis er der Polizei in die Arme lies. * Der Klapperstorch im Töff-Töff. Bur Baden wird geschrieben: Ein ernst-heiterer Fall er eignete sich am letzten Sonntag im Hinteren Bühler tal. Kommt da eine heilere Gesellschaft in modernem Automobil daher, Männlein und Weiblein. In der Nähe des „Hotel Schindelpeter" erhielt die mUsahrende Ehefrau eine- der Insassen Besuch vom Klapperstorch und brachte in aller Kürze ein aller, liebste- Kind zur Welt. Da- Töff-Töff als Gr- burlSstätte, Ler Gipfel des Modernen! * Verschiedener ZahlungSeifer. „Meine Leute haben sich diesmal eine Eyre darau« gemacht, die Steuern auf die Minute pünktlich zu bezahlen". So soll Häuptling Mataasa zu dem Gouverneur von Deutsch-Samoa gesagt haben. Im Mutterland, wird sich mancher ein Beispiel daran nehmen können. Wie der Kieler Ztg. au« Flen«burg berichtet wird, find dort wegen Nichtbezahlung der Kirchensteu r 1838 Pfändungen vorzunehmen. Wenn Maraafa davon hören sollte, wird er sich jedenfall« noch stolzer in die Brust werfen. Man schlägt ihn bereit« für eine Steuerverdienstmedaille vor. * Bebel-Likör. Ein unternehmungslustiger Lckörsabrtkant tn Bremen hat sich, wie der „Tagl. Rdsch." berichtet wird, in Anbetracht de« kommenden sozialdemokratischen Parteitage« patentamtlich einen Besänftigung«schnap» unter dem Namen „Bebel- Likör" schützen lassen, der zu seinem Hauptbestand teile bittere Pommeranzen zählen soll. Da« ist zwar reichlich byzantinisch, im übrigen aber sehr sinnig. Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Und Herr Bebel wird wegen Bremen« doch einige Sorgen haben. Mit dem wiederholten Gebrauch der Jung brunnen ist da« so eine eigene Sache. * Ueber eine» schöne» Zug vou Mitge fühl für Tiere wissen die „R. Nachr." zu be richten : Der Portier einer dortigen Fabrikanlage sieht bei bekannten Leuten ein Vogelbauer mit zwei Rotkehlchen. Ec bemerkt, daß eS den Tierchen nicht so sonderlich wohl geht und daß ihre Pflege ziemlich vernachlässigt wird. Kurz entschlossen bietet er dem Manne einen Taler für die kleinen Ge fangenen. DaS Geschäft kommt zustande, und froh gemut entfernt sich der Käufer. . . . Eine halbe Stunde nachher sieht ihn jemand unter den Bäu men auf der „Schönen Aussicht". Da schwirren plötzlich auS einem verhüllten Gegenstand, den er bei sich trägt, zwei Rotkehlchen und stürmen mit bastigen Flügelschtägrn in die wiedergewonnene Freiheit hinein. Und der Mann, dessen gutmütige Augen den kleinen Tierchen nachschauen, so lange sie zu sehen find, freute sich über seine Ta«, al« er den Käfig öffnete und die Tierchen flie en ließ. * Das Schiedsgericht. Der „Fikf. Z«g" wird folgende Begebenheit mitgeteiN: Ort dec Hand lung: Ein „erstes" Hotel in Oberbayern. Zur Mittagszeit trat ich in daS Gastlokal ein, nahm an einem der Tische Platz und forderte da- Menu. Recht reichhaltig, kostet 4 M. „Gut, bringen Sie'S", sag ich dem Kellner und gebe dann daS „Menu" einem Neuhinzugekommenen, der sich neben mir niedergelassen hat. „Potz Blitz!" sagt der, .4 Meter, a bissel viel!" „Kellner", ruf« er dem hei- beieilenden, inzwischen weggewesenen Ganymed zu, „bringen's mir da-, wa» aus dem Menu stebt, aber lassen's den Fisch und den Pudding weg!" DaS Essen war vorbei. „Kellner, zahlen!" Ich zahle Mark vier fürs Essen, von meinem Nachbar aber verlangt der Kellner 4,35 Mark. „Wa«? Ich hatte doch nur daS halbe Diner!" replizierte dieser, „der Herr (er zeigte auf mich) ißl'S ganze für 4 Mark, zahl' ich doch nicht für'S halbe 4,35 Mark!" Doch der Kellner „klärt auf": „Lie haben's Menu nicht 'gessen, sondern nur drei Gänge davon, einzelne Gänge rechnen wir L la earts!" Und so ging die Debatte zum Gaudium der Zu- Hörer 10 Minuten lang, wobei beide Teile immer erregter wurden. Endlich kommt den Streitenden ein glücklicher Gedanke, sie bestimmen mich zum Schiedsrichter! Ich wollte erst für die Ehre dan- ken, aber da die beiden nicht locker ließen, nahm ich die Wahl an und beschließe: Dem Gast sind nachzuliefern 1. die Forellen, 2. der Pudding, bei- deS übrigen- delikat l Damit ermäßigt sich die Forderung von 4,35 Mark auf 4 Mark. Beide Teile stimmen sofort zu, eS wird Friede, und Fo- relle und Pudding, die „minus 35 Pf." kosten, verschwinden in Eile. * Wenn man sich versch»appt. Der beim Fleischermeister Karlik in Wien bedienstete Gehilfe Johann Haizl stand dieser Tage vor dem Wiener Strafrichter alS Angeklagter, weil er den auS Böh men zugereisten Gehilfen Eduard Ryba beschimpft und ihm ein SchweinShaxel derart wuchtig an den Kopf geworfen halte, daß Ryba beim Auge nicht unerheblich verletzt wurde. Der Angeklagte leug nete alle« und behauptete, Ryba habe sich die Ver letzung selbst mit schmutzigem Wasser zugezogen Richler: „Mit schmutzigem Wasser? Wie war das? ' — Angeklagter: „Er hat sich mit schmutzigem Wasser, in dem Schweinsborsten waren, gewaschen und hat sich mit den Borsten am Auge verletzt." — Richter: „Und waS wac'S mit den Schimps- warten?" — Angeklagter: „Geschimpft hab' ich auch nicht." — Ryba, als Zeuge vernommen, de poniert nun in tschechischer Sprache, waS Haizl ihm getan habe. —Angeklagter (vazwischenrusend): „Ec kann ja gar nicht Deutsch. Wie kann er wissen, was ich geschimpft habe." — Richter (zum Angeklagten): „In welcher Sprache haben Sie denn geschimpft?" — Angeklagter (rasch): „Natürlich deutsch ..." (Troße Heiterkeit.) — Richter: „Ich danke Ihnen schön, jetzt weiß ich alles." Der Richter verurteile den Angeklagten zu d>ei Tagen Arrest. * Wahres Geschichtchcn. Ein biederer Land bewohner kommt in einen Hutladen und will si einen Strohhut kaufen. Die Ladnerin legt chm eine ganze Reihe von Hüten vor, die nach der Heuer herrschenden Mode alle vorne zwei Eindrücke zkigen. Der Mann schaut und schaut und beginnt ärgeilich: „Gell, für so dumm dersst mi fei net hallen, daß i dir de alten ei'detscht'n Hüat abkaas! I wüll an neu'n hab'n!" * Der Eausewahu. (Frei nach Goethe.) Wer autelt so blitzschnell die Straße einher? Es ifi der Graf mit seinem Chauffeur. Ihn überkommt em bange« W-b; Wa« Wunder bet 80 und 8 Hk! „Herr Graf, wa« bergt ihr so bang da« Gesicht?" „Ach sichst du die scharfe Kurve nicht? Die Kurve, bald haben wir sie erreicht!" „Herr Graf, die nehmen wir spielend leicht!" „Die Kurve, die Kurve, halt ein, Chauffeur; Geschwind gebremst, sonst geschieht ein Malheur!" „Skid ruhig, bleibt ruhig, Herr Graf; Die Kurve, die nehme ich selbst im Schlaf." Da« Automobil verschlingt den Raum, Erreicht die Kurve — da steht ein Baum, — Ein Krach — ein Schrei — Schockschwerenot, Die armen Autler sind mausetm! (Aus der „Jugend.) HandelS-Nachrichten. v rUv, 9. August. «Wechlrl-KurSo Amsterdam s r 169,15 per 100 st. a. 2M 168,45 Brüssel und Antwerpen 8 T 81,05 pr. 100 Franc«. 2M —.— Italienische Plätze 10 T Ul,00 pr. 100 Lire 2M —. Schweiz. Pl. 100 Frc. 8 r 81,05 London » r 20,45 pr. I Lstrl. 3M 20,305 Madrid und Barcelona 14 r 58,75 pr 100 Peseta« 3M —.— Pari« 8 T 81,00 pr 100 Franc 2 R 80,85 Petersburg » r —-— pr. 100 Rubel 3M Warschau 100 Rube: 8 T —.— Wien 8 T 8.5'20 per 100 Kr. ö W 2M 84,85 Reichsbankdiskont 4°/», Privatdiskont 2'/,°/o. »„««»«r,, 9. August. »orNzuewr cxkl. N«»» dement —,—. N^hprooukto exkl. 78*/,. B«ad«mnu—,—. vtimmana Fest, Nrvstallzucker 1 2V,—. veodrafst- nad» ' 19,70-19,82 02. <»«m. Raffinade 19,70.1/2. V'wahlene Meli« 19,201/2. Stimmung: Fest. Roh- ,ucker I. Prod. Tranf. f. ». B. Hamburg ver August 20,20 »d., 20,40 Br., —brz., per Vkt.-De». 20,6V Gd., 20,70 Br., 20,70 bez , per Januar-März 20,90 Gd., 20,95 Br., per April 2>,05»d 21,Id «r., ver Mai 21,20 Gd., 21M Br., —,— bez. Stimmung: Behauptet. U»mo»rr, 9. Aug. «vrtzeu still, Hotflemychrr und Mecklenburoee >73—178, Hard Winter —. Rogge» still, südrostscher 102.— Holstein, und Mecklenburger 136—I4d ».<»» ruhig, amerikanischer 99. Hafer still. Gerste still. Wetter: Warm. VLLMWHÜE» 9. August. Tendenz: Matt. Upland mtddl. loko db>/,. «Ivvrpvol, 9. August. Mutmaßlicher Umsatz: 6900 Ballen. SNmmunu: Ruhig. Import: 1000 B. Preise 3—S Punkte höher. — Umsatz: 6000 Ballen, davon für vpelutation und Gxport 200 Ballen. Amerikaner ruhig, 14 Punkte höher. Aegypter stetig. Brasilianer 14 Punkte höher. Lieferungen: stetig. August Ü,8I, August-Septbr. 5,65, Oktbr.-November b,34, Dezember- Januar 5,28, Febr.-März d,27. Zahlungseinstellungen. Leopold Markiewitz, Lipine-Beuthen O -S. Heinrich Bruns, Bielefeld. Albert Richard Lenk, Mühlau-Bura- städt. Gottfried Schöne, Hannover. Ernst Kriete, Goh feld-Oeynhausen. M. Wolf, Dudweiler-Saarbrücken. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit vom S1. Juli bi» mit k. «ug. 1S04. Geburten: Ein Sohn: dem Hausweber Friedrich Hermann Feldmann; dem Stationsgehilfen Aurel Willy Knoth; dem Geschirrführer Paul Richard Strauch; dem Buch halter Hugo Otto Fritzsche; dem Scheerer Franz Schaller. Eine Tochter: dem Schlossermeister Paul Max Lederer; dem Kaufmann Robert Karl Mar Berends; dem Zimmermann Christian August Etzold; oem Mon teur Karl Ferdinand Manthey; dem Schutzmann Bern hard Zienert. Aufgebote: Der Nadelmacher Karl Eduard Päßler mit der Fab rikarbeiterin Lina Auguste Schubert, beide hier: dec K iufmann Paul Robert Krumbiegel mit Charlotte Marie Meisch, beide hier; der Handlungsgehilfe Friedrich Wil helm Lorenz in Callnberg bei Lichtenstein mit der Haus tochter Agnes Marie Burkhardt hier; der Kaufmann Emil Kurt Beck hier mit Marie Louise Wettstein in Chemnitz. Eheschltrtzuugeu: Der Fleischer Max Bernhard Jakob mit der Wirt schafterin Margareta Turbanisch, beide hier. Sterbefälle: Kurt Paul Müller, Sohn des Fabrikwebers Karl Adolph Müller, 23 Tage all - die Hauswebersehefrau Amalie Selina Bogel geb. Sieber, dl> Jahre alt; Willy Kurt Richter, Soh» des Geschirrführers LouiS Gustav Richter, 3 Monate alt; Charlotte Louise Anke, Tochter des Gastwirts Karl Oswald Anke, 6 Monate alt; Emma Elisabeth Wendler, Tochter des Appreturgehilfen Her mann Alban Wendler, 6 Monate all; der Magistrats- Diätar Max Alfred Irmscher, 23 Jahre alt; der Hand arbeiter Gottlob Hermann Kunz, 68 Jahre alt; Arthur Paul Pothorn, Sohn des Ziegeldeckermeisters Franz Gottfried Pothorn, 2 Monate alt; Anna Johanna Etzold, Tochter des Zimmermanns Christian August Etzold, 6 Tage alt; Fritz Sittner, Sohn des Hauswebers Louis Sittner, 8 Monate alt; Marie Hedwig Heyne, Tochter des Fuhrwerksbesitzeis Heinrich Robert Heyne, 8 Mo nate alt; Karl Gerhard Fötzsch, Sohn des Hauswebers Friedrich Hermann Fötzsch, 14 Tage alt; außerdem ein unehelicher Sohn und eine uneheliche Tochter. Neueste Nachrichten und Depeschen vo« 40. August. BreSlau Hier sind 250 Schmiede und Bau schlosser in den Ausstand getreten. Graz In Hermagor brannten durch ein an gelegtes Feuer 100 Gebäude einschließlich der Kirche ab. London. Die „TimeS" melden aus Saloniki, das mazedonische Komitee habe verfügt, daß keine Dynamitattentate mehr ausgesührt werden sollen. Auch wurde beschlossen, jeden Angriff in diesem Jahre überhaupt zu vermeiden. London. Lord Curzon ist abermals zum Vize könig von Indien gewählt worden und wird am 30. September nach Indien zurückkehren. Madrid. Die Nachricht über das beabsichtigte Attentat auf König Alfons ist gestern nach längerem Zögern der Bevölkerung bekannt gegeben worden und hat große Erregung hervorgerufen. Belgrad Die Regierung verbot wegen Miß ernte die Ausfuhr von Mais, Maismehl und Heu. Die gesamte Presse billigt diese Maßregel. Rcwyork. Die demokratischen Blätter greifen die Bundesregierung wegen des türkischen Zwischen falles an und sagen, die Demonstration sei ledig lich ein Wahlmanöver und bezwecke die Illustration der kräftigen auswärtigen Politik In Wahrheit soll indessen nur dem endlosen Hinhalten der Pforte gesteuert und die Erreichung der Gleichstellung der Amerikaner durchgesetzl werden. In Washington erwartet man, daß das Geschwader von Smyrna zurückbeordert werden wird. Et. LouiS. Der Besuch der Weltausstellung ist trotz der neuerlichen starken Reklame und des vorzüglichen Wetters noch recht schwach. Die Direktion beabsichtigt daher aus Sparsamkeits gründen die Auflösung der Polizeimannschaft. Pueblo (Colorado). Nach weiteren Meldungen sind von den bei dem Eisenbahnunglück ums Leben gekommenen Personen bisher 65 Leichen geborgen worden. Fahrzeiten der Hmuiönslinte Gersdorf—Kohenstein-Kr. Ad Gersdorf: (Ortsgrenze Lugau) Vorm. 600 Vorm. 11.30 Nachm. 6.15 Ab Hohenstein-Er. (Bahnhof) Vorm. 7.50 Nachm. 1.20 Nachm. 8.15
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