Volltext Seite (XML)
1 <. v« s»f«r«t« für tX« IO Ahr. SrSßere An-etgen 27. Jahrgang Dienstag, den tt. Februar 1900 ZHb-0. daß Personen durch den Schwindel der Kartenlegerinnen zum Mord und zum Selbstmord getrieben worden sind." — Am Sonnabend Nachmittag entstand in einem Quergebäude eines Hauses in der Hirtenstraße in Berlin Feuer. Dabei ist eine weibliche Person aus der Höhe des vierten Stockes in den Hof hinab abgesprungen; sie hat das von den Löschmannschaften ausgebreitete Sprungtuch halb verfehlt und sich so schwere Verletzungen zugezogen. Die Verunglückte wollte, als der Feuerruf durch das Haus gellte, gleich den anderen Hausbewohnern die Treppe hinabeilen. Durch den Rauch erschreckt stürzte sie hiernach die Wohnung zurück, rannte bei der in der Stube verbliebenen Frau vorüber und schwang sich aus das Fensterbrett. Nun entwickelte sich eine aufregende Scene. Branddirector Becker ließ, da die Geängstigte Miene machte, in den Hof hinabzuspringen, das Sprung tuch aufnehmen und au: breiten. Im Hofe hatten sich viele Personen angesammelt, die in großer Erregung waren und, in der Meinung, die Treppe brenne bereits bis an den vierten Stock hinauf, unablässig schrieen : „Herunterspringen! Herunterspringen!" Brandinspector Bahrdt, der sofort erkannte, daß eine unmittelbare Ge fahr für das Mädchen nicht vorhanden sei, da der Rauch am oberen Rande des Fensters über sie Hinweggetrieben wurde, gebot vergeblich Schweigen und rief sein: „Oben bleiben, oben bleiben!" so laut er konnte. Er wurde jedoch von der Menge überschrieen, und sein Anruf: „Die Frau tödtet sich, wenn sie springt!!" blieb unbe achtet. Inzwischen hatte er einem Feuerwehrmann einen Wink gegeben, der sich auf der Hakenleiter an der Außen seite des Gebäudes von Stock zu Stock der Gefährdeten entgegenschwang. Er war bereits in der Höhe der dritten Etage angelangt. Noch ein Stockwerk war zu erklimmen, dann hätte er die Verzweifelte mit festem Griff gepackt und zum Fenster hineingezogen. Das Mädchen saß indessen noch immer mit dem Arm das Fensterkrcuz umfassend, den einen Fuß auf das Gesims gestützt. Plötzlich aber, gerade in dem Augenblick, als der Retter nahte, ließ sie sich in das Sprungtuch hinab fallen. Sie stürzte leider nicht in die Mitte, sondern nach dem Rande zu. Hierbei schlug sie mit der einen Seite der Körpers derart auf die Bohlen auf, welche über die Dunggrube eines Pferdestall« gelegt waren, daß dieselben durchbrochen wurden. Während ein Arzt sich um die Bewußtlose, die einen Schädel- und einen Ober schenkelbruch, sowie weitere Verletzungen erlitten hatte, bemühte, war es die Sorge des commandirenden Offi zier«, zu verhüten, daß die am Fenster des vierten Stock werkes sichtbar werdende Frau N., welche ebenfalls Miene machte, in den Hof hinabzuspringen, diesen Versuch aus- führte. Die inzwischen bei den Bedrohten eingedrungenen Feuerwehrleute beruhigten die Frau und verhüteten weiteres Unheil. — Die Zeitschrift „Wild und Hund" veröffentlicht die Schußliste des Kaisers vom Jahre 1872 bis Ende 1899. Darnach hat Wilhelm II. in dieser Zeit ge schossen: 1223 Stück Rothwild, 1467 Damwild, 2548 Schwarzwild, 771 Rehwild, 17,446 Hasen, 22 Füchse 121 Gemsen, 1392 Kaninchen, 73 Auerhähne, 4 Birk hähne, 13,720 Fasanen, 697 Rebhühner, 56 Enten, 95 Grouse, 3 Schnepfen, 2 Dachse, 3 Rennthiere, 2 Auer ochsen, 1 Wal, 3 Bären, 7 Elche, 694 Reiher, 607 ver schiedenes Gethier, in Summa: 40,957 Stück Wild. im Nathhause, Zimmer Nr 2 melden, woselbst auch die Pachtbed g werden können. Hohenstein-Ernstthal, den 26. Januar 1900. Der Stadtrat h. I V W. Zeißig. Iird«rttoM «u» GMdM»»: »«hUßrat« » («h« da» ». «lmtSgrrtchy. — Der südafrikanische Krieg hat für eine neue Unannehmlichkeit mit sich g )' Pxjn- englische Postbehörde hielt bisher mit go lichkeit daraus, daß englische Postsachen auch mit eng lischen Dampfern zur Beförderung strängt - doch die englischen Schnelldampfer für transporte nach dem Kriegsschauplatz m w -A nommen sind, so konnte die englyche Poffbeho de Hre Gewohnheit nicht durchführen und war genoth g , Y Postsachen mit deutschen Dampfern «ach Amer^ befördern zu lassen. Namentlich der Schne pf des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große hat verschiedentlich schon die ganze englische Po; nach New-Jork genommen. Borkurn, 3. Februar. Abgebrannt ist die Muerei von Upholm, 42 Stück Hornvieh sind verbrannt. Oesterreich-Unga r n. . Te plitz, 3. Februar. Sämmtliche Versamm lungen im Bezirk wurden wegen Gefährdung der öffent lichen Ruhe verboten. Große Erbitterung der Arbeiter herrscht gegen diese Maßregel. Die Spannung ist aufs höchste gestiegen. Die Rückwirkung des Streikes auf das geschäftliche Leben drängt zu einem Machtwort der Regierung, denn der Höhepunkt ist erreicht. Frankreich. Paris, 4. Februar. Dem „TempS" wird aus Nancy gemeldet: Ein wegen Diebstahls verhafteter Anarchist Bernard hat dem Untersuchungsrichter mitge- theilt, die Anarchisten hätten den Plan gefaßt, mehrere Pavillons der Pariser Ausstellung während des Besuches der fremden Souveräne in die Luft zu sprengen. Ob gleich die Mittheilungen Bernard'« offenkundig erdichtet seien, seien die ausländischen Polizeibehörden gleichwohl verständigt worden. England. London, 3. Februar Die Times meldet aus Lourenco Marquez: Präsident Steijn hielt eine Ansprache an die Burghers in Natal, worin er erklärte, Groß britannien habe die Buren zum Kriege gezwungen. Schon habe England an verschiedenen Stellen dar ver mischte Blut der Transvaal- und Freistaat Männer ge trunken, doch lechze es nach mehr Afrikanderblut. Habe nicht Milner gesagt, die Afrikander müßten vernichtet werden? Das sei der große Endzweck des Krieges, doch Gott werde die Unterwerfung der Afrikander nicht zu lassen. Die Burghers möchten das barbarische Brand schatzen nicht nachahmen, dessen sich die Engländer schuldig gemacht hätten, sondern als Christen kämpfen. Wenn sie dies vereint thälen, so müsse der Kampf um das Da. sein und Schicksal ihrer Rasse mit dem Siege enden . frische englische Divisionen auf dem Kriegsschauplätze em, aber von neuen Angriffs-- Unternehmungen hört man nichts, und auf der aaur-n « daß der ,,N« L"S Mr Joseph Chamberleins noch sehr lange dauern und massenhaft wertere Opfer verschlingen wird, wenn nicht England bei Zecken nachgrebt. Der englische Colonial mmrster we.ß sich ferner Sache so sicher, daß er selbst die schwersten und kaum zu widerlegenden Ana^itt- seine persönliche Ehrenhaftigkeit im Unterhauses? U sch--°. d.° — rmd ««» RErLger, sowi« «2« Postwastakru. D« »«trögt vierteljährlich K Mt. » Psg. Mel. d«r illustrirtea kourckagSbeUagr. M. 29. Grundstücks-Verpachtung betr. Die der Stadtgemeinde Hohenstein-Ernstthal gehörigen, ca. 4 /» Eie vormals Franke'schen Grundstücke an der Badestraße gegenüber der sollen anderweit aus 6 Jahre verpachtet werden. Pachtlustige wollen sich unter Abgabe des Pachtgebotes bis 1«. Februar 19«« - D-u»che« R-iL u'i-anw«a7kL7V°^ NE di° 7' >'»h°lmlich- ->7 R-ichs. w«d< ha,7"" Et-»n-rhanU Kaum hat iraend Mal das Wort ergriffen Beschwerde vorgetragen so oder eine und wenn ihm dam? repl zi^ schon, Duplik darauf und eine Trinlik^ r ^tzt er eine s'ch da erheblich von manchem sel^ unterscheidet reden lassen was redon »in Kollegen, die oft DL A^ur^iL M i var"^ "clff gut aus. Seine Redeweise A E Dinger als gewühlt; aber man hat doch den Eindruck: er meint es gut. Er ist kein Verbesserungen und neuen Ideen in seiner Vernmltung nicht abgeneigt, von practischem Blick und den Beamten gegenüber ein von Wohlwollen geleiteter Vorgesetzter trotz aller Beschwerden, die gegen ihn er hoben werden. Bei den Conservativen hat er einen Stein im Brette, weil er sich als „den starken Mann" giebt, nach dem sie so dringend rufen. — Groß ist der Aberglauben in Berlin, der „Stadt der Intelligenz". Ein Mitarbeiter der „Freis. Ztg" hat in einem einzigen Berliner Lokalblatt auf einmal nicht weniger als 44 verschiedene Anzeigen weiser Frauen hintereinander gefunden, die mehr oder minder verhüllt ihre Kunst, die Zukunft zu prophezeien, anpreisen Am zahlreichsten sind die Kartenlegerinnen vertreten, aber auch das Bleideuten spielt eine große Rolle, ferner das Wahrsagen aus der Hand, den Sternen, den Träumen und das Eideuten. Viele Kartenlegerinnen geben sich mit der Bekanntgabe von Namen und Wohnung zufrieden, andere sind gesprächiger und berufen sich auf Tausende von Anerkennungen und „hochadelige Empfehlungen" oder versichern kurz und bündig: Zukunft trifft ein." Neben diesen 44 Frauen befinden sich auch zwei Männer ms Wahrsager, der eine von ihnen ist ein besonders viel seitiger Mensch: „Hellseher, Wahrsager, Gedankenleser, Naturheilkundiger, Lungenkranken sofortige Heilung von meinem Heiltrank, Behandlung innerer, äußerer Leiden. Da« genannte Blatt fügt hinzu: Wer sind nun die Klienten dieser Wahrsager? Meistens Mädchen dienen den Stande«, Fabrikarbeiterinnen Nähermne^ mobl junge Männer aus den arbeitenden Klassen. Es soll aber bereitwillig zugestanden werden daß Frauen und Mädchen au« den sogenannten Ü^enStande ebenfalls eine große Schaar zu d^ Frauen stellen. Daß alle i s h hingeben, ist erworbmön Groschen für de H p Sache. Aber noch nicht einmal da« : arae Slöwng mi-Emi-l--* d-- innenn F-i-d-n« «"A L di- d» Pr°ph-!-iun»-" W d-mn ,n Polizei und de« Gericyies wm«- Wistm-kruW, LdeckiM, 6eM Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falke», Meinsdorf