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3S Beilage zum „Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger" Sonnabcnd, 15. / Sonntag, 18. Februar 1811 Zwei beitrüge zum öuienderg vediWnttiaßr ma WiioWle Meisterdrucke au; ttiemnitz von Eonrad als in ruhigen Zeiten. Die Auch diesmal wieder hat Waldemar Ballcrstedt geschrieben, schön und wundersam zu lesen wie alles, Urbeberschud: Lerlaa Heib Lonue. Glauchau lSa.I (Nachdruck verböte» !> (Fortsetzung folgt.) nicht ein großes Glück? Genüge zu tun. Nachtstunde noch Bücherschrank mit „kurz und gut" will und Zweifel soll es fahr nicht scheuen. auf der Höhe seines Schaffens zeichnete,' als einen schwer gewichtigen Mann, aus dem Schatten seines Hutes überlegen und fast gemütlich blickend, sicher seines Bodens und Besitzes, seiner Herkunft, Kunst und bürgerlichen Geltung. So sitzen sie an seinem reichbestellten Tisch und lassen sich in seinen Novel len und Gedichten „goldene Äpfel in silberner Schale" reichen: — und ahnen nicht, wie weich und zaghaft oft die Hand gewesen ist, die jene Kostbarkeiten so fest zu formen, fein zu ziselieren wußte; wie scham- er sein Leben wissen. Schwäche nicht kennen, Schlacht und Ge- Eläubig und treu will er zur Zcickmmm von N. Plcismcr zur Novelle „Gustav AdollS Paae' halt; aber das eiserne Mutz der Pflicht hält uns zu rück, nach einem Buch zu greifen. Ilm so dankbarer sind wir dann, wenn uns wirklich einmal eine stille Stunde heiteren Lesens geschenkt ist, und um so glücklicher, wenn in dieser seligen Stunde ein Buch mit uns Zwiesprache hält, an dem sich Äug' und Herz erfreuen. Das nenn' ich eine rechte Freude und ein wahrhaftes Behagen! Zwei oder auch drei solcher Stunden waren uns ln den letzten Wochen gegeben, und wir hatten vor uns zwei Meisternovellen Conrad Ferdinand Meyers liegen, bibliophil gedruckt, in prächtigen, schmucken Gewändern, mit wirkungsvollen Federzeichnungen von Rudolf Pleitzner, dem weit über Sachsen be kannten Chemnitzer Maler, das eine Buch sogar mit des Künstlers Namenszug gezeichnet — zwei ein malige Gaben aus der Hand des Städtischen Kuliur rates Waldemar Ballerst edt, des Ersten Vorsitzenden der Kunsthiitte zu Chemnitz. Mit der Novelle „Gustav Adolfs Page" legt die Kunsthütte zu Chemnitz — die 1039 drei Märchen aus Ludwig Tiecks „Phantasus" mit Zeichnungen von Fritz Fischer herausbrachte — ihren zweiten illustrierten Druck vor, zugleich die Jahresgabe 1040 für ihre Mitglie der. Die zweite Novelle, „Die Hochzeit des Mönchs", wurde im Friihsommcr des vergangenen Jahres aus Veranlassung des Kulturrates Waldemar Baller- stedt für 730 Freunde der bildenden Künste und schönen Bücher gegen Subskription neu gedruckt. Die ser Neudruck soll zu seinem bescheidenen Teil einen Beitrag zum Eutenberg-Kedächtnisjahr bedeuten und sür die Pflege des gut illustrierten Buches wer ben. Eine Absicht, die vollauf gelungen ist. Zwei Meisterdrucke, die kür sich Walter Steeger Zetchnmn, vo» N. Plclbncr mr Novelle „Die Hochzeit des Mönchs pflegte und im „grotzen, stillen Leuchten" Erat und Gipfel, das grosse Reissein in Reinheit und Klar heit Uber alles liebte." So Waldemar Vallerstedt. Und dann sührt er ein in den Geist und das Wesen der Novelle, die der Dichter im Jahre 1802 schrieb. Es ist die rüh rende Geschichte eines Mädchens, das aus Liebe und Stunden eilen nur so ge schwind und reichen nicht aus, der Forderung des Tages ganz Wir stehen manchmal in später ein wenig sehnsüchtig, vor dem seinem kostbaren und lieben Jn- restlos den verborgenen Sinn seiner Worte, sie sah nur seine dunklen Augen, aus denen ein verhaltenes Feuer sprühte. Wenn er sie jetzt geküsst Hütte, wäre sie ihm widerstandslos in die Arme gefallen. Popescu führte ihre Haud an den Mund, hauchte «l»en Kutz der Verehrung darauf. Das Lächeln auf ihrem Antlitz vertiefte sich. Sie musste an ihre spielerischen Pläne vom vergangenen Abend denken. Und an das, was die Freundin gcüutzert hatte . . . Morgen ein Sieg, dann leb' wohl, Hans Bode! Wir scheiden als Freunde in beiderseitigem gütlichen Übereinkommen ... Ich bin zur grotzen Dame geboren . . . Schlank und jugendlich stand Popescu vor ihr. In seinen Augen flackerte Verlangen auf, aber er DE / Koman von ttWin Schirmer n unserer Zeit großer, schwe rer Kämpfe, in unserer Zeit gewaltiger geschichtlicher Er eignisse, deren Fülle uns manchmal schier unbegreiflich ist, in einer Zeit der höchsten Anspannung aller Kräfte, die für die Erringung des End sieges gebraucht werden, da kommen wir seltener zum Buch Wallau-Schrist. werben. AelckitistltchcS - anker llNrantnwrtnn > o > »-"'tteyvng „Nun? Sie besinnen sich?" kam es in ungedul digem Staunen von Hambrocks Mund. Da erhob sich Flocica brüsk, zerdrückte erst den Nest ihcer Zigarette im Aschenbecher, sagte dann un endlich hoheitsvoll: „Es tut mir leid, Mr. Ham brock, daß Sie sich für Ihren obskuren Auftrag in der Person geirrt haben . . ." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sic hinaus. Das leise Rauschen ihres Kleides klang dem Abgeblitzten noch lange in den Ohren. Ham brock war dermaßen bestürzt, datz er nicht einmal einen Fluch hcrvorbrachte. Er Hutts in dieser Frau einen unstillbaren Eeldhunger vermutet -- und nun mußte er diese Stunde erleben! Es war zu befürchten, daß ste ihren Mann um gehend warnte, so daß diesem Hans Bode künftig weder mit List noch mit Gewalt sein Geheimnis ent rissen werden konnte! Sich in seiner Menschenkenntnis getäuscht zu sehen, schmerzte Hambrock fast mehr als die Gewiß heit, Florica Bode nicht zu seinen gefügigen Krea turen zählen zu dürfe». Seine wochenlangen Vor- rabatten der prunkvollen Bank stand, die das ver kleinerte Abbild d--s Berliner Reichstaqsgebäudes zu sein schien. Popescu stellte vor: „Monsieur Printemps — Madame Florica Bode, meine Sekretärin." Sic stiegen ein. Dann, als sie schon wieder fuh ren, erklärte Popescu lebhaft: „Denken Sie sich, Draga, ich habe unseren sehnsüchtig erwarteten East zufällig am Schalter der Bank getroffen. Ist das s bereitungen, alle Rosen und Orchideen, die er der s Schönen ins Haus geschickt hatte, waren vergebliche Liebesmühe gewesen. Es war ein Schlag, den Bob Hambrock nicht ver- s schmerzen würde. Darauf konnte sich Florica ver lassen. * Der Wagen hielt am Postplatz. Popescu ging die paar Schritte bis zur Depositenkasse zu Fuß. Flo rica behielt inzwischen Platz, da der Bojar rasch zu rück sein wollte. Mit wachen Sinnen sah sie das Leben vorüber- flutcn, dieses bunte Bukarester Leben, das auch in der Hauptstadt immer eine ländliche Note behielt. Neben dem Bauern stöckelte Halbwelt einher. Wür dige Popen stachen mit dem feierlichen Schwarz ihrer Gewandung von der Menge ab. Zigeuner in grell bunten Fetzen gestikulierten mit südlicher Lebhaftig keit. Straßenbahnen n"d luxuriöse Aniomobile huschten vorüber. Der Verkehr in der Berliner Jnnenstaoi — diese Beobachtung stellte Florica an — war bestimmt viel lebhafter, aber bei weitem nicht so laut und geräusch voll wie hier. Und dennoch liebte die Tochter dieser Stadt ihre Heimat über alles. Sie konnte sich heute nicht begreifen, warum sie Hans Bode sür olle Zei ten nach dem Norden gefolgt war. Plötzlich zog der Wagen an. Florica su^ure nach vorn. Der Chauffeur folgte dem Wink seines Herrn, der in Begleitung eines Fremden vor den Blumen ¬ gerusen. Hambrock ging sogleich zur Offensive über. „Madame — gestatten Sie mir ekuen Wunsch?" bat er »ui werbender Stimme. Florica schöpfte Verdacht. Sollte das plötzliche Verschwinden Popcscus verabredet sein? Was wollte der Ameri'.aucr von ihr? War nicht jede Bitte seinerseits von vornherein eine Geschmack losigkeit? „Ich wüßte nicht, womit ich Ihnen dienen könnte, Mr. Hambrock", entgegnete sie eisig. Er war dermaßen von seiner Idee besessen, daß er die kühle Atmosphäre kaum in seine Berechnung cin- stellte. Vielleicht war er es auch vicl zu sehr ge wöhnt, seine Wünsche respektiert zu wissen. „Doch, Gnädigste, Sie müssen mir eine» großen Dienst erweisen!" Und ohne einen neuen Einwand abzuwarten, ging er mit der ihm eigenen Initiative auf sein Ziel los. Floricas offensichtlich zur Schau gestellte Reserve unbeachtet lassend, entwickelte er in lapidarer Kürze seinen Plan: „Sie wissen doch, Gnädigste, daß Ihr ^»rr Gemahl a» einer Unioersulröhre arbeitet, ja?" was aus seiner Feder kommt. Er gibt uns darin eine feine Charakterstudie des grotzen Schweizer Con rad Ferdinand Meyer, dem erst nach »»endlicher Mühe vieler Jahre, als Fünfundvierzigjährigem, eine dichterische Ernte zuwuchs. — „„Lourte et banne" wählt Gustav Adolfs Poge sich zum Leibspruch: Gustav Adolfs Page" und „Die Hochzeit des Mönchs" Ferdinand Meyer — Auch 11)40 eine Buchgabe der Kunsthütte zu Ehemuih 13. Fortsetzung I „Absolut nicht, lieber Bob", erklärte Popescu Sie hörte kaum, was er sagte, verstand auch nicht ' "lehr höflich als ehrlich. Er führte ihn denn auch — - gleich in die weniger offiziellen Räume. Florica den Bruder ihres ertrunkenen Bräutigams. Astorre ist nun der Letzte seines Geschlechts und wird von seinem sterbenden Vater gezwungen, dem Mönchs- gelübde zu entsagen und sich Diana Pizzaguerra zu verloben. An seinem Hochzeitstage jedoch wird er von der Liebe zu der schönen, kindlichen Antiope Canossa ersaßt, und diese seine Liebe steigert sich zur verzehrenden Leidenschaft, daß er sich Antiope antrauen läßt Die verratene Diana aber nimmt furchtbare Rache: aus der zweiten Hochzeit Astorres ersticht sie die Nebenbuhlerin. Ihr Bruder und Astorre töten sich gegenseitig. — Groß und erhaben ist das Schlußstiick des Rah mens dieser Novelle: „Dante erhob sich. „Ich habe meinen Platz aal Feuer bezahlt," sagte er, „und suche nun das Glück des Schlummers. Der Herr des Friedens behüte uns alle!" Er wendete sich und schritt durch die Pforte, welche ihm ein Edelknabe geöffnet hatte. Aller Augen folgten ihm, der die Stufen einer sackelhellen Treppe langsam emporstieg." — — Beide Novellen wurden, wie schon erwähnt, von Rudolf Pleitzner illustriert. Seine Zeichnungen sind mit dem Geist der Bücher aufs innigste verbunden. „Pleitzner kommt" — um Kulturrat Waldemar Ballcrstedt sprechen zu lassen — „ganz aus der klassisch-realistischen Forniwelt seines Dichters, aus dessen bildnerischem Wesen: er gibt fast immer nur Gruppen und Gestalten, doch nicht erstarrt im Um riß, sondern malerisch bewegt aus kühnster Perspck- tive, und mit zeichnerischem Temperament so voll erfüllt, daß man da und dort durchaus an Menzel denken könnte." Tetzner L Zimmer, Chemnitz, fertigten die Strichätzungen und Einbände an und druckten die beiden Bücher in der von Rudolf Koch geschnittenen nur um dem Geliebten nah zu sein in großer Stunde und Gefahr. Und darum, um nichts anderes, geht es bei Gustel Leubelfing. Zwar verkleidet sie sich, aber verwechselt und wandelt sich nicht, folgt keinem fragwürdig krankhaften Triebe dabei, bleibt in Wams und Koller immer ein Mädchen, mit allen Zeichen ihres Geschlechtes, Scheu und Schani und lei ser Eifersucht. So glühend sie auch teilnimm.t am grausig großen Geschehnis ihrer Tage, so gut sie zu reiten versteht und straffe Haltung zu bewahren weiß, ist sie doch keineswegs ein „Flintenweib", keine Abenteurerin und Amazone, wie wir sie nicht nur aus dem Altertum, sondern auch aus den Kriegen napoleonischer Zeiten, schließlich auch aus unseren Tagen kennen. Das hätte wahrhaft deutschem Weib tum wohl auch widersprochen: germanische Frauen bestiegen die Wagenburg erst dann, wenn letzte Not nm Manne war. Und natürlich ist die Gustel auch kein lüstern Lagerdirnlein, das sich an der männ lichen Atmosphäre berauscht. In dieser wie in jeder Beziehung ist ihr Gegenstück Corinna, die Liebste des wüsten Lauenburgers, die das Leben auf ihre Weise „kurz und gut" zu führen und zu enden weiß." Von der Treue und Opferbereitschast — die ihre Wurzeln eben wieder in der Liebe haben — lesen wir und von einem glücklichen Sterben nach er- sülltcr Pflicht. Der Page stirbt seinem König nach, wie er es sich wünschte und träumte: nämlich seinem Helden nah — und „kurz und gut". Soviel Uber diese Novelle, „die so manches birgt vom Klang aus unseren Tagen. Und auch mit diesem Rcudcuck ihren Meister loben wird, einen deutschen Dichter, der vor siebzig Jahren schon voraussah, was sich heut' so wunderbar erfüllen will: Geduld! Es kommt der Tag, da wird gespannt Ein einig Zelt ob allein deutschen Land! Geduld! Wir stehen einst um ein Panier, Und wer uns scheiden will, den morden wir! Geduld! Ich kenne meines Volkes Mark! Was langsam wächst, das wird gedoppelt stark. Geduld! Was langsam reist, das altert spat! Wann andre welken, werden wir ein Staat!" Die leidcnschaftdurchwllhlte Novelle „Die Hoch zeit des Mönchs" — zwei Jahre nach „Gustav Adolfs Page" geschrieben — sührt in das Padua des dreizehnten Jahrhunderts. Aber der Dichter läßt die tragische Geschichte von dem Mönch Astorre und seiner Gattin Antiope von Dante Alighieri einer lustigen Gesellschaft am Hofe von Verona, wo der Florentiner als Verbannter lebt, erzählen. Zu hörer und Zuhörerinnen greifen wiederholt in die Erzählung Dantes ein, ja, sie geben ihm selbst die Züge für alle seine Helden. „Deine Geschichte, Dante!" raunte es von allen Seiten, „deine Geschichte!" „Hier ist sie," sagte dieser und erzählte: „Wo sich der Gang der Brenta in einem schlan- seufzte nur: „Ach Florica, liebe, liebe Florica, wenn " In diesem Augenblick betrat Bob Hambrock un angemeldet den Saal, breit, lachend, mit unbeküm merter Sorglosigkeit. Als Freund Popescu« glaubte er sich jede Freiheit herausnehmen zu dürfen. Floricas Gesicht verschattete sich. Sie hätte de» frechen Eindringling ohrfeigen mögen, brachte ec sie doch um die aufschlußreichste Stunde ihres Lebens. Gar zu gern hätte sie die Fortsetzung nach dem „wenn" Ponescus gehört. Sicherlich wäre es etwas außerordentlich Interessantes gewesen. Sie hätte keine Frau sein müssen, um nicht zu ahnen, datz hinter diesem „wenn" etwas für sie sehr Wichtiges HKgen sollte. Vielleicht hatte Hambrock jetzt ihr Lebensglück zerstört, ohne sich dessen bewußt zu fein . . . Vom ersten Sehen in der Staatsoper an vermochte sie diesem kalt rechnenden Verstandes menschen nur Antipathie entgegsnznbringen. „Well, Ladies and Eentlemcu, Sie hatten mich setzt nicht vermutet?" fragte er laut in seiner selbst bewußten Art. Er küßte Florica die Hand, die sie ihm jedoch rasch entzog. Sie zeigte ihm ein abweisendes Gesicht. Nun war er doch betroffen. k-aqte er um eine Note kühler. «quälen bei empfindlichen Atmung-- AW» oeqanen erfordem richtige Hilfe. Ulläch- SLIlchminstlqwlrlendteSilpnoserMn. ^^ki: Schleimlösend, auswurs. fördernd, Entzündungen hemmend, Lkrregungcn dämpfend, (Ge webe festigend l Deshalb von Aerzten und Patienten gelobt bei Asthma. Husten, Kehlkopf-, Luftröhren- u. Lronchtal-Aerschteimuagen. >0 Tabl. RM. 2.57 in Apotheken. Verlangen Sie von der Ha. Sorf Lühler, Konstanz, kostenlos interess., illuflr. Aufklärungsschrift 5, „Gewiß!" Florica blics dc» Rauch ihrer Ziga rette steil gegen die mit allegorische» Fresken ge schmückte Decke. Sie hatte die Beins übereinander- geschlagcn und war in ihrer stolzen Unnahbarkeit hin reißend schön. „Sehen Sie, wegen dieser Sache kommen die Rundfunkmttrkte der ganzen Welt in Aufruhr! Mir können nicht disponieren! Was soll aus unserer teu ren Superhetserie werden, wenn uns der Deutsche mit seiner Sache dazwischenfunkt? Ich habe ein ge wisses Interesse daran, die Erfindung Ihres Gatten kennenzulernen, bevor die Konkurrenz möglicher weise Einblick erhält. Deshalb bitte >ch Sie, mir die Konstruktionszeichnungen zu oerschaffen. Ich betone: nur zur Einsicht, nicht zur Verwertung! Für später hin würde ich mir dann eventuell eine Lizenz sichern." Bei den letzten Worten schob er ihr ein Scheckfor mular und die Füllfeder hin. Das Papier war mit seiner Unterschrift versehen, nur die Summe mußte noch eingetragen werden. „Sie können den Blankoscheck mit einer fünsstel- ligen Zahl ausfllllen . . ." ermunterte er. In der feierlichen Gedämpftheit des Raumes er schien Floricas Gesicht dämonisch schön. Das Schwei gen wurde nur von dem klingenden Ticken einer an tike» Kaminuhr unterbrochen. blieb mit ihren, Zorn und ihrer Enttäuschung zu rück. Sie schwor sich, ihr abfallen zu lassen, wo sie nur Gelegenheit fand. Florica wurde in die Wohnräume gebeten. Man nahm den Tee zu Dritt in der Bibliothek. Mr. Hambrock, der mit dem Nordexprctz gekommen mar, nm in seiner Bukarester Fabrik nach dem Rechten zu sehen, fiel Florica mit seiner lauten Unbeküm mertheit schwer auf. die Nerven. „Mich dünkt, mir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen", versuchte er sich bei der schönen Frau an- zubiedcrn. Sie blieb unnahbar und einsilbig. An seine Rosen dachte sie gar nicht. „Habt gewiß mächtig viel Arbeit hier?" Popescu reichte Zigaretten, bejahte. Dann wurde er ins Arbeitszimmer zum Generalsekretär ab- Auch diesmal wieder hat Waldemar Ballcrstedt hast scheu die Seele war, die sich die kühnsten zu der Jahrcsgabe der Kunsthütte — der Novelle 1 Träume schuf: wie dieser Geist gefährdet war, der „Gustav Adolfs Page" — eine Einführung! seine Schwingen zu so weitem Flug zu breiten Verehrung für den großen schwedischen König unvjken Bogen der Stadt Padua nähert, ohne dies« Helden Gustav Adolf, als Page verkleidet, in besten jedoch zu berühren, glitt an einem himmlischen Dienste tritt und mit ihm den Tod findet. Aber Sommertage unter gedämpftem Flötenschall eine welch' herrliche Deutung auch hier! „. . . Freilich ist bekränzte, von festlich Gekleideten überfüllte Barle es ein weiter Weg von Cherubin, dem Typus des aus dem schnellen, aber ruhigen Wasser. Es war die Rokokopagen, der sich aus galanter Verspielthcit in: Brautsnhrt des Amberto Viccdomini und der Diana Mädchenlleider stecken läßt, und dem romantischen Pizzaguerra . . ." Mädchen, das sich aus sehnsuchtsvoller Liebe tarnt, Der Hochzeitszug verunglückt auf dem Flusse, ohne sür sich selbst etwas zu hoffen und zu wollen,' Nur Diana wird gerettet durch den Mönch Astorre, Seite seines Helden reiten, jäh mit ihm stürzen im Sturm seiner Zeit und schnell dann verbluten: im vollen Schlag seines liebenden Herzens. Das war dem Dichter freilich nicht vergönnt, der ihn besungen und zum Mädchen unigebildet hat, — und dessen Leben doch ganz anders verlief. Ein Leben nämlich, in keiner Weise kurz und gut zu nennen, das just in seiner Jugend mehr vom Siechtum denn von Siegen wußte, bis ins Mannesalter kraft- und tatlos zu verdämmern drohte, auch im Alter wieder trüb ver hangen war und langsam dann verlosch, vom Scheide glanz der Sonne nicht beschienen. Davon aber wis sen die wenigsten, die Conrad Ferdinand Meyer lie ben und sich sein Werk zu eigen machten. Sie sehen ihn zumeist nur so, wie ihn Karl Stausser-Bern 1887