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HihmstclErHtMtr Mzeign Tageblatt für Kahenstein-KrnMal, Gkerlungwih, Hcrsdorf, Kermsdorf, Aernsdorf, Wüstmbrmd, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. - Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche und Privat-Anzeigen. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Dummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeber. Abonnement: Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. .25 Mk. excl. Bestellgeld. Jnsertionsgebühre«: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Aunahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 10 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 23. Fernsprecher Nr. 151. Freitag, den 29. Januar 1904. G-MME Bah,^. s. 31. Jahrgang. Ging. 27./1. 04. Bekanntmachung, betreffend die aukerterminliche Musterung der Kandidaten des Bolksschulamtes (Hilfslehrer, Schulvikare), Seminaristen und sonstigen Lehramtsasptranten. Die 1884 und früher geborenen Kandidaten des Bolksschulamtes, Seminaristen und sonstigen Lehramtsaspiranten in den Aushebungsbezirken Glauchau, Meerane, Hohenstein-Ernsttval und Lichten stein, Welche ihrer Militärpflicht noch nicht genügt haben, iugleichen die noch nicht im militär pflichtigen Alter stehenden Kandidaten des Bolksschulamtes, Seminaristen und sonstigen Lehramts aspiranten, welche sich freiwillig zur Einstellung um 1. April 1904 melden wollen und die Be fähigung für das Schulamt bis Ende März dieses Jahres in vorschriftsmäßiger Prüfung darlegen werden, soweit sie den Berechtigungsschein zum einjährig freiwilligen Dienst nicht besitzen, haben sich bis Ende dieses Monats und zwar die 1883 und früher geborenen unter Beifügung des Losungsscheines bezw. der Zurück stellungsbescheinigung, die 1884 und später geborenen unter Beifügung eines Geburtsscheines für mili tärische Zwecke bei dem unterzeichneten Zivilvorsitzenden schriftlich mit Angabe des Wohnortes der Eltern anzumelden und am Donnerstag, den 18. Februar dss. Js., vormittags '/,9 Uhr im Meisterhause zu Glauchau persönlich behufs ihrer außerterminlichen Musterung vor der Königlichen Ersatzkommission einzufinden. Glauchau, den 2. Januar 1904. Der Zivilvorsitzende der Kgl. Ersatzkommission für die Anshebungsbezirkc Glauchau, Meerane, Hohenstein-Ernstthal «nd Lichtenstein. Nr. 1051a VI. Ebmeier. W. Die Lage in Deutsch- Südwestafrika ist im wesentlichen unverändert. Londoner Blätter verbreiten zwar Schauermärchen, beglaubigte Meldungen von deutscher Seite besagen aber, daß die von den Herero belagerten deutschen Stationen sich bisher gehalten haben und es ist Hoffnung vorhanden, daß sie bis zur Ankunft der nun bald eintreffenden ersten Verstärkungen aushalten werden. Die „Braunschweiger N. Nachr." sind in der Lage, ein Telegramm aus Karibik'vom 26. Januar zu veröffentlichen. Es ist an den Prokuristen einer Firma in Braunschweig gerichtet, stammt aus Okabandja von demselben Tage und ging von da zunächst nach Karibib. Der Wortlaut ist folgender: „Mit einigen geretteten Kleidungsstücken befinden wir uns munter auf der Veste Okahandja." Dieses Telegramm zerstreut alle Bedenken, die etwa wegen des Schicksals Okahandjas gehegt worden sind. In Karibib befinden sich genug Truppen, um es erfolgreich verteidigen zu können, und was die Hauptstadt Windhuk anlangt, so können die folgenden Angaben Beruhigung verschaffen: In Windhuk wird die Veste der Mittelpunkt der Verteidigung sein. Aus Stein gebaut, ist sie'ein längliches, von vier Türmen flankiertes Rechteck, das in seinen Unterkunftsräumen etwa 100 Mann mit Proviant aufnehmen kann. Nach Nordwesten, Westen und Süden dehnt sich bis aus 2 Kilometer freies Schuß feld, im Norden und Osten sind auf 200 bis 300 Meter Entfernung Höhen vorgelagert, die von der südöstlich liegenden Felskuppe Sperlingslust über ragt werden. Unter den Gebäuden des weit gestreckten Ortes sind viele aus Stein. Etwa eine halbe StundevonGroß-WindhukliegtKlein-Windhuk in einem schönen quellenreichen Tal, dessen West abhang ein massiver Turm krönt. Aus Swakopmund wird amtlich telegraphiert: „Nach neueren Nachrichten aus Otjimbingwe sind die Bastards treu. Am Ort 35 Gewehre. Kron- witter erschlagen. Es ist sichere Nachricht aus Okahandja, daß Zülow sich auf Wochen halten kann. Versuche, mit Karibib Verbindung zu be kommen, sind wegen Zerstörung der Bahn bei Waldau vereitelt. Es ist nachgewiesen, daß 16 Menschen ermordet sind und 70 vermißt werden. Die Reparaturen bei Khan werden mindestens noch vier Tage dauern, ich hoffe dann Bahnverbindung mit Karibib halten zu können. Arbeit hinter Karibib vorläufig eingestellt. Treffe Vorbereitung, von dort aus zu Fuß vorzustoßen." Man muß hoffen, daß viele der Vermißten sich versteckt halten. Die Zahl der Opfer erfüllt uns mit Schmerz. Seit dem 15. Januar lag aus Otjimbingwe keine Nachricht vor. Man wußte nur, daß es sehr bedroht war. Die Zahl der Bastards, Mischlinge von Buren und Hottentotten, in Otjim bingwe ist nicht-sehr bedeutend. Nach Privatmeldungen, die der „Tgl. Rdsch." zugingen, soll die oben als beabsichtigt bezeichnete Expedition von Swakopmund aus bereits unter nommen und bis Okahandja vorgedrungen sein. Oberleutnant Zülow soll bei dem Anrücken des Korps einen erfolgreichen Ausfall gemacht haben, aber dabei gefallen sein. Bestätigung dieser Nach richt bleibt allerdings abzuwarten. Die Pferde-Ankaufskommission, die nach Argei, tinien abging, besteht, wie der „Ostpr. Ztg." von „wohlunterrichteter Seite" geschrieben wird, aus Sachverständigen, die auch Südwestafrika aus eigener Anschauung kennen und ihr Augenmerk be sonders auf Pferde aus dem Gebirgslande mit harten Hufen richten werden. Die Zahl der als Krieger in betracht kommenden Herero wird nach derselben Quelle vielfach über trieben. Man schätze sie richtig auf höchstens 5000. Ostasten. Der ostasiatische Nachrichtenstrom, der schon beinahe aufgetrocknet schien, schwillt wieder bedenklich an. Das ist kein gutes Zeichen, braucht allerdings auch noch nicht als Symptom eines ur abwendbaren Krieges betrachtet zu werden. Die Hauptfrage, um die sich jetzt alles dreht, ist die Beantwortung der japanischen Note durch Rußland. Der japanische Gesandte in Petersburg soll nun dieser Tage seiner Regierung gemeldet haben, Rußland habe es mit der Abfassung und Absendung seiner Antwort durch aus nicht eilig, werde damit vielmehr noch längere Zeit warten. In Tokio hat diese Ankündigung stark verschnupft. Ein eiligst einberufener Minister rat beschäftigte sich eingehend mit der Angelegen heit. Dem Baron von Rosen, dem russischen Ge schäftsträger in Tokio, wurde darauf seitens des japanischer- Ministers des Auswärtigen eröffnet, daß Japan nicht länger warten könne. Japans Note sei bereits um 16. d. M in Petersburg über reicht worden, sodaß die russische Regierung Zeit genug hatte, sich über ihre Entscheidung schlüssig zu machen. Paris, 28. Jan. Von autoritativer Seite verlauft über den russisch-japanischen Konflikt, daß bis zur Fertigstellung und Abänderung der russischen Antwortnote noch 5 bis 6 Tage vergehen dürften, da^-sie noch verschiedenen Gesandten vorgelegt werden müßte. Indessen steht fest, daß Rußland aufs bestimmteste erklärte, daß diese Note die letzte sei und daß nach ihrer Ueberreichung Rußland weitere Konzessionen absolut nicht machen werde, sowie daß Rußland unter keiner Bedingung den Japanern gestatten werde, den Hafen von Masampho zu be festigen. Tokio, 28. Jan. Die japanische Regierung hat dem russischen Gesandten von Rosen mitgeteilt, daß sie demnächst die russische Note zu erhalten wünsche, da die japanische Note bereits am 16. Januar in Petersburg eingetrosfen sei. London, 28. Jan. Die „Times" meldet aus Söul: Es herrscht in der Stadt vollständige Ruhe. Die Schutzwachen der Gesandtschaften seien gut diszipliniert. Es sei schwierig, glaubwürdige Nach richten über die Lage zu erhalten. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Innerhalb der deutschen Reiches wurde überall der Geburtttag des Kaiser« mit echter patriotischer Begeisterung und ausrichtiger Liebe zu der erhabenen Person unsere» Kaiser« gefeiert, über auch im Au«lande und jensei'« der Meere wurden überall, wo Deutsche beisammen wohnen, schöne Feierlichkeiten, in unverbrüchlicher Liebs und Treue gegen Kaiser und Reich, veranstaltet. — Bei der gestrigen Kaiser-Geburlslagrseier des Reichstag» teilte Präsivent Graf Ballestrem aus der Audienz des Präsidiums beim Kaiser folgender mit: Als ich darauf hinwiee, daß der Kaiser trotz seiner Erkrankung noch kurz vor der Operation eine Zusammenkunft mit dem Zaren ge habt habe, sagte der Kaiser: „Wenn'« was böses gewesen wäre, wollte ich doch meinem Sohne ange nehme nachbarliche Verhältnisse hinterlassen". — Die Reichstagskommission für den Gesetz entwurf betr. die Kaufmannrgerichte hat sich kon stituiert. Den Vorsitz wird der Zentrumsabge- ordnetc Wattendorf (Münster i. W.) führen, die Stellvertretung de« Vorsitzenden ist Herrn Singer (Soz.) übertragen, Schriftführer sind Dr. Dröscher (kons.) und Dc. Müller-Meiningen (fr. Volksp.). Außerdem gehören der Kommission an 2 Konser vative, 1 Reichsparteiler, 3 Nattonalliberale, 4 Zentrum« Mitglieder, 1 sreis. Bereitster, 3 Sozial demokraten und 3 Wilde. — Wie der Staaltsekretär Graf Posadowtky im Reichstage mitteilte, wird demnächst eine allge meine Revision der Sonntagsruhe-Bestimmungen statifinden. Da in den einzelnen Bundesstaaten und innerhalb dieser auch noch in den verschiedenen Ortschaften weit von einander abweichende Be stimmungen in dieser Beziehung existieren, so kann man nur wünschen, daß die Revision zu einer Ver einheitlichung der zu beobachtenven Vorschriften führen und der Buntscheckigkeit der Gesetzesbeobachtung ein Ende machen möge. — Za den Gerüchten über den bevorstehenden Rücktritt de« Kolonialdirektor» Stübel bemerkt die Staalsb. Ztg., daß Dr. Stübel selbst z. Z. von den ihm unterstellten Absichten noch nicht« wiße, daß es aber gleichwohl nicht unwahrscheinlich sei, daß sich schon in nächster Zukunft ein Wechsel in der Leitung des Kolonialamte» vollziehen werde. Da» Blatt erinnert dabei an den plötzlichen Rück tritt de« Vorgängers Dr. Stübel«, de» früheren Kolonialdirektor« Dr. Buchka. — Zum Ehrenvorsitzenden de» preußischen Landeskrtegerverbander ernannte der Kaiser an seinem Geburtstags auf die Bitte de» Verbandes den Kronprinzen Wilhelm. Der Monarch bemerkte dazu: „Ich habe damit dem preußischen Lande«- kriegerverbande einen neuen Beweis meiner Aner kennung und meiner Wohlwollen« geben wollen und vertraue, daß dieser Gnadenbeweis allen zum Ver bände gehörigen Kriegervereinen wie jedem einzelnen Mitglied« derselben ein Ansporn sein wird, allezeit auch im bürgerlichen Leben die im Fahneneid ge lobte Treue zu halten, sowie eine vaterländische und kameradschaftliche Gesinnung zu betätigen und zu pflegen." — Ueber die Fesselung der Gefangenen hat der preußische Justizminister neue Vorschriften ergehen lassen, die wesentliche Aenderungen mit sich bringen. Nach diesen Bestimmungen darf nur ein mit Zucht haus bestrafter Gefangener gefesselt werden, während die Fesselung anderer Gefangener von dem zu ständigen Richler vorher genehmigt werden muß. In den Fällen, wo der Verdacht eine« Fluchtver suches seitens des Gefangenen besteht, können auch d'e Gesängnisbeamten noch nicht einmal selbständig eine Fesselung de« Gefangenen vornehmen, sondern müssen unter Vorbrtngung des Grunde« einen An trag auf Genehmigung zur Fesselung de« Gefangenen einbringen. Die Genehmigung hierzu wird von dem zuständigen Richler schriftlich erteilt. — Eine Wurmkrankheit Konferenz. Nach einer Meldung der „Mediz. Reform" will der preußische Handelsminister Möller zu Ostern eine weitere Kon ferenz der Knappschafl«ärzte nach Berlin etnberusen, um über weitere Schritte gegen die Wurmkrank heit Maßnahmen zu veranlassen. — Mit dem Scherlschen Prämiensparsystem be schäftigte sich in der letzten Sitzung auch der Vor stand de« Württembergischen Sparkassenverbande« in Stuttgart. Sämtliche Vorstandsmitglieder sprachen sich gegen dar System Scherl« aus, darunter auch die Vertreter der Württembergischen Sparkasse und der Stuttgarter städtischen Sparkasse. — Der Streit der Kölner Aerzte mit den dortigen Krankenkassen ist durch da« Eingreifen de« Regierungspräsidenten beendet worden. Dieser oer- sügle die Aufnahme der Kassenproxis durch die Aerzte unter Zubilligung der Forderung freier Aerztewahl und Honorar von 5 Mk. für die einzelnen Mitglieder und 15 Mk. für die Familienbehandlung, Sch>ed«gerichlSvertrag aus 5 Jahre und Garantie für finanzielle Lebensfähigkeit der Kasse. — Die Vermählung der Prinzessin Marie von Reuß mit dem österreichischen Leutnant Baron Guergnoni wird am 4. Februar in aller Stille in Greiz stallfinden und zwar wird, wie jetzt verlautet, eine evangelische Trauung erfolgen. Nachklänge zum Crimmitschauer Streik. Crimmitschau, 27. Jan. Der hiesige „Anz." schreibt: Den letzten Feststellungen zufolge sind nach dem nunmehrigen Abschluß des Ausstandes der hiesigen Textilarbeiter noch über 1800 Arbeiter ohne Beschäftigung. Dieselben gehören zum größten Teil der Webereibranche an. Leider werden die meisten dieser Arbeiter zunächst noch für einige Zeit nicht eingestellt werden können, doch steht zu hoffen, daß dieselben in größerer Zahl in den nächsten Wochen noch untergebracht werben. In den Webereien liegen jetzt nur sehr ungenügende Aufträge vor, so daß es nicht möglich ist, den Betrieb im früheren Umfange sofort wieder aufzunehmen. Die Spinnerei arbeiter sind hingegen zum größten Teile wieder in Arbeit, namentlich die männlichen und weiblichen jugendlichen Arbeiter. Diesen kommt zu statten, daß vor dem Ausstand schon eine größere Anzahl Arbeiter aus diesen Klassen hier gefehlt hat. Abgesehen von den ungeheuren Verlusten, die der Ausstand beiden Teilen gebracht hat, werden es also die übrig bleibenden Arbeiter sein, die in erster Linie unter den traurigen Folgen des Aus standes zu leiden haben. Zunächst tritt nun be kanntlich die Organisation der Textilarbeiter ein, die diesen Beschäftigungslosen ein Vierteljahr den vollen bisherigen Wochenlohn zu zahlen hat. Es steht aber sehr zu befürchten, daß auch nach einem Vierteljahr noch Hunderte ohne Verdienst und auf Unterstützung angewiesen sein werden. Alle diese Unterstützungen, sie mögen auch noch so lange fließen, sie können dem beschäftigungslosen Arbeiter, der aus seiner lohnenden und befriedigenden Tätig keit herausgerisfen wurde, keinen vollen Ersatz ge währen. Viele werden sich schließlich von der heimatlichen Scholle lösen müssen. Crimmitschau und seine ganze Einwohnerschaft werden noch lange unter den Nachwehen leiden. Wie die „Dresd. Ztg." berichtet, planen die Crimmitschauer Fabrikanten, um die Arbeiter verhältnisse zu bessern, die Errichtung von Arbeiter häusern.