Volltext Seite (XML)
2254 Nichtamtlicher Teil. PH 68. 23. März 1899. Garten, der schon fiskalisch ist. in erster Linie in Frage gekom men. Darin muß ich dem Abgeordneten Or. Friedberg vollkom men beipflichten, daß in vielen Richtungen die Bibliothek dort an der Peripherie — es ist nicht einmal die äußerste Peripherie von Berlin — sehr viel besser aufgehoben sein würde als im Centrum der Stadt. Aber allerdings eine Voraussetzung muß erfüllt sein, wenn dieser Plan oder ein ähnlicher zur Ausführung kommen soll: wir können das Centrum der Stadt Berlin nicht ganz von einer größeren Bibliothek entblößen. Und da sind zwei Aushilfen ins Auge zu fassen. Leider haben wir jetzt, wie hier schon vorhin ausgeführt wurde, in Berlin keine wirklich große Stadtbibliothek, wie sie namentlich wohl in das Centrum gehören würde. (Sehr richtig!) Ich lasse es dahingestellt, ob die Stadt Berlin geneigt sein wird, diesem Mangel aus ihren Mitteln ab zuhelfen. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß dafür Inter esse in den städtischen Kreisen von Berlin zu wecken wäre. — Es giebt aber noch eine zweite Hilfe — am besten wäre es, wenn beide Hilfen einträten — das ist die. daß man unsere jetzige Uni versitäts-Bibliothek in das Lokal der jetzigen großen Königlichen Bibliothek, die sogenannte Kommode am Opernhausplatz, verlegte. Die Universitäts-Bibliothek ist in ihrem jetzigen Lokal ohnehin nicht weiter zu halten. Das Lokal ist völlig unzureichend. Wenn diese dorthin verlegt und angemessen ausgestattet würde, dann hätten unr eine größere wissenschaftliche Bibliothek im Centrum unmittelbar an der Universität an derselben Stelle, wo jetzt die Königliche Bibliothek ist. Ich glaube, daß da alle wissenschaftlichen Bedürfnisse befriedigt werden können, namentlich dann, wenn auch die Stadt Berlin sich entschlösse, eine große städtische Bibliothek ebenfalls im Centrum der Stadt zu etablieren. — Ob man dann auch noch zu dem dritten Auskunftsmittel käme, das der Abgeordnete Or. Friedberg empfohlen hat. und das ich an und für sich garnicht ablehnen würde, das lasse ich dahingestellt sein. Ich glaube, wenn die Univer sitäts-Bibliothek in dem Lokal der jetzigen Königlichen Bibliothek organisiert und auf den richtigen Stand gebracht ist. und wenn da alle Maßnahmen für eine dem Publikum bequeme Ausgabe und Rück lieferung und Benutzung der Bücher getroffen werden, dann wird es einer besonderen dritten Ausgabestelle von Büchern nicht bedürfen. — Aber meine Herren, das sind alles ouras postsriorss. — Es ist jetzt meine Aufgabe — und wir sind daran —, diese Bibliothek frage vorwärts zu bringen und zu einer Entscheidung über den Bauplatz zu drängen. Ich kann hier nur versprechen: ich werde alles aufbicten, um die Entscheidung zu beschleunigen, und wie sie auch fallen niöge. ich werde darauf Bedacht nehmen, daß im Centrum von Berlin eine größere wissenschaftliche Bibliothek dem Publikum zur Verfügung steht. Wenn dafür gesorgt wird, daß das geschieht, so, glaube ich, werden wir die Sache, die nun schon so lange gedauert hat. doch schließlich zu einem Ende bringen, bei dem die wissenschaftlichen Interessen und die Interessen des Publikums nicht zu kurz kommen. (Bravo!) Abgeordneter Or. Virchow (fr. Bolksp.) glaubt, daß man den ReitstaU in der Dorotheenstraße mit verwenden könne. Auch in anderen Stadtteilen würden sich Räume finden. Leider habe man andere günstige Gelegenheiten versäumt, z. B. wäre die Artillerie- kascrne am Küpfergraben zu verwerten gewesen. Die Kosten dürften bei einer so wichtigen Frage nicht ins Gewicht fallen. Bibliotheken wüchsen wie Museen. Man denke nur an die kolossale Entwicke lung des Zeitungswesens. Diese Entwickelung und Ausdehnung lasse sich aber nicht von vornherein berücksichtigen. Am besten sei immer die Benutzung des Akademiegebäudcs. Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten Or. Bosse: Meine Herren! Ich kann unmöglich hier noch einnial in eine Erörterung der Einzelheiten eintrcten, die für und wider die Erbauung der großen Königlichen Bibliothek auf dem Akademieviertel sprechen, aber der Herr Abgeordnete I)r. Virchow hat mir Gründe unter geschoben, die ich gar nicht angeführt habe. Er hat gemeint, ich hätte gesagt, man sollte da die Bibliothek nicht hinbauen, weil der Platz zu teuer wäre, offenbar wollte man ihn dann nachher verkaufen. Daran habe ich gar nicht gedacht, ich habe hauptsächlich das als ein Bedenken angeführt, daß man einen großen Magazinbau, der auf 4 Millionen Bände vorläufig berechnet ist, nicht an einen Platz setzen soll, der absolut nicht die Möglichkeit einer günstigen Weiter entwickelung bietet. Das ist doch ein praktischer Grund, den man er wägen muß. Ich kann hier nicht alle Gründe anführen, wir können überhaupt die Frage hier nicht entscheiden. Ich will dem Herrn Abge ordneten Virchow noch einen Grund sagen. Sobald wir die Bibliothek da hinbauen, ist die Möglichkeit geschwunden, jemals der hiesigen Universität eine anständige, auskömmliche Aula zu verschaffen. Also es giebt eine ganze Anzahl von Gründen, die dabei pro st soutra erwogen werden müssen, wir werden sie erwägen, wir sind daran, wir suchen die beste Lösung, die wir finden können, und wenn es so weit sein wird, wird es auch an der Zeit sein, daß hier Kritik geübt wird. Wir werden uns bemühen, die Frage, so gut und zweckmäßig es geht, zu lösen und auch im Interesse des wissen schaftlich arbeitenden Publikums so bequem wie möglich zu ordnen. Abgeordneter Or. Friedberg wendet sich gegen die Aus führungen des Abgeordneten Virchow. Der Ankauf des Akademie gebäudes würde sehr viel kosten. Da ein Umbau des iiniversitäts- gebäudes eine dringende Notwendigkeit sei, so müsse das Akademie gebäude für Zwecke der Universität frei bleiben. Nachdem Abgeordneter Or. Virchow nochmals für die Be nutzung des Akademiegebäudes eingetreten ist, wird die Ausgabe bewilligt. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Oariosa; Oaostisn; ^.wsriüa; Looirbüobsr; Ourioss Nsäisin; Lsst; Nn8iir; 8port; Öbsatsr; ölsirsiws Wisssnsoiraktsu sto. HataivA 8r. 113 von Pari Liaussn in Parin. 8". 24 8. 546 kirn. Lirilosopiüs; Vsrssiiisäsnss. ^ntiqaariats-Lataio§ kio. 3 von Laut Hiiolcs in Orssäsn-Llassrvitr:. 8". 28 8. 808 kirn. Liuiosopius mit sinsw ^.nbanA: LääaAogilc. tlntiquar-LataioZ kir. 202 von ^ibsrt Raastsin, 8oirvsiiisrisLbss Anti quariat in 2üriob. 8". 57 8. 1952 kirn. Osttsratura itaiiana; Oitsratura sspavoia; Oitsratura portuAasra. ^ntiquar-OataloA kir. 203 von -VIbort Uau8tsin, Lsbvvsire- risoirss Antiquariat in Aürioin 8". 24 8. 764 kirn. 8iis8iaoa. Ossslriollts unä Oitsratur 8oiUssisns. kisbst s. rlniranA: kisusrvsrbang-sn aus vsrsoirisäsnsn Osinstsn. Latalog 242 (sntü. u. a. ckis Libiiottrsü clss j- ^robivratiw Or. Ukotsnbausr in Lrsslaa) von IViIb«I ui Losbnsr in Lrsslaa. 8". 31 8. 642 kirn. iisvuo bibiio-ioonobrapiriqus. 8ous ia äirsotion äs L. N. Lisrrs Oarws st ä'Lzäao. 6. annss; 3. ssris. kir. 3. (Nars 1899.) 4". 8. 105—156 nsbst 8appiöwsnt: -Lspsrtoirs äss vsntss pabiiquss oataioFusss kir. 5. (Nars 1899.) ksäastion st Xäiuinistration: Paris, 9, Uns äu l'aukour-- Ooissonnisrs. Uranos. ilistoirs, OsoArapius st -Vrobsoio^is. tiataioAus kio. 92 (4. partis äu OataioAus Asnsrai) äs 8. IV sitsr in Paris, 59 Ras Lonaparts. Osx.-8'. 94 p. kio. 3149—5500. LsUs Oolisotion äs iivrss sn ianAus italisnns ou rslatits ä Uitaiis. OataioAus kio. 93 (5. partis äu Oataiozas Asnsrai) äs 8. VV sI ts r in Paris, 59 Lus Lonaparts. Usx.-81 82 p. kio. 5501—8266. LsUs Oolisotion äs iivrss sn ianAuss sspaAnois st portu^aiss ou rslatits ä i'ii-spaAns st au Portugal. OataioZus kir. 94 (6. partis äu OataioAus Zsnsrai) äs 8. Wsitsr in Paris, 59 Las Lona parts. Usx.-8". 28 p. kio. 8267—9089. Die auf den Index gesetzten Werke Professor Schells in Würzburg. — Aus zuverlässiger Quelle erfährt die --Augsburger- Abendzeitung», daß die Insassen des Würzburger Priesterseminars von ihren Vorständen zur Ablieferung der in ihrem Besitze befind lichen Werke Schells ausgefordert worden sind. Einzelne Semina risten, die diese vorsichtshalber in ihre Heimat gesendet hatten, mußten versprechen, diese nachträglich abzuliefern, widrigenfalls Bischof Or. von Schlör die Betreffenden zu den Weihen nicht zu- lasfen werde. — Eine Sortimentsbuchhandlung bestellte eins der von der Jndex-Kongregation verbotenen Werke Schells. Darauf erfolgte von der Verlagshandlung mittelst Postkarte die Rückfrage, ob das Werk von einem Nichtkatyoliken oder von einem Katholiken bestellt sei, dem die Erlaubnis zum Lesen der Schellschen Dogmatik er teilt sei. Ferienkurse. In den Königlichen Museen zu Berlin wird in den Tagen vom 6.—14. April ein archäologischer Kursus für Lehrer höherer Schulen abgehalten werden. Ein naturwissenschaftlicherFerienkursus wird vom 10.—22. April in Göttingen von Lehrern höherer Schulen besucht werden können. Ein englischer Ferien-Doppelkursus findet vom 5.—15. April im Königlichen Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Berlin 8W., Kochstraße 13 statt. Bei diesem letzteren Kursus bietet sich den Herren Verlegern wieder eine besonders günstige Gelegenheit, die einschlägigen Werke ihres Verlags den Fachmännern bekannt zu machen. Der Leiter des Kursus, Herr Professor Kabisch, Berlin 80., Kottbuser Ufer 56a, bittet, solche Werke an den Kastellan des Friedrich - Wilhelms - Gymnasiums, 8VV., Kochstraße 13, Herrn Becker, senden zu wollen, auch diefes Jahr Wieder aus eine Rücksendung zu verzichten und ihm die Erlaubnis zu geben, die eingesandten Werke am Schluß des Kursus an die Fach genossen zu verteilen. Museum für modernes Kunst ge werbe. — Im Baye rischen Gewerbemuseum zu Nürnberg wurde am 18. d. M. eine neue Abteilung für --modernes Kunstgewerbe- eröffnet, die, wenn