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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190401248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19040124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19040124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-01
- Tag 1904-01-24
-
Monat
1904-01
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.01.1904
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Glasscherben unbemerkt tn die »»bereitete Wurstmasse gemischt. Glücklicherweise wurde dies gleich beim Ausschneiden der Wurst bemerkt, so daß niemand an seiner Gesundheit Schaden erlitten hat. Sämtliche Wurst mußte fortgeworfen werden. s «in «lick in» Parlament. Der jetzige Reichetag gewährt, wenn man sich nur an die Namen der Abgeordneten hält, merkwürdige Ein- und Aueblicke. Alle Zetten und Stände scheinen Vertreter entsandt zu haben. Da ist „Herme»", der göttliche Beschützer von Handel und Wandel, der grimme ^Hagen", da ist „David", der be geisterte Psalmensänger, und „Luca»", der Apostel. Von Dichtern erscheinen „Hebel" und „Heine", von Künstlern „Schlüter", der „Baumann", der sich gleich an einem „Frte«" erprobt, und von Mo dernen „Stauffer", „Gräfe" und „Heim" vertreten würdig die Heilkunde, „v. Savigny" die Rechts wissenschaft. Da nahen auch die Männer au« dem Volke: der „Bauer" mit den beiden „Bauer meistern", der „Förster" und der „Jäger", die den „Buchwald" und den „Blumenthal" hüten, ein „Sattler", vier „Müller", ein „Leinenweber", ein „Böttger", ein „Metzger", der wahrscheinlich den mit „Speck" bearbeiteten „Haa«" feilbietet, dann zwei „Fischer", die im „Dreerbach" den „Kreb»" zu fangen suchen. Der „Fuch«", der in da« hohe Hau« gedrungen ist, kann sich leicht in die ,,Fu«- angel" verstricken. Wa« aber ein „Schüler" dort zu tun hat, wissen wir nicht. Da kommt neben einem „Preiß" ein „Polczyn«kt", ein „Sachse" und ein Mann „von Oldenburg", „Schwartz", „Weißen- hagen" und „Rother" stellen gewissermaßen die deutschen Farben dar. Auch ein „Hinterwinkler" taucht im Saale auf. Der „Herold" stößt drei mal in« „Horn", und der Tanz beginnt „Fröhlich" mit einem „Walzer", bei dem der „Singer" wohl den Ton angibt. Der „Geck" betrachtet sich im „Spiegel", und da al« Diäten gnädigst ein „Thaler" gewährt ist, tut man sich gütlich an „Stolle" und „Pfannkuch", an „Limburg" und „Rettich"; da« Trinkbare liefert — „Grünberg". Dabei fördert man „Kohl" zu Tage, und einer wird „Patzig", der andere noch „Gröber". Da die Glocke schon mal gesprungen war, wird jetzt mit dem „Blankenhorn" Ruhe geboten. Ein „Held" fordert mit „Hitze" zum Kampfe herau«, tn der Hand den „Hieber", und „Kühn" erringt er den „Sieg". Schon aber nagt am Schiffe der „Wurm", und leicht kann e« am „Riff" zerschellen. Ein Glück, daß dem Reich«tage schon jetzt „Ablaß" er teilt ist. Jedenfall« wird der — „Leser" nicht zu kurz kommen. -j- Das Märchen vom Weihnachtsmann. Man schreibt der „Voss. Ztg." : DaS die Geschichte vom Weihnachtsmann auch für die Erziehung des KindeS böse Folgen haben kann, zeigt der folgende Vorfall, der sich in einer befreundeten Familie er eignete und der vielleicht Eltern und Erziehern zum Nachdenken Anlaß giebt. DaS kleine fünfjährige Aennchen hat zum Weihnachtsfest eine sehr schöne, kostbare Puppe bekommen. Nachdem die Kleine einige Tage mit der Puppe gespielt, meinte die vielleicht allzu praktische Mutter daS kostbare Spiel zeug vor allzu frühem Ende bewahren zu müssen und verschloß die Puppe, während Aennchen schlief. AIS die Kleine dann auS dem Bettchen gekrochen war und sich natürlich zuerst nach dem Puppenkinde um sah, wie eS einer guten Puppenmutter geziemt, war der Jammer groß, aber die Mutter erklärte dem Kinde, der Weihnachtsmann habe die Puppe zu rückgeholt, damit sie geschont werde, und wenn daS Kind sehr artig sei, bringe er sie wohl zum Sonn- tag wieder zurück. Nach fielen Fragen über dieses auffällige Ereignis beruhigte sich endlich die Kleine, freilich nicht ohne die Versicherung abzugeben, daß sie „nun eigentlich dem Weihnachtsmann gar nicht mehr so gut sei, wie früher". Andern TagS fehlte aus der schönen Menagerie AennchenS daS schönste Exemplar, ein Löwe, und auf die Frage der Mutter nach dem Verbleib deS TiereS meinte die Kleine: „Ich weiß nicht, wo der Löwe ist; wahrscheinlich hat ihn auch der Weihnachtsmann geholt und wird ihn mir wieder zurückbringen." DaS tat nun frei- lich der Weihnachtsmann nicht, denn der Löwe fand sich nach vielem Suchen zerbrochen in der Ecke, wohin ihn daS kleine Aennchen gesteckt hatte. Aus Angst, wegen deS Zerbrechens deS Spielzeugs ge- schlagen zu werden, hatte sie die von der Mutter aufgeschnappte WeihnachlSmannlüge für ihre eigenen Zwecke benutzt. -j- Sicher ist sicher. Im neugegründeten Klub der Wiener Kinderärzte stellte Herr Professor Monti einen Säugling vor, bei dem die Bestimmung ob Knabe oder Mädchen, vorläufig nicht möglich ist. Da« Kind wird „Josef Maria" getauft werden, um allen Eventualitäten, welche die Zukunft dem kleinen Weltbürger bringen könnte, zu begegnen. Entwickelt er sich zum Knaben, so wird er Josef, im anderen Falle Maria genannt werden. Neunmal verheiratet gewesen! Wir brachten dieser Tage die Nachricht von der sechsten Ehe einer Frau in Genf; wie berichtet wird, hat die Schweizerin den Rekort aber doch noch nicht erreicht. Elberfeld zählte nämlich bi« vor 4 Jahren eine LehrerSwttwe zu ihren Einwohnern, die nicht weniger al« — neunmal verheiratet war. Al« Tochter eine« Postmeister« im Jahre 1843 zu Remscheid geboren, reichte sie zum erstenmal einem dortigen Kaufmann die Hand. Al« dieser im deutsch französischen Kriege blieb, heiratete sie nach einem Jahre zum zweiten Male, und zwar einen Gast wirt. Hieran schloffen sich nach dessen Tode im Laufe der Zett an: ein Schmied, ein Kunstgärtner, ein Feilenhauer, ein Gendarm, zwei Polizeisergean ten und zuletzt ein au« Remscheid gebürtiger Lehrer. Von dem vorerwähnten Feilenhauer wurde die Frau nach einem kurzen „Liebesglück" wieder ge schieden, während der Gendarm al« Ehemann Nr. 6 in Ausübung seine« Beruf« bei Schlichtung eine« Streite« auf offener Straße tödliche Verletzungen erhielt. Die Frau ist im Januar 1900 im Aller von 57 Jahren ihren Ehemännern in den Tod gefolgt. Schusterbube» gegen de« — Knieriem. In Neupek fand am Montag eine Versammlung von etwa 100 Schusterlehrbuben statt. Diese politischen Schusterjungen rafften sich, nachdem heftige Reden geschwungen waren, zur Annahme einer Resolu- ttonauf, in welcher sie gegen die Anwendung de« Knie- riem« auf ihre Körper protestierten und energisch dessen Abschaffung forderten. Da diese „Versamm lung" nicht vorschrift«gemäß angemcldet worden war, wurde sie durch die Gendarmerie aufgelöst. f Von der Gefräßigkeit deS Hechte» zeugt ein Fall in Masuren. In dem im Kreise Neiden burg gelegenen Layßer See wurde ein Hecht gefangen, der die ansehnliche Länge von 83 em hatte. Die- ser hatte einen anderen Hecht verschlungen, der nur 19 em kürzer als er selbst war. Der Schwanz des Opfers ragte dem Räuber auS dem Maule her vor. s- Verschnappt. A.: „Wenn ich mal nacht- lange kneipe, bin ich am nächsten Morgen ganz zer schlagen I" — B.: „So? Sind Sie auch ver- heiratet." HandelS-Nachrichten. Ovrttu, 22. Januar. (Wechsel-SourS.) «aub- Vlsevut Amsterdam per 100 st. t>. Brüste! und Antwerpen pr. 100 Francs. Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 100 Peseta? Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rudel Wien ver 100 Kr. ö W. ReichSbankdiskont 4°/o, Privatdiskont 2'/.«/,. «»kOvburr, 22. Jan. kornzuüer cxct. 8d-/„ Ren- vemenl 7,95—8.10. Rachproducte excl. 75'/, Rendement 5,90—6,05. Stimmung: Schwach. Kristallzucker 117,82, Brodrafflnade 1 17,87. Gem. Raffinade 17,82. Gem. MeliS 17,32*. Rohzucker I. Product Trans, f. a. B. Hamburg per Januar 15,80 Gd., 15,85 Br., —,— bez, per Februar 15,80 Gd., 15,85 Br., —,— bez., per Mui 16,40 Gd., 16,45 Br-, —,— bez., per August 16,80 Gd., 16,90 Br., -,— bez., per Oktbr.-Dezbr. 17,20 Gd., 17,25 Br., —bez. Stimmung: Matt. Wochenumsatz 205 000 Zentner. Unmdnrx, 22. Jan. Weizen fest, Holsteinischer u. Mecklenburger 150—160, Hard Winter 134. Roggen fest, südrust. 103—105, Holsteinischer und Mecklenburger 133—143. Mais behauptet, amerilan. 93, Hafer fest, Gerste fest. Wetter: Nebelig. zraumwolke. Vrvmoa, 22. Jan. Tendenz: Stramm. Upl. middl. loko 74 Pfg. läevrpool, 22. Jan. Mutmaßlicher Umsatz: 7000 Ballen. Stimmung: Stetig. Import: 15 000 Ballen. Preise 18—20 Punkte höher. — Umsatz: 6000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Amerikaner fest, 26 Punkte höher, Egypter stetig, 1/16 höher. Brasilianer 26 Punkte höher. Lieferungen stetig. Januar 7,81, Januar-Februar 7,71, März-April 7,74—7,75, Mai-Juni 7,71, Juli-August 7,64-7,65. Zahlungseinstellungen. Aug. Wörlitz jun., Berlin. Heimann Menchau, Berlin. Gustav Froelich, Berlin. Paul Silberstein L Katz, Charlottenburg. Christiane Partzsch, Dresden-Pieschen. Heinrich Lamberz, Flatow. Magnus Tischer, Ilmenau. Leopold Lazarus, Itzehoe. Louis Winkelmann, Wald kirchen-Lengenfeld i. B. Johannes Wille, Klostermans feld-Mansfeld. Kuntze L Ahlers, Neumünster. Gott lieb Birk jun., Trossingen-Tuttingen. Verrat. Von Hans Wald. 5. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Näher und näher kam der kaiserliche Herr den Vertretern der Stadt; jetzt ritt er an der Gruppe der Franzosen vorüber, und, zwar langsam, aber wie einem unabweisbaren Zwange folgend, lüfteten auch diese Herren ihre Hüte. Lächelnd schaute der Monarch auf die knixenden Lothringerinnen und wandte sich dann zu den ihn willkommen heißenden Stadtvertretern. „Der deutsche Kaiser betrat sein deutsches Metz und wird eS deutsch zu erhalten wissen!" meinte Scholting zu einem älteren Landbewohner, der neben ihm stand. „Der Kaiser? Ganz gewiß!" war die nach denkliche Antwort. „Jeder deutscher Kaiser!" Der Mann nickte. Die Franzosen hatten wieder die Unterhaltung ge hört, sie tauschten einen langen Blick und wandten sich der inneren Stadt zu. Georg von Scholting folgte ihnen langsamen Schrittes inmitten der wogenden Menge, die nua vom Tore zurückflutete. „Georg!" „Walter!" Dicht bei der Wohnung deS Artillerie-OsfizierS waren die Brüder aufeinander gestoßen, sie um armten sich herzlich. „Du siehst gut auS," sagte der ältere, dem tief gebräunten Walter auf die Schulter klopfend. „Wie ich mich freue, dich wiederzusehen. Papa, Mama, alle zu HauS lassen dich bestens grüßen!" „Danke, lieber Alter," war die frohe Antwort. „Wie danke ich dir, Georg, daß du diesen Umweg gemacht hast!" DaS ernste Gesicht strahlte vor Freude. „Man sieht so selten jemand von zu HauS!" „Alle Wetter, wein Junge," rief Georg lachend, „deine Freude hat doch nicht einen egoistischen Nebengrund?" Er machte eine nicht mißzuver- stehende launige Bemerkung nach der Tasche. Walter erhob abwehrend die Hand. „Niemals, mein Bester! Papa denkt reichlich an mich, sei du ganz ohne Sorge!" „Ja, ihr soliden Leute von der Artillerie!" machte der Bruder. „Ich war nicht so gut dran. Aber daS ist überwunden, und, wie ich denke, für olle Zeiten. Aber nun geschwind, lieber Walter; der Kasper, dein unvergleichlicher Major DomuS, hält uns einen Tisch frei, wie du bestimmt hast. Deinen Durst bei der heutigen Temperatur kann ich nach dieser militärischen Leistung ermessen, also mach schnell!" 85,25 8 T 2M 9 T 3M 10 T 2M 8 T 8 r 3M 14 r 2M 8 T 2 N o r 3M 8 r 8 r 2M „Sofort stehe ich zu Diensten. Nur ei« klein wenig möchte ich an meinen äußeren Menschen denken!" „Bitte! Wenn eS dir recht ist, gehe ich hier die paar Minuten auf und ab, du bist ungestört schneller fertig!" „Einverstanden. Ich bin gleich wieder da." Der Artillerist eilte in daS alte HauS, in dem er zwei Treppen hoch wohnte; Georg promenierte im Schlenderschritt behaglich auf und ab. „Tin lieber Kerl, ein solider Mensch und eine ausgezeichnete militärische Kraft! Seine Zukunft ist keinem Schwanken unterworfen," murmelte er leise vor sich hin. „Wollte der Himmel, meine Lauf bahn bewegte sich auch einmal auf so festen Ge leisen. — Nun hoffen wir!" Er stand gerade einen Augenblick vor der HauStür, als er hinter sich einige französische Höf- lichkeitSworte hörte. Da erkannte er, daß er jemand, der inS HauS treten wollte, den Weg versperrte, und mit der Bitte um Entschuldigung trat er bei seite. Eine eigene Regung durchzuckte ihn aber, als er in dem Ankömmling einen jener französischen Herren erkannte, die dem Einzuge deS Kaisers mit solchen finsteren Mienen entgegengesehen hatten. Die tadellose Haltung, ein straffe- Wesen bei aller gallischen Liebenswürdigkeit ließen unschwer erkennen, daß der Franzose, ebenso wie Scholting, Offizier gewesen war oder noch war. Ein scharfer Blick funkelte auS den Augen der beiden Männer hinüber und herüber, dann fiel die Tür hinter dem Ein tretenden in- Schloß. „Hm!" machte Scholting, als er seine Promenade forlsetzte. EL war ja nichts Auffallendes, daß ein Franzose eine verwandte Familie in Metz besuchte. Wahrscheinlich war der Herr auf einer längeren Reise hier mit Unterbrechung seiner Fahrt a"Sge- stiegen, al- er von der Anwesenheit deS deutschen Kaisers gehört, aber der junge Deutsche konnte sich von einem unwillkürlichen Eindruck nicht befreien, wie man ihn manchmal Personen gegenüber empfindet, deren AeußereS un- fesselt. ES ist wie eine Ahnung, alr ob man diesem Fremden noch häufiger in Zu kunft gegenüberstehen werde, und wohl kaum als Freund. Man schttt diese- Gefühl töricht, aber man kann sich davon doch nicht befreien. Gerade so ging es dem künftigen Diplomaten von Scholting, und als sein Bruder heiter und angeregt wieder auS dem Hause trat und seinen Arm ergriff, fragte Georg unvermittelt, wer im Hause noch wohne. „Eine alteingeborene Metzer Familie, Rüffler ist der Name. Soviel ich gehört, sprechen sie nur französisch; ich kann aber nicht sagen, daß ich jemals Antipathien gegen Deutschland bemerkt hätte. Es sind Leute von etwa 5b Jahren, außerdem lebt bei ihnen ein Sohu, ein Ingenieur. Persönlich bin ich der Familie nicht näher getreten. Aber weshalb fragst du?" Georg berichtete kurz von dem Eintritt des Franzosen ins HauS und wie er denselben beim Empfange des Kaiser- zuerst gesehen und beobachtet habe. „Mir ist, ich kann mir nicht helfen, als sei etwas mit ihm." „Errege dich nicht, lieber Georg," beruhigte Walter ihn lächelnd. „Die Ruffler'S haben zweifel los von alters her Familienbezichungen mit Frank reich; sie erhalten nicht selten kürz >n und längeren Besuch, der gewiß niemals zu irgc-.o welcher Ver dächtigung Anlaß geboten hat, den., unsere Polizei würde sich sonst längst diese Herrschaften näher an gesehen haben. Geheime Beziehungen strasbaren Charakters mit französischen Emissären zu unter halten, ist für Metz, hier dicht an der Grenze, doch eine gefährliche Sache, und ich kann eine solche Geschichte den alten Leuten nicht zutrauen, und auch ihrem Sohne nicht. Also lassen wir die Sache ruhen." Munter plaudernd schritten die Brüder den kurzen Weg zum bestimmten Restaurant zurück, und der biedere KaSper hatte in der Tot pflichtg-treu einen Tisch behauptet. Auch sich hatte er nicht vergessen, wie ihm onempfohlen war. Denn da der Tag heiß, der Durst groß gewesen war, halte er, um die gewünschten Plätze auch äußerlich genau zu markieren, gleich zwei Glas Bier mit egoistischer Pfiffigkeit bestellt, die er auch schon zweimal, ohne allzu große Mühe geleert hatte. „Kerl, bist du deS Teufels?" rief sein sparsamer Herr halb erzürnt und halb belustigt. Der Mann zuckte mit keiner Miene: „Haben der gnädige Herr Bruder gesagt " „Schon gut, schon gut, lau!' jetzt!" Und be- haglich nahmen die Brüder die Plätze ein, die hinter einer Efeuwand gelegen, ihnen gestatteten, alles zu sehen, was im Garten geschah, während sie selbst doch unbeobachtet blieben. In durstigen Zügen leerte Walter von Scholting daS ihm gereichte Glas, und nachdem die beiden Brüder kräftig mit einander angestoßen hatten, begann daS Erzählen au- der Heimat, an der der ernste junge Offizier mit inniger Zuneigung hing. Georg von Scholting erzählte gut und anregend, und der andere ward nicht müde, nach immer neuen Einzelheiten zu fragen. Die Viertelstunden ver- strichen im Fluge, und GlaS auf Glas ward in der Freude des Wiedersehens geleert. (Fortsetzung folgt.) Sport-Nachrichten. Die Jahre«fitzung de« erweiterten Vorstande« de« Sächsischen Radfahrer-Bunde«, die am Hohneu- jahr«lage tn Werdau stattfand, war gut besucht und nahm unter Leitung de« Bunde«vorsttzenden, Herrn Gustav,Baumann-Leipzig, einen befriedigenden Ver lauf. E« erstatteten zunächst Berichte der Bunde«- vorsitzende über die Tätigkeit und den Stand de« Bunde«, sodann der Bundeßzahlmeister, Herr W. Vogt-Leipzig, über die Kassensührung und den Mitgliederbestand. Die Rechnung balanziert im Eingang und Außgang mit 13326 Mark. Die Zahl der Mitglieder zu Beginn de» Jahre« 1904 beziffert sich auf annähernd 2000 und bewegt sich Verantwortlicher Redakteur: Emil Horn. — Druck und Verlag: Horn L Lehmann, Hohenstein-Ernstthal. wieder in aufsteigender Linie. Auf Antrag d«t Kaffenprüfer erfolgte Richtigsprechung der Jahre« rechnung und Entlastung de« Bunde«zahl»eifter« Einen wetteren Bericht gab der Vorsitzende de« Bunde«-Sportau«schuffe», Herr R. Weniger-Leipzig. Die Versammlung genehmigte auch diesen Jahres bericht und sprach die vorgelegte Rechnung richtig. Für sportliche Veranstaltungen im Jahre 1904 wurden folgende Tage festgelegt: Wanderfahnen am 3. April und 1. und 22. Mai, 3. Juli, 7. August, 4. September und 2. Oktober; Sechistunden- sahren auf der Landstraße am 13. Juni; Retfetour 1.—10. August. Hierauf berichteten die Vertreter der Bezirke Bautzen, Borna, Chemnitz, Dre»den, Glauchau, Leipzig, Plauen, Pleißenthal, Rochlitz, Reichenbach, Wurzen, Zittau und Zwickau über den Stand ihrer Bezirke. Die vom Bunde den Mit- gliedern kostenlo« gewährte Versicherung gegen Haft pflicht- und Unfallschäden hat die Werbetätigkeit kräftig unterstützt und dem Bunde zahlreiche Mit glieder zugeführt. Der vom Bundttzahlmeister vor gelegte Hauehallplan für 1904 fand die Genehmi- gung der Versammlung. Am Schluffe der Sitzung wurden die eingegangenen Anträge erledigt. Die wichtigsten Beschlüße verzeichnen wir nachstehend: Ein Preßau«schuß soll in« Leben gerufen werden; neben den ordentlichen finden künftig auch außer ordentliche Mitglieder Ausnahme, die nur den Vor teil der Haftpflicht und Unfallversicherung genießen. Ihr Jahre«beitrag beziffert sich auf 6 Mk., Eintritt«- geld haben sie nicht zu zahlen; da« Bunde«festIoll wie bisher alljährlich stattfinden; die Nachtrag«» forderung, daß nur Radfahrer arischer Abstammung al« Mitglieder tn den Bund Aufnahme finden können, soll bestehen bleiben. Kirchen-Nachrichten. St. Hrinttatis-Karochte. Am 3. Sonntag n. Epiphanias, den «4. Januar, vorm. 9 Uhr PredtgtgotteSdienst. Herr k. Schmidt. Nachmittag halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jungfrauen. Abends halb 8 Uhr Jüngling-Verein im Gemeinde haus. Abends halb 8 Uhr Jungfranenverein im Gemeinde haus. Dienstag abend '/«9 Uhr Bibelstunde im Gemeinde haus. Wochenamt: Herr Hilssgeistlicher Hänsel. harschte Kl. Lhriaopöori. Am 3. Sonntag nach Epiphanias, vormittags 9 Uhr Hauptgotlesdicnst, Predigt über Matth. 9, 35—38. Herr Ps. Albrecht. Nachmittag '/«2 Uhr Kindergottesdienst. Vormittag 9 Uhr Picdigtgollcsdicust im Belsale der Hütlcngrundschulc. Ev.-luth. Jungfrauenverein abends halb 8 Uhr im Vcreinslokal. Ev.-luth. Jünglingsverein abends halb 8 Uhr im Vcreinslokal. Donnerstag, den 28. Januar, abends '/,9 Uhr Bibel- stunde im Waiscuhauösaale. Wochenamt: Herr?. Gunther. Ko« Höerlnagwitz. Ain 3. Sonntag nach Epiphanias, vormittag- 9 Uhr Prediglgoltcsdienst. Herr k. Werner. Nachm. halb 2 Uhr AindergotteSdienst. Anmeldung der Abonnenten aus die „MissionSglocke*. (Ib Psg.) Abends 8 Uhr cvang. Arbeiterverein in der Herberge. Montag Bibelpunde in der oberen Schule und in der Herberge. Wocheuamt: Herr k. Werner. Ko« chersdorf. Am 3. Epiphanicnsonntag, den 24. Jan., früh halb 9 Uhr Beichte und nach der Predigt Kommunion. Herr Hilss- gcistl. Ranst. Nachm. halb 2 Uhr KtndergotteSdieust. Abends halb 8 Uhr JünglingSvcrein. Vortragsabend. Abends halb 8 Uhr Jungfranenverein. Dienstag, den 26. Januar, abends 8 Uhr vibelstnude. Die Woche sür Dausen und Trauungen hat Herr Pastor Böttger, sür Hauskommunion und Begräbnisse Herr Hilssg. Ranst. Kon Krsprvng. 3. Sonntag p. Epiphanias, am 24. Januar, früh 9 Uhr Prcdigtgottcsdienst. Nachmittag halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Ko« Langenverg mit Weinsdort. Am 3. Epiphanicnjonmag, den 24. Januar 1904, früh 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Matth. 9, 35—38. Nachm. halb 2 Uhr KtndergotteSdieust. Jeden Montag abend 8 Uhr christl. Männervcreinigung im Psarrhause. Ko« Laugenchursdorf mit Aalte». Am 3. Epiphanias-Sonntage, den 24. Januar 1904, vor mittags 9 Uhr PrcdiglgvtteSdienst (Text: Psalm 1», 2—15). Nachmittag halb 2 Uhr KtndergotteSdieust. Kon Kernsdorf. Am 3. Sonntag nach Erscheinung, den 24. Jan., vorm. 9 Uhr Hauptgottcsdienst mit Predigt über Matth. 9, 35—38. Nachm. 2 Uhr KindergotteSdlenst. Montag, den 25. Jan., abends 8 Uhr MisfionSstuude in der Schnle zu Rüsdori. Ko» Wüstenöravd. Am 2. Sonntag nach Epiphanias, 24. Januar 1S04, vor mittag 9 Uhr Predigtgottesdienst. Täglich Brot. Bist du arm und klein, Futter kannst du streu'n. Vöglein find doch sehr bescheiden, Laß sie nicht so Hunger leiden. Denn die Vögelein Sind auch arm und klein. Bist du groß und reich. Streu' doch Futter gleich. Hat dir Gott soviel gegeben, Hilf den Vöglein fortzuleben. Mit der Tat bezeig', Daß du groß und reich. Bist du froh und frei, Et, so streu' doch, streu', Daß die Vöglein neue Lieder Singen, kommt der Frühling wieder. Sind ja gern im Mai Wie du, froh und frei. 8. 8.
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