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Nr. 87. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, dm 13. April 1927. Seite 6. niste, vr. Str isemannin der ganzen Welt unmöglich machen, und er sollt« dem Angeklagten die Gelegenheit bieten, in einem Strafverfahren den Wahrheitsbeweis für eine so schwere Ver fehlung des Ministers zu erbringen. Der Wahrheitsbeweis bobe sich auf diesen Vorwurf erstrecken müssen, er habe sich nicht darauf erstrecken können, ob Or. Stresemann als Abgeordneter zugunsten einer Gesellschaft, in deren Aufsichtsrat er gewesen sei, unter Aus nutzung feines vollen Einflusses und seiner persönlichen Beziehun gen interveniert habe, also das getan habe, was der Angeklagte parlamentarische oder politische Korruption nenne. In den De- hhuldigungen des Angeklagten sei davon gar nichts enthalten. Er hab« dies« Ding« erst im Laufe der Hauptverhandlung hineinge bracht. Es sei auch völlig ausgeschloffen, daß der Angeklagte sich etwa schief oder mißverständlich ausgedrückt habe. Die Tatsache des Eintretens für die Evaporator könne Or. Stresemann, der im Auffichtsrat gewesen sei, in keiner Weis« verwehrt werden. Daß natürlich sein Einschreiten, da er damals Abgeordne ter gewesen sei, vielleicht größeres Gewicht gehabt habe, liege auf der Hand, jedoch könne wegen dieses Schrittes nicht von Korruption gesprochen werden. , Zm Strafverfahren wegen des Ausfuhrvergchens sei Kr. Stresemann nicht tätig gewesen. Die Schwere des Vorwurfes liege neben dem Vorwurf der Begünstigung des Landesverrates auch in dem Wort Korruption. Ein korrupter Minister, so sei behauptet worden, sei vr. Stresemann. Das bedeute eine außerordentlich» Erschwerung der Handlung. Bei den subjektiven Strafzumeffungsgründen sei zuungunsten des Angeklagten her vorzuheben, daß er sich nach seiner Stellung der außerordentlichen Tragweite seines Handelns bewußt gewesen sein müsse. Als stras- erschwerend kämen noch eine ganze Reihe von Momenten in Frage. Zugunsten des Angeklagten spräche, daß er das, was er getan habe, nicht aus unedlen Motiven getan habe. Er habe an die Wahrheit seiner Behauptungen selbst geglaubt. Diese Mo mente hätten das Gericht von einer Freiheitsstrafe absehen lassen. Die Verhängung einer Geldstrafe sei mit Rücksicht auf den un- geheueren Schaden, den der Angeklagte angerichtet habe und auf die Schwere des Vorwurfs notwendig gewesen. Zm übrigen haben dem Beleidigten die Verbreitungsbesugniffe gegeben wer- den müssen. Wie wir- das Ofierwetter? Ohne Frage hat der April bisher wirkliches Aprilwetter gebracht, und wenn am Wochenende auch überwiegend strahlender Sonnenschein uns erfreute, so muß infolge der neuerlichen Ab nahme des Luftdrucks bereits wieder mit einer Trübung gerechnet werden. Allgemein steht überhaupt zu befürchten, daß der April und mithin auch die Ostertage, nachdem der März ungewöhnlich mildes Wetter gebracht hat, kühlere, unfreundlichere Witterung bringen werden. Sonne und Mond. 16. 4. Sonne: A. S,V3 v., u. 8,67 n. Mond: A. 6,0S, u. 6,21. IS. 4. Sonne: A. 6,01 v., U. 8,69 n. Mond: A. 7,18, U. 6,36. Sport. Zu den Deutschen Amateurboxmeisterschaften 1927 in den Ostertagen in München sind insgesamt 62 Meldungen ab gegeben worden, und zwar von Brandenburg 10, von Mittel-, Nord-, West-, Südwestdeutschland, dem Bayerischen und dem Hes sisch-Westfälischen Amateurboxverband je 8, Nordostdeutschland S, .Südostdeutschland eine Meldung. Der Große OPel-Preis von Süddeutschland (6. Frän- kische Rundfahrt, 187,5 Kilometer) wird vom R. D. Concordia- Schweinfurt, offen für die Fahrer der Vereinigung Deutscher Rad- sportverbänüe, am 22. Mai veranstaltet. Einen neuen Weltrekord im 500-Yards-Freistilschwim- men hat Weißmüller in New York mit der Zeit 6:28,4 auf- Schellt. . « Der Fußball-Länderkampf zwischen den Amateurmann, schäften von Holland und der Tschechoslowakei, der am Ostermon tag in Amsterdam stattfindet, wird von dem deutschen Schied«- richter Or. Bauwens-Köln geleitet. Das Messe- und Ausstellungsamt Köln hat eine zweite Werbeschrift für die vom 20. bis 31. Mai in Köln itattlindende Internationale Automobilausstellung für Lastwagen und Spezial- kraftfahrzeuge herausgegeben, die in deutscher, englischer und französischer Sprache erschienen ist. Die Schrift läßt erkennen, daß die Ausstellung eine ausgezeichnet beschickte und bedeutende Schau wird, auf der die gesamten deutschen Lastwagen, und Zu behörindustrie sowie di« führenden ausländischen Firmen vertreten sein werden. Das Pariser Sechstagerennen hat die Mannschaft Mac- Ramara-Aerts 484 P. vor Gebrüder Vandenhove 216 P. gewon nen, die übrigen Mannschaften lagen 1 bis 3 Runden zurück. Noch am Vorabend war Rieger gestürzt und mußte aufgeben, sein Partner Junge beendete das Rennen zusammen mit dem Fran zosen Marcot als 11. Paar. Funkturm-Einsturz bei Königswusterhausen. Zm Auftrage des Telegraphentechnischen Reichsamtes wird zurzeit in Zeesen bei Königswusterhausen die neue große 100-Kilowatt- Rundfunkstation errichtet. Zwei 210 Meter hohe Eisenmasten sollen die Antenne des Senders tragen. Einer dieser Masten, der be reits eine Höhe von 40 Metern erreicht hatte, ist in der Nacht vom 7. auf den 8. April eingestürzt. Handel. Berliner Börse vom Dienstag. Die Dienstag-Börse bot gegen den Vortag ein kaum verän dertes Bild. Wiederum waren es Spezialwerte, die sich der Gunst der Spekulation wie des Publikums erfreuten, und teilweise er neut eine äußerst starke Aufwärtsbewegung zu verzeichnen hatten. Amtliche Devisen-Notierung. Devisen ltn Reichsmark» 12 April 11. April Geld Briet Geld Briet New Jork .. I tz London ..,. 1 Z Amsterdam . 100 Glü. Kopenhagen . 100 Kron. Stockholm , . 100 Kron. Oslo . ,,,. 100 Kron. Italien .,,. 100 Lire Schweiz ,,. 100 Frcs. Paris..... 100 Frcs. Brüssel .... 100 Belga Prag ..... 100 Kron. Wien ..... 100 Schill. Spanien ... 100 Peset, 1 franz. Franc 0,17 Rm 1 Zloty 0,47 Rm. M 4,214 20,481 168,56 112,42 112,91 108,56 20.50 81,05 16,50 58,60 12,474 59.26 73,36 ., 1 Belga M. 4,224 20,513 168,98 112,70 113,19 108,84 20,66 81,25 16,54 58,74 12,514 59,40 73,54 0,59 Rm M 4,214 20,463 168,57 112,41 112,91 108,76 20,26 81,04 16,505 58,595 12,474 59.26 73,79 ., 1 Lira M 4,224 20,515 168,99 112,69 113,19 109,04 20,32 81,24 16,545 58,735 12,514 59,40 73,97 0,21 Rm., Bankdiskont: Berlin 5 (Lombard 7), Amsterdam 314, Brüssel 6, Italien 7, Kopenhagen 6, London 6. Madrid 6, Oslo 4)L, Paris 6)4, Prag 5)4, Schweiz 3)4, Stockholm 4)4, Wien 6. . Effektenmarkt. Inländische Anleihen zeigten nur unwesentliche Der- änderungen. Die Ablösungsanleihe I. Teil stellte sich auf 320, II. Teil auf 320,50, die Neubesitzanleihe auf 23,3 nnd die Schutz gebietsanleihe auf 12 Prozent. Eisenbahnaktien gewannen. Bankaktien überwiegend vernachlässigt. Montanwerke gedrückt. Kaliwerte wieder erholt. Die Aktien der I. G. Farbenindu st rie waren um etwa 5 Prozent gebessert. Sehr lebhaft war der Verkehr in Elektrowerten. Berliner Produktenmarkt. Die von den Auslandsmärkten eingelaufenen Meldungen lau- teten ganz farblos, waren daher wenig geeignet, die Unterneh mungslust zu beleben, und auch sonst fehlten Anregungen. Die Haltung von Brotgetreide kann als ziemlich stetig bezeichnet wer- den, da Angebote wohl ausreichend vorlagen, die Eigner aber wenig Neigung zu weiteren größeren Preisnachlässen zeigten, und weder Händler noch Mühlen größeren Bedarf hatten. Der Mehl handel war sehr klein. Im Verkehr mit Futtergetreide und Hilfs- futterstoffen sind keine Veränderungen eingetreten. Das Angebot war für den mäßigen Bedarf mehr wie ausreichend, aber die Ver- käufer zu Preisherabsetzungen wegen der hohen Einkaufspreise nicht zu bewegen. Oelsaaten blieben unbeachtet. Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse zu Berlin. Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer 267—271, Mai 284—283,75, September 261,25. Ruhig. Roggen, märkischer 249—254, Mai 256,50—256,75, Juli 248FO—250, Sep- tember 226,50. Ruhig, Juli fester. Gerste, Sommergerste 218 bis 245 (feine Sorten über Notiz), Wintergerste 192—205. Ruhig. Hafer, märkischer 208—216 (feine Qualitäten über Notiz). Stetig. Mais loco Berlin 178—182. Ruhig. Weizenmehl per 100 Kilo gramm frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 34,50—36M. Behauptet. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 33,75—35^0. Behauptet. Weizenkleie frei Berlin 14,35. Fest. Roggenkleie frei Berlin 15,25—16,50. Fest. Viktoria-Erbsen 42—59 (feine Sorten über Notiz), Kleine Speiseerbsen 26—29, Futtererbsen 22—23, Peluschken 20—22, Ackerbohnen 20—22, Wicken 21—24, Lupinen, blaue 14—14F0, gelbe 15,75—16^0, Serradella, neue 21,50—25, Rapskuchen 14^0 bis 15,60, Leinkuchen 19,60—19,90, Trockenschnitzel 12,10—12,40, Soya-Schrot 19,20—19,60, Kartoffelflocken 30-30,30. Berliner amtliche Notierung für Rauhfutter. Draht, gepreßtes Roggenstroh (Quaüratballen) 1,25—1,60, drahtgepreßtes Haferstroh (Ouadratballen) 0,90—1,15, drahtgepreßtes Gersten stroh (Quadratballen) 0,90—1,15, drahtgepreßtes Weizenstroh (Quadratballen) 1,05—1,46, Roggen-Langstroh (zweimal mit Stroh gebündelt) 1,75—2,00, bindfadengepreßtes Roggen- und Weizen stroh 1,20—1,65, Häcksel 2,05—2,30, handelsübliches Heu, gesund und trocken, nicht über 30 Prozent Besatz mit minderwertigen Gräsern 1,60—2,00, gutes Heu, desgl. nicht über 10 Prozent Besatz 2,65—3,00, Timothee 3,75—4,25, Kleeheu lose 3,60—4,10. Die Preise verstehen sich als Erzeugerpreise ab märkischen Stationen frei Waggon für 50 Kilogramm in Rm. Berliner Butterpreis«. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 175, 2. Qualität 164, abfallend« Sor- ten 150 Rm. Tendenz: Fest. Magdeburger Zuckerpreise. Termine: April 17,40 B 17,20 G, Mai 17,40 B 17,30 G, Juni 17,40 B 17,30 G, Juli 17,45 B 17^5 G, August 17,55 B 17,45 G, September 17,10 B, Oktober 15,90 B 15,80 G, November 15,50 B 15,40 O, Dezember 15,60 B 15,50 G, Oktober-Dezember 15,70 B 15,60 G. Tendenz: Stetig. — Loko: Gemahlener Melis bei prompter Lieferung 33,12, Mai 33—33,25, Juni 33,25, Juli 33,50. Tendenz: Ruhig, stetig. — - >» Städtische Volksbücherei Die Auslese muß auch diese Woche geschloffen bleiben, weil die Lichtanlage noch nicht fertig gestellt ist. Kirche» - Nachrichten Lichtenberg Gründonnerstag, den 14. April, vorm. 9 Uhr Beichte und Abendmahletcier siir jedermann, besonders aber für die Nenkonfiimiertrn und deren Angehörige und Freunde. - Karfreitag, den 15. April, Vorm r/,9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr PredigigolleSdienst mit an schließender Abendmadlsfeier. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr Vibelstund? in Kleindittmannsdorf bei Fam. Salewski. - Tonn» abend vor Ostern, nachm. 3 Uhr Beichte und Abendmahlsscier. L Ofterfeiertag, vorm '/,9 Uhr Predigtgottesdienst. Sammlung. Vorm. IO Uhr Kmdergott sdienst. Nachm 2 Uhr Taufgottesdienst. ! 2. Osterfeiertag, vorm »/,9 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Rau, Großnaundorf) Sammlung. Schleichendes Gift. Roman von Reinhold Ortmann. L3f > (Nachdruck verboten.) „Du beklagtest dich einmal, daß du niemanden hättest, der dir aus wirklichem Interesse für die Sache zur Seite stünde. Daß der Kampf so ganz besonders schwer sei, weil die bezahlten Angestellten nicht aus ihrer Gleich gültigkeit und Nachlässigkeit aufzurütteln seien. Erinnerst du dich an unser damaliges Gespräch?" „Natürlich l — Außerdem — es ist heute doch nicht anders als damals." „Und du bist auch heute noch der Meinung, daß aus dem Gestüt hier etwas zu machen wäre, wenn du jeman den fändest, der sich der Sache wirklich mit dem Herzen annähme? — Und der nebenbei nicht ganz untüchtig wäre?" Prettin begann zu erraten, worauf alle diese Fragen hinaussollten. Helle Freude leuchtete in seinen Augen auf, und voll verhaltener Erwartung sagte er; „Ich würde es als ein Gnadengeschenk des Himmels betrachten, wenn ich einen solchen Menschen fände." „Nun — wenn du es mit mir versuchen willst — wenn du meinst, daß du mich brauchen kannst " „Helmut!" In tiefer Bewegung streckte Prettin ihm beide Hände entgegen. „Aber das ist — daran vermag «ch ja noch gar nicht zu glauben! Du bist doch mit Leib und Seele Soldat " Helmut umfaßte seine Hände mit starkem Druck; das Wort aber hatte seine Fassung doch ins Wanken gebracht. <rr stand auf und starrte geraume Weile schweigend in ven Park hinaus. Und Prettin störte ihn nicht. Er be griff, daß sich sehr bedeutungsvolle Dinge abgespielt haben mußten — und er wollte es Helmut überlassen, sich ihm -nzuvertrauen. „Du hast ganz recht", kam es endlich vom Fenster her, nit leicht verschleierter Stimme, aber ruhig und fest. „Mir 'st's, als ginge mit dem Rolf, den ich ausziehen toll, ein Stück von mir selbst verloren. Ich kann mich nicht ander» machen, als ich bin — und ich bin ganz und gar Sol dat Aber trotzdem — oder gerade deshalb — was ich jetzt anfasse, das fasse ich fest an Du hast nicht zu fürchten, daß ich dir hier als ein Kopfhänger oder Trübsalbläser herumlaufen werde l" „Helmut — ich bin ein krasser Egoist, das räume ich ohne weiteres ein — aber wenn du einen Begriff davon hättest, was das für eine Freude ist für mich " Der Oberleutnant wandte sich. Und mit blassem Ge sicht lächelte er ihm zu. „Mir ist der Gedanke ein Halt gewesen, daß ich hier meine Kräfte wenigstens für einen Menschen würde ver werten können, der meinem Herzen nahesteht Ich wäre übrigens nicht davor zurückgeschreckt, Reisender oder so etwas zu werden — wenn ich die Ueberzeugung hätte haben können, daß ich's damit zu etwas Rechtem bringen würde. Denn darauf allein kommt es mir an. Aber diese Ueberzeugung habe ich nicht Dann doch-noch lieber als Stallmeister " „Wir werden kein zweites Graditz aus unserem Gestüt hier machen können. Dazu fehlen mir leider die Mittel. Aber es ist etwas Ordentliches daraus zu machen — und vor allen Dingen: du kannst etwas lernen dabei." „Das ist ja wohl für dich jetzt die Hauptsache", fuhr Prettin fort. „Aber wirklich — mir will das Ganze noch immer nicht in den Kopf. Ein rechter Husarenüberfall ist das, Helmut. Und ein wenig wirst du mich schon über das Wann und Wie und Wo " „Ich komme geradeswegs vom Oberst zu dir. Und heute abend geht mein Abschiedsgesuch ab." „Du wirst gewiß deine guten Gründe haben — mir kommt die ganze Sache einstweilen freilich vor wie Sturm und Wetter " Helmut setzte sich wieder, und ausführlich erzählte er nun. Mit dem Zeitungsartikel begann er — Prettin war das Blatt nicht übersandt worden, und bei dem länd lichen Einsiedlerleben, das er auf Hohen-Rauten führte, war auch von dem Klatsch darüber noch nichts bis zu ibm gedrMgen. Helmut gab ihm flüchtig Len Inhalt des Artikels an und ging dann sogleich zu dem übe^' was ihm der Obern "sagt hatte. „Ich bin sofort -"»boldt gegangen . Mir war die Sache peinlich, nu. . hl Aber ich glaubte felsen fest, daß ein paar Worte genügen würden, alles aus der Welt zu schaffen. Statt dessen Aber ich kann dar über nicht reden. Heute noch nicht. Jedenfalls endete mein Besuch mit einem vollständigen Bruch zwischen mir und Ramboldt. Und er weigert sich beharrlich, gegen die Zeitung vorzugehen." Mit gesenktem Kopf hatte Prettin ihn angehört, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Mechanisch drehte er dabei das Glas, das vor ihm stand — es mußte ihn sehr stark beschäftigen, was er hörte. Auch als Helmut jetzt schwieg, sprach er kein Wort und sah auch nicht auf. Der Oberleutnant wartete geraume Weile — dann fuhr er fort: „Du kannst dir denken, eine wie erbauliche Stunde ich heute morgen beim Oberst verlebt habe Maltitz ist ein reizender Mensch, ich möchte den Kommandeur sehen, der sich anständiger und entgegenkommender hätte zeigen können — aber helfen kann er mir leider auch nicht. Er will mir nur die Geschichte so leicht wie möglich machen. Außerdem baut er mir goldene Brücken — ich soll ein Jahr Urlaub bekommen Es ist ja Narr heit — aber glaubst du mir, daß es mir dadurch wirklich leichter fällt? Ich könnte ebensogut heute schon endgültig abschließen damit. Aber der Gedanke : du gehörst doch noch dazu — ein Jahr ist dir noch Zeit gelassen — e» ist jo töricht, Achim, und doch " „Läßt es sich denn gar nicht arrangieren? — Wenn du dich versetzen ließest — ein kleiner Zuschuß wäre am Ende " „Von den Ueberschüssen von Hohen-Rauten vielleicht? Es würde dir ähnlich sehen. Aber mir solltest du da» doch nicht zutrauen I" Prettin stieg das Blut in das Gesicht. „Zutrauen — was heißt das? Wenn ich's machen könnte, so wäre doch überhaupt kein Wort darüber z" verlieren — —" (Fortsetzung folgt.)