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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190311039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19031103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19031103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-03
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.11.1903
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* — Die diesjährigen Herbst-Koutroll-Ver- sammlungen im Konlrollbezirk Hohenstein-Ernst thal finden im Altstädter Schützenhause hierselbst statt und zwar für die Reservisten, welche in den Jahren 1896 und 1897 in den Dienst getreten sind oder in diese Jahresklassen zurückversetzt sind, Dienstag, den 3. November, nachm. 2 Uhr; für die Reservisten, welche in den Jahren 1898 und 1899 in den Dienst getreten oder in diese Jahres klassen zurückoersetzt sind, Mittwoch, den 4. Nov., vorm. ^,10 Uhr, und für die Reservisten, welche in den Jahren 1900, 1901 und 1902 in den Dienst getreten sind, sowie für die zur Disposition ihrer Truppenteile und die zur Disposition der Ersatz behörden Entlassenen, Mittwoch den 4. November, nachm. 2 Uhr. * — Bezirksausschußsitzung. In der am Donnerstag nachmittag von 3 Uhr ab im Sitzungs saale der König!. Amtshauptmannschaft Glauchau abgehaltenen 6. diesjährigen Bezirksausfchußsitzung fanden u. a. Genehmigung: Ein Gesuch des Haus besitzers Robert Gerhardt in Tirschheim um Er laubnis zur Neueinrichtung einer bereits früher in seinem Grundstücke betriebenen Kleinviehschlächterei- anlage, die Gesuche um Uebertragung der ihren Vorbesitzern erteilt gewesenen Schankkonzessionen Otto Richard Günther's in Bernsdorf, die Ge suche der Schankwirte Moritz Rudolf und Eduard Vogel in Bernsdorf um Schankerlaubnis für soge nannte Vereinszimmcr bez. für Garten und Kegel schub und ein Gesuch des Schankwirts Otto Pfeifer in Bernsdorf um Schankerlaubnis für die Ver größerung seines Verrinszimmers. Dagegen wurden abgelehnt mangels Bedürfnisses ein Gesuch Otto Richard Günther's in Bernsdorf um Erlaubnis zur Veranstaltung von Singspielen und ein Ge such Ernst Robert Mehlhorn's in Bernsdorf um Uebertragung der seiner Vorbesitzerin erteilten Schankkonzession. Ferner beschloß der Bezirksaus schuß, das Anlagenregulativ für die Gemeinde Gersdorf weiter auf das Jahr 1904 zu genehmigen, sowie die Genehmigung der Schleusenbauordnung für die Gemeinde Oberlungwitz und des Ortsge setzes über die Beschleusung des sogenannten Vieh weges in Hermsdorf zu befürworten. * — Der Gcsamtvorstand des VerbaudeS sächsischer Industrieller wird in der nächsten Woche in Dresden zusammentreten, nm u. u. auch zu den bis jetzt bekannt gewordenen Vorschlägen der sächsischen Regierung, betreffs Aenderung des sächsischen Landtagswahlrechts vom Standpunkt der sächsischen Industriellen aus Stellung zu nehmen. Der Vorstand hatte bereits früher beschlossen, die Frage der Vertretung der sächsischen Industrie in den Ständekammern auf die Tagesordnung der diesjährigen Generalversammlung zu setzen, die für Anfang November d. I. in Aussicht genommen war, jedoch muß die Generalversammlung ver schoben werden, da die sächsische Regierung es bis jetzt noch nicht für opportun gehalten hat, die von ihr der Vorkonferenz unterbreitete Vorlage zur Aenderung des Wahlrechts in authentischer Form der Ocsfentlichkeit zugänglich zu machen. Die s. Z. an das Könial. Sächsische Ministerium des Innern gerichtete Eingabe des Verbandes auf Neueinteilung der Wahlkreise für die Wahlen zum sächsischen Landtag, ist inzwischen von einer Reihe sächsischer Städte, sowie auch von anderen sächsischen industriellen Vereinigungen unterstützt worden Dem Verbände selbst sind in den letzten Wochen gegen 90 Mitgliedsfirmen neu beigetreten, sodaß ihm zur Zeit bereits üder 600 sächsische Fabritbetriebe mit mehr als 100 000 beschäftigten Arbeitern an gehören. * Gersdorf, 1. Novbr. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober 1903 81 Einzahlungen im Betrage von 14 296 Mk. — Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 49 Rückzahlungen un Betrage von 8488 Mk. 69 Pfg. Der Barvestand bettlig am Schluffe des Monats 9478 Mark 47 Pfg. * Gersdorf, 2. Novbr. Am Reformations tage wurden nach dem Gottesdienst in hiesiger Kirche, wie alljährlich, aus Mitteln der Pastor Zöffel-Stiftung an eine Anzahl anner Kinder Bibeln verteilt. — Unweit des Gasthofes „zum blauen Stern" hier entsteht an Stelle des am 4. Aug. d. I. abgebrannten Uhlig'schen Wohnhauses ein stattlicher Neubau, welcher so weit gefördert wurde, daß bereits das Dach gedeckt wird. In diesen Neubau ist ein größerer Laden eingebaut und soll, wie wir hören, für ein Geschäft fertiger Möbel bestimmt sein. * Lugau, 31. Oktober. In letzter Zeil sind in hiesigen Geschäften wieder einmal Ladendiebstähle versucht und ausgeführt worden Einige Schul jungen betraten zu diesem Zwecke den Laden und während einer einen kleinen Einkauf machte, be nutzten die anderen die Gelegenheit zum Stehlen. Die hiesige Gendarmerie machte einige solcher Diebe in Gersdorser Schuljungen ausfindig, die nun mehr der Bestrafung entgegensehen. * Callnbcrg. Die Vorfälle in Rödlitz er fahren eine vielsagende Illustration durch folgende Bekanntmachung des hiesigen Stadlgemeinderats: „An einem der letzten Tage ist uns die eiserne Abdeckung auf einer der auf fürstlichem Grund und Boden in Rödlitz errichteten Wassersammel schrote böswillig zerschlagen worden. Wir sichern 100 Mark Belohnung demjenigen zu, der uns den Täler so namhaft macht, daß seine gerichtliche Be strafung erfolgen kann." * Kändler, 1. Novbr. Bei einem hiesigen Gutsbesitzer geriet der 4jährige Sohn des Hand schnhzuschneiders Claus in die Dreschmaschine und wurde so entsetzlich verstümmelt, daß der Tod nach einer Stunde eintrat. * Zwickau. Die Sitznngen des Königlichen Schwurgerichts Zwickau im IV. Kalenderviertel jahre, in der Herr Landgerichlsdirektor Dr. Nau mann den Vorsitz führen wird, beginnen am 19. November dss. Js. vormittags 10 Uhr und dauern voraussichtlich nur eine Woche. * Crimmitschau, I. November. Nach zehn wöchiger Dauer scheint sich in der hiesigen Textil arbeiter-Bewegung jetzt eine Wendung zur Besserung der Lage zu vollziehen. Es haben sich nach und nach in den etwa 60 Fabrikbetrieben eine größere Anzahl Arbeitswillige gefunden, so daß fast alle Fabriken Ende voriger Woche mit einem Teile des Personals den Betrieb wieder ausgenommen haben. Der Besitzer einer größeren Buckskin-Fabrik des oberen Stadtteils hat am Freitag seinen wieder bei ihm in Arbeit getretenen zahlreichen früheren Arbeitern ein Geschenk von 60 M. als Aner kennung für ihre Treue und als Entschädigung für^ den gehabten Lohnausfall überreicht. In 5 ani Reformationstage abgehaltenen zahlreich besuchten Versammlungen erklärten die organisierten Textil arbeiter, auch ferner im Streik zu beharren. Die in den letzten Tagen von der Streikkommission er folgte Anrufung des Gewerbegerichts als Einigungs amt war abermals resultatlos. * Crimmitschau. In Sachen des Textil arbeiterstreiks meldet die „Leipz. Volksztg." : Für die Ausgesperrten in Crimmitschau hat das Agitalionskomitee der sozialdemokratischen Partei des 12. und 13. sächsischen Reichstagswahlkreises aus der Parteikasse 2000 Mark bewilligt und so fort zur Absendung gebracht. — Aus Hohenstein- Ernstthal sind bis jetzt für die Crimmitschauer Ausständigen ungefähr 200 Mark an den Zentral vorstand des Textilarbeiterverbandes abgeschickt morden. Auch uuter der Bergarbeiterbevölkerung des Gersdorf-Lugauer Kohlenbeckens herrscht für die Ausständigen viele Sympathie, denn die frei willig eingegangenen Beiträge, welche bis jetzt ab geliefert wurden, erreichen eine ganz ansehnliche Höhe. So hat z. B. der Voltsverein zu Gersdorf 50 Mark aus der Vereinskasse abgeschickt. Auch die Wahlvereinsgruppe Lugau-Niederwürschnitz hat nnen größeren Betrag gespendet. * AuS dem Bogtlaude Die Fleischpreise gehen im Vogtlands mehr und mehr in die Höhe. So machl die Fleischerinnung zu Falkenstein be kannt, daß von jetzt ab das Pfund Rind-, Schweine-, Hammel- oder Kalbfleisch 75 und das Pfund ge wiegtes Rind- oder Schweinefleisch 90 Pfg kostet. Bei solchen Fleischpreisen ist das Vorgehen einer Anzahl Bewohner von Bad Elster, nicht eher wieder Fleisch zu kaufen, bis der Preis herab gesetzt ist, nicht besonders verwunderlich. * Elterlein Am Freitag verunglückte der 16jährige Arbeiter Rudolf Plietsch in der Luxus papier- und Poppenfabrik Epperlein u. Eisert da durch tödlich, daß er beim Riemenauflegen von der Transmission erfaßt und zermalmt wurde. * Adorf. 18 Katholiken sind am Refor mationsfeste hier zum evangelischen Bekenntnis übergetreten und haben an diesem Tage erstmalig das heilige Abendmahl empfangen. * Flöha. Beim Umfüllen von Spiritus kam der Tagelöhner Ernst Fischer in Euba einer offene» Flamme zu nahe, wodurch sich der Spiritus entzündete und Vie brennende Flüssigkeit sich aus die Kleider Fischers ergoß, der in wenigen Sekun den völlig in Flammen stand. Glücklicherweise verlor Fischer seine Geistesgegenwart nicht und riß sich die brennenden Kleidungsstücke ab, so daß er zwar schwere, aber doch nicht lebensgefährliche Brandwunden erlitt. ' Freiberg- Als am Mittwoch abend gegen 10 Uhr der Hüttenarbeiter Schreiber aus Grüue- burg auf dem Heimwege von Freiberg begriffen war, wurde er, wie der „Freiberger Anz." meldet, ungefähr 10 Minuten vor seiner Wohnung von zwei Männern überfallen. Diese haben ihn der art mit Knütteln über den Kopf und die Beine geschlagen, daß er zusammengebrochen ist. Als dann haben die Unholde ihm Erde in den Mund gestopft und ihn mit einer Schnur am Halse so lange gewürgt, bis der Bedauernswerte bewußtlos wurde. Nicht genug hiermit, haben sie ihn als dann in den Wassertrog der Niklasschen Wirt schaft geworfen, der glücklicherweise nicht ganz mit Wasser gefüllt war. Wie lange Schreiber hier gelegen hat, kann er nicht aussageu. Später Hal er sich mit Ausbietung der letzten Kräfte heraus gearbeitet und, am ganzen Körper durchnäßt, in seiner Wohnung Aufnahme gefunden. Schreiber hatte die Absicht, sich am vergangenen Somuag zu verheiraten. Die Verüber dieser gemeinen Tat und die Beweggründe zu derselben sind bis jetzt noch nicht ermittelt. Schreiber gilt als fried liebender und ruhiger Mann. * Leipzig, 1. November Einem auswärtigen Privatmann ist auf einem Abort des bayrischen Bahnhofes ein Kuvert mit 9500 Mk. Inhalt ab handen gekommen. Das entleerte Kuvert ist später außerhalb des Bahnhoss gesunden worden. Der Verlustträger hat auf Wiedererlangung des Geldes eine Belohnung von 300 Mark gesetzt. Gerichtssaal. 8 Die Breslauer Strafkammer verurteilt-! de» Haus und RcklergulSbesitzer Rudolf König, jetzt in Groß-Lichterfelde wahnhaft, zu einem Jahre Gefängnis bei sofortiger Verhaftung. König hatte in der Nacht zum 23. Mai einem Breslauer Fabrik besitzer, mit dem er verschiedene Lokale besucht hatte, die Brieftasche mit 7500 Mark Inhalt gestohlen. 8 Zum Tode verurtcilt wurde in Insterburg (Ostpreußen) eine Dii.nst.nagd. Sie hatte ihr Kind im Grabe ihrer Mutter verscharrt; al« er noch schrie, stampfte sie die Erde .fester, dann ging sie davon. Kleine Chronik. * Berlin. Ein tragischer Vorkommnis ereignete sich bei einer Hochzeit. Ein Brauer heiratete zum zweiten Male; sein achtjähriger Sohn au« erster Ehe wollte die Heimkehr der Neuvermählten beobachten, er stürzte au« dem Fenster und erlitt den Tod. * Breslau, 31. Oktober. Bei Aurschachlung»- arbeiten zwischen Trebnig und Rudelrdors im Kreise Nimptsch stieß man auf ein großer Gräberfeld. E« gelang, dreißig Gräber mit größtenteils guter- haltcnen und mit Schmuck versehenen Skeletten aus zuheben. Die Gräber stammen au« den Jahren 1000 oder 1100 nach Christo. In den Gräbern wurden auch Messer, Kelten und Ringe gefunden. * Köln, 31. Okt. Heute früh 8 Uhr stieß aus dem Rhein ein mit vier Personen besetzter Kahn mit einem S hlkppdompfer zusammen und kippte infolgedessen nm Zwei Personen sind ertrunken. * Danzig, 31. Oft. Beim Neubau der städtischen Gaianstolt stürzte, wie die „Danz. Ztg." berichtet, eine Gaswül rr ein und begrub neun Arbeiter. Die Vecungli'ck en haben sämtlich schwere Knochen brüche und Verletzungen erlitten. Einer ist bereit« vc sto bui. Di: Tod mehrerer anderer ist zu erwa. i. * Jena, 2. Nov. In Anweswheit der städtischen und Univerfitätsve. renr, sowie der Arbeiterschaft der Firma Karl Zeiß fand gestern die feierliche Er öffnung des von der Firma Zeiß gestifteten Volks hauses statt. * Mettmann, 31. Oktober. Welch erhebliche Summen l :r MilstärfiSkuS für Flurschäden zu zah len hat, die durch die Herbstübung hervorgerufen werden, erhellt auS der Tatsache, daß bei den dies jährigen Mi wvec i deS 7. und 8. Armeekorps, die zum Teil im Kreise Mettmann stattsanden, nicht weniger als 89,781 Mark an Entschädigung für Flurbeschädigung zu zahlen gewesen sind. Auf die Gemeinde Mettmann ollem ficken hiervon 69,021 Mark. * Heilbronn. Die Inhaber der Heilbronner Nohrungrm" 'fabr k Otto und Kaiser wurden, wie die Neckar- m' 'eiltz wegen umfangreicher Be trügereien, b ong i durch Nohrvngsmittelsälschung, verhaftet. D e A e ,e bei der Staatsanwaltschaft hat eine M l äroc. vallung erstattet. * Osnab ück, 31 Oktober. Bei einer Explo sion auf der Zeche „Werne" des Georgsmarienver- eins wurden rwei Bergleute getötet. Einer wurde tödlich verletzt. * Rom, 31. Oktober. In Neapel feuerte ein wahnsinnig gewordener Priester auf seine Verwand ten und verwundete seinen eigenen Bruder, eine Dienstmagd, eine Frau und einen Gendarmen schwer. * Paris. Am Sonnabend nachmittag waren die telegraphischen Verbindungen Frankreich« mit dem übrigen Europa und Amerika eine zeitlang durchweg gestöi, eine Erscheinung, die in dieser Weise seit dem Bestehen telegraphischer Verbindungen noch nie beobachtet morden ist. Bei Sonnenunter gang waren fast alle Lfi unge.i plötzlich wieder be- triebssäbig, nm '/,6 Uhr abends aber trat eine neue Untcrlv-chung ein. Sei der Telegraphen- verwaUung werde» die S'ör.-ngen auf magnetische Erscheinungen irdischen U-spruagS zurückgefühlt. * Unwetter in Südtirol und Oberitalien. Infolge HZtigee N g. n affe und in Südtirol alle Flüsse gestv-p.v, die Straße tu das Eggentol wurde unterbrochen. Bei Callicaca ist der Eisenbahnkörper zerstör! woröen. Auch aus Oberitalien treffen Meldungen über Verheerungen durch Unwetter ein. Die Flüsse und Gebirgsbäche traten über ihre Ufer, dir Felder -mild.< überschwemmt. In Motta di Liveaza steht rin Teil der Häuser unter Wasser. Der Geme.ndc at von Treviso sandte Nahrungs mittel doe k, Des Hochwaffer der Etsch Hal bei Verona m- 'uere Oe schaffen überschwemmt. In So dovi sin drei M.nsch. i den Fluten zum Opfer gefallen. A wer komm.» au« Süditalien Meldungen aber Uelurschwemmungen. In Cose-nza find die Häuser emv Straße dv>-ch dos Hochwasser zerstört, auch mehre.r B.uck-n weggcrifsen worden. * Der frühere Hauslehrer Dippold, der im ? oster Ebrach die ihm wegen tödlicher Miß handlung der Schülers Koch au« Berlin auferlegte achtjährige Zuchthausstrafe verbüßt, befindet sich dort m Einzckhast und wird zurzeit in seiner Zelle wfil Sleuupswirkecei beschäftigt. Nach Verlauf einiger Monate wird die Verlegung Dippolds in eine andere Zelle staltfinden, in der er sich in Ge ir ünschafl mit andern Strafgefangenen befinden wird. Ein kürzlich aufgelauchte» Gerücht, daß er Selbs.mo.d durch Erhängen verübt habe, bestätigt sich nicht. Dippold, der Tag und Nacht sorfältig überwacht wird, hat sich mit seinem Schicksal voll kommen abgefundsr. * Bon clac.u schönen Beispiele von An hänglichkeit der Tiere zu einand r berichtet die „Schw. zeeische Tieebörje": In einen Pfarchause de« b. mischen M Heilandes wurde kürzlich die Hauskctze zum Tode verm.cilt. Die mit der Voll ziehung be amen Knaben hüllten bas Tier in einen Sack und warfen e« in die Aace. Der Haushund sah dem Vorgang bet.übten Herzen- zu. Bald darauf erfchte en Hund und Katze im trauten Verein, beide niesend, wieder im Pfarrhaus. Dec Spitz hi le '-cn schwimmende» Sack ans dem Wasser ge holt u"d ausgebissen und der Kotze so Freiheit und Leben zuglem gefl-enkt. versteht sich von selbst, daß das „Büfi" hierauf begnadigt wurde. * Vermut ich von Zigeunern initgcschlcppt wurde di- 9' .jährige Elfriede Becker aus Prenzlau, dir seit Mo rag spurlos verschwunden ist. Das Mädchen ist zuletzt noch mittags gesehen worden, als eS sich au^ Sem Heimwege von der Schule be fand. Lie Z g unerbande, die man mit dem Ver schwinden drs Kindes in Verbindung bringt, hat sich nach Mecklenburg zu gewendet. Die OrtSpoli- zeibehörden und Gendarmen der ganzen Gegend sind oon dem Vorfall benachrichtigt worden. * Eine „Ehcirrung" mit romantischem Hinter grund b'ldet gegenwärtig in Potsdam das Stadt gespräch. Der in der Criewitzstraße 2 wohnende Hausbesitzer und Fleischermeister Albrecht hatte eine 18jährige Tochter, die mit einem Unteroffizier deS ersten Garderegiments zu Fuß verlobt war. Bei dessen häufigen Besuchen im Albrechtschcn Hause verliebte sich die noch in den besten Jahren stehende Mutier des Mädchens in den Marssohn, der nach dem Manöver zur Reserve entlassen wurde. Vor- gestern ersck en d-r Bräutigam wieder bei seinen Schwiegerei n in 8p«; die Schwiegermutter hatte dafür gesm do i -hr Gatte und ihre Tochier inS Theater gegangen waren. Während dieser Zeit eignete fick ie llbcecht etwa 1200 Mk. ihres Mannes an und verschwand mit dem „Schwieger- sohne". Bisher hat man eine Spur des Pärchens noch nicht entdecken können. * „Zu merkwürdig". Folgende« reizende Zwiegespräch zwischen Professor van Dyke von der Universität Philadelphia und seinem Töchterchen er zählt Robert Ford: „Wo bist du geboren, Papa?" „In Boston, mein Kind." „Wo ist Mama ge boren?" „In San Franzisko". „Und wo bin ich geboren?" „In Philadelphia". „DaS ist doch zu merkwürdig, Papa, wie wir drei Leute zusammen gekommen sind?" Neueste Nachrichten und Depeschen vom 2. November. Berlin. DaS Begräbnis MommsenS wird wahrscheinlich erst Donnerstag oder Freitag statt finden, weil der Kultusminister und eine Anzahl Berliner Professoren, die der Trauerfeier beiwohnen werden, am Mittwoch bei der Einweihung der Aka demie zugegen sein müssen. München. Vom Nordsüd-Expreßzug, welcher wegen der Überschwemmungen in Südtirol heute nacht mit dreieinhalbstündiger Verspätung hier ein- traf, geriet auf dem Münchener Zentralbahnhof ein Gasbehälter eines Schlafwagen» bei Erneuerung des GaSvorrats in Brand. Die Reisenden und das Gepäck wurden sofort in andere Wagen unter gebracht. Der brennende Wagen wurde loSge- koppelt und der Brand durch die herbeigeeilte Be- russfeuerwehr gelöscht. Um 2 Uhr setzte der Nord- süd-Expreßzug seine Fahrt fort. Stockholm. Wie dar Gothenburger Handels blatt meldet, steht die Verlobung de« Prinzen Gustav Adolf von Schweden mit der Prinzessin Cäcilie von Mecklenburg bevor. Wien. Während der Aufführung de« serbischen König«dramar im Uraniatheater demonstrierten serbische Studenten derart, daß die Vorstellung unterbrochen werden muhte. 12 Studenten wurden verhaftet, nach einem Verhör aber wieder freigelaffen. Wien. In diplomatischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Hierherkunft de« Generalgouvcrneur« von Kreta, de« Prinzen Georg von Griechenland, mit der Ernennung derselben zum Generalgouverneur in Maccdonien im Zusammenhang stehe. Der Prinz wird vom Kaiser empfangen werden. Budapest. Wie da« „Neue Pester Journal" meldet, ordnete der Reich«krieg«mintster an, daß die Inschriften an Kasernen, welche von den Gemeinden erbaut würden, in ungarischer Sprache und an Kasernen, welche der Staat erbaut, in deutscher Sprache anzubringen seien. Paris Alle Plätze, auf welchen von den Streikenden für heute große Meeting« angekündigt worden sind, werden den ganzen Tag über von Polizisten und Truppen bewacht, um Ruhestörungen zu verhindern. Bedeutende Truppenmaffen werden in Bereitschaft gehalten. Lorient. Vorgestern nacht zerstörten Streikende eine Anzahl Bäckereien und verübten Straßen-Exzcsse. Rom. Die Blätter widmen Mommsen warme Nachrufe, besonders daS sozialdemokratische „Avanti". „Journal d'Jtalia" nennt Mommsen die Ehre zweier Nationen. Die „Tribüna" vergleicht ihn mit Bis marck. Rom. Im Vatikan brach abends in den Wohn- räumen deS Bibliothekars Feuer auS. Der her- b-igecilten Feuerwehr gelang eS, den Brand auf seinen H, d zu beschränken, doch stürzte der Dach stuhl ein. Die Bücher und Manuskripte, die in den Sälen gefährdet waren, wurden geborgen. Tarent. Infolge der Überschwemmungen wurden aus dem Bahnhofe Chiatona zwei Züge abgeschnitten. Arbeiter und Ingenieure begaben sich alsbald aus Kähnen nach dem Bahnhofe. Die Züge können aber nicht weiterfahren. Zu Schaden ist niemand gekommen. Es regnet andauernd. London. Aus Aden wird gemeldet, daß eine Kolonne englischer Infanterie eine Niederlage er litten habe. Die Abteilung halte sich von der Haupt kolonne, welche gegen Aufrührer im Hinterlande von Aden operiert, getrennt. 25 Mann und 1 Offizier wurden getötet, die übrigen schwer verletzt. Die Kolonne bestand aus einer Abteilung deS Regiments „Füsiliere von Bombay". Madrid. In Bilbao herrscht vollständig Ruhe, man befürchtet jedoch, daß die Hafenarbeiter sich der aufrührerischen Bewegung anschließen werde». Madrid. In Ronde explodierten gestern drei Lynamiipatronen. Dieselben richteten jedoch nur an Gebäuden Schaden an. Personen wurden nicht verletzt. Sofia. Die revolutionäre Bewegung in Mace- donicn nimmt ab, ist aber bei weitem noch nicht erloschen. Bei Deles und Tetowo, sowie in der Umgebung von Deber finden noch immer Zusammen stöße mit türkischen Truppen statt. Sofia. Bisher find die Wahlen ziemlich ruhig verlausen, dagegen werden au« der Provinz Zu sammenstöße gemeldei. Die Regierung hofft aus eine zweite Majorität, war jedoch bezweifelt wird. Rew-?)ork. Ein verheerende« Schadenfeuer brach gestern früh in einem großen Miet«hausc in der elften Avenue aus. 25 Personen, meist Italiener, kamen ums Leben, viele wurden verletzt. — Nach einem uil« später zugegangenen Telegramm beläuft sich die Zahl der bei dem großen Brande in der 6. Avenue Umgekommenen auf 55 neben zahlreichen Verletzten. Gesundheitspflege. Bei Neurasthenie und Nervosität erfreut sich die Soma tose des Rufes eines eminenten Kräftigungsmittels. Der Appetit bessert sich, der Stoffwechsel erfährt eine wohltätige Anregung und mit der besseren Ernährung des Nervensystems und der Hebung des Kräftegeflihls greift eine zu versichtlichere und lebensfrohe Stimmung Platz, die die beste Vorbedingung für eine Heilung des Leidens ist.
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