Volltext Seite (XML)
Hchnstm-EmsttlM AnM Tageblatt für Knßengein-GrnMüal, Gberkungwih, Hersdorf, Kermsdorf, Wernsdorf, Wüstenbmnd, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche und Privat-Anzeige«. —— Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Abonnement: Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Jnsertiousgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Anuahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. LV Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 281. F-rnspr-ch-rN-.lsi. Freitag, den 4. Dezember 1903. G-schiWM-: B-Hnstr. s. 30. Jahrgang. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Nach der heute mittag durch Verlesung der Thronrede erfolgten feierlichen Eröffnung im Weißen Saale hält der neue Reichstag um 2 Uhr nach mittags seine erste Plenarsitzung ab, auf deren Tagesordnung nur die Feststellung der Beschluß fähigkeit de« Hause« steht. Der neue Reichttag setzt sich zusammen au« 52 Konservativen, 19 Mit gliedern der Reich-Partei, 50 Nationalliberalen, 103 Centrum«mitgliedern, 20 von der freisinnigen Volk«partei, 10 von der freisinnigen Vereinigung, 15 Polen, 10 Elsaß-Lothringern, 7 Welfen, 11 Antisemiten, 3 vom Bunde der Landwirte, 3 vom bayerischen Bauernbund, 6 deutsche Volk«partei, 7 Fraktion«lose und 81 Sozialdemokraten. — Ein erfreuliche« Bild hat der Reichrhau«- halt«etat auch in diesem Jahre noch nicht entrollt. Auch dieimal mußte zur Deckung der Ausgaben wieder zu dein Mittel der Anleihe gegriffen werden, ja da« Reich ist noch tiefer al« bisher in die Pumpwirtschaft hineingeraten, und für da« Elatr- jahr 190t zur Anleihe von fast 215 Millionen Mk. genötigt. Aller Voraussicht nach werden im Lause des neuen EtalSjahre« Mittel und Wege gefunden werden, um die Finanzkraft de« Reiche« zu heben. E« muß etwa- geschehen, sowohl um der Einzel staaten willen, die durch die immer schärfere Heran ziehung zu den Reich«au»gaben über ihre Leistung«. Fähigkeit belastet werden, wie auch im Interesse der gewohnten soliden Ftnanzgebahrung; au« der Pumpwirtschaft muß da« Reich so schnell al« mög lich wieder herauszukommen suchen. — Eine Aufstellung über den Reichspost- und Telegraphen-Veikehr wird dem Reichstag zugehen. Zu Beginn diese« Jahres gab es 32 642 Post- und 22 292 Tclegrophenanstalten, ferner 16 292 Fern sprechanstalten, 106 074 Postbrieskasten. Beamte usw. waren 209 906 tätig. Befördert wurden 5515 Millionen Sendungen und 42 Mill. Tele gramme. Briese waren 5321 Mill. Die Zahl der unbestellbaren Sendungen ist erfreulicherweise weiter gesunken. Ferngespräche sind 757 Mill, vermittelt worden. Die Wert- und Geldsendungen beliefen sich auf 26,2 Milliarden Mark. Der Ueberschuß ist von 20 Mill, im Jahre 1901 auf 42,4 Mill. Mk. gestiegen, ein selten glänzende« Ergebni«. — Da« Wohnhaus de« Reich«tag«präsidenten in Berlin ist jetzt fertiggestellt; bald nach Weihnachten wird e« seiner Bestimmung übergeben werden. Es ist ein Bau von massigen späten Formen und glie dert sich dem Reichstagsgebäude auch darin an, daß e« gegen da« schräge Cpreeufer hin in eine zum Reichstag gleichlaufende Baulinie gestellt ist. Die Baukosten belaufen sich aus 1'/, Mill. Mk. — Großherzogin von Baden, die einzige Tochter weiland Kaiser Wilhelm« I., vollendet am heutigen Donner«tag ihr 65. Leben«johr. — Leutnant Bilse ist bisher noch richt au« dem Heere ausgeschieden, sondern befindet sich zur Zeit im Militärgesängnis von Metz, wo er völlig als Offizier behandelt wird. Er Hal an den Kaiser ein Begnadigungtgesuch eingereicht, ans da« aber bisher eine Antwort nicht eingetroffen ist. — Unsere Südpolarexpedilion ist aufgelöst worden, da« Schiff „Gauß" ging nach Geestemünde zur Außerdienststellung. Ein Teil der Instrumente wird dort an die deutschen Hochseefischereien alge- geben, andere bekommt die Gesellschaft für Tiefsee forschung in Berlin. Die wissenschaftlichen Mit glieder der Expedition bleiben vorläufig Beamte de« Reich«. Frankreich. — Die Humbert« haben ihr „Schäfchen" in« Trockene gebracht. Eie verbüßen jetzt ihre L-trafe und werden sich hinterher an den beiseite geschafften Millionen schadlo« halten. Dem Bruder der „großen Therese" wurde im Gefängni« eine Zttnd- holzschachtel mit Doppelboden abgenommen, die Edelsteine von großem Werte enthielt. Therese ist jedenfall« vorsichtiger gewesen. Wie e« heißt, soll sie mehrere Millionen bei der Bank von England unter falschem Namen hinterlegt haben. Rußland. — In den diplomatischen Kreisen Rußland« herrscht eine gedrückte Stimmung infolge de« Er gebnisse« verschiedener Auskünfte, die mit großer Sorgfalt, aber nicht ohne entsprechend große Schwierigkeiten von jüngeren Mitgliedern de« diplo matischen Korpi über die innere Lage Rußland« eingeholt worden sind. Da« Ergebnis dieser Aus künfte ist, nach einer Petersburger Drahtung der „Nat. Ztg.", daß der Winter nicht ohne traunge Ueberraschungen vorübergehen dürste. Die einge- holtcn Auskünfte sind al« zuverlässig anzusehen, denn sie sind zum Gegenstand offizieller Berichte an die Regierung gemacht worden. — Beunruhigend wirken auch die fortgesetzten Alarmnachrichten au« dem fernen Osten. Namentlich fällt die neuerliche emsige Tätigkeit Englands auf. Dort jagt ein Kabinett«rat den anderen, und jeder gilt der ost asiatischen Frage. England scheint sich endlich seine» Bunde«verhältniffs« zu Japan zu erinnern und An stalten treffen zu wollen, dessen Forderungen gegen über Rußland zu unterstützen. Einige Londoner Blätter erklären, wenn Rußland die bescheidenen Forderungen Japans endgültig ablehne, dann stehe die Welt vor einem russisch-japanischen Kriege. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Dresden, 2. Dezbr. Die Kammer setzte heute von vormittags 10 llhr ab die allgemeine Vor beratung über den Staatshaushalts-Etat und den Rechenschaftsbericht fort. Am Regierungstische waren wieder die Herren Staalsminister v. Metzsch, Dr. v. Seydewitz, Dr. Rüger und Dr. Otto, sowie eine große Anzahl Ministerialräte erschienen. Die Abwickelung der Rednerliste ging recht langsam von statten, und das Direktorium griff daher zu dem Mittel, nach einer kurzen Mittagspause eine Nachmittagssitzung anzusetzen, die sich bis weit in die Abendstunden hinauszog. Zunächst erhielt das Wort Abg. Langhammer-Chemnitz(natl.): Abg. Günther hat der nationalliberalen Partei den Rat gegeben, daß nach seiner Meinung es am besten ist, wenn sie dem Kartell in Zukunft fernbleibt. Die national liberale Partei weiß am besten, was sie zu tun hat und findet den Rat des Abg. Günther etwas aufdringlich. Meine politischen Freunde und ich werden bei den politischen Wahlen wissen, was wir zu tun haben, und bei diesem Urteil wird uns das Gesamtwohl und das Interesse unserer eigenen Partei leiten. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Parlament, das aus der Klassenwahl hervor gegangen ist in der jetzigen Form, oder zwischen einem Parlament, das aus Sozialdemokraten und Deutschfreisinnigen gebildet wird, so ist mir die jetzige Zusammensetzung immer noch lieber. Die Etatrede des Finanzministers hat gezeigt, daß schwere Fehler in unserer Finanzpolitik gemacht worden sind, sie hat aber auch gezeigt, daß der Herr Finanzminister Wege weist, die aus den, Dilemma herausführen. Die Hoffnung des Finanz. Ministers ist ein genügender Grund, daß wir volles Vertrauen zu der Staatsregierung fassen. Abg. Schubart-Euba wendet sich gegen den Vorwurf, daß die alten Vertreter dieses Hauses an der schlechten Finanzlage schuld seien. Eine solche Behauptung sei leichter ins Land hinausgeschleudert, als bewiesen. Die Wünsche, die die Veranlassung zu höheren Ausgaben gewesen sind, seien nicht die der Mitglieder des Hauses, sondern die ihrer Wähler. Bei der Abstimmung über die Ausgaben habe die rechte Seite des Hauses (die zustimmende) nicht bei den Konservativen abgeschnitten. (Sehr richtig.) Dem Abg. Güntber erwiderte er, daß der Bericht des Landcskulturrats eine schlechte Lage der Land wirtschaft in Sachsen konstatiere. Das Verhältnis der Berufsstände in den Kammern sei ein ganz richtiges. Er habe nichts dagegen, daß den Städten mehr Sitze in der Kammer eingeräumt würden (Hört! hört!), das könnte aber recht gut durch eine Aenderung der Wahlkreise in den großen Städten geschehen. Redner geht dann auf einzelne Kapitel des Rechenschaftsberichts und des Etats ein. Es werde an den Positionen des Etats in der Deputation nicht viel zu streichen sein. Redner beschwert sich über die Unbequemlichkeiten der Eisen bahnwagen und schlägt vor, es möchte jeder Frei karten-Jnhaber mindestens ein Drittel seiner Fahrten auch in zweiter, dritter und vierter Klasse machen, das würde vielleicht von heilsamer Wirkung sein. Zu wünschen wäre eine Verschmelzung der General direktion der Eisenbahnen mit dem Ministerium. (Sehr richtig.) Die Forstakademie möge ganz auf- gegeben und nicht erst nach Leipzig verlegt werden. Bedauerlich sei es, daß das Justizministerium es zugegeben habe, daß der Vorsitz eines Schwurge richts an einen Juden, der jetzt tot sei, übertragen worden ist. (Abg. Schulze ruft: Der ist tot!) Das habe ich ja schon gesagt, Herr Kollege! Sie haben wohl nicht richtig darauf gehört? (Heiter keit.) Redner spricht sich weiter für die Promotion der Studierenden an der Tierärztlichen Hochschule aus, wünscht Aufgabe des eines praktischen Wertes entbehrendenmetereologischen Instituts (Sehr richtig), und verlangt, daß dieSchiffahrt auf der Elbe durch Ge bühren die Unkosten für die Stromaufsicht und das Offenhalten der Wasserstraßendecke. Die Unkosten pro Kopf der Studierenden an der Teschnischen Hoch schule zu Dresden und der Universität zu Leipzig seien zu hohe. Redner macht sodann eine Reihe Vorschläge für weitere Ersparnisse, so den für Ein- ziehung von Beamtenstellen. Man behaupte im Lande, die Herren hätten nicht viel zu tun. (Finanz minister Dr. Rüger lacht.) Die Beamten seien vielleicht selbst daran schuld, wenn man ihnen das nachsage, denn man sehe sie um 10 oder 11 Uhr ins Bureau gehen, und um 3 Uhr wären sie schon wieder fertig Die vielen Diener müßten ihnen ja oft Mappen nach Hause tragen, weil die Herren zu Hause arbeiteten (Na ja), aber das glaube eben niemand im Lande, und darum hoffe er, daß nach Erbauung der schönen und bequemen Häuser die Herren Beamten nunmehr auch im Geschäft arbeiteten. (Heiterkeit.) Auch die Unterbeamten arbeiteten viel intensiver, wenn der Vorgesetzte selbst an seinem Pulte sitze Finanzminister Dr. Rüger: Er wolle sich nicht in den Streit der Parteien dieses Hauses ein mischen, der über die Ursachen der Mängel im Staatswesen entbrannt sei. Die Regierung sei der Mehrheit des Hauses dankbar gewesen, und werde auch fernerhin auf die Unterstützung dieser Mehr heit rechnen. Ihm sei jeder recht, gleichviel welcher Richtung, der am Wohle des Vaterlandes arbeite. (Sehr richtig.) Redner wendet sich dann gegen die Verwendung politischer Schlagworte, von denen die Herren selbst oft nicht wüßten, was sie be deuteten. So habe Abg. Günther von einen» „Hasenparagraphen" im Bürgerlichen Gesetzbuch gesprochen. Er habe lange Zeit der Kommission für das Bürgerliche Gesetzbuch angehört; darin seien nicht nur lauter „verknöcherte Juristen" ge wesen, sondern Mitglieder aller Parteien, es sei ihm aber nicht bekannt geworden, daß jemand ge sagt hätte: Wenn der Hase nicht darin erwähnt wird, nehme ich das Gesetz nicht an. (Heiterkeit.) Gewisse politische Schlagwörter entwickelten sich immer und ließen sich dann nicht totmachen. Da zu gehöre auch das „Pfeifchen der armen Mannes". Das sei sehr alt, und der Mann, der es zuerst ge raucht hc.t, könne nicht mehr leben, aber sein Pfeifchen sei noch nicht gestorben, und sei diesem Hause erst gestern wieder vorgeführt worden. (Große Heiterkeit.) Der Aberglaube müsse beseitigt werden, daß, wenn der Tabak besteuert würde, der arme-Mann zu schlecht wegkomme. Für politische und Streikkassen müsse der arme Mann ganz kolossale Aufwendungen machen, gegen die der ge ringe Steuerbetrug nicht entfernt in Betracht komme. (Sehr richtig.) Er habe zu seinem großen Be dauern das Wort „Reichseinkommensteuer" gehört. Der Staat hätte sich mit der Einkommensteuer eine ganz gute Suppe zurecht gemacht, als er sich aber hinsetzte, diese zu verzehren, da seien auch die politischen Gemeinden, die Kirchen- und Schul gemeinden gekommen, um mitzuessen. Der Staat habe schon lange diese Mitesser mit Mißtrauen betrachtet. Wenn nun noch das Reich mitessen sollte, so sei das eine arge Zumutung für den Staat. Es würde einen schweren Eingriff des Reiches in die Einzelstaaten zur Folge haben, wenn eine direkte Steuer von reichswegen erhoben würde. Diese Meinung werde von sämtlichen Finanz. Ministern der deutschen Bundesstaaten vertreten. (Bravo.) Die Reichseinkommensteuer wäre der Anfang der Aufgabe unserer bundesstaatlichen Selbständigkeit, darum sei sie unannehmbar. Abg. Günther möchte mit seinen Ansichten als Reise prediger nach Bayern gehen und dort für Auf. Hebung der Brausteuer sprechen. (Sehr gut.) Auf die Klage des Abg. Dr. Vogel, daß der Etat den Abgeordneten zu spät zugegangen sei, erwiderte er, daß sehr rasch gearbeitet worden sei. Allerdings müsse der Etat Geheimnis bleiben, bis er in die Hände der Abgeordneten gelange; er dürfe nicht schon vorher in der Presse besprochen werden. Es sei nicht wünschenswert, daß bei uns solche Zustände eintreten, wie im Reiche, wo sehr oft inbezug auf Beschlüsse und Vorlagen imBundesrat Publikationen erfolgten, die nur auf Indiskretionen zurückgeführt werden könnten. (Bravo.) Vizepräsident Opitz-Treuen, welcher präsidiert, schlägt die Vertagung der Sitzung bis */,3 Uhr vor, da das Direktorium des Hauses an der Ueber- reichung der Adresse der Stände an Se. Majestät den König beteiligt ist. Das Haus beschließt dementsprechend. Nach Wiederaufnahme der Sitzung ergreift wieder das Wort Abg. Enke-Leipzigstkons.): Die niedrigen Preise führen zum Suchen nach billigen Arbeitskräften und so haben wir eine Menge Polen, Slaven, Juden in das Land gezogen. Das ist eine Gefahr in völkischer Hinsicht. Dieser Gefahr muß die Regierung entgegentreten, umsomehr, als Sachsen das reine Eldorado für Ausländer ist. Auch ich billige die Ansicht, daß in einem christlichen Staate kein Jude Vorsitzender eines Schwurgerichts sein darf. Im übrigen bitte ich die Regierung, nicht nur sparsam, sondern auch national zu sein. Abg. Braun-Freiberg (natl.) unterzieht den BahnhosHneubau in Freiberg einer kurzen Kritik und kommt dann auf den Erzbergbau zu sprechen. Der Passus der Thronrede, der von der Aufhebung des Erzbergbaues spreche, habe in Freiberg und Umgegend große Bestürzung hervorgerufen. Es wird der Gegend sehr schwer werden, sich von dieser Maßnahme zu erholen. In eine schwierige Lage kommen durch die Aufhebung des Bergbaues die jenigen Arbeiter, die in oder bei Freiberg ein kleines Häuschen besitzen, das ihnen niemand abkaufen wird, wenn der Bergbau eingeht. Staatsminister Dr. v. Seydewitz: Auf die Ein wendung des Abg. Schubart, daß der Aufwand für die Universität Leipzig gestiegen sei, werde ich später zurückkommen. Ich möchte nur bemerken, daß ich nicht glaube, daß es angängig ist, die Be rechtigung oder Nichtberechtigung einer Forderung für die Hochschule davon abhängig zu machen, was dem Staate der einzelne Studierende kostet. Bei den Volksschulen ist das berechtigt — vielleicht, aber bei den Hochschulen nicht. Was die Aus länderfrage anlangt, so muß ich sagen, daß bei der Technischen Hochschule in Dresden die Ge bühren derselben bereits erhöht worden sind und wir davor stehen, dies auch bei der Universität Leipzig zu tun. Abg. Behrens-Niederlößnitz: Ich bin mit großem Interesse der Etatrede des Herrn Finanzministers gefolgt. Es weht ein frischer Wind in den „Hallen der Staatsregierung", und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg zur Besserung — da? geht aus dem gegenwärtigen Etat hervor. Bei den Staats bahnen ist im Interesse der Sicherheit des Ver kehrs zu sehr mit Volldampf gearbeitet worden. Solche Menschenfallen, wie sie der preußische Eisenbahnminister Budde in den Bahnhöfen am Rhein gefunden hat, besitzen wir glücklicherweise in Sachsen nicht. (Zuruf: Potschappel!) Abg. Liebau-Rochlitz: Die kleinen Bahnen be- fruchten die großen Durchgangslinien, sodaß für diese eine bessere Rente herauskommt. Den Hand werkern sollte man mehr Zeit zur Ausarbeitung von Kostenanschlägen und zur Ausführung der Arbeiten lassen. Die Einquartierungen werden vielfach ungerecht verteilt. Oberstleutnant Edler von der Planitz (vom Kriegsministerium): Die Militärbehörden sind be müht, die Einquartierungslasten nach Kräften zu verteilen. Es besteht ein ganz bestimmter Plan, nach dem sämtliche Landesteile zu diesen Lasten