Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190311122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19031112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19031112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-12
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zech einen empörenden Streich gespielt, indem sie durch ein offenes Fenster in den Arbeitsraum ein gestiegen und an 2 Stickmaschinen die aufgespannte, nahezu fertiggestellte wertvolle Stickerei vollstän dig zerschnitten, sodaß auch kein Meter davon ge braucht werden kann. Die Bösewichte hatten vor her den das Grundstück bewachenden Hofhund durch einen Hieb über den Kopf niedergeschlagen und so unschädlich gemacht. So konnten sie da her unbelästigt ihr Zerstörungswerk vollführen und auch unbemerkt entkommen. 12. öffentliche Stadtverordneten - Sitzung am 10. Aovemver 1803, avends 8 Ahr. Vom Rats-Kollegium ist niemand anwesend, von den Stadtverordneten 16 Mitglieder. Nachdem der Herr Vorsitzende Redslob die Sitzung eröffnet, ging man zum ersten und einzigen Punkte der Tagesordnung über. Derselbe betraf ein Gesuch des Stadtverordneten Herrn Fabrikant Wil helm Böttger, in welchem er um Enthebung von seinen Aemtern als Stadtverordneter und Armen pfleger bittet. Er begründet das Gesuch mit ge schäftlicher Ueberbürdung und seinem kränklichen Zustand; das Kollegium sieht sich jedoch trotzdem gezwungen, das Gesuch abzulehnen. Sodann richtet ein Mitglied die Anfrage an die Versammlung, wie sich die Sache der Stadt räte Zeißig und Müller inbetresi ihrer Wiederwahl geregelt habe. Herr Vorsitzender Redslob bemerkt, daß genannte Herren sich zur Annahme bereit er- klärt hätten. Darauf wurde der Versammlung von Seiten des Herrn Vorsitzenden die Mitteilung gemacht, daß der Stadtrat 50 Mark für die Omnibus verbindung Hohenstein-Ernstthal-Gersdorf in An teilscheinen angelegt habe, wozu demselben die Befugnis zustehe. Er wolle deshalb nur die An frage an das Kollegium richten, ob man es bei den 50 Mark bewenden lassen, oder den Betrag noch um 50 Mark erhöhen wolle. Herr Gerichtsrat Käßberg bemerkt hierzu, daß er persönlich nichts dagegen habe; da aber das neue Unternehmen so gut floriere, halte er eine weitere Unterstützung nicht für notwendig. Herr Grießbach gibt jedoch gerade einer gegen teiligen Meinung Ausdruck und weist darauf hin, welch ein Vorteil für den Verkehr und der ge schäftlichen Tätigkeit zwischen beiden Orten daraus erwachse. Wenn also augenscheinlich die Sache auch gut gehe, so bitte er doch, in Anbetracht des guten Zweckes weitere 50 Mark aufzuwenden. Der Antrag findet genügende Unterstützung und wird darauf von Seiten des Kollegiums zum Be schluß erhoben. Gerichtssaal. 8 Eine für Drogisten und Materialisten wichtige Entscheidung hat der höchste sächsische Gerichtshof, da- Kgl. Oberlandesgericht zu Dresden, jetzt getroffen. Der Drogist O-kar Alexander Rümmler in Dorfschellenberg bei Augustusburg hat in seinem in Dorfschellenberg belegenen Drogen- und Material- Warengeschäft bi» zum 4. Juni d. I. Ameisen-, Arnika- undKöpping«spirilur— letzterer wirdvielfach von Ver letzten als antiseptischer Heilmittel angewendet — feilgehalten und verkauft. Hierin erblickte da« Schöffengericht zu Augusturburg ein Vergehen gegen 88 33 und 47 der Gewerbeordnung und bestrafte denDrogisten am 18. August d. I. mit einer Geldstrafe von 40 Mk., oder im Nichtzahlungrfalle mit 10 Tagen Hast. Die hiergegen eingelegte Berufung beim Landgericht Chemnitz hatte insofern Erfolg, alr diese Berufungsinstanz da« gefällte schöff-ngerichtliche Urteil aufhob und den Drogisten am 28. September d. I. wegen unbefugten Verkauf« eine« Arzneimittels zu 6 Mk. Geldstrafe, oder zwei Tagen Haft ver urteilte. Nach eidlich erstatteten Gutachten der Sachverständigen, de« Bezirk«- und Gerichlsarztes Medizinalrat« Dr. Gelbke und Nahrungsmittel- Chemiker» Dr. Huggenberg, beide in Chemnitz wohn haft, sind die von dem Angeklagten verkauften Drogen in erster Linie al» Arzneimittel anzusehen; eine Verwendung zu anderen Zwecken, insbesondere al« Genußmittel, ist zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber wegen de« hohen Preises und geringen Wohl geschmäcke« höchst unwahrscheinlich. Sind aber diese nur al« Arzneimittel vom Angeklagten verkauft worden, so konnte er auch nicht, so führte da« Chemnitzer Landgerichtsurteil au», wegen Vergehen« gegen die Gewerbeordnung bestraft werden, denn 8 6 derselben besagt, daß diese« Gesetz auf den Ver kauf von Arzneimitteln nur insoweit Anwendung findet, al« e« ausdrückliche Bestimmungen darüber enthalte. Al« eine solche ausdrückliche Bestimmung ist aber 8 33 desselben Gesetze», der den Kleinhandel mit Branntwein und Svirilu« von der Erteilung einer Erlaubni« abhängig macht, nicht zu erachten. Zu einer Freisprechung der Angeklagten war gleich wohl nicht zu gelangen, denn nach dem Gutachten de« Nahrungsmittel-Chemiker« Dr. Huggenberg- Chemnitz fällt der oben bezeichnete Spiritus unter die in der Kaiser!. Verordnung vom 22. Oklok.r 1901 aufgeführten gemischten Balsame, die außer halb der Apotheken nicht feilgeboten und verkauft werden dürfen. Er stellt nach den Angaben de« Sachverständigen eine alkoholische Lösung von Harzen dar, bestimmt zum Ueberpinseln von Wunden, um diese mit einer feinen Schicht zu üb.rziehen, und gleicht in seinen Eigenschaften der finetura Benzol, die nicht für den Verkauf außerhalb der Apotheken freigegeben ist. Der Angeklagte habe also ohne polizeiliche Erlaubst« eine Arznei, die für den Handel nicht sreigegebm ist, feilgeboten und verkauft, und müsse daher noch § 367 Abs. 3 de« Reichs strafgesetzbuche« bestraft werden. Der höchste sächsische Gertcht«hof schloß sich den Feststellungen de« Land gericht« Chemnitz an, hielt besten Entscheidung auf recht und verwarf die vom Angeklagten eingelegte Revision. Darnach dürfen also die sämtlichen Drogen- und Materialwarengeschäfte in. Königreich Sachsen Ameisen-, Arnika- und Köppingsspiritu« nicht verkaufen. 8 Der gefährliche Spitzbube H. Blei au« Rothenkirchen, 31 Jahre alt und ehemal« Briefträger, welcher, wie wir s. Zt. au«führltch berichtet haben, we'en eine« in Lang-mchuredorf au«gesührten frechen Diebstahl« vor einigen Wochen in unserer Stadt unter schwierigen Umständen verhaftet wurde, wurde jetzt von der zweiten Strafkammer des Kgl. Land gericht» zu Zwickau wegen verschiedener Kost- und Logisgeldschwindeleien und Diebstahl« eine« Spar kassenbuche» mit einer Einlage von 1000 Mark und 80 Mark baren Geldes zu 2 Jahren 7 Mona-en Zuchthau», 5 Jahren Ehrenrechl«verlust und Zulässig keit der Stellung unter Polizc'.aussicht verurteilt. 8 Graudenz, 10. November. Der Lokomotiv führer Apfelbaum aus Dirschau, der sich vor der Strafkammer in Graudenz wege.. Gefährdung eine« Eisenbahntran«ports zu verantworten hatte, wurde freigesprochen. Er war der Führer der ArbeitSzugs«, der am 20. Mai bei Schwenta entgleiste, wobei drei Personen getötet, neun schwer und zwanzig leicht verletzt wurden. Al« Ursache der Entgleisung wurde Lockerung der Gleisbettung durch anhaltendes Regen wetter angenommen. 8 In der Verhandlung gegen den Leut nant Bilse, den Verfasser de« Romans „Aus einer leinen Garnison", kam zur Sprache, daß der An geklagte zweimal mit Stubenarrest vorbestrast ist. Nach Zeugnissen des Bataillonrkommandeurs Auch« ist er ein leichtsinniger Schuldenmacher, hat einen gehässigen Charakter, besitzt Neigung zum Großtun, weshalb er den Anschluß bei den Kameraden verlor. Durch einen Sturz vom Wagen ist er auf einem Auge fast erblindet und etwa« gelähmt. Er stammt au« Thüringen, wo sein Vater Philologe ist. Der Angeklagte verzichtete auf den Wahrheit«bewei«, gab vielmehr an, daß der Rcman nur ein Phantastc- gebilde sei. Man solle also nicht nach Namen suchen. Seine anfängliche Neigung zum Osfizierberuf sei durch die Versetzung nach Forbach und die hier erlangte Kenntni« vieler Mißstände in da« Gegenteil umgeschlagen. Wann der Roman erscheinen sollte, darüber habe er den Verleger keine Vorschriften gemacht; Mitarbeiter habe er nicht gehabt. Von den bi«her vernommenen Zeugen sagte nur Ritt meister Bandel, der beste (Freund des Angeklagten, im Gegensatz zu den vorher vernommenen Zeugen aus, daß er die angeblich im Roman geschilderten Personen nicht erkennen könne. Er fühle sich nicht getroffen, und e« könnte sich nur jemand getroffen fühlen, der sich zu den im Roman geschilderten Handlungen bekenne. Nach Vernehmung weiterer Zeugen, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit er folgt, wird die Weiterverhandlung auf morgen vertagt. Kleine Chronik. * Köln, 10. Nov. Wie die „K. Volkrztg." berichtet, erhielt die Firma Krupp einen Geschütz auftrag von der Türkei im Betrage von 13 Mill. Mk. Sämtliche Krieg-materialienbetriebe der Firma sind auf längere Zeil hinaus vollauf beschäftigt. * Duisburg, 10. Nov. Hier kam e« gestern abend zu bedauerlichen Ausschreitungen zwischen Düsseldorfer Ulanen und mehreren Bürgern, die mit den Soldaten in einer Wirtschaft in einen Wortwechsel geraten waren. Ein Soldat verfolgte mit gezogenem Säbel eine Gruppe Leute und ver wundete einen Mann mit einem scharfen Hieb über den Kopf, der den Knochen bloslegte; ein zweiter Mann erhielt scharfe Schnittwunden am Unterkiefer, und ein dritter klaffende Wunden unterhalb des linken Auge«. Alr der Soldat wie ein Rasender um sich schlug und auch auf Frauen einzudringen versuchte, gelang es schließlich der PolizU, die Ulanen zu ver haften. Ein acht Mann starkes Polizeiaufgebot konnte nur mit Mühe die Verhafteten vor der Wut der Menge schützen. * Metz, 10. November. Zudem geheimnisvollen Leichenfund auf dem Kirchhof inMontigny wird be richtet, daß sich ein Mann meldete und aursagte, seine 18jährige Nichte sei im Sommer 1887 aus dem Kloster plötzlich verschwunden, ohne daß bisher eine Spur von ihr entdeckt worden wäre. Ver schiedene Merkmale der Leiche stimmen mit den An gaben de« Mannes überein. Die Sachverständigen meinen, die Leiche müsse schon gleich am Tage der Beerdigung des Mädchen«, in dessen Grab sie ge funden wurde, dahin gebracht worden sein. * Stendal, 10. November. Im Dorfe Eich- stedt bei Stendal wurden am Sonntag nach dem Tanze beim Streit der Knecht Konetzki erstochen und zwei andere Knechte schwer verletzt. Der Haupt- tätec warf sich heute vor einen Güterzug und wurde sofort getötet. * Wetzlar, 11. Nov. Gestern entgleisten aus der Strecke nach Betzdorf 12 Waggon« eines Güter zuges, welche stark beschädigt wurden. Beide Haupl- gleise waren ca. 8 Stunden lang gesperrt. Menschen sind glücklicherweise nicht verletzt. Der Schaden ist bedeutend. * Paris, 10. November. Gestern abend stürzte ein auf dem Dache deS Postgebäudes beschäftigter Arbeiter infolge Unvorsichtigkeit auf die Straße herab und fiel auf einen Passanten, welcher das Genick brach. Beide wurden als Leiche aufgehoben. * Paris. Die „große The.ese", deren Beruf ung soeben v rworsen wurde, Uebt im Zuchthau« zu Nc mes Schachteln, sie, die einst in Pari« ein fürstliche« Hau» führte, bei der die vornehmsten Herren und Damen sich ein Stelldichein gaben. Die elegante Robe ist von einem Kittel au» ganz gewöhnlichem Wollstoff verdrängt worden, den Kops bedeckt ein Leinentuch, kein schicker Hut ziert ihn mehr, im Haare blitzen keine Edelstein? Und statt der Pasteten usw. gibt es Hülsensrüchle, ab und zu auch einmal Braten. Zu bedauern ist Madame aber nicht, nur die gerechte Strafe hat sie getroffen. * Marseille, 11. Nov Die internationalen Diebe, welche in Pari« und Bordeaux verhaftet wurden, sind überführt worden, auch den Diebstahl von 20000 Fr. au« der Staatskasse zu Marseille begangen zu haben. * Brüssel, 9. Nov. In Loo-ten-Hulle bei Gcnt trug sich ein schreckliches Unglück zu. Beim Reinigen eines noch heißen Ofens mit einem mit Terpentin getränkten Tuche fing diese- Feuer, das sich auf die Kleider der Frau und eine- zusehenden KindeS übertrug. DaS Kind ist tot, die Mutter liegt hoffnungslos darnieder. * Moskau, 11. Nov. Der sibirische Expreß- zug Nr. 18 stieß zwischen den Stationen Mucha- now und Czorkassy mit einem Lastzug zusammen. Beide Lokomotiven, beide Personenwagen und der Salonwagen, sowie mehrere Lastwagen wurden zertrümmert. 4 Personen wurden tödlich, mehrere leicht verletzt. * Rewyork, 10. Nov. Mackay, der Erfinder der Schuhmaschinen hat der Harvard-Universität 7 000 000 Dollar« vermacht. — Die Kohlengruben in Colo- raoo liegen wegen Ausstande» von 10 000 Ar beitern still. * Ei» Aufschlitzer treibt in Posen sein Un wesen; am Freitag wurde einem Mädchen der Ober schenkel bi« auf den Knochen aufgeschlitzt; am Sonnabend wurde ein zweites Mädchen angefallen, der Täter entkam jedoch. Ein der Tat verdächtiger Mensch wurde verhaftet. * Ermordet wurde in der Nacht zum Sonn- tag in der Borbeckerstraße zu Essen (Ruhr) der Kutscher August Berger von dem 17jährigen Dach deckergesellen Thürken. Der Mörder entfloh auf die Dächer der in der Borbeckerstraße gelegenen Häuser und mußte von dec alarmierten Feuerwehr heruntergeholt werden. Berger hatte Thürken und zwei Mitschuldige wegen eines an ihm begangenen schweren Diebstahls angezeigt, weswegen einer der beiden Genossen Thürkens zu 7 Monaten Ge fängnis verurteilt worden war. Die beiden Ge- nossen Thürkens wurden ebenfalls verhaftet. Dem Ermordeten wurde durch 16 Stiche, bei denen das Messer durchgezogen wurde, die ganze Brust zer fleischt. * Ein unheimliches Gasthaus. Reichenberg in Böhmen, 9. Nov. Ein unheimliches Gasthaus wurde am Sonnabend in dem Dorfe Zehrow be- hördlich geschlossen. In dieses Einkehrhaus kam am Freitag abend der Hausierer Josef Janouschek aus Neudorf und mietete für die Nacht ein Zimmer. Gegen Mitternacht erwachte er plötzlich und sah zu seinem Entsetzen vor seinem Bette den Gastwirt Franz Kobosil, der, in der einen Hand ein langes Küchenmesser haltend, die Taschen der Kleider sei nes Gastes durchsuchte und auSplünderte. Janou- schek wagte sich anfangs nicht zu rühren, später aber bemerkte der räuberische Gastwirt doch, daß jener aufgewacht sei. Unter dem Vorwande, daß er sich vor Janouschek fürchte, forderte der Wirt diesen auf, sofort das Haus zu verlassen, welcher Auf forderung auch der Hausierer Folge leistete, ob wohl er wußte, daß ihm der Wirt die Uhr und Kette und die gesamte Barschaft gestohlen hatte. Jedoch noch in der Nacht kehrte der Beraubte mit drei Gendarmen zu dem unheimlichen Wirtshause zurück, in welches man mit Gewalt eindringen mußte, weil gutwillig nicht geöffnet wurde. Der Wirt, seine Frau und sein Sohn wurden verhaftet und das Gasthaus geschlossen. — Vor zwei Jahren ist in derselben Gegend ein Viehhändler spurlos ver schwunden. Da derselbe, wie bekannt ist, in dem Gasthause des Kobisil in Zehrow öfter zu über nachten pflegte, liegt der Verdacht nahe, daß der Vermißte das Opfer eines Verbrechens in diesem Gasthause geworden sein könnte. * Ein achtjähriger Riese wurde gelegentlich einer Schulbesichtigung durch den Kreisarzt in einem märkischen Dorfe ausfindig gemacht. DaS Gewicht des 8 Jahre 8 Monate alten Knaben beträgt 75*/, Kilogramm, Körperlänge 159 Zentimeter, Brust umfang 80 bis 87 Zentimeter; der Körper ist eben mäßig, kräftig entwickelt; geistige Entwicklung und Fähigkeiten entsprechen nach Angabe des Lehrer- dem Alter. Die Eltern sind etwas über mittelgroß und schmächtig. * In Budapest stürzte ein mehrere Jahrhunderte alte« Hau» zum Teil ein, glücklicherweise ohne daß Menschen zu Schaden kamen. Im Hofe lagen die mit einem Glardach versehenen Räume eine« Gast wirts, die vollkommen unter Schutt und Trümmern begraben wurden. Tag« vorher hatte eine städtische Abordnung das mit dem Einsturz drohende Hau« untersucht, e« aber nicht für nötig gehalten, die sofortige Entfernung der Bewohner anzuordnen. * 60 000 Mark für ei» verletztes Bei» Au« London wird berichtet: Einem Ingenieur George W. P. Johnston wurden vor einigen Tagen 60 000 Mark Schadenersatz von der „Great Western Railway Company" zuerkannt für Verletzungen, die er während einer Reise auf dieser Bahn e hielt. Es wurde festgestellt, daß Johnston« linke« Bein für immer lahm geworden war und daß er infolge dessen seinen Beruf nicht weiter au-üben kann; er hatte vorher alle Aussicht gehabt, Oberingenieur an einer Dampferlinie zu werden. * Der billige Mann. Unter den 74 Bewer bern um die Bürgermeisterstclle in FriedrichSroda befindet sich einer, dem das Gehalt von 3000 Mk. zu hoch ist; er will die Stelle für 1800 Mark annehmen. * Gewinner gesucht! Für den letzthin in der Weimarer Geldlotterie gezogenen Hauptgewinn von 60000 Mk., der auf die Nr. 76271 fiel, hat sich noch kein Abnehmer gefunden! Handeld-Nachrichten. U»r<I»duris, 10. Novbr. Kornzucker cxcl. S3-/„ R-.i- bcm-nl 8,15—8,25. Nachproductr excl. 75*/, Rendement. 6,40—685. Stimmung Ruhig. Krystallzucker 1 19,70. «rodrasstnade I 19,45. wem. Raffinade 19,45. Gem. MeliS 18,70*. Rohzucker I. Product Trans, f. a. B. Hamburg per November 17,20 Gd., 17,25 Br.. 17,23 bez, ner Dez. 17 25 Gd., 17.35 Br., per Januar-März 17,55 Gd., 17,65 Br., per Mai 17,80 Gd., 17,85 Br., —,— bez., per August 18,20 Gd., 18,"5 L.., 18,25 bez. Stimmung: Still. v-ndo--x, 10. Novbr. Mstzen ruhig, Holsteinischer u. Mecklenburger 148—158, Hard Winter 135. Roggen ruhig, südrufi. 104, Holstciniscker und Mecklenburger 132—141. MaiS ruhig, amerikanischer 92,50. Hafer ruhig, Gerste ruhig. Wetter: Bewölkt. Aaumwoir«. Li,m«n, 10. November. Tendenz: matt. Upl. midd*. kok) H6,i Pfg. »vrUn, 10. November. («Sechs,I^lourS.) »aa»- 169,40 Amstert am S T per 100 fl. d. 2M — Brüssel und Antwerpen s r 8l'00 pr. IVO Franc». SM 80,70 Italienische Plätze 10 T 81,20 pr. 100 Lire 2M — Schweiz. Pl. 100 Frc. 8 r 8l'l5 London 8 T 20,43 1.'. I Lstrl. SM 20,235 Madrid und Barcelona 14 r 60,70 pr. 100 Pesetas 2M » Paris 8 r 81,20 pr 100 Franc SM — Petersburg 8 r —.— pr. IVO Rubel SM — Warschau 100 Rubel 8 T 215,85 Wien 8 T 85,25 per 100 Kr. ö W. SM 84,70 Reichsbankdiskont 4°/«, Privatdiskont 3'/,°/,. Zahlungseinstellungen. Gustav Wischnövsky, Berlin. Hugo Weber, Großen hain. E. Riege, Emmerthal-Hameln. Michael Levy, Vorbruck-Schirmeck. Karl Haller, Weida. Ernst Schettler, Wischwill. Heinrich Boos, Inh. Dora Boos, Roitzsch- Wurzen. Neueste Nachrichten nnd Depeschen vom LI. November. Berlin. Kaiser Wilhelm machte gestern in Be gleitung der Kaiserin in der Umgebung deS Neuen Palais in Potsdam Spaziergänge. Paris. Der „TempS" schreibt in einem Leit artikel über die Erkrankung deS Kaisers: „Nach den Wünschen Deutschlands für eine völlige Ge nesung deS Monarchen gibt eS keine weniger egois tischen Wünsche, als diejenigen, die aus Frankreich für die Erhaltung deS Kaisers ergehen, der vor allem al- leuchtendes Beispiel eines warmen Menschen stammes und al- ungewöhnlicher TypuS eine- Mo narchentums erscheine." Paris. Der russische Gesandte in Kopenhagen, Jwoltki, der schon wiederholt al« Nachfolger Lambs dorff« genannt wurde, soll nunmehr, nach Peters burger Meldungen, zu Neujahr die Leitung de« Ministerium« de« Aeußern übernehmen. Wien. In der gestrigen Sitzung deS Partei tages der Sozialdemokraten Oesterreichs erklärte Dr. Adler bei der Debatte Über die Rekcutenvorlage, daß er selbst auf die Gefahr hin, als Ketzer ver schrieen zu werden, dafür sei, daß alle Leute, wel che Waffen tragen können, auf ein Jahr zum Militär auSgehoben werden müßten. Wien. Da alle Anzeichen dahin deuten, daß beide, da« österreichische und da« ungarische Parla ment, sich in den nächsten Tagen nicht al« arbeit«- sähig erweisen werden, so haben, wie von infor mierter Sette mitgrteilt wird, sich beide Regierungen entschlossen, die Minister de« Aeußeren zu ermäch tigen, auf eigene Verantwortung hin Verträge ab- zuschließen, damit ein Zollkrieg vermieden werde. London. Indischen Blättern zusolge ist eine unter Befehl de« Hauptmann« Hammond nach Tibet abgesandte Expedition von den Tibetanern bis auf den letzten Mann niedergemacht worden. Die Mannschaften der Expedition sollen vor ihrem Tode schrecklich verstümmelt worden sein. London. „Daily Mail" wird au« Tientsin gemeldet, die russischen Truppen seien au« Korea zurückgezogen worden. Rom. Die Blätter veröffentlichen rührende Schreiben, die Rosano vor seinem Selbstmorde an Giolitti sandte. In einem Briese bittet Rosano, dem König sein Entlassungtgesuch al« Finanzminister zu unterbreiten. In einem zweiten Briefe erklärte Nosano, er könne nicht widerstehen, obwohl er un schuldig sei. Sein Mut sei gewichen. Lille. In der gestrigen Versammlung der Fabrikbesitzer von Armentiere« wurde der Schied«- gericht«vorschlag wiederum abgelehnt, indessen be schlossen die Fabrikbesitzer, den Arbeitern entgegen zu kommen und ihnen einen Wochenlohn au«zu- zahlen, fall« sie die Arbeit wieder aufnehmen. Zur Auszahlung eine« Wochenlohne« würde eine Summe von 300 000 Fr. nötig sein. Madrid. In Santander ist die Ruhe wieder hergestellt. Im ganzen wurden dort bei den Lu«- schreitungen der letzten Tage drei Personen ge tötet und 12 verwundet. Konstantinopel. Der Aufstand im Vilajet Aemen dauert fort. Die birher dahin entsandten Truppen sind entweder aufgerieben oder in die Flucht geschlagen worden. Alle Telegraphenver bindungen in Sandschak Asyr find zerstört. Belgrad. Für die Leben«verficherung König Peter« liegen 12 Anträge meist deutscher und öster reichischer Leben«versicherung« - Gesellschaften vor. Bi« jetzt ist noch kein Antrag angenommen worden. Kap Haitien Au« San Domingo wird ge meldet: Nach dreitägigem Kampse flüchtete Präsident Gill in das deutsche Konsulat. Die Revolution gilt als beendet. Jimenez wird allenthalben im ganzen Lande zum Präsidenten proklamiert. Rewyork. Die Hafenstadt Macori« in San Domingo, die sich im Besitz der Rebellen befindet, wurde von einem Regierungsschiff bombardiert. E« wurde beschlossen, weitere Krieg«schiffe nach Santander zu entsenden. Briefkasten. Langjähriger Abonnent. Ihre guten Freunde haben Ihnen einen Bären aufgebunden. Nach wie vor fertigt die chemische Fabrik Th. Lausei in Regensburg die rühmlichst bekannte Futterwürze „Bauernfreude" in altbewährten Zusammensetzungen und wenn Sie die Freßlust Ihrer Tiere erhöhen, die Verdauungstätigkeit derselben steigern, die Ausnutzung der Futterstoffe auf eine höhere Stufe bringen, kurz eine höhere Rentabilität der Viehzucht sich sichern wollen, so nehmen Sie sofort einen Versuch mit dem anerkannt vortrefflichen Präparat vor. Die Erfahrung ist doch mehr wert als das Urteil von Stubengelehrten, das wissen Sie als alter Praktiker sicher schon längst, aber Sie ersehen aus dem Beispiel wieder, daß man sich vor den großartigen Einfällen Ihrer gelehrten Freunde, die es nur auf eine Unterjochung der Theorie unter die Praxis abgesehen haben, ganz nach drücklich hüten muß.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)