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Nr. 34 Der Deutsche Erwerbsgartenbau Gruppenarbeit und Selbsthilfe. Von A. Hülse, Obm, der Gruppe Oberbarnim-Uckermark. erweisen. Aus diesen Die Gruppenarbeit ist es, welche dem einzelnen Mitglied des Ver bandes den ersten greifbaren Nutzen bringt. Die Gruppen, deren Mitglieder in einer Stadt und den anschließenden Vororten wohnen, haben das leichteste Arbeiten und die bequemsten Zusammenkünfte. Deshalb sind auch dort auf genossenschaftlicher Grundlage ge schäftliche Zusammenschlüsse möglich, welche sich in anderen weit verzweigten Gruppen als undurchführbar Gründen gibt es auch kein allgemein passendes Rezept zur Verbes serung der Gruppenarbeit oder auch zur Hebung der einzelnen Be triebe. Für alle Gruppen gleichbleibend dürfte eine Tagesordnung sein, in der einzelne Punkte das Interesse der Beteiligten besonders stark in Anspruch nehmen. Die Gruppe Oberbarnim-Uckermark ist auch recht weitläufig, teilweise müssen die Mitglieder zu den Ver sammlungen früh mit dem ersten Zuge fort und kommen in der Nacht mit dem letzten Zuge zurück. Das Interesse ist aber ein sehr reges. Die Versammlungen wurden früher Sonntags abgehalten, da viele Mitgieder nicht Zeit haben wollten, die Versammlungen in der Woche zu besuchen, sondern auch Sonntags arbeiten mußten. preise dementsprechend vom Publikum nicht oder nur ungern aner- kannt werden. Die Lohntarifverhandlungen werden, wenn man nur will, in Kürze unnötig sein, wenn die Löhne auf Grund 1 oh n mall Teuerungszahl aufgebaut werden. Aber ja nicht die Teue- rungszahl irgend eines Indexfaktors, sondern unsere eigenen T. Z. müssen der Maßstab gesunder Lohnpolitik sein. So wie sich unsere T. Z. nach den Einkaufspreisen unserer Rohprodukte ergeben, so müssen sich die Löhne den erreichbaren Gestehungskosten anpassen. Waren unsere T. Z. aus Nr. 31 des Erwerbsgartenbaues in den 6 Klassen zusammengerechnet 312100:6, dann ergab sich eine mittlere T. Z. (m. T. Z.) 52 016. Diese Zahl entspricht so ziemlich einem Mittellohn von 25 260 M. pro Stunde oder diese Summe ge teilt mit der Friedensgrundlohnstunde von M. 0.48, ergibt die Index- Ziffer 5264. Demnach hätten unsere Tarifmacher in Baden etwas über unsern Verdienst hinaus bewilligt. Die Festsetzung der Grund löhne dürfte eine der letzten Arbeiten sein, die die opfererheischen- den Lohnkommissionen vorzunehmen haben, denn künftig werden ene-T. Z, nach denen wir heute verkaufen, auch automatisch die .ohne bestimmen. Unsere Lebensinteressen sind somit mit denen unserer Arbeitnehmer verkettet hinsichtlich unserer Preisgestaltung und hinsichtlich der analog sich anpassenden Barlöhne. In der Praxis wird allerdings etwas verschwinden müssen, ich meine die Lohnzahlungsstufen nach den Ortsklassen 1, 2 und 3; auch hierin wird sich ein Ausgleich finden. Unsere Beiträge können dann nutz' bringender als für Lohntarifverhandlungen verwendet werden. Arzneipflanzen aus „Arzneipilanzenkultur u. Kräuterhandel", Von Th. Meyer in Colditz. Mentha piperita L. Gemeine Pfefferminze Labiatae. Zu denjenigen Kulturen, welche am masten Aussicht auf Reff' Labilität haben, gehört die der Pfefferminze. Ob Mentha pipt als eine eigene Art zu bezeichnen ist, oder als ein Bastard zwischen ver schiedenen Menthaarten, bes. Menth. aquat. und M. viridis, dar' über ist man noch im Zweifel Man begegnet der Anschauung, daß verschiedene Varietäten von Mentha unter besonderen Umständen in die mentholreiche Kulturform M. piperita überzugehen vermögen, zumal der Habitus dieser Pflanze in den verschiedenen Kulturen sich oft deutlich verändert. Allgemeines: Mentha pipt. hat einen 1—3 Fuß hohen vier- kantigen ästigen, rötlich angelaufenen Stengel, gegenständige ge- stielte eirunde und gesägte Blätter, die oberseits kahl und dunkel' grün, unterseits an den Nerven mit kleinen steifen Haaren besetzt und überall mit gelben glänzenden Dröschen bedeckt sind. Die Blütenstiele stehen zu 10—16 an der Spitze des Stengels beisam men, die lippenförmigen Blüten sind rötlich oder dunkellila. — Blütezeit: August und September. Anbau: Die Pfefferminze kommt zwar in jedem Boden fort, gedeiht aber am besten in einem leichten, lockeren, nicht lehmigen Boden in halbschattiger feucht-warmer Lage. Freihalten von Un kraut und Anharken des krustig gewordenen Bodens ist erforderlich. Bei neuen Anlagen wird der Boden mit Kompost oder verrottetem Mist gedüngt. Vorzüglich eignet sich dazu fetter Schlamm aus Teichen, Senkgruben (Ser Schleusengräben, also ein Unrat, wofür sonst gewöhnlich keine Verwendung ist. Erwiesen ist ein starkes Kalibedürfnis. Die Pfefferminze verlangt Bodenwechsel, meist steht sie in Fruchtwechsel mit Gerste. In England, wo man die Pflanze hauptsächlich zu dem Zwecke der Oeldestillation anbaut, hat man die Erfahrung gemacht, daß sich bei keiner anderen Pflanze der Einfluß des Bodens mehr bemerkbar macht, als bei der Pfefferminze, was den Gehalt derselben an ätherischem Oel betrifft. Es kommt vor, daß das Kraut zweier nebeneinander gelegenen Felder einen bemerklichen Unterschied hinsichtlich des Qelgehalts zeigt, ja man hat sogar schon beobachtet, daß junge, in Mitscham gezogene und dann in das benachbarte Kirchspiel Carshalton versetzte Pflanzen bei der Destillation Oel lieferten, welches nicht allein von dem der in Mitscham verbliebenen Pflanzen in der Quantität, sondern sogar im Geruch abwich. Gleiches hat man in Deutschland beobachtet. Die Pfefferminze wie überhaupt alle Minzen verbreiten sicH durch Wurzelsprosse oder Ausläufer nach allen Säten. Diese bil den neue Pflanzen, während die alten bald absterben und große Lücken in den Beeten hinterlassen. Aus diesem Grunde müssen die Minzenanlagen alle zwä Jahre umgepflanzt werden. Mancher orts erspart man sich die Mühe des Umpflanzens, indem man die Felder umgräbt, oder behackt, eggt und hinterher walzt. Hier durch entsteht eine Art von Verpflanzen durch Wechseln des Platzes. Andere graben oder hacken nur die kahlen Stellen nach dem letzter» Schnitt im September um und bepflanzen sie mit daneben ausge- stochenen Pflanzen; doch sind alle diese Verpflanzungsarten nur sehr unvollkommen und können das reguläre Umpflanzen auf einem anderen Platz schon darum nicht ersetzen, wäl die Felder bald mit Unkraut überzogen würden. Bä Neuanlagen pflanzt man die Sen- Wertbeständige Löhne in unserm Beruf. Von L. Allinger in Karlsruhe. Wer änmal Zeit und Muße hat auszurechnen, wieviel Prozent der Mitgliedsbeiträge aufgewendet werden, um den Tarifkommis sionsmitgliedern Fahrt und Aufwandsentschädigung vergüten zu können, der dürfte sich fragen, muß dies so sein? Es kann wohl auch anders gemacht werden. Die Presse ist voll von zeitgemäßen Schlagwörtern wie: Wertbeständige Löhne, Goldlohn usw. Ja, wenn es in Kürze so weit ist, welche Umwandlung ist dann in der Lohn berechnung zu erwarten, wo auf der änen Säte Anpassung an den .Goldlohn gesucht wird und auf der anderen Säte die Gestehungs Als zu Ende des Krieges des Sonntags vide Eisenbahnzüge nicht fuhren, wurden die Versammlungen auf Dienstag verlegt. Die ein- seinen Befürchtungen, daß die Versammlungen m der Woche nicht besucht sein würden, waren unberechtigt, das Gegentäl war bisher stets der Fall Wir haben seit vielen Jahren in erster Reihe die den Erwerbs gartenbau berührenden praktischen Angelegenheiten auf der Tages- erdnung, z. B. welche Pflanzen noch mit Verdienst zu ziehen und lächt zu verkaufen sind. Preisbestimmungen haben wir schon recht lange für alles, was notwendig ist; desgleichen auch Lohnfragen ehne Tarifbedingungen. Einen Punkt haben wir sät mehr als zwan zig Jahren auf jeder Tagesordnung, das ist: „Pflanzenbörse“; aber nicht nur Pflanzen, sondern alles Mögliche, was gehandelt wer den kann, wird angeboten, gefragt und gekauft. Die Preise, z. B. für Samen, Steckzwiebeln und dergL sind mästens etwas niedriger als Katalogpreise für Wiederverkäufer. Es werden mästens Proben der betreffenden Ware mitgebracht und danach gekauft, kleine Men gen Blumensamen auch in kleinert Diiten gläch fertig zum Ver kauf werden gegen Kasse gehandelt. Es ist oft erstaunlich, wäche Umsätze erzielt werden. Die Vorteile rind aber auch recht große, 1. gegenseitig reell; 2. bedeutende Ersparnisse an Fracht und Ver packung. Die Pflanzenbörse ist äne praktische Maßnahme, wäche Vielen Vorteile bringt Mancher kommt zur Versammlung, um kaufen oder verkaufen zu können. Eine entsprechende Pause wäh rend der Versammlung ist dazu notwendig. In den Gruppen, wo dieses noch nicht angeführt ist möchte ich die Pflanzenbörse in vor stehender Form recht empfehlen. Die Versammlungen sind etwa alle zwä Monate in einem an deren Orte, um zeitweise den einzelnen Kollegen den Besuch zu er leichtern. Die Einladungen erfolgen trotz der hohen Kosten durch Karten. Etwaige Vorschläge, die Versammlung nur im „Erwerbs gartenbau“ bekannt zu geben, wurden stets abgelehnt Der Ton, welcher in den Versammlungen vorherrschend ist, ist än freundschaftlich kollegialer, zuwälen mit recht kräftigem Humor gemischt, so daß die Zeit in den Versammlungen sehr schnell und angenehm vergeht und oft bedauert wird, daß die Eisenbahnzüge nicht warten, sondern immer pünktlich abfahren. In früherer Zät haben wir viä mehr die Angelegenheiten unseres Verbandes im Allgemeinen behandelt, durch mancherlei Erfahrungen sind wir aber dahin gekommen, daß wir seit langen Jahren in erster Linie um uns selbst in unserem Gruppen bezirk uns bekümmern, und das ist die Kleinar beit, welche den Gruppenmitgliedern Vorteile bringt Den neuen Verhältnissen entsprechend haben manche Mitglieder schon vor längerer Zeit durch rechtzeitige Umtellung der Betriebe Rechnung getragen, diejenigen, welche in der Lage waren, vorwie gend landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen, haben z. Zt. den sichersten Gewinn. Alle diese verschiedenen Erfahrungen werden in den Gruppen- Versammlungen zum Besten der Mitglieder ausgefauscht, wer noch einen kleinlichen Konkurrenzneid haben sollte oder säne Geheimnisse für sich behalten will, mag ja seltener die Versammlungen besuchen zu seinem eigenen Nachteil.