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Nr. 28 Der Deutsche Erwerbsgartenbau 13? len in Kästen, Doppelkästen sowie Häuser. Der Doppelkasten muß zum Treiben von Gemüsen mehr Beachtung geschenkt werden. Solche sind vorteilhaft für Bohnen, Gurken, Blumenkohl, Kohlrabi. Er ermöglicht ausreichendes Lüften, den Pflanzen gewährt er grö ßeren Spielraum wie der einseitige Kasten. Ueberhaupt müssen wir uns mehr freimachen von dem Begriff „Treiben“, es muß bei Ge müse mehr an einen Schutz gedacht werden. Das Lichtbedürfnis von Bohnen, Blumenkohl, Kohlrabi muß mit in Erwägung gezogen werden, Ausnahmen machen davon Gurken in den ersten Jahres monaten Januar, Februar, März. Ebenso Tomaten, die aber bei entwickelter Blüte Luftzufuhr haben müssen. Das gesamte Lüften richtet sich aber nach den Witterungsverhältnissen sowie nach der Außentemperatur. Die Gewächshäuser wie solche für andere Kul turen, gut und brauchbar, passen im großen ganzen nicht so ohne weiteres für Gemüse, es ist einfach ein Unding, dichte gespannte Rohglashäuser mit für das Treibgemüse mangelhafter Lüftungs- möglichkeit mit Salat oder ähnlichem Gemüse zu bepflanzen. Das Endresultat ist dann halbe Ware, die dann mit allerlei überkauf- männischen Firlefänzchen zum Schaden des gesamten Berufes ver schleudert werden muß. Ich gebe ja zu, daß man ein vorschrifts mäßiges Treibgemüsehaus nicht aus der Erde stampfen kann. Aber immerhin ist es leicht möglich, solche Häuser einzurichten. Die idealsten Häuser sind die, welche mit abnehmbarem Mistbeetfenster versehen sind, sie besitzen ausreichende Lüftungsmöglichkeit sowie äußerst vorteilhaftes Ab- und Zuschaffen der Erde. In den letzten ahren der Nachkriegszeit sind sogenannte Wander-Treibgemüse- äuser aufgetaucht, man versteht darunter Häuser, die an jedem Ort aus Mistbeetfenstern aufgestellt werden mittels Verbinder, die Sache hat große Vorzüge und kann auf günstigen Bodenverhält nissen ihren Zweck erfüllen. Auf Sandboden zum Beispiel, auf Lehm- oder Tonböden, die kalt sind, ist es meines Erachtens nicht so vorteilhaft, ein derartiges Wanderhaus zu montieren und Ende Februar, Anfang März mit vorgezogenen Tomaten, Kohlrabi, Blu menkohl, Bohnen zu bepflanzen, denn Lehmböden sind um diese Jahreszeit noch nicht genügend vorgewärmt. Wer über günstigen, sich rasch erwärmenden Boden verfügt, dem sei zur Anschaffung eines obgenannten Hauses bezw. der Verbinder geraten. Die An zucht der Treibgemüsepflanzen wird auch bei den heutigen Brenn- stoffverhältnissen immer schwieriger. Wer keine anderen Kulturen hat und über genügend Glas verfügt, der baue sich ein kleines, ein seitiges Gewächshaus, welches mit Kanal geheizt werden kann, überhaupt wieder in Zukunft den Gartenbau mehr und mehr auf den Kanal zurückwerfen.*) Ich habe mit Absicht ein einseitiges Haus erwähnt, weil ein solches bedeutend billiger herzustellen ist; es fin det sich sehr oft eine Rückseite am Wohnhaus, Schuppen, die so am vorteilhaftesten ausgenutzt wird. Nun komme ich zu dem Wichtig sten: der Erde, die die Seele sowie der Lebensnerv der ganzen Ge müsetreiberei ist. Vor allen Dingen Erdwechsel, die Erde entsteht langsam aus Resten von Mist, Laub, Wollstaub usw. Wenn der Herbst kommt, muß die Erde auf einen großen Haufen, möglichst in der Nähe der Kästen, zusammengekarrt werden. Je größer der Erdhaufen ist, desto besser ist es für die Erde sowie auch für den Betrieb. Regelrecht ist es, 3 Erdhaufen zu haben. Erstens die ge brauchsfertige, zweitens zweijährige, drittens einjährige Erda Die Erdhaufen müssen unkrautfrei gehalten werden und wenigstens einmal jährlich zur Winterszeit umgesetzt werden, wobei sie, wenn es die Betriebskasse erlaubt, mit Kuhmist stark durchsetzt werden können. Lehm, Sand und Asche müssen mindestens ein Fünftel des Erdhaufens ausmachen. Komposterde grob, also nicht allzufein durchgeworfen, muß der Treiberde auch beigesetzt werden. Die Treiberde mit flüssigem Dünger zu begießen, ist nicht ratsam. Der flüssige Dünger soll während der Kultur den Pflanzen zugeführt werden, da er so besser zur Auswirkung kommt als auf dem Erd haufen. Bei dem Einfüllen der Erde in die gepackten Kästen soll die Erde nicht durchgeworfen werden. Sind Düngerklum- pen dazwischen, so ist dieser Umstand nur von Vorteil. Das Durch werfen der Erde ist bürokratische Ordnungswut und dem Pflanzen- Wachstum hinderlich. Wenn die Erde gut hergerichtet ist, so ist eine spezielle Gurkenerde nicht notwendig. Da bei obengenannter Erdbehandlung ausreichende; ausgeruhte frische Erde genügend zur Verfügung steht. Rosenschau 1923 Forst (Lausitz). Der Verein Deutscher Rosenfreunde hat seine dies jährige Tagung nach Forst gelegt Gleichzeitig und aus Anlaß dieser Tagung wird daselbst vom 7. bis einschl 9. Juli eine drei tägige Rosenschau veranstaltet werden, auf welcher sowohl aus gepflanzte Rosenneuheiten als auch Schnittrosen zur Schau gestellt werden. Die Schau findet auf dem Gelände des „Ostdeutschen Rosengartens“ statt welcher aus der Rosen- und Gartenbau-Aus- stellung Forst 1913 sowie dem Ankauf der Rosen durch die Stadt liervorging und der mit der diesjährigen Veranstaltung die Feier seines 10jährigen Bestehens verbindet Die Durchführung der Schau hat der Verein der Gärtner- und Gartenfreunde übernommen, wel cher auch die Ausstellung 1913 veranstaltete. *) Hierin können wir dem Verfasser nicht ohne weiteres zu stimmen. Die Schriftleitung. Der bisherige Umfang der Anmeldungen zur Schau berechtigt zu der Erwartung, daß dieselbe ein bedeutendes fachliches Ereignis werden wird. Erste Firmen Holsteins, Thüringens und Sachsens haben ihre Teilnahme zugesagt und Rosen zur Auspflanzung ge schickt Neu ausgepflanzt sind über 6 000 Rosenpflanzen in ca. 50 verschiedenen Sorten, darunter solche, die sich noch nicht im Han del befinden. Die Pflanzen sind s. Zt. sorgfältig gepflanzt, gesund und entwickeln sich gut, so daß zur Schau mit einem guten Flor zu rechnen ist. Daneben wird aber auch der Rosengarten selbst mit seinem dauernden Bestände von über 30 000 Rosenpflanzen aller Arten seine Anziehungskraft und Wirkung auf die Besucher nicht verfehlen. Die finanzielle Durchführung der Schau ist gesichert. Zur Schau haben sich bereits viele Gäste und Besucher von außerhalb angemeldet. Auch andere Vereine und Verbände haben ihre Tagung aus diesem Anlaß nach Forst gelegt Es dürfte sich für Besucher, welche in Forst übernachten wollen, empfehlen, sich rechtzeitig mit der Geschäftsleitung der Rosenschau, Forst (Laus.), Schloßplatz 6 I, wegen Unterkunft in Verbindung zu setzen. Die Schauleitung ist bemüht, für guten Bahnanschluß und Verkehrsmit tel Sorge zu tragen, um den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Eine besondere Auskunftsstelle in der Nähe des Bahnhofes wird den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle Vorbedingungen für einen guten Erfolg werden zu er füllen gesucht Darum auf nach Forst zur Rosenschau 1923. Zoll, Handel und Verkehr =---= Ausfuhr von Luxusobst Auf unsere Eingabe, die Ausfuhr des Luxusobstes in diesem Jahre freizugdien, teilt uns das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit, „daß es an der Auffassung, daß das in Deutschland geerntete Obst in erster Linie zur Versorgung der in ländischen Bevölkerung Verwendung zu finden habe, nach wie vor festhalten müsse. Es sei jedoch bereit, soweit es sich um hochwer tiges, leicht verderbliches und um solches Luxusobst handelt das von der Zollbehörde ohne Schwierigkeiten als solches erkannt wer den könne, in eine Prüfung der Ausfuhrmöglichkeit solcher Obst- arten einzutreten, sobald sich das Ergebnis der diesjährigen Obst ernte übersehen ließe.“ Wir werden nicht verabsäumen, rechtzeitig unsere Anträge erneut dem Ministerium zu unterbreiten. Luxussteuer. Als die Wertgrenze für luxussteuerpflichtige Bindereien ab 1. April auf 30 000 M. festgesetzt wurde, behielt sich das Reichsfinanz ministerium vor, im Laufe des Sommers in eine Nachprüfung ein- zutreten. Infolge der außerordentlichen Markentwertung seit die sem Zeitpunkt dürfte eine Herabsetzung der Wertgrenze vollkom men ungerechtfertigt sein. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß das Reichsfinanzministerium dem vom Verbände deutscher Garten baubetriebe und vom Verbände deutscher Blumengeschäftsinhaber vorgefragenen Wunsche auf Belassung der jetzigen Wertgrenze auch für den Sommer stattgeben wird. Frachtsatz für Feld- und Gartenfrüchte. Der Unterausschuß der Ständigen Tarifkommission zur Nach. Prüfung der deutschen Gütereinteilung hat sich in seiner letzten Sitzung dafür ausgesprochen, daß frische Feld- und Gartenfrüchte der Tarifklasse C in die Klasse E versetzt werden. Dieser Beschluß unterliegt noch der Bestätigung durch die Vollsitzung der Ständigen Tarifkommission, deren nächste Sitzung erst Ende Juni stattfindet. Um die Bevölkerung möglichst schnell in den Genuß der mit der Versetzung in die Klasse E verbundenen Frachtermäßigungen zu setzen, hat die Reichsbahn angeordnet, daß die Maßnahme sofort zunächst in Form eines Ausnahmetarifs durchgeführt wird. Fragekasten ■== = === = ^= =s===== ==========^^ Antwort auf Frage 2897. Großblumige Cinerarien führen alle Quedlinburger und Erfurter Firmen. Vor 14 Tagen sah ich gelegentlich meiner Betriebsrevisionen in Erfurt bei den Firmen Ernst Benary und bei Weigelt & Co. von Cinerarien ganze Häuser und Kastenanlagen voll mit Blumen von 10 cm Durchmesser und herrlichstem Farbenspiel. Wilh. Kliem, Gotha. Antwort auf Frage 289 7. Cinerariensamen, der riesen blumige Pflanzen von sofcher Schönheit hervorbringt, wie weder ich noch irgend ein Bekannter sie gesehen hatte, bezog ich 1919 von der Firma Friedr. Römer in Quedlinburg und zwar als „Cineraria hybrida grandijlora Elite-Mischung“. Th. Müller, Emmern. Antwort auf Frage 2897. Ich glaube kaum, daß Sie, wenn Sie von einer Quedlinburger Samenbaufirma großblumigen Cinera riensamen einkauften, kleinblumig blühende Pflanzen daraus erziel ten, es sei denn, daß Sie selbst die Pflanzen falsch kultiviert haben. Als reelle Firmen nenne ich Ihnen Gebr. Dippe, Heinr. Mette, Pape & Bergmann, Gebr. Teupel, Heinrich Teupel, David Sachs usw. Paul Bardenwerper, Karlsruhe. Herausgeber und Verleger: Verband deutscher Qarteabaubetriabe. Preägesetzliche Verantwortung u. Hauptschrittieitung: deaeralsekretär K. Bacan ina. Verantwortlicn::,türie» wülschaftl. und faChlchen Teil Garteaarchitext C. Q chmidt, rar dea Nactrichtaateil Syndkus K. Siegmnuad, für dea Anzeigeateü M Scacter, sämtic la Neucölia