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V Nr. 23. — 1. Jahrgang. Der Neukölln-Berlin, 8. Juni 1923 Deutsche Erwerbsgartenbau 38. Jahrgang der Wochenzeitschrift der Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe Hauptgeschäftsstelle: Neukölln-Berlin, Bergstraße 97-98. — Fernsprecher: Amt Neukölln Nr. 1123. — Postscheckkonto: Berlin Nr. 29 86 — ■ — Mitteilungsblatt des Reichsverbandes deutscher Gartenbaubetriebe sowie des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes, des Verbandes württembergischer Gartenbaubetriebe, des Verbandes badischer Gartenbaubetriebe, der Verbindung der selbständigen Gärtner Hessens, der Vereinigung Piälzer Gärtnereibesitzer, des Gartenbau-Verbandes für den Freistaat Sachsen und zahlreicher gärtnerischer Sonderzüchtervereinigungen; Verkündungsblatt der Gartenbau-Berufsgenossenschaft, Sitz Cassel, der Gärtner krankenkasse, Sitz Hamburg. — Bezugspreis: Deutschland und Deutsch-Oesterreich monatlich 900.00 Mark, Ausland nach Währung. Einzel - Nummer: freibleibend. — Die Mitglieder des „Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe" und der süd- deutschen gärtnerischen Verbände erhalten den „Deutschen Erwerbsgartenbau’' für den Mitgliedsbeitrag kostenfrei zugestellt Auszüge aus dem Inhalt des „Deutschen Erwerbsgartenbaues" nur bei auaführL Quellenangabe, Nachdruck tos Artikeln nur mit besond. Genehmigung der Hauptschrittleitung gestattet. Gärtnertag des Reichsverbandes deutscher Gartenbaubetriebe am 5. August 1923 in Erfurt. Nähere Mitteilungen in den nächsten Nummern des „Deutschen Erwerbsgartenbaues“. Leitfaden für den gärtnerischen Berufsschulunterricht! Der Hauptvorstand gibt einen Leitfaden für den gärtnerischen Berufsschulunterricht heraus, der von Herrn Garteninspektor Max Löbner in Bonn bearbeitet wird. Der Leitfaden wird voraussichtlich einen Umfang von etwa 150 Druckseiten haben und in dauerhaftem Einband, wie es der Schulgebrauch erfordert, erscheinen. Um unseren Mitgliedern einen möglichst vorteilhaften Bezug des Buches zu ermöglichen, hat der Hauptvorstand beschlossen, denjenigen Mitgliedern, welche das Buch bis zum 25. Juni unter Einsendung eines Betrages von 8000 Mark auf unser Postscheckkonto Berlin Nr. 2986 bestellen, einen Rabatt von 25 Prozent auf den beim Erscheinen des Buches festzusetzenden Verkaufspreis ein zuräumen. Jedes Mitglied des Verbandes müßte dieses Buch besitzen; denn der Lehrherr muß einen Überblick haben, was von seinem Lehrling in der Berufsschule gefordert wird. Das Buch wird ein Bindeglied zwischen Theorie und Praxis sein. In allen Gruppenversammlungen müssen sofort Bestellungen entgegengenommen und der Hauptgeschäfts- stelle so schnell als möglich übermittelt werden. Der Hauptvorstand des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe. Otto Bernstiel, 1. Vorsitzender. K. Fachmann, Generalsekretär. Organisation des Absatzes. Die Not des Tages zwingt zu Maßnahmen, die in vergangenen besseren Zeiten unterblieben sind, weil es gut oder weniger gut auch ohne solche ging. Das Zusammengehörigkeitsgefühl fehlte und ver hinderte den Zusammenschluß. Auch heute noch, man sollte es nicht glauben, gibt es Gärtner, die den Wert einer festgefügten Berufs vertretung nicht erkennen, weil sie ihre Gedanken nicht soweit sam meln können, um selbst ein richtiges Bild über die schwierige Lage der wirtschaftlichen Verhältnisse in ihrem eigenen Berufsstande zu bekommen In der Gärtnerei geht Erzeugung und Handel nebeneinander her und ineinander über, mehr als in jedem anderen Berufe. Aus diesem Grunde ist es für denjenigen, der sich nicht dauernd mit wirt schaftlichen Berufsfragen beschäftigt, nicht ganz leicht, die Grenzen zwischen Handel und Erzeugung zu erkennen. Sie hegen tatsäch lich auch oft infolge der Vielseitigkeit vieler Betriebe nicht ohne wei teres klar zutage, und selbst der Eingeweihte wird in nicht seltenen Fällen erst genau prüfen müssen, inwieweit ein Betrieb als Erzeu ger-, inwieweit er als Handelsbetrieb anzusprechen ist. Tüchtige Erzeuger besitzt die deutsche Gärtnerei in verhältnismäßig großer Zahl und ihr Fleiß, ihre zähe Ausdauer in der Arbeit, gepaart mit einer besonders großen Liebe zum Berufe, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Diese Eigenschaften der Gärtner sind bekannt und werden auch von dem Berufe Fernstehenden bewundert. Von guten Erzeugereigenschaften haben die Gärtner erfreulicher weise in ihrer großen Mehrheit ein gut Teil, das ihnen niemand streitig machen kann. Jeder Erzeuger muß aber auch soviel Kaufmann sein, wie es der Absatz seiner Erzeugung erfordert. Hier aber scheint es, als ob die Gärtner zu kurz gekommen sind. Kaufmännisch fehlt der großen Mehrheit jegliche Befähigung und die Folge davon ist, daß