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117 Der Deutsche Erwerbsgartenbaa Nr. 20 von 22 Vertretern und zwei Vertretern des Wirtschaftsministeriums. Der Beitrag wurde auf das erste Halbjahr mit 600 M. für Jeden Vertreter und das Eintrittsgeld auf 300 M. festgesetzt. Die ausscheidenden Vorstands mitglieder Moßdort, von Uslar und Haubold wurden wieder und Goldschmidt neugewählt, zu Rechnungsprüfern Q e r i n g s - w a I d, Großenhain und Richter, Crimmitschau. In den neuen Beirat der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz wurden Seidel und Q u a n t z berufen. Im Anschluß daran fanden erstmalig sehr zeit gemäße Vorträge und zwar von Oekonomierat Schindler, Direktor der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz, über diese, von Steffen, Direktor der Sächsischen Versuchs- und Beispielsgärtnerei in Pillnitz, über deren Ziele und Aufgaben sowie von Dänhardt über Erwerbsgärtnerei und Liebhabergartenbau statt, die sich durch vollendete Form wie reichen Inhalt ganz besonders auszeichneten und den unge teilten Beifall der Versammlung fanden. Die lebhafte Aussprache, die sich an die votzüglichen Ausführungen der Redner anschloß, zeigte am besten, weich' großes Interesse sie damit in den Berufskreisen hervorzu rufen verstanden hatten. Zu gunsten der Ruhrhilfe wurde eine Samm lung veranstaltet, die einen Betrag von über 20 000 M. ergab. — Auf all gemeinen Wunsch soll im Sommer, voraussichtlich im Juli, eine Be zichtigung der Höheren Staatslehransalt und der Versuchs- und Beispiels gärtnerei in Pillnitz, verbunden mit einer Versammlung mit anregenden Vorträgen, stattfinden, auf die die Vereine schon jetzt hingewiesen wer den und für die noch nähere Einladung ergehen wird. — Etwaige An regungen über zu behandelnde Berufsfragen sind an den Vorsitzenden erbeten. H. Seidel. Kleine Mitteilungen -m Aufruf I Ein schweres Gewitter mit starkem Regen und Hagelschlag ging um Mitternacht vom 7. auf 8. Mai über Düren und Umgegend nieder. Es fielen Schlossen bis zur Größe von Taubeneiern und vernichteten in urzer Zeit viele Gärtnereien. Ein trauriges Bild bieten Gewächshäuser. Mistbeete und Freilandkulturen. Die ohnehin schwierige Lage des Be rufes macht es den Betroffenen ganz unmöglich, die Millionenbeträge auf zubringen, die die Glasreparaturen allein erfordern. Den Gemüsegärtnern ist nach langem Winter Jegliche Einnahmequelle auf lange Zelt versagt. Zur Linderung der Not bitten wir diejenigen Kollegen, die von solchen Naturgewalten verschont geblieben sind, ihr Scherflein beizutragen. — Zahlungen werden erbeten an den Obm. der Gr. Düren P. Macherey, Düren (Rhld.). Eschstr. 52. Durch ein schweres Gewitter, verbunden mit Hagelwetter, ist in der Gegend von Naumburg a. S. schwerer Schaden in den Gärtnereien ange- richtet worden. Nach bisherigen Feststellungen sind über 2000 qm Glas zerschlagen worden. Dringende finanzielle Hilfe tut not. Geldsendungen werden erbeten an den Obm. der Gr. Naumburg a. S. F r. W o l f, Naum burg a. S., Michaelistr. 98. . Persönliche Angelegenheiten.. -i Verspätet. Vor einiger Zeit feierte unser w. Mitglied u. stellvertr. Obm. B. Rathjen, Neumünster mit seiner Gattin das Fest der silb. Hochzeit Die Gruppe, insbesondere auch die Neumünsteraner Kollegen, benutzten diese Gelegenheit zu einer persönlichen Ehrung durch Ueberreichung eines passenden Geschenkes. Glück auf zur nächsten Fünfundzwanzig! S c h 1 u e. Bildumgswesen Der Bildungsgang für junge Gärtner in Westfalen. Durch den Erlaß der Bestimmungen über Obergärtnerprüfungen seitens der L.-K. Westfalen ist. der Aufbau des gärtnerischen Bildungswesens in Westfalen zum Abschluß gebracht worden. Die erste Prüfung bildet die Gehilfenprüfung, welche am Ende der dreijährigen Lehrzeit in einem Betriebe, welcher der Lehrgärtnerei ähnlich ist, vorgenommen wird. In Zukunft werden nur noch solche Lehrlinge zu dieser Prüfung zugelassen, deren Lehrvertrag bei Beginn der Lehrzeit der L.-K. eingereicht ist, eine Bestimmung, welche leider noch wenig bekannt ist, deren Nichtbeachtung aber dem jungen Gärtner die Möglichkeit nimmt, seine Ausbildung zum Abschluß zu bringen. Der Lehr vertrag wird in 3 Ausfertigungen unterzeichnet, von denen je eine dem Lehrherrn und dem gesetzlichen Vertreter des Lehrlings verbleibt und die dritte der L.-K. bei der Einstellung des Lehrlings zuzusenden ist. Die Bestimmungen über die praktische Ausbildung der Gärtnerlehrlinge sowie Muster der Lehrverträge können von der L.-K. Münster, Schorlemerstr. bezogen werden. Während der Lehrzeit sollte der junge Gärtner jede Möglichkeit, sich Kenntnisse zu erwerben, ausnutzen, vor allem sollte, wenn irgend möglich, eine gärtnerische Berufsschule besucht werden, wie ja auch dieGärtnerfortbildungsschuledesLandkreises Paderborn sich eines regen Interesses unter den Gärtnern der wei teren Umgebung erfreut. Die Anmeldungen für dieOehilfenprüfung müssen bis 1. Februar zur Frühjahrsprüfung resp. bis 1. August zur Herbstprüfung erfolgt sein. Spätere Meldungen werden nicht mehr berücksichtigt und sind zum folgenden Prüfungstermin zu wiederholen. Nach mehrjähriger fachlicher Bewährung ist dem Gärtnergehilfen die Möglichkeit zur Ab legung der „Obergärtnerprüfung" geboten. Als Voraussetzung für Ablegung der Prüfung gelten 3jährige Lehrzeit und Bestehen der Lehr lingsprüfung, theoretische Fachausbildung durch abgeschlossenen Besuch einer gärtnerischen Fach-Winter- oder Fortbildungsschule, neunjährige gärtnerische Tätigkeit einschl. Lehrzeit und Schulbesuch, Beendigung des 25. Lebensjahres. Nähere Auskunft erteilt die L.-K. in Münster. Die Gärtnereiberufsschule des Landkreises Paderborn. Wenn der Qärtnerstand in außergewöhnlichem Maße unter der Un gunst der Zeiten zu leiden hat, so ist es als ein erfreuliches Zeichen zu begrüßen, daß gärtnerische Fortbildungsschulen allenthalben neu errichtet werden und einen regen Besuch auf weisen, ein Beweis, daß sowohl di« Behörden als auch der Gärtnerstand selbst der Ausbildung des Nach wuchses die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Auch die Gärtnerei berufsschule in Paderborn, welche im verflossenen Winter das 2. Schul jahr beendet, war wiederum von 30 Schülern besucht. Die Schüler fan den sich aus Paderborn. Lippspringe, Salzkotten. Goseke, Büren, Driburg, Brakei und Warburg ein und blieben ihrer Bildungsstätte treu, obwohl die Preise der Schülerfahrkarten erheblich in die Höhe schnellten. Das 3. Schuljahr beginnt wiederum Ende September 1923. da der Unterricht mit Rücksicht auf die gärtnerischen Betriebe und die hohen Fahrtkosten zum Schulorte auf die Wintermonate zusammengedrängt ist. — Der drei jährige Besuch berechtigt zur Zulassung zu der Obergärtnerprüfung an der L.-K. Nähere Auskunft wird bereitwilligst durch das Kreisobstbau amt Paderborn, Bleichstr. 28 gegeben. Gärtnerlehrlingsprüfung in Schleswig-Holstein, In der Provinz Schleswig-Holstein fanden in diesem Frühjahr 6 Prü fungen für Oärtnerlehrlinge statt und zwar in Rellingen, Heide, Wandsbek. Lokstedt. Flensburg und Kiel mit insgesamt 89 Prüflingen. Davon be standen 6 mit „sehr gut“, 32 mit „gut" und 50 mit „genügend". Ein Lehr ling bestand die Prüfung nicht. Die erste Obergärtnerprüfung für die Provinz Schleswig-Holstein fand am 26. 2. an der Obstbaulehranstalt der L.-K. Kiel statt. Von den 4 Prüf lingen bestanden 3 mit „gut" und 1 mit „genügend“. Aus den Gärtnereiausschüssen — Ausschuß für Gartenbau beim Landeskulturrat Sachsen Auf eine Eingabe des Gartenbauausschusses an das Landeskohlenamt, betr. Vorausbelieferung, der sächs. Gartenbaubetriebe mit der Brikett- rate 1923/24, hat der Kohlenausgleich Dresden unter dem 30. 4. 23 ge antwortet. daß die Verkaufsgesellschaften angehalten worden seien, den Anforderungen der Gartenbaubetriebe bevorzugte Behandlung angedeihen zu lassen. Indem der Qartenbauausschuß die sächs. Gärtnereien hiervon verständigt, weist er darauf hin, daß die jenigen Firmen, die vom Landeskohlenamt als Großverbraucher anerkannt sind. Meldekarte mit Bestellung unmittelbar dem Lieferanten einreichen können, während sich nichtmeldepflichtige Gärtnereien wegen Ueber- lassung von Bezugsscheinen an die zuständigen Versorgungsbezirke, die gleichfalls vom Kohlenausgleich Dresden in diesem Sinne verständigt worden sind, zu halten haben. Der Gartenbauausschuß hat sich erneut an die Reichsbahndirektion Dresden mit folgenden Anträgen gewandt: a) Sämtliche lebenden Pflanzen in die Wagenladungsklasse E zurückzuversetzen, b) die leben den Pflanzen ausnahmslos in die ermäßigte Stückgutklasse (Klasse II) einzugliedern, c) in das Verzeichnis der zur Beförderung in großräumigen bedeckten Wagen zugelassenen Güter (Ver zeichnis III) nicht nur bestimmte Kalt- und Warmhauspflanzen, sondern lebende Pflanzen allgemein aufzunehmen.*) In der eingehenden Begründung wurde zahlenmäßig nachgewiesen, daß die Verkaufspreissteigerung der wichtigsten gärtnerischen Handelspflanzen von 1914 bis Jetzt im Durchschnitt das 1293fache beträgt, während die wichtigsten Betriebsmittel der Gärtnerei im Durchschnitt um das 9899- fache gestiegen sind und daß die Steigerung der Beförderungsgebühren der Eisenbahn zwischen dem 5716fachen und dem 9471fachen schwankt. Diese Anträge werden die Ständige Tarifkommission im Juni beschäftigen. Die Dresdener Reichsbahndirektion ist wieder mit der Berichterstattung beauftragt. Der Gartenbauausschuß hat bei der Reichsbahndirektion Dresden be antragt, zu veranlassen, daß der Ausnahmetarif für frischen Spi nat auch auf das übrige Frischgemüse ausgedehnt wird. Mit Gültigkeit vom 16. 4. 23 sind die Wagenstandgeldsätze ermäßigt worden und zwar für die ersten 24 Stunden von 7800 auf 4000 M., für die zweiten 24 Stunden von 11 600 auf 6000 M. und für jede weiteren 24 Stunden von 19 400 auf 8000 M. Auch in bezug auf die Abbestellung von Wagen ist eine günstigere Regelung getroffen worden. Näheres auf Anfrage beim Ausschuß. Durch Gesetz vom 24. 4. 23 (SGBI. S. 74) wird die neue Gewerbe steuer für das Rechnungsjahr 1922 in Höhe von 300 v. H. erhoben. Die Zuschläge der Gemeinden werden von der erhöhten 'Steuer berechnet. Im Hinblick auf den in diesem Jahre zu erwartenden sehr starken Maikäferflug und die außerordentlich großen Schäden des Engerlings fraßes im nordwestlichen Sachsen beantragte der Gartenbauausschuß beim Wirtschaftsministerium, zu veranlassen, daß die Schulkinder in den betroffenen Gemeinden an zwei bis drei Tagen in der Woche vom Schul unterricht befreit und unter Führung der Lehrer planmäßig zum Sam meln der Maikäfer angehalten werden. Daraufhin hat das Wirtschafts- min. das Min. des Kultus u. öffentl. Unterrichts ersucht, mit möglichster Beschleunigung den Schulleitern anheimzugeben, in den betroffenen Ge meinden die chulkinder, soweit wie nötig, zur Bekämpfung der Mai käfer vom Unterricht zu befreien und auch den Lehrern zu .empfehlen, sich in den Dienst der Sache zu stellen. Th. Simmgen. W. Dänhardt. Aufnahmegesuche l, r- -t 23 463. Schulz, Moritz, Gtbbtr., Westlich-Neufähr, P. Heubude, Quellberg weg 6. 23 464. Ribitzkl, Heinrich, Gtnz., Zoppot, Schetflerstr. 1-3. (Gruppe Freistaat Danzig.) 23 465. Baumert, Gtbbtr., Hünern (Kr. Trebnitz), Rittergut. (Gruppe Breslau.) 23 466. Esser, Herm., Gtnbes., Nißmenau, P. Benau. *) Der Reichsverband deutscher Gartenbaubetriebe hat die gleichen Anträge bereits Mitte März d. J. an das Reichsverkehrsministerium ge richtet. Die Bearbeitung unserer Anträge wurde der Reichsbahndirektion Dresden übertragen, der wir auch weiteres Material zur Begründung un serer Forderungen überreicht haben. Gleichzeitig hatten wir den Garten bauverband Sachsen gebeten, unsere Bestrebungen durch gleichlaufende Anträge zu unterstützen. Die Hauptgeschäftsstelle.