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Nr. 20 die Frist des § 90 sich nunmehr an die angemessene Lieferfrist an- schließt Unbegründet ist der Einwand, die Bahn sei nachträglich von der Entschädigungspflicht dadurch frei geworden, daß sie das Gut vor der Zahlung der Entschädigung wieder aufgefunden und der Klägerin angeboten habe. Denn die Bestimmung des § 90 EVO. gibt nicht der Bahn, sondern nur dem Empfangsberechtigten eine Befugnis. Er muß sich entscheiden, ob er sich zum Ersätze ander weit eindecken soll oder nicht (Urteil des Reichsgerichts vom 20. 12. 22.) Neue Bestimmungen über Ausfuhrerklärungen. Durch Verfügung vom 22. 12. 22 betr. Aenderung des Verfahrens bei der Abfertigung zur Ausfuhr hatte der Reichsfinanzminister an geordnet, daß die Zusammenfassung von Waren, für die verschiedene Ausfuhrbewilligungen vorliegen, in einer Ausfuhrerklärung nicht zu lässig ist Da diese Bestimmung in der Praxis zu Schwierigkeiten geführt hat, ist zur Erleichterung der Abfertigung der Ausfuhr güter seitens des Reichsfinanzministers nunmehr verfügt worden, daß die Zusammenfassung von Waren, für die verschiedene Ausfuhr bewilligungen vorliegen, in einer Ausfuhrerklärung zulässig ist, wenn mehrere ungeteilte Sendungen über dasselbe Grenzübergangsamt ausgeführt werden sollen. In der Ausfuhrerklärung sind jedoch in diesem Falle die zur Ausfuhr bestimmten Waren entsprechend den Rubriken des neuen Vordrucks der Ausfuhrerklärung nach den ver schiedenen Ausfuhrerklärungen gesondert aufzuführen. Ferner wird nochmals darauf hingewiesen, daß nach Ziffer 9 der Eisenbahn-Aus fuhrdienstanweisung jeder von einem Frachtbrief begleiteten Sen dung nach dem Ausland eine Ausfuhrerklärung beizugeben ist. Dies gilt auch für diejenigen Sendungen, die von ZoU- und Steuerpapieren begleitet sind. Ausfuhr nach Rumänien. Bei einer Ausfuhr nach Rumänien lastet das Rach keinen Scha denersatz, wenn die eingeführte Ware beschlagnahmt oder wenn aus sonstigen politischen und wirtschaftspolitischen Gründen die Ware verloren geht Es empfiehlt sich deshalb nach wie vor, nach Ru mänien nur gegen Vorauszahlung oder Sicherstellung der Zahlung in Deutschland zu liefern. Aus der Fachpresse Ausfuhrerschwerungen nach der Schweiz. Unser Artikel unter obiger Ueberschrift hat in der Schweiz weit- gellendste Beachtung gefunden, wie daraus hervorgeht, daß er so wohl im Verbandsorgan des schweizerischen Handelsgärtnerverban- des als auch im Organ des Verbandes schweizerischer Blumen geschäftsinhaber wörtlich abgedruckt worden ist Der Verband schweizerischer Handelsgärtner bemerkt zu unseren Ausführungen: ..Unsere Berufskollegen in Deutschland haben die Situation richtig erfaßt und erkannt daß sie selbst schuld daran sind, daß die schweizeri schen Handelsgärtner sich gegen die Massenimporte wehren und ent sprechende Maßnahmen ergreifen mußten. Wenn die Einfuhrerschwerungen nun hauptsächlich in Versandgeschäften Süddeutschlands ihre unange nehme Nachwirkung haben, so ist dies eine durchaus logische Folge jener übertriebenen Reklame und jener direkt aufdringlichen Geschäftspraxis, die süddeutsche Betriebe sich in der Schweiz zuschulden kommen ließen. Dies ist ja 'auch die Ursache, die zu dem bekannten Prozeß gegen eine süddeutsche Firma geführt hat. Ein Moment allerdings ist in obenstehendem Artikel nicht erwähnt. Es ist die in der Nachkriegszeit zutage getretene Praxis süddeutscher Ver sandgärtnereien, ihre Produkte nicht nur an berufsmäßige Gärtner zu liefern, sondern auch an x-beliebige Händler u. Agenten. Haben wir doch Beispiele, wo Kartoffelhändler an der Grenze waggonweise auch Topf pflanzen einführten und ohne jede Fachkenntnis, aber zum Schaden der Schweizer Gärtner, zu Spottpreisen verschleuderten. (Diese leider bestehende Tatsache haben wir nicht übersehen. Wir haben vielmehr am Ende des dritten Absatzes unserer Ausführ ungen bemerkt, daß durch derartiges Oeschäftsgebahren unser Be ruf gerade am schwersten geschädigt wurde.) Diesen Gelegenheitshändlern, denen die notwendigen Kenntnisse für unseren Beruf sowieso abgehen, das Handwerk zu legen, liegt nicht nur im Interesse der Schweizer Gärtner, sondern ganz besonders in dem jenigen der deutschen Lieferanten. Erst dann, wenn diese Notwendigkeit erkannt ist, wird die Möglichkeit normaler Vorkriegszustände wieder ge schaffen sein. Vorläufig ist die Gültigkeit der Einfuhrerschwerungen von der Bundesversammlung auch für die Qärtnereiprodukte in bis heriger Weise um ein Jahr verlängert worden.“ Der Verband schweizerischer Blumengeschäftsinhaber schreibt hierzu: „Obigen Artikel entnahmen wir aus der Gärtnerfachschrift „Der Deut sche Erwerbsgartenbau“, das offizielle Organ der maßgebendsten Gärt- oerverbände Deutschlands. Ein Blatt von gartenbau-wirtschaftlicher Be deutung. Auch aus diesem Artikel ist die klare Tendenz der Organisation ersichtlich. Für die deutschen Gärtner schade, daß diese Einsicht zu spät kommt." Diese Ausführungen in der schweizerischen Fachpresse mögen eine letzte Mahnung an un sere Exporteure sein, alles daran zu setzen, daß der Genter Beschluß nicht zur Ausführung ge langt (Vergl. „Der gärtnerische Export in Gefahr!“). 11« Kleine Mitteilungen । Achtung Auslandsblumen I Der Hauptgeschäftsstelle ist von nachstehend aufgeführten Händ lern mitgeteilt worden, daß sie im abgelaufenen Winter mit südlän dischen Schnittblumen gehandelt haben: Carl Curio, Alfr. Brandes, Karl Schmidt, Frau Kopa, Carl Panner, Franz Panner, W. Schnepel, Frau Heß, Minna Seif fert, Frau Kemmerich, Curt Burghardt, Lenarto- w i t z s c h Berliner Engros-Markthalle (Markthalle II), Paul Schneider, Bielefeld, Max Wugk und Paul Bauer, Plauen LV. — Die Firma Arnim Bachmann in Weimar fordert heute schon in Rundschreiben zum Bezug von Süd blumen für den nächsten Winter auf. — Diese Firmen muß sich jeder deutsche Erwerbsgärtner merken. Etwas aus der Praxis. Wir Gärtner geben uns im Sommer die größte Mühe, recht schöne Cyclamen heranzuziehen. Doch wieviel davon werden wirk lich verkauft? Selbst auf die schon fertige Ware kann man nicht vollkommen sicher rechnen. Schon im August bilden sich an den Cyclamenpflanzen kleine Faulstellen, die gewöhnlich kaum beachtet werden. Um einige ab sterbende Blätter oder Blütenstiele bildet sich allmählich eine kleine Pilzwucherung, die immer weiter um sich greift und schließlich nach dem Einräumen in die Häuser die ganze Pflanze vernichtet. Da gibt es nun ein schönes Instrument, um dieser Fäulnisgefahr zu begegnen. Schon seit mehreren Jahren benütze ich das Ding mit bestem Erfolg und zwar die Pinzette. Früher gingen und auch heute noch gehen die Leute mit einem Messer oder Stückchen Holz über die unglücklichen Cyclamen und „putzen“, wie sie sagen. In Wirklichkeit polken sie daran herum und machen mehr Schaden, in dem sie teils gute Blätter und Blütenstiele verletzen oder abbrechen statt den Herd der Fäulnis, das dicht an der Knolle sitzende Stück chen Blattstiel, zu entfernen. Da arbeitet die Pinzette ganz anders. Damit kann man überall hin und zieht das faulende Stückchen von der Knolle weg, und die Pflanze ist für eine ganze Zat gesichert. Nun ist es nicht praktisch, nur eine solche Pinzette im Betrieb zu haben. Nan gleich so viele, als Leute mit dem Ausputzen be schäftigt werden können, damit die Cyclamen alle 8 Tage mit allen Leuten einmal durchgeputzt werden. Auch muß man natürlich nicht erst mit dem Putzen beim Einräumen anfangen. Nein, schon solange die Pflanzen noch in den Kästen stehen, da wird alle 8 Tage einmal durchgegangen und im Herbst sind kaum befallene Pflanzen dar unter. M. Menzel, Neusalz (Oder). Denken ist auch eine Arbeit. Der Kampf um die Existenz ist hart Mancher Gärtner sieht der Zukunft mit ernster Besorgnis entgegen. Woher sollen, wenz die Einnahmen in diesem Frühjahr nicht so gestaltet werden, daß genügende Mengen Bargeld zur Verfügung stehen, um die Betriebs- mittel, Kohle, Glas, Dung, Löhne usw. zu beschaffen, die Mittel ge nommen werden, um weiterarbeiten zu können? Bei der Preisfest setzung auf der anderen Seite hört man von Gärtnern immer und immer wieder: „So hohe Preise können wir nicht nehmen; denn das kaufende Publikum bewilligt solche Preise nicht Wir müssen billig sein, wenn wir verkaufen wollen. Und die Ware muß verkauft wen den, sie ist fertig, sie muß weg, sonst bekommen wir gar nichts da für!“ In diesem Zwiespalt der eigenen Betrachungen befinden sich Hunderte, ja Tausende von Gärtnern, ohne einen Ausweg zu fin den und die Folge davon ist, es wird so gut oder so schlecht es geht weiter gearbeitet Kommt Zeit, kommt Rat denkt so mancher und tröstet sich damit, daß, wenn die Not am größten ist, die Hilfe am nächsten ist. Ueberdies läßt die schwere Arbeit mast nicht übermäßig viel Zeit zum Nachdenken übrig und der ermattete Kör per ist, wenn er spät abends zur Ruhe kommt, gar nicht mehr fähig, geistige Arbeit zu verrichten. Zum Denken gehört körper liche Frische. Wer ermüdet ist, hat eine andere Auffassung vom Nötigen und ist durch die Ermüdung gleichgültiger als der körper lich unangestrengte Mensch. Das Endergebnis der Pläne für die Zukunft wird beeinflußt, wenn solche Pläne nicht in voller körper licher Frische gefaßt werden. Deswegen denke man möglichst mor gens über das nach, was geschehen muß, um den Betrieb lebens fähig zu erhalten. -dt Fragekasten - ■■■ — Frage Nr. 2898. „Wer könnte praktische Anleitung geben zum Selbstbauen von Treibhäusern für Frühgemüse nach holländi schem Muster?“ F. B. Frage 290 0. Welche Aussaatzeit kommt für Blumenkohl in Frage, um im Herbst fertige Ware zu haben? (Pr.-Pommern). H. Frage 2901. Wie hat sich die Anpflanzung von Walnuß bäumen in bebauten oder zu bebauenden Straßen und freien Plätzen mittelgroßer Städte bewährt? In welchen Abständen werden diesel ben gepflanzt? Wo sind derartige ältere Baumbestände zu sehen? Der Deutsche Erwerbsgartenbau Herausgeber und Verleger: Verband deutscher Qartenbaubetriebe, Presgesetzliche Verantwortung u. Hauptschriftleitung: Generalsekretär K. Fachmann. Verantwortlich:ttür das wiitschaft. und fachlichen Teil Cartenarchitekt C. Q Schmidt, für den Nachrichtenteil Syndikus K, Stegmund, für den Anzeigenteil M. Sshröter, sämtlich in Neukölld