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Nr. 16. — 1. Jahrgang. Der Neukölln-Berlin, 20. April 1923 Deutsche Erwerbsgartenbau 38. Jahrgang der Wochenzeitschrift des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe Hauptgeschäftsstelle: NeukSUn- Berlin, Bersstraße 97-93. — Fernsprecher: Amt Neukölln Nr, 1123. — Postscheckkonto: Berlin Nr. 29 84 Mitteilungsblatt des Keichsracozalas dantszhar Garteabaubatriebe sowis des Bayerischen Gärtnerei- Yerbandes, des Verbandes wärttembergischer Gartenbaubetriebe, des Verbaalas badischer Gartenbaubetriebe, der Verbindung der selbständigen Gärtner Hessens, der Vereinigung Pfälzer Gärtnereibesitzer, des Gartenbau-Verbandes für den Freistaat Sachsen und zahlreicher gärtnerischer Sonderzichkervereinigungan; Verküniungshlatt der Gartenbat-Berufsgenossenschaft, Sitz Cassel, der Gärtner krankenkasse, Sitz Hamburg. - Bezugspreis: Deutschland und Deutsch-Oesterreich monatlich 300.00 Mark, Ausland nach Währung. Einzel-Nummer: freibleibend. — Die Mitglieder des „Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe* 1 und der süd- deutschen gärtnerischen Verbände erhalten den „Deutschen Erwerbsgartenbau“ für den Mitgliedsbeitrag kostenfrei zugestellt Auszüge au» dem Inhalt des „Deutschen Erwerb s§arteubaues" nur bei ausführl. Quellenangabe, Nachdruck von Artikeln nur mit besond. Genehmigung der Hauptschriktteitung gestattet Bekanntmachung über die Beitragsregelung für das 2. Vierteljahr 1923. Wir möchten unsere Mitglieder höflichst auf die Veröffentlichung über die Beitragsregelung für das 2. Vierteljahr 1923 in der letzten Nummer des „Deutschen Erwerbsgartenbaues“ hinweisen und darum bitten, die Arbeiten des Verbandes, die in einer Zeit so schwerer wirtschaftlicher Sorge dringender als je notwendig sind, durch rechtzeitige Beitragsleistung zu unter stützen und bis zum 15. Mai die festgesetzten Beiträge entweder unmittelbar au die Hauptgeschäftsstelle, Postscheckkonto Berlin 2986, oder aber an die Herren Gruppenkassierer zu zahlen. Der 2. Vierteljahresbeitrag beträgt: für Stufe 1 (Betriebe ohne Arbeitskräfte) ......... 2000 Mark „ „ 2 ( „ bis zu 3 Arbeitskräften) ....... 3000 „ « w 3 ( „ „,6 „ • 5000 „ w „4( 12 „ ) 7000 „ „ „ 5 ( „ über 12 Arbeitskräfte) . 10000 » Gleichzeitig möchten wir darauf hinweisen, daß auf Grund einer schriftlichen Abstimmung des Ausschusses ein ¬ stimmig beschlossen worden ist, dem § 17 der Satzung folgende Fassung zu geben: „Zahlungssäumige Mitglieder werden von der Verwaltung an die Erfüllung ihrer Pflicht erinnert. Wird dieser Erinnerung bis zum jeweils festgesetzten Zeitpunkte keine Folge geleistet, so ist der Hauptvorstand berechtigt, die Lieferung des Verbandsorgans mit dem Beginn des nächsten Viertel ¬ jahres einzustellen und das zahlungssäumige Mitglied nach § 15a von der Mitgliedschaft auszuschließen.“ Die Bestimmung ist dazu angetan, daß die zahlungsfreudigen Mitglieder in Zukunft nicht mehr für Lasten aufkommen sollen, die die zahlungssäumigen Mitglieder dem Verbände aufbürden. Der Hauptvorstand wird mit allen Kräften versuchen, mit diesen Beiträgen, die in der ersten Stufe noch immer nur ein Drittel der Friedensbeiträge bedeuten, den wachsenden Ansprüchen der Mitglieder zu genügen und unseren Beruf aus der Not der Zeit herauszuführen. Wir sind überzeugt, daß wir auch im laufenden Vierteljahre mit einem so erfreulichen Zuwachs an Mitgliedern wie im l. Viereljahre zu rechnen haben werden. Der Hauptvorstand des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe. Otto Bernstiel, 1. Vorsitzender. K. Fachmann, Generalsekretär. Wir mochten ausdrücklich darauf hinweisen, daß diese Beitragsregelung nur für die Mitglieder des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe, nicht aber für die Mitglieder der süddeutschen Verbände gilt, die ihre Beitragszahlungen entsprechend den Mitteilungen der Vorstände der süddeutschen Verbände unmittelbar an ihre Verbände zu leisten haben. 8852 Deutscher Muttertag am 13. Mai 1923. Das Bestreben des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber, die Einführung eines deutschen Muttertages in die Wege ztt leiten, haben wir mit ganz besonderer Freude begrüßt. Wir hatten es, auch ohne zur Mitarbeit aufgefordert zu sein, für unsere Pflicht ge halten, für den Gedanken einzutreten und die in der letzten Nummer des „Deutschen Erwerbsgartenbaues“ enthaltenen Ausführungen zu bringen. Auf Grund dieser Ausführungen ist uns nunmehr von der Geschäftsstelle des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber ein Aufruf übermittelt worden, den wir anschließend gern wieder geben. Wir möchten die uns angeschlossenen Verbände dringend bitten, auf ihre Unterverbände und Mitglieder einzuwirken, damit in allen Gruppen und Bezirken möglichst in gemeinsamer Arbeit mit den Blumengeschäftsinhabern alle notwendigen Vorbereitungen für den in diesem Jahre am 13. Mai stattfindenden Muttertag getroffen wer den können. Reichsverband deutscher Gartenbaubetriebe. Otto Bernstiel, 1. Vors. A. Ernst, 2. Vors. Der deutschen Mutter Ehrentag. Ein Aufruf von Dr. Rudolf Knauer in Berlin-Zehlendort. Die Revolution und die nachrevolutionäre Zeit hat über das deutsche Volk ein verhängnisvolles Vergessen gebracht. Fast niemand ist sich be wußt. welch’ herrliche geschichtliche Vergangenheit unser großes Volk besitzt. Würdelos und triebgierig nützen viele Deutsche die tiefste Not ihres Volkes. Die Helden des Weltkrieges sind so gut wie vergessen, Ihre Namen ruhen in den stillen Denkmälern der Schulen, Kirchen und öffentlichen Gebäude. Niemand denkt ihrer mit dem heißen Gelübde, ihrer Treue, ihrer Hingebung nachzueifern. Vergessen sind die vielen Kriegs beschädigten, insbesondere die „Unsichtbaren“, die infolge ihrer furcht baren Verstümmelungen fast ganz erwerbslos nun im Verborgenen in täglicher Sehnsucht und Qual vergeblich auf den Dank des Vaterlandes warten. Und wer gedenkt der stillen Heldinnen unseres Volkes, der Mütter? Niemand I Sie haben ihr Teuerstes, ihre Männer und Söhne, dem Vaet- lande dargebracht. Als etwas Selbstverständliches haben sic ihre schwerste Pflicht erfüllt, als etwas Gewöhnliches haben unsere Volksgenossen ihte Opfer gewertet und alles vergessen. Viele Frauen und Mütter sind in Bitterste Not gekommen, weil der Ernährer fehlt und der kärgliche Sold bei der ungeheuren Geldentwertung nicht ausreicht, das tägliche Leben zu fristen. Wie viele Sorgen und Tränen führen ein stillos Dasein! Eine ungeheure Zahl unserer verwitweten Frauen und Mütter trägt ihr Weh und ihren täglichen Daseinskampf in aller Verborgenheit, um nur ja nicht