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Hahknstcin-ErnsNhiiltr Anzeiger Tageblatt für LohenMn.Krnwal, Höerlungwih, Hersdorf- Dermsdorf, Gernsdorf, Wiistmbrand, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim -c. Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche und Privat-Anzeigen. Abonnement: Frei ins Haus Bei Abholung 42 Pfg- 35 Pfg. monatlich monatlich vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. die einzelne Nummer 5 Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Nr. 221 Fernsprecher Nr. 151. Jnsertionsgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 10 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Mittwoch, den 23. September 1903. GeMDMe: Bahnst g. 30. Jahrgang Heute Mittwoch vormittags 7 Uhr wird im hiesigen Nathause Schweinefleisch, ä Pfund 10 Pfennige, öffentlich verpfundet. Sozialdemokratischer Parteitag in Dresden. * Dresden, 21. Sept. In der gestrigen Sitzung wurde die Erörterung über die Maifeier 1904 fortgesetzt. Es wurde von den Rednern die Not wendigkeit betont, daß am I.Mai die Arbeit voll ständig ruhe. Man dürfe allerdings nur dort für- vollständige Arbeitsruhe eintreten, wo nicht zu be fürchten sei, daß die Arbeiter aufs Pflaster gesetzt würden. Ein längerer Antrag des Predigers der freireligiösen Gemeinde Welker (Wiesbaden) be treffend die Neligionssrage, in der u. a. Austritt aus konfessionellen Religionsgemeinschaften, Verbot der Erteilung jeglichen Glaubensunterrichts an Kinder unter 16 Jahren, Entfernung des konfessio nellen Religionsunterrichts aus der Schule usw. gefordert wird, erhielt nicht die nötige Unterstützung. — Ein Antrag, der Parteitag erklärt: Bei Stich wahlen zwischen bürgerlichen Parteien ist Stimmen enthaltung geboten, wurde abgelehnt. — Es ge langte folgender Antrag der Genossen von Köln, Kalk und München-Gladbach zur Verhandlung: „Es ist notwendig, daß für die Bezirke, wo die Agitation mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist — namentlich gilt das für die Zentrumsgegen den —, besoldete Parteisekretäre angestellt werden. — Gilsbach (Köln): Es ist schon vor Jahren ge sagt worden, der Zentrumsturm ist im Wackeln. Allein Genossen, ich versichere Euch, das ist ein arger Irrtum. Der Zentrumsturm steht noch sehr fest, und es wird noch gewaltiger Stürme be dürfen, um dem Zentrumsturme nur einige Risse beizubringen. Der Volksverein hat im Rheinlande allein 187 000 Mitglieder. Gegenüber solchen Mächten ist eine nachhaltige und planmäßige Agi tation dringend geboten. — Abgeordneier Auer (Berlin): Es gibt wohl keinen Menschen in der Partei, der nicht eine kräftigere Agitation für not wendig hielte. Allein mit den ständigen Agitatoren hat die Partei wenig Erfolge gehabt. Wenn die Genossen einen Redner verlangten, dann würde der Vorstand jedenfalls antworten: „Ihr hubt ja den Meier." Ich habe die Ueberzeugung, die Ge nossen werden alsdann sagen: „Den Meier haben schon alle vielfach gehört, da kommt niemand mehr." Die Leute wollen einmal die Reichstagsabgeord neten Bebel oder Singer hören. Ich ersuche also, den Antrag abzulehnen. — Der Antrag der Partei genossen in Rothenburg 0. T.: „Lotterieanzeigen jeder Art dürfen in Parteiblättern nicht veröffent licht werden", erhielt nicht die erforderliche Unter stützung von 20 Stimmen. — Den letzten Gegen stand bildete der Antrag des Stadtverordneten Or. mell. Friedeberg (Berlin): „Der Parteitag empfiehlt dem Parteivorstande, die Frage des Generalstreiks auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu setzen." Dr. Friedeberg: Es sei nicht seine Ab sicht, den Generalstreik an sich heute zu befürworten, es sei aber notwendig, daß sich der Parteitag mit der Frage einmal beschäftige. — Abg. Legien (Hamburg): Ich muß mich gegen den Antrag wenden. Die Erörterung des Antrages ist nicht nur nutzlos, sondern geradezu gefährlich. Für Deutschland ist die ganze Frage des Generalstreiks gegenstandslos, weil hier für den Generalstreik auf absehbare Zeit noch alle Grundlagen fehlen. Eben sogut könnten wir auf die Tagesordnung des näch sten Parteitages die Erörterung der Revolution setzen. Ich bin ja der festen Ueberzeugung, daß ohne Revolution die heutige Gesellschaft nicht über wunden werden wird. Für absehbare Zeit fehlen aber in Deutschland noch die nötigen Grundlagen sowohl für eine Revolution, als auch für einen Generalstreik, deshalb ist die Erörterung dieser Fragen nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich. (Beifall.) — Nachdem Abg. Ledebour (Berlin) sich in ähnlichem Sinne geäußert, wurde der Antrag des Dr. Friedeberg fast einstimmig abgelehnt. — Darnach war die Tagesordnung des Parteitages erledigt. — In seinem Schlußwort sagte Abg. Singer: Die Partei gehe schweren Kämpfen ent gegen. Mutig und voller Siegeszuversicht trete aber jeder einzelne Genosse in den Kamps ein, da der endliche Sieg nicht zweifelhaft sei. Nach einem Hoch auf die Sozialdemokratie leerte sich der Saal unter den Klängen der Arbeitermarseillaise. — Die Annahme der Resolution Bebel-Singer-Kautsky über die Parteitaktik erfolgte mit 288 gegen folgende Stimmen : Mit Nein stimmten : Bernstein, Gertrud David, v. Elm, Grenz, Grüneberg, Hering, Hue, Löwe, Paul Müller, Gustav Müller-Breslau, Karl Schwarz, Timin, v. Vollmar. * * Nach dem sozialdemokratischen Parteitage hat am Sonntag noch eine Konferenz der preußischen Parteitagsdelegierten im großen Saale des „Volks hauses" stattgesunden. Äbg. Bebel, der die Ver handlung leitete, führte aus: Die Konferenz sei berufen worden, um noch einmal auszusprechen: Die Sozialdemokraten gehen bei den preußischen Landtagswahlen zunächst selbständig durch Auf stellung eigener Wahlmänner und Abgeordneten vor. Bei den Urwahlstichwählen werden die Sozial demokraten für die liberalen Wahlmänner stimmen, wenn dieselben erklärt haben, daß sie auch einem sozialdemokratischen Abgeordneten ihre Stimme geben werden. Sollten die Liberalen die getroffenen Vereinbarungen nicht halten oder den Sozialdemo kraten die ihnen gebührende Vertretung nicht ge währen wollen, dann sei es den Sozialdemokraten bitterer Ernst, die Liberalen unnachsichtlich durch fallen zu lassen. Dadurch entstehe allerdings die Gefahr, daß aus dem preußischen Abgeordneten hause der Liberalismus vollständig verschwinde und daß für Preußen reaktionäre Gesetze, womöglich, wie man schon einmal versucht habe, ein soge nanntes kleines Sozialistengesetz, d. h. eine Be schränkung des Vereins- und Versammlungsrechls, geschaffen würde. Einmal sei aber eine solche Ge fahr auch jetzt nicht ausgeschlossen, andererseits würde man es sich vielleicht noch überlegen, ehe man einer Katastrophe entgegentreibc. Die Sozial demokraten würden alsdann nicht auf die Straße steigen, es bleibe ihnen aber die Tribüne des Reichs tags, von der aus sie deu Reichskanzler interpellieren könnten. Pflicht der Genossen in ganz Preußen sei es, alles aufzubieten, damit wenigstens der moralische Erfolg ein großer werde. (Stürmischer Beifall.) Es stehe viel auf dem Spiele, es müsse aus alle Fälle der energische Versuch gemacht werden, sozialistische Landtagsmandate zu gewinnen. Sollte cs diesmal nicht möglich sein, dann sei zum wenig sten ein Anfang gemacht. Wenn die Liberalen durch ihr etwaiges Verhalten ihre Niederlage sehen werden, dann werden sie bei den nächsten Wahlen zweifellos anders handeln. (Stürmischer Beifall ) — Redakteur Dr. Adler »Kiel): In Kiel sei es aus Anlaß der Wahlbeteiligung bereits im liberalen Lager zu argen Zwistigkeiten gekommen. Es sei das ein Vorgang, über den die Sozialdemokraten nur Schadenfreude empfinden können. Er sei der Meinung, die Liberalen, selbst der Eugen Richter- sche Flügel, werde nach der Zahl der Krücken, die ihnen die Sozialdemokraten bieten können, Zuge ständnisse machen. Ferner hielte er es für erforder lich, überall, wo auch nur Aussicht vorhanden sei, 2 Wahlmänner durchzubringen, sich zu beteiligen. Es sei dies notwendig, damit sich die Genossen überall im Kampfe stählen und andererseits behufs Feststellung der Zahl sozialdemokratischer Wahl männer. Im weiteren halte er es kür notwendig, eine umfassende Organisation zu treffen. Es seien Provinzial-, Kreis-, Bezirks- und Lokal-Wahl komitees je nach Bedürfnis und entsprechend den örtlichen Verhältnissen zu bilden. — Abg. Singer: Die Organisation müsse den einzelnen Orten Vor behalten bleiben. Die Konferenz solle nur die Richtschnur geben, welche Taktik die Genossen zu beobachten haben. Er stelle fest, daß die von Bebel gegebene Richtschnur keinen Widerspruch gesunden habe. (Lebhafter Beifall.) Es werde daher keiner besonderen Abstimmung hierüber bedürfen. (Rufe: Nein!) Wie weit man berechtigt sein werde, Ab geordnetenmandate zu erlangen, ob 1 oder 2, lasse sich heute noch nicht sagen, das hänge vollständig von der Zahl der gewählten sozialdemokratischen Wahlmänner ab. Jedenfalls sei es notwendig, sofort an die Organisation zu gehen, da die Reichs tagswahlkreise mit den Landtagswahlbezirken sich keineswegs decken. — Dr. Arons: Die Partei als solche müsse daran festhalten, daß bei Stichwahlen für den liberalen Wahlmann zu stimmen sei, wenn vorher die geforderten Garantien gegeben worden seien. — Nach noch längerer Besprechung wurde auf Antrag des Abg. Singer beschlossen, die Gelder sür die Landtagswahl-Agitation durch Gründung eines Landtags-Zentralwahlfonds zu beschaffen. Der Vorsitzende Abg. Bebel schloß danach die Konferenz. Es waren 120 preußische Landlags wahlbezirke durch Delegierte vertreten. Tagesgeschichte. Deutscher Reich. Berlin, 22. Sept. Unser Kaiser traf, au« Wien kommend, gestern nachmittag in Danzig ein und wohnte der Enthüllung eine« Denkmals für seinen Großvater bei. Aus dem Bahnhof erwte« eine Kompagnie de« Infanterieregiment« Nr. 128 die Ehren, ein besonderer Empfang fand nicht statt. Nachdem der Kaiser zu Pferde gestiegen, ritt er, aeleitet von Lerbhusaren, nach dem Denkmalsplatz. Da« Publikum, dar sich bei dem schönen Welter zahlreich eingefunden hatte, begrüßte den Kaiser lebhaft. Aus dem Feflplatz hatten sich die Spitzen der Behörden versammelt, darunter Oberpräsident Delbrück und General v. Braunschweig. Eine vom Ärenadierregiment Nr. 5 gestellte Ehrenkompagnie trat in« Gewehr. Der Kaiser wechselte mit ver schiedenen Herren freundliche Worte, dann ging die Enthüllung programmgemäß von statten. Ihr folgte die Besichtigung des Denkmals, worauf der Kaiser sich nach dem Generalkommando begab, vor dem er eine Huldigung von Arbeitern der Reichswerft ent gegennahm. Der Kaiser dankte und beteiligte sich alsdann an einer Konferenz im Generalkommando- Gebäude. In dieser Konferenz, zu der auch der Reichskanzler, der Finanz-, der Kriegs- und der Landwirlschaftsminister sowie der Oberlandstallmeister erschienen waren, sollte über Landerpferdezncht im militärischen Sinne beraten werden. Für den Abend war ein Besuch des Kaisers bei den Leib- : usaren in Langfuhr angesagt, hierauf die Abreise nach Nominten in Ostpreußen, wo der Monarch jagen will. — Der Kaiser hat den österreichischen Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand suite der deutschen Marine gestellt und dies dem Admiral v. Köster tu einem Telegramm milgeteilt, worin es heißt, die Murine werde die ihr zuteil gewordene hohe Ehrung mit dankbarem Stolz annehmen. Zu gleich ordnete der Kaiser an, daß das Kieler Wacht- schiff die österreichisch-ungarische Flagge, welche von den im Hasen anwesenden Kriegsschiffen am Mon tag im Großtopp zu führen war, mit 21 Schüßen zu salutieren habe. — Dem Großherzog Ernst Ludwig übersandte d r Kaiser ein Danktelegramm sür die Benach richtigung vom Stapcllauf des Linienschiffes „Hessen". Der Kaiser bemerkt unter anderem, die deutsche Flotte, zusammengesetzt aus den gepanzerten Ver tretern aller deutschen Stämme, getauft von ihren angestammten Landersürsten, erfüllt vom Geiste patriotischer Gesinnung, werde — so Gott wolle — wie die Armee der Hort und die Zuversicht sein für Kaiser und Reich. Bemerkenswert ist, daß der Kaiser von der „Taufe" spricht. Es bleibt also endgiltig dabei. — Der Reichskanzler Gras Bülow erklärte kurz vor dem Diner in Schönbrunn einem Mit arbeiter der „Neuen Freien Presse" auf die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen den Besuchen Kaiser Wilhelms und de« Zaren bestehe: „Ein Zu sammenhang besteht insofern, als Deutschland ver trauensvoll die Austragung der Angelegenheiten im Orient zunächst Oesterreich-Ungarn und Rußland überläßt." Die Frage, ob eine europäische Inter vention im Orient in Aussicht genommen sei, glaubte Graf Bülow im verneinenden Sinne beantworten zu können. — Admiral v. Köster hat gestern Vormittag 11 Uhr in Gegenwart zahlreicher Ossiziere der Ostseestation dem Prinzen Heinrich das Kommando als Chef der Ostssestation übergeben. — In Oberhof wurde rin Denkmal für Herzog Ernst II. von Koburg-Gotha enthüllt. Herzog Karl Eduard nahm an der Feier teil. — Der gesamte Schaden, der durch das dies jährige Hochwasser in Preußen angerichtel worden ist, beläuft sich nach vorläufiger amtlicher Feststell ung auf rund 29*/, Mill. Mk., wovon über 20 Mill, auf Schlesien entfallen. So teilte Minister de« Innern v. Hammerstein in der soeben unter dem Vorsitz des Kronprinzen Wilhelm in Berlin abgehaltenen Sitzung de« Reichskomitees für die Ueberschwemmten mit und er fügte hinzu, die Re gierung werde alles tun, um die Wiederkehr der artiger Katastrophen zu vermeiden. Zur Linderung der Not hat die Regierung, wie bekannt, 10 Mill. Mk. zur Verfügung gestellt. Diese Summe reicht aber, wie sich jetzt herausstellt, bei weitem nicht au«, so daß zu hoffen ist, der Landtag werde außer den 10 Mill, noch weitere Gelder bewilligen. Denn die private Wohltätigkeit kann trotz aller Opferwtllig- keit die fehlenden 20 Mill. Mk. nicht aufbringen, den Geschädigten muß aber geholfen werden. Da« Reichrkomitee konnte zuerst 75 000 Mk. verteilen und stellt nun weitere 225 000 Mk. bereit. Er freulich ist e«, daß mit dem Kaiserpaar auch deutsche Bundetsürsten größere Summen zu gunsten der Ueberschwemmten spendeten. — Ein deutsches Kanonenboot geht demnächst in zerlegtem Zustande nach Ostasien ab. Es ist das Boot „Tsingtau", das in Danzig gebaut wurde und nun, in gewaltigen Kisten verpackt, nach Kiauischau verschickt werden soll, wo es wieder zu sammengesetzt wird. Die Ruffen haben schon mehrere Torpedoboote auf diese Weise nach China gebracht. — Der deutsche Kabeldampfer „PodbielSki" traf nach einer Meldung aus Newyork in Coney Island ein, um das neue deutsche Kabel von der Küste bis zu einem Punkt 110 Meilen seewärts zu legen, wo die Vereinigung mit dem Kabel von den Azoren geschehen soll. — Der sozialdemokratische Parteitag, der in diesem Jahre besonders lehrreich war, hat persön lichen Streitereien soviel Zeit geopfert, daß trotz der extraordinären Zuhilfenahme de» Sonntags die Beratung der eigentlichen Gegenstände der Tages ordnung übers Knie gebrochen wurde. Da« geschah namentlich auch betreff« der Frage über die sozial demokratische Beteiligung an den preußischen Land- tagswahlen; c« blieb in dieser Angelegenheit wesent lich alles beim alten, da keine Fett zu gründlichen Erörterungen mehr übrig war. Trotz der Kürze der Debatte wurde jedoch der sür den verfloßenen Parteitag charakteristische Beschluß gefaßt, die frei sinnigen Parteien bei den kommenden preußischen LandtagSwahlen ebenso scharf und au«nahmslo« zu bekämpfe» wie die Konservativen. Bebel und Singer haben die Annahme einer Kandidatur für den preußischen Landtag abgelehnt, von den übrigen Genoßen werden eine ganze Menge kandidieren. — Der vor 14 Tagen im Zeugniszwangsver fahren inhaftierte Berichterstatter des „Vorwärts", Rehbein, ist gestern auf höhere Ordre aus der Zwangshaft entlassen worden. — Ueber den Entwurf betreffend die Bekämpf ung des übermäßigen Alkoholgenuffe« hat eine bayerische Gastwirt«innung, die Würzburger, bereit« ein Gutachten abgegeben. Dar Borgverbot wird angenommen, es soll aber auf Flaschenbier- und Spirituosen-Händler ausgedehnt werden. Für den Betrieb einer Gast- und Schankwirtschast wird der Befähigungsnachweis verlangt; ferner fordert man die Festlegung der Rechte der Wirte und die Ein haltung der Bedürsnisfrage auch sür Konsumvereine, sobald Getränke mit über 2 vom Hundert Alkohol gehalt verabreicht werden. — Bei dem in Blaubeuren (Württemberg) statt gehabten landwirtschaftlichen Gaufeste hielt der Minister des Innern v. Pischck eine Ansprache, in