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Hohcnstm ErnsttM Tageblatt für Anhenstein-ßrnMak, Gtierlungwitz, Kersdors, Aermsdorf, Mernsdorf, Wüstmbmnd^ Urspmng, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. in— Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche «ab Privat-Anzeigen. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abonnement Bei Abholung Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. 35 Pfg. monatlich vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Dienstag, den 18. August 1903 Nr. 190 30. Jahrgang Jnsertionsgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Attnahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 10 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. die einzelne Nummer 5 „ Zum Aufstand in Maze donien. Rußland entsendet einen Teil seiner Schwarzen Meer-Flotte nach den türkischen Gewässern, um demonstrativ zu betonen, daß es an seinen For derungen wegen weitgehender Reformen in Maze donien sesthält. Darüber hinaus, bis zu den Wünschen der Aufständischen, die eine volle Selbst verwaltung unter einem von den europäischen Mächten ernannten Gouverneur verlangen, wird es in keinem Fall gehen, denn es ist vorauszusehen, daß ein solcher Gouverneur es kein einziges Jahr bei den zügellosen Mazedoniern aushalten würde. Ohne ein starkes Truppen - Aufgebot ist die Ord nung unmöglich. Die Angelegenheit des ermordeten Konsuls Rostowski) ist mit der Hinrichtung des Schuldigen und Auszahlung einer halben Million an die Witwe des Toten erledigt. Die türkischen Kreise sind freilich nicht gerade von dieser schnellen Justiz erbaut, sie meinen, da der Konsul den Schuldigen zuerst geohrfeigt habe, habe dieser sich auch wehren können. Die Nachrichten über brutale Gräueltaten seitens der Ausständischen mehren sich, ganze Dörfer werden niedergebrannt und vorher geplündert. Eine Anzahl Personen, die den Uebertritt zu den Aufständischen verweigerten, wurden zu Tode geprügelt. Die kleineren tür kischen Trupps, die von den Rebellen überfallen werden, werden erbarmungslos niedergemacht. Natürlich vergelten die türkischen Soldaten gleiches mit gleichem und von Pardon ist nicht viel die Rede. Die sich immer noch häufenden Attentate auf die Eisenbahnen haben die Bevölkerung so er schreckt, daß kein Mensch mehr reisen will. Tagesgeschichte. Deutscher Reich. Berlin, 17. August. Der Kaiser und die Kaiserin werden am heutigen Montag mittels Sonder- zuge« aus Schloß Wtlhelms'yöhe bet Kassel einlreffen, wo inzwischen die jüngsten Kinder de« Kaiserpaares, Prinz Joachim und Prinzessin Viktoria Luise, Wohnung genommen haben. Am 28. und 29. August finden im königlichen Nesidenzschlosse zu Kassel Galadiners statt, welche der Kaiser den Offizieren de« XI. Armeekorp«, beziehungrweise den Provinzialständen und Civilbeamten gibt. Aus diesem Anlässe werden auch eine größere Anzahl von Fürstlichkeiten als Gäste de- Kaisers anwesend s in. An den genannten beiden Tagen ist in Kassel eine allgemeine Aurschmückung der Straßen in Aussicht genommen. — Der Kaiser und die Kaiserin haben den Hinterbliebenen des früheren Retch«tag«präsidenten von Levetzow ihr Beileid au«gesprochen, ferner die Kaiserin ihren Dank den Vaterländischen Frauen- Vereinen in Schlesien und Posen bei deren Mit wirkung zur Unterdrückung der Ueberschwemmungsnot. — Zu dem am Freitag stattgehabten Kronrat wird gemeldet, daß nicht« anderer erörtert wurde, al« die Frage der Verhütung von Hochwasserschäden in Schlesien. Ueber die Beschlüsse de« Kronrats wird vorläufig nichts in die Oeffentlichkeit kommen, da e« sich um die Vorbereitung gesetzgeberischer Vorlagen an den Landtag gehandelt hat. E« werden nun zunächst Autarbeitungen und Prüfungen in den verschiedenen Ressort« erfolgen, und wird, solange diese Arbeiten im Gange sind, in Uelnrein- stimmung mit dem alten Brauch, die Oeffentlichkeit von den Ergebnissen der Kronrat.sitzung nicht« er fahren, bis nicht die Vorlagen für den Landtag fertiggestellt sind. Es wird gleichzeitig noch bemerkt, daß alle die vielen Ausführungen in den Blättern von stattgehabten Krisen oder Jntriguen lediglich Phantasiegcbilde sind. — Mit fünfzig Jahren Krieg«minister, das ist immerhin eine bemerkenswerte Tatsache für Deutsch land, wo kein Ministerium ernster genommen wird, al« da«, welche« der Militär-Verwaltung vorsteht. Die« ist dem bisherigen Vertreter de« preußischen KriegSminisierS, Herrn von Goßler, dem General leutnant v. Einem, der sich sowohl im Generalstabe, wie als Front-Offizier und zuletzt im Kriegs- Ministerium so vorzüglich bewährte, daß er nun mehr selbst Minister wurde, bescheert. Unter der Presse aller Parteien wird die Tüchtigkeit de« neu^n Mimsier» allgemein anerkannt, natürlich wird es für seine nunmehrige verantwortung«volle Tätigkeit daraus ankommen, wie er sich dem Reichstage, dem er in nächster Session die neue Militärvorlage zu unterbreiten haben wird, präsentiert. Die Auf gaben, welche des Ministers harren, sind nicht leick:, abe' auch der Reichstag Hal an Erkenntnis Ü.1 Lause der Jahre gewonnen, was wir unserer nitionalen Wehrkraft schuldig sind. Dem scheidenden Kciegsminister von Goßler, der genau sieben Jahre im Amt war, die längste Zeit, die ein Krteg«- minister unter Kaiser Wilhelm II. auf seinem Posten blieb, hat der oberste Kriegsherr seine vollste Anerkennung ausgesprochen. Auch sonst kann niemand, der offen und ehrlich sein will, seinem Eifer und seiner unermüdlichen Pflichttreue die Anerkennung versagen. In fremden Staaten, be sonder» in Frankreich und England, haben es die Kctegrminister viel leichter wie bei uns, der fran zösische bekommt ost mehr, al« er haben will, und der englische hat in allen Dingen, bi« auf die eine Frage der allgemeinen Wehrpflicht, eine feste Unter stützung im Parlament. Noch besser hat es freilich der russische, dessen Wünsche ein Federzug des Zaren erfüllt. Im deutschen Reichstage kostet e« bei Militärangelegenheiten ganz andere Kämpfe. Aber man kann auch sagen: Viel Kampf . . . viel Ehr! — Der Luxu« in der Armee. Im konservativen Reichsboten liest man folgende Klage eine« alten Offiziers: „Daß die Unzufriedenheit in unseren Osfizierkorp« in den letzten Jahren bedenklich ge wachsen ist, weiß jeder, der in Osfizierskreiscn ver kehrt. Früher diente man au« Vaterlandrliebe bei kargem Solde. Heute ist der arme Osfizier eine verlorene Existenz, sowie er verabschiedet wird, und davor ist auch der Tüchtigste keinen Tag sicher, daher auch der Mangel an Offizier«-Ersatz. Ein mir be freundeter aktiver Kommandeur sollte Fahnenjunker besorgen, fand aber keine geeigneten jungen Leute. Er wandte sich an mich, da ich sehr viel mit in aktiven Offizieren verkehre. Früher ließen sie gern ihre Söhne bei billigen Regimentern eintreten, jetzt ist selbst da« billigste Regiment zu teuer. Mir haben verschiedene alte Offiziere gesagt, daß sie ihre Jungen unter keinen Umständen Offiziere werden ließen! Wa« soll aber daraus werden? E« wird nölig sein, daß im Reichstag einmal ein ernste« Wort über das auch von anderer Seile schon beklagte Einreißen de« Luxus geredet wird." — Von dem am Sonnabend stattgehabten Be- gräbnir de« früheren Neich«tag«präsidenlen von Levetzow teilt die Kreuzztg. mit, daß nach den Reden der Geistlichen der Krieger-Verein Gossow Salut feuerte. Da« Musikkorp« spielte — die ganze Trauerversammlung horchte auf — auf aus drücklichen Wunsch de« Toten die Retraite, „weil er nun der Reveille harre." — Der Feldpropst der Armee zur Exzellenz er nannt. Eine Auszeichnung, die bi«her niemals an einen Geistlichen vergeben wurde, hat der Kaiser dem evangelischen Feldpropst der Armee, Obei- konsistorialrat D. Richter verliehen. Der bekannte Geistliche, der bei der Kaiserin besonder« hoch an gesehen ist, erhielt den Charakter als Wirklicher Geheimer Nat mit dem Prädikat „Exzellenz". — Wie jetzt bestimm verlautet, wird die russische Zarensamilie am 24. September in Darmstadt eintreffen. — Kaiser Nikolaus von Rußland wird, wie be kannt, im Oktober aus seiner Reise nach Rom auch der., Kaiser Franz Joseph in Wien einen Besuch abstatten. Sofort wird gemutmaßt, auch der deutsche Kaiser, de: jo allerding« einen Jagdausflug nach Ungar» unternehmen will, werde bei dieser Begegnung ebenfall« anwesend sein. Es ist da« aber nicht anzunehmen, unser Kaiser dürste erst später zur Donau kommen. — König Eduard von England, der seit Donnerstag zur Kur in Marienbad verweilt, kann sich vor Neugierigen kaum retten. Macht der König, mit dem Glase in der Hand, seine vorgeschriebene Kur-Promenade, nimmt er in den Anlagen einen Augenblick Platz, sofort ist er von Hunderten von Menschen umringt. Es ist wiederholt so arg geworden, daß ein Dutzend Gendarmen erscheinen und den König mit seiner Begleitung in die Mitte nehmen mußten. — Da« führende Organ der Zentrumspartei, die „Köln. Volksztg.", verbreitet sich an leitender Stelle über die fortan zu beobachtende Zentrums politik und sagt: „Bei den bevorstehenden Land- tag-wahlen werde mehr noch al« bei den Reichs tagswahlen ein Bündnis der verschiedensten Parteien gegen das Zentrum zustande kommen. Nicht« wäre heute verkehrter, al« wenn die Zentrumspartei eine allgemeine F.wnlfiellung gegen dle Sozialdemokratie machen wollte. Die Bekämpfung in Bausch und Bogen würde leicht zu einer Abweisung auch be rechtigter Bestrebungen führen. Man müsse im Auge behalten, daß innerhalb der sozialdemokratischen Partei derjenige Teil bei der wachsenden Zahl der parlamentarischen Mandate immer stärker werde, welcher nicht Revolution, sondern Evolution wolle." — Ueber den in unserer jüngsten Nr. gemeldeten Manöverunsall in Württemberg wird jetzt auS Stuttgart gemeldet: Die Mehrzahl der bei dem Unfall Erkrankten hat sich wieder erholt. Die Militärverwaltung gibt ihre Zahl auf gegen dreißig an, wovon sich noch vier im Lazarett befinden. Glücklicherweise lebt der totgefagte Spielmann; er hat sich ebenfalls erholt. Das Generalkommando bereitet einen amtlichen Bericht vor. — In der KnappschastS-Vorstandtsitzung in Bochum wurde beschlossen, den im Krankenhause be findliche: wurmkranken Bergleuten volle« Kranken geld zu gewähren. Ueberhaupt macht sich dar Be streben geltend, den Bergleuten Entgegenkommen zu zeigen und einen friedlichen Autgang der schweben den Meinungs-Verschiedenheiten herbeizuführen. Oestcrretch-Nugarn. — Es fehlt noch immer an einem willfährigen und vor allem fähigen und energischen Kandidaten für den Posten des ungarischen Ministerpäsidenten. Die ungarische Obstruktions-Partei bleibt dabei, daß für sie die Wehrvorlage unmöglich sei, möge der Minister heißen, wie er wolle. Da alle Militärs aber die Vorlage in ihren Hauptzügen sür unbedingt erforderlich erachten, so ist nicht einzusehen, wie hier ein Erfolg ohne Auflösung des ungarischen Reichstages und einen Appell an die Nation erreicht werden soll. Frankreich. — In dieser Woche dürste nun der Humbert- Prozeß sein Ende erreichen. Bisher hat sich der Gang der Verhandlungen sür die Angeklagten nicht so ungünstig gestaltet, daß notwendigerweise mit einer Zuchthausstrafe gerechnet werden müßte. Und die Pariser Geschworenen sind ja als recht milde bekannt. Sowohl Therese Humbert, wie der Ver teidiger Labori drohen sür den Schluß des Prozesses nach wie vor mit großen Enthüllungen. Man wird abzuwarten haben, ob wirklich so etwas großartiges herauskowmen wird. Man sollte meinen, sie hätten längst sprechen können. Rußland — Seitdem Rußland die Statthalterschaft für die Mandschurei eingerichtet und damit die offizielle Annektion dieser bisherigen chinesischrn Provinz aus gesprochen hat, wissen die Londoner Zeitungen in Alarm-Meldungen kein Ende. So wird jetzt be hauptet, die russischen Truppen im fernen Osten sollten so schnell wie möglich auf 300000 Mann ge bracht werden, um allen etwaigen Kriegsabsichten Japans sofort entgegentreten zu können. Wenn England nicht hinter Japan steht, wird letzteres sicher nicht anfangen, und mit John Bull'S Kriegs- eifer ist's wohl nicht so weit her. — Die Unruhen in Odessa sind völlig beendet. In Kiew und Nikolajew dauert die Gührung dagegen noch fort. Serbien. — Die serbische Ministerkrisis ist zu Ende, sie hat einen schmachvollen Verlauf genommen, denn der König Peter hat sich, wie nun schon so oft, abermals der Mörder-Klique unterworfen. Der neuernannte Kriegsminister Solarowitsch, auf dessen Persönlichkeit es vor allem ankommt, steht den Verschwörern noch näher, als sein Vorgänger. Er gehört direkt zu der Verschwörer-Partei und über nahm in der Mordnacht daS Belgrader Divisions- Kommando. Man kann sich denken, wie so etwa- bei allen wirken muß, die sich dem Einfluß der Mörder-Offiziere nicht beugen wollen. Kann es Wunder nehmen, wenn immer entschiedener behauptet wird, der König habe vorher über den Verschwörer-Plan gewußt? Jedenfalls ist seine Autorität in Belgrad gleich Null. Wir werden erst noch etwas erleben, wenn die Offiziere mit der serbischen Volksvertretung zusammengeraten, die alles andere will, als einige Dutzend übermütiger Herren an Stelle des einen Alexander und seiner Draza. Das Eisenbahnunglück bei Berlin. Hinter der Station Groß-Lichterfelde der An halter Bahn hat sich am Sonnabend vormittag ein schweres Eisenbahnunglückereignet. Der Frei tag abend 10 Uhr 10 Minuten von München ab gegangene Schnellzug Nr. 49, der Sonnabend früh 8 Uhr 15 Min. in Berlin eintreffen sollte, fuhr um '^10 Uhr vormittag in den von Berlin kom menden Personenzug Nr. 242 Berlin-Halle. Es sind sechs Personen schwer, fünf leicht verletzt. Die Verletzten befanden sich sämtlich in dem von Berlin nach Halle fahrenden Zuge Nr. 242, von den Passagieren des Schnellzuges Nr. 49 Probstzella- Berlin wurde niemand verletzt. Von sechs Schwer verletzten wurden drei im Lichterfelder Kranken hause untergebracht, die anderen drei kamen in einem Hilfszuge um ^12 auf dem Anhalter Bahnhof an. Der Zusammenstoß konnte dadurch stattfinden, daß wegen des Baues des Teltow- Kanals Brückenarbeiten an der Bahnstrecke vor genommen und deshalb die Unsallstrecke augen blicklich eingleisig befahren wurde. Bei der Ueber- leitung fuhr der Zug 49 dem Zuge 242 in die Flanke und zwar zunächst in den 2. und 3. Wagen. Unter den auf dem Bahnsteig des Anhalter Bahnhofs harrenden Personen war das Gerücht entstanden, daß bei der Katastrophe mehrere Per sonen getötet worden seien. Es spielten sich in folgedessen ergreifende Szenen ab, und da die Nachrichten über die Tragweite des Unglücks spärlich einliefen, so bedrängte man die Beamten weinend und flehend um Auskunft. Erst als ein Herr, welcher sich in dem aufgefahrenen Personen zuge befand, und selbst Verletzungen im Gesicht davongetragen hatte, auf dem Anhalter Bahnhof eintraf, konnten die erregten Gemüter beruhigt werden. Ueber den Unfall liegt der Bericht eines Augen zeugen vor, der die Katastrophe ausführlich folgender maßen schildert: Der Schnellzug, welcher, von München kommend, um 8 Uhr 15 Min. auf dem Anhalter Bahnhof eintreffen mußte, hatte eine be deutende Verspätung erlitten. Der Personenzug nach Halle a. S., der den Anhalter Bahnhof fahrplanmäßig um 9 Uhr 10 Min. vormittags verlassen hatte, fuhr in der Richtung von Groß beeren aus demselben Geleis, auf welchem sich der Münchener Zug näherte. Der Zugführer des Berlin-Hallenser Zuges, welcher die furchtbare Ge fahr sofort übersah, bremste sofort und gab Gegen dampf. Der Zusammenstoß war jedoch nicht mehr zu vermeiden, und unter gewaltigem Dröhnen fuhren die Züge aufeinander, sodaß sich die Puffer der beiden Maschinen ineinander gruben. Unter den Fahrgästen der beiden Züge entstand infolge des Zusammenstoßes eine Panik. Hilserufe wurden hörbar, und alles drängte sich nach den Wagen ausgängen. Die Folgen des Zusammenstoßes waren jedoch verhältnismäßig nicht so entsetzlich, als man vermutet hatte. Fünf in den beiden Zügen befindliche Aerzte, darunter ein Berliner Arzt, nahmen sich der Verwundeten sofort an und legten ihnen Notverbände an. Ebenso war vom Anhalter Bahnhof aus, wohin das Unglück sofort gemeldet worden war, ein Hilfszug mit 3 Aerzten nach der Unfallstelle abgeschickt worden. — Der Zugführer des Münchener Schnellzuges wurde so fort vom Dienste suspendiert und der Staats anwaltschaft übergeben. Die amtliche Untersuchung über das Unglück hat ergeben, daß die Schuld an dem Unglück der Lokomotivführer des Schnellzuges 49 München- Berlin trägt, welcher das Haltesignal nicht be achtete. Der amtliche Bericht besagt: „Sonnabend vormittag gegen 10 Uhr ist der Schnellzug 49 auf den Personenzug 242 an der Brückenbaustelle zwischen den Stationen Teltow und Groß-Lichter- felde aufgefahren. Der Personenzug 242 hatte Durchfahrt, während das Signal für den Schnell-