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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190308120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030812
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-12
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.08.1903
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statt, wobei Bürgermeister Friedel die Sänger be grüßte. Heute nachmittag fand ein weltliches Konzert für Gesamt- und Einzelchöre. sowie Orchester statt. Das 20. Gesangsfest wird in zwei Jahren in Roß wein abgehalten. * Pulsnitz, 11. August. Ein in weitesten Kreisen bekannter Industrieller, der Pfefferkuchen fabrikant Heinrich Bubnick, Chef des Hauses Gottlieb Bubnick hier, ist am Sonntag in der Landesirren anstalt Zschadraß nach langjähriger Krankheit ver storben. * Oschatz, 11. August. Am Freitag Abend wurde im nahen Leisnitz von einem Brauereiwagen das 3 Jahre alte Söhnchen des Bäckermeisters Richter tödlich überfahren. Schöffengerichtssitzung vom 11. August 1903. Der schweren Körperverletzung angeklagt erschien heute der Strumpfwirker Otto Büchner aus der Anklagebank. Er hat sich derselben am 25. Mai d. Js. dadurch schuldig gemacht, daß er am Abend des betr. Tages den Strumpfwirker Otto Winkler mittels eines scharfen Gegenstandes in den linken Oberarm und in das Handgelenk stach, wodurch W. längere Zeit arbeitsunfähig wurde. Büchner bestreitet, gestochen zu haben und will zu der Zeit überhaupt nicht im Besitz eines Messers gewesen sein. Durch Zeugen wurde jedoch nachgewiesen, daß B. ein Messer oder sonstiges gefährliches Werkzeug gegen Winkler geführt hat und erfolgte heute seine Verurteilung zu 3 Monaten Gefängnis. Die zweite Strafsache richtete sich gegen den Kaufmann Robert Schönfeld aus Gersdorf. Sch. soll sich am 1. Juli d. Js. des Jagdvergehens schuldig gemacht haben, indem er abends in der 10. Stunde von dem Jagdrevier aus, auf welchem zu jagen er die Berechtigung hatte, einen Rehbock angeschweißt und einige Zeit darauf die Suche nach dem eventuell bereits verendeten Bock auf dem angrenzenden gräfl. Schönburgschen Jagdgebiet angetreten hat. Sch. will sich jedoch nicht zu diesem Zwecke nach dem betr. Revier begeben haben, sondern nur deshalb, um den um diese Zeit gewöhnlich nachhause kehrenden gräfl. Forster zu erwarten, und ihm, wie allgemein üblich, den Uebertritt des in Frage stehenden Wildes zu melden. Kurze Zeit, nachdem der Schuß gefallen war, wurde er auch vom Förster angehalten und nach dem Zweck seines Aufenthalts auf dem Terrain gefragt, worauf ihm vom Angeklagten die Meldung des Vorfalles gemacht wurde. Der Förster will jedoch von seinem Standpunkt aus gesehen haben, wie Sch. auf dem gräfl. Gebiet, welches zu betreten er die Erlaubnis nicht besaß, die Sträucher ab gesucht, offenbar zu dem Zweck der Auffindung des angeschossenen Bockes. — Der Gerichtshof ge langte durch die Zeugenaussage zur Ueberzeugung der Schuld des Angeklagten und verurteilte ihn mit Rücksicht auf seine bisherige Unbescholtenheit nach 8 293 des Si.-G.-B. za einer Geldstrafe von 10 Mk. und Tragung der Kosten. Gerichtssaal. 8 In der Gerichtssitzung der zweiten Fecien- strajkammec des Königlichen Landgerichts Zwickau war in der Berufungssache gegen die von dem Königlichen Schöffengericht zu Hohenstein-Ernstthal wegen Körperverletzung zu Freiheitsstrafen verurteilten Klempner Karl Fritz Gabbe in Hohenstein-Ernstthal und Ziegelträger Louis Max Oltzscher daselbst der Zeuge Uhlig ausgeblieben. Die Folge war, daß die Verhandlung vertagt werden mußte, der unge horsame Zeuge aber zu 10 Mark Geldstrafe event. 2 Tagen Hast und Tragung der durch die Säumnis entstandener Kosten verurteilt wurde. 8 Eine Strafverfügung in Höhe von 30 Mk. erhielt, wie das „Volksblatt" berichtet, der Vorsitzende des Sozialdemokratischen Vereins für Wilkau und Umgebung Karl Keil in Wilkau seitens der Amts- hauptmannschast Zwickau zugestellt, weil er geduldet haben soll, daß gelegentlich eines Tanzvergnügens des Vereins am 12. Juli im SchützenhauS zu CainSdorf elf Personen als Nichtmitglieder am Vergnügen teilgenommen haben. 8 Im Pariser Humbert-Prozeß wurde am Montag Frederic Humbert, Therese s Gatte, ver nommen, der von gar nichts wissen wollte und seiner Frau alle Berantwottung zuschob. Der Präsident des Gerichtshofes hatte wieder seine Not mit dem verdrehten Weibe, das ihn unaufhörlich unterbrach, und die seltsamsten Behauptungen auf- stellle. Sie behauptet nach wie vor, daß sie d'e edelsten und genialsten aller Franzosen seien, denen jeder Gedanke an ein Verbrechen fern gelegen habe. Die beiden Brüder Therese's lehnen ebenfalls jede Schuld ab. Kleine Chronik. * Berlin, IO. August. Durch eigenen Leicht sinn sind gestern aus der Oberspree die Insassen eines Bootes verunglückt. Dieselben versuchten das Wag nis, an einer spinalen Stelle zwischen zwei großen Lastschiffen Hindurchzuruder»; hierbei kenterte daS Boot, drei Insassen, ein Arbeiter und zwei junge Mädchen, ertranken, während der vierte Insasse ge rettet werden konnte. * Berlin, 10. August. Die Frieda Sittel, die vor einigen Tagen gewaltsam aus dem Magda- lenen-Stiste in Teltow befreit wurde, ist in einer Kaschemme aufgegriffen worden; sie weigert sich, die Namen ihrer Befreier zu nennen. Auch das aus der Besserungsanstalt Bethabar in Weißensee entflohene Mädchen ist ergriffen und in die Anstalt zurückgebrachl. — Wegen schwerer Urkundenfälschung ist gegen den Prokuristen einer hiesigen Warenfirma seitens der Staatsanwaltschaft de-Landgerichts lein Verfahren eingeleitet worden. H. war früher In haber einer großen Textilfabrik, die vor einigen Jahren von einem Brande heimgesucht wurde. * Stettin, 10. August. Bet dem Aurslug, den die hiesige Jugendabteilung de- Turnverein« gemein schaftlich mit einigen älteren Turnern (in«gesamml etwa 100 Mann) gestern unternahm, gerieten sie mit einigen angetrunkenen Bewohnern de« Dorf^« Rosengarten, welche« sie nacht« mit Musick durch- zogen, in Streit. E« entspann sich ein Handge menge, wobei mit Steinen und Messern gekämpft wurde. Ein Turner wurde erstochen, vier andere sind durch Steinwürse und Messerstiche schwer ver letzt worden. * Rostock, 10. August. In dem benachbarten Orte Mönchhagen brannte gestern eine Kate nieder. Bei den Rettung«versuchen sind eine Frau und drei männliche Personen um« Leben gekommen. Zwei Personen wurden schwer verletzt. * Hamburg, 10. August. Ein orkanartiger Weststurm wütet seit einigen Tagen in der Nord see und richtete große Verheerungen an. Längs dec dänischen Küste sind viele Badehäuser und Badebrücken zertrümmert worden. Die Schiffahrt ist stark behindert und zeitweilig gänzlich eingestellt. Die Dampsschiffahr'en Gjedser—Warnemünde und Kopenhagen—Lübeck erlitten bedeutende Verspätungen. Unweit Aalborg sank sin unbekanntes Schiff. Die vier Mann starke Besatzung ertrank, und nur der kleine KapitänSsohn wurde geratet. DaS Bremer Barlschiff „Atlantic", 1207 Registertonnen groß, Kapitän Kohlsaat, strandete an der Nordspitze d S Skagenr.ffS. Die Besatzung wurde gerettet. Der Segler „Maren" lief im Groenesund auf Grund, die Mannschaft jedoch rettete sich auf dir Insel Falster. * Flensburg, 10 August Gestern Nachmittag ertranken bei einer Segelfahrt zwischen Wasserleben und Bad Kollund infolge Kentern» de« Boote« drei junge Leute. Vorüberfahrende Dampfer fanden da» kielobentreibende Boot. Die Leichen sind noch nicht ausgefunden. * Frankfurt a. M, 10. August. Auf dem Sachsenhausener Friedhof hat nach der Franks. Ztg. ein dortiger Gärtner angefahrene Einfassungssteine für Gräber gestohlen, ein frischbelegtes Grab ge öffnet und die Steine darin verborgen, nachdem bie Erde bis auf eine dünne Decke entfernt war. Der saubere Patron sieht der verdienten Strafe entgegen. — Im Zoologischen Garten in Halle a. Saale ist ei» junger Strauß ausgeürütet worden. Seit einer ganzen Reihe von Jahren ist das über haupt nicht mehr in einem europäischen zoologischen Garten geglückt. * Osnabrück. Auf Grund hervorragender künstlerischer Arbeit: „Wandleuchter in Schmiede- arb-it M't Chrysanthemum-Blättern und Blüten", ist dem Schlosser Heinrich Evars von hier die Be rechtigung zum Einjährig-Freiwilligen Dienst ver liehen. * Straßburg i. Els. Im Hause de» Puppen- fabrikanle.i Gernsheim hierselost ist am Sonnabend ein Brudermord geschehen. Die in Basel etablie - len Söhne des Fabrikanten, Eugen und Felix, ge rieten in Streit, welcher mit Requirierung der Po° lizei endete, um Eugen au« der Wohnung zu ent fernen. Eugen hat hierbei feinen Bruder Felix er schossen, den Polizisten bedroht und ist geflohen. Am Sonntag Morgen wurde er außerhalb der Stadt, vom Zuge überfahren, tot aufgcfunden. Die Söhne standen im 31. und 35. Lebensjahre. * Weißenfels, 10. August. Auf dem Wege nach unserer Stadt wu de gestern der 21jährige Sohn des Ko bmacher; Augustin aus dem benach- batten Uichteritz vom Blitz erschlagen. Er hatte unter einem Baume an der alten Saale Schutz vor dem Gewitterregen gesucht. * Mühlhausen i. Th-, 10. August. Der Pflegevater der im Stadtparke zu Nordhausen als Leiche ausgefunden^n Christine Lange, Landwirt Chr. Pflug aus Windeberg, ist geste n, als er sich hier aufhielt, verhaftet worden. Seine Frau hat sich, nachdem sie amtlicherfeits 'n derselben Sache vernommen worden war, gestern vormittag durch Ertränken das Leben genommen. * Kattowitz, 8. August. Ein erschütterndes Familiendrama hat sich an der russischen Grenze zugetragen. In dem Städtchen Bobruisk betrieb der allgemein geachtete Rechtsanwalt Heinrich Regulski, der auch in glücklichster Ehe lebte, eine ausgedehnte Praxis. Seine an sich schon gute wirtschaftliche Lage wurde noch durch die nicht un erheblichen Einkünfte aus einem wertvollen Land besitz in der Nähe von Bobruisk glänzender gestaltet. Von diesem Besitz hatte Regulski dieser Tage einen größeren Waldkomplex für mehr als hunderttausend Mark verkauft. Er fuhr zur Stadt zurück, suchte aber nicht seine Wohnung, sondern ein Hotel auf, wo er sich i i einem abgeschlossenen Zimmer mittels eines Revolvers erschoß. Als man die junge Gattin zur Leiche führte, stieß sie sich aus Verzweiflung ein Jagdmesser tief in die Brust. Die Aerzte hoffen zwar, das Leben der Frau erhalten zu können, doch ist der Gerst der Dame seit denr Tage umnachtet. Der Fall gestaltet sich dadurch noch tragischer, daß die unglückliche Gattin in nächster Zeit einem Kinde das Leben schenken wird. Bis jetzt hat man nicht den geringsten Anhalt dafür, was den Anwalt in den Tod getrieben haben könnte. * Bern, 11. August. Im Vierwaldstätter See ertrank ein aus Solingen stammender Tourist namens Kloy, der eine Ruderpartie machte und in der Nähe von Luzern mit einem Motorboot zusammen stieß. * Lissabon. Heftige Erdbeben, durch die mehr- fach Schaden angerichtet worden ist, wurden am Sonntag abend in Lissabon und in der Umgebung der Stadt wahrgenommen. Unter der Bevölkerung h.rrscht große Erregung, Verluste an Menschenleben sind bis jetzt noch nicht gemeldet. * Ncwyork, 10. August. Der amerikanische Millionär Gould, ein Sohn des bekannten Luxus eisenbahnfabrikanten, ist mit seiner Gattin bei einer Automobilfahrt verunglückt. Beide Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert und lebensgefährlich verletzt. * Durand (Michigan), 10. August. Ueber daS gemeldete große Eisenbahnunglück wird noch berichtet: Die beiden Züge, welche den Zirkus und die Menagerie der Gebrüder Wallece enthielten, fuhren ineinander, weil die Bremse versagte. 22 Personen wurden getötet und viele verletzt. Ungefähr 50 wilde Tiere waren in den Wagen, und die Furcht, daß einige entkommen sein könnten vermehrte die Panik. Die Arbeiter waren nur schwer zu bewegen, die Trümmer wegzuräumen, bis bekannt wurde, daß die Tierkäfige unversehrt seien. Die ganze Stadt wurde durch den Lärm der Tiere geweckt, doch gelang den Wärtern schließlichdieBeruhigung. Von Tieren, die sich nicht in Käfigen befanden, wurden zwei Kameele und ein Elephant getötet, verschiedene kost bare Pferde hatten die Beine gebrochen und mußten erschossen werden Vier Elephanten, welche in dem selben Wagen waren, w>e der getötete, entkamen fast unversehrt und verrichteten dann ausgezeichnete Rettungs-Arbeit. Sie wurden an die umgestürzten Wagen gespannt und eS gelang ihnen, sie hochzurichten. Der Gesamtschaden ist ein sehr beträchtlicher. * Fall-River (Massachusetts), 10. August. Zwölf Baumwollspinnereien, die ungefähr 750000 Spindeln in Gebrauch haben, sind heute geschlossen worden und werden voraussichtlich vor Vollendung der neuen Ernte, die in ungefähr sechs Wochen stattfindet, nicht wieder eröffnet werden. Die Blüte des Bagno. Roman von Goron und Emile Gautier. 34. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). „Sokolow hofft wohl auf die Erbschaft irgend eines australischen OnkelS", scherzte Macaron. ES handelt sich um keine Erbschaft", antwortete der gelehrte Russe, „sondern um eine hundertfach aufgegebene und hundertfach wiederbegonnene Er findung. Ich habe daS Geheimnis von dec künst lichen Herstellung der Metalle gelöst, ich kann Geld Herstellen." „In großen Mengen?" fragte Rozen. „Soviel mir beliebt", erwiderte der Ingenieur. „Täuschst Du Dich nicht? Läßt Du Dich nicht von irgend einer grundlosen Theorie oder einigen trügerischen Experimenten irre führen?" meinte Dulac. „Ich habe Euch gesagt und ich wiederhole Euch," erklärte Sokolow mit Bestimmtheit, „daß ich das Mittel entdeckt habe, Gold herzustellen. Hört mich an. Ebenso wie zahlreiche zeitgemäße Chemisten — ich spreche nicht von Träumern, sondern von erprobten Gelehrten — habe ich die Ueberzeugung, daß es im innersten Wesen nur eine einzige Materie gibt und daß die verschiedenen Körper, in denen sie unseren Sinnen erscheint, nur vorübergehende Formen sind, die untereinander nur durch die man nigfache Lagerung ihrer Moleküle verschieden sind. Wenn man also eine Substanz, z. B. ein Metall, auf die einfachste und grundlegendste Substanz der Materie zurückführen könnte, müßte man dank dieser Zurücksührung imstande sein, sie in ein anderes Metall zu verwandeln. Nun gut! Nach langem und arbeitsreichem Suchen ist's mir gelungen, in Pulverform gebrachtes Silber in Gold zu ver wandeln. Jedes Kilogramm Gold, das ich her stelle, kostet mich heute 500 Frcs., das bedeutet etwa 2000 Frcs. Reingewinn, und ich zweifle nicht daran, die Kosten der Fabrikation auf die Hälfte ermäßigen zu können. Glaubt nicht etwa, daß das so aus dem Silber gewonnene Metall etwa nur Aebnlichkeiten mit dem Golde habe. Einmal ge gossen, besitzt das künstliche Gold alle physikalischen und chemischen Eigenschaften des Goldes, das aus den Minen und Goldfeldern gewonnen wird." „Ich setze das größte Vertrauen in Ihr Wissen und Ihren ErfindungSgeist", bemerkte Nozen, „doch kann ich nicht an die Endeckung eines Verfahrens glauben, das Sie zum Her i der Welt mach n würde. Sind Sie nicht etwa in den Irrtum deS guten ManneS verfallen der 1842 behauptete, in Mexiko wirkliches Gold fabriziert zu haben, in dem er vermischte Silber- und Kupfer-Feilspäne mit Salpetersäure unter der Wirkung der Sonnenstrahlen zersetzte? Als er nach Frankreich zurückkehrte, versuchte er von neuem sein Experiment, doch erfolglos. Ec konnte in Paris weder die Temperaturbedingungen, noch die genaue Elektrizität-- und Magnetismusstärke finden, die allein dem mexikanischen Klima eigen sind, daS er dann vergeblich durch eine besondere Behandlung ersetzen wollte." „Wie ich sehe, bist Du in der Frage auf dem Laufenden; doch ich kann Dir nur wiederholen, daß ich Gold aus Silber hergeflellt habe", unterbrach ihn Sokolow. „Einverstanden", fuhr Rozen fort, „doch das aus rohem Silber oder aus Geldsiloer gewonnene Gold, lollte es nicht etwa aus dem Rohstlber oder den Geldstücken herrühren? Wissen Sie nicht, daß die amerikanischen Piaster und vor allem gewisse, in der Nähe von Goldminen geprägte Piaster aus Silbermetall hergestellt sind, das goldhaltig ist? Die Gelder der Restaurationszeit, die gelegentlich der Krönung dec Königin Viktoria geschlagenen Penze wurden lange von den Juwelieren wegen des Goldes gesucht, daS sie enthielten. 1836 er fuhr ein französischer Chemist, Michel Poizat, daß Rußland im Begriff war, mit der Bank Rothschild eine Anleihe auf 50 Millionen abzuschließen. Poziat, der wußte, daß gewisse Geldjorten Gold enthielten, suchte den Baron von Rothschild auf und flüsterte ihm den Gedanken ein, in dem Anleihcvertrag zu verlangen, daß die Summe nach Ablauf der Leih frist in Silberstücken rückzahlbar sei. Kaiser Niko laus achtete nicht darauf, und das berühmte Bank haus erzielte aus diesem Grunde ein enormes Ge schäft, an dem der Chemiker Poizat seinen guten Anteil hatte, wie eS schien." (Forschung folgt.) Neueste Nachrichten und Depeschen vom Ick. August. Breslau. Die gestern in Anwesenheit der Kaiserin abgehaltene Sitzung des Hilfskomitees fand unter Vorsitz ves Herzogs von Rabenburg statt. Das Ergebnis der Beratung war der Beschluß, anläßlich der Anwesenheit der Kaiserin sofort 150 000 Mark an die durch Hochwasser geschädigte schlesische Bevölkerung zu verteilen. Oppeln. Im Dorfe Klein-Kottorz sind 45 Ge bäude durch eine Feuersbrnnst total zerstört worden. Die Not unter der Bevölkerung ist groß. Stettin. Der Personenzug, der kurz vor 9 Uhr von Stettin nach Berlin fährt, ist zwischen Wollin und Mockritz entgleist. Personen wurden nicht verletzt. Wien. Die gestrige „Reichswehr" veröffent licht eine Aeußerung über den Manöverunfall bei Bilek, die vom Chef des Generalstabes herrührt. Darnach ist die Untersuchung abgeschlossen und hat eine Reihe von Unregelmäßigkeiten ergeben. Die Schuldigen sollen der strengsten Bestrafung zugefühlt werden. Es werden Pensionierungen und Degradationen vorgenommen. Teilweise ist der Unfall auf die anomalen Witterungsver- hältniffe zurückzuführen. Es wären größere Vor sichtsmaßregeln erforderlich gewesen. Wien. Nach hier eingetroffenen Privat meldungen aus Kiew ist die Situation noch immer äußerst kritisch. Zahlreiche Zusammenstöße fanden zwischen den Streikenden und dem Militär statt. Die Lebensmittel sind bedeutend gestiegen und viele Fabriken sind zerstört. Bei einem Zusammenstoß in Kodol sind auf beiden Seiten mehrere hundert Tote und Verwundete zu verzeichnen gewesen. London. Die Manöver zwischen Torpedo booten und Torpedojägern an der isländischen Küste sind beendet. Die Manöver hatten den Zweck, die Taktik dieser Fahrzeuge eingehend zu prüfen und es zeigte sich, daß die Torpedo boote über alle den Sieg errangen, nachdem es den Torpedojägern nicht gelang, sie an der Durch führung ihrer Pläne zu hindern. Unfälle sind diesmal nicht vorgekommen, woraus hervor geht, daß nur gute Fahrzeuge an den Uebungen teilnahmen. Minderwertige Fahrzeuge waren ausgeschlossen. Brüssel. Der Burengeneral Maritz ist gestern aus Madagaskar hierher zurückgekehrt, weil sein Kolonisationsversuch mißglückt ist. Madrid. Der Kriegsminister und der Premierminister beschlossen, die Präsenzstärke um 40 000 Mann zu erhöhen, um die Besatzung von Nordasrika und den kanarischen Inseln zu ver stärken. Diese Anordnung wird lebhaft besprochen. Ncwyork. Die Straßenbahnführer waren in Brooklin in den Ausstand getreten. Nachdem sie aber sahen, daß mit Hilfe der Polizei die Wagen wieder fuhren, verlangten sie, den Dienst aufzu nehmen. Buenos Aires. Der deutsche Gesandte Frei herr von Wangenheim ist an den Folgen eines Blutsturzes gestorben. Ei» furchtbares Eisen bahn-Unglück. Paris 11. August. Im Stadtbahutunnel ist gestern Abend ein Zug in Brand geraten. Viere Personen find durch Rauch erstickt. Bis heute früh 6 Uhr waren 56 Leichen herausgeschasst, darunter 44 Männer, die weis en Arbeiter, 10 F.auen und 2 Kinder. Eine uns später zugeqangene Meldung über die Katastrophe berichtet, daß der Brand des Zuges durch Kurzschluß entstanden ist und zwar in dem selben Augenblick, als der außer Dienst gestellte Zug abgescylepptwerden sollte, erfolgte ein Zusammen stoß mit v'm nachfolgenden Zug, welcher mit Passagieren vollgepfropft war. Die elektrischen Lampen versagten plötzlich, sodaß eine völlige Dunkelheit herrschte und eine surchtbare Panik ent stand. Kurz nach 3 Uhr machte ein Feuerwehr mann den Versuch, in den Tunnel zu steigen, mußte aber nach einigen Minuten wegen der furcht baren Hitze herausqezogen und ins Spital gebracht werden. Eine halbe Stunde später konnten Feuer wehrleute etwas weiter Vordringen und stießen auf eine Leiche. Der Tod war anscheinend durch Er- stickung eingetreten. Gleich bei Beginn der Kata strophe waren 18 Personen, dem Erstickungstod nahe, in den Lichthos des Bahnhofes gebracht worden. Die Feuerwehr ist ununterbrochen mit Rettungsarbeiten beschäftigt. Zum Aufstand in Mazedonien. Berlin. Hier nimmt man an, daß die russische Politik nicht wegen der Ermordung des russischen Konsuls in Monastir von dem Wege abw-ichen wird, den sie bisher im Einvernehmen mit anderen Mächten gegenüber den Wirren auf dem Balkan eingeschlagen hat. Wie». AuS Saloniki wird gemeldet, daß die Revolution auch im Coschuchtgebirge ausgebrochen ist. Nach einem weiteren Telegramm aus Kruschevo fand ein Zusammenstoß zwischen Bulgaren und türkischem Militär statt. Aus Seiten des letzteren wurden 60 Mann getötet. Belgrad. Da zum größten Teile die Eisenbahn- und Telegraphenlinien in Mazedonien zerstört sind, laufen die Nachrichten nur spärlich ein. Es scheint ein vollständiger Ausstand auSgebrochen zu sein. Viele Dörfer, besonders im Vilajet Monastir, stehen in Flammen. Zwischen der Bevölkerung und dem türkischen Militär finden Kämpse statt. Die Zahl der Ausständigen beträgt 12,000. Der Aufstand hat sich bis an die serbische Grenze ausgedehnt. Die mohamedanische Bevölkerung ist sehr erregt, weshalb Metzeleien befürchtet werden. Belgrad. Bulgarische Banden drangen in Kruschevo, 40 km von Monastir, ein und metzelten die Ortsbehörden nieder. Wie der „L.-A." aus Uesküb meldet, drangen türkische Soldaten in Smaljevo ein und richteten dort ein grausames Gemetzel an. Donnerstag, den 13. August 1903, vormittags 10 Uhr, kommt in Langenberg 1 Schwein, 1 Stück anstehender Roggen, 1 Stück anstehender Hafer, 1 Ferkel, 1 Kutschwagen mit Zubehör und Ver deck, 1 große Zinkbadewanne und 1 Sitzbadewanne gegen sofortige Barzahlung zur Versteigerung. Sammelpunkt: Herrschens Restauration daselbst. Der Gerichtsvollzieher beim Kgt. Amtsgericht Kohenstein-Krnstthak.
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