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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190307051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030705
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-05
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.07.1903
- Autor
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i SvrUn, 3. Juli. 3 S 3 4'/, Reichsbank 3'/,"/», Lomb.--. -F. 4'/.°/°- (Nachdruck verbalen). 3. Fortsetzung. Verantwortlicher Redakteur: Emil Horn. — x-ruck und Verlag: Horn L Lehmann, Hohenstein-Ernstthal. 6 u 6 m g' Ni b. 4 8 Laulc- viseont 5 4 8' 6 6 sc r d h d n d V l e t z r 8 T 2M 8 T 3M 10 T 2M 10 T 8 r LM 14 T 2M 8 T 3M 8 T 3M 98,20 100,80 99 78 101,78 99,40 Mark 91,40 « 101,90 6 91,60 6 101,78 6 90,10 6 90,60 6 Warschau 100 Rubel Wien per 100 Kr. ö W. Die Blüte des Bagno Roman von Goron und Emile Gautier. 8'/, 8 T ar/ b T /'3M 97,80 L 103,80 3 108,00 6 101,00 v 101,10 L „Und Sie, Jaquier, schreiben Sie die Aussage nieder," befahl der Richter dem Gerichtsschreibcr. Dieser setzte sich an den Schreibtisch deS Vorstehers, ebenso der Kommissar, der seinen Bericht aufsetzle. Frau Lavardenö trocknete die tränenfeuchten Augen und begann: „Mein Gatte war der Sohn kleiner Kaufleute in der Provinz und wurde von seinen Eltern für die große Hanvelskarriöre bestimmt. Sie wollten aus ihm einen Schiffsrheder machen, seinen jener Großkaufleute, die ihre Lager in allen fünf Welt- teilen haben. Zu diesem Zwecke hatte man ihn, nachdem er das Gymnasium verlassen, nach London zur Erlernung der englischen Sprache geschickt, da mit er dort zugleich sich mit den britischen Handels- gewohnheiten vertraut mache, die, wie man sagt, praktischer sind, als die unseren. In London traf er in einem französischen Hause mit einem Menschen zusammen, dessen Dasein ein wahrer Roman ist. . . . Dieser Mann, dessen ungewöhnliches Leben von allen Zeitungen erzählt wurde, hieß Gaston Rozen . . Bei Nennung dieses Namens sprangen der Untersuchungsrichter und der Staatsanwalt plötzlich aus und wechselten einen verständnisvollen Blick. „Sie haben von ihm reden gehört, nicht wahr?" „Ja, gewiß, Madame; aber wollen Sie, bitte, fortfahren." „Gaston Rozen war von seiner Familie in einer besonderen Erziehungsanstalt untergebracht worden. Er fand seinen bürgerlichen Namen nicht vornehm genug und ließ sich ,de Rozen' nennen. Er führte ein Leben auf großem Fuße, verkehrte bei reichen Leuten, oder sogenannten reichen, und spielte den Lebemann. Charles wurde nicht gerade sein Freund, die Verschiedenheit in ihrer Lebensweise war zu groß. Doch sah er ihn als Landsmann häufig, und seine Gesichtszüge blieben ihm in der Erinnerung. Mit zwanzig Jahren verließ LavardenS England. In Biarritz» wo ich als Modistin arbeitete, lernten wir uns kennen . . . und wir liebten uns. Doch seine damals schon verwitwete Mutter hielt ihn für zu jung und meinen Stand für zu bescheiden, und sie betrachtete meinen Mann fest . . . ,Der Mann, dem Du begegnet, wäre eS vielleicht . . . der, von dem Du mir so viel Abenteuerliches erzähltest . . . dieser Rozen?' Ich sah Charles erbleichen; er erhob sich, um seine Verwirrung zu verbergen. ,Ach, wenn er es wäre/ rief ich aus, »ich würde eS nicht überleben ... ,Er hatte Furcht, daß Du ihn kennen, daß Du ihn denunzieren würdest/,Geh, Närrin/scherzteLavardenS. ,Ach, mein Freund, sei klug, wenn man Dir eine Falle stellte/ .Schweig, frage mich nicht weiter, ich habe Dir nichts mehr zu sagen als das: morgen werde ich 100,000 Francs haben, und wir werden uns ein Vermögen erwerben. Ich habe meinem Gesellschafter Geheimhaltung geschworen, und selbst Dir, der Vertrauten meiner Gedanken, werde ich das Geheimnis nicht verraten!' (Forschung folgt.) Stellen-, Darlehn«. und Hypothekenvermittlung* in der Kolonnadenstraße einer großen Anzahl von Kostenvorschuß- und Dahrlehnsschwindelfällen schul dig gemacht hatte. Der Gerichtshof verurteilte Schubert mit Rücksicht auf seine Vorstrafen und auf die Gemeingefahrlichkeit seiner Handlungsweise unter Ausschluß mildernder Umstände zu 6 Jahren Zuchthaus, 900 Mk. Geldstrafe oder weiteren 60 Tagen Zuchthaus und zu 3 Jahren Ehrverlust. 8 Torgau, 3. Juli. Der 19 Jahre alte Töpfer-eselle Oskar May au« Pulsnitz, geboren in Kamenz in Sachsen, der am 9. April seinen Wandergenoffen, den Handlungsgehilfen, spät rcn Kuhhirten Fritz Wegehaupt, im Lönnewitzer Walde überfiel, durch 13 Messerstiche in Kopf und Gesicht schwer verletzte und sodann beraubte, wurde vom hiesigen Schwurgericht zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. 8 Frankfurt a. M., 3. Juli. Da« Landge richt verurteilte den preußischen Eisenbahnfisku« zur Zahlung von 17 000 Mk. jährlicher Rente an Dr. Weißgerber zu Lauterbach. Weißgerber, der eine au«gedehnte ärztliche Praxi« au«übte, besonder« al« Operateur, erlitt beim Eisenbahnunfall am 21. Juni 1897 zwischen Gießen und Fulda derartige Verletzungen, daß er seine Beruf«1ätigkeit einstellen mußte. Gesundheitspflege. Im 80UP« falt Iv nolünk! Wenn dieses Sprüchwort auch nicht wörtlich zu uehmeu ist, so spielt doch auch bei uns die Empfehlung kräftiger Brühe rc. am Krankenbett eine große Rolle. Durch Zusatz von Somatose zu Bouillon, Suppe rc. werden dem Körper neben den zumeist in der Suppe nur enthaltenen Anregungsstoffen, auch gleichzeitig leicht verdauliche Eiweißstoffe zugefnhrt, die neben ihrer appetitanregenden Wirkung wesent lich zur Kräftigung beitragen. Als leicht verdau liches Kräftigungsmittel kann Somatose als Zusatz zur Krankennahrung aufs wärmste empfohlen werden. Amsterdam per 100 st. d. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs. Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. I Lstrl. Madrid und Barcelona ; pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc I verweigerte ihre Einwilligung zur Heirat. Er trat in daS dritte Marine-Jnfanterie-Regiment und wurde nach Guyana in Garnison gesandt. Dort erfuhn LavardenS sehr verspätet die romantischen Abenteuer seines ehemaligen Londoner Bekannten, die mit einer Verurteilung zu Zwangsarbeit geendet. DieZeitunger kündigten seine baldige Ankunft in Bagno an. Ein Nestchen Sympathie ließ ihn seine Ankunft erwarten, I er erkannte ihn wieder, folgte ihm und bemühte sich, soweit eS die strengen Vorschriften erlaubten, seine Gefangenschaft zu mildern! Rozen schien dafür sehr dankbar. Aber wer konnte wissen, waS in dieser lasterhaften Seele vorging? Die vier Dienstjahre meines Verlobten waren vorüber. JnS Zivilleben zucückgekehrt, gelang es Charles LavardenS, den mütterlichen Widerstand zu besiegen. Wir verheirateten unS, und dank der in Guyana gemachten Bekanntschaften reiste mein Gatte als Bevollmächtigter einer Kautschukfabrik nach Vene zuela, wo er ein Komptoir gründete. Man war von seinen Diensten sehr befriedigt und beschloß, I daß er in Frankreich in ähnlicher Weise weiter tätig sein sollte. Auf einer seiner Geschäftsreisen erfuhr er von der Flucht RozenS." „Verzeihung, Madame," unterbrach der Unter suchungsrichter, „ich glaube Sie dahin zu verstehen, daß Sie Rozen den Tod Ihres Gatten zuschieben ?" „Ja, mein Herr," rief die Witwe, „und ich werde Ihnen sagen warum!" „Ich achte Ihren Schmerz," fuhr der Richter fort, „aber es ist unmöglich, Sie länger in Ihrem Irrtum zu lassen. . . Der Mann, den Sie an klagen und der gewiß der verwegenste aller Banditen war, ... er existiert nicht mehr. Er kam um, als er versuchte, von Cayenne zu entfliehen." „Das glaubt man . . . auch mein Mann glaubte es wie jedermann, aber ich bin sicher, ich weiß, daß Rozen lebt." „Das Ministerium hat die offizielle Bestätigung seines Todes erhalten," erklärte der Staatsanwalt. „Und wer beweist, ob man nicht getäuscht wurde!" Der Doktor machte dem Untersuchungsrichter ein Zeichen ; dieser zuckte mit den Schultern. „Sie halten mich vielleicht für irrsinnig . . - Sie haben Unrecht," rief Frau LavardenS. Trotz aller Anstrengung konnte sie nicht einen Ausbruch deS Schmerzes verhindern. „O mein Gott, mein Gott! Sie wollen mir nicht glauben !" Die Hände innig faltend, flehte sie: „Meine Herren, ich bitte Sie im Namen der Gerechtigkeit, im Namen der Wahrheit . . . hören Sie mich." „Reden Sie," vcrsetzteder Staatsanwalt gütig, und zu seinen Begleitern gewendet, fügte er leise hinzu: „Lassen wir sie fortfahren, um menschlich mit ihr zu sein." Der Richter und der Doktor, obwohl sichtlich unzufrieden, widersprachen nicht. „Zunächst muß ich Sie mit unseren Verhältnissen vertraut machen," begann Oliva von neuem. „Mein Mann verdiente in seiner Stellung sehr ausreichend für unser beider Leben. Wir konnten einige Er- sparnisse machen und beschlossen, daß ich, um die langen, unangenehmen Trennungen zu vermeiden, meinen Mann auf seiner nächsten Reise nach Amerika begleiten sollte." „Aber Plötzlich traf eS uns wie ein Blitzschlag. I Die Fabrik, deren Vertreter er war, ging zu Grunde. Mein Gatte war ohne Stellung. Er bemühte sich um eine neue. Aber dies war schwer. Ec hatte alle seine Verbindungen verloren. Und dann hatte er eine fixe Idee. Ec wollte wieder eine Gesellschaft I zustandebringen, nicht bloß, um den Kautschukhandel wieder aufzunehmen, sondern auch vor allem den mit Eisen- und Acojou-Holz, woran die Wälder I dort drüben so reich sind. Wie er sagte, würde I man mit einem unbedeutenden Capital in einigen Jahren bedeutenden Gewinn erzielen können. . . ." „Wenn man nicht das gelbe Fieber oder Malaria bekommt," brummle der Arzt. „Das antworteten ihm die meisten Leute, an I die er sich wandte. Die Zeit verging, und das wenige Geld, das wir hatten, wurde ausgegeben. I Ich sah meinen armen Charles verzw fielt ... Ich hatte Furcht, daß er dem Trübsinn verfallen würde, täglich sah ich ihn mißgestimmter. Eines Tages kam er nach Hause zurück, und ich bemerkte mit Freuden, daß er vergnügt aussah. Ec umarmte I mich heiß und sagte zu mir: ,Wir sind gerettet!' Als ich ihn, neugierig, von wo ihm das Glück ge kommen, ausfragte, erzählte er: ,Von einem Jugend, freund, den ich getroffen habe und den ich niemals wiedererkannt hätte, wenn er sich nicht selbst dicht vor mich gestellt hätte — so ist er körperlich und moralisch verändert. Ach, ich wußte wohl, bei einer Intelligenz wie der seinen braucht man nie zu ver zweifeln'. ... Ich versuchte herauszubringen, wer der von Charles Gefundene sei. .Ich kann's Dir I nicht sagen, mein Liebling'. . . . Und mein Gatte, der bishin nie ein Geheimnis vor mir gehabt, ging jeder meiner Fragen aus dem Wege. ,Du würdest I überrascht sein,' erklärte er endlich auf meine beharr lichen Fragen. »Später sollst Du alles erfahren. Es handelt sich um einen Mann, den jedermann tot glaubt . . . und das ist er in der Tat, denn niemand würde in ihm den vermuten können, der eines schönen Tages verschwand. . . Ach, wenn er Fehl tritte beging, hat er sie durch seine Intelligenz wieder gut gemacht. Er hat heute eine Situation. Ihn nennen, hieße ihn verraten. Und Du wirst mir keinen Verrat zumuten, zumal er ganz von selbst mir entgegenkam» mich nach dem Grunde meiner I Niedergeschlagenheit fragte und mich mit dem Ver sprechen entließ, mich in acht Tagen mit einer Commandite von 100,000 Francs nach Venezuela zu senden, ohne jede Garantie, allein auf meine Redlichkeit hin als einzige Bürgschaft.' »Während Charles so zu mir sprach, zermarterte ich mir das Hirn. Ich überlegte, ich suchte, welcher unter seinen Kameraden mir bekannt war. ,Warum willst Du Dir das Köpfchen schwer machen, Liebling/ fuhr Charles heiter fort, »wir werden glücklich sein. Bereite alles vor, morgen werde ich auf dem Credit Lyonnais einen Check auf 100,000 Francs erhalten.' Frau LavardenS hielt einen Augenblick inne. ,Jch weiß nicht, weshalb', fuhr sie fort, »aber ein Name kam mir urplötzlich in die Erinnerung. Ich I Kleine Chronik. * Breslau. Mitteilungen aus der Praxis eine- Breslauer Zahnarztes, die weit über die engeren Berufskreise Befremden und Unwillen hervor, zurufen geeignet sind, machte in der letzten Sitzung deS „Vereins der Breslauer Aerzte" Prof. Dr. Partsch, der in seiner Eigenschaft als Vorsteher der zahnärztlichen Anstalt der Universität Veranlassung gehabt hat, sich amtlich mit der von ihm bekannt gegebenen unerhörten Ueberforderung zu beschäftigen. ES handelt sich um die geradezu unglaublich klingenden Ziffern einer Rechnung, die ein Breslauer Zahnarzt für die Behandlung der Frau eines durchaus nicht bemittelten Stellenbesitzers aus dem Neumarkter Kreise aufgestellt hat. Es stehen darin folgende, sowohl ihrer Höhe wie ihrer Zusammensetzung nach erstaunliche Posten: 4000 Mark für 200 kleinere Operationen (Ausmeißelungen), die zu je 20 Mark angesetzt worden sind, 990 Mark für 30 größere Operationen, 330 Mark für Kokain, 1000 Mark für Wein und Erfrischungen und 350 Mark für — Behandlung. DaS ist allerdings eine Art von Behandlung, die einen Zahnkranken, der nicht gerade überreich ist, gesund machen muß! Der Empfänger dieser Rechnung hat, von seinem zahnärztlichen Shylock hart bedrängt, bedauerlicherweise 1500 M. bar bezahlt, ehe er sich entschloß, Hilfe gegen diese Prellerei anzurufen. Die ganze Angelegenheit soll, nach der „BreSl. Ztg." mit voller Namensnennung in der nächsten Ausgabe der „Schlesischen Aerzte- Korrespondenz" veröffentlicht werden. * Krossen (Oder), 3. Juli. Wie das „Krosse- ner Wochenblatl" meldet, sind in Pollerzig zwei Kinder, welche durch Spielen mit Streichhölzern einen Scheunenbrand verursacht hatten, verbrannt. * Bromberg. Von einer heißblütigen Polin wissen hiesige Blätter zu berichten. Ein polnischer Arbeiter wurde von einem Deutschen im Wirts haus freigehalten, damit er Herrn v. Tiedemann seine Stimme abgäbe. Als er nach der Wahl zu hause seiner Frau von diesem „Handel" Mitteilung machte, warf sie das Essen, zu dem sich der Herr Gemahl niedergelassen hatte, den Schweinen vor, ihn selbst aber prügelte sie tüchtig mit dem Pan toffel durch. * Kottbus, 3. Juli Der unter dem Verdacht der Herbeiführung des Eisenbahnunglücks bei Dreb kau verhaftete Zimmergeselle Jäckel hat, dem „Kottb. Anz." zufolge, heute dem Staatsanwalt ein Geständnis abgelegt. * Miesbach, 3. Juli. Der „Miesbacher An zeiger" meldet aus Haushain: Durch eine Explosion schlagender Wetter wurden heute vormittag im Hauptschacht 3 Häuer getötet. * Hof, 3. Juli. In Nordhalben brannten gestern abend sechs Wohnhäuser, fünf gefüllte Scheunen und eine Anzahl Nebengebäude ab. Der Brand war durch mit Feuer spielende Kinder ver ursacht worden. Ein 4jähriger Knabe ist in den Flammen umgekommen. Viel Kleinvieh ist verbrannt. * Amberg (Bayern). In unserer Stadt ist wegen einer tollwütigen Katze die Umbringung aller Katzen im Interesse der Verhütung der Weiterverbreituv g der Tollwut angeordnet worden. Die Folgen deS Erlasses waren nach dem Amb. Tgbl. unheimlich : an allen Ecken wurden Katzen mit den Köpfen an die Mauern geschlagen, halbtot, tot oder lebendig in Masse in die Bils geworfen; Jäger, die im Freien nichts treffen, schosfen die Katzen von den Mauern herunter; einige sollen sich sogar zu dem Zweck eigens Zimmerstutzen gekauft haben, kurz daS Schlachten war groß. Es gab aber auch weniger folgsame Untertanen deS Stadtmagistrats, die ihre Katzen schleunigst in die Sommerfrische schickten; andere versteckten ihre Lieblinge in den tiefsten Tiefen der Keller. * Paris, 3. Juli. Ein erschütternder Vorfall spielte sich dieser Tage in dec Wohnung eines Pariser Nervenarztes ab. Ein Herr besuchte mit seiner leidenden Frau den Arzt. Als die Kranke für einen Augenblick allein gelassen wurde, öffnete sie die Balkontür und schwang sich auf die Balustrade. Der Arzt sprang mit einem Diener sofort hinzu und Beide ergriffen die Frau. ES gab einen furcht baren Kampf. Mit übermenschlicher Kraft zog die Wahnsinnige die beiden Männer zu sich heran, so daß sie beinahe über die Brüstung deS Balkons gefallen wären. Die Frau mußte loSgelassen werden und stürzte hinab; sie war sofort tot. * Paris, 3. Juli. Gestern sind wiederum 11 Personen an Hitzschlag gestorben. Das Thermo meter zeigte im Schatten 30 Grad. * Antwerpen, 3. Juli. An Bord des spanischen Dampfers „Maria Madre" entstand heute eine Feuersbrunst. 20 Tonnen Oel waren auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in Brand geraten. Die an Bord beschäftigten Arbeiter konnten sich nur mit ! »»rävburL, 3. Juli. Kornzucker cxcl. 88'/„ R :. dement 8,70—,900 Nachproducte excl. 78','o Renvement 6,89—7,00 Stimmung: Stetig. Kristallzucker 1 29,98. Brodraffinade 129,70. Bem. Raffinade mit Faß 29,70. Bem. Melis 29,20. Rohzucker I. Product Trans, f. a. B. Hamburg per Juli 18,70Gd., 18,90 Br., 00,00 bez.,per Ang. 18,08 Go., 16,10 Br., 18,08 bez., per Oktober-Dezbr. 17,28 Gd., 17,38 Br., per Jan.-Mär, 17,68 Gd., 17,78 Br., per Mai 18,08 Gd., 18,10 Br., Stimmung: Fest. — Wochenumsatz 80000 Ztr. Kcmdurx, 3. Juli Weizen stetig, Holsteinischer und Mecklenburger 161—166, Hard Winter 131. Roggen matt, südruss. 97—101, Holsteinischer und Mecklenburger 136—141. Mais ruhig, amerik. 99—102. Hafer stetig, Berste stetig. Wetter: Heiß. kromeu, 3. Juli. (Baumwolle). Tendenz: Willig. Upl. middl. loco 66V. Pfg- lüvvrpvol. 3. Juli. (Baumwolle.) Muthmaßltcher Umsatz: 6X0 B. Slimmung: Stetig. Import: —,— B. Preise 1—3 Punkte höher. Umsatz: 6 000 Ballen, da von für Speculation und Export 2000 Ballen. Ameri kaner ruhig, Egypter träge. Lieferungen: stetig. Juli 6,48—6,46, Juli-August 6,48—6,46, September.Oktober 6,03—6,04, November-Dczbr. 8,48—8,46, Jan.-Februar 8,38. — Zahlungseinstellungen. Bruno Epstein, Berlin. Georg Schichling, Berlin. Emil Gerber, Bromberg. Max Bach L Co., Burgstädt. Karl August Franke, Burgstädt. Ludwig Löber, Dort mund. Adolf Sabersky in Fa. S. Epstein, Dresden. Wilh. Mentz, Frankfurt a. M. David Ritzewoller, Grimma. Jürgens L Marlens, Hamburg. Jos. Mandl L Fischer i. L., Mannheim. Adolf Rudolf Aster, Meißen. Freund K Co., Inh. Max Wellisch, Pirmasens. HandelS-Nachrichten _ - " (Wechsel-SourS.) großer Mühe retten. Das brennende Oel ergoß sich in den Hafen und es entstand eine zeitlang Gefahr für die andern Schiffe. Erst nach großen Anstrengungen gelang es der gesamten Feuerwehr, das Feuer zu lokalisieren und den Brand um 2 Uhr nachts zu ersticken. * Loudo«, 3. Juli. Der Sieg Deutschland« im Goidon Benm>Automobil-W^fah cn erregt hier clioimer Aussehen. Mit der Enttäuschung über die totale Niederlage dc« anglo-ameZkanischen Rekorde« mischt sich die aufrichtige Bewunderung und Anerk.unung der deu schen Industrie, die nach der Zerstörung der für da« Weltsahren gebauten Maschinen die anderen Länder mit gewöhnlichen Touristenmaschine i schlug. — Dem Sieger Jenatzy begrüßte ungeheuerer Jubel der Zuschauer. Seine Freunde umring'e l ihn, schüttelten ihm die Hände und umarmte.« ihn. Ja sogar Küsse von Frauen sollen ihn belohnt haben. P t. Dte Hundstagsgeschichte« beginnen be reit« in der Presse aufzutreten. „Daily Expreß" läßt sich von der anderen Sette des „großen Hertng«teicheS" kabeln, in Kentucky habe ein Farmer eine Scheune auf in die Erde gerammte Weiden- psähle gebaut. Unter dem Einflüsse starken Regen« faßten diese Wurzeln und wuchsen so schnell, daß die Scheune schon 20 Fuß über dem Erdboden ge hoben in der Luft schwebt. Briefkasten. Herrn H. Ar.» Kaldenkirchen. Wir bestätigen dankend den Empfang Ihrer Scndnng, die uns allerdings staunen gemacht Hal. Zn solchem Züchter-Erfolg kann man nur gratulieren. Unsere Hausfrauen müssen ja neidisch ans ihre Schwestern in der dortigen Gegend werden, wenn sie von solchen Ernteergebnissen Kenntnis erlangen! — Wiederholten Dank und freundlichen Gruß aus der alten Heimat! D. Red. Kirchen-Nachrichten. St. KrinttaLis-Aarochi«. Am 4. Sonntag nach Trinitatis, den 8. Juni, vorm* 9 Ubr Prcdigtgvttcsdicnst. Apostclgesch. 4, 23—31. Herr k. Schmidt. Nachmittag halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglinge». Avcnds Halo 8 Uhr Jungfrauenverein im Gemeinde haus. Abends halb 8 Uhr Jünglingsvcrein im Gemeinde haus. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Aarochie St. Hhriflspkori. Am 4. L: ..itag nach Trinitatis, Mitscier Mariä Heim suchung, früh 7 Uhr Beichte und Kommunion. Vorm. 9 Ubr HanptgotteSdicnst. Predigt über Apg. 4, 23—3l. Herr ?. Günther. Nachm. halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Die kirchliche Unterredung mit den konf. Jnngfraucn findet erst am 12. Juli statt. Ev.-luth. Juugfraucnvcrein: uachm. 3 Uhr gemeinsamer AnSgang mit den Glanchancr Jnngsrancn. Ev.-luth. Jünglingsvcrein: abends 8 Uhr im Vereinslokal. Donnerstag, den 9. Jnli, abends halb 9 Uhr Missions stunde im Waisenhaussaalc. Wochcnamt: Herr?. Günther. Ao« TVerlungwitz Am 4. Sonntag p. Tlin., 8. Juli, vormittag V,S Uhr Prcdigtgottesdicnst. Herr k. Werner. Nachmittag halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr evang. Arbeiterverein. Wochcnamt: Herr ?. Zeißig. Ao« Hersdorf. Am 4. Svnntag nach Trinitatis, den 8. Jnli, früh 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Böttger. Nachmittags halb 2 Uhr Katechismns-Unterredung mit den Jünglingen. Abends halb 8 Uhr Jnngfranenverein. Dienstag, den 7. Juli, abends 8 Uhr Bibclstunde. Donnerstag,den 9.Juli,srüh 9Uhr Wochenlommnnio». Die Woche sür Taufen und Trauungen hat Herr Pastor Böttger, sür HanSkommunionen und Begräbnisse Herr Hilssg. Ranft. Der Franenvercin findet Montag, den l3. Jnli, in Teu tonia statt. Aon Arsprung. 4. Sonntag post Trinitatis, am 8. Jnli, flüh 8 Uhr PredigtgottcSdienst. Nächsten Sonntag soll eine Kollekte für den Kirchban in Bretnig bei Pnlsnitz in der Obcrlausitz cingcsammclt werden. Aon Langenchnrsdorf mit Jalken. Monat Jnni. Getanst: Hngo Walter, S. des Strnmpfw. Hugo Berger iu F. Kurt Walter, S. des Garteubes. Gustav Gränz in L. Karl Ehregott, S. des Schuhmachers Paul Frauke iu F. Katharina Theodore, T. d. Lehrers Hermann Karte in F. Hierüber 2 nnehcl. Kinder. Getraut: Hermann Lemme!, Handschnhstricker in Lim- brch nnd Anna Fischer in L. Bruno Heinig, Kunststein- arbcitcr in Hohenstein-Ernstthal nnd Anna Glaser in F. Bruno Stiegler, Wirtschastsgchilfe in L. und Martha Stiegler in L. Gustav Kühnert, Gutsbesitzer in BrttnnSdvrf und Maric Stieglcr in L. Ernst Eidncr, Gartcnbcsitzcr in Wolkcn- burg nnd Panlinc verw. Sicbcrl, Hausbcsitzcrin in L. Gustav Böhm, Webermeister und Klara vcrw. Vogcl, Gartcnbcsitzcrin in F. Arno Schrcincr, Mühlcnbcsitzcr und Bäckcr in Bränns- dors und Situ nie Müller in L. Richard Hartzendors, Wirt- schaftsgchilse und Hulda vcrw. Hönsch, GutSbcsitzcrin in L. Paul Günther, Fabrikarbcilcr iu Hcrmsdors und Frieda Friedrich in L. Beerdigt: Franz Eifert, HauSbcs. und Strumpswirkcr in L. 66 I. I! M. !3 T. Ernst Helbig, GartcnanSzüglcr und Leinweber in L., 7l I. 9 M. 12 T. Marie Elsa Illgen, unchel. T. der Martha Illgen in L., 22 T. Eva Katharina (gen. Auguste) geb. Grase, deS weil. Karl Gräfe, Schankwirts und MatcrialwarcnhändlcrS in F. Witwe, 73 I. 2 M. 14 T. Am 4. Sonntag nach Trinitatis, den 8. Jnli 1903, früh 9 Ubr Prcdigtgoltcödienst. Nachmittags halb 2 Ubr KatcchiSmns-Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Aon Aernsdorf. Am 4. Sonntag nach Trinitatis, den 8. Juli, vormittag 9 lihr Hauptgottcsdicnst mit Predigt über Apostclgesch. 4, 23 bis 3I. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Aon Langenberg mit Meinsdorf. Am 4. Sonntag nach Trinitatis, 8. Juli 1903, früh '/,9 Uhr Beichte, 9 Uhr HauptgottcSdienst mit Predigt über Apostclgesch. 4, 23—31 und anschließendem heiligen Abendmahl. Nachm. halb 2 Uhr kirchliche Nnterrcdnng mit den Konfirmierten. Aon Wüstenbrand. Am 4. Sonntag nach Trinitatis, den 8. Juli 1903, vor mittag 9 Uhr PrcdiglgotlcSdienst. Nachmittag halb 2 Uhr kirchliche Unterredung.
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