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W unü Anzeiger W Aohenstrin-Ernstthalrr Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel» Nr. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen» stein »Ernstthal. Commerz» und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. Im Falle höherer Gewalt - Störung des Betriebet der Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Leitung oder auf Rückzahlung det Bezugspreises. — Er» süllungSort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz,VerSdorf, Hermsdorf, BernSdorf* > Diese- Blatt ist da- zur Veröffentlichung NüSdorf, Langenberg. Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim. I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht Kuhschnappel. Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Dienstag, den 31. Mai 1938 Bezugspreis halbmonatlich 88 RetchSvfennig» einschliebltch Träaerlobn. 88 Äahrg der amtlichen Bekanntmachungen des StadtratS behördlicherseits eS die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamts 40 mm breite Millimeter,eite im An^Iaentett S Via» »ktl» 7g mm breite Milliinetcr»eile im Terteil 31 Pta. Fronarbeit für tschechische Befestigungsanlagen M Ha«- Mosktms zeigt sich am aktivsten gegen -te Volksdeutschen Prager Vernunft oder künstliche BesSnfttgungsmittel? Eigen« Funkmelbuna Warschau 31. Mai Die Kriegsvorbereitungen der Tschechoslowa kei schildert der Sonderberichterstatter des „Kur- jer Poranny". Am letzten Sonnabend und Sonntag habe jeder, der mit dem Auto oder mit dem Zug in Eger, Asch oder Reichenberg eintraf, begleitet von den mit aufgepslanzten Bajonetten ausgerüsteten Freiwilligen der „Nationalgarde" eine halbe Stunde an der Vernichtung der Straffen, am Fällen der Bäume und beim Ausheben von Schützengräben mit» wirken müssen. Zeder habe das tun müssen, ob er wolle oder nicht. Die Stimmung war so, daff einem Widerspenstigen gegenüber ohne weiteres von dem Bajonett Gebrauch gemacht worden wäre. Erst jetzt könne man Eger wieder freiwil lig verlassen, ohne für die Befestigung der Re publik arbeiten zu müssen. Weiter wird in dem Aufsatz darauf hingrwie- fen, daff die Befestigungsanlagen längs der Grenze nach sowjetischen Muster gebaut sind, ähnlich wie das auch bei den spanischen Bol schewisten der Fall war. Die Befestigungsanla gen bestehen in verstreuten Eifrnbetonbunkern, die mit je einem Geschütz und einem Maschinen gewehr bestückt sind. Nadelstiche gegen die Sudetendeutschen Reichenberg, 30. Mai Gegen alle Gerichtsbeamten Reichenbergs (Böhmens) und anderer Orte, die an der Feier des 1. Mai teilgenommen haben, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Prctzburg, 30. Mai Am gestrigen Sonntag fand in Unterseiffen in der deutschen Sprachinsel Zips eine Wahlver sammlung der Karpathendeutschen Partei statt. Kommunisten versuchten, unter Führung von tschechischen Volkssozialen die Ver sammlung durch Absingen der Internationale zu stören, wurden aber von den Ordnern der Kar pathendeutschen Partei wieder an die Luft be fördert. Bei dem Handgemenge erhielt ein Ordner der Karpathendeutschen Partei einen Messerstich, wobei das Messer aber glück licherweise an einer Rippe abrutschte, so daff die Verletzungen nur leicht sind. Prag sagt Bestrafung zu Berlin, 30. Mai Der Leiter der Politischen Abteilung des Pra ger Auffenministeriums, Gesandter Dr. Krno, hat heute, wie das tschechoslowakische Prehbüro meldet, den deutschen Gesandten Dr. Eisen- lohr über die Untersuchung de» überfliegens deutschen Gebietes durch tschechoslowakische Mili tärflugzeuge unterrichtet und zugesagt, daff alle Schuldigen bestraft würden. Weiter hat Gesandter Dr. Krno mitgeteilt, daff die Grenz zone, deren überfliegen den tschechoslowakischen Militärflugzeugen verboten worden sei, auf zehn Kilometer ausgedehnt wurde. (Es bleibt nur der Wunsch offen, daff die Zu sage des tschechoslowakischen Außenministeriums zur Tatsache wird und daß, wenn weitere Grenz zwischenfälle wirksam unterbunden werden, end lich wieder Beruhigung im Grenzgebiet eintritt. — Dis Schriftl.) Die komische und die ernste Seite Oslo, 30. Mai Ln einer Schilderung von „Aftenposten" über das Bild, welches die Grenzgebiete in Deutsch döhmen zeigen, heiht es nach Aufzählung der be kannten tschechischen Mobilisierungsmatznahmen u. a.: Der ausländische Reisende kann sich kaum «ine« Lächelns erwehren über das Erstaunen. das auf den Gesichtern der tschechischen Soldaten darüber zum Ausdruck kommt, sich keinem Feinde gegenüber zu befinden, mit dem sie sich schlagen sollen. Die Sache habe aber auch eine tragische Äite, denn, so heitzt es in dem Bericht, wie sollen die Sudetendeutschen Disziplin halten bei derartigen Mahnahmen, welche natür licherweise für sie nicht anders als in höchstem Grade kränkend und belästigend sind? Sogar SaMiom warnt Prag Prag, 30. Mai Der Sonderberichterstatter des „Paris Soir", Jules Sauerwein, hat aus Prag seinem Blatt einen bemerkenswerten Bericht über die Lage in der Tschechoslowakei, vor allem über die riesigen militärischen Maßnahmen der Prager Regierung an sämtlichen Grenzen, übermittelt. Sauerwein, dem man bestimmt keine Voreinge nommenheit zugunsten der Sudetendeutschen vor werfen kann, berichtet über eine Rundfahrt an die Grenzgebiete, insbesondere in die Umgebung von Komotau, wobei er an drei verschiedenen Punkten bis an die deutsche Grenze gelangt ist. Auf allen großen Straffen, vor allem auf der nach Lhemnitz führenden Land- straffe, hat Sauerwein umgeschlagcne Bäume und besonders hergerichtet« Wegsperren fest gestellt. Rechts und links konnte er zahlreiche Unterstände, Maschinengewehr nester und Sockel für Geschütze wahr nehmen. Tschechische Offiziere sah er mit Fern gläsern den Horizont absuchen. Wiederholt wurde der Kraftwagen von Soldaten oder Poli zeibeamten angehalten und er hatte es nur sei ne» zahlreichen Ausweispapieren zu verdanken, daff er nicht festgenommen wurde (!). Auf der Rückfahrt nach Prag stieß er in der Nähe des kleinen Ortes Ossek aus ein regelrech tes befestigtes Lager, das ganz offen vor aller Augen da lag und das bis in die kleinsten Einzelheiten organisiert war. Ganz in der Nähe fand eine Kirmes statt. Di« Kinder spielten nur wenige Meter von den Maschinengewehren ent fernt . . . In anderen Gegenden, so berichtet Sauer wein u. a. weiter, Hube ich vollständig g e- sperrte Landstraßen und unter- minierteBrücken gesehen mit ihren bereits gelegten Zündschnüren. Dies alles sieht die Be völkerung genau so liegen wie ich. Mir liegt es fern, diese Maßnahmen zu kritisieren, die sich wahrscheinlich auf allen Flanken des böhmischen Vierecks wiederholen. Wie lange aber, so fragt Sauerwein schließlich, wird diese Mobilisierung noch andauern? Sauerwein berechnet dann die Ausgaben die ser Mobilisierung mit monatlich 700 Mil - lionenKronen, also mehr als der normale Staatshaushalt für die gleiche Zeit beträgt. Diese Mobilisierung würde ferner, wenn sie den ganzen Sommer andauert, die Badeorte Karls bad und Marienbad und andere Kurorte völlig ruinieren und gleichzeitig im sudetendeutschen Gebiet statt einer Beruhigung eine Wirtschafts krise auslösen, ganz abgesehen von den Reibe reien zwischen tschechischen Soldaten mit der sudetendeutschen Bevölkerung. Hieraus könnten, so folgert Sauerwein, jeden Tag Zwi schen s ä l l e entstehen. KmschvMg -er englischen öffentliche« Meinung? London, 31. Mai Die gesamte englische Presse nimmt in starkem Matze und mit ausführlichen Zitaten der deut schen Pressestimmen von dem Ergebnis der Ge meindewahlen vom Sonntag Kenntnis. Der deutsche Standpunkt, wonach nunmehr eine bal dige und durchgreifende Regelung der noch völ lig ungeklärten Lage in der Tschechoslowakei er folgen müsse, macht größten Eindruck. Frank Owen gibt im „Daily Expreß" offen zu, daß England sich am Ende voriger Woche über die Haltung Deutschlands gegenüber der Tschechoslowakei erheblich geirrt habe. Heute wisse man genau, daß der „Marsch von 11 deutschen Divisionen gegen die Tschechoslowakei" ebensowenig stattgefunden habe wie der angeb lich Marsch von russischen Divisionen, die wäh rend des Weltkrieges durch England gezogen sein sollten. Das Blatt wirft in diesem Zusammen hang die Frage auf, ob England sich nicht ange stellt habe wie Don Quichote, um gegen Wind Mühlen zu kämpfen. Sie neue Stetem«! Der Wille des Führers hat dem uralten Erenzland des Deutschen Reiches eine neue Ge stalt gegeben. Durch bedeutenden Gebietszu wachs, der sowohl geographisch, verkehrstechnisch wie geschichtlich begründet ist, wurde eine neue Einheit geschaffen. Im Osten fiel durch die Einbeziehung des Lungaus das Quellengebiet der Mur, des Hauptflusses des Landes, an die Steiermark. Dieses einsame, abseits gelegene Gebiet zeigte von jeher in seinen Bauten, Trach ten und Sitten einen sehr innigen Zusammen hang mit der Steiermark, der auch verkehrsgeo graphisch vorhanden ist, denn mit der Haupt stadt Salzburg hängt es nur durch die Straffe über den Radstädter-Tauernpatz zusammen, wäh rend es durch den Lauf der Mur nach Osten hin sich öffnet. Wie innig dieser Zusammenhang empfunden wurde, beweist auch, daß der Name „Lungau" zeitweise für das angrenzende stei rische Gebiet verwendet wurde. Die beiden Hauptorte Mauterndorf und Tamsweg besitzen in ihren alten Kirchen wertvolles deutsches Kunstgut aus gotischer Zeit. So trägt z. B. die Decke der Friedhofskirche in Mauterndorf noch gotische Bemalung, wie sie — von ganz wenig Orten in Kärnten ausgenommen — nirgends in der Welt mehr vorkommt als in der Steier mark. Durch die Eingliederung des Gebietes von Wiener Neustadt kam die uralte Pittner- Mark wieder ans Land zurück, die im Kampf um das babenbergische Erbe zwischen Bela IV. von Ungarn und Przemysl Ottokar von Böhmen im Jahre 1254 an Unter Donau (Niederösterreich) verlorengegangen war. Erhielt die Steiermark durch den Lungau neue schier unermeßliche Holz- gebiete und große Almwirtschaften, so wurde es durch die Angliederung des Beckens von Wiener Neustadt zum Industriezentrum der Ostmark Die Angliederung des Burgenlandes ist besonders wirtschaftlich von großer Bedeutung Mag darin gleichzeitig auch die geschichtliche Ver bundenheit beider Räume zum Ausdruck kom men, deren gemeinsame Aufgabe es die Jahr- Hunderte hindurch war, Grenzzaun des Deut schen Reiches gegen die Barbaren des Ostens ge wesen zu sein, so ist dadurch eine geographisch« Einheit entstanden. Nun liegt Steiermark voll ständig am Rand der Ostalpen. An ihrer äußersten Westgrenze ragen zum letzten Male im Osten die Alpengipfel in den Bereich des ewigen Schnees und Eises hinein, während nun an ihrem Ostrande schon die ungarische Ebene sich ausbreitet, in der sich die letzten Hügelketten der Alpen längst verloren haben. Der Lauf der aus Steiermark kommenden Flüsse: Pinka, Feistritz und Raab weist auf den innigen natürlichen Zu sammenhang der beiden Lcjnder ebenso hin wi« der Strich seiner Bergketten, in denen sich Braunkohle, Antimon und Schwefelkies finden. Der größte Teil des neuen Gebietes ist Acker» land mit reichem Gemüse-, Zuckerrüben-, Obst» und Weinbau (Rüster Weine). Der Neusiedler see liefert Fische, Wassergeflügel und Schilf. Viel besucht sind das kleine Eisenbad Tatzmannsdorf und Sauerbrunn. Bebrütend ist aber der Be stand an Burgen und Schlössern. Weltbekannt ist das prachtvolle Schloß in Eisenstadt, der Hauptsitz des Fürsten Esterhazy, in dem Haydn viele Jahre als Kapellmeister gewirkt hatte. Dann wären noch zu nennen: Schloß Bernstein; Schloß Deutschkreutz, eine für das Erenzland charakteristische Verbindung von Herrensitz, Kastell und Wirtschaftshof: dann Schloß Eberau; die auf einem steilen Felsen erbaute Burg Forch- tenstein; die aus einem Kloster im 12. Jahrhun dert schon «ntstaudene Burg Eiissing; d«s vor» Bor H Wren standen die deutschen kaum drei Tagemörsche vor Parts In diesen Tagen jährt sich zum 20. Male die große deutsche Offensive nach dem Schicksalsfluß des Welt krieges, der Marne, die am 30. Moi erreicht wurde. Knapp drei Tagemärsche war Paris von den deutsch en Soldaten noch entfernt. Ein großer, ein viel bewunderter Sieg war errungen, der unvergänglich in der Geschichte großer Schlachten bleiben wird. Aber in der Heimat schliffen die Marxisten bereits die Waffe zum entscheidenden Dolchstoß, der dem Frontsoldaten das Schwert aus de» Händen wand- tScherl-Bilderdienfl-D