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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190307013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-01
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.07.1903
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Gerichtssaa». 8 Freiberg. Em Aufsehen erregender Prozeß spielte vor dem hiesigen Schwurgerichte. Der Barbier Gläser und der Holzbildhauer Graupner waren des Meineid- und der Verleitung dazu angeklagt. Es waren 42 Zeugen vorgeladen. Nach 14stündiger Verhandlung, i, welcher die Aussagen mehrerer Polizisten in direktem Widerspruch mit anderen Zeugenaussagen standen, wurden die Angeklagten freigesprochen. 8 Im Kasseler Treberprozeß wechseln „Glück und Unglück" ab. Die bisherige Verhandlung ergab teils günstige, teils ungünstige Momente für Schmidt. Am Montag begann die Zeugenvernehmung. Der frühere Privatsekretär Schmidts, Kaufmann Rosenthal, sagte aus, Schmidt habe zur Zeit der Hypotheken, schwankungen im Jahre 1900 etwa 3 Mill. Mt. Vermögen besessen, davon 2^, Mill, in Treberaktien. Schmidt habe „Tag und Nacht" im Interesse der Gesellschaft gearbeitet und dieser auS seinem Vermögen größere Zuwendungen gemacht, ferner nach dem Konkurs der Leipziger Bank sein Gehalt von 30 000 M. zur Verfügung gestellt. Andere Zeugen, frühere Beamte der Trebergesellschaft, wollen den Eindruck gewonnen haben, daß Schmidt von der Güte seines Werke- überzeugt war. 8 Metz, 30. Juni. Hier sind wegen deS in den Siegener Werken in HagerSdingen am 16. März d. I. verübten Einbruches, bei welchem der Direktor Völzer getötet wurde, der 21jährige Johann Schmidt auS Wallerfangen und der 21jährige Micke aus Zweibrücken zu je 3 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Schmidt wurde außerdem wegen Totschlags zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Micke hat im ganzen nun 12 Jahre Zuchthaus zu verbüßen. 8 Ein Ueberfall auf seinen Hauptmann wurde dem Vizefeldwebel Breyer vom Füsitier-Regt. Nr. 37 zur Last gelegt, der sich deshalb vor dem Kriegsgericht der 10. Division zu Posen zu verant worten Halle. Hauptmann Maschke war bei einer Wagensahrt zu einem Posenschen UebungSplatze von einem Feldwebel, dem jetzigen Angeklagten überfallen und erheblich verletzt worden. Der Offizier befand sich mit Kameraden, die sämtlich in Zivil waren, nachts auf einem Leiterwagen, um in sein Quartier zurückzukehren, als Breyer, der stark angetrunken war und die Offiziere nicht erkannte, den Wagen zum Stehen bringen und mitfahren wollte. Hierbei will er einen Peitschenhieb erhalten haben, worauf er den Säbel zog und einem der im Wagen sitzenden Herren einen Schlag versetzte. Hauptmann Maschke selbst stellte dem Angeklagten ein gutes Zeugnis über seine bisherige Führung aus. Der Vertreter der Anklage beantragte 2 Monate Gefängnis, daS Gericht verurteilte Breyer aber nur zu 3 Tagen Gefängnis. 8 Große Sensation erregt ein Mordprozetz der in den letzten Tagen vor dem Schwurgericht von Chelmsford in England geführt wurde. An- geklagt war ein gewisser Herbert Dougal. Es wurde ihm zur Last gelegt, daß er im Jahre 1899 in Moat House Farm, einem einsamen Gehöft bei Safran-Walden, Frl. Camille Holland ermordet, sein Opfer dort begraben und sich im Laufe der vier Jahre das Vermögen der Ermordeten nach und nach durch gefälschte Schecks und Besitzurkunden an- geeignet habe. Die Affäre ist in mancher Beziehung geheimnisvoll. Man kann es sich zunächst nicht erklären, wieso Dougal, ein verabschiedeter Unter» offizier, Frl. Holland, die aus vornehmer Familie und sehr gebildet war, dazu bewegen konnte, mit ihm London zu verlassen und in die einsame abge- legene Farm zu ziehen, die sie auf Anraten des Angeklagten gekauft hatte. Dougal war zu jener Zeit schon verheirate!. Was ist aus seiner Frau geworden? Da Frl. Holland ihrem Wesen und ihrer Erziehung nach wohl kaum darauf eingegangcn sein dürfte, mit Dougal unverheiratet zusommenzu- leben, so nimmt die Anklage an, daß Dougal, obwohl seine Frau noch lebte, die Holland geheiratet hat. Wo und wann das geschah, ist nicht eruiert worden. Nach der Ermordung des Fräuleins ließ Dougal seine Frau nach Moat House Farm kommen und gab sie den Ortsbewohnern gegenüber für seine Tochter aus. Plötzlich schickte er sie wieder fort und lebte mit einer Wirtschafterin zusammen, die ihm auch ein Kind gebar. Die Leiche der Camille Holland wurde durch einen Zufall in der Nähe der Farm, wo sie begraben war, entdeckt und dadurch kam das Verbrechen an- Tageslicht. Bei der Verhandlung erschien Dougal in eleganter Toilette und benahm sich sehr sicher und ruhig. Er erklärte sich für nicht schuldig. Die Anklage suchte den Beweis zu führen, daß der bei Moat House Farm exhum'erte Leichnam der von Frl. Holland sei. Der Beweis gelang, hauptsächlich durch AgnoSzierung der Schuhe, die an der Leiche gefunden wurden. Frl. Holland hatte nämlich außergewöhnlich kleine Füße. Der Schuster, bei dem sie arbeiten zu lassen pflegte, erkannte die Schuhe, die ihm daS Gericht vorwies, sofort als diejenigen, die er für Miß Holland gemacht hatte. Herbert Dougal wurde schließlich von den Geschworenen einstimmig schuldig erkannt und zum Tode verurteilt. Kleine Chronik. * Berlin, 29. Juni. Bon der Eisenbahn zer malmt wurde der 28jährige Lylograph Karl Manke, der seine in Lichtenrade in der Sommerfrische lebende Familie am Sonnabend abend besuchen wollte. Wahrscheinlich ist er auf der Fahrt eingeschlafen und über daS Ziel hinausgefahren, um dann zwischen Lichtenrade und Mahlow den fahrenden Zug zu verlassen. Ein die Strecke benutzender Güterzug hat ihn gleich darauf getötet. Berlin, 30. Juni. Nach einem Telegramm deS „B. T." auS Rom wurde ein in Florenz wohn hafter reicher Deutscher namens Karl Nicolai gestern Nacht bei seiner Heimkehr aus Firsale von 2 Un bekannten überfallen und durch Messerstiche in den Unterleib schwer verletzt. * Hamburg, 29. Juni. In Hamburg und Altona kamen gestern und heute sieben Hitzschläge vor. * Hamburg, 29. Juni. In Altengamme (Vierlanden) wütete gestern ein Großfeuer, daS durch Kinder, die mit Streichhölzern spielten, ver ursacht war. 24 Gebäude, darunter 10 Wohnhäuser, sind abgebrannt. * Lübeck, 30. Juni. Bei einem Großfeuer in Niendo.f sind die ErbpächterSwitwe Gebert und 2 Knechte verbrannt. 4 Gebäude wurden einge- äscheU, viel Vieh kam in den Flammen um. * Dortmund, 29. Juni. Eine Einbrecherbande, die auch Kirchenraub begeht, hält die hiesigen Uhr- und Goldwarenhändler seit einiger Zeit in Auf regung. Vorgestern nacht wurden in Mengede Goldwaren im Werte von 1000 Mk., gestern nacht in Dehum der Laden eines Juweliers ausgeraubt und bessere Goldsachen im Werte von 2000 Mark entwendet. * Osnabrück, 28. Juni. Heute nachmittag ging hier ein schweres Gewitter, verbunden mit Hagelschlag, nieder, das großen Schaden anrichtete. Hühnereigroße Schloßen fielen, zertrümmerten eine große Anzahl Fensterscheiben und vernichteten die Gewächse in den Gärten und Gewächshäusern; auch das Getreide in der Umgegend ist nieder geschlagen, die Telefonverbindung ist unterbrochen. * Barmen, 29. Juni. Unweit von Ronsdorf stießen an einer Kurve zwei Motorwagen der Barmer Bergbahn zusammen. Sieben Passagiere erlitten Verletzungen. Braunschweig, 29. Juni. Die 4jährige Ida Pfeiffer aus Blankenburg a. H. war wegen eines Beinleidens dem hiesigen Krankenhause überwiesen worden und sollte dort zuvor gebadet werden. Als die Kleine in der Badewanne saß, verließ die Krankenpflegerin auf kurze Zeit den Baderaum. Inzwischen hatte das Kind den Hahn zur Warm wasserleitung aufgedreht. Als die Pflegerin kurz daraus zurückkehrte, war das Kind völlig verbrüht, sodaß bald darauf der Tod die Kleine von ihren Leiden erlöste. s München. Auf den Nachtschnellzug 25 München-Berlin wurde am Sonntag bei Erlangen ein Anschlag versucht, indem unweit des Tunnels vier Schwellen auf die Schienen gelegt waren. Die Maschine sprang nur mit der Vorderachse aus dem Gleise. Zum Glück ist auch niemand verletzt worden. * Bamberg, 30. Juni. Die Spinnerei Kulm bach brennt, der Schaden ist sehr bedeutend. * Nürnberg, 29. Juni. Der Hafnermeister Meurel geriet über die Niederlage des bisherigen sozialistischen Abgeordneten Segitz bei der Reichs tagsstichwahl in eine derartige Erregung, daß er zuerst seinen Schwiegersohn und dann seinen Stief sohn mit einem Messer anfiel und beide verletzte. Der Stiefsohn griff hierauf zu einem Stuhl und schlug auf den Vater los, der einen Schädelbruch erhielt, woran er verstarb. * Gnefen, 29. Juni. In der Mannschafts küche des hiesigen 2. Bataillons war ein Soldat mit der Zubereitung des Kaffees beschäftigt; um das Feuer im Herd besser anzufachen, goß er Petroleum auf die bereits brennenden Kohlen. Im nächsten Augenblicke schlugen dir Flammen zur Herdtür heraus und entzündeten die Montierungs stücke des Soldaten. In seiner Angst und von Schmerzen gepeinigt, lief der Unglückliche, lichter loh brennend, auf den Kasernenhof, wo ihn einige Kameraden ergriffen und in einen mit Wasser ge füllten Trog warfen. Der Soldat wurde, über und über mit Brandwunden bedeckt, nach dem Lazarett gebracht, wo er bald darauf unter den gräßlichsten Schmerzen verstarb. * Bad Fusch, 30. Juni. Der zwischen hier und dem Orte Fusch verkehrende Postwagen ist eine Böschung hinabgestürzt. Zum Glück befanden sich keine Passagiere in dem Wagen. Der Postillon wurde schwer veiletzt. Der Wagen wurde zertrümmert. * Zürich. 29. Juni. Zu dem Lawinenunglück wird noch gemeldet: Nachdem der bekannte Chirurg Prof. Dr. Krönlein mit seinem Assistenten und der nötigen Ausrüstung in Piora angelangt war, erfolgte eine sorgfältige Untersuchung aller Ver letzten. Es stellte sich dabei heraus, daß einzelne Verwundungen schwerer waren, als man bisher ge glaubt hatte. Andererseits ergab sich, daß die Verwundungen des Prof. Dr. Vodoz und des Gymnasiasten Liebmann noch Hoffnung auf Ge nesung der Verunglückten zulassen. Am Sonnabend abend trafen von Airolo 20 Mann Gotthard- Soldaten, mit Tragzeug ausgerüstet, in Piora ein, und während der Nacht wurde der stundenlang währende Transport nach Airolo hinab ins Werk gesetzt. Von dort aus schaffte man die Kranken nach Zürich, wo sie sich teils im Kantonhospital, teils m häuslicher Pflege befinden. Die Leichen derVer- unglückten werden in Zürich am Dienstag nachmittag gemeinschaftlich bestattet. Während des gestrigen Abends kam die Meldung, daß ebenfalls im Gott- Hard-Gebiet drei Schüler der vierten Lehrerseminar- klasse aus Küßnacht abgestürzt seien und sich Ver wundungen zugezogeu hätten. Es soll sich hier um einen belanglosen Unfall handeln. * London, 30. Juni. Eine große Feuersbrunst wütet in der Wollniederlage der Midland-Railway Co. Zahlreiche Wollvorräte sind vernichtet. Der Schaden ist sehr groß. Briefträgers Hannchen. Von Georg Paulsen. 8t. Fortsetzung und Schluß. (Nachdruck verboten). Und er ward gerettet. Als der energische Sieges lauf der Bulgaren ihren heldenmütigen Fürsten bis ins Innere von Serbien gesuhlt, wo die Drohung einer österreichischen Intervention dem geängstigten Belgrad die Ruhe wiedergab, war Major von Falken- thal außer Gefahr. Zum Oberst ernannt, ward sein Bund mit Jo hanna eingesegnet, um dieser daS volle Recht der unermüdlichen Pflege zu geben. Der Doktor war auS Serbien, wohin er der Armee gefolgt war, auf einer anstrengenden Dauerfahrt zurückgekehrt, der Zeremonie beizuwohnen. Und au diesem Tage er fuhr er auch den Aufenthalt deS ehemaligen Postillon Schorsch in Sofia. Keine MuSkel zuckte in dem ruhigen Gesicht, als er bemerkte: „WaS vor Jahren geschah, ist durch die Zeit getilgt." Und dann er zählte er, wie Graf Egon Zura im Gefecht bei Pirot als serbischer Offizier gefallen sei. Ungern sah Fürst Alexander den Oberst von Falkenthal auS seinem Lande scheiden, als dieser und Johanna sich entschlossen hatten, in einer an mutigen Gegend Deutschlands eine größere Besitzung zu kaufen. Falkenthal war ein eifriger Soldat, aber er erkannte, daß seit seiner Verwundung das Er tragen der militärischen Strapazen ihm weniger leicht wwde. Zudem bezweifelte er, ob es künftig so einfach sein we de, mit dem ehrgeizigen bulga rischen Kameraden das Einvernehmen aufrecht zu halten. Er war und blieb doch ein Fremder in diesem Land, und mitunter wollte ihm ein leises Mißtrauen kommen, ob es dem edlen Battenbelger gelingen würde, sein Werk hier zu beenden. Die späteren Ereignisse, die schmachvolle Verschwörung gegen den Fürsten, seine Ueberführung nach Ruß land, Rückkehr und Abdankung haben den Argwohn Falkenthais Recht gegeben. Nach zu kurzem Lebens glück ruht der erste Fürst von Bulgarien, in voller LebenSblüte dahingerafft, heute in der Kathedrale zu Sofia, wo seine Witwe alljährlich mit den Bul garen, denen er unvergeßlich geblieben, Kränze auf sein Grab niederlegt. vr. Grau war kein seltener Gast bei den Freunden und bei solcher Gelegenheit lernte er Beate von Hohenstein, die junge Schwägerin Falkenthals, die dieser selbst einst heimführen sollte, kennen. Und die junge Dame und der ernste Gelehrte fanden gegenseitige Anziehungspunkte, aus anfänglichem Interesse wurde aufrichtige Zuneigung. Graus Name war nicht nur in der medizinischen Welt bekannt, eine Professur war ihm angetragen, und alS nun die Angehörigen Beates Bedenken erhoben, zeigte die junge Dame eine ungeahnte Energie und setzt? ihren Willen durch. Am meisten über den Gang der Dinge war Johanna von Falkenthal erstaunt: „Weißt Du, Hermann," scherzte sie, „wenn ich's mit eigenen Augen nicht geschaut, wie Du die Beate geküßt, ich hätte eS nicht für möglich gehalten. Und die Beate eine Doktorsfrau? O nein!" Mit ihrem ersten Buben, er heißt Alexander Lebrecht Hermann, besuchten der Oberst und seine Gemahlin an einem schönen Sommertage Sonnen- selb. Den in Aussicht gestellten Braten gab es, und die Sonnenfelder sprachen noch Wochen lang von diesem Besuche. Das waren wirklich rare Leut', hieß es, daß das auch dem Briefträgers Hannchen so glücken mußt! Die treue Aluscha verblieb noch einige Jahre bei der Herrin, der sie so lange mehr Freundin, wie Dienerin gewesen, dann heiratete sie den Zigeuner- Musikanten Neko. DaS Paar hat seinen Wohn sitz in einer deutschen Großstadt genommen, wo Aluschas Gatte einer bekannten Musikkapelle ange hört. Herr Neuling, der einstige Impresario, lebt von seinen Renten. Er hat's! Friede und Glück umgeben den stattlichen Herren sitz, aus welchem Johanna ihre bewundernte Stimme im Kreise der Familie noch gern hören läßt, und in heiterer Ruhe der Seele plaudert sie mit ihrem Gatten über alles, was sie erlebt. „Aber am schönsten war's doch, als ich bloß Briefträgers Hannchen war, nichts als das!" ruft sie lustig. „O Du, Du — Unband!" sagt er zärtlich. „Werd' leider wohl so bleiben, Du Herzensmann, mußt Dich mit Geduld wappnen. Was, Doktor?" Und Hermann Grau putzt bedächtig di- Gläser seiner goldnen Brille, schaut nach seiner strahlenden jungen Frau hinüber und nickt lächelnd. Ende! Handels-Nachrichten. 6srUn, 29. Juni. (Wscbsel-Lours.) Mm: LaUL- Slssout Amsterdam per 100 st. b. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs. Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 106 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per 100 ttr. ö W. Reichdbank ö'/,"/». 3 3 3 4 5 4 8 T 2M 8 T 3M 10 T 2M 10T 8 r 3M 11 T 2M 9 r 3N 4„,8 T ''3M 5'/, 8 T /'DM 91,80 8 102,— 8 91,50 8 101,90 8 90.10 8 90,60 8 95,20 8 100,80 8 99.75 8 101,75 6 99,40 8 97,50 8 103 50 k 105,00 6 100,90 8 104,10 8 Lomb.-Z.-F. 4'/,"/o. Zahlungseinstellungen. Paul Gaitzsch, Döbeln. Franz Ludwig Just, Dresden. Schiffers und Co., Düsseldorf. August Fink, Emden. Franz Henke, Olbersdorf-Frankenstein. Armin Bracke busch L Co., Hannover. I. H. Jngenleuf, Höls-Kempten. Karl Lange, Rudolstadt. Wilhelm Roddewig, Schleswig. Paul Lippmann, Zittau. Die sMlHAiim.W. AM- garantirt von der Gemeinde "ML verzinst alle Spareinlagen mit — 3 2 Proeent und expedirt an allen Werktagen Vormittags 8—12 und Nachmittags 2—6 Uhr. Die bis zum 4. jeden Monats bewirkten Einlagen werden für den vollen Monat verzinst. Neneste Nachrichte r und Depeschen vom 30. Juni. Berlin. Die Skupschtina beabsichtigt, die noch am Leben gebliebenen Mitglieder der früheren Regierung in den Anklagezustand zu versetzen. Wie«. Der „Neuen Freien Presse" zufolge hat sich die ohnehin schwierige Situation in Oester reich durchden Erfolg der ungarischen Unabhängigkeits partei derart verschärft, daß sich Folgen bald zeigen werden. Wien. Wenn nicht alles trügt, bedeutet die unvermutete Rückkehr Kaiser Franz Josefs aus Braunau sehr bewegte Tage für Oesterreich. Die Lösung der ungarischen Krise hat bereits Rück wirkung auf die Stellung der hiesigen Regierung geübt. In nächster Zeit, am Ende schon in dieser Woche, kann sich wegen der Ansichten der beiden Regierungen ein solcher Streit ergeben, daß bereits heute Gerüchte vom Rücktritt des Kabinets Körber austreten. Agram. Nach hier eingetroffenev Meldungen kam es bei Kepreinitz zwischen Bauern und Militär zu blutigem Zusammenstoß. Fünf Bauern wurden getöle, zahlreiche verwundet und eine große Anzahl verhas.et. Petersburg. Im tiefen Rußland sind an vielen Orten Ärbeiterunruhen ausgebrochen. In Watnla sind auf den staatlichen Gewehrsabriken viele Arbeiter entlassen worden, die das Land durch ziehen und gefährliche Propaganda machen. Sie verbreiten Tausende von Flugschriften, in welchen sie die Arbeiter auffordern, die Häuser der Guts besitzer niede.zubrennen. Die Regierung hat ver schiedene militärische Maßnahmen getroffen. Vier Kosaken-Regimenter werden in Paltama stationiert, von denen 2 bereits eingetroffen sind. Belgrad. Hier ist es ausgefallen, daß der König von Italien die Notifikation des Königs von seiner Thronbesteigung noch nicht beantwortet hat, obwohl König Peter und König Victor Ema nuel verwandt sind. Belgrad. Die Skupschtina hat sich bis 14. September vertagt. Sofia. Natschewitsch hat sich abermals in be sonderer Mission nach Konstantinopel begeben. Zum Eisenbahnunglück in Spanien wird uns geschrieben: Die fast 170 Meter lange Brücke ist teilweise eingestürzt. Unten in der Schlucht liegen 16 Wagen zersplittert; sie bilden nur noch einen großen Trümmerhaufen. Die erste Lokomotive ist umge stürzt, die andere tief in den Boden eingewühlt. Viele Leichen find völlig zerstückelt, darunter mehrere Mönche und Nonnen; andere find ver brannt, da Feuer auskrach. Die Rettung der Verwundeten wird sehr erschwert, weil Hebekrähne fehlen. Unverletzt blieben nur sechs Reisende. Die Einwohner der umliegenden Dörfer, besonder« die Leute aus Cinlccro, eilten mit Wagen, Matratzen, Lebensmitteln und Arzene'.en Hebbel und arbeiteten mit großer Ausopserung bei der Bergung der Ver wundeten und Leichen. Der König schickte seinen Adjutanten mit Geldmitteln zur Unglück«stätte. Madrider Blätter verlangen die Bestrafung der Gesellschaft, die seit 12 Jahren wußte, daß die Brücke unsicher sei. Madrid, 30. Juni. Die Madrider Blätter füllen ganze Seiten mit schauerlichen Einzelheiten über die Bahnkatastrophe. Mehrere Tage dürften noch vergehen, bi« da« Unglück in seinem ganzen Umfange sestgestellt sein wird. Die Rettung der Verwundeten wird sehr erschwert, weil Hebekrähne fehlen. Leben-millel sind in Cinicero eingegangen. Madrid, 30. Juni. Der Anblick der Unglücks stätte ist schrecklich. Viele Leichen bilden nur mehr eine unförmliche Masse und lassen nicht erkennen, daß sie einst menschliche Wesen waren. Die Berg ung der Verwandten ist äußerst schwierig, da ihre Körper, von Eisen- und Holzsplittern durchbohrt, in den Trümmern festsitzen. Alle verlangen nach Wasser, da sie vom Fieber verzehrt werden. Die erste Aufgal c dec Hils«manns<I>aften war da« Löschen de« Feuer«, welche« schon eine Anzahl Körper vollständig verkohlt halte. Auf der Ver lustliste kommen bisher nur spanische Namen vor, darunter die zweier Mönche, einer Nonne und mehrerer reicher Cubaner. Madrid, 30. Juni. Von amtlicher Seite wird mitgeleilt, daß bisher 38 Tote und 50 Ver wundete aufgefunden wurden, doch vermulet man, daß sich noch 50 Tote unter den Trümmern befinden. Präsident L mbet drahlele sein Beileid. Telegramme laufln täglich haufenwei« ein. Die furchtbare Hitze beschleunigt die Verwesung der Leichen, sodaß die Entstehung einer Seuche zu befürchten ist. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit vom 21. bis mit 27. Juni 1903. Geburten: Ein Sohn: dem Tischlermeister Paul Gerhard Neu mann; dem Schriftsetzer Wilhelin Friedrich Karl Scharle; dem Tischler Albin William Bonitz; dem Buffelier Max Robert Ludwig; dem Nadelmacher Hermann Bruno Mann; dem Hansweber Friedrich Hermann Feldmann; dem Bahnarbeiter Karl Paul Korb; dem Maler Matthäus Georg Jean Meinelt. Eine Tochter: dem Hilfsbahnsteigschaffner Karl Roberi Otto Jahr; dem Postillon Karl August Moritz Schott; dem Tischler Albin William Bonitz ; dem Fabrik weber Karl Friedrich Gräbner; dem Kaufmann Salomon Casirel Grnnthal; außerdem 2 uneheliche Söhne nnd 4 uneheliche Töchter. Eheschließungen: Der Baumeister Franz Louis Oswald Pohle in Meerane mit der ledigen Hanstochter Emma Marie Eidam, hier; der Geschirrführer Gustav Max Selbmann mit der ledigen Strumpfnäherin Ida Amalie Mädler, beide hier. Gterbefälle: Martha Franziska Kolczyk, Tochter des Kutschers Franziskus Kolczyk, 1 Monat alt; Wilhelm Friedrich Emil Scharle, Sohn des Schriftsetzers Wilhelm Friedrich Karl Scharle, 3 Tage alt; Helene Martha Barth, Tochter des Strumpfwirkers Karl Robert Barth, 4 Monate alt; die Nadelmachersehefrau Sarah Lydia Eidam geb. Knm- berger, 34 Jahre alt; der pens. Bauaufseher Karl Fried rich Löbel, 81 Jahre alt; der Weber Karl Friedrich Wünsch, 69 Jahre alt; Richard Walter Körner, Sohn des Maurers Franz Körner, 9 Monate alt; außerdem I unehelicher Sohn.
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