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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190308049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-04
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.08.1903
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„Sportmenschen" haben, mit Rucksack ausgerüstet, ihre Raubzüge bis Bautzen und Dresden ausge dehnt. Jetzt sind die Einbrecher in den Personen der Ziegeleiarbeiter Spreitz, Zische und Seifert von hier ermittelt und dingfest gemacht worden. Viele Gegenstände, die von den Diebstählen herrühren, wurden bei der Durchsuchung vorgefunden und be schlagnahmt. Die Spitzbuben sehen nun ihrer Ab urteilung in Bautzen entgegen. * Bautzen. Bei der Tat ertappt und sofort verhaftet worden ist am Donnerstag früh in der 5. Stunde der Hausmann des hiesigen Rathauses und Polizeigebäudes, als er einem Kassendiener aus dem verschlossenen Tischkasten eine Summe Geld stahl. Dem Kassendiener, welchem wiederholt Geldsummen abhanden gekommen waren, über deren Verbleib er nicht Auskunft erteilen konnte, wurden durch die Festnahme des Diebes weitere Unannehmlichkeiten mit seiner Anstellungsbehörde erspart. * Bautzen. Ein hiesiger 15jähriger Realschüler, der seit dem 22. Juli unter Mitnahme seines Rades verschwunden war — angeblich wegen einer erhaltenen Zurechtweisung — wurde in Mittel oderwitz unter für ihn recht fatalen Umständen ent deckt. Er hielt sich dort 8 Tage lang verborgen und belohnte die Gastfreundschaft, die er genoß, damit, daß er bei der betreffenden Dame — ein brach. Es mußte deshalb seine Verhaftung und Einlieferung ins Zittauer Amtsgericht erfolgen. Kleine Chronik. * Berlin, 3. August. Vierhundert schiffbrüchige Berliner Ausflügler mußten die Nacht vom Sonn abend zu Sonntag auf dem Wasser zubringen. Die Wäschefabrik von Kraft k Jacobi, Münzstraße, hatte am Sonnabend ihr alljährliches Sommersest veranstaltet. Das Geschäftspersonal und die gesamte Arbeiterschaft der Fabrik, zusammen etwa 400 An gestellte, traten nach einem Ausfluge nach Rieck- Werder gegen KU/^ Uhr auf dem Dampfer „Zeh- denick" die Heimfahrt an. Nach viertelstündiger Fahrt fuhren dem Dampfer zwei große Zillen der art in den Weg, daß der Kapitän, um im letzten Moment einen Zusammenstoß zu vermeiden, durch scharfes Beidrehen auf eine abseits der Fahrstraße gelegene Sandbank auflief. Der Zusammenstoß wurde dadurch zwar vermieden, doch gelang es nun mehr nicht, den Dampfer wieder flott zu machen. Als die stundenlang angestrengten Versuche erfolg los blieben, drohte unter den in der Mehrzahl aus Frauen, jungen Mädchen und Kindern bestehenden Fahrgästen eine Panik auszubrechen. Einige fielen in Ohnmacht, andere begannen laut zu schreien aus Angst, der Dampfer werde auf Grund geraten. Den Leitern der Veranstaltung gelang es schließ lich, eine leere Zille herbeizuschaffen, auf der die „schiffbrüchigen" Ausflügler das Land erreicgten. Auch das inmitten der Nacht bewirkte Umsteigen der 400 Personen in die Zille verlief nicht ohne einzelne Unfälle. Die Gesellschaft war gezwungen, die ganze Nacht am Uler wartend zuzubringen. Inzwischen war es gelungen, den Dampfer durch Schlepper flott zu machen, sodaß ein Teil der Pafsagiere bei TageSgrauen die Rückfahrt nach Berlin antreten konnte, während der Rest es vor zog auf die Bahn zu warten. * Hamburg, 1. August. Der von 104 Dele gierten besuchte 20. Dctegiertentag der Deutschen Radfahrerbunder sprach sich einstimmig für die Ver schmelzung des Bundes mit der Allgemeinen Rad fahrer-Union auf der Grundlage der im vorigen Jahre zu Kassel gefaßten Einigungrbeschlüffe aus. Der Name „Deutscher Radsahrerbund" bleibt be stehen. * Bremerhaven, 1. August. Bei einem Dach stuhlbrande kamen eine 17jährtge Dienstmagd und ein Hjähriges Mädchen in den Flammen um. * Braunschweig, 1. August. Wie amtlich be kannt gemacht wird, sind von etwa 400 Kindern, die während der Ferien in einem benachbarten Gehölz unter Führung von Lehrern Waldspiele ausführten, in den letzten Tagen 67 Kinder unter typhösen Er scheinungen schwer erkrankt, ebenso ist ein Lehrer er krankt. Die Ursache der Infektion ist noch nicht festgestellt. * Bochum, 1. August. Heute vormittag ist in einer hiesigen Kohlendcstillation ein Kessel Teer ex plodiert. Sech« Arbeiter wurden dabei schwer ver letzt. Der Schaden ist sehr bedeutend, die um- liegenden Wiesen und Felder sind vernichtet. Der Teer wurde viele 100 Meter weit geschleudert. * Liegnitz, 3. August. Zu einem blutigen Zu sammenstoß ist er in Növersdorf gekommen. Dort erschoß der Gutsinspektor Schmengler einen polnischen Arbeiter, der, als Schmengler Ruhe gebot, mit der Sense auf ihn losging und auch, als er vom ersten Schuß getroffen war, wieder auf ihn ein drang. Der zweite Schuß streckte dann den An greifer tot nieder. * München, 1. August. Aur dem Gebirge, namentlich au» Osten und Südosten von hier, kommen viele Nachrichten über Hochwasser. Am großen Achen und den sonstigen Zuflüssen zum Chiemsee sieht er besonder» schlimm au». Das Wasser führt massenhaft Baumstämme und anderes Holz mit sich. Viele Wege und Straßen sind unter brochen. In Passau steigen Donau und Inn in gleicher Weise rasch. Auch bei Rosenheim führt der Inn Hochwasser. Die „Münch. Reuest. Nachr." melden aur Salzburg, daß im ganzen Tauernge biet furchtbare Regengüße niedergegangen sind; der obere Prtnzgau sei besonder« von Schaden heimgesucht. — Im Marktflecken Mtttersill und im Krimmlertale herrscht große Ueberschwemmung. Der Verkehr der Krimmlerbahn wurde eingestellt. Militär ist zur Hilfe au« Salzburg abgegangen. In Nauris hat starker Schneefall die Ernte der Gebirgsbauern vernichtet. * Nürnberg, 2. August. Ei.i Eisenbahnun glück, das namentlich die zahlreichen Ausflügler in großen Schrecken versetzte, ereignete sich heute gegen '/.3 Uhr in allernächster Nähe de» hiesigen Bahn hofe» dadurch, daß ein sehr stark besetzter Vorort«- zug mit dem 2 Uhr 35 Minuten hier fälligen Vor- orttzuge von Schwabach zusammenstieß. E« wurden schwerverletzt Josef Fliegel, doppelter Armbruch, Franz Link, Schenkelbruch, und Wagenwärter Böhm, Schädelbruch. 10 Personen wurden leicht verletzt; der Materialschaden ist groß. * Greiz, 1. August. Hart vom Schicksal ge troffen wurde die hiesige Familie deS Bäcker-Ober- meister Orlamünder. Vor einigen Wochen war der 28jährige Sohn Paul von Hamburg aus mit dem Dampfer „Lulu Bohlen" der Woermann-Linie von Hamburg abgereist, um in Deutsch-Südwestafrika einen Vertrauensposten einer Hamburger Firma zu übernehmen. DaS Schiff LulwBohlen strandete jedoch, und obwohl die Passagiere, wie wir kürzlich melden krmnten, gerettet wurden, hatten diese doch 15 Stunden rn den Rettungsbooten in strömendem Regen auf dem Wasser getrieben, was zur Folge hatte, daß eine Anzahl Passagiere erkrankten. Der mitgerettete Kaufmann Orlamünder setzte alsbald die Reise auf einem andern Dampfer fort, erkrankte jedoch an den Folgen derErkältungso schwer, baßer schließlich unweit MossamedeS (Angola) starb. * Graz, 1. August. In Slubica in Kroati-n brach eine Bauernrevolte au». Von Warardin wurde eine Eskadron Ulanen dorthin gesandt. Bei Warardin sind vergangene Nackst verheerende Brände auf den Anwesen ungarsreundlicher Besitzer aur politischen Motiven angelegt worden. * Genf, 1. August. Zum Maurerstreik. Nach dem daS von der Regierung bestellte Schiedsgericht von gestern abend 8 bis heute morgen 3 Uhr Sitzung gehalten und erhebliche Verbesserungen ein geführt hat, versammelten sich heute vormittag die Streikenden,ungefähr 2000. Jn zwe' Versammlungen beschlossen sie, den neuen Tarif nicht anzunehmen, weil er durch das Einschreiten der Regierung zu stände kam. Weiter wurde beschlossen, nicht wieder zu arbeiten, bis die Meister sich direkt an die Arbeiter wenden und neue Vorschläge machen. Heute früh fanden einige Verhaftungen statt. * Paris, 1. August. Ein tragischer Vorfall rief im Justizpalast in Paris ein ungeheure- Auf sehen hervor. EinHandelsangestellterJulesFravrois, der wegen einer Scheidungsklage vor dem Versöhn- ungSrichter zu erscheinen hatte, zog plötzlich einen Revolver aus der Tasche und schoß sich eine Kugel ins Herz. Während er röchelnd zusammenstürzte, brach seine Frau, die die Klage angestrengt hatte, in verzweifeltes Schluchzen aus und warf sich auf den Körper des Schwervcrwundeten. Diefer wurde im hoffnungslosen Zustande ins Hospital übergeführt. * Paris, 1. August. Der bekannte Zucker- Millionär Jacques Lebaudy hegt d-e phantastische Absicht, an der Küste Westafrikas zwischen Kap Bojador und Kap Jubi ein neues Kaiserreich zu begründen. Er hat zu diesem Zweck die Jacht „Frasquita" angckauft und Seeleute in Brest an geworben. Aus einem „ossiziellen" Schreiben mit dem Stempel des neuen „Kaiserreiches der Sahara" erfuhr die Seebehörde, daß mehrere von Lebaudy angeworbene Seeleute das Opfer von marokkanischen Räuberbanden geworden seien, daß aber „Seine Majestät der Kaiser der Sahara" eine Expedition gegen die Räuber vorbereite und inzwischen die Familien der Verunglückten unterstützen wolle. Einerder Gefangenen ist entwischt und hat au die Seebehörde in Brest geschrieben, daß Lebaudy eine Expedition von zehn Seeleuten nach dem Innern der Sahara absandle, um die Hauptstadt seines Reiches, die er Troja nannte, zu erobern. Fünf Leute kehrten um, fünf andere setzten den Marsch fort, wurden aber von Wüstenräubern gefangen. Lebaudy hat die Mann schaft seiner Jacht „FraSquita" ohne Beobachtung der gesetzlichen Vorschriften anwerben lassen. Die Regierung beabsichtigt daher, Lebaudy, der dos Leben französischer Bürger für seine romanhaften Launen aufs Spiel setzte, zur Verantwortung zu ziehen. * Hcrmannstadt, 1. August. Gestern sind in der Ortschaft Felek 43 Häuser samt Nebengebäuden niedergebraunt. * Kopenhagen, 1. August. Die norwegische NordlichtexpcdUion, die den Winter in Spitzbergen verbracht halte, ist nach Tromsö zurückgekehrt. Die Teilnehmer haben von der Kälte und Skorbut viel gelitten. Die wissenschaftlichen Beobachtungen haben ein günstiges Resultat geliefert. * New-Porl, 1. Aug. In der amerikanischen Stadt Portland im Staate Oregon ereignete sich eine entsetzliche Katastrophe. Aus einer Brücke, die über den Wiliamettefluß führt, stand eine große Menschenmenge, welche einem Schwimmer ohne Arme zusah, der unten im Strome f.tne Künste zeigte. Plötzlich brach ein Bogen der Brücke zusammen. Mehrere hundert Zuschauer stürzten 30 Fuß hoch m das Wasser h nab. 50 Personen fanden dcn Tod in den Fluten. London, 1. August. In Perth stürzte heute nachmittag während eines Ciicket-Matchc» eine Tribüne mit 1200 Personen ein. Hunderte von Personen wälzten sich unter den Trümmern. Der Anblick der Verstümmelten und da» Geschrei der selben war unbeschreiblich grauenhaft. Erst nach längerer Zeit gelang es, an hundert erheblich Ver letzte au» den Trümmern zu befreien. Die Mehr zahl mußte auf Tragstühlen in da» Krankenhaus geschasst werden. Das Cricket-Maiche» wurde so fort eingestellt. — Nach späterer Meldung blieb ein Zuschauer tot und sind etwa 150 verletzt. Vermischtes. -ß Aus den Bergen berichtet die „Münchner Allg. Ztg.": In der Monte Rosa-Gruppe befindet sich auf dem 3322 Meter hohen Matterjoch die sogenannte Theodulhütte. Der Manu, der diese bewirtschaftet, wollte sich dieser Tage über den Gletscher zu einer anderen Hütte begeben. Plötzlich fiel Nebel und gleich darauf erhob sich ein heu lender Schneesturm. Der Mann konnte sich nicht mehr zurechtsinden und begriff, daß er in größter Gefahr sei, zu erfrieren. In dieser Not stieß er plötzlich auf einen kleinen felsigen Ueberhang. Er stellte sich unter ihn und baute sich aus Schnee eine Höhle, die er vollständig schloß bis auf ein kleines Luftloch. Der Aufenthalt m diesem Schnee grabe erwies sich als sehr angenehm im Verhältnis zu der furchtbaren Kälte im Freien. Erst nach einigen Stunden hörte der Schneesturm auf. Nun kroch der Mann, der unaufhörlich Arme und Beine bewegt hatte, um sich wach zu erhalten, zur Gandegghütte hinab und war gerettet. Ein Finger und zwei Zehen sind ihm allerdings erfroren. P Neber eine lebendig begrabene Frau wird dem „Berl. Tgbl." aus Petersburg berichtet: In der Nähe von Nowotscherkask starb einem Gutsbesitzer die Frau. Da kein Arzt zur Hand war, um den Tod zu konstatieren, so bat der Mann den Geistlichen darum, der es ohne weiteres tat und dem Gutsbesitzer auch den Rat erteilte, mit der Beerdigung seiner Frau nicht lange zu zögern, sondern sie am besten gleich vorzunehmen, weil bei der herrschenden Hitze eine Verwesung dcr Leiche sehr schnell eintreten würde. Diesen Rat l. folgte der Gutsbesitzer, man trug die Frau zu Grabe. In der Folge tauchten aber doch gewisse Bedenken in dem Gutsbesitzer auf, er wandte sich an den Popen mit der Bitte, ihm die Ausgrabung der Leiche seiner Frau zu gestatten, weil er die Neber- zeugung gewonnen habe, daß seine Frau nur schein tot gewesen sei. Die Ausgrabung wurde gestattet und in Gegenwart des Priesters ausgesührt. Welches Entsetzen erfaßte aber die Anwesenden, als sich ihnen bei Oesfnung des Sarges folgendes Bild darbot: das Fleisch an den Händen der begrabenen Frau war bis auf die Knochen abgenagt, die Augen aus den Höhlen gerissen und ganze Büschel des Haupthaares befanden sich mit der Wurzel ausge- riffen in den Händen der lebendig begrabenen Frau, die, nachdem sie aus ihrem lethargischen Zustande erwacht war, im engen Sarg einen furchtbaren Todeskampf ausgefochten hat, bis ihr wirklicher Tod eintrat. Priester und Gatte standen erschüttert am offenen Grabe und nahmen, nachdem sie sich gefaßt hatten, die zweite Beerdigung der nunmehr wirklich Toten vor. Zahlungseinstellunge«. Paul Serin. Georg Witt, AltenGrg. Louis Wiegratz, Lchöneberg-Berlin. Emil Eckert, Monchenfrei-Brand i. S. Christ. Aug. Horstmcyer, Bremen. Anna Mar e Belten, Dlwisheim-Brumnth. Christiane Bertha verehel. Zese- witz geb. Sokolowsky, Chemnitz-Kappel. Emil Karl Hähnel, i. Fa. E. Brendel Söhne, Mobendorf-Hainichen. Fr. Ludw. Ad. Carl Wilh. Petschow, Hamburg. Gust. Heinrich Aug. Reich, in Fa. C. n. G. Reich, Hamburg. Christoph Meyer, Linden-Hannover. Alois Meyer, In golstadt. Marie Schmidt/ Insterburg. Emanuel War zecha, Kaltowitz. Wilhelm Berger, Kitzingen. Eduard Müller, Königsberg i. Pr. Auguste Lehniger geb. An telmann, in Fa. Adolf Lehniger, Kottbus. Franz Paul Mayer, Landshut. Johann Friedr. Heinr. Krantz, i. Fa. Jentzsch u. Co., Gautzsch-Leipzig. Gustav Ernst Hoyer, Limbach. Hollburg u. Kluismann, Ochtmersleben-Mag deburg. Friedr. Wagner, Mannheim. Michael Haber- maier, Mannheim. P. Bader, Grimmenthal-Meiningen. Richard Heidner, in Fa. R. Heidner u. Co., Mühlheim (Ruhr). Georg Rietbaur, München. Oskar Froweri, Weidenau-Neumark Weslpr. "August König, Norddeich- Norden. Conrad Deierling, Dehme-Oeynhausen. Wilh. Ohlbrecht, Prenzlau. Marie Sobetzko, Rybnik. Joseph Eichhorn, Straßburg i. E. Louis Priewe, Heringsdorf- Swinemünde. Joh. Heinr. Heinmöller, Treysa. Herm. Jakob, Wetzlar. Hermann Joseph, Wirsitz. Adam Mi- nicki, Wollstein. Emil Theod. Herrmann, Zittau. Chemnitzer Marktpreise vom 1. August 1903. Nochmals führte der Zufall die beiden Männer zusammen. Sie hatten sich nie wieder gesprochen, seit sie London verlassen, wo beide ihre ersten Handelsstudien zurückgelegt. LavardenS halte Rozen freilich inzwischen wiedergefehen, als letzterer die Zwangsjacke der Galeere trug und er selbst in Cay enne Unteroffizier der Marine-Jnsanterie gewesen. Die ganze Irrfahrt deS Jugendgenossen war ihm bekannt, seine Verbrechen, seine Verurteilung. Im Lager halte er ihn scheinbar nicht wiedererkannt, aus Mitleid für den, den er reich und lebenslustig gesehen und den die Schande der SträflingSkleiduug drückte. Soweit eS ihm möglich gewesen, hatte er dazu beig-trageu, daS Schicksal RozenS zu mildern. Als er das Regiment verlassen, halte sich La vardenS verheiratet. Dann hatte er sich als Kaut- schuthändler und Direktor einer Filiale seines Handels hauses in Valencia niedergelassen. Jede-Jahr zur Erntezeit kam er herüber, um die Einkäufe zu über wache::. „LavardenS!" ries Rozen von neuem und hielt dem Kaufmann die Hand hin. „Welche Freude Dich hier wieoerzusehen I" Doch der ehemalige Unteroffizier schien die dar gebotene Hand des Landsmannes, mit dem ihm daS Schicksal hier zusammenführte und dessen Bekannt schaft keine Ehre war, nicht zu sehen. „Du, Du," stotterte er, „aber ich hielt Dich für tot." Gaston betrachtete sein Gegenüber mit seltsamem Lächeln. In seinen Augen zuckte und verschwand blitzschnell eine Flamme. „Weshalb glaubtest Du dies?" fragte er. „Guter Gott, weil ich vor acht Tagen in Cay enne von Deiner Flucht hörte." „Ah! Und?" „Und von der Entdeckung menschlicher Uebe» reste, halb von den Insekten zerstört, kaum noch die Knochen, aber aus den zerfetzten Kleidern die Buchstaben 0. U. 883. Darum hat man auch Deine TodeSurkunde ausgestellt." Der Kaufmann laS in Gastons Augen lebhafte Unruhe. „Sei ohne Sorge," setzte er hinzu, „nicht ich werde Dich verraten. Ein anderer Sträfling war am gleichen Tage wie Du geflohen, und man hat ihn nicht wiedergefunden." Der Flüchtling lächelte vielbedeutend. Ec ließ dem anderen keine Zeit weiterzusprechen. „Rozen existiert nicht mehr — für die Oeffent- lichkeit — um so besser," erklärte er; „ich werde in eine neue Haut fahren und unternehmen, wovon ich träumte, die Eroberung der Welt. Und Du wirst mir helfen, LavardenS! Ach, ich bitte Dich, vergiß die Vergangenheit, vergiß die Fehler, an denen meine schlechte Erziehung mehr schuld ist als meine Eigenschaften. Das Unglück hat mich ge bessert und reif werden lafsen. Ich will mein Leben neu beginnen. Komm, gehen wir in die Posava, ich will Dir alles sagen, und wenn Du einwilligst, mir die Hilfe, deren ich bedarf, ange deihen zu lassen, werde ich Dich reich machen." (Fortsetzung solgt.) Kirchen-Nachrichten. Mo« Hersdorf. Dienstag, den t. August, abends 8 Uhr Bibelstunde. Weizen, sachs. Roggen. - Hafer - Stroh Heu Kartoffeln Futtcrgcrstc Butter, l Kilo pro SO Kilo 7 M. 90 Pf. bis 8 M. 10 Pf. 6 - 85 - - 7 - 10 - 7 - — - - 7 - 30 - I - 60 - - 2 ° 60 - 2 - 30 - - 3 - 30 - 2 - 80 - - 3 - — - 6 - 40 - - 6 - 75 - L - 40 - - 2 - 60 - Die Blüte des Bagno. Roman von Goron und Emile Gautier. 27. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). Der Relegierte ließ, am Ende seiner Kräfte, daS Meffer los. Gaston riß die Waffe an sich und stürzte sich damit in wahnsinniger Wut auf den Unterliegenden. Endlich hielt er erschöpft inne. Schnell machte er sich daran, die Leiche ihrer Kleider zu berauben und ihr, noch ehe sie erkaltete, so gut wie möglich die eigene Hose und die vorschrifts- mäßig aus dem Kragen mit den Zeichen 0. U. 883 gezeichnete Sträflingsblouse anznziehen. Dann zer trümmerte er mit einem großen Stein den Kopf deS Toten. „So werden sie Dich nicht wiedererkennen! Die Ratten, Krabben und Ameisen werden das Uebrige besorgen; Gaston Rozen, der Galeerensträfling, ist tot. Oe proiuuäis!" 12. Kapitel. Drei Wochen waren seit Rozens Flucht aus der Strafkolonie verstrichen. Infolge der Entbeh rungen und der Uebermüdung während des Marsches durch den Urwald hatte sein Hirn die Gedanken, frische eingebüßt; eine Art Betäubung lähmte seine Glieder. In Paramaribo angelang», hatlc er mit einem amerikanischen Steamter die Ueberfo nach Valencia gemacht. Kaum hatte er den Fuß diese Stadt Venezuelas gesetzt, als er von jeder "urcht frei ward. Nichtsdestoweniger war er unruh., über die Zukunst, da er nahezu ohne Geld war, und sich fragte, wie er die ersten Schwierigkeiten seiner neuen Existenz überwinden und auf Bastien warten könnte, von dessen Hilfe er sich viel versprach. Ein glückliches Ereignis war nötig, um ihn auS seiner Erstarrung zu erwecken, die ihn vollends dem Verderben zuführen konnte. Plötzlich stieß er auf einen Mann, der aus einem Geschäftshaus trat, auf dessen Mauern in großen Buchstaben zu lesen war: „LavardenS, Roher Kautschuk. — KommissionS- und Exportgeschäft." Ein doppelter Ausruf folgte dem Zusammen stoß der beiden Personen. „Rozen!" „LavardenS!" In dem Aufschrei Rozens lag Freude — Ver wirrung und selbst Schrecken in dem LavardenS. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 2. August. Dronthcim. Der Kaiser besichtigte gestern vormittag die Renovierungsarbeiten am Dom und begab sich darauf zum deutschen Konsul Jenssen, bei dem das Frühstück eingenommen morde. Heute vormittag fand Gottesdienst an Bord der „Hohen- zollern" statt. Wetter seit gestern kühl mit Regen. Budapest. Oberstadlhauptmann Bela Rudnay veröffentlicht heute gegenüber verschiedenen Ge rüchten eine Erklärung, in der er es als unwahr bezeichnet, daß Graf Ladislaus Szapary gegen Dienes wegen Erpressung Anzeige erstattet habe. Ferner sei es unwahr, daß Graf Szapary gegen über dem Stadthauptmann den Wunsch ausgedrückt hätte, die Rückkehr des Dienes irgendwie zu ver hindern, oder daß irgend ein Organ der Oberstadt hauptmannschaft die Flucht begünstigt hätte. Der Oberstadthauptmann habe am 29. Juli nur aus Freundschaft längere Zeit bei dem völlig ratlosen Grafen Szapary geweilt und er habe, als er von der Staatsanwaltschaft hierzu ermächtigt worden sei, sofort alles zur Verhaftung des Dienes ver anlaßt. Madrid. In der Gegend von Albunol, Pro vinz Granada, sind in den letzten Tagen von unter irdischem Getöse begleitete Erdstöße verspürt worden. Unter der Bevölkerung herrscht große Erregung. Cadiz. In Alcaladelvalle verursachten Aus ständige Ruhestörungen, wobei die Gendarmerie einschreiten mußte; ein Arbeiter wurde dabei ge tötet, mehrere wurden verwundet. Zwei Gendarmen erhielten schwere Verletzungen. Barcelona. Die Behörden treffen energische Maßnahmen, um den für morgen angekündigten allgemeinen Ausstand zu verhindern. Das Militär ist konsigniert. Henncborst (Dep. Morbiban). Hier kam es nachmittags nach einer öffentlichen Versammlung zu einem Zusammenstoß zwischen ausständigen Arbeitern und Infanteristen. Die Kavallerie schritt ein und stellte die Ordnung wieder her. Eine Anzahl ausständiger Arbeiter wurde leicht verletzt; mehrere Personen wurden verhaftet. Peking. Ein chinesischer Journalist namens Shenchien wurde hier auf barbarische Weise durch Totschlägen hingerichtet, nachdem er in einer Unter suchung zugegeben hatte, daß er vor drei Jahren im südlichen China einen Aufstand zu erregen be absichtigt habe. Tanger. Den hiesigen marokkanischen Be hörden ist amtlich die Nachricht zugegangen, daß der Prätendent in einem Gefecht schwer verwundet und infolgedessen gestorben ist.
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