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Kirchliche Nachrichten Monatliche Beigabe zum „Anzeiger". Redigiert von Pfarrer B. Albrecht in Hohenstein-Ernstthal, an den alle diesbezüglichen Sendungen zu richten sind. August-Ausgabe. Nr. 8. Leid und Ach muk leiden, denn mein Heiland Hales so für mich bestimmt: „Niemand kann mein Jünger bleiben, der sein Kreuz nicht auf sich nimmt." Ihm nachfolgend must ich tragen, was Er mir hat anserlegt, Nur wer Allem kann entsagen, droben eine Krone trägt. Ich muß leiden, kann's nicht meiden, ob's auch tiefe Wunden schlägt. Ach will leiden, ach wie gerne würd' ich ähnlich meinem Herrn ; Und Er ist im finstern Tale und in dunkler Nacht mein Stern. Wenn ich mich nach Tröstung sehne, beut sie seiner Gnade Füll, An des Freundes Schulter lehne ich das Haupt und spreche still: Ich null leiden bis zum Scheiden, wenn mein liebster Herr es will. Trübsal. Ach kann leiden: kann noch danken meinem hochgelobtin Cm:. Tenn ich weiß, an wen ich glaube, wer mir beistehr in der Nm. Der durch Leiden seine Kinder in des Sohnes Bild verklart. Ist es, der dem Ueberwinder seines Geistes Kran gewährt. Ich kann leiden, fröhlich bleiben, weil mich Himmelsmanna nähr:. Ich darf leiden, jenen Scharen droben zugezähler fein, Die ans großer Trübsal kamen, in des Lammes Blute rein. Krcuzesbürde, Ehrenzeichen, das mein König selber trug. Mag auch Erd und Himmel weichen, du spannst höher meinen Flug,— Jch'darf leiden! Suell der Freuden, du, mein Gott, biü mir genug. 4. T „Ich glaube, darum rede ich." (Was die Lv -tulh. Kirche alten und nenen Irrtümern gegenüber glaubt, lehrt und bekennt.) VII. Man der Bekehrung. Der Glaube au Christum, durch den allein die Menschen selig werden, ist nicht von Natur im Menschen, sondern wird erst durch die Bekehrung im Menschen gewirkt. Von der Bekehrung glauben wir, daß sie weder ganz, noch halb, noch zum tausendsten Teil des Menschen Werk, sondern Hottes Werk allein sei, der sie aus Gnaden um Christi willen durch sein Wort im Menschen wirkt. Also glauben wir, weil es die klare Lehre der heiligen Schrift ist. Die Schrift sagt von dem unbe kehrten Menschen, daß er tot sei in Sünden (Eph. 2, 1) und dem Heil in Christo sich nicht entgegenstrecke, sondern es für Torheit halte (1 Cor. 2, 14). Sie sagt aber auch: „Gott, der da reich ist von Barmherzigkeit, da wir tot waren in Sünden, Hatz Hr uns lebendig gemacht" (Eph. 2, 4, 5) und : „Wir glauben, nach der Wirkung seiner mach, tigen Stärke usw (Eph. 1, 1!) F.) Wir bekennen ferner, daß der heilige Geist die Be kehrung nicht blos in einigen, sondern in allen Körern des Wortes wirken will, und daß, wenn trotzdem ein Teil der Hörer uubekehrt bleibt, dies nicht von einem Mangel der Hnade Hottes herkommt, sondern lediglich dem hart näckigem Widerstreben des Menschen zuzuschreibeu sei, wie Christus von dem ungläubigen Jerusalem sagt: „Ihr habt nicht gewollt", und Stesanus von den ungläubigen Juden: „Ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist" (Äpostelgesch. 7, 51). Wiewohl nämlich die Gnade eine ernstliche, ja, eine allmächtige Gnade (Eph. 1, 19, 20) .ist, so kann ihr doch von Seiten des Menschen widerstanden werden Der Mensch kann seine Bekehrung nicht fördern, wohl aber sie hindern. Weil sonderlich zu unserer Zeit in der Christenheit vielfach die Frage aufgeworfen wird, woher es denn komme, daß nicht alle Menschen bekehrt werden, da doch die Gnade Gottes allgemein ist und alle Menschen in dem gleichen gänzlichen Verderben liegen, so bekennen wir, daß wir auf Grund der Schrift nur soviel wissen: Es ist Gottes Gnade, und zwar Gottes Gnade allein, wenn Men schen bekehrt werden; es ist die Schuld der Menschen, und zwar der Menschen allein, wenn Menschen nicht bekehrt werden. (Hosea 15, 9: „Israel, du bringst dich ins Un glück, denn dein Heil stehet allein bei mir"). Dabei bleiben wir stehen, weil uns die Schrift nicht mehr offenbart. Wir verwerfen jeden Synergismus, d. h. jede Lehre, daß die Bekehrung nicht durch Hottes Hnade allein, son dern zum Teil oder „in einer gewissen Hinsicht" auch vom Menschen selbst gewirkt werde, oder durch des Menschen gutes „Verhalten" zu Stande komme. Diese Lehre wider spricht der Schrift, macht den Menschen wenigstens teil weise zu seinem eigenen Heiland und stößt somit den Haupt- arukel der christlichen Religion, daß wir allein aus Gnaden um Christi willen selig werden, um. Wir verwerfen auch den Kalvinismus, der lehrt, daß Gott nicht alle Körer des Wortes, sondern nur einen Teil derselben ernstlich bekehren wolle. Diese Lehre wider spricht ebenfalls der Schrift und führt zur Verzweiflung. Wir verwerfen es daher auch, wenn man auf die Frage, warum nicht alle Menschen bekehrt werden, mit den Cal vinisten antwortet, die Gnade Gottes sei nicht eine allgemeine und ernstliche, oder mit den Snnergisten, die Bekehrung und Seligkeit hänge nicht von Gottes Gnade allein, sondern auch von dem guten Verhalten des Menschen ab. Wir gehen mit unserer Antwort nicht weiter, als die Schrift uns führt: Wer bekehrt wird, wird allein durch Gottes Gnade bekehrt; wer unbekehrt bleibt, hat dies seinem Widerstreben gegen die Guadenwirkung des heiligen Geistes zuzuschreiben.