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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190308029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-02
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.08.1903
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Carlowitz, Senfft von Pilsach und Frhr. von Hoden berg, Major von Rouvroy und nunmehr General major Brinckmann, von aktiven Offizieren ist In haber General der Infanterie von Treitschke, von inaktiven die Generale von Montb4, von Kirch bach, von Minckwitz, von Reyher, von Schweingel, von Schubert, von Minckwitz, die Generalmajore Bartcky, Schumann, Osterloh, Kirchhoff, Obersten von Holzendorf und Engel, sowie Oberstlt. von Wurmb. Unter den aktiven Generalen tragen 15 das Eiserne Kreuz 2. Klaffe, von Obersten nur noch Frhr. von Hausen, Kommandeur des zweiten Grenadier-Regiments Nr. 101. * — Neber die Parade der k. s. Militär vereine gelegentlich der am 2. September d. I. stattfindenden Kaiserparade des XII. (1. kgl. sächs.) Armeekorps auf dem Truppenübungsplatz Zeithain erhalten wir folgende authentische Mitteilung: Die Parade-Aufflktlung der Militärvereine erfolgt auf der Kaiser Wilhelm-Allee im Barackenlager, rechter Flügel, Ausgang der Straße am Bahnhof Zeit hain. Die 450 Meier lange Front wird von den Majestäten nach Entgegennahme des Frontrapports im Schritt abgeritten. Während hiernach die Majestäten sich zu den in Paradestellung befind lichen Truppen des XII. Armeekorps begeben, rücken die in Paradestellung gestandenen Militär vereine geschlossen durch die Mittelstraße nach dem Truppen-Paradeplatz, um links von der errichteten Tribüne im hierfür besonders reservierten und ab gesperrten Raume neuerdings Aufstellung zu nehmen und von dort dem An- und Vorbeimarsch des Armeekorps vor Sr. Majestät dem Kaiser ungestört beizuwohnen. Nach Beendigung der Truppen parade erfolgt auch an dieser Stelle nochmaliges Abreiten der Front der Militärvereine durch die Majestäten. Aus alledem fft eine den Militärver einen bisher kaum je gebotene Ehrung ersichtlich. * — Aus Anlaß der bevorstehenden mili tärischen Herbstübungen läßt die Post auf die Wichtigkeit Hinweisen, richtige und deutliche Auf schriften bei den Manöver-Postsendungen anzuwenden. Zur genauen Aufschrift gehören: Der Familien- nahme, womöglich auch der Vornahme, der Dienst grad und der Truppenteil — Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie, Kolonne usw. — und für gewöhnlich auch der stündige Garnisons ort. Eintretendenfalls ist der Zusatz „oder nachzu- senden" zu machen. Die Angabe eines Marsch guartiers empfiehlt sich nur dann, wenn es genau bekannt ist und wenn vorauszusetzen ist, daß die Sendung so zeitig an dem angegebenen Bestim mungsort eintreffen wird, daß sie vor dem Weiter marsche in Empfang genommen werden kann und daß ferner die Abholung von der Post mit Sicher heit zu erwarte» ist. Da der Stab des Regiments und die einzelnen Bataillone usw. ihre Postsachen in verschiedenen Postanstalten in Empfang nehmen, so ist eine genaue und richtige Aufschrift bei Manöver-Postsendungen an Offiziere ebenso unent behrlich, wie bei den Sendungen an die Mannschaft. Durch mangelhafte oder ungenaue Anfertigung bei Aufschriften wird die Ueberkunft der Sendungen oft sehr erheblich verzögert. Zur Vermeidung von Auslassungen in der Aufschrift und zur Erhöhung dec Deutlichkeit empfiehlt die Postverwaltung die Verwendung von Briefumschlägen mit entsprechen dem Vordruck. * Gersdorf, 1. August. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Juli dieses Jahres 90 Einzahlungen im Betrage von 11848,54 Mk. geleistet,dagegen erfolgten 43 RückzahlungenfEinlagen und Zinsen) im Betrage von 15 764,45 Mk. Der Barbestand betrug Ende des Monats Juli 11917,68 Mk. * Gersdorf, I. August. Theaterfreunde seien darauf hingew.esen, daß am kommenden Montag, den 3. August, abends im Gasthof „zum grünen Thal" eine einmalige persönliche Theatervorstellung statlfindet und zwar wird das überall mit großem Beifall ausgenommene Glanzstück „Alt-Heidelberg" zur Aufführung gebracht. * St. Egidicn, 31. Juli. Auch unser Ort wird während dec diesjährigen Divisionsmanöver mit Einquartierung bedacht und zwar vom 12. bis 19. August 7 Offiziere, 159 Unteroffiziere und Mannschaften und 104 Pferde des 78. Feldartillerie- Regiments, vom 29. bis 31. August 29 Offiziere, 637 Unteroffiziere und Mannschaften und 256 Dienstpserde des 18. Ulanen-, 78. Feldartillerie und 106. Infanterie-Regiments, sowie der Pioniere und des Bcückentrains. * Lavgenchuradorf, 1. August. Am 5. Juli wurde bekanullich im Schützenhause zu Langen- churSdors ein Fahrrad gestohlen. Der Dieb ist jetzt in dem 18jährigen Strumpfwirker Vogel, einem geborenen Langenchursdorser, wohnhaft in Obe^srohna, ermittelt worden. Das bei ihm vor gefundene gestohlene Rad hatte ec durch mehrfache Veränderungen unkenntlich zu machen gesucht, ohne damit jedoch Erfolg zu haben. * Glauchau. 31. Juli. Zwei Besuchern des Heckerschen Cas«s in der Nikolaistraße kam heute morgen gegen 4 Uhr ein von ihnen dort „Spaßes halber" ausgesührter Ringkampf teuer zu stehen. Während des Kampfes flog nämlich einer der Ringer mit solcher Vehemenz in die große Spiegel scheibe des Casvs, daß diese sofort vollständig zer- splitterte. Der Pechvogel hatte aber doch noch Glück im Unglück, denn zum allgemeinen Erstaunen dec übrigen Gäste, die ihn im Geiste schon blut- überstiömt niedersanken sahen, trug er nicht die geringste Verletzung davon. Sein Geldbeutel dürfte dagegen die Bekanntschaft mit der Spiegelscheibe desto schmerzlicher empfinden. * Glauchau. Im herrschaftlichen Parke zu Gusow (Brandenburg) hat die verwitwete Gräfin Frida von Schönburg-Glauchau ihrem am 19. Oktober 1900 verstorbenen Gemahl Grasen Richard Klemens ein Denkmal gesetzt. Auf einem Postament aus Meißener Granit erhebt sich die von dem Bild hauer Grundig-Dresden in über Lebensgröße ange- sertigleBronzebüstedes Verstorbenen. DieArchileklur ist von der Firma Stein-Dresden angesertigt worden. * Penig. Auf der Strecke Penig-Narsdorf wurde am Mittwoch abend gegen 7 Uhr durch die Aufmerksamkeit und das rechtzeitige Handeln des Lokomotivführers ein Unglück verhütet. Auf einer über das Geleis führenden Straße an einer großen Kurve befand sich mitten auf dem Geleis ein ca. 14/, Jahre altes Kind. Der Lokomotiv führer ließ das Notsignal mehrere Male ertönen. Das Kind kannte jedoch die große Gefahr nicht, sondern verharrte ruhig auf seinem Platze. Dem Führer gelang es, wenige Meter noch vor der betr. Stelle, den Zug zum Stehen zu bringen, und mit Hilse des Feuermannes, der von der Maschine sprang und das Kind wegriß, wurde das Unglück verhütet. Die beiden Leute verdienen entschieden Lob. * Dresden, 31. Juli. Im Laufe des heutigen Tages trafen aus allen Gauen des Deutschen Reiches die Teilnehmer am 6. Samariterzug, der morgen und übermorgen hier abgehalten wird, in Dresden ein. Einem Teile der Verhandlungen wird der Kronprinz beiwohnen. Am Sonntag früh soll ein großes Lösch- und Rettungsmanöver mit Samariterübung abgehalten werden. Daran werden das Korps der Berufsfeuerwehr, die Wohlfahrts polizei und die Samaritervereinigungen teilnehmen. * Dresden, 31. Juli. In der heute hier ab gehaltenen Versammlung des Deutschen Vereins für Volkshygiene war eine große Reihe hervor ragender Hygieniker anwesend. Die nächste Ver sammlung wird in Frankfurt a. M. tagen. * Dresden, 31. Juli. Die scheinbar über süd russische Verhältnisse sehr gut unterrichtete „Dres dener Ztg." meldet durch Privattelegramm, daß die Situation in ganz Südrußland sehr ernst sei. Der Generalstreik erscheint kaum vermeidbar. Nur die russische Gesellschaft für Dampsschiffahrt und Handel, die unter der Protektion der russischen Regierung steht, hält den allernotwendigsteu Ver kehr aufrecht, da ihr Marinesoldaten für die dringendsten Fälle auf direkten Befehl des Kaisers zugewiesen wurden. Da diese Marinesoldaten außer dem üblichen Sold nur eine Extravergütung von 8 Rubel pro Monat erhalten, so macht die be treffende Gesellschaft kein schlechtes Geschäft dabei. Die anderen Gesellschaften aber befinden sich in sehr bedrängter Lage, da ihre Schiffe beladen im Hafen liegen bleiben müssen. Größere Dampfer, die mit voller Ladung ankamen, mußten ungelöscht wieder abdampfen. * Dresden. Ein gewiß selten vorkommender Fall ist, daß unter dem 22. Juli vom Königl. Amtsgerichte Dresden im Zwangsversteigerungs- Verfahren ein nahezu aus 200 000 Marl geschätztes Grundstück an der Hechtstraße hier auf den 18. September zur Versteigerung mit dem Vermerke ausgeschrieben wird, daß dasselbe jetzt als herren los im Grundbuche eingetragen sei. Früher war es auf den Namen des Kaufmanns Regner gebucht. Ein Haus von so bedeutendem Werte herrenlos! * Leipzig, 31. Juli. Der Rechtsanwalt Dr. Bentscher von hier ist am Dienstag, wie aus Hall stadt gemeldet wird, vom Dachstein abgestürzt und später tot aufgesunden worden. Hierzu wird uns noch geschrieben: Bentscher wollte mit seinem Führer an der Südwand des Dachsteins bis zur Höhe der sogenannten Schulter, die neben dem Gipfel liegt, aussteiqen, doch konnte Bentscher vor Erschöpfung nicht weiter und blieb im Schneesturm stecken. Der Führer eilte nun über das Karlseisfeld nach der Simonyhütte und kehrte dann mit einem anderen Führer zurück. Bentscher war jedoch bereits tot. Er ist wahrscheinlich erfroren. * Leipzig. Eine in Handelskreisen mit Span nung erwartete Entscheidung, welche noch Land- und Reichsgericht beschäftigen wird, ist durch das hiesige Schöffengericht gefällt worden. Es handelt sich um den vielfach geübten Brauch der Handels häuser, ihren Agenten an bestimmten Orten die an die Kundschast gerichteten Briefe zur Weiterbe förderung zu übersenden, und zwar entweder durch persönliche Abgabe oder durch die zu billigeren Sätzen arbeitendeStadipost. Die hiesigen Postbehörden hatten in dieser summarischen Beförderung eine Ver letzung des Postmonopols gefunden und deshalb gegen einen Tuchsabrikanten M. in Rheidt, besten hiesigen Agenten und den Angestellten des letzteren Straf antrag gestellt. Obwohl die Beklagten einwandlen, daß diese Art der Beförderung nur gewählt werde, um den Zusammenhang zwischen Produzenten und Konsumenten durch den Agenten enger zu gestalten und daß den letzteren ein Vorteil aus dem Ver trieb der Briefe ja nicht erwachse, kam das Gericht zu einer verurteilenden Erkenntnis. Fabrikant und Agent wurden zur Zahlung des vierfachen Betrags de-^ hinterzogenen Portos in 270 Fallen, der An gestellte wegen 30 Fällen verurteilt. Erstere haben 102 Mk. 36 Ps., letzterer 10 Mk. 20 Pf. zu zahlen. * Leipzig, 31. Juli. Zwei Kümmelblättchen spielec wurden verhaftet, die in unglaublich kurzer Zeit einem hiesigen Einwohner 300 Mk. im Spiel abgenommen hatten. Ein Teil des Geldes konnte noch gerettet werden. — Wegen Unterschlagung von 1500 Mk. wurde ein 43jühriger hiesiger Kauf mann festgenommen. * Chemnitz, 31. Juli. In tiefe Trauer wurde heute srüh ein an der Gabelsbergerstraße wohnendes Eisendrehersehepaar versetzt. Als sich die Ehefrau früh in die Schlaskammer begab, um zwei ältere Kinder zu wecken, fand sie ihr jüngstes zweijähriges Töchterchen, das die Schlafstelle mit seinen älteren Geschwistern teilte, unter dem Zu deckbette am Fußende tot liegend vor. Das Kind mar, wie auch ärztlich sestgestellt wurde, infolge Erstickung verstorben. * Zwickau. Die Kreishauptmannschaft hat dem Bergarbeiter Schürer in Niederhaßlau für die unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens eine größere Geldbelohn ung gewährt. * Meerane, 31. Juli. Infolge von Differenzen mit einem Mitglied der Schützengesellschaft hat dessen Kommandant Herr Fabrikbesitzer Paul Rein hold kurz nach dem Vogelschießen sein Abschieds gesuch eingereicht. — In der Zeit vom 26. bis 28. August werden hier 1621 Mann einquartiert, und zwar die ersten 10 Kompagnien und der Stab des Infanterie Regiments Vic. 106, sowie drei Eskadrons vom 18. Ulanen-Regiment und eine Sanitätsabteilung. * Schneeberg Das bei dem Eisenbahnunglück in Buchholz verletzte Frl. Meißner von hier befindet sich zum Glück außer aller Lebensgefahr. * Plauen i. B, 31. Juli. Ein Mordsrausch muß es gewesen sein, den sich gestern ein Kellner „zugelegt" hatte. Als er abends seine im Stadt teil Haselbrunn gelegene Wohnung aufsuchen wollte, gelangte er in die Nähe des sogenannten Krähen hügels in Haselbrunn und schlug daselbst sein Heim auf, das heißt, ec wähnte in seiner Kammer zu sein und entledigte sich seiner Kleidung, um sich schlafen zu legen. Obgleich wir jetzl nicht in der kalten Jahreszeit leben, würde der Mann doch wahrscheinlich außer den üblichen Folgen eines Rausches noch andere Nachwehen zu spüren gehabt haben, wenn sich nicht unsere Polizei seiner ange nommen hätte. Er wurde zu seiner eigenen Sicher heit in Polizeigewahrsam genommen. * Annabcrg, 31. Juli. Verhängnisvolle Folgen konnte ein heute morgen in der Wiesenstraße statt gehabter Gasrohrbruch für die Bewohner des Hauses Nr. 9 haben. Die Gase waren durch das Erdreich in den Keller genannnten Grundstücks gelangt und von da aus in die darüber liegenden Wohn- und Schlafrüume des das Parterre bewohnenden Kaufmanns L. gedrungen. Derselbe ist glücklicher Weise infolge des intensiven Gasgeruchs aus dem Schlafe erwacht, hat jedoch, im Begriff die Fenster zu öffnen, durch das bereits vollzogene Einatmen des Gases, das Bewußtsein verloren und ist auf den Boden des Zimmers hingestürzt. Dabei hat sich derselbe auch eine Verletzung am Kopfe zu gezogen. Durch den Fall sind dann auch die Familienangehörigen des betreffenden Herrn er wacht, welche weiteren schädlichen Einwirkungen auf die Gesundheit durch Lüftung der Zimmer vorzubeugen noch in der Lage waren. * Buchholz, 31. Juli. Auf Veranlassung des Sladtrates zu Buchholz sand anläßlich der Ueber- sührung der Leiche des Geschäftsreisenden Faust in der hiesigen Gottesackerkirche eine Gedächtnis feier statt, an welcher die städtischen Kollegien teilnahmen, ebenso hatten sie einen kostbaren Sarg schmuck gespendet. Auch eine Deputation der hiesigen Eisenbahnbeamten nahm an der Trauerfiierlichkeit teil. Diese begann mit Grabgesang, worauf eiue paffende Psalmverlesung durch Pastor Dr. Herr mann folgte. Ein Trostgebet und das Vaterunser leiteten zur Einsegnung des Entschlafenen durch den genannten Geistlichen über, worauf mit Segens spendung die Trauerversammlung und mit aber maligem Gesang die schlichte, aber erhebende Feier lichkeit beendet war. Mittelst städuschen Leichen wagens erfolgte sodann die Uebersührung der Leiche nach dem Bahnhof, um von hier nach Döbeln zur Bestattung gebracht zu werden. Unter der kleinen Tr auer Versammlung befand sich die tiefgebeugte Mutter, die in Sörmitz bei Döbeln ihren Wohn sitz Hal. * Geyer. Hier starb eine Braut, die kurz vor Pfingsten die standesamtliche Trauung erhielt, zu Pfingsten zugleich mit der Hochzeitsfeier den kirchlichen Segen empfangen sollte, damals aber plötzlich erkrankt war. * Döbeln, 31. Juli. Die hiesige Stadtverwal tung beabsichtigt, demnächst eine allgemeine Ratten- vcrtilgung durch den geprüften Kammerjäger Gödel aus Geyer iu hiesigen Orte vornehmen zu lassen. * Grimma, 31. Juli. Das 15jährige Dienst mädchen eines hiesigen Bäckermeisters wurde vor gestern schwerverletzt ins Krank-nhaus gebracht. Sie hatte einen Schuß in der rechten Brust, den sie dadurch erhalten haben will, daß sie beim Belt machen in der Kammer eines Lehrlings einen Revolver gefunden und mit ihm gespielt habe. Wie es heißt, hat die Kugel die Lunge verletzt. Der Lehrling bestreitet, einen Revolver besessen zu haben, und auch der Meister weiß nichts davon, daß solche gefährliche Gegenstände in seinem Hause gewesen sein sollen. * Weinböhla. Die im Alter von 6 und 12 Jahren stehenden Kinder der Eheleute Hopsstock gingen vor einigen Tagen in den Wald, um Heidel beeren zu sammeln, kehrten jedoch am Abend nicht wieder zurück. Die Eltern befürchteten schlimmes, als die Kinder auch am anderen Morgen nicht ein trafen. Am späten Nachmittag kamen jedoch die Kinder, ermattet und hungrig, aber unversehrt in der Wohnung der Ellern wieder an. Sie erzählten, sie seien, von zwei Strolchen verfolgt, tief in den Wald geflüchtet, wobei sie sich unter hohes Farren- traut versteckt hätten. Dort seien sie, da die Nacht eingebrochen war, eingeschlafen. Um nun aber den Eltern ein Quantum Beeren heimzubringen — die gesammelten hatten sie bei der Flucht verloren —, so hätten sie den andern Tag bis zum Abend ge pflückt. * Sebnitz, 31. Juli. Am Mittwoch nachmit tag fand die Beerdigung des so plötzlich aus dem Leben geschiedenen Fabrikanten Arthur Strohbach unter großer Beteiligung der Turnvereine des Sächsischen Schweizgaues, sowie der Freisinnigen Volkspartei statt, von welchen beiden Vereinigungen der Verstorbene ein pflichtgeOeuer Vorsitzender war. Der Vorgang dieses Todesfalles ist in Dunkel gehüllt, da ein Defekt an der Gasleitung nach einer öffentlichen Bekanntmachung nicht bestanden haben soll, dagegen die Gashähne an den Gas ösen wie an einer Tischlampe offen gewesen lein sollen. * Königstein. Zum dritten Male seit vorigem Sonntag sand am Mittwoch im hiesigen Forstrevier ein Waldbrand statt. Infolge der Trockenheit des Waldbodens verbreitete sich das Feuer über einen größeren Waldkomplex und vernichtere etwa 1 Hektar 5—25jährigen Kiefernbestand. Wären nicht so ausreichende Hilfskräfte zur Stelle geweseu, — es waren am Brandplatze anwesend 3 Kompagnien des Festungsbataillons, die Königsteiner Turnerseuer- wehr, die Hüttener Fabrikfenerwehr und Waldar beiter —, so wäre sicher noch ein größerer Teil des Waldes dem verheerenden Elemente zum Opfer gefallen, ja von Seilen der Kommandantur der Festung waren sogar Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um die eventuell gefährdeten, vor der „Neuen Schenke" gelegenen Pulverscheunen zu sichern. * Hof. Ein Oekonom namens Kaiser aus Hundsgrün bei Oelsnitz i. V. kam am Donnerstag zum Viehmarkte nach Hof, um sich billig einen Ochsen zu kaufen. Als Verkäufer fand er den Oekonomen Weber in Hüttung. Beide wurden wegen eines Ochsen rasch handelseins; Kaiser zahlte mit drei Hunderlmartscheinen die Kaufssumme von 370 Mk. und Weber zog rasch von dannen. Als sich aber kurz daraus im Wirtshause der Verkäufer seine drei blauen Hunderter etwas näher besah, da 'as er auf der Rückseite eines Scheins folgende merkwürdige Worte: „Wer diesen Schein für echt hält, der muß ein großes R sein." Nun wurde das Bäuerlein aus Hüitung wegen seines flotten Verkaufs anderer Meinung. Rasch war die Schutzmannschaft alarmiert und jetzt ging die Jagd nach dem Betrüger aus Sachsen zu Rad los. Es gelang auch, trotz des große« Vorsprungs, den Kais e hatte, ihn zwischen Gottendorf und der Landesgrenze einzuholen. Kaiser mußte den Rück zug nach Hof antreten. Er behauptete, den Schein für echt erhalten zu haben, was ihm aber um so weniger geglaubt wurde, als er beim Kauf dem Weber einen falschen Namen und falschen Ort an gegeben hatte. Der Betrüger wurde einstweilen in sicheres Gewahrsam gebracht, ebenso der Ochse. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 1. August. Berlin. Für die durch Hochwasser in der Provinz Brandenburg Geschädigte» hat der Kaiser eine Gnadenbeihilfe von 2000 Mark bewilligt. Kiel. Die Königin Wilwe Margaritha von Jtalnu traf gestern hier ein und begab sich auf d^r Jacht „Jolanche »ach der norwegischen Küste und nach Spitzbergen. Fulda Der Landrat Steffens ist schwer er krankt, sodaß se ne Uebersührung in eine Heilanstalt bei Heidelberg erforderlich wurde. Schon seit längerer Zeit hatte sich eiue nervöse Erregung bei ihm bemerkbar gemacht, die sich besonders bei den am Sonntag und Montag vorgekommenen, von uns bereits ausführlich erwähnten Ausschreitungen der Kanalarbeiter zeigte. Steffens hatte nämlich die durch die Umstände keineswegs gerechtfertigte Absicht, über die Stadt den Belagerungszustand zu verhängen, und bereits diesen Zweck dienende Plakate drucken lassen, deren Veröffentlichung noch im letzten Augenblick verhindert wurde Allerdings sind einige Exemplare trotzdem ins Publikum gelangt. Budapest. Zu o»c Bestechungtaffäre wird ge- meldel: Die parlamentarische Untersuchung ist ein geleitet. Der Abg. Papp erklärte, daß er am 28. Juli von Dienes in einem Kaffeehaus ausgesucht und vertraulich gefragt worden sei, ob und um welchen Pr4.s er geneigt sei, in der nächsten S-V,- ung aus das Wort zu verzichten. Gras Szapary erklärte hierauf, daß er dec Urheber der Affäre sct und nuc gehandelt habe, um den «x lex-Zustand zu beenden. C: bitte aber wegen seines die Ehre de» Hause- velleden'ien Vergehens um Verzeihung. Er erklärte sodann aus Ehrenwort, daß der Minister präsident Gras Khuen Hedervary keine Kenntnis von der Angelegenheit gehabt habe. - Budapest. Das Organ der Sozialdemokratie behauptet, Gras Szapary habe im Namen de» Ministerpräsidenten Grase» Hedervary mil den Sozialdemokraten verhandelt, damit sie den Kamps gegen da« Kabinett sein lassen. Budapest. Der Stadthauptmannschaft ging au» Berlin die Meldung zu, daß der ehemalige R.ichrlagtabgcordnete Dienes iu Gesellschaft seiner Frau nach Hamburg gereist sei. Die Hamburger B Hörden wurden telegraphisch um die Verhaftung Dienes ersucht. Paris. Aus Hennebont wird gemeldet, die Lage unter den Streikenden hat sich verschlimmert. Gestern abend durchzogen 2000 Streikende unter AbsingungrevolutionärerLiederdie Ortschaft Losueri. Den Truppen gelang es nicht, sie zu zerstreuen. Man erwartet für heute den Delegierten des Melallarbeiterverbandes. Rom. Den drei Aerzten, die Papst Leo be handelt haben, wurden je 50 000 Lire ausgezahlt. London. Blättermeldungen zufolge hat der Kricg-minister vom Vizekönig von Indien, Lord Curzon, eine Erklärung erhalten, worin er in heftigen Worten dagegen Einspruch erhebt, daß eine Anzahl indischer Truppen in Südafrika auf Kosten der indischen Regierung unterhalten werden sollen. — Auch aus Simla wird gemeldet, die Erregung in der indischen Beoölkerung über da« Verhallen der englischen Regierung sei im Wachsen begriffen. Petersburg Das umfangreiche Flotten programm vom Jahre 1898, zu dessen Ausführung 90 Millionen nötig waren, ist nunmehr vollendet. Dadu.ch wird die russische Flotte um das Drei fache verstärkt. Nunmehr ist ein ferneres Programm vom Zaren bestätigt worden, wonach 6 Geschwader panzer von 16O0Ö Tonnen, 3 große Panzerlreuzer und eine Anzahl leichte Torpedoboote in Angriff genommen werden, welche bis zum Jahre 1906 fertig sein sollen. Gestellungen ans den HohMtin-EruMaler AuM» für die Monate Angust und September werden von sämtlichen Po st an st alten und Briefträgern, sowie von den Ansträ- gern und der Geschäftsstelle entgegen- genommen. Preis für beide Monate nur 84- Pfg.
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