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Außerdem veröffentlicht eS die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamt- Kuhschnappel, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal lowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Nc. 211 I Freitag, den 9. September 1938 1 ! 88. Äahcg- Bastonaden rur Erpressung von Geständnissen Politische ItnlersuchungsWlinge von Tschechen anss schwerste mißhandelt — EtrSslingskleidung in der Tscheche! nach dem Muster der sndeten-entschen Tracht Term gegen die Jugend in Aussig — Schulkinder werden nusgezogen Ein Junge muhte sein Erauhemd ausyiehen und Ostmark in Reih und Glied — Die Begeg Das hätten wie uns nicht träumen lassen Gewirrs von Menschen, so hört man immer suchung des gelaufenen Frage der Justizpraxis gesamten bei den Parteistellen ein- Materials durchgeführt und die Legalität der tschecho-slowakischen geprüft. Im Anschluß daran, er- delt, die sich gerade in der letzten Zeit wieder häuften und beweisen, daß Untersuchungshäft- linge in politischen Strafverfahren schwersten Mißhandlungen ausgesetzt werden. Der Politische Ausschuß hat aus Anlaß der Mäh risch-Ostrauer Zwischenfälle eine Eeneralunter- Diese unerhörte Maßnahmen der tschechischen Schulbehörde sind durch die Einwirkung des tsche chisch-marxistischen Abgeordneten Kirpal und des sozialdemokratischen Senators Müller veranlaßt worden. Marxisten, die sich vor der Schule aufge stellt hatten, unterstützten das Vorgehen noch nachhaltig dadurch, daß sie Schüler, die irgend wie bei der Kontrolle in der Schule nicht genü gend erfaßt worden waren, anhielten, wenn diese einem zufließen, den unverkennbaren Tonfall der Ostmark heraus, der mit seinem Reichtum an Vokalverbindungen und -färbungen eben seine durchaus eigene Melodie hat. Das Bemerkenswerte an unseren Ostmärkern ist nun nicht das, daß sie etwa durch ein be sonderes Gehaben auffielen, sondern vielmehr das, daß sie sich durch gar nichts, außer ihrer Mundart, von der Masse jener Männer ab- heben, die hier in Nürnberg im Ehrenkleid der Bewegung die Straßen füllen und die Partei verkörpern. Sie tragen ihre Uniform mit einer Selbstverständlichkeit und Sicherheit, und man merkt gar nicht, daß es ja erst einige Monate sung des Sudetendeutschtums durch den tschechi schen Staat. Die Mitteilung der „Egerer Zeitung" hat fol genden Wortlaut: Das Justizministerium hat bei den einzelnen Strafanstalten eine Umfrageaktion veranstaltet, die auf eine Änderung der Sträf- lingskleidstng abzielt. Die Verwaltungen der Strafanstalten sollten sich über die Zweckmäßig keit einer derartigen Änderung sowohl vom fi nanziellen wie auch vom hygienischen Standpunkt äußern, denn beantragt wurde eine grundsätzliche Änderung des Hosenschnitts, und zwar in der Weise, daß für die Sträflinge kurze Kniehosen und weiße Vaumwollstrümpfe eingeführt werden sollen, die in der Strafanstalt Nopy bei Prag ge strickt werden. dem ge- und sich zeigten. Die Verfügung der tschechischen Schulbehörde, auf Grund welcher diese Hemdenattacke erfolgte, hat in den Kreisen der völkisch denkenden Lehrer schaft wie in der sudetendeutschen Bevölkerung eine begreifliche starke Empörung hervor gerufen. Von den Schülern stammt eine große Anzahl von armen Eltern, die an allem sparen müssen und vielfach aus Rücksicht auf die Aus lagen den Kindern die recht praktischen grauen Kleidungsstücke kauften. Gegen die aufreizenden Maßnahmen der Schulbehörde haben der deutsche Turnverein in Aussig und die zuständigen Siel- len der Sudetendeutschen Partei entsprechend» Schritte eingeleitet. mit entblößtem Oberkörper Unterricht beiwohnen, ein anderer wurde zwungen, sich seines Gürtels zr entledigen die Hose mit der Hand festzuhalten (!j. Eger, 8. September Aus Eger wird ein« neue Anordnung der lschechen bekannt, die die ganze Schamlosigkeit der brutalen tschechischen Geisteshaltung, aufs Aussig, 8. September Die Schärfe der Terrors gegen das Sudeten deutschtums wird durch einen neuen uner hörten Zwischenfall, der sich in Aussig abspielte, unterstrichen, der beweist, daß Tschechen und Marxisten nicht einmal davor zurückschrecken, unschuldige sudetendeutschs Schuljugend zu ter rorisieren. In Aussig begaben sich zu Beginn des neuen Schuljahres die Schüler der Volks- und Bürger schule zum Unterricht. Hier wurden sie nun nicht etwa mit dem neuen Lehrplan vertraut ge macht, sondern zunächst einmal einer genauen Prüfung ihrer Kleidung unterzogen. Jungen, die in der Wanderkleidung der sudetcndeutschen Volksjugend erschienen waren, wurden von den Lehrkräften veranlaßt, diese entweder abzulegen oder nach Hause zu gehen. Einem Teil der Jun gen wurde die Teilnahme am Unterricht über haupt verboten. stattete der Leiter des Amtes für rechtspolitische Kontrolle, Abgeordneter Dr. Neuwirth, der gestern über besonderen Auftrag die letzten Vor fälle bei der Polizeidirektion in Mährisch-Ostrau untersucht hat, einen Bericht. Ohne vorläufige Einzelheiten über die in Mährisch-Ostrau geschehenen Mißhandlungen zu veröffentlichen, stellte der Politische Ausschuß allgemein fest, daß Untcrsuchungshästlinge ge setzwidrig Untersuchungshaften bis zur Dauer von zwei Jahren unterwor fen werden, daß seit mehr als Jahresfrist poli tische Untersuchungsgcfangene nichtschechischer Volkszugehörigkeit schwersten Mißhandlungen ausgesetzt sind. Es wurde einwandfrei festge stellt, daß u. a. als Mittel zur Erpressung von Geständnissen Bastonaden und das Verprügeln zugcdeckter Häftlinge mit Gummiknüppeln ange wandt werden. Aus der Tatsache, daß diese un geheuerlichen Methoden gleichartig bei verschie denen Untersuchungszentralen wie in Pilsen, Prag, Olmütz erwiesenermaßen angewendet wer den, geht hervor, daß diese Methoden auf Ein flußnahme bestimmter interessierter Stellen zu- rückzuführen sind. Die Sudetendeutsche Partei erblickt die Be deutung dieser Einflußnahme im besonderen darin, daß sie im gegenwärtigen Augenblick er folgen müsse, obwohl die Sudetendeutsche Partei durch ihre berufenen Vertreter seit Jahr und Tag die zuständigen Stellen auf die unhaltbaren Verhältnisse aufmerksam gemacht hat und der Ministerpräsident und der Innenminister zu wiederholten Beschwerden Untersuchung und Ab stellung versprochen haben. Die fortgesetzte An wendung dieser Methoden bis in die jüngste Zeit beweist, daß Ministerpräsident und Innen minister das aufgezeigte System nicht verhindern konnten. Andererseits muß in diesem Zusammenhangs festgestellt werden, daß der Ministerpräsident nicht in der Lage war, die Eintragung auch nur eines einzigen An walts der Sudetendeutschen Partei in die Son derlisten der Militürverratsverteidiger zu er reichen. Die Mährisch-Ostrauer Ereignisse beweisen neuerdings, daß die Wirkungsmöglichkeiten der verfassungsmäßigen Faktoren zum Zwecke der Sicherung der staatsbürgerlichen Grundrechte gegenüber den Einflüssen militärischer und büro kratischer Kreise nicht sichergestellt erscheinen. Es wurde beschlossen, in einem Memorandum an die Regierung alle Umstände zusammenzu tragen, die die Verschärfung der Lage herbeigeführt haben, für die die Sudetendeutsche Partei die Verantwortung ablehnt. Prag, 8. September Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt mit: Der Politische Ausschuß der Hauptleitung der Sudetendeutschen Partei hat heute in einer l liegt. Soldatische Tugenden zu besitzen, ist die 1 Voraussetzung für eine soldatische äußere Hal- tung. Dann erst vermag der Drill sein übriges dazuzutun. Mut, Tapferkeit, Ausdauer, Ver schwiegenheit, Treue zu Eid und Fahne, diese Eigenschaften haben die Männer der Ostmark in langen Jahren der Knechtschaft im höchsten Ausmaße geübt, auch wenn sie sich äußerlich nur im „Räuberzivil" bewegen konnten. Und so kann man es immer wieder hören, wie sie sich an die vergangenen Parteitage erinnern, an denen sie als Zaungäste, heimlich und immer aus der Hut vor „österreichischen" Spitzeln, aber innerlich mit dem herrlichen Gefühl, dazuzuge hören, teilgenommen haben. „Das hätten wir uns damals nicht träumen lassen, daß wir nun in diesem Jahre schon als rechtmäßige politische Soldaten des Führers mit den Kameraden aus dem Altreich in Reih und Glied marschieren würden." Sie hätten es sich nicht träumen laßen. Denn sie waren gewillt, ihren Widerstand ohne Rück sicht auf die Dauer der Not und der Knechtschaft durchzuhalten. Und in ihren kühnsten Träumen hätten sie eine so restlose Erfüllung in dem stür mischen Tempo der Märztage nicht zu hoffen ge wagt. Aber nun ist sie da, diese Erfüllung, und ganz Deutschland fühlt mit, was die Herzen unse- rer Kameraden aus der Ostmark in diesen Tagen bewegt. Ganz Deutschland hat teil an dem Stolz, der aus ihren Augen blitzt, denn was dis Deutschen der Ostmark stark gemacht hat, die letz ten Bedrängnisse durchzuhalten bis zum Endsieg, das war eben die Kraft des Blutes, das war die unveräußerliche Deutschheit, die wir hier überall so greifbar erfahren. Die Ostmark marschiert in Nürnberg als fest gefügtes Glied eines einigen Reiches. Ihr, Kämpfer stehen in Reih und Glied mit ihren Kameraden, die schon seit langen Jahren die Uni- form des Führers sichtbar tragen. Ein Herz schlag vereint sie, eine Kameradschaft verbindet sie. Uns fallen hier die prophetischen Worte ein, die Konrad Ferdinand Meyer den sterbenden Ulrich von Hutten sprechen läßt: „Geduld! Was langsam reift, das altert spat, w«nn andere wel ken, werden wir ein Staat!" nung mit den Kämpfern der Ostmark auf dem Parteitag Grost- deutfchlands d18K Wenn man durch die Straßen von NUrn- her ist, seit sie Stiefel, Braunhemd oder schwär- berg geht, durch dieses festlich-frohe Gewoge und zen Nock tragen dürfen. Ueberall, wo sich der Führer zeigt, brandet ihm di« Liebe seines Bol»«» «ntgegen Ein Schnappschuß von der Durchfahrt des Führers durch das festliche Nürnberg. Ueberall stauen sich die Menschenmassen und begrüßen den Führer mit jubelnden Heilrufen. (Presse-Bild-Zentrale-M.) Es zeigt sich hier deutlich, wie die soldatische wieder aus den verschiedensten Sprachfctzen, die Haltung etwas ist, das im Innern begründet neue offenbart. Die Egerer Zeitung" bringt in ihrer Donnerstag-Ausgabe eine Mitteilung, laut der das tschechische Justizministerium beabsichtigt, die Strafgefangene» der Tschecho-Slowakei künf tig nach der Art der sudeten deutschen außerordentlichen Sitzung Beschwerden behan-.T rächt zu kleiden. Diese Tatsache bedeutet eine gehässige und niederträchtige Verunglimp- Andere Zungen mußten in der Schule selbst auch nur eine Spur unerwünschter Kleidung an die „staatsgefährlichen" Kleidungsstücke ablegen.