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Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel. Nr. 234l — Postscheckkonto Leidig 23464. — Bankkonten: Etadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal Conimerz- und Privat-Vank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. V unüAnskiM V H»h««ftein-Srnstthaler Zeitung, Ruchrichten und Reuest« Rachrlchte« Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Leitung, der Lieferanten oder der Bcförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf- I Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach. Tirschheim. I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht der amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats behördlicherseits eS die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamt- Rf. 210 Kuhschnanpel, Wüstcnbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach Hohenstein-Ernstthal lowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Donnerstagden8Geptembel-1938 SS. Javrg Prag, 7. September fortige Enthebung des Machmannes Nr. 367 vom May Baca und schrie ihn an: „Seien Sie ruhig oder ...". Der Abgeordnete May forderte daraus von dem migen Bluterguß, an der Außenseite de« linken Kniegelenks «ine Schwellung und Rötung fest stellte. In dem ärztlichen Zeugnis heißt es weiter: „Das Kniegelenk reagiert bei aktiver und passiver Bewegung schmerzhaft." Spuren des Reitpeitschenhiebes auf seinem Rock sowie die Fußspuren eines Fußtrittes am linken Knie nach. Es wurde ein Protokoll ausgenom men, das im Beisein des Polizeikommissars Dr. Stumpfe unterschrieben wurde. Di» Zurückziehung des Wachmanns Nr. 367, die Kreisleiter Dr. May auf der Polizeidirektion gefordert hatte, wurde von dem Polizeidirektor abgelehnt. Dienst, der immer noch lachte und provozie rend mit seinem Pferde auf die sudeten deutschen Abgeordneten zutänzelte. Die Poli zisten in Uniform und die Geheimpolizei er klärten nun einfach di« Abgeordneten Dr. Köllner, May und Knorre, die ihre Legitimation andauernd in Händen hielten, im Namen de» Gesetze» für verhaftet und versuchten, sie abzuführen. Dazu kam es jedoch nicht mehr, da eine andere Polizeigruppe Kommunisten gegen die abgedrängten Deutschen vorgehen ließ. Die Polizisten erklärten, daß es auch noch ein Alarm recht der Tschechen gebe, und wenn erst einmal die Tschechen hier wären, würde der „Kampf" erst richtig lorgehen. Dr. Köllner, May, Knorre, Nitsch und Jaro- Nürnberg, 7. September Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop besuchte am Mittwochmittag die als Gäste auf dem Reichsparteitag anwesenden aus ländischen Missionschefs im Diplomatenzug auf dem Norddahnhof. Der Reichsaußenminister nahm in Beglei tung der Staatssekretäre Freiherr von Weiz säcker, Bohle, Keppler, des llnterstaatssekretärs Woermann sowie einer Reihe weiterer leitender Beamter des Auswärtigen Amtes, deutscher Missionschefs und Landesgruppenleiter an dem gemeinsamen Essen des Diplomatischen Korps teil. Ostrau ist, und führten Beschwerde gegen das begab sich dieser zu dem Mährisch-Ostrauer Arzi geradezu unerhörte Borgehen der Polizei, das Dr. Othmar Schmidt, der oberhalb de» rechten sie auch zur Anzeige brachten. Abgeordneter Schulterblattes einen 15 Zentimeter langen und May wies außerdem dem Polizeidirektor die einen halben Zentimeter breiten striemenför- D«r große Vorbeimarsch der Reichsarbelkdienftes vor dem Führ«, (Vildtelegramm Scherl-Bilderdl«nst-M.j risch-Ostrau in immer größere Sorgen über das Los der 82 Verhafteten geriet, kamen am Mitt woch früh die Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei, Dr. Fritz Köllner, Dr. Neuwirth, die Kreisleiter May und Nitsch sowie die Abgeord neten Knorre und Werner und der Bezirksleiter von Freiwaldau, Jaroschek, nach Mährisch- Ostrau, um dort Nachrichten behördlich überprü fen zu lassen, die besagten, daß die im Polizei gefängnis befindlichen Verhafteten von. Mährisch- Ostrau furchtbar geprügelt werden und die im Kreisgericht befindlichen Häftlinge in Fesseln gelegt worden seien. Die deutsche Bevölkerung von Mährisch-Ostrau, die erfahren hatte, daß sudetendeutsche Amts walter sich um das Schicksal ihrer in Haft be findlichen Kameraden kümmern wollten, begrüßte ihre Abgeordneten, von deren Ankunft sie aller dings erst im allerletzten Augenblick unterrichtet worden war. Die sudetendeutschen Parieiabge ordneten wurden, als sie in das Kroisgericht ka men, von der Menge völlig ruhig und mit erho bener Hand begrüßt. Während der Aussprache der Abgeordneten mit dem Prokurator des Kreisgerichtes hörte man plötzlich von der Straße herauf Lärm. Als die Abgeordneten Nachschau hielten, sahen sie, wie berittene Polizei mit ihren Reitpeitschen auf die Menge losschlug, um sie auseinanderzutreiben. Die sudetendeutschen Abgeordneten liefen auf die Straße, wo ihnen berichtet wurde, daß die Polizei unvermittelt ge gen die Menge losgegangen ist, obwohl diese be reits freiwillig auf Anraten der sudetendeutschen Amtswalter im Weggehen begriffen war. Als die Abgeordneten Dr. Köllner und May beim diensthabenden Kommandanten der beritte nen Wache intervenieren wollten und Abgeord neter May sich eben mit seiner Abgeordneten- Legitimation ausgewiesen hatte, ritt der Wach mann Nr. 367 auf ihn zu. Abgeordneter May rief, seine Abgeordnetenlegitimation hochhaltend, ihm entgegen: „Ich bin Abgeordneter!" Der Wachmann entgegnete: „Te je suk!" (soviel wie: Das ist gleichgültig) und zog gegen den Abgeord neten May die Reitpeitsche. Dieser hatte noch die Geistesgegenwart, den Kopf vorzubeugen, so daß der Hieb mit der Reitpeitsche ihm nur den Kopf streifte und auf die Schulter nicderklatschte. Die Abgeordneten May und Dr. Köllner stellten daraus Vie Nummer des betreffenden Wachman nes fest und forderten, daß seine Erkennungs- nummer auch amtlich festgcstellt werde. Als Ab geordneter Dr. Köllner darüber noch mit dem Wachkommandanten verhandelte, drängte der be rittene Kommandant der Wache den Abgeordne ten Dr. Köttner plötzlich mit seinem Pferd an «ine Hauswand, zog di« Reitpeitsche gegen ihn und wies darauf hin, daß die Berliner Missions chefs in immer steigendem Maße Anteil an den Reichsparteitagen der NSDAP, nähmen. Namens des Diplomatischen Korps sprach als ältester Missionschef der französische Botschafter Francois Ponc«t in herzlichen und be redten Worten den Dank der Berliner Diplo maten für die freundliche und gastfreie Auf nahme in Nürnberg aus. bigen Weltöffentlichkeit den Eindruck eines Aus gleichswillens zu erwecken, hantiert ein in die Uni form der tschechischen Staatspolizer gesteckter Jan hagel mit Reitpeitschen gegen Angehörige einer Nationalität, der man innerhalb dieses Vielvölker staates die ihnen nach Recht und Gesetz zustehenden Lebensgrundlagen angeblich verschaffen will. Hier stimmt etwas nicht! Entweder spielt man, unter Täuschung der Weltöffentlichkeit und insbe sondere des britischen Vermittlers Lord Runciman, mit falschen Karten, oder die Prager Regierung ist nicht mehr in der Lage, ihre Absichten gegen die Politikder Gasse durchzusetzen. Die Vorgänge in Mährisch-Ostrau, die nach ihrem Vorspiel und ihrer Abwicklung typisch sind für die Flegelhaftigkeit tschechischer Polizei- und Eendarmerieorgane, lassen die längst gehegte Vermutung zur Wahrscheinlichkeit werden, daß die Prager Negierung tatsächlich keine Autorität besitzt, um solchem Treiben ein Ende zu bereiten, geschweige denn ihm einen Riegel oorzu- schieben. Wir erinnern daran, daß bereits die im Mat er folgte panikartige Mobilisierung großer Truppen, einheiten zweifellos über den -Kopf der Regierung des Ministerpräsidenten Dr. Hodscha hinweg erfolgte, wobei die Frage offen bleibt, welche Stellungnahme der Staatspräsident Dr. Benesch bei diesem Vorgang einnahm. Die mehrfache Verletzung der reichsdeut- schen Grenze durch tschechische Militärflieger war riv weiterer Beweis dafür, daß sich Amtsstellen, die in jedem wohlgeleiteten Ordnungsstaat der Regierungs autorität unterstehen, über Verfügungen der Prager Regierung hinwegsetzten, die bekanntlich die Uber» fliegung einer mehrere Kilometer breiten Grenzzone strikt untersagt hatte. Es ließen sich noch mehrere Fäll« anführen, au» denen klar ersichtlich ist, daß sich tschechische Militär». werfen ein neues Schlaglicht auf die Lag« in der Tschecho-Slowakei, die nach der Beteuerung einer offensichtlich ohnmächtigen Regierung ein Ordnungs- staat zu sein vorgibt und sich bei mehr al« Dützen« auch in diesem Augenblick auf die von keiner Vernunft und Einsicht zurückgchaltene Mentali tät der Tschechen. Es handelt sich um wttlkürlich« Massenverhaftungen Sudetendeutscher, brutale Mißhandlungen in Gefängnissen und tolle Aus schreitungen berittener Tschechenpolizo« gegen sudetendeutsche Abgeordnete des Prager Parla ments. In der letzten Zeit wurden in Mährisch-Schle- sien 82 sudetendeutsche Parteimitglieder des Nachts aus ihren Betten herausgeholt, weil man sie des unerlaubten Waffenbesitzes beschuldigte. Sie wurden zu einer Zeit verhaftet, als man tschechische Erenzler und deutschsprechende Marxi sten unter den Augen der Behörden bewaffnete. Da die Bevölkerung von Freiwaldau und Mäh- Ein ungeheuerlicher Skandal inMährisch Schlesien wirft abermals ei» Helles Licht interveniere^ Schiri« Protest »et Hodscha Mährisch-Ostrau» 7. September Aus Anlaß der schweren Zwischenfälle in Mährisch-Ostrau richteten die Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei Köllner und May nach stehende Telegramme an den Ministerpräsiden ten Hodscha und Innenminister Ezerny: „Berittene Polizei geht brutal und rücksichts los mit Reitpeitschen gegen friedlich« Frauen und Männer, die zur Begrüßung der Parlamen tarier in Mährisch-Ostrau zusammengekommen sind, vor. Wir, die Parlamentarier, »erden trotz Legitimierung mit Reitpeitschen bedroht, geprügelt und mit Pferden an die Wand ge drängt. Wir protestieren leidenschaftlich gegen diese brutale Beleidigung und diese» schimpf liche Vorgehen der staatlichen Polizeiorgane und fordern strengste Bestrafung der Schuldigen." MSMMMNWW beim Führer Besuch des Reichsaußenministers im Diplomatenzug in Nürnberg Zwei Stunden nach dem Überfall des Staats polizisten Nr. 367 auf den Abgeordneten " schek sprachen dann beim Negierungsrat Dr. vor, der Polizeidirektor von Mährisch- Nürnberg, 7. September Der Führer und Reichskanzler gab Mittwoch nachmittag d«n als seine Gäste am Reichspartei, tag teilnehmenden Berliner Chefs der auswär tigen Missionen im Beisein de» Reichsministers des Auswärtigen, von Ribbentrop, einen Empfang i« Deutsche« Hof. An dem Empfang nahmen teil: die Botschaf ter von Frankreich, der Türkei, von Polen, Ita lien, Brasilien, Argentinien, Großbritannien, Spanien und der Vereinigten Staaten von Ame rika, die Gesandten von Norwegen, Dänemark, der Tschechoslowakei, von Griechenland, des Iri schen Freistaates, von Finnland, Portugal, Haiti, der Union von Südafrika, von Jugosla wien, Ungarn, Belgien, Nicaragua, Estland, Panama, Schweden, Rumänien, Bulgarien, Gua temala, der Schweiz und von Ägypten, ferner die Geschäftsträger von Siam, Luxemburg, China, Chile, Mexiko, Afghanistan, Kula, Peru, den Niederlanden, von Venezuela, Albanien, Litauen und Lettland. Der Führer richtete im Laufe des Beisam menseins Worte der Begrüßung an seine Gäste Sie MMandlmg »es Abgeordnete« Mn» itrztttch bezeugt Mährisch-Ostrau, 7. September 82 Sudelendeutsche nächtlich in den Kerker geworfen Berittene Zschechenpottzei wütet mit Reitpeitschen gegen sodetendentfche Abgeordnete — Brutale Gefangenen- mißhandlnngen in den Gefängnissen von Mührisch-Schksien Ksmnmntslen gehen unter WWWH vor — Was sagt -te Prager Regierung r I den von Gelegenheiten als ein Territorium erwiesen ^hat, in dem sich die tollsten Wildwest-Stückchen ab spielen können. Am gleichen Tage, an dem in Prag Gegenvorschläge unterbreitet werden, um unter An wendung einer geschickten Regie vor einer gutgläu- Poiutt der Gan« Zu den neuen Zwischenfällen in Mährisch-Schle- sien schreibt der Deutsche Dienst: Die empörenden Vorgänge in Mährisch-Ostrau