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5338 Nichtamtlicher Teil. 140. 20. Juni 1904. R. LchmithalH Verlag in Kreuznach. 5352 Boehr, Beobachtungen über den Einfluß Kreuznacher Bäder bei Herzkranken, 1 Lchufter L Locfflcr in Berlin. 5353 Inlioneron, ko^kreä. 5. ^.uü. 4 ^5. 6 Atzd. in Hald- kranL 5 ^ 60 <ß. — Lälnpks nncl 2iel6. 3. ^uü. 2 ^ed. 3 in 3al5- kran2 4 Leonhard Limion Ns. in Berlin. Atbibeüe Lultur. 1904. III. Quartal. 1 ^ 60 5352 Bernhard Tanchnih in Leipzig. 5354 ('1. Lä'. vol.^3744.) ^ ^Vdits, Nillionnirs'g äau^üter. (3'. Lä. vol. 3745.) Veit L Comp, in Leipzig. 5356 ^'7"^' 50^. b ^ Verlag Hans Priebe L Co. in Berlin-Tteglilz. 5357 Halbert, Das Rätsel: Jude. 2. Aufl. 2 geb. 3 Gustav Winter in Bremen. 5351 Nichtamtlicher Teil. Die Nusstelluiifl der Cimelien der Stadlbibliotlzek und des städtischen Archivs in Nürnberg. (Genehmigter Abdruck aus dem -Fränkischen Kurier- in Nürnberg.) Schon seit Jahren werden in Nürnberg die Cimelien oder Kleinodien — die auserlesensten Handschriften und Druckwerke der Stadtbibliothek und des städtischen Archivs — an zwölf Sonntagen der besseren Jahreszeit in den alten, stimmungsvollen, zum städtischen Archiv umgewan delten Kreuzgängen des ehemaligen Dominikanerklosters dem Nürnberger Publikum zugänglich gemacht. Am Sonntag den 5. Juni wurde die Sammlung, und zwar durch be deutende und schöne Stücke ansehnlich vermehrt, wieder ge öffnet. Ich halte es nicht für überflüssig, bei dieser Gelegen heit auf den hohen Wert dieser in ihrer Art ganz hervor ragenden Sammlung aufmerksam zu machen, die, was Seltenheit und Schönheit ihres Inhaltes angeht, mit zu den sehenswertesten in Deutschland gerechnet werden kann, aber trotzdem nicht in dem Maße geschätzt wird, als sie es verdient. Zum größten Teil stammen die ausgestellten Stücke aus den 1525 mit den Klöstern eingezogenen Klosterbüchereien, die im Jahre 1538 im Dominikanerkloster als Stadtbiblio thek aufgestellt wurden. Aber es sind dann später noch ganz hervorragende Werke durch Kauf oder Schenkung hinzu gekommen mit den Bibliotheken des Predigers von St. Sebald. Ad. Rud. Solger (1766). des Kaufmanns Georg Paul Am berger (1844). des Kaufmanns und Handelsgerichtsassessors Joh. Jak. Hertel (1851) u. a. In dem ersten Ausstellungsraum fällt zunächst eine lsx snlisn aus dem eisten Jahrhundert auf. ein wegen seines Alters ehrwürdiges und im übrigen höchst wertvolles Stück Daran schließt sich eine reiche Menge von Evangeliarien, Epistolarien. Breviarien. Psaltern und anderen kirchlichen Büchern, die mit prächtigen Initialen. Randzeichnungen und Bildern aus der heiligen Geschichte und Legende von Künstler hand geschmückt sind. Von wunderbarer Schönheit und Farbenstimmung sind die kleinen Breviere von Aebtissinnen. meist dem fünfzehnten Jahrhundert angehörend, dann mehrere Breviere aus derselben Zeit von vlämischer Herkunft und das Brevier, das König Karl VI. von Frankreich einer seiner Töchter, einer Königin von England, entweder der Jsabella. der Gemahlin Richards II.. gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts, oder der Katharina. Gemahlin Heinrichs V. in den zwanziger Jahren des fünfzehnten Jahrhunderts zum Geschenk machte. Neu ausgelegt ist hier das Inder äs coslesti oibo (das Buch von der himmlischen Speise) vom Jahre 1455 mit der Abbildung der Jungfrau Maria in Schrotmanier, einem höchst bemerkenswerten Blatt, das wohl als ein Unikum in Anspruch genommen werden darf, ein Gegenstück zum Epistcl- und Evangelienbuch aus derselben Zeit mit der Darstellung der auf der Mondsichel stehenden, von einem Strahlenkranz umgebenen Himmelskönigin, einem der ältesten Holzschnitte, der gleichfalls wohl kaum zum zweitenmale zu finden sein wird- Beide stammen aus dem hiesigen Katharinenkloster. Zwischen diesen bemerkenswerten Stücken liegt ein mächtiger Foliant italienischer Herkunft aus dem vier zehnten Jahrhundert, der gleichfalls neu in die Sammlung ausgenommen wurde, die Oonstitutiones et ässrstnlvs sxistolso ürsxorii pnpns enthaltend, ein Werk mit höchst eleganten Kleinmalereien, daneben ein Blatt mit Malereien aus den Dekretalien Papst Bonifazius' VIII. aus wenig späterer Zeit und der Summa dotkriäi äs Irans super titulos äsoretallllm aus der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, mit sein ausgeführtcn Verzierungen von halbnackten Kämpfern und Akrobaten. Aufmerksam zu machen ist noch auf eine Abschrift der Goldenen Bulle, die bekanntlich im Jahre 1356 von Kaiser Karl IV. feierlich in Nürnberg verkündet wurde, aus dem vierzehnten Jahrhundert. Das hl. Geistspital in Nürnberg ist vertreten durch vier sogenannte Leitbücher (libri äirsotorialss. Ordnungsbücher), von denen zwei mit den allerdings unbeholfenen Abbil dungen der sechs Werke der Barmherzigkeit geschmückt sind, während die großen, mit bedeutendem Geschick ausgesührten charakteristischen Initialen die Kunstfertigkeit des Malers nach dieser Richtung hin in das beste Licht stellen. Merk würdig ist ein Büchlein, das auf den ersten Blättern die Darstellung der Kreuzigung und Grablegung enthält. Es ist ein Bericht über die Pilgerreise ins heilige Land, die Jörg Pfinzing im Jahre 1436 unternahm und zwanzig Jahre später in diesem Pergamentbüchlein aufzeichnete. Italienischen Ursprungs ist der große Kodex im Kasten 2 mit der 8nmm» Looonis des Ooäer äustininnsns. Das höchst interessante Werk mit seiner edlen Zicrschrift stammt aus dem Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts. Nicht minder anziehend erscheint das daneben liegende Werk des I-netantins äs knlsa rsligiovs (über die falsche Religion). Der trefflich gemalte Zierbuchstabe M. zu An fang zeigt in seinen zwei Zwischenräumen Darstellungen der Götzenverehrung und eines eben zerschlagenen Götzen. Das kostbare Buch gehört dem Jahre 1428 an. Zu erwähnen ist hier weiter das mit außerordentlicher Feinheit in seinen Zierbuchstaben und ganz besonders dem aufgeschlagenen Titelblatt ausgemalte lZroviarinm intinnm. Am Schluß steht das onrinsn nwnsrnlo oder Chronostichon in Distichonform: (Zu deutsch: Mich verfaßte ein Apelles. berühmt durch seine Kunst. Johannes Bractis genannt, aus hervorragendem Ge schlecht.) Die rot hervorgehobenen Buchstaben ergeben die