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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190307096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030709
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-09
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.07.1903
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I uu M de zu M P, sre wc psi S< get ka» Ju 0s> Ost übe 'No sah auc Ar Ar Ko Ka Wunsch des Königs nicht. Und wenn Herr Loubet antwortet, der Besuchsaustausch werde nicht etwa die guten Beziehungen der beiden Nachbarvölker verschlechtern, sondern sie noch inniger gestalten, so ist damit doch auch nur Selbstverständliches ge sagt. Interessant war nur die Schlußbemerkung: Weitere freundliche Annäherung zur Erhaltung des Weltfriedens. Mag diese Bemerkung auf die französischen Chauvinisten wie ein Kübel eiskalten Wassers gewirkt haben, jeder verständige Mansch wird sie billigen und sich ihrer freuen. Und was von der französisch-englischen Annäherung gilt, das gilt in gleichem Maße von der zwischen Frankreich und Italien. Der Dreibund erblickt darin keine Gefährdung seiner Interessen, sondern ganz im Gegenteil einen Beweis dafür, daß der europäische Friede tatsächlich so fest gegründet ist, daß sich jetzt auch die Fernerstehenden die Hand zum Freundschafts bunde reichen können, ohne daß die bestehenden europäischen Bündnisse dadurch gelockert werden. Die Pariser Blätter sind verstimmt darüber, daß bei den französisch-englischen Banketten in London die Marseillaise sitzend angehört wurde, während sich zur Königshymne Musiker und Publikum gleich zeitig erhoben. Eine solche Taktlosigkeit werden sich die Engländer nicht haben zu Schulden kommen lassen. Erhebt sich doch auch der Zar und sein russisches Gefolge, wenn bei offiziellen Anlässen die Marseillaise erklingt. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. Berlin, 8. Juli. Von der Nordlandfahrt de» Kaiser». Der Kaiser, der am Montag au« Trave münde bei Lübeck in Warnemünde ankam und dort eine Begegnung mit dem Großherzog von Mecklen burg hatte, ging am Dienttag auf dem „Meteor" nach Rügen in See. Die „Hohenzollern", der Kreuzer „Nymphe" und da« Depeschenboot „Sleipner ' folgten. In Warnemünde hatte der Monarch von seiner Gemahlin und den Prinzen August Wilhelm und Oskar Abschied genommen. — Vorau«sichtltch wird sich die Nordland«reise de« Kaiser« diermal etwa« länger au»dehnen; auch ist ein neue« Gebiet in« Reiseprogramm ausge nommen worden: die Landschaft Jndherred am Drontheimer Meerbusen. Bither hatte die „Hohen- zollern" ihre Fahrt auf diesem größten der nor wegischen Fjorde niemal« unterbrochen. Da aber die Untersuchungen, die der „Kaiserlotse" Nordhuu« über da« Fahrwasser verschiedener Küstenstriche de« Fjord« au«führte, ein günstige« Ergebni« hatte., steht dem Besuch des landschaftlich hervorragenden Gebiet« durch die „Hohenzollern" nicht« entgegen. — Der Kaiser Hal nach Berliner Blatte n dem dortigen Letteverein auf besten neues Heim ein Kapital von 300 000 M. zu 4 Prozent gegeben, da« al« Hypothek auf den Namen de« Monarchen eingetragen ist. — Der türkische Ministerrat soll beschlosten haben, 196 Schnellfeuergeschütze von Krupp zu beziehen. — Falsche Verdächtigungen gegen Deutschlai.d werden in einem Teil der japanischen Presse er hoben, indem deutsche Firmen in China beschuldigt werden, daß sie da« Waffeneinsi'hrverbot durch au«- gedehnten Waffenschmuggel umgargen hätte.». Ja, der deutsche Generalkonsul leiste dem Treiben Vor- schub und e« seien sogar auf deutschen Kriegsschiffen Waffen eingeführt worden. Zum mindesten ist da« letztere eine gemeine Lüge. Der Nal.-Ztg. wüd aus Schanghei geschrieben, daß gerade zwischen Japan und China Verhandlungen über sehr au«- gedehnte Waffenlieferungen geführt werden. Uno da wagen japanische Blätter die Deutschen zu ve - dächligen!! — Angeblich ist eine größere Anzahl Feldhau- Hitzen mit Rohrrücklaus für da« preußische Heer bei Krupp bestellt worden. — Eine Zentralstelle zur Bekämpfung de« internationalen Mädchenhandel« wurde bei der Berliner Kriminalpolizei errichtet. — Der Ehe de« Fürsten Herbert Bi«marck mit der Gräfin Hoyos ist soeben da« fünfte Kind, ein Sohn, entsprossen. Da« älteste, Gräfin Hannah, zählt zur Zeit zehn Jahre; e« folgen eine Schwester und drei Brüder, deren ältester der 1897 geborene Graf Otto ist. — Die Militärkaniinen im Bereich de« lothring ischen Armeekorp« hatte Graf Häseler unter die Verwaltung der Truppenteile gestellt. Alle alko holischen Getränke waren ausgeschlosten, au«ge- nommen ein leichtes Bier. General Stötzer hat es nun wieder den Truppenteilen gestattet ihre Kantinen an Wirte zu verpachten, die da« Geschäft für eigene Rechnung führen dürfen. Damit ist auch da« Spirttuosenverbot aufgehoben worden. — In der Zweikampffrage hat der jüngste Kösener Kongreß beschlossen, daß tätliche Beleidig ungen, besonder« solche, die in Trunkenheit oder Erregung gefallen sind, an sich nicht immer Grund zu Ptstolenforderungen bilden. Die Ehrengerichte für Korptstudenten sind möglichst mit alten Herren und älteren Semestern zu besetzen. — Praktische Maßnahmen zur Förderung de« Handwerks ergreist die Posener Handwerk«kammer. Sie läßt irr verschiedenen Städten Vorträge halten über eine sinngemäße Geschäft-Handhabung der Handwerksbetriebe und dabei auch auf die Not wendigkeit eine« geordneten kaufmännischen Ver kehrs Hinweisen. Oesterreich-Ungarn. — Die österreichische Ministerkrise ist uner warteter Weise noch einmal in ein aktuelle« Stadium eingetreten, nachdem sie bereits für beigelegt ge- halten worden war. Der ungarische Ministerpräsi dent Graf Khuen-Hedervary trägt die Schuld daran. Der Kaiser beabsichtigte, da« Entlaffung-gesuch seine« österreichischen Ministerpräsidenten durch ein der Oeffentlichkett zu übergebendes Handschreiben an Herrn v. Körber abzulehnen und darin die ungarischen Vorgänge al« die Hauptursache der Krise zu be zeichnen. Gegen diesen Hinwei« hat nun Graf Kh'en entschiedenen Protest eingelegt. Man ist da durch auf« neue in Ungewißheit geraten, wie die Krise schließlich enden wird. (E. Depeschen! D. R.) — Di« Obstruktion im ungarischen Abgeordneten- house psetst auf dem letzten Loch. Von den Mit- gliedern der Kossuthpartei beschlossen 26 die Obstruk tion ei» zustellen und nur 20 sie fortzusetzen. Diese 20 Unentwegten werden vorau«sichtltch jedoch in wenigen Wochen mundtot gemacht werden, so daß die parlamentarische Arbeit in Ungarn wieder in Gang kommt. Italien. — Die Lage der italienischen Provinz Ferrara, wo ein großer Streik der Landarbeiter «»'«gebrochen ist, hat sich verschlimmert. Scha ea von Frauen und Kindern bearbeiten die Arbeitswilligen, sie werfen sich vor die Pferde der Kavallerie. Die Regierung verbot die Verwendung von Soldaten zu landwirtschaftlichen Arbeiten. Vom Balkan — Auf dem Balkan sieht e« infolge der bul garischen Hetzereien noch immer recht unwirsch aus. Die Pforte hat festgestellt, daß die bulgarische Re- gierung große Bestellungen auf allerlei Kriegs material in Westeuropa machte und al« Lieferung«- termin den 15. Juli festsetzte. Gleichzeitig sucht sich Bulgarien mit einigen europäischen Großmächten zu befreunden, nachdem sein Liebeswerben von Ruß land und Oester. eich-Ungarn abgewiesen ward. Er hat eine diplomatische Vertretung beim Quirinal errichtet und bemüht sich auch in London um die E iättmg einer solchen. Die überzeugenden Er klärungen der Pforte, daß sie keine Kricgsabstchten gegen Bulgarien hege und ihre Truppsnzusammen- ziehungen an der Grenze nur die Niederwerfung der Aufstände in Albanien und Makedonien be- zw°ckten, werden von Sofia au« fortgesetzt als durchsichtige Verschleierungen der Wahrheit be zeichnet Nach Belgrader Berichten ist die Lage in de r Aufstand«gebiet<m tatsächlich äußerst kritisch und zwar besonder« deswegen, weil die dort ange sammelten türkischen Truppen kampslüstern sind und die Felder vernichten. Bulgarien darf sich nicht wundern, wenn die voir ihm ausgestreute Saat schließlich doch aufgeht und ihm die Pforte eine Lektion erteilt, an die es Jahrzehnte denken wird. Die Reise des Königs nach Zwickau und nach dem Vogtlands ist bisher ganz nach dem festgesetzten Programm — in unserer Di-n«tag» - Nr. veröffentlicht — verlaufen. In Zwickau war der Empfang de« König«, der pünkt lich '/.12 Uhr cintras, ein enthusiastischer. Die gaize Stadt trug prächtigen Festschmuck,- noch nie z»'v >r hat Zwickau ein solch schöne« Festgewand ge- zc gt. Auf die Ansprache des Herrn Oberbürger meister Keil, die mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät autklang, erwiderte der König: „Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister, für da« herzliche Wort der Begrüßung und Ihnen, meine Herren, daß Sie so freudig in das einge- flimmt haben, war der Herr Oberbürgermeister ge sagt hat. Meine Herren, den Mut sollen wir nicht sinken lassen, auch wenn die Zeiten ernst sind, gerade in dieser Zeit muß man Mut zeigen und dann wird e« schon wieder bester werden." Der König hielt sodann eine kurze Zeit Cercle, ließ sich eine große Anzahl der erschienenen Herren vorstellen, mit denen er sreundliche Worte wechselte, und begab sich dann in die Ratsschreiberei, wo eine kleine Altertum«« r«stellung veranstaltet worden war. Hieran schloß sich ein von der Stadt gegebene« Frühstück, das Se. Majestät mit seinem Gefolge und den Spitzen der königlichen und städtischen Be hörden im Rathause einnahm. Während der Begrüßung--Feierlichkeiten im Nathau« hatten die Militärvereine de« Zwickauer Militärvereintbundes am „Badegarten" sich ver sammelt und zogen unter klingendem Spiel auf den Marktplatz. In Parade standen 1300 Mann von 100 Vereinen mit 78 Fahnen. Der König trat auf dem Balkon, begrüßt von einem kräftigen Hoch, und verließ dann daS Rathaus, um die Militärvereine in Begleitung seines Gefolges abzuschreiten. Se. Maj. sprach eine Anzahl der alten Krieger an und unterhielt sich mit denselben aufs Leutseligste. Nach einem abermaligen Hoch. daS Herr Ancot auSbrachte, bestieg Se. Maj. dann den Wagen, um sich nach verschiedenen Fabriken zu begeben. Die Straßen zu Friemann u. Wolfs Fabrik, zu Fikenlschers Fabrik und zu Bürgerschacht II waren herrlich dekoriert. Die erstere Firma hatte ihr gesamtes Personal einheitlich eingekleidet und eine Aufstellung desselben vor der Fabrik (über 300 Arbeiter und Arbeiterinnen) veranlaßt. Im prächtig dekorierten Empfangssaal waren Fabrikate der Firma : Motor- und einfache Fahrräder, Grubensicherheits lampen usw. ausgestellt. Dem König ward eine in Gold gearbeitete Sicherheitslampe in Etui mit Widmung überreicht. Aehnliche Arrangements boten Fikentscher und Bürgerschacht II. Heute früh '/,9 Uhr begab sich der König nach Schloß Planitz zum Besuch des Kammerherrn von Arnim. Von hier findet die Weiterreise über EberSbrunn nach Lengen- selb, Auerbach und Falkenstein statt. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 8. Juli. * — Nicht steuerfrei! Die Zeitungen durch läuft jetzt eine Notiz, daß Landwehrleute und Re servisten für die Monate, in denen sie zu militä rischen Uebungen eingezogen sind, auf besonderen Antrag bei der Behörde steuerfrei seien. Diese Steuerfreiheit ist jedoch für Sachsen nicht zutreffend, sondern nur für Preußen. In Sachsen muß, wo rüber auch bereits eine ministerielle Entscheidung vorliegt, jeder Reservist und Landwehrman», seine Steuern auch für die Dauer der Uebungszeit bezahlen. * — Zur erhöhten Sicherung auf der Strecke verunglückter Eisenbahnzüge gegen nachfolgende oder entgegenkommende werden auf den Sächsischen Stäatsbahnen zur Zeit sämtliche Zugführerwagen mit je drei rotleuchtenden Signalfackeln, sechs so genannten Knallkapseln, einer Schachtel Sturmstreich hölzer und zwei Signalfahnen, alles in einen, Blech- behälter verwahrt, ausgerüstet. Diese Gegenstände dienen der Abgabe von Vorsichts- bezw. Haltesig nalen bei Tag und bei Nacht. Die Neuerung tritt ab 15. Juli überall in Kraft. * — Zu deu Landtagswahlen. Der Abschluß der für die Neuwahlen zum Landtag aufgestellten Urwählerlisten ist für den 20. Juli angeordnet. * — Landcski. chlichc Kollekte. Das Evang- luth. Landeskonsisto.ium hat süc die Erbauung einer Kirche in Bretnig bei Pulsnitz eine Landes kirchenkollekte angeordnet. Dieselbe soll nächsten Sonntag, als an, 12. Juli, veranstaltet werden. * — Die Heidclbcerzeit. Allüberall schimmert die dunkle, am reichsten tragende Beerenfrucht Deutschlands aus den, grünen Laub am Boden hervor und es ist eine Freude, ihre Fülle in man chen Gegenden nur anschauen zu können. Sie sind den ärmeren Leuten und Kindern nicht nur eine Erwerbsquelle, sondern de», Körper auch äußerst dienlich. Das Volk sagt auch, von der Erfahrung dazu geführt: „DieHeidelbeerzeit ist die schlechteste Zeit für die Aerzte." * — Das Invaliden-Prüfungsgeschäft im Landwehrbezirke Glauchau findet an, 9. und 10. Juli dss. Js. im „Meisterhaus" zu Glauchau statt. Sämtliche Invaliden, deren Invaliden - Pension bezw. Unterstützung am 31. Oktober 1903 «bläust, haben in dem obengenannten Orte pünktlich, rein lich und in sauberer Kleidung zu erscheinen. Die Militärpapiere sind mitzubringen. * — Der deutsche Bund für Handel und Gewerbe, der eben in Dresden tagte, wiederholte seine Forderungen, die sich gegen die Warenhäuser, Offizier- und Beamten-Kaushäuser, Konsumvereine usw. richten. Ferner trat er für die Abschaffung der Gerichtsferien und Errichtung von Kausmanns gerichten mit Angliederung an die Gewerbegerichte ein. * — Reichsmünzcn mit Bremer Wappen werden demnächst in Verkehr kommen. Der Senat von Bremen hat, wie uns mitgcteilt wird, be schlossen, Reichsmünzen mit bremischen, Hoheits zeichen präge», zu lassen. Außer Reuß ä. L. war Bremen bisher der einzige Einzelstaat, der das nicht tat. * — Ter Banmwollring. Mit Spannung erwartet man ir, der ganzen industriellen Welt die Entwickelung der jüngsten amerikanischen Trust gründung, die für die ohnehin schon so heikle Baum wollfrage eine noch weitere Zuspitzung bedeutet. Die Nat.-Ztg. erörtert de», Stand der Dinge in einem Artikel, der zu folgeudem Schluß kommt: Die fortgesetzte Preissteigerung, die Anlage neuer Riesenspinstfabriken in Amerika und die neueste Trustgründung lassen die ganze Bedeutung der Aufgabe der verschiedenen europäische», Länder, auf asiatischen, und afrikanischen, Boden die Baumwoll kultur zu fördern, jetzt noch klarer und dringlicher erkennen. Es muß mit aller Energie auf diesem Wege weiter gearbeitet werden, um die Baumwoll welternte auf die Höhe des Bedarfs unserer ge stiegenen Kultur zu hatten und dem amerikanischen Trust ein wirksames Gegengewicht zu bieten. Daß Amerika seine eigene Baumwollindustrie stark ent wickelt, ist ein ganz natürlicher Vorgang. Die Hauptländer der Gespinstsabrikation in Europa aber müssen darauf bedacht sein, sich wenigstens de», außeramerikanischen Markt zu sichern und vor allen Dingen mit ihrem eigenen Markt nicht in zu große Abhängigkeit von der Lieferung ameri kanischer Rohbaumwolle zu gerate»,. Speziell für Deutschland wird die Schaffung einer eigenen aus gedehnten Baumwollkultur zu eiuer tolonialwirt- schaftlichen Ausgabe allererste», Ranges, die auch in weitesten Kreisen das Interesse für unsere Kolo nien überhaupt neu beleben sollte. * — Vorn Hamburgcr Kaffccmarkt wird der „Voss. Ztg." u. a. geschrieben: Das Erntejahr 1902/03 ist zu Ende gegangen und hat den, Handel wenig Erfreuliches, aber recht viele Enttäuschungen gebracht. Habe», in erster Linie auch die durch Uebe,Produktionen bewirkten niedrigen Preise den brasilianischen Pflanzern Verluste verursacht, so hat auf der andere», Seite auch der Handelsstand in Europa und Nordamerika durch die immer weiter gegangene Entwertung des Artikels erheblich ge litten, nachdem man den Brasilianer», die große Ernte abgekauft hatte. Sicherlich darf man aber mit besseren Hoffnungen und Erwartungen in die neue Ernte eintreten, da einmal der Kasfeeverbrauch in stetem Zunehmen begriffen ist und andererseits die Aussichten auf den neue», Ertrag vielfach als bedeutend schlechter geschildert werden, als sie in, vergangenen Jahre waren. * — 104 er-Rcqimentstag in Markneukir chen vom 11.—13. Juli. Nun rücken die Fest tage heran, welchen die Vorbereitungen in Mark neukirchen galten. Die Hauptsache nun ist es, daß recht viele 104er an diesen, Feste teilnehmen, und jeder sollte eine Ehre darin suchen, unter alte», Kameraden weilen zu können. Das Programm ist kurz folgendes: Sonnabend Zapfenstreich, Kommers; Sonntag Reveille, Zusammenkunft in de», Kom- pagniequartieren, Platzmusik, Fahnenweihe, Festzug (8 Musikkorps), Doppelkonzert, Bull aus 2 Sälen. Montag: vorm. Konzert, Ausflug nach dem „Hohen Stein" (722 n») und nach den, berühmte», Bad Elster. Nachm. Besichtigung einiger Musikinstru- menten-Fabriken und des hochinteressanten Gewerbe museums mit vielen Hunderten von Instrumente», vo», den ersten Anfängen bis auf den heutigen Tag; Konzert. Abends Ball. Jeder 104er sollte zu diesen, Feste wenigstens am Sonntag erscheinen; das Gewerbemuseum ist auch an diesem Tage ge öffnet. Festzeitung und Postkarten gelange», zur Ausgabe. * — Das bevorstehende Nürnberger Turn fest findet eine selten starke Bete ligung. Es sind bei den Sechskämpsen 1600, bei de», Dreikämpfen 1100 und dein, Ringen 2000 Turner angemeldel. * Oberlungwitz, 7. Juli. Der im Pfarr nebengebäude geplante größere Umbau (Diakoniffen- wohnung mit Saal) soll vergebe», werden. Reflek tanten wollen sich innerhalb 3 Tagen auf den, Pfarramt melden. Daselbst liegen auch Zeichnung und Baubedingung zur Einsicht aus. * Mittelbach, 7. Juli. Die am vergangenen Sonntag vom hiesigen Rosenverein unter der Be zeichnung „Rosenfest im Walde" veranstaltete Rosen ausstellung fand den ungeteiltesten Beifall der zahlreichen Besucher. Die Bezeichnung „Rosenfest im Walde" war trefflich gewählt und entsprach den wirklichen Tatsachen; denn im Hintergründe dec Rosen waren in reizender Anordnung lauter schöne Fichtenbäume aufgestellt, während in der großen Veranda des schönen Eckertschen Gasthauses ca. 2000 Stück oer herrlichsten Rosen in etwa 1000 Glasern terrassenförmige Aufstellung gefunden hatten. Immer und immer wieder hörte man von den Besuchern, unter denen sich auch viele Hohen stein-Ernstthaler — darunter der dortige Rosen verein — befanden, Ausrufe des Entzückens und der Befriedigung über das prächtige Bild. All gemein wurde dem ausstellenden Verein für das vorzügliche Arrangement Lob und Anerkennung gezollt. * Gersdorf, 8. Juli. In unserem 7007 Ein wohner zählenden Ort hat sich jetzt ein zweiter Arzt niedergelassen. — Durch das König!. Aichamt findet hier von, 11. d. Ms. ab eine Nachaichung der Maße und Gewichte statt. — Gegenwärtig werden hier verschiedene Vermessungen an Straßen und Geländen vorgenommen durch den verpflichteten Geometer, Herrn Dietze aus Lugau, welche Arbeiten zu den, neuen Bebauungsplan nötig sind. Hoffent lich wird alsdann nach Fertigstellung dieses Plans die Baulust eine regere als momentan, wo neue Häuserbauten fast gar nicht ausgesührt werden. * Dresden, 7. Juli. Durch einen Mordan schlag ist wieder die Bewohnerschaft Dresdens be unruhigt worden. Der iin Hause Mohnstraße 5, 3. Etage wohnhafte Kupferschmied Selbmann schoß mittags nach einer Eifersuchtsszene sechs Revolver- schüsse auf seine Ehefcan ab. Die Frau stürzte schwerverletzt zusammen. Ihr Mann flüchtete nach Mitten zu, wurde gefaßt und gefesselt der Staats anwaltschaft übergeben. Die Familie ist erst seit 14 Tagen aus Opladen bei Köln hierher verzogen. Der Man», scheint eifersüchtig auf seinen Kompag non gewesen zu sein. Die Fra,» lebte heute nach mittag noch. Ihre drei Kinder wurden bei anderen Leute», untergebracht. * Chemnitz, 6. Juli. Unter Beteiligung von über 700 Kameraden sand vorgestern und gestern der vierte VerbandStag der freiwilligen SanitätS- (Krankenträger).Kolonnen vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen statt. Am Sonnabend mittag wurde bereits eine überaus reich beschickte und über sichtlich geordnete Fachausstellung von Gegenständen für den freiwilligen Sanitätsdienst unter Teilnahme Sr. Exzellenz des Generalleutnant Graf Vitzthum von Eckstädt, sowie der Vertreter der Zivilbehörden in, „Kaufmännische», Vereinshause" eröffnet. Am Sonntag vormittag wurde zunächst auf dem Terrain des hiesigen Schlacht- und Viehhofes eine gemein same Uebung des Zweigvereins Chemnitz vom Roten Kreuz abgehalten, woran sich 188 Personen be teiligten, cs folgte im Theatersaale die Delegierten sitzung. Nach eingehenderer Geschäftsordnungsdebatte wurde Herr Louis Trödler Leipzig zum Verhand lungsleiter und gleichzeitigen ersten Berbandsvor- sitzenden gewählt. Man besufloß u. a., in Zukunft nur aller zwei Jahre einen VerbandStag abzuhalten, und wählte Bautzen als Festort für 1905. * Chenmitz, 8. Juli. In Lebensgefahr schwebte dieser Tage die 17jährige Pflegetochter eines in einem Hause der Markusstraße wohnhaften Kauf manns. Als letzterer morgens gegen 2 Uhr von einer Reise zurückkehrte, fand er seine Wohnung mit Leuchtgas angesüllt. Auf dem Fußboden lag röchelnd und in tiefer Bewußtlosigkeit das in der Wohnung um diese Zeit allein anwesende junge Mädchen. Dein sofort herbeigerufenen Arzte ge lang es, dasselbe wieder zum Bewußtsein zu bringen und durch Anwendung von Gegenmitteln das Schlimmste zu verhüten. Das Gas war der Rohrleitung, die erst am Nachmittag vor den, Vor fall de», Hausbewohner», zur Ingebrauchnahme übergeben worden mar, entströmt. * Glauchau, 8. Juli. Wie wir hören, über wies Herr Bezirksschulinspektor Schulrat Lötzsch die zu seinen, Jubiläum veranstaltete Stiftung (1200 Mark) der Witwenpensionskaffe zu Meerane. * Mülseu St Niclas, 7. Juli. In den gestrigen Abendstunden ereigneten sich hier zwei be dauerliche Unglücksfälle. Als das 7 Jahre alte Kind des Gemeindekassierers Lindner mit anderen Kindern auf der Dorsstraße spielte, wurde es un weit dem Gasthose „Wettiner Hof" von einem Rad fahrer aus Oltmannsdorf überfahren. Das Kind erlitt dadurch mehrere Verletzungen. — Den Er stickungstot fand ein sieben Wochen alte» Kind deS Webers Paul Oeser hier dadurch, daß ihm ein zwei Jahre alles Geschwisterchen einen halben un reifen Apfel in den Mund steckt«. * Plaucu i. V, 7. Juli. Die Bemühungen unseres Herrn Oberbürgermeisters Dr. Schmid, den auf der ganze», Bevölkerung und besonders den, gesamten Baugewerbe schwer lastenden Maurerstreik in Güte beizulegen, sind gestern nachmittag leider ohne Erfolg geblieben. Am Freitag wird Herr Dr. Schmid noch einmal versuchen, eine Einigung zwischen de», Parteien herbeizusühren. Während nun gestern nachmittag die Verhandlung bei», Herr» Oberbürgermeister stattsand, begingen die Streikenden wieder mehrfache Ausschreitungen, sodaß einzelne Stadtteile um Verstärkung der Polizei bitte», mußten. Auch an, späten Abend noch wurden Ausschreitungen verübt. Arg bedroht sind immer noch die Arbeils- wilügen; ein besonderes Augenmerk richten die Streikenden noch auf die Bahnhöfe, wo die an kommenden Arbeitswilligen sofort „mit Beschlag belegt" werden. In, Laufe des gestrige»» Tages sind deshalb wieder zahlreiche Verhaftungei, erfolgt. Streng verfährt die Polizei auch »nit den 'Nicht reichsdeutschen, die sich diesmal besonders recht ausfälligerweise an den, Streik beteiligen und sich sogar zu Ausschreitungen Hinreißen lassen. Diese Arbeiter werden verhaftet und sofort ausgewiesen. — Die Baugeschästsinhaber beschlossen gestern in
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