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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190306178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030617
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-17
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1903
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gleiten kann, um nach dem Aufhören der Wirkung de-Rückstoßes durch eine Vorholfeder in die Feuer- stellung zurückgebracht zu werden. Außer einigen Verbesserungen am Verschluß bleibt daS Rohr sonst unverändert und ebenso wird die bisherige Munition beibehalten, so daß die völlige Kriegsbereitschaft der Feldartillerie auch nicht für einen Augenblick unterbrochen wirv. Die neuen Geschütze werden an dem Kaisermanöver teilnehmen, dann erst soll die Ent scheidung über die endgiltige Annahme deS neuen System» fallen, die jedoch nicht zweifelhaft sein kann. — Die Evangelische Kirchenkonferenz, die soeben in Eisenach tagte, beschloß die Herstellung einer engeren Verbindung der deutschen evangelischen Landeskirchen, die Zustimmung der oberbischöflichen Behörden vorausgesetzt. — Die Hamburger Droschkenkutscher, die aus Abneigung gegen den Livreezwang und gegen sonstige polizeiliche Vorschriften im vorigen Jahre streikten, halten die bevorstehenden Kaisertage für geeignet, ihre Forderungen durchzudrücken. Werden diese nicht bewilligt, so wollen sie am Tage vor dem Kaiser besuch (20. Juni) einen neuen Ausstand beginnen. — Zu dem Befinden deS in dem oberbayerischen Bade Reichenhall weilenden Präsidenten Steijn ist eine merkliche Besserung eingetreten. Die völlige Genesung wird erhofft. Frankreich. — Der französische Senat nahm den Gesetz entwurf betr. die zweijährige Militärdienstzeit in zweiter Lesung an. — Die Abgeordnetenkammer bewilligte 50000 Fr. für die durch den Untergang des „Liban" Betroffenen. Italien. Rom, 13. Juni. Heute früh fand ein Minister rat statt, worin ohne Diskussion der Rücktritt deS gesamten Kabinetts definitiv beschlossen wurde. Darauf begaben sich die Minister zum König. Wer die Nachfolge übernimmt, ist noch gänzlich unbestimmt; man hofft, Zanardelli zur Bildung deS neuen Ministeriums zu bewegen, doch weigerte der greise Staatsmann sich bisher, da er gesundheitlich sehr angegriffen ist. — Eine unS soeben aus Berlin zugehende Zuschrift lautet: Die italienische Ministerkrise wird heute oder morgen ihre Lösung finden. Da eS bei Zusammensetzung der Kammer schwer sein wird, neue Leute zu finden, die ohne eine Auflösung der Volksvertretung Lust haben, die dornigen Minister posten zu übernehmen, so dürste das Ministerium Zanardelli Giolitti in etwas veränderter Zusammen setzungam Ruder bleiben. Ist die jetzige Situation nicht gerade, ernst so gewährt sie doch einen interessanten Einblick in die italienischen Verhältnisse. Das ganze Frühjahr hindurch ließ die Regierung ihre StaatS- weiSheit loben, und bei der ersten kleinen Schwierigkeit will die Volksvertretung nicht mehr mit. ES ist in Italien noch lange nich' alles, wie eS sein soll. England. — Von einem neuen englischen OsfizierSskandal ist zu berichten. Bor dem Londoner Kriegsgericht wurden letzter Tage drei Rittmeister und sünf Leutnants abgeurteilt, die in Südafrika gegen die Würde ihres Standes verstoßen haben. Der Tat- bestand, der erst nachträglich bekannt geworden ist, ist der, daß ein Kriegsberichterstatter, der sich unbeliebt gemacht hatte, von den Offizieren in einen Spring brunnen geworfen, dann entkleidet und in nicht wiederzugebender Weise mißhandelt worden war. Auch hatte man ihm die Hälfte seines Schnurrbarts abgeschnitten. DaS Gericht fällte ein ziemlich strenges Urteil. Oertliches «nd Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 16. Juni. *— Wie wird das Wahlergebnis ausge fallen sein? da« ist die auf allen Lippen schwebende Frage, deren Beantwortung mit fiebernder Unge- duld entgegengesehen wird. Für uns Deutsche hängt von der Zusammensetzung der neuen Reichs tag«, der über die Handelsverträge zu beschließen haben wird, ungewöhnlich viel ab. Was will eine große Militär- oder Marinevorlage der in da« wirtschaftliche Leben aller Angehörigen de« Reiches tief einschneidenden Handelsvertragsfrage gegenüber bedeuten! Die Zusammensetzung de« neuen Reichs tage« ist darum aber auch nicht nur wichtig für dar gesamte deutsche Volk, sondern auch für alle Na tionen, mit denen wir in Handelsbeziehungen stehen. Sie alle haben da« größte Jntereffe daran, zu er fahren, wie der künftige deutsche Reichrtag zusammen gesetzt sein wird, um darau« einen Schluß zu ziehen, welcher Art die Lösung der Hande!«vertrag«frage sein wird, die von ihm zu erwarten ist. Welch ungemeine« Jntereffe die deutsche Reichsregierung an der denkbar schnellsten Information über da« Wahlergebni« nimmt, geht aus den Anordnungen de« Reich«kanzler« hervor, die von den Behörden verlangen, die ganze Nacht vom Wahltage zum Mittwoch der Feststellung und Uebermittelung der Wahlresultate zu widmen, so daß sich am Mittwoch morgen« um 8 Uhr da« volle Ergebnis der allge- meinen Wahlen bereit« in den Händen de« Kanzler« befindet. Solche Leistung ist noch nie zuvor ge fordert worden; aber die Aufgabe ist einmal ge stellt, und man darf die Erwartung hegen, daß ihre Lösung prompt erfolgen wird. Leider wird das Gesamtresultat der allgemeinen Wahlen noch keine» Ueberblick über da« Wahlergebnis überhaupt ge statten. Die Annahme, daß die endgültige Ent scheidung mindesten« in 50 Proz. aller Wahlkreise erst durch Stichwahlen am 25. Juni herbeigeführt werden wird, ist durchaus gerechtfertigt. Darum wird der Wahlkampf, in dem durch die allgemeinen Wahlen nur ein kurzer Waffenstillstand eingetreten ist, sofort auch wieder und noch heftiger al« bisher entbrennen. *— Die heutige Reichstagswahl ist in unserer Stadt von mittags ab, wie wir hören, eine äußerst lebhafte gewesen. Das Resultat derselben, ebenso das aus den übrigen Orten des Wahlkreises wie des Reiches überhaupt, wird, da diesmal die Wahl bis 7 Uhr abends dauert, erst in später Abend stunde bekannt werden. Sobald wir diesbezüglicye Nachrichten erhalten, werden wir dieselben sofort per Extrablatt und Anschlag unseren Lesern zur Kenntnis bringen. *— Infolge der Beisetzung de« ehemaligen Chemnitzer Oberbürgermeister« Dr. AndrS, welche gestern Abend 6 Uhr auf dem Allstädler Kirchhofe stattfand, hatte sich in den Straßen der Stadt, welche der Kondukt berührte, eine große Menschen menge angesammelt. Der imposante Zug setzte sich '/,6 Uhr vom hiesigen Bahnhose au« unter den Klängen de« Chopinschen Trauermarsche«, gespielt von Mitgliedern der hiesigen städtischen Kapelle, in Bewegung. Im Kondukt bemerkten wir u. a. auch Herrn Bürgermeister Dr. Polster, Herrn Stadlrat Börner und die Herren Gebrüder Krumbiegel von hier. Am Friedhof engelangt, bildeten Chemnitzer Ralrdiener, Schutzmannschast und Feuerwehr Spalier. Die Grabstätte der Familie Falcke war auf da« schönste geschmückt. Während die Musik einen Choral spielte, senkte man den Sarg in die Gruft, worauf Herr Pfarrer Albrecht die Grabrede hielt. Hieran schloß sich die Niederlegung der Blumen spenden. Die Chemnitzer Fleischerinnung war durch eine zahlreiche Deputation mit Fahne vertreten. *— Gustav Adolf-Stiftung. Kommenden Sonntag, den 21. Juni, nachmittag« 2 Uhr, hält der Realherrschaftliche Schönburgische Zweigverein der Gustav-Adolf-Stistung Schönberg seine 53. Hauptversammlung ab. Zum Gottesdienste, welcher um 2 Uhr beginnen soll, sammeln sich die Teil nehmer im Gasthofe zu Kölhel,um gemeinsam nach der Kirche zu ziehen. Herr Pfarrer Püschel au« Wernsdorf hat die Festpredigt zugesagt. Um 4 Uhr nimmt die Hauptversammlung des Verein« im Saale de« Kötheier Gasthofe« ihren Anfang. In ihr wird nach Erledigung de« geschäftlichen Teiles Herr Schuldirektor Patzig von hier über die evangelische Bewegung in Steiermark Bericht erstatten. * — Gestern abend tagte im Gasthaus zur Zeche wiederum eine Volks- und Wählerversammlung. Nach erfolgter Bureauwahl erhielt Herr Lithograph Pinkau-Leipzig das Wort zu seinem Vortrage über „Fünf Jahre deutscher Reichspolitik und die Neu wahlen". In ziemlich zweistündigen Ausführungen entledigte sich der Referent der ihm gewordenen Aufgabe. Die nahezu 300 Personen zählende Zu hörerschaft spendete am Schlüsse lebhaften Beifall. Eine Diskussion fand nicht statt. Mit der Auf forderung an die Versammlung, am Tage der Wahl ihre Pflicht zu tun, und mit einem Hoch auf die Arbeiterpartei endete die Versammlung. * — Verbandstag. Der diesjährige Verbands tag des Kreisseuerwehrverbandes Zwickau-Glauchau findet in diesem Jahre Sonntag, den 13. Sep tember, in Planitz statt. * — Die Prinzessin Luise hatte in L ndou zwei Tage lang den Besuch ihres Vaters, der Grobherzog« von Toskana. Letzterer hat gestern Lindau wieder verlassen, um sich zu einer anderen Tochter, der Fürstin Hohenlohe-Bartenstein zu be geben. Die Rechtsanwälte der Prinzessin, Lachenal und Dr. Zehme, waren in der verflossenen Woche gleichfall« in Lindau. Jbr Besuch galt der defini- tiven Regelung der Angelegenheiten der Prinzessin, die am heutigen Dienstag von Lindau aus die Reise nach Südsrankceich antritt, wo sie auf dem wiederholt genannten Schlöffe mit ihrem Töchterchen dauernden Aufenthalt nehmen wird. Dort wird die Prinzessin bis zum Herbst bleiben; solange wird ihr auch das ietztgeborene Kind gelaffen werden. Da« zur Pflege des Kinde« berufene Fräulein Hedwig Haubold au« Bautzen teilt mit, daß an läßlich der Geburt Tausende von Glückwünschen eingelroffen seien, welche die Prinzessin tränenden Auges enlgegengenommen habe. Die kleine Prin zessin fei sehr kräftig entwickelt. Es verlautet, Prinzessin Luise habe letzthin eine Abordnung säch sischer Frauen empfangen, die ihr ein kostbares Geschenk überreichten. * Ursprung, 16. Juni. Am 1. Juli d. I. wird auf dem an der Linie Höhltcich-Wüstenbrand gelegenen Haltepunkte Ursprung der öffentliche be schränkte Stückgut-Verkehr zur Einführung kommen. Die Güleragenturgeschäste sind dem Gasthofebesitzer Münch in Ursprung, der bereit« den Fahrkarlenver- kauf und Gepäckdienst daselbst besorgt, mit über tragen worden. * Reichcnbrand 14. Juni. Gestern abend ließ sich ein Chemnitzer namens Georg Michael von dem 8 Uhr fälligen Schnellzug Dresden- Reichenbach überfahren. Der 23jährige Selbst, mürber, der hier seine Braut hat, war mit seinem Rade bis an den Bahndamm herangesahren, um sich dann unmittelbar vor Ankunft der Zuges auf die Schienen zu legen. Er wurde ihm der Kopf abgelrennt, sodaß der Tod sofort eintrat. Er wird angenommen, daß er wegen Nervenkrankheit den Tod gesucht hat. * Lichtenstein-Callnberg, 15. Juni. Am Sonnabend nachmittag ließ sich auf unserer Bahn strecke und zwar oberhalb de« „Grüntuls" ein Mann vom Zuge überfahren. Der Lebensmüde, mit Namen Johann Gottlieb Voit au« Asch in Böhmen, stand zuletzt al« Färbereiarbeiter in Meerane in Arbeit. Er hatte sich bi« zum Nahen de« Zuge« hinter die Brücke versteckt und warf sich dann plötz. lich auf die Schienen. Der Körper wurde voll ständig durchschnitten und ihm außerdem beide Beine abgefahren. * Waldenburg, das diesjährige Vogelschießen der hiesigen Schützengesellschaft findet in der Zeit vom 13. bis 17. August statt. * Niederwürschnitz, 16. Juni. Am Sonntag wurde hier die vom Landwirtschaftlichen Kreisverein im Erzgebirge auf den 14. und 15. Juni ange setzte Preistierschau eröffnet. Die Schau ist nach dem Katalog mit 26 Bullen, 97 Kühen, 49 Kalben, 3 Zugochsen und 24 Ziegen beschickt. Außerdem sind noch 37 Nummern verschiedenes Geflügel und 45 Nummern Kaninchen zur Ausstellung gebracht worden. Aussteller von landwirtschaftlichen Ma schinen, Geräten und sonstigen zur Landwirtschaft erforderlichen Artikeln sind durch 24 verschiedene Firmen vertreten. Die Ausstellung wurde im Namen des Landwirtschaftlichen Vereins Nieder würschnitz h, 12 Uhr vom Ortsgeistlichen in schwung voller Rede, welche in einem begeistert aufgenom menen Hoch auf Ihre Majestäten den König und Kaiser ausklang, für eröffnet erklärt. Die Preisrichter für Tiere hatten bereits seit 9 Uhr früh ihre Tätigkeit begonnen und sprachen sich über das Gesehene sehr befriedigt aus. Der Besuch der Preistierschau am ersten Tage war ein außergewöhnlich großer. Es dürste derselbe auf 6000 bis 7000 Personen zu schätzen sein. In den Nachmittagsstunden war der große, sehr gut ge wählte Ausstellungspalast trotz eintretender kleiner Regenschauer dicht mit Besuchern gefüllt. * Oelsnitz i. K., 16. Juni. Die bisher nur in Höhlteich zur Ausgabe kommenden Nmwegs- karten über St. Egidien nach Wüstenbrand werden vom 15. d. M. ab auch dem Bahnhof Oelsnitz i. E. zum Verkauf überwiesen. Dadurch ist den Reisen den von Chemnitz usw., welche Rückfahrkarten über Lugau nach Höhiteich entnommen haben, die Mög lichkeit geboten, die Rückfahrt nach Lösung ge nannter Umwegskarten auch von Oelsnitz i. E. über den längeren Weg St. Egidien-Wüstenbrand auszuführen. * Dresden, 16. Juni. Gestern hat sich die Königin-Witwe Karola zu einem etwa 5wöchigen Aufenthalte nach Schloß Sibyllenort in Schlesien begeben. — Nach den bi« jetzt getroffenen Dispo sitionen wird Se. Majestät der König sich mit Ihren König!. Hoheiten der Frau Herzogin-Mutter von Genua und der Prinzessin Mathilde am 17. d. M. zu einem kurzen Besuche Ihrer Majestät der Königin-Witwe ebenfalls nach Stbyllencrt begeben. — Zu der mehrfach erwähnten Reise Sr. Majestät des Königs in« Vogtland verlautet, daß am 7. Juli Se. Majestät in Zwickau eintriffl. Von dort werden Tags daraus Lengenfeld, Auerbach, Schöneck, Markneukirchen, Adorf und Elster besucht, wo der König übernachtet. Am 9. Juli erfolgt die Weiter reise nach Oelsnitz und Plauen. Von letzterer Stadt au« wird abend« die Rückreise angetreten. * Dresden, 13. Juni. Die „Dresdner Rund schau" wurde heute nachmittag wegen zweier Ar tikel, die geeignet sind, das Ansehen der Mitglieder des Königshauses herabzuwürdigeu, auf Veran lassung der Polizeidirektion konfisziert. * Dresden. In der Leipziger Vorstadt war am Sonnabend vormittag ein Knabe beim Spielen mit dem Kopf in eine Bindfadenschlinge geraten, die sich zuzog und den Knaben schnell in einen be wußtlosen Zustand versetzte. Nur durch zufälliges Dazukommen anderer war noch Rettung mög lich. — Befremden erregte es am Sonntag nach mittag in einem Hause am Dippoldiswaldaer Platz, daß eine im 4. Obergeschoß in einem Zimmer allein wohnhafte, an die 80 Jahre alte Frau ihr früh üblicherweise an ihre Tür befestigtes Frühstücksbrot nicht an sich genommen hatte. Da die Frau in letzter Zeit recht schwach gewesen war, fürchtete man ein Unglück, ließ ihre Zimmsrtür öffnen und fand sie aus dem Fußboden entseelt vor. Ein Herzschlag hatte ihr ein jähes Ende bereitet. * Leipzig 15. Juni. Das hiesige Goethedenk- mal, das bekanntlich den jungen Goethe, den Leip ziger Studenten, darstellt und von Seffners Meister hand geschaffen worden ist, wird am Sonntag, den 28. Juni, vormittags 11 Uhr enthüllt werden. * Zwickau. Das hiesige große Kohlenversand- geschäfl von Konradin Co. strebt mit seinen Gläubigern einen Vergleich an. Es sollen angeb lich 40 bis 50 Prozent geboten sein. Ein Beschluß über die Annahme des Angebots ist noch nicht er folgt. Der Arbeiter Trenk, dem in einer Fabrik in Lengefeld i. V. durch eine Transmission ein Arm ausgerisseu worden war, ist im hiesigen Kreis- krankenstift seinen Verletzungen erlegen. HI Cunnersdorf b. Kirchberg, 15. Juni. Als gestern abend ein Soldat des 181. Jnsanterie- Regiments, der bei seinen Eltern in Niedercrienitz zu Besuch gewesen war, auf der Rückfahrt uack Chemnitz mit seinem Rade am Ende der steilen Dorfstraße eine Kurve fahren wollte, war er jeden falls dem an der Straße gelegenen Schienenstrange zu nahe gekommen und hängen geblieben, sodaß er von seinem Rade geschleudert wurde und so heftig auf das Schienengeleise fiel, daß Augen zeugen glaubten, er werde sein Rad nicht wieder besteigen können. Gleichwohl stieg er wieder auf, aber kaum war er 1 Kilometer weit gefahren, so stürzte er, wahrscheinlich infolge eines durch den vorherigen Sturz hernorgerufenen Schwindelan falles, wiederum und zwar so unglücklich gegen einen Baum, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt. Der Bedauernswerte wurde sofort nach dem Zwickauer Garnison-Lazarett überführt. Leider besteht wenig Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens. * Meerane. Die feierliche Einweihung der vom hiesigen Verein für Naturheilkunde mit be deutendem Kostenauswande errichteten großen Spiel platzanlagen mit Luft-, Licht-, Sonnen- und Sand bädern, sowie Schrebergärten findet am 12. Juli statt. Den Feierlichkeiten, die in großem Stile ge plant sind, werden u. a. zahlreiche auswärtige Brudervereine beiwohnen. * Glauchau. In der jüngsten Versammlung der hiesigen Allgemeinen Ortskrankenkasse entspann sich über die Aerztefrage eine längere Debatte, worauf schließlich mit großer Mehrheit folgender Antrag angenommen wurde: „Die Krankenkasse ist bereit, mit den bisherigen Kassenärzten unter Erhöhung des Honorars einen neuen Vertrag abzuschlicßen, jedoch unter der Bedingung, daß zur Behandlung der Kassenmitglieder sämtliche zur Zeit in Glauchau praktizierende» Aerzte zugelassen werden." Bisher hatte die Kasse nur sechs Aerzte, durch den neuen Vertrag würden den Mitgliedern zehn Aerzte zur Verfügung stehen. Es muß nun abgewartet werden, wie sich die bisherigen Kassenärzte zu dem Beschluß der Generalversammlung stellen. * Plauen i. B, l5. Juni. Großfeuer brach, wie schon gemeldet, gestern abend in einem der fabrikreichsten Teile unserer Stadt aus. In dem vier Stock hohen Spaunereigebäude der Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt von F. W. Dischreit an« Mühlgraben 9 war, wie vorläufig festgestellt worden ist, durch Heißlauf derTransmission Feuer entstanden, das sich auf die leicht brennbaren Waren schnell übertrug, sodaß das mächtige Ge bäude in kurzer Zeit einem großen Flammenmeer glich. Das Gebäude mit seinem reichen Inhalt an Waren, Maschinen usw. war daher rettungslos verloren, sodaß die Feuerwehren ihre Aufgabe darin suchen mußten, das Feuer an dem Ueber- greifen auf andere Gebäude zu verhindern. Neben der Dischreilschen Fabrik befindet sich die Wolfsche und die Fleischersche Färberei. Glücklicherweise trieb der Wind die Flammen nach der entgegen gesetzten Seite, im anderen Falle wäre der ganze gewaltige Fabrikblock in Flammen aufgegangen. Sehr schwierig war die Rettung der zahlreichen in dem Spinnereigebäude befindlichen Arbeiterinnen. Da das Feuer mit ungeheurer Schnelligkeit um sich griff, so entstand unter ihnen eine Panik. Die Situation wurde immer gefährlicher, dichter Qualm erfüllte das ganze Gebäude, aber die Arbeiterinnen bahnten sich trotzdem ihren Weg und gelangten ohne nennenswerte Verletzungen ins Freie. Der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, ist sehr beträchtlich: er soll einige hunderttausend Mark betragen. * Plauen i. V, 15. Juni. Eine Dampf straßenwalze ist an« Sonnabend in Leubnitz infolge eines Dammrutsches am Teiche an der Straße nach Schnecken^rün drei Meter tief in den Abgrund gefallen und umgestürzt. Glücklicherweise ist niemand dabei verunglückt, es kostete aber, wie sich denken läßt, große Mühe, die schwere Maschine wieder auf die Straße zu bringen. „Ganz Leubnitz" war auf den Beine», um bei de«« Rettunqsarbeiten mit zuhelfen. — Der Bahnbau Theuma-Lottengrün, dessen Ausführung bereits vor Jahren vom Land tage beschlossen worden ist, ist in voriger Woche durch einen Dresdner Unternehmer in Angriff ge nommen worden. Der Bau hat von der Lotten- grüner Seite her begonnen. Wie man hört, soll die Bahi« schon im Herbste d. I. in Betrieb kommen. * Auerbach i. V. In wtffenschaftlichei« Keeffe» erregt jetzt ein zusammengewachsenes Zwillingspaar n Göllesberg, welches bald nach der Geburt ge storben, das lebhafteste Jntereffe. E« sind zwei Knaben, vom Halrkranz bis zum Nabel verwachsen, sonst leidlich gut ausgebildet. Breslau hat sie al« wissenschaftliche« Präparat erworben. * Treuen i. V. Der 40jährige Maurer Schädlich stürzte bei»« Schulneubau von« Gerüst und war sofort tot. Er hinterläßt eine Familie von sechs Köpfen. * Markneukirchen, 13. Juni. Aus den« alte«« Amtsgerichtsgesängnisse ist in vergangener Nacht eii« Häftling namens Adler, ein untersetzter, mit großer Körperkrafl ausgerüsteter Mann, ent wichen. Der Flüchtling hat vorher nicht nur die Eisenstäbe herausgewuchtet, sondern auch Mauer steine Herausbrechen müssen, um ein Entkommen zu ermöglichen; dann hat er aus Beltuchstreifen ein Seil gedreht und sich auf die Straße herab gelassen. Eine Spur des Entflohenen ist noch nicht aufgefunden. * Kühnheidc bei Zwönitz, 15. Juni. Heute morgen wurden Bewohner unseres Ortes und des oberen Zwönitztales durch eine schreckliche Nach richt geweckt. Die Tochter des Gutsbesitzers Im manuel Keller ist, als sie vom Tanz nachhause ge- kommeu war «nid mit einem jungen Manne im elterlichen Hause in der Nähe der Hintertür stand, von ihrem früheren Liebhaber, Sohn des Guts besitzers Güulher hier, erschossen worden. Der Täter hat mit einen« Revolver durch die Türspalte gelangt und das Opfer aus nächster Nähe durch einen Schuß in die rechle Seite getötet. Das Mädchen brach tot vor der Stubentür zusammen. Der Täter war entflohen. Trotz eifrigen Suchens in den Teichen und Wäldern sand inan ihn nicht. Erst nachmittags wurde er von den zur Suche ausgerückteu Gendarmen im Dickicht des Kühnheider Reviers aufgefunden, und zwar lebend. Auf die Aufforderung, herauszukommen, entfloh er und alsbald vernahm man einen Schuß. Die beiden höchst ehrenwerten Familien, die durch dieses Familiendrama so schwer betroffen worden sind, werden auf das innigste bedauert. Das ermordete Mädchen Emma Marie Keller, eine stattliche Er scheinung, stand in« 22. Lebensjahre. Der Mörder war der Vater eines Jahre alten, an« Lebe«« befindliche«« Kindes des erschossenen Mädchens. * Siedcnlehn, 15. Juni. Zum vierten male innerhalb einet Vierteljahrhunderl« wurde die hiesige Stadt von einem größeren Feuer heimgesucht. Dies mal brannten wieder vier Häuser nieder. Da« Feuer brach vergangene Nacht gegen 12 Uhr im Hause der Witwe Rost in der Niederstadt au« und verbreitete sich aus die Häuser der Schuhmacher« Reichelt, der Witwe Möbius und de« Schuhmacher- Rost. Die betroffenen Familien haben zum Teil nicht versichert. * Roßwein. Eine wildgewordene Kuh »«achte dieser Tage unsere Umgebung unsicher. Das Tier «var dem Gutsbesitzer Dietze in Etzdorf entlaufen, hatte seinen Weg nach Roßwein und von da auf dem Bahngleis entlang bis nach Wolfsthal ge nommen. Einen Mann, der sie dort aufhalten wollte, griff die Kuh an und versetzte ihm einen Stoß, daß er bewußtlos zusammenbrach und an« Arm nicht unbedeutend verletzt wurde. Auf Gleis berger Flirr konnte sich ein Mann vor den« An griff der wütenden Kuh nur dadurch retten, daß er eiligst einen Pflaumenbaum erkletterte. Schließ lich gelang es in Weterwitz, das Tier in einen Schuppen zu locke«« und dort mit Ketten zu fesseln. * Meißen. In unserer Stadt wurde, wie bereits gemeldet, am Spätnachmittage des ver gangener« Sonnabend der Doppelmörder Max Ar thur Kamprath, welcher ii« der Nacht zum 11. d. M. in Massauei bei Waldheim den Gutsbesitzer Gottfried Müller und dessen Wirtschafterin verehel. Langhof ermordete, festgenommen. Der Mörder ist bereits am Donnerstag, dem Tage nach den« Morde, in Meißen gewesen und hat dort den im Hohlwege wohnende«« Produktenhändler Rößler, bei welchen« er vor fünf Jahren gewohnt hat, be- suck Zei Hä vor unt der bei Uhi Rö die der zwc ist entl and hat. fun rich Ve« geb> das ged ein Mr Sch das dies die wer den gan Sie rat! Sch So: ein geir nacl Zw Hof hab unt Mr wie Bef ratl die wei Mr im tag Ve« der Her die jum zu de« wm 2, ' steh rier wit zeic We vor Sri trm Gl eim erh Ges am St Re! dur Kö> Ge ma der schl Ja! Urr Ku Be! kon fäll Pe aw eS in hu> am fre Se sin feil jur Re get Ko an un Tc
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