Volltext Seite (XML)
UOjMWMM Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten der amtlichen Bekanntmachungen deS StadtratS behördlicherseits j Sonnabenden 19. Februar/Eonnlag, den 20. Februar Bemgsvrcis Iiatbmonatli» «s Retchsvkennlae etnschiteklich Träaerlabn. Nf.42 Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung deS Bezugspreises. - Er» iüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Erscheint jeden Wochentag nachmittags - Fernruf: Sammel. Nr. 2341 - Postscheckkonto Leipzig 23464. - Bankkonten: Gtadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen, stein. Ernstthal. Commerz, und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal 88. Zahfg.i es die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Finanzamts Hohenstein-Ernstthal lowie der Behörden der umliegenden Ortschaften Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, HermSdorf, Bernsdorf, l Diese» Blatt ist da» zur Veröffentlichung RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langcnchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirlchheim. I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht Kuhschnappel. Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung und Erlbach LttwtnW-FiMstems widersprechende UrwerWucheiten Nie Antwort an den Mischen Minister-Schwindler ten, während die faschistischen Behörden zur Auf- Härung des Sachverhaltes nichts beitragen würden. Solange Budenko sich nicht in einem „freien Lande" befinde und nicht Leuten vorgeführt werde, die ihn persönlich kennen, könne die Überzeugung der Sowjetregierung nicht erschüt tert werden, daß Budenko sich noch in Ru mänien in der Gewalt seiner Entführer be finde, wenn er nicht von diesen bereits ermor det worden sei. Infolgedessen halte die Sow jetregierung ihre Protestnote vom 1». Februar in vollem Umfange aufrecht und bestehe auch weiter auf der vollständigen Erfüllung ihrer For derungen Jude solange, wie es der GPU gefällt. Moskau strampelt im Netz seiner eigenen Lügen. Man kann aus Männern vom Format des kleinen Cohn, aus jüdischen Händlern, Schiebern und Betrügern eben weder Diplomaten noch Minister machen. Ein homerisches Gelächter in der Welt erschallt ob dieser ungeheuren Blamage der Sow jets und der geradezu naiven Dreistigkeit, mit der sie sich mit immer neuen Lügen rein zu waschen versuchen und sich dabei immer tiefer in ihr Lügengespinst verstricken. Und nun sind wir auf das neue Echo aus Moskau gespannt. Rom, 18. Februar In einer von der sowjetrussischen Botschaft in Nom herausgegebenen Mitteilung wird die Be hauptung Litwinöw-Finkelsteins aufrecht erhal ten, daß es sich bei der unter diesem Namen in Rom aufgetretenen Person nicht um Bu denko handelt. Der richtige Budenko befinde sich noch immer in Bukarest, wo er von sow- jetrus fischen EPU-Agenten fest - gehalten werde. — Der sowjetrussische E e- neralkonsul in Mailand habe ein wandfreie Ermittlungen darüber treffen können. Wie „Messagero" berichtet, versuchte am Donnerstag ein angeblicher Sekretär der Sow jetbotschaft in Rom, Budenko zu besuchen. Bu denko ließ sich aber nicht ködern. Wie „Piccolo" berichtet, hat Budenko am Freitag vormittag das Hotel, in dem er in Rom abgestiegen war, verlassen. Prag, 18. Februar Wie die Blätter melden, hat die Sowjetregie rung den Gesandten Sowjetrustlands in Prag, Alexandrowski, nach Bukarest entsandt, um dort eine Untersuchung im Falle Bu denko einzuleiten und „nötigenfalls" mit der ru mänischen Regierung zu verhandeln. Anschlag ans Mm stü-erm SMjülMmatm in BMA Brüssel, 18. Februar Auf den früheren sowjetrussischen Diploma ten und ehemaligen Admiral Soboleff, der seinen Wohnsitz in Brüssel aufgefchlagen hat, wurde am Donnerstagabend ein Anschlag ver übt. Als er in seine Wohnung in der Vorstadt Jxelles Mückkehrte, wurde er im Treppenhaus überfallen. Er erhielt mit einemHammer einen Schlag auf den Kopf. Da die Verletzung nur leicht war, konnte Soboleff selbst der Polizei Meldung erstatten. Man glaubt, dah es sich um ein politisches Attentat handelt. Der Angreifer soll ein gewis ser Herran Vaelave sein, der sich ohne polizeiliche Genehmigung in Brüssel aufhielt. — Soboleff ist einer der Sowjetdiplomaten, die es vor einiger Zeit vorgezogen haben, aus Sicher heitsgründen ihren Dienst zu quittieren. Moskau, 18. Februar Litwinow-Finkelstein hat dem ru mänischen Geschäftsträger auf eine Demarche wie folgt geantwortet: Die Sowjetregierung glaube nicht an die Version der freiwilligen Abreise Budenkos. Wenn das erwähnte Schreiben überhaupt von Budenko stamme, so zweifle man in Moskau nicht daran, dah er sich immer noch in der Gewalt feiner Entführer befinde, die mit Dro hungen oder Foltern (!) ihn gezwungen hätten, diesen Brief zu schreiben, der dann von den „Verbrechern" nach Budapest gebracht und von dort nach Bukarest geleitet worden sei. Man bezweifle in Moskau nicht, dah die Er klärungen Vudenkos in rumänischen Zeitungen erpreßt wären und dah diese »„irgend einen russischen Weißgardisten", der unter dem Namen Budenko jetzt in Italien auftrete, mit dessen Papieren ausgerüstet hät KM wahres Wort an den phantastischen Auslandsgerüchten über Ostpreußen London, 18. Februar Der Berliner Korrespondent des „Daily Tele graph" ist vor kurzem nach Ostpreuhen gereist, um festzustellen, ob etwas Wahres an den phan tastischen, im Auslande verbreiteten Gerüchten der vorigen Woche sei. Er berichtet nun, dah er während seines Besuches in Ostpreuhen einwand frei festgestellt habe, dah die Gerüchte über Un ordnung und militärische Revolten in allen Fäl len jeglicher Grundlage entbehrten. 2n der ganzen Provinz sei alles ruhig. IM« lacht Rom, 18. Februar Die Äußerung, die Litwinow-Finkclstein gegenüber dem rumänischen Gesandten in Mos kau gemacht hat, hat hier stürmisches Ee- l ä chter ausgelöst. Ma» weist darauf hin, dah diese Erklärung nur ein Jude machen könne, denn das, was Litwinow-Finkelstein erklärt habe, sei echt jüdische Frechheit. Litwinow-Fin kelstein hat sich in seiner Erklärung selbst widersprochen, wenn er einmal behauptet, Budenko sei entführt worden und seine Erklä rungen seien ihm nach Marterungen erpreht worden, und im selben Satz dann wieder erklärt, Budenko sei gar nicht Budenko, sondern in Wirk lichkeit irgendein Weihgardist, den man als Budenko ausgebe. Es wird dann darauf aufmerklam gemacht, dah Budenko sorgfältig identifiziert wor den ist und an seiner Person und seinen Aus sagen nicht der geringste Zweifel möglich ist. Alle ausländischen Journalisten Roms mühten, in welchem Hotel Budenko wohne und die meisten hätten ihn bereits besucht und sich mit ihm allein und ungezwungen unterhal ten. Budenko sei auch bereit, bei Garantierung seiner persönlichen Sicherheit sich auf neutralem Boden zu begeben und sich dort der internatio nalen Presse und allen Personen, die ihn von früher her kennen, zum Zwecke der Identifizie rung zu stellen. Man darf gespannt sein, was man in Moskau nun hierauf zu erwidern haben würde, denn allein die Zahl der Personen, die Budenko aus seiner Tätigkeit vom Sowjetpavil lon der Weltausstellung in Paris kennen, ist auherordentlich groh, so dah Manöver, wie sie Litwinow-Finkelstein wahrscheinlich nicht selten anzuwenden beliebt und wie er sie jetzt den ita lienischen Behörden zu unterstellen versucht, gar nicht durchführbar wären. Fragen, die unbeanttvottet »lewen Im gleichen Augenblick, in dem der Jude Lit winow-Finkelstein behauptet, Budenko sei in Rumänien von Faschisten entführt oder ermor det worden und dafür Genugtuung fordert, gibt die Sowjetbotschaft in Rom eine amtliche Er klärung aus, nach der der Sowjetgeneral- konsul in Mailand festgestellt habe, dah Budenko sich noch in Bukarest, und zwar dort i n den Händen der GPU befinde. Der in Mailand und Rom aufgetauchte Budenko sei also nicht echt. Wir wußten es schon immer, dah die Sowjetjuden nicht organisieren können und in diesem Fall haben sie vergessen, das Lügen und Betrügen zu organisieren, dah nun jeder für sich lügt und betrügt und daraus ein groteskes Durcheinander von Widersprüchen entstanden ist. Ganz abgesehen davon, dah Budenko in Rom einwandfrei identifiziert worden ist und auch Pariser Bekannte aus der Zeit seiner dortigen Tätigkeit ihn erkannt haben, muh die neue Er klärung geradezu als der Gipfel der Unverschämt heit bezeichnet werden. Wollte man die neue Erklärung als richtig unterstellen, so ergäben sich folgende Fragen: Erstens: Wenn Budenko sich in den Hän den der GPU befindet, wie kann dann Lit winow-Finkelstein behaupten, er sei von Faschisten entführt worden und von der rumänischen Negierung Genugtuung fordern? Zweitens: Welche polizeilichen Funk tionen übt die GPU auf rumänischem Boden aus und was sagt die rumänische Re gierung dazu? Drittens: Warum stellt Moskau den angeb lich in Bukarest befindlichen Budenko nicht ein mal der Öffentlichkeit vor? Es gibt einwand freie Möglichkeiten, den angeblichen Bukarester Budenko dem in Rom angekommenen echten gegenüberzustellen. Der echte Budenko rst dazu bereit. Sind die Sowjets das auch? Viertens: Warum erklärt dann die Buka rester Sowjetgesandtschaft noch am Freitagabend auf Anfrage, Budenko sei von Faschisten ver schleppt worden und es sei nicht richtig, dah er sich in Händen der GPU befinde. Man kann gewih sein, dah auf keine dieser Fragen eine Antwort erfolgen wird. Es gibt nur eine Erklärung für das Verhalten des Juden Litwinow-Finkelstein: Dah er völlig die Nerven verloren hat und nicht mehr Herr seiner Sinne war. Den Generalkonsul in Mailand allerdings und den Beamten der Sowjetbotschaft in Nom, der die neue Erklärung abgab, wird wahrschein lich keine Macht der Erde mehr vor einem Ge nickschuh im Lubjanka-Gefängnis bewahren kön nen, wenn sie es nicht vorziehen sollten, sich eben falls dem rächenden Arm der GPU zu entziehen, die ihnen ebenso wie dem Juden Litwinow-Fin kelstein ^hre widerspruchsvollen Erklärungen und die dadurch verursachte Weltblamage nie verges sen wird. Noch immer haben die Sowjets solche Vergehen mit den Methoden des Blutsäufers Stalin liquidiert und sie werden in diesem Fall bestimmt keine Ausnahme machen. Auch' in der Sowjetunion lügt jeder kleine Moskau will die ganze Welt zum Narren halten M-enko soll in ein „demottaltsches Land" gelockt werden, wo die GPU leichteres Spiel Hütte Bemerkungen Herr Delbos, der französischen Republik Außenminister, hat wieder einmal eine so süß- liche Rede vom Stapel gelassen, daß man er staunt aufhorcht. Vor dem Verband der aus- ländischen Presse in Paris bezeichnete er es als Aufgabe des Berichterstatters, Anstrengungen zugunsten des Völkerfriedens zu unternehmen. Er verurteilte dabei die Verbreitung falscher oder tendenziöser Nachrichten. Gemeinsame Pflicht der Zeitungsvertreter aller Länder müsse es vielmehr sein, jedes aufkommende Fieber zu beheben. Die Presse habe für die Aussöhnung und Einigung der Völker und nicht für ihre Trennung einzutreten. Frankreich verberge nicht seine Nachteile. Es vertraue aber auch aus das Urteil und auf die Berufsgesinnung der Aus landspresse, damit ihm Gerechtigkeit widerfahre. Zugleich bejahe es aber auch die Vaterlandsliebe der fremden Zeitungsvertreter in Paris. Nur auf dieser Grundlage könnten Mißverständnisse beseitigt werden, zumal die meisten Länder den Frieden wünschten. - Schön, sehr schön. Jedes Wort unterstrichen. Auch das, daß die meisten Länder den Frieden wünschten. Wir gestatten uns nämlich, aus die ser Einschränkung das Geständnis Delbos' herauszulesen, dah auch er von der Überzeugung beseelt ist, daß das bolschewistische Rußland mit seinen Friedenswünschcn nicht übereinstimmt. Aber eins fehlt uns, nämlich der Glaube, ob wohl wir die Botschaft freudig aufnehmen. Nicht der Glaube an Delbos' guten Willen, aber der jenige an den fruchtbaren Boden, auf den seine inhaltsreichen Worte außerhalb des Rahmens fallen sollten, in dem sie gesprochen wurden. Wir sind nämlich der Meinung, daß Delbos' Er mahnungen sehr wohl auch an die französische Presse gerichtet sein könnten. Notwendigerweise sogar gesprochen sein mühten. Denn wir sind keinen Tag davor sicher, daß nicht einige Organe der französischen Landeshauptstadt plötzlich den Koller bekommen, lügen, daß sich die Balken biegen und schwindeln, dah ihnen selbst die Augen tropfen, wenn sie eine Gelegenheit sehen, der deutschen Staatsführung oder der deutschen Nation etwas ans Bein zu schmieren. In sol chem Fall — das hat die Vergangenheit zur Genüge gelehrt — ist dann auch Herr Delbos ein Hase, der von nichts weih. Da lassen die geheiligten Rechte der Demokratie keine Zügelung der garantierten „Freiheit" zu. Sagt man. Im Interesse des auch von Delbos ge wünschten Friedens wären T"§en siiberlich sehr am Platze. Auch durch den Londoner —..gen in letzter Zeit mehrmals so schöne Reden, dah man sie als Vorläufer derjenigen Delbos' betrachten könnte. Auch Ministerpräsident Neville Cham berlain meint es sicherlich gut. Was nützt aber das, wenn ihm die geheiligte Tradition der „Freiheit" der britischen Presse den Arm so lähmt, daß er den stockigen Gaul nicht an der Kandare halten kann. Die in den letzten Wochen von London aus in die Welt gesetzten wahnwitzigen Meldungen über Deutsch land stellen der in englischen Dingen für ge- wöhnlich wohldisziplinierten Londoner Presse wirklich ein miserables Zeugnis aus. Dazu marschiert der englische Rundfunk in einer Rich tung, auf die London selbst gar keinen Einfluh zu haben scheint. Der Londoner Sender ver breitete zum Beispiel den vollen Wortlaut der unverschämten Nachricht der sowjetrussischen Telegraphenagentur „Tah", dah das angebliche Verbrechen gegen Budenko auf Veranlassung deutscher Kreise zurückzuführen sei. Von der Ankunft Budenkos in Rom nahm er dagegen nur in zwei kurzen Sätzen Kenntnis. Abstand von den Bolschewisten kann man dieses Verhol- ten kaum nennen. Man wird sich im Gegenteil sagen müssen, dah es eine Billigung der sowjetrus sischen Methoden darstellt und sogar eine frei- willige Unterstützung ihrer Verleumdungsfeld, züge bedeutet. „Der friedensgefährdende Cha- rakter eines solchen Verhaltens," so schreibt der F. K., „ist so deutlich erkennbar, dah man sich nur wundern kann, wie tatenlos di« verantwortlichen