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398 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 24, 25. Februar. Zur Sittengeschichte des modernen (3224.) Duchhandels. Herr G. Froebel in Rudolstadt har uns cin gedrucktes, Ende Dccembcr 1858 datirtes Circular zukommcn lasten, in welchem er 71 Firmen, die ihm angeblich schulden sollen, pro- scribirr mit der gedruckten Bemerkung: „daß er cs für riskant halte, diesen Firmen offene Rechnung zu belassen oder zu geben, und sich verpflichtet erachte, vor solchen Geschäftsfreunden zu warnen." Auch unsere Firma befindet sich auf der schwarzen Liste und die derselben bcigefügtcn Schrcibezcilen lauten: ,,Bevor nachstehendes Circular Mitte Januar zur allgemeinen Versendung kommt, soll durch gegenwärtige Priva t-M ittheilung Ihnen Gelegenheit geboten werden, durch schleunige Zahlung meines Guthabens die Entfernung Ihrer Firma aus dieser schwarzen Liste zu bewirken." Auf diese freundliche Privat - Mittheilung untersuchten wir unser Buch, welches beweist, daß Herr Frocbcl in dem Zeiträume von sechs Jahren Alles in Allem für 15 ^ 27 N-f an uns geliefert hat, daß von dieser Gesammt- Transporr-Angabc an 1 ^ 10 N-^ remittier und an 14 17 N^ saldirt worden sind. Un sere O. - M. - Z ah I u n gs li stcn beweisen uns ferner, daß die jährlich fällig gewesenen Be träge stets ordnungsmäßig und rechtzeitig in Leipzig bezahlt wurden. Was also verlangt Herr Fcoebcl von uns? Ein weiteres Nachforschcn in den Rech nungs-Papieren ergibt, daß er glaubt 6-/z N-f aus Ostermesse 1857 beanspruchen zu sollen! Wir haben acht Wochen seit dem Eintref fen des Circulars vorübcrgehcn lassen, ohne cin Wort auf die lächerliche Drohung zu crwiedcrn; wir wollten sehen, wie weit die Rücksichtslosig keit eines zurechnungsfähigen Menschen gegen eine Firma, welche er in seinen kleinen Ver hältnissen und von seinem winzigen Stand punkte aus gar nicht richtig beurtheilen kann, gehen könne. Es ist uns bis heute nicht bekannt, ob Herr Froebel seine schwarze Liste zur allgemei nen Versendung gebracht hat, und wir wollen zu seinen Gunsten hoffen, daß es nicht gesche hen ist. Da aber die Liste einmal gedruckt und jedenfalls den proscribirten Handlungen zugc- kommen ist, sich etwa einige Exemplare auch n andere, nicht Proscribirte verirrt haben konnten, so geben wir den Herren Kollegen die Versicherung, daß wir dem Herrn Froebel auf seine öfters offen überschickten Mahnungen wie derholend erwiedert haben: „der Transport von 1856 pr. 2. N-f sei durch Zahlung des gleichen Betrages in O-M. 1857 rein beglichen worden." Wir unsererseits haben gegen Herrn Froe bel nichts verschuldet. Er seinerseits — das ist doch selbstver ständlich — war in seinen Erinnerungen zu verschiedenen Malen grob. Er hat uns Zeitver lust verursacht und Verdruß; endlich stellt er leichtsinnigerweise unsere Firma an den Pranger und — wir muffen zur Aufklärung noch Jn- scrtionskostcn daran setzen. Wir wissen nicht, welcher Jrrthum Herrn Froebel zur Lufrccht- echaltungdcrvermcintlichen Forderung bestimmt; wir wissen überhaupt nicht, warumHcrrFroebel der Ungerechtigkeit seiner Forderung noch nicht auf den Grund gekommen ist? Aber billigerweise und rücksichtsvoll, wie cs die Höflichkeit im Buch handel bedingt, müssen wir öffentlich eingestehen, daß Herr Froebel unsere Bewunderung sich er rungen hat! Denn für das Nebclbild von 62/g Silbcrgroschcn so viel Ausdauer und per sönliche Wagniß mit Mißachtung jeder Gefahr — er war ja unserer Mäßigung keineswegs ver sichert — das sind entweder Beweise für cin hohes energisches Rechtsbcwußtsein, oder für eine kleine, sehr kleinliche und mißmuthige Thä- tigkeit. Vielleicht ist Herr Froebel in einem „Kin dergarten" für den Buchhandel erzogen worden? Wir sind beinahe versucht, uns unserer so cialen Tugenden zu rühmen, indem wir Herrn Froebel nicht anders als mit diesem Inserate dienen. Nach Würdigung der durgestclltcn Sach lage wird es Jedermann begreiflich finden, daß wir die 0U N-? nicht bezahlen. Mir Verwun derung fragen wir: Warum hat Herr Froebel zu seiner Deckung nicht von unserem Verlage in Leipzig sich ausliefern lassen? Von heute an ist ihm dies nicht mehr möglich, denn wir ha ben seine Firma von unserer Liste gestrichen. Wien, 14. Februar 1850. Wallishausser'sche Buchhandlung. Josef Klemm. (3225.) Wir erlauben uns, die geehrten Herren Verleger darauf aufmerksam zu machen, daß wir stets bereit sind, die Ausführung von Illu strationen zu den hcrauszugebenden Werken zu übernehmen, und zwar in allen Manieren, bis zum vollendetsten lithographischen Farbendruck Zugleich empfehlen wir bei dieser Gelegenheit unsere nicht unbedeutende Colorir-Anstalt, und übernehmen auch in diesem Genre alle uns zu Lhcil werdenden Aufträge. Wie bisher, wird es immer unser Bestreben sein, nächst sorgfältig ster Ausführung auch durch solide Preise und Bedingungen die geehrten Herren Auftraggeber zufrieden zu stellen. Berlin, im Februar 1850. Wliickelinaiiu K Löhne. (3226.) Fingerzeig für unordentliche Leute. Wenn man 20Jahrc lang in großen und klei. ncn Sortimentshandlungcn Bücher verkauft hat, so begreift man nicht, woher die vielen Klagen über Schwierigkeiten, Concurrenten, Antiquare und dergl. Paradepfecde der Phrascnmacherci kommen. — Wenn man aber nach und nach eine Anzahl Sortimentshandlungen in Augen schein nimmt, so bekommt man eine einfachere praktische Ansicht von der Sache und kann in der Regel den Mangel an Geschäften auf einen einzigen Grund zurückführen, auf: Unord nung.— Wenn man cin Buch gar nicht kennt oder nicht finden kann, so kann man cs auch nicht verkaufen. — Wenn man seinen Ordnungs sinn darin sucht, daß man unterwegs leicht ver- I bogene Bücher oder solche, wo sich die Bilder ein wenig abgedruckt haben, sofort als unser- I käuflich zurückschickt, — da weiß man auch nicht, j was jeder Verkäufer wissen sollte, nämlich, daß die Käufer sich aus solchen Kleinigkeiten nichts machen. — Ich für meine Person glaube nicht, daß so geleitete Handlungen Geschäfte für die Dauer machen können, und hcb^ bei Zeiten die Rechnung auf. Stuttgart, im Februar 1850. Nudolph Chcliiiö. s3227.) russische Verleger. Da unter meinen mit Rußland glau bend- und sprachverwandtcn serbischen Kunden, besonders unter den Theologen, viel Sinn für russische Literatur herrscht, so bitte ich alle Her ren Verleger russischer Bücher, mir von allen Unternehmungen durch Prospecte, Anzeigen, Probenummcrn, Kataloge, und wenn möglich, durch Nova in I—4facher Anzahl gefällige Mit- theilung machen zu wollen. Neusatz, im Februar 1859. Carl Hintz. (3228.) Größere und kleinere Partien, sowie Restauflagen von Verlagswerken, werden stets zu angemessenen Preisen «„gekauft von M. L. Tt. Goar in Frankfurt a/M. (3229.) Sollte Jemand uns den Aufenthalt eines gewissen vr. Jo«l, früher Rabbiner an der Synagoge zu Düsseldorf, angeben können, so würde man uns sehr zu Dank verpflichten. Düsseldorf. I. BuddcuS'sche Buch- u. Kunsthdlg. (Ed. Schulte.) (3230.) Diejenigen Herren Collcgcn, denen der jetzige Aufenthaltsort nachstehend benannter Personen bekannt sein sollte, ersuche höflichst um gefl. Angabe desselben: GocUnitz, früher Krempelmeistec in Lauter. Köhler, Lehrer, früher in Ruppertsgrün bei Treuen. König, M., früher in Chodau (Böhmen). Kocrner, Lehrer, früher in Pfannensticl. Kosmal, ehemals Forstcandidal in Wildenfels. Kühne, Pharmaccut, früher in Elberfeld u. Coesfeld. Teistler, Schullehrer, früher in Lenkersdorf. Weigell, Herrmann, ehemals Cand. u. Lehrer der Privatschulc in Wildcnfcls. Hochachtungsvoll Schneebcrg, 20. Februar 1859. ^ Br. Fr. Goedschc's Buchhdlg. (3231.) Unvorherzusehendc Ereignisse haben eine Unterbrechung im Erscheinen des Compaß hervorgcrufcn, und bin ich leider bis heute noch nicht im Stande, mit Gewißheit den Zeitpunkt der Ausgabe des nächsten Heftes zu bestimmen. — Die Redaction wird inzwischen unablässig bemüht sein, die Arbeiten dermaßen zu för dern, daß später mehrere Hefte in rascher Auf einanderfolge ausgegeben werden können, und daß in dem bis zum Juli zu vollendenden zwei ten Bande, wie sich von selbst versteht, die betreffenden sechs Monate mit ihren Ereignissen vollständig vertreten sein werden. Frankfurt a. M., den 12. Febr. 1859. C. Lchömaiiil. I. D. Sauerländcr's Sort.-Buchh. (3232.) Mein Dortmunder eiligem. Kreisblatt (Auflage circa 2500) empfehle ich zu Inseraten bestens. — Garmond zeile 1 S-f mit 50sth. Beilagen in obiger Anzahl werden mit der Firma: C. L. Krüger L Sohn in Dortmund u. Witten gratis beigelegt. Dortmund. C. L. Krüger.