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Vulsmtz erFayeblalt Bezirbsanzeiger Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und M^AAVTH-^TTvTIAAT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle PulSnitz banptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtSbezirkS: PulSnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, H< Niederlichten«», AriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Di Druck und Verlag von E. L. Förster» Erben lJnh. I. W. Mohr) Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraße Nr. > Dienstag, den S. August 1927 Nummer 184 7». Jahrgang Amtlicher Teil. Auf Blatt 479 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden: Firma Färberei G. Schulz, Kommanditgesellschaft. Ihr Sitz ist in Msnitz. Persönlich haftende Gesellschafterin ist Gertrud verehel. Schulz geb. Jacoby 'n Pulsnitz. Die Gesellschaft hat am 15. Juni 1927 begonnen. Weiter ist der Eintritt von einem Kommanditisten eingetragen worden. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Georg Schulz in Pulsnitz. Amtsgericht Pulsnitz, am 5. August 1927 auSwalde, Ohorn, Obersteinr, Nicderstein», Weißbach, Ober- und üttmannSdorf Schriftleiter: I. W. Mohr inPultnitz Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Am Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung det Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiurichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 KM bei freier Zustellung; bet Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.KV SM freibleibend Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Mosse'SZeilenmeffer 14) RM0.25, in der AmtShauptmmmschaft Kamenz RM O.SO. Amtliche Zeile RM0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 5V«/, Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in SonkurSfällen gelangt der volle Recknunzsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/»10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Lage Aufnahme la- A Alpen liegt, wurde im Beisein des italieni chen Ministers für », öffentliche Arbeiten in „Vittoria Veneto" umgetauft. "Hestern wurde vom französischen Arbeitsminister Tardieu in Cha» ^wnix die Drahtseilbahn auf die Spitze des Montblanc eingeweiht. Das Wichtigste einem Zusammenstoß bei Amsterdam sind 6 Personen getötet und 15 schwer verletzt worden. OMonzminister Dr. Koehler hofft, daß die Entschädigungen der Liqui- dations» und Gewaltgeschädigten noch in diesem Jahre vollständig Mhen kann. günstigem Wetter beabsichtigen die deutschen Flieger am DonnerS- »..Hg zum Atlantikfluge zu starten. Deutsche Reichsbahngesellschaft hat der Hindenburgspende den Be- - trag von 100 O00 RM als Beitrag überwiesen. den vorgestrigen Abendstunden wurde Graz und die Nordsteiermark don einer Unwetterkatastrophe heimgesucht. Durch einen Wolken bruch wurden die tiefer gelegenen Stadtteile von Graz unter Wasser gesetzt. Durch einen Blitzschlag in das Elektrizitätswerk von Peggau entstand ein Kurzschluß und der Grazer Hauptbahnhof war zurzeit x,. größten Ausflüglerverkehrs am Abend ohne Licht. ehemalige Schwartzstcinhütte der Alpenvereinssektion Leipzig, die Ungefähr 1 Stunde unterhalb der jetzigen Grenze in den Zillerthi llr Alpen liegt, wurde im Beisein des italieni chen Ministers fi NenndieweißenTücherwinken . , Zur Auswandererfrage. .., ... Von H. Sakow ski. s, »Es zieht in die Ferne mich mächtig hinaus" — dieser e^g des Maienliebes ist seit jeher in der deutschen Ge- Mte eine volksbewegende Kraft gewesen. Wieviel Bit- aber muß auf der Seele desjenigen lasten, der der Heimat gezwungenermaßen Valet sagt, der dem lockenden Ruf der Ferne folgt, weil er im Rausch- seiner Zukunftshoffnungen in der Fremde die Sterne ^Himmel klugen zu können vermeint, sondern der vom Gefühl bewegt wird, schlimmer als im verarmten ^Wlande könne es ihm letzten Endes draußen auch nicht Der Versailler Vertrag hat die Ernäh- ^^sgrundlage Deutschlands zerstückelt und dem Daseins- krw? in unserem Vaterland schwerste, ja geradezu anti- Formen aufgezwungen. Trotz redlichster Bemühun- tit SU einer möglichst zweckmäßigen Wirtschastsgestaltung kill» ang^n, es uns daher für die Dauer des Der- Vertrages wohl nicht gelingen, den Auswandererstrom na »Versiegen zu bringen. Staat und Gesellschaft werden Falle nur dafür sorgen können, daß dieser Strom -Achtungen fließt, wo der einzelne Auswanderer ein "Istmaß an Fehlschlägen erleidet. oq^Ange Rußland infolge seiner von unterst zu cLerst seinen Staats» und Wirtschaftsordnung selbst nicht zu § täglichen Brot gelangen kann, solange die sogenannt »Il^^udstaaten von einer blindwütigen Abneigung gegen putsche erfüllt sind, und Deutschland zu schwach ist, "indeskindern in der Fremde wirksamen Schutz zu ge- der Auswandererstrom naturgemäß nach We- Vach wie vor bleiben in erster Linie die Ver- " Staaten das „gelobte Land". Wenn man «geschichtliches Mikroskop zur Hand nimmt, so ent- ttzsden?".' daß infolge eines hundertjährigen Dlutstromes Hßibt » Vlut ein Drittel der amerikanischen Blutmischung - Jahre 1926 wanderten in die Vereinigten ^875" ^gesamt rund 304 500 Personen ein, davon siir tzip^^tsche. Die zurzeit von den Vereinigten Staaten ^vt» 1,'Abwanderung aus Deutschland festgesetzte Jahres- >rik^M rund 51000. Für das Jahr 1927-28 (das A Rechnungsjahr läuft vom 1. Juni 27 bis ^Utszal 7?) haben die amerikanischen Generalkonsulate in die J^.i^doch die Vormerkungslisten bereits geschlossen, seicht st»? Auswanderungslustigen die Quote bereits , Die Vormerkungslisten werden wohl nicht vor Acer iA^Ahr 1928 eröffnet werden. In Zukunft muß mit A bereits beschlossenen starken Herabsetzung Ava gerechnet werden. Im „gelobten Land" fließt nun weder Milch noch Honig, sondern höchstens m .Das Geld liegt weder aus den Straßen, strikt "^w?idern oder Prärien; es muß vielmehr er- la erschuftet werden. Arbeit, Ellbogenkraft, Parole. Hochwertige Handwerker, Ar- Zyniker, Ingenieure, auch intelligente und. praktisch Bor dem deutschen Transozeanftug Fieberhafte Spannung in Dessau — Die Glückwünsche des amerikanische» Botschafters Der Ozeanflug ans Sonnabend verschoben Riesiger Betrug bei der Preuß. Klassenlotterie — Die Hinrichtung Sacco und Vanzetti wird nicht hinausgeschoben Die französischen Ozeanflieger in höchster Alarmbereitschaft Die deutsch-französischen Handelsvertragsverhandlungen Dessau. Auf dem Dessauer Flugplatz herrschte den ganzem Sonntag hindurch emsiges Treiben und unermüdliches Arbeiten. Ganz überraschend traf nachmittags plötzlich der amerikanische Botschafter Schurman von Berlin aus in einer Junkers-Maschine O 24 in Dessau ein, um vor dem Abflug der deutschen Maschinen den Fliegern persönlich seine besten Glückwünsche mit auf den Weg zu geben. Die Anwesenheit des Botschafters hatte zahlreiche Zu- schauer zusammengerufen. Botschafter Schurman besichtigte zunächst die Flugzeuge, die mitten auf dem Platz, östlich der großen Startbahn standen, und besichtigte dann voll großem Interesse auch die innere Einrichtung der Flugzeuge. Dann wurden dem Botschafter die Besatzungen, die Flieger Loose, Koehl, Edzard und Risticz vorgestellt. Botschafter Schurman richtete an die Piloten eine kurze Ansprache, in der er seiner Freude Ausdruck gab, daß sich die Möglichkeit bot, noch kurz vor dem Start, der wahrscheinlich am Donnerstag erfolgt, die kühnen Flieger selbst sprechen zu können. Bot- schafter Schurman sprach weiter davon, daß Chamberlin seiner Freude darüber Ausdruck gegeben habe, daß es den deutschen Fliegern gelungen sei, seinen Weltrekord zu überbieten. Chamberlin werde sicherlich nunmehr einen neuen Angriff auf den Dauerweltrekord machen, aber wie er, Schur man, die deutschen Flieger kenne, würden sie sehr bald durch eine neue Tat zu antworten wissen. Mit Beziehung auf ihr Vorhaben betonte Botschafter Schurman ausdrücklich, die deutschen Flieger könnten sicher sein, daß sie in Amerika eine ebenso begeisterte Aufnahme finden werden, wie die amerikanischen Flieger in Europa und vor allem in Deutschland gefunden hätten. Der gelungene Ozeanflug werde die Beziehungen zwischen beiden Ländern nur noch enger knüpfen, und schon aus diesem Grunde sei zu hoffen und zu wünschen, daß der Flug vom Westen nach dem Osten ein glückliches Ende finde. Bei gutem Wetter Start am Donnerstag. Bis Donnerstag werden die beiden Ozeanflugmaschinen Probeflüge ausführen. Bei der Festsetzung dieser Frist ist die Werksleitung nicht so sehr von meteorologischen als von technischen und auch menschlichen Gesichtspunkten ausgegangen. Es ist durchaus möglich, daß dann von Don nerstag ab noch weitere Aufschübe infolge ungünstiger Wetter lage notwendig werden. Die Besatzung der Flugzeuge ist jetzt endgültig derart geregelt, daß mit L 0 0 se und Koehl Freiherr v. H 0 e « e - feld vom Norddeutschen Lloyd fliegt, während in dem Flugzeug von Risticz Mister Knickbocker als Ver» Keter der amerikanische« Presse mitfliegt. Im Werk selbst, den weiten Fabrikhallen, spürt man einen wunderbaren Ernst und die Stimmung einer stolzen, großen Erwartung. Amerika gibt Wetternachrichten. - Dessau. Der amerikanische Botschafter hat sich telegraphisch an das amerikanische Außenministerium mit der Bitte gewandt, die deutschen Ozeanflieger nach ihrem Abflug von Dessau in meteorologischer Hin sichtzuunterstützen. Das amerikanische Außenministe rium hat telegraphisch seine Bereitwilligkeit zuge- sagt und die weitestgehende Unterstützung versprochen. In dem Telegramm betonte die amerikanische Regierung, daß es ihr selbstverständlich sei, alles zu tun, um dem Flug der deutschen Flieger zum Gelingen zu verhelfen. Der Ozeanflug auf Sonnabend verschoben Wie der „Berliner Lokalanzeiger" aus Dessau berichtet, hat die Leitung der Junkerswerke gestern in den späten Abendstunden bekannt gegeben, daß der Start der beiden Amerikamaschinen infolge ungünstiger Wetterverhältnisse über dem Ozean nicht vor Sonnabend stattfinden wird. Ein deutscher Europarundflug. Der Nürnberger Rechtsanwalt und Flieger vr. Zit* cher beabsichtigt, im Herbst mit einem od« zwei deutschen Flugzerrgen einen Europarundflug zu unternehmen» der von Berlin aus durch Rußland, Rumänien, Grie chenland, Albanien, Italien, Spanien, Frank« reich und England zurück nach Deutschland gehen soll. Die ganze Reise soll während WM Monate in 2b Mghagm duräiaeküdrt werden. er., du..!: Die französischen Ozeanflieger in höchster Alarmbereitschaft Paris, 9. August. Die französischen Ozeanflieger sind ausnahmslos in höchster Alarmbereitschaft und scheinen nur günstige atmosphärische Bedingungen abzuwarten um den Flug nach den Vereinigten Staaten anzutreten. Der zu letzt aus den Plan erschienene Flieger Tarasoon hat auf Tango heute seinen ersten Probeflug unternommen, der zur vollen Zufriedenheit ausfiel. Costes überwacht die letzten Arbeiten an seinem Flugzeuge, wie Einrichtung der radiote legraphischen Empfangsstation und ist zum sofortigen Auf stieg bereit. Dasselbe gilt vom „Blauen Vogel", auf dem Gison und Corbu die notwendigen Belastungsprobeflüge vor genommen haben und zwar noch einen Nachtflug nach Lon don unternehmen wollen, um sich in der nächtlichen Navi gation zu üben. Die Hinrichtung Saccos und Vanzettis wird nicht hinausgeschoben Wie die Berliner Morgenblätter aus Beston berichten, hat der Oberste Gerichtshof den Antrag auf Anwendung des Gesetzes zur Sicherung der persönlichen Freiheit auf Sacco und Vanzetti sowie die Bestätigung eines Vorliegens eines Rechtsirrtums abgelehnt. Infolgedessen wird die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti keinen Aufschub erfahren. Die deutsch-sranzösischen Handelsvertrags- Verhandlungen Paris, 9. August. Bei den deutsch-französischen Ver handlungen hat sich die Situation so häufig geändert, daß es von den Beteiligten energisch abgelehnt wird, irgendwelche Angaben über die Aussichten für den Abschluß der Verhand lungen zu machen. Es ist kein Grund zu besonderem Opti mismus vorhanden, da es bisher nicht gelang, sich über die Grundlagen des deutsch-französischen Warenverkehrs schlüssig zu werden. Neben spielt die Gleichberechtigung des deutschen Handels in Marokko und die Frage bes Niederlassungs rechtes für Konsulate eine gewisse Rolle. — Gestern nach mittag fand eine Besprechung zwischen, Geheimrat Posse und dem französischen Handelsminister Bekanowsky statt, der von beiden Seiten Bedeutung beigemessen wird. Bestürmung der amerikanische« Botschaft in London. London. Am Sonnabend und Sonntag fanden in Lon don Protestdemonstrationen der Arbeiterpartei gegen die V«- urteilung von Sacco und Vanzetti statt. Vor dem Gebäude der amerikanischen Botschaft fand ebenfalls eine Masseno«, sammlung statt. Die Demonstranten sandten eine Abord nung in das Gebäude, die de« Botschaft« zu sprechen vev- lanKe. Es gelang den Arbeiterführern im letzten Augen blick, eine Attacke der Menschenmenge auf das Botschcstts- gebäude W verhindern.