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Nr. 167. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 20. Juli 1927. Seite 4. - w» Vem KIM Unsere Avte blutter, OroLmutter unä 8chvvie§ermutter LUNkSL üsttrvug, Kopklri886nbr6its Utztsrvur —,80 1,50 Lkttdrsits 80 — 65 >- 8ö8l!ekr!(Li'ts» n -- Mr §cl>ne» KM, KM voNeilM! MS EÄT EM MT EM EM^ 1 daroitur (2 ksLÜ^e UQä 4 Kissen) nur 16,80 koknerrel, 140 6M Kreit Uster nur 1,10 u. 1,25 aus. WsI6bseIi, äen 20. Mi 1927 tteck^ig vervv. Vsttr'edl unä 8okn ru^Ieick im Xiamen äsr übrigen blinterbliebenen ksrtixeo ssuder k.l.Mrim krdöü SrleruMsetOZKe kerüxeri bUüxüt L. l.. Försters L rden Vie 8eräi§un§ kinäet ssreits§, äsn 22. Mi 1927 nsckm. 3 Okr vom Trauerkause aus statt. Vermessungs - öüro Lonrs6 ^slter lnk.:Oeometer I^I. öräuniA erleäi^t alle UessunZen uncj liekbau - Entwürfe külsnitr, »IsmsrekiiIstrlS l Dir aber, lieber kicbarä, ruken wir ein „Habe Dank" unä „Kutis ssnN" in alle LwiZkeit nach. LKSNgSNleiNSN, kopklrissenbreite - Lettbreits 1 darnitur (2 Ls^üZs unä 4 Kissen) DSINSLk, kopkirissenkrsits - Kettbreits 1 darnitur <2 ks^üZs unä 4 Kissen) Das Hindenburg - Gedenkbuch erscheint Ende August. Berlin. Das von der Hindenburg-Spende aus Anlaß des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten herausgegebene Gedenkbuch wird Ende August zur Ausgabe gelangen. Es schildert in Wort und Bild das Wirken des Reichspräsi denten und gibt einen Ueberblick über Hindenburgs Leben und Schaffen. Sendungen an die Siaatsregierung. Wie die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei mitteilt, befinden sich Innenminister Dr. Apelt, Finanzminister Weber und Arbeits- und Wohlfahrtsminister Elsner zurzeit in Urlaub. Die Vertretung liegt in den Händen des Ministerpräsidenten Heldt. Um unliebsame Ver zögerungen zu vermeiden, wird empfohlen, für die in Urlaub befindlichen Minister bestimmte Schreiben nicht an deren Adresse, sondern an die zuständigen Ministerien selbst zu richten. ^LM^entULk, Uster von 60 K1Z. an SIsue krdstter Muren unä «oren, beste tzuLiität 3,50 KU unä 3,75 KU ist keuts nsck einem arbeitsreicken leben unä nack kurrer Krankkeit, einige läge vor äer Vollenäung ikres 7l. lebensjabres, unerwartet kür uns, rur ewigen Kulis gegangen. In groLem Lebmerre <7oksnnss kiikrliek unä siamilie Osksr kukrUen unä Familie pulsnlkr, -Udertstrake 10 unä ksbsnsu, am 19. Ml 1927 «errenvärcke, vsmenvärcke, kinclervercks 2U 8öbr biiiiMn Kreisen! <ielssenkettsksu§! Surscksn - Unrugs nur 20 KN Neue ksrlolkeln ?kä. 10 ?kg. Slstiulgurken grööte Sortierung 8t. 35 pkg. :: ^OMSlkN kkä. nur 25 ?kg. Nsue krükkerings 4 Stück 25 ? g Lsnsuen u kktrsleke IöÄi!«gl8N«SllISIl1öllsöl! Mr lieisro nock ru M» ?rei8S»! üMm-ÜM; WM« Uauxtintzrlrt 10 auf dem Schützenplatz wird zufolge des gestrigen Regens leck MINO IWM r: Ueter 1,10 KU - 1,90 - nur 21,50 - Ueter 1,25 - - 2,- - nur 23,50 - 2lurücligekekrt vom Orabe unseres teueren lntscwakenen, äes Maurers 0!v!» 8!cWkS YMcV sprecbsn wir bieräurcb kür äis überaus -Mreicsten keweiss liebevoller leilnabme äurcii V^ort, 8ckrikt unä klumenspenäen von nab unä kern allen, allen unseren ksrrlirkste» vsnic Abseits vom Glück. Roman von 3. Schade-Hädicke. Copyright by Greiner L Comp., Berlin W 30. Nachdruck vcrd.ncn. 6. Fortsetzung. Sie sprang aus. Es schien ihr zu warm in dem kleinen Stübchen. Sie wollte in den Garten hinaus. Oder nein! Plötzlich kam ihr eine Erleuchtung. Sie huschte leise auf den Korridor hinaus und lauschte. Aus der Küche klang die freudig erregte Stimme der Mutter. Sie teilte eben der alten Jette, der Aufwärterin, die seit Jahren ins Haus kam, um die gröbste Arbeit zu verrichten, mit, welch großes, großes Glück ihrer Lisa begegnet sei. Die Alte schlug schallend die Hände zusammen und brach in laute Ausrufe der Bewunderung aus. Lisa ärgerte sich, daß die Mutter jetzt schon davon sprach. Hastig lief sie die Treppe hinaus und klopfte leise an eine Tür im zweiten Stockwerk. „Herein!" rief eine heitere Frauenstimme. Lisa strich sich noch einmal die Locken aus der Stirn und folgte tiefatmend dem Ruf. 3. Kapitel. Das junge Mädchen kannte den Raum, den es jetzt betrat, von frühester Jugend an, und dennoch hatte sie stets dasselbe feiertägliche Gefühl, wenn sie in dem Stirb- chen der Kapitänswitwe Dismann, der Mutter Rolfs, weilte .Es war ein sonderbares Gemach: klein, friedlich, sonnig und dennoch von seltsam fremdartigem Aussehen. Das kam von den vielerlei eigentümlichen Gegenständen, die hier aufgestapelt lagen und an den Wänden hingen. Da waren Skelette der merkwürdigsten Tiere, seltene Federn, Muscheln, ausgestopfte tropische Bögel, wunder- lich anzuschauende getrocknete Pflanzen, und in einer Ecke lag sogar der vollständige Kriegsschmuck irgendeines Wilden ausgebreitet, dazu der sellbcspannte Schild, Speere, Pfeile und Köcher. Das waren Andenken, die der verstorbene Kapitän Dismann aus aller Herren Länder während seiner aus gedehnten Reisen gesammelt und mitgebracht hatte und die seine Witwe pietätvoll ausbewahrte und vor Staub und Motten schützte. Frau Dismann oder Tante Tismann, wie die Hanno- schen Kinder die alte weißhaarige Dame mit dem runden, rosigen, stets vergnügten Gesicht nannten, war an alle diese Dinge aber auch so gewöhnt, daß sie geglaubt hätte, ein Stück ihres Lebens hinzugeben, wenn sie sich davon hätte trennen sollen. In krassem Gegensatz zu all diesen wunderlichen, fremdartigen Dingen stand die eigentliche Zimmereinrichtung aus blankem Mahagoniholz, die noch aus der Ausstattung der alten Dame stammte. Altmodische, weiße Mullvorhänge blähten sich an den offenen Fenstern, vor denen ein ganzer Blumenflor blühte und zu denen der wilde Win zu allen Seiten neugierig hereinlugte. Das Schönste, Friedvollste und Sonnigste aber in diesem kleinen Raume war die Bewohnerin selbst. Niemals entsann Lisa sich, Tante Dismann schlechter Laune ge sehen zu haben. Ihr immer noch schönes Matronengesicht erstrahlt- in stets gleichbleibcnder Heiterkeit, und ihre volle Stimme nahm niemals einen scharfen Klang an oder erhob sich in zorniger Aufwallung. Das war Rolfs Mutter! Seine treueste Freundin und Hüterin i Schon in jungen Jahren zur Witwe geworden, hatte sie nichts als diesen Sohn, an dem sie mit inniger Liebe hing. Da ihr Mann in einem Sturm draußen auf dem Meere geblieben war, hatte sie Furcht gehabt ,ihren Sohn denselben wilden Elementen anzuvertrauen und sich bemüht, seinen Sinn von Jugend an auf einen anderen Beruf zu richten. Rolf war denn auch Ingenieur geworden. Aber das Blut seines Vaters war lebendig in ihm, und schließlich trieb auch ihn die Sehnsucht zur See; er wurde Marine-Ingenieur. So schmerzlich es für sie war, hatte Frau Dismann sich dem brennenden Wunsche ihres Sohnes nicht ent gegengestellt. Es sollte wohl so fein, darum nahm sie es ruhig hin und begann auf ihre alten Tage noch einmal um einen teuren Menschen zu zittern und zu bangen, der sein Leben dem Meer anvertraut hatte. Aber sie behielt ihre Sorgen für sich. Den Menschen zeigte sie ein immer gleichbleibendes, heiteres Gesicht. So lachte sie auch jetzt Lisa, die von jeher ihr ganz besonderer Liebling gewesen, fröhlich entgegen. „Was bri.M or denn, kleine Dirn, ma-M ^a nn geheimnisvolles Gesicht-"' scherzte sie. Lisa lächelte ein wenig gezwungen. Sie ließ ihre Blicke über all den seltsamen Zierrat an den Wanden hingleiten- jedes einzelne Stück kannte sie, denn ichon. als sie noch Kind war, hatte Tante Dismann ihr und RoE genau erklärt, woher und von welcher Reise ihr Manr dies oder jenes Andenken mitgebracht, und aus welche Ar- er es erworben oder erbeutet hatte. Und beide, sowohl Rolf als sie, hatten stets wieder mit dem gleichen glühenden Interesse Frau Dismanns meist humo ristischen Schilderungen und Erzählungen gelauscht. Heute nun war Lisa gekommen, der alten Dame etwas zu erzählen, doch sie fand nicht gleich die rechten Wvrie. Tante Dismann fragte auch nicht weiter, sondern ließ sich ruhig au; dem altmodischen, ripsbezogenen Sofa nie der und wartete geduldig, bis Lisa beginnen würde. Das junge Mädchen sah ein, daß es nicht länger so sonderbar still fein durfte. Sie hatte sich ein nie driges Stühlchen, Rolfs Kinderstuhl, herbeigezogen und faß nun fast zu den Füßen der alten Frau, den Blick fest auf ein kleines Modellfchiff gerichtet, das genau und zierlich ansgeführt unter einer Glasglocke thronte. Sie hatte die Hände um die Knie geschlungen und dachte nach. „Hal Rol, nicht wieder geschrieben?" fragte sie endlich. Frau Dismann schüttelte verwundert den Kopf. „Aber Kind, du weißt doch genau die Tage, wann die Briese kommen. Eine Woche ungefähr muffen wir uns schon noch gedulden." Wider ihren Willen entschlüpfte ihr ein leichter Seufzer bei diesen Worten. Lisa war brennend rot ge worden. Sie hatte diese Frage ja nur gestellt, um ein Gespräch einzuleiten. „Ja, ja, natürlich," sagte sie dann und setzte ganz plötzlich und impulsiv hinzu: Mies mir doch den letz ten Bries Rolfs noch einmal vor. Willst du, Tante?" Bereitwillig kramte die alte Frau in dem vor ihr stehenden Schlüsfelkörbchen, dem sie dann einen nicht all zu langen Brief auf überseeischem Papier entnahm. „Da, du mußt schon selbst lesen, mein Kind. Meine Brille ist mir hingefallen, ich will fie nachher gleich zum Optiker tragen." (Fortsetzung folgt.)