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Nr. 167. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 20. Juli 1927. Seite 2. welche durchweg den Charakter kameradschaftlichen Geistes und hoher Anerkennung für den Jubilar trugen. Die Schützengilde Königsbrück machte dem Jubilar ein Geschenk in Gestalt eines Ebenholz - Spazierstockes mit silbernem Griff. Es folgten nun abwechselnd Märsche und andere musikalische Darbietungen der Echützenkapelle. Herr Sladtrat Beyer ergriff dann nochmals das Wort und schilderte in ergreifender Rede die Not und das Elend der vom Unwetter heimgesuchten Städte Berggießhübel und Gott leuba. Er forderte die Anwesenden in seiner von Herzen kommenden Rede zu einer Sammlung für die Notleidenden aus.*) Herr Mas. Fischer schloß sich der Bitte an und bat herzlich, die Sammlung in Gestalt eines Margaretentages nach besten Kräften zu unterstützen. — Herr Major Fischer sprach nun seinen herzlichsten Dank allen denen aus, welche ihn am heutigen Tage in so reichem Maße geehrt. Herr Hoffmann brachte hierauf noch in humordurchflochtener An rede einen Toast auf die Namen aus. Ungetrübter, echt kamerad schaftlicher Frohsinn hielt die Anwesenden noch lange bei der Tafel beisammen. Herrn Major Fischer aber möge es noch viele Jahre vergönnt sein, seine Würde zum Wohl und Besten des Jägerkorps beizubrhalten. St. *) Die Tisch Sammlung ergab den Betrag von E 165.—. — sNeugierde bei Begräbnissen.) Die „Sächsische Evangelische Korrespondenz" schreibt: Besonders in ländlichen Gegenden macht sich immer und immer wieder die Unsitte bemerkbar, daß bei Begräbnissen die Zahl der Neugierigen weit größer ist als die der im Zuge Nachfol genden. Man kann es erleben, daß sie sich mit den Kindern auf dem Arm ganz dicht an den Trauerzug herandrängen, damit ihnen ja nichts entgeht. Auch die eigentliche Trauer feier wird häufig genug von ihnen gestört. Es muß die An dacht nehmen, wenn schreiende Kinder in der nächsten Nähe des Grabes von den Müttern beruhigt werden. — Um die sem Uebel zu wehren, sind vereinzelte Gemeinden dazu über gegangen, bei Begräbnissen nur denen Zutritt auf den Fried hof zu gewähren, die in würdiger Kleidung und ohne Kin der erscheinen, die störend wirken können. Man sollte hier von sich aus den Takt aufbringen, Leidtragenden solche nie- derziehende Eindrücke zu ersparen. — (Das Erzgebirge den Ausländern?) Wie aus Dresden gemeldet wird, haben die Kommunisten im Landtäg folgende Anfrage eingebracht: „In der letzten Zeit mehren sich die Gerüchte^ daß im sächsischen Erzgebirge ausländische Firmen Messungen und Bohrungen vornehmen, um — gestützt auf die Ergebnisse — das Erzvorkommen Sachsens abzubauen. In der Gegend von Marienberg soll eine englische Gesellschaft mit einem Aktienkapital von 5 Mil lionen RM. den Silber- und Zinnbergbau in Angriff neh men. Eine Wiener Gruppe, die Kontinentale Erzförderungs- A.-G, Berlin, nimmt Bohrungen und Messungen von Rittersgrün bis Johanngeorgenstadt vor. Sie soll bereits über 200 Schurffelder belegt haben. Schwedische und deutsche Ingenieure sollen magnetische Messungen im ganzen Fichtel gebirge im Auftrage dieser Wiener Gruppe vornehmen. — Der Giesche-Konzern, Breslau, läßt seit vier Jahren Schürf arbeiten vornehmen und soll die Absicht haben, in kurzer Zeit einen Betrieb mit tausend Arbeitern im Erzgebirge ins Leben zu rufen." — Die Regierung wird um Auskunft über diese Vorgänge gebeten. Grotzröhrsdorf, 19. Juli. (Wasserwerkver band R öd erral.) Am vergangenen Sonnabend wurde die neue Wasserversorgungsanlage des Wasserwerksverbandes Rödertal (Gemeindeverband Großröhrsdorf-Bretnig) in Betrieb genommen. Der Berbandsvorsitzende, Bürgermeister Rentzsch, wies auf den Kulturfortschritt hin, der durch die gemeinsame Arbeit der Verbaudsgemeinden erzielt worden ist und schloß mit dem Wunsche, daß die mit großen Opfern geschaffene Einrichtung sich zum Segen der Bewohnerschaft des Röder- tals auswirken möge. Kamenz. (Infolge der starken Regenfäll c) vom Sonntag nachmittag bis Montag früh führte vorgestern auch die Schwarze Elster große Wassermengen zu Tal. Im Ortsteil Spittel erreichte gegen mittag das Wasser fast die Höhe der Ufermauern, nahm aber sodann langsam wieder ab. Trotzdem sind in den Niederungen die anliegenden Wiesen teilweise überschwemmt. So standen in der Nähe der Damm mühle in Prietiy größere Flächen unter Wasser, ebenso waren dort die Brücken über die Schwarze Elster nicht passierbar. Auch die Jes au er Wiesen wurden teilweise überschwemmt. In Döbra stürzte infolge Hochwassers eine Brücke ein, so daß der Döbra—Tradoer Kommunikationsweg bis auf weiteres für allen Verkehr gesperrt werden muß. Lieske. (Die Hochwassergefahren,) die bis her ausschließlich in gebirgigen Gegenden zur Beunruhigung der Einwohner führten, haben durch die anhaltenden Nieder schläge auch auf die Gebiete der Ebene übergegriffen. Durch die starken Regenfälle in der Nacht zum Montag sind die Teichdämme stark gefährdet und die Wege von Wasser über flutet, so daß auch in der Gegend der Ortschaften Lieske, Oßling und Milstrich die Neberschwemmung der Niederungen zur Besorgnis Anlaß gibt. Arnsdorf. (Wolkenbruch) Am Sonntage zog gegen Abend abermals über unsere Gegend ein starkes Ge witter mit wolkenbruchartigem Regen. In kurzer Zeit war der Dorfbach so gefüllt, daß er aus seinen Ufern trat. Es regnete die ganze Nacht hindurch. Um Mitternacht drang im Niederdorfe das Wasser in einzelne Häuser ein. Die Röder führte Hochwasser. Noch am Montag abend bildete das Rödertal zwischen Seeligstadt, Fischbach, Arnsdorf und Radeberg einen einzigen See. Dresden. (Unterbringung von Kindern aus dem Hochwassergebiet.) Aus dem vom Un wetter heimgesuchten Gottleuba- und Müglitztal sind in die sen Tagen untcrgebracht worden : 60 Kinder aus Gottleuba in das Kinderheim der Schwester Ungermann in Siebenburg bei Goslar, 21 Kinder aus der Amtshauptmannschaft Pirna in das Kindersanatorium Weilmünster (Taunus), 60 Kinder aus der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde in das Kinder heim auf dem Heuberg (Baden), 20 Kleinkinder im Heime der Inneren Mission und 28 Kinder durch die Arbeiterwohl fahrt ins Kinderheim Großsedlitz. Dresden. (Der älteste amtierende Geist liche Sachsens,) Veteran von 1870/71, Pfarrer in Gei sing, Herr Karl August Schreyer, ist kurz vor seinem 77. Ge burtstage plötzlich verstorben. Dresden, 19. Juli. (Der Dank der Techni schen Not Hilfe.) Die Technische Nothilfe spricht allen im Einsatz beteiligt gewesenen Nothelfern für ihre unermüd liche, aufopfernde, und zum Teil unter Einsetzung ihres ei genen Lebens geleistete Arbeit ihren herzlichsten Dank aus. Gleichzeitig dankt sie auch allen denen, die durch Gestellung von Kraftwagen, Spenden für die notleidende Bevölkerung und Liebesgabenfür Nothelfergemeinschaft u. a. m. in selbst losester Weise das Hilfswerk zu unerstützen. Das restlose Gelingen dieses umfangreichen und schwierigen Einsatzes war nur möglich durch das vorzügliche Zusammenarbeiten aller Kräfte, die sich unter Zurücksetzung aller ihrer persönlichen Interessen an dem großen Werk beteiligten. Bautze«, 19. Juli. (Belohnung eines Lebens retters.) Die Kreishauptmannschaft Bautzen hat dem Schlosserlehrling Gerhard Walter Lahode in Kleindöbschütz für die am 8. März ds. Js. mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung bewilligt. Bautzen. (Verurteilte Brandstifter.) In der Lausitz und besonders im Bezirk Bautzen wurden in den letzten Jahren mehr Brandstiftungen festgestellt als in jedem anderen Kreise Deutschlands. Eine Anzahl der Täter konnte im August des vergangenen Jahres in Malschwitz festgenommen werden. Der Hauptangeklagte, der Maurer EmilThomaschk, wurde bereits im Mai zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. In einer neuen Verhandlung vor dem Bautzener Schwur gericht erhielt er jetzt sechs Monate Zuchthaus hinzu. Der Schneider Hillmann aus Niedergurig erhielt ein Jahr und sechs Monate Zuchthaus, der Maurer Mihan aus Malschwitz ein Jahr drei Monate Zuchthaus. Er hatte das Haus eines Dorfschneiders um einer Provision willen, und zwar in der Gestalt eines gut sitzenden Gehrocks, an gezündet. Loba«, 19. Juli. (WolkenbrücheinderOber- lausitz.) Nachdem schon in der Nacht zum Montag in der hiesigen Gegend anhaltend Regengüsse niedergegangcn waren, verdichteten sich diese in den Morgenstunden vor allem' im Kottmargebirge und am Löbauer Berge zu Wolkenbrüchen. Die Zuflüsse der Löbau verwandelten sich rasch in reißende Ströme. Besonders schwer heimgesucht wurden Ober und Niedercunnersdorf, Dürrhennersdorf, Groß- und Kleinschweid nitz und Ebersdorf. Die Dorfstraßen wurden vielfach auf gewühlt, Gärten und Felder verwüstet. In die Wohnhäuser, Ställe und Scheunen drang das Wasser ein. In Groß schweidnitz stand das Wasser in der Schule über einen hal ben Meter hoch. In Löbau wurde morgens 6 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Die Brückenbögen vermochten kaum die Wassermassen zu fassen. Zwickau. (Der Tod amWaschkcssel.) Beim Kochen von Wäsche war eine Kutschersehesrau am Ofen eingeschlafen. Sie merkte zu spät, daß ihre Kleider durch ein aus dem Ofen gefallenes Stück Holz Feuer fingen und erlitt so schwere Brandverletzungen, daß sie bald darauf starb. Kurze sächsische Nachrichten. Dresden. Am 19. Juli war der Kommissionsrat Max Schuster 55 Jahre als Kanzleivorstand an der Dresdener Handelskammer tätig. ' Annaberg. Bei einem Autounfall wurden Prokurist Krause, seine Frau und die Frau des Posamentenfabrikanten Krahl schwer verletzt. Dresden. Ein Klempnerlehrling stürzte durch ein doppeltes Glasdach im Gebäude des Sächsischen Kunstvereins auf der Brühlfchen Terrasse. Er blieb im 18 Meter tiefen Saal mit gebrochenem Genick liegen. Bautzen. Eine 28 Jahre alte Eisendreherfrau versuchte, sich mit ihrem vierjährigen Kinde durch Gasvergiftung das Leben zu nehmen. Ihr zufällig in die Wohnung zurück- kehrcnder Gatte konnte noch Hilfe hcrbeirufcn, so daß sie gerettet wurden. 18. Sächsisches Elbgau-Sängerfest Der Montag bracht: zunächst Regen. Dann aber klärte sich dec Himmel auf, sodaß wenigstens an diesem Tage, dem letzten Festtage, alles programmäßig vor sich gehen konnte. Nur von den geplanten Ausflügen mußte abge sehen werden. An den Besichtigungen der Exportbierbrauerei und der Glasfabriken nahmen viele teil. Die Einrichtungen fanden das größte Interesse. Um 11 Uhr wurde di; Hauptprobe zum 2. Festkonzert ab- gehalten. Bon 12-1 Uhr fand durch die Siegfried Hippesche Kapelle aus dem Markte Platzmusik statt. Kirchenkonzert. Ab 2 Uhr war in der Stadtkirche ein großes Kirchenkonzert un ter Mitwirkung der Konzertsängerin Trude Schöne Knüpfcl aus Dres den (Sopran), des Kapellmeisters Siegfried Hippe, Radeberg (Violine), des Studicnrates Kurt Schöne, Dresden (Orgel) und des Kirchenchorcs Radeberg. Die Leitung lag in den Händen des Kantors Werin, Rade berg. Den Anfang der Darbietungen machte der Orgelvortrag: ..Kyrie eleison", von Peger. Darauf iolgte der Gemischte Chor: „Herr Christe komm in unsere Not". An diesen Gesang schlossen sich die Sopran soli- „Ach, wie flüchtig" und „Zu Dir", dann zwei Stücke für Orgel und Bio.ine, der mit Chor: „Nach Sonne gehen", dem die Arie aus Samson folgte: „Ihr Seraphinen". Den Schluß bildeten der 100. Psalm, ein Gemischter Chor, 8ftimmig und das Orgelstück: „lotrocku- rione e km^a". Es war dieses Konzert eine wahre Erbauungsstunde. Um 5 Uh. nahm das 2. Festkonzert aus dem Festplatze seinen Anfang, das sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte. Wirkungsvoll kamen alle Lieder zum Vortrage und ernteten größten Beifall, besonders das schlichte Volk-tted: „Am Brun nen vor dem Tore". Eine große Ehrung wurde nochmals dem Vater Leiberg und dessen Frau. Unter ehrenden Worten überreichte man beiden einen riesigen Blumenkorb mit künstlichen Blumen, der die Worte trug: Gruß aus Sebnitz! Noch vor Schluß des Festkonzertes fand Herr Professor Funke aus Dresden das rechte Wort, indem er aus die große kulturelle Bedeutung des deutschen Liedes, des deiitschen Gesanges htnwies und schloß mit den Worten: „Gebt dem Sänger, was des Sängers ist!" Das sei in dieser Stunde Stadt und Staat zugerusen. Brausender Beifall folgte seinen Worten. So endeten ge gen 8 Uhr die gesanglichen Darbietungen. Noch lange blieben die Sänger beisammen, um daun die Heimfahrt anzutr.tcn. — Dienstag fand Sitzuno des Rundcsausschusses mit den Vertrauensmännern der Gruppen und dem Bundes Musikansschusse statt. Daran schloß sich der Sängertag in Sachses Halle. Für diejenigen, die nicht an diesen Sitzungen teilnohmen waren Ausflüge geplant in das Seiscrsdorfer Tal. Das neue Mwsiter. Die Unwetter, die in den letzten Tagen noch in ver schiedenen Teilen Sachsens und Böhmens wüteten, haben wieder schweren Schaden angcrichtet. Neben dem bis herigen Unwettergebiet — Berggießhübel und Liebstadt — hatte diesmal besonders das Vogtland zu leiden. Das Hochwasser der Göltzsch verließ in Auerbach das alte Flußbett. Der Fluistrom ergoß sich über die Königstraße und über den Neumarkt nach der Talstraße, wo er sich wieder dem Göltzschtalbett zuwandte. Schwer heimgesucht wurde vor allem der Stadtteil Nempesgrün. Verschiedentlich wurden die Straßen zerstört, eine Brücke und zahlreiche Gartenmauern wurden weggerissen. In vielen Häusern stand das Wasser meterhoch. In Franken dorf bei Tanna wurde eine junge Frau vom Blitz er schlagen, ebenso in Reimersgrün die 31 Jahre alte Guts besitzersfrau Horlbeck. In Marieney bei Schöneck hat schwerer Hagelschlag die Ernte vernichtet. Auch dieLausitz wurde betroffen. Infolge heftiger Gewitterregen entstanden in den Dörfern an der Löbau Überschwemmungen. Die Fluten durchbrachen vielfach die Mühlgräben und richteten in den Dorfstraßen schwere Schäden an. In Löbau selbst stieg der Pegel in kurzer Zeit aus 14V Zentimeter über Normal. Di: Papier fabrik von Benecke war mehrere Stunden durch das Wasser abgeschnitten. Jetzt ist die Gefahr infolge raschen Falles des Flusses wieder beseitigt. Opfer der Hochwasserkatastrophe. Der bei dem Wolkenbruch in Thürmsdorf bei König stein ertrunkene 12jährige Knabe Heimann wurde jetzt bei der Malzfabrik Pirna aus der Elbe geborgen. Ferner wurde in Rottwerndorf bei Pirna noch die Leiche einer etwa 50 Jahre alten Frau aufgefunden. Die Leiche, deren Rekognoszierung nicht mehr möglich war, mußte sofort begraben werden. Unterbringung von Kindern aus dem Hochwassergebiet. Aus dem Gottleuba- und Müglitztal sind in diesen Tagen untergebracht worden: 60 Kinder aus Gott leuba im Kinderheim der Schwester Ungermann in Siebenburg bei Goslar, 21 Kinder aus der Amtshaupt mannschaft Pirna im Kindersanatorium Weilmünster (Taunus), 60 Kinder aus der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde auf dem Heuberg in Baden, 20 Kleinkinder im Heime der Inneren Mission und 28 Kinder durch die Arbeiterwohlfahrt im Kinderheim Groß-Sedlitz. Bekanntlich hat auch der Jungdeutsche Orden eine größere Zahl Kinder bei Dresdener Familien untergebracht. .... Abmarsch der Reichswehrpioniere. Die Reichswehrpioniere, die in dem gesamten Kata strophengebiet durch ihr schnelles Eingreifen so wertvolle Arbeit geleistet haben, sind nunmehr, nach Einsatz der Notbauämter, nach und nach aus dem Uewettergebiet herausgezogen worden, da festgestellt worden ist, daß das Gewitter am Sonntag kein erneutes Einsetzen notwendig macht. Lediglich einige Abwicklungs kommandos bleiben noch weiter zurück, bis die Übergabe an die Zivilbehörden vollständig durchge führt ist. Bis dahin wird auch die Verpfelgung der Zivilbevölkerung übernommen. In Pirna, das am Sonntag'noch Einquartierung erhielt, versammelte man sich; dann verließen die Truppen mit der Bahn Pirna, nm in ihre Garnison Magdeburg zurückzukehren. Der Dank der gesamten Einwohnerschaft ist ihnen gewiß. Der Bezirksausschuß Dresden zur Unwetterkatastrophe. In der Bezirksausschutzsitzung Dresden beschäftigte sich Amtshauptmann Dr. Schulze, während sich die Mitglieder von den Plätzen erhoben hatten, mit der Un wetterkatastrophe im Erzgebirge. Der Redner sprach dem Schwesterverbande herzliches Beileid aus und erklärte dann, auch der Bezirksausschuß Dresden werde alles tun, was möglich sei, um Hilfe zu bringen. Am Mittwoch werde eine außerordentliche Sitzung des Vorstandes der Bezirksverbände über eine gemeinsame Aktion der Be zirksverbände beschließen. Die Spende solle so berechnet werden, daß etwa 10 Pfennige auf den Kopf der Be völkerung entfallen. Die von dem Bezirksausschuß Dresden außerdem zur Verfügung gestellte Spende sollte zwischen den Amtshauptmannschafien Pirna und Dippoldiswalde gleichmäßig verteilt werden. Der Bezirksausschuß stimmte den Ausführungen des Amts hauptmanns einhellig zu. Die Auszahlung -er Memremner. Zu der Auszahlung von 25 Millionen Mark Neichsfür- sorge für Kleinrentner erfahren wir noch, daß entgegen frü heren Richttutten des Reichsarbeitsministerimns, nach denen Rückgriffe auf das Eigenvermögen des Kleinrentners, der aus der Rcichsfürsorge Mittel erhielt, möglich waren, eine derartige Verpfändung des Besitzes oder des Nachlasses der Kleinrentner nicht stattsindet. Die Gemeinden haben sich zusammen mit den Nentnerverbänden gegen diese Verpfän dungen gewandt, so daß das Reichsarbeitsministerium 'seine alten Richtlinien fallen gelassen hat. Für die Kleinrentner ist ferner wichtig, daß die Bezirksfürsorgeverbände auf Grmü) der ausgeschütteten Neichsmittel keine Ersparnisse in ihren Etats machen wollen. Das Reichsarbeitministerium arbeitet ferner an einer Regelung, die den Kleinrentnern durch Aufkauf ihrer Aufwertung — und insbesondere Hypothe' kenforderungen — möglichst bald Bargeld in die Hände bringen soll. Es ist vorgesehen, daß die Kreditgemcin- schäft für gemeinnützige Selbsthilfeorganisationen Federun gen der Kleinrentner in Höhe bis zu 1000 Mark, die sonst erst im Jahre 1932 realisierbar wären, aufkaust.