Volltext Seite (XML)
Nr. 139. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 17. Juni 1927. Seite 6. schlug vor, eine internationale Ueberseeluft- v er k e hr s g e s e l l s ch a ft zu gründen. Der H.au p tv e r ke h r soll mit Zeppelinen be trieben werden, wozu noch kombinierte Linien mit Luftschiff, Dornier Walen und Landslugzeugen kommen sollten. Levine hofft, noch vor seiner Abreise weiter Uber den geplanten Ueberseeverkehr verhandeln zu können. Die Theologieschule bei Ehikago, die im Etile der .Wartburg" erbaut wurde. Börse und Hanvel. Amtliche sächsische Notierungen vom 16. Zuni. Dresden. Es sand woM eine leichte Erholung an der Börse statt, jedoch war die Tendenz nicht überall einheitlich. Die Steigerungen beschränkten sich auch auf wenige Prozente. Banken lagen eher schwächer, Braubank gaben 2,5 Prozent nach. Von Maschinenwerten wurden Sächsische Guß stahl 3 Prozent Höher notiert. Unter Tertilwerten waren be sonders Zwickauer Baumwollspinnerei (plus 4,50 Prozent) ge steigert. Papierwerte lagen etwas höher, vor allem Strohstoff (plus 4 Prozent). Größere Gewinne erzielten ferner Lingner (plus 7 Prozent, am Vortage Verlust), Hotel Bellevue (plus 10 Prozent), Kunstanstalt May (plus 9 Prozent). Am Anlage- Markt waren die Veränderungen gering. Leipzig. Im allgemeinen war die Tendenz freundlich. Der Anlagemarkt war durchweg behauptet. Wenig Verände rungen gab es allerdings im Freiverkehr. Höher notierten «. a. Schubert und Salzer 5,75 Prozent, wohingegen Harpener 6 Prozent und Leipziger Baumwollspinnerei 5 Prozent ver loren. Chemnitz. Die Börse begann mit Erhöhungen, späterhin gab es aber wiederum kleine Abschwächungen. Der Markt der Textil- und der Maschinenwerte verzeichnete Kursbesserungcn bis zu 6,25 Prozent, während die Abschwächungen aller- höchstens 2,75 Prozent betrugen. Lebhaftes Geschäft entwickelte sich in den Bezugsrechten von F. A. Köbke, die mit 23,75 notiert wurden, und von Presto, die einen Kurs von 3,75 Prozent aufwiesen. Der Freiverkehr war lebhaft und fest. An Sonnabenden keine Börse. Der Börsenoorstand hat beschlossen, die Ableitung Produkten börse an den Sonnabenden im Juli, die Abteilung Wertpapier börse an den Sonnabenden im Juli und August für jeden Ver kehr geschlossen zu halten. Der Lieserungs- und Zahlungsverkehr an diesen Tagen wird hiervon nicht berührt. Aus Sem Gerichtssaal. Frau Kolomak entlarvt. Der Kolomakprozeß hat seinen Höhepunkt erreicht. Die Hauptzeugen haben in diesem an Zwischenfällen reichen Prozeß ihre Aussagen gemacht. Während bis zum Schluß der Mittwochverhandlung nichts wesentlich Belastendes gegen die Kolomak vorgebracht worden war, so änderte sich die Ei- tuation am Donnerstag wesentlich. Frau Kolomak wurde von einer Zeugin schwer belastet dahin, daß sie Geld- mittel aus dem Erwerb ihrer Tochter für sich verwendet hat. Die weitere Zeugenvernehmungen warfen dann durchweg auf das Verhalten der Angeklagten ein sehr trübes Licht. Mitunter kommt die Angeklagte mit kleinen Finessen, um sich zu entlasten, sucht abzulenken; doch kann sie damit die sich immer mehr verdichtenden Verdachtsmomente nicht entkräften. Aus den Aussagen der ständigen Freun dinnen der jungen Liesbeth, von Nachbarn und guten Be kannten, von Aerzten und Krankenschwestern geht mit an Gewißheit grenzender Wahrscheinlichkeit hervor, daß Frau Kolomak Hauptnutznietzer des schlechten Lebenswandels ihrer Tochter und ihrer Freundinnen gewesen ist, daß sie tatsächlich nicht nur um den Umgang und Verkehr ihrer Tochter gewußt hat, sondern daß sie diesen sogar selb st in ihrem eigenen Hause gefördert har. Ja, sie hat ihre eigene Tochter geschlagen, wenn sie nicht genug Geld verdiente. Raubmörder Köpke zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht in Prenzlau hat den Raubmörder Köpke wegen Ermordung des Eberswalder Bierfahrers Wessel bei Golzow zum Tode verurteilt. Der Loeb-Prozeß geht weiter. Am kommenden Diens- tag wird die Zivilklage des ehemaligen Bankpräsidenten gegen da» Land Thüringen bezüglich seiner Schadenersatzansprüche vor der Zivilkammer in Weimar behandelt. Man rechnet mit einer eintägigen Verhandlungsdauer des für Thüringens Finanzen wichtigen Prozesses. Berliner Börse vom Donnerstag. Nach mehreren schwachen Tagen ist eine wesentlich andere Tendenz eingetreten. Die ersten Notierungen setzten durchschnitt lich 3—6 Prozent höher ein. Der Grund hierfür liegt in der offiziellen Erklärung, daß nunmehr über 50 Prozent aller Lom bard- und Reportpositionen eingeschränkt stttd. Amtliche Devisen-Notierung. 1 franz. Franc 0,16 Rm., 1 Belga 0,59 Rm., 1 Lira 0,23 Rm. Devisen -In Reichsmark! 16 5 Geld uni Brie! 15. Juni Geld Briet M. '2i Ht. M. New Pork . . i r 4,215 4,228 4,2155 4,2235 London . . . . 1 L 20,47 20,51 20,475 20,515 Amsterdam . 100 GW. 168,92 169,96 168,90 169,24 Kopenhagen . 100 Kron. 112,72 112,94 112,72 112,94 Stockholm . . 100 Kron. 112,91 113,13 112,91 113,13 Oslo . . . . . 100 Kron. 108,94 109,16 198,99 109,21 Italien . ., . 100 Lire 23,40 23,44 23P4 23.58 Schweiz .. . 100 Frcs. 81,07 81,23 81,075 81,235 Paris . ,.. , 100 Fres. 16P05 16P45 16,51 16,55 Brüssel ., . 100 Belga S8P3 58,65 58P35 58,655 Prag .... . 100 Kron. 12,487 12,507 12,49 12,51 Wien .... . 100 Schill. 59,285 59,405 59,305 59,42 Spanien .. . 100 Peset. 72.36 72.50 72.73 72.87 Bankdiskont: Berlin 6 (Lombard 7), Amsterdam 3)4, Brüssel 5)4, Italien 7, Kopenhagen 5, London 4)4, Madrid 5, Oslo 4)4, Paris b, Prag 5, Schweiz 3)4, Stockhölm 4, Wien 6. Effektenmarkt. Am deutschen Rentenmarkt wurde nur Deutsche Ab lösungsanleihe etwas lebhafter gehandelt. Bahnwerte begeg neten nur geringem Interesse. Am Schiffahrts markt be standen verschiedentlich Baisse-Engagements, die durch Deckungen glattgestellt wurden. Auch in Bankaktien war das Geschäft wieder belebt, nicht zuletzt aus Käufe der eigenen Banken. Ani Montanmarkt waren besonders Rheinische Braunkohle um 9 Prozent gebessert. Am Kalimarkt waren Deutsche Kali bis 148 erhöht gegen 141. Am Markt der chemischen Papiere war das Geschäft in Farbenaktien verhältnismäßig lebhaft. Am Elektromarkt AEG plus 6. Bergmann plus 3, Lieferungen plus 4, Unternehmungen plus 3. Die stärkste Steigerung hatten Schuckert zu verzeichnen. Bauwerte, Textilaktien und Zellstoff hatten ihren großen Markt. Don Papier- und Ze list offen Aschaffenburger 190 und Waldhof 289 (plus 15). Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse zu Berlin. (Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer, Juli 299,50—299 u. Brief, September 277.50—276,50, Oktober 277 . bis 276,50 u. Bries, matt. Roggen, märkischer 280—282, Juli 264,50—: 3—264, September 237,50—236,75, Oktober 237PO bis 237, mauer. Gerste 241—275, seine Sorten über Notiz, still. Hafer, märkischer 254—260, feine Qualitäten über Notiz, Juli 235 Geld, September 211 u. Brief, Oktober 211 Brief, still. Mai» loko Berlin 191—192, ruhig. Weizenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 37,50 bis 39,50, still. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 35,75—37,75, still. Weizenkleie frei Berlin 15 bis 15,25. Roggenkleie frei Berlin 17,50—17,75. Viktoria-Erbsen 42—55, feine Sorten über Notiz), kleine Speiseerbsen 27—30, Futtererbsen 22—23, Peluschken 20—22, Ackerbohnen 21—23, Wicken 22—24,50, Lupinen, blaue 15—16, Lupinen, gelbe 16—18, Rapskuchen 15,40—15,80, Leinkuchen 19,60—19,80, Trockenschnitzel 12,60—13,20. Sojaschrot 19,60—20, Kartoffelflocken 31,60-31,80. Milchpreis unverändert 15 Pfennig. Berliner Kartoffelerzeugerpreise je Zentner waggonfrei märkischer Station. Amtlich ermittelt durch die Landwirtschafts kammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin: Weiße Kartoffeln 3,80—4,50, rote Kartoffeln 4,90—5PO, andere gelb fleischige Kartoffeln (außer Nierenkartoffeln) 5P0—6 M. Berliner Bntterpreise. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 153, 2. Qualität 143, abfallende Sorten 129. Tendenz: Ruhig. Berliner Eierpreise. Bericht der amtlichen Notierungs kommission für den Eiergroßhandel in Pf. per Stück.) a) Zn- ländische Eier: Große, vollfrische, gestempelte Jnlandseier 11,5, frische Jnlandseier über 55 Gramm 9,25—10, frische Inlandseier unter 55 Gramm 8,5; t>) Auslandsier: Extra große Eier 11,5 bis 12P, große Eier 10P, normale Eier 7,5—8P, abweichende Eier 7, kleine und Schmutzeier 6,5—7. Tendenz: Ruhig. Metallpreise in Berlin (für 100 Kilogramm in Mark): Elektrolntkupfer wire bars 123, Remelted Plattenzink 53—54, Orig.-Hüttenaluminium 98—99 Prozent 210, so. in Walzen oder Drahtbarren 214, Reinnickel 340—350, Antimon-Regulus 95 bis 100, Silber in Barren, ca. 900 fein, für 1 Kilogramm 78PO bi» 79P0. Leipziger Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 195 Rinder, 16 Ochsen, 45 Bullen, 116 Kühe, 18 Färsen, 602 Kälber, 209 Schafe, 1391 Schweine, zusammen 2397 Tiere. Von Fleischern direkt dem Markt zugeführt: 29 Kälber, 84 Schafe, 126 Schweine. Preise: Ochsen 1. Kl. -, 2. Kl. -, 3. Kl. 47—58, 4. Kl. 42-^8; Bullen 1. Kl. 60-64, 2. Kl. 55—59, 3. Kl. 45—54; Kühe 1. Kl. 55—58, 2. Kl. 44—54, 3. Kl. 33—43, 4. Kl. 26—32; Färsen 1. Kl. —, 2. Kl..50—64; Kälber 1. Kl. —, 2. Kl. 85—87, 3. Kl. 80—84, 4. Kl. 70—79, 5. Kl. 58—69; Schafe 1. Kl. —, L. Kl. 62—65, 3. Kl. 52—61, 4, Kl. 40—51: Schweine 1. Kl. 58, 2. Kl. 59-60, 3. Kl. 61, 4. Kl. 58—59, 5. Kl. 57—58, 6. Kl. 54—56; Sauen 52 bis 56. überstand: 54 Rinder, 4 Kälber, 140 Schweine. Ge schäftsgang: Rinder langsam, Kälber mittelmäßig, Schwein« sehr langsam. — > —M—M Kirche» - Aachrichte» Pulsnitz Donnerstag, 23. Juni: Abends 8 Uhr Kindergottesdienst. Vorbereitung bei der Schwester. Lichtenberg Sonntag, 19. Juni, 1. nach Trim: '/,9 Uhr Predigtgottes dienst. 10 Uhr Jugendgvltesdienst. 11 Uhr Kindergottesdienst. Getausr: Johannes Loihar, Sohn des Gutsbesitzers Curi Hempel in Lichtenberg und dessen Ehefrau Lina Helene, geb. Seifert. Willy Christoph, Sohn ins SchuhmachermkisterS Arno Willy Kind in Kleindittmannsdorf und dessen Ehefrau Martha Hedwig, geb. Weitzmann. Fritz Cians Peter, Sohn der Weberin Ida Noack in Lichtenberg Getränt: Max Alfred Johne, Obergefreiter bet der Reichs- weht in Bautzen, und Therese Ella Noack, Haustochter in Lichtenberg. Großnaundorf Sonntag, 19. Juni: 10 Uhr Predigtgottesdienst (Pfarrer Kilian, Lomnitz). Oberlichtenau Sonntag, 19. Juni, 1. nach Trim: 8'/, Uhr Predigtgottes dienst. 10 Uhr Kindergottesdienst. Ihr Kamerad ... Der Roman der Ilse Regliu. Bon H. Abt. Topyrtghl by Greiner L Comp, Bettin W 30. Nachdruck verböte». 31. Fortsetzung. „Der Regierungspräsident von Jrdning hält um deine Hand an," sagte die Mutter in einem Tone, als rufe ein Prediger von der Kanzel herab: Fallet nieder aus die Knie und betet an. Ein Helles Kinoerlachen folgte den erhabenen Worten: „Ach nein, Mama — mich will er heiraten? Tas ist ja furchtbar komisch !" „Heuchlerin!" Ein zischender Laut, und Isabella stand dicht vo^ der Lachenden. Ihr schönes Gesicht war ver zerrt, sie sah tn otesem Augenblick sehr häßlich aus und Haß sprühte aus ihren Augen der Schwester entgegen: „Du Heuchlerin!" — Durch die Seitentür, die über oie Veranda in den Gar ten führte, verließ Ilse Reglin leise das Zimmer. Ihr bracht" des Präsidenten Wahl kaum eine Ueberraschung. Sie hatte etwas geahnt von dem heimlichen Spiel, das Rosi trieb. Nur eine Heuchlerin — war sie nichts weiter? Den roten Mnno verzog Rosi fast weinerlich und wich ein wenig von der Schwester zurück. „Abei ich kann doch nichts dafür!" „Du Heuchlerin — du Lügnerin, du Intrigantin du!" Wieder der zischende, haßerfüllte Ton. „Mäßige dich, Isabella," gebot streng die Mutter und trat wie schützend an Rosis Seite. Rosi oder Isabella — welche von beiden der Präsident erwählte, war das nicht gleich? Wenn es nur eine war. Uni diese eine rückte tn ihrem Gefühl über die an dere hinauf, wie sie nun fragte: „Kommt es dir wirklich so völlig unerwartet, mein Kind? Hat er sich dtr denn durch gar kein Anzeichen verraten?" > „Ach, nein — ich weiß nicht — in Berlin war er sehr nett zu mir und hat mtr auch Rosen geschickt — aber da war doch nichts weiter dabei." l Es gab ein leise setzendes Geräusch. Isabellas Finger rissen in das seine Batisttuch, das sie zum Knäuel zu- i sammengeballt in oen Händen hielt. Mit schiefgebogenem Köpfchen schielte Rosi zu ihr hin. „Ich weiß ja auch noch gar nicht, ob tch ihn nehme. Eigentlick ist er doch zu alt für mich, und außerdem — ich glaube, für Isabella hätte er viel besser gepaßt." Die Mutter stano plötzlich zwischen den Schwestern. Es hatte sich einen Augenblick angesehen, als wollte sich die Aeltere auf die Jüngere stürzen. Nun klang ein schrilles Lachen. „Oh, du wirst dich schon mit seinem Alter zurecht finden. Womit findest du dich wohl nicht zurecht — du?" Die Tür siel hinter der Tavonstürmenden schmetternd in das Schloß. — — „Ich glaube, Isabella ist furchtbar böse auf mich," sagte Rosi. „Das tut mir so leid. Und wirklich, Mama, ich weiß noch gar nicht, ob tch ihn nehmen soll." Ein mütterliches Lächeln schöner Zuversicht umspielte der Gutsherrin Lippen. „Gefall, er dir denn nicht?" „O doch! Ich mag ihn ganz gerne leiden!" „Tn wirst eine beneidenswerte glückliche Frau werden." Ter ganze triumphierende Stolz der Mutter brach hervor, und Rosi zog nachdenklich die Brauen hoch. — „Ach ja — beneiden würden sie mich schon. Darf ich mal lesen, was er geschrieben hat, Mama?" Sie nahm des Präsidenten Brief vom Tische auf, wo hin Isabella ihn geschleudert hatte. Doch erst tn ihrem Stübchen droben, wohin sie mit niedergeschlagenen Augen wie ein sittsam Kind gegangen war, begann sie ihn zu lesen. „Ich habe die Ehre, Sie um die Hand Ihrer Tochter Rosi zu bitten." Mel mehr schrieb er nicht, und kein einziges Wort des Bedenkens, ob diese Hand mich bereit sein werde, sich tn die seine zu legen. Die Rechte hob Rosi empor unb streckte dann den ! Finger aus, der den Ehering tragen sollte. Gewiß war ! sie bereit — oie Roggenmnhme. Des Präsidenten Brief glitt auf den Teppich nieder, die Arme hoben sich ihr empor, verschränkten sich hinter dem blonden Gelock, und jo blickte sie sich in dem Stüb chen um, in dem weichen, käsigen Nest. Und das Stübchen dünkte ihr wie ein weites, wogendes Feld voll goldgrüner Halme, und am Rain stand einer und sah sie an. Nicht niit vielerfahrenen, noch einmal begehrenden Augen, um die schon mit leisen Krähenfüßen das Alter zog. Jung- flammende Blicke, heiß und wild, schwärmend und töricht, wie erste, närrische Liebe. — — Tie verschränkten Arme lösten sich, breiteten sich aus. — Ob's ihm eilen würde, dem Präsidenten, der Braut den ersten Knß auf die noch unentweihten rosigen Lippen zu drücken'- Wenn er dann wiederkam, ob da wohl draußen im Felo schon sichelreif das Korn stand? Gerd sollte kommen, und die Lanorätin sollte kommen. Fran Buggenrode hatte an beide geschrieben. Sie hatte auch Onkel Malte rufen wollen, doch er war nicht der Rechte bei dem, wofür sie jetzt Mitteilung brauchte und guten Rat. Sie wurde allein nicht fertig. Sie mußte sprechen. Mit Rosi war nichts zu reden, die ging herum wie ein tändelndes Kino, das die Größe seines unerhörten Glückes^ nicht begriff. Und Isabella schied jetzt von selber aus. Sie konnte ihr nicht helfen, sie mußte allein mit ihrer Enttäuschung fertig werden. Und sie duldete leine Ungezogenheiten gegen Rosi, das hatte sie mit mütterlicher Energie gesagt. Mochte sie nun in Neid und schweigendem Groll in ihrem Zimmer hocken, bis sie sich in das Unab- änderliche gefügt. Auch bei Ilse Reglin trat etwas Verhaltenes zutage. Vielleicht auch bct ihr Neio, wenn schon auf anderem Wege gehend? Sie hatte keine Zett, sich jetzt nm Ilse den Kops zu zerbrechen. Tas würde sich finden, gleich wie anderes sich finden und arrangieren würde. Was Isabella betraf, da hatte sie schon einen Plan. Blieb sie während Rosis Verlobung auf Buggenrode, es würde Mißhelligkeiteu über Mißhelligkeiten geben. s L (Fortsetzung folgt.)