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Nr. 135. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, dm 13. Juni 1927. Seite 4. HISKmssckinsn! vvrktigsr v«rktiuk»r erhält von erster Marke weitgehende Unter stützung zwecks Verkauf auf eigene Rechnung. Diskretion zugesichcrt- AuSsührl. Angebote unter Angabe des bisherigen Umsatzes, bearbeiteten Bezirkes unter l. öä 63S2 an RaäoU blosse, I-elprlL 8onnsbenci abcnck >/i7 Ukr vei-ckieck Zanr plütrlicti un6 unerwartet ciurck blensclilLßl mein lieber, guter Osite, treusorgencker Vater, Orokvater, krucker, Lckwager unä Onkel, 6sr ösmöwsbsr Ksri ^anr Kükns im 61. bebensjakre. Vies reigt tieibetrübt an Lmilie Kükne nebst ^ngekörigen Ofioin (Qickelsbe.g), am 13. funi 1S27. Vie keeräigung kinclet vienstag nackm. 3'/. Okr vom Irauerksuse aus statt. Mmkg oail dluttrlseden kopllos. 8cde!ili§cil mui tri§ckeviielliiil8e am Lager hochfeine neue »EstjsLlHeringe empfiehlt Fernruf 213 Körner MMikd 8»«ptoa»rk1 10 — Geübte — »NeU L MM» werden sofort noch eingestellt. Enge« Pampel, Leinen-, Baumwoll- ».Juteweberei Pulsnitz mit kchupptnbildung, Riffen und L» sthwellungm. Die drrimali« Ln- Wendung Ihrer Siffhigen gacker'« voirnl-MiüizinlwSkis«- hat m einer Haiden Woche da« Leiden so grLndlich deseUigt, daß auch die natürlicherweise M erwartenden Rückschlüge bi» heut« «an, aurneblieben find. Bauamtm.L.- t Stil, oo Ma. (Ib^ias, Mt. 1^- V -L >g) -. Kl. ich« (^tg, ftürkst« vor«). Dazu »Zmeooh-llr«»«- t »ü, » »nd »0 Psa., t» alle» ilpotheke», Drogerien u. Karfümerien erhältlich. I-üreea-^pokvelr«, Vcsm arcko »atz k. Lerberg, Drog., Bismarckplatz öl.geutsab. Drogerie, Lauge Str. Einige Fuhren Me-Mm hat abzugeben Fr. Wilhelm Gräfe SkMlü-ÜIIktM kertixeo sauber L. I.. Försters Lrden Börse unv Handel. Amtliche sächsische Aotlerungen vom 11. Zunl. Dresden. Das Wochenende zeigte eine weitere, leichte Be festigung. Allerdings blieb das Geschäft klein. Die Erhöhungen betrugen durchschnittlich 2 bis 3 Prozent. Sehr fest lagen . Tertilaktien. Dittersdorfer Filz gewannen 7 Prozent, Geraer SMckgarn 6F Prozent. Banken zogen 2 Prozent an, Sächsische BMm besserten sich sogar um 4,5 Prozent. Papieraktien er höhten sich um 2—9 Prozent. Den höchsten Gewinn hatten Al bumin (plus 9 Prozent). Der Markt der Maschinen- und Me tallwerte verkehrte in stiller Haltung, kleine Erhöhungen fanden! auch hier statt. Brauereien besserten sich bis zu 3 Prozent. Von Tagungen in Sachsen. Der Ausbau des internationalen Privatrechts. Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht in Dresden sprach u. a. Prof. Dr. Gutzrüller über .Norm und Richlerspruch im internationalen Privatrecht". Die Versamm lung stimmte den Leitsätzen des Vortragenden zu. In der Aus sprache wurde betont, daß ein internationales Privatrecht ohne den Vorsitzenden der Gesellschaft für Völkerrecht, Geheimrat Dr. Niemeyer, Kiel, nicht denkbar sei. Notwendige Verkehrsreformen in Sachsen. Der Verkehrsausschutz des Dresdener Verkehrs vereins befaßte sich in Dresden mit Vertretern der Verkehrs- ausschüsse der Gegend von Tharandt, Meißen, Großenhain und der sächsischen Niederlausitz mit den Eisenbahnfragen Mittel sachsens. Bemängelt wurde die Maßnahme der Reichsbahn, die Schnellzüge nach Leipzig im Dresdener Bezirk ohne Halt durchfahren zu lassen. Es sei Weiler angebracht, durchlaufende Züge über Cossebaude einzuführen, da die ganze Gegend um Cossebaude—Niederwartha fast keine Verbindung in dieser Richtung habe. Lebhafte Klagen wurden über die Fahrzeit auf der Schwepnitzer Strecke laut, die für 40 Kilometer nahezu zwei Stunden in Anspruch nimmt. Merkwürdig sei es auch, daß die internationalen Nachtschnellzüge Berlin—Wien auf preußischen Gebiete in den Städten Elsterwerda, Dobrilugk, Kirchhain halten, während sie in Grossenhain, das mehr Ein wohner habe als die drei Städte zusammen, durchfahren. viversen Aktten ist der Gewinn der von Heyden-Aktien (plus 3,75 Prozent) zu nennen. Am Rentenmarkt schwächte sich die Reichsanleihe-Ablösungsschuld-Altbefitz ab. Leipzig. Bei kleinem Geschäft war der Grundton an der Börse freundlich, nur am Rentenmarkt schwächten sich Staats fonds etwas ab. Siadtanleihe und Pfandbriefe waren gut be hauptet. Von Aktien gewannen u. a. Köbke 5, Tittel und Krü ger 3 Prozent. Schwächer waren Kästner (minus 2 Prozent) und Golisser Bier (minus 4 Prozent). Chemnitz. An der Börse wurden zahlreiche Meinungskäuse vorgenommen, die Haltung war daher durchaus freundlich. Maschinenwerte und Textilaktien zogen bis zu 5,75 Prozent an, Bankaktien bis zu 3 Prozent. Im Freivcrkehr hörte man Baumwollspinnerei Gelenau mit 150, Kammgarnspinnerei Silberstratze 98 Prozent. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Wochenschlußbörse verlief in außerordentlich stiller Hal- tuna. Die Tendenz neigte jedoch eher zu einer weiteren Befestigung. Amtlich« Devisen-Notierung. Bankdiskont: Berlin 6 (Lombard 7), Amsterdam 3A, Brüssel 5)4, Italien 7, Kopenhagen 5, London 4)4, Madrid 5, Oslo 4)4, Paris 5, Prag 5, Schweiz 3)4, Stockholm 4. Wien 6. Devisen «In Reichsmark» 11. 5 Geld uni Brief 10. Juni Geld Brie, wr. wt. WL. New Park. . i r . 1 4,2155 20,476 4,2236 20,516 4,216 20,478 4,224 20,518 Amsterdam Kopenhagen Stockholm . . 100 Glü. . 100 Kron. . 100 Kron. 168,87 112,71 112,86 169,21 112,93 113,08 168,90 112,71 112,86 169,24 112,93 113,08 Oslo ...» . 100 Kron. 108,04 109,26 109,09 1(9,31 Italien . - - . 100 Lire 23,27 23,31 23,28 23,32 Schwei- ,. Paris.... . 100 Fres. 81,09 81,25 81,995 81,255 . 100 Fres. 16,505 16,545 16,51 16,55 Brüssel ... . 100 Belga 58,575 58,695 58,575 58,695 Prag .... Wien . ... . 100 Kron. 12,489 12,509 12,49 12,51 . 100 Schill. 59,30 59,42 59.32 59,44 Spanien . . . 100 Peset. 73,03 73, t 7 73.09 73,23 Effektenmarkt. Am Rentenmarkt war die Deutsche Ablösungsanleihe wieder etwas angeboten, während Anlcihe-Ablösungsschuld ohne Auslosungsrecht unter geringen Schwankungen etwas Höber lag (17,87). Auch Bahnwerte stagnierten völlig. Am Bank aktienmarkt waren außer Berliner Handelsanteilen und Bank elektrischer Werte noch Commerzbank etwas höher. Auch am Montanaktienmarkt war das Geschäft nur gering. K ali- aktien stellten sich kursmäßig etwas höher. Am chemischen Markt waren Farbenaktien bis zum Schluß höher gesetzt. Elek trowerte zwischen 1—2 Prozent gebessert. Am Markt der Maschinen, und Metallwerte war etwas Geschäft. Am Textilmarkt wurden Glanzstoff verhältnismäßig viel gehan delt. Von Papier- und Zellstoffaktien gingen Wald- Hof einige Male in andere Lände. Lebhafter und höher waren Bier-Spritaktien. Amtlich festgesetzte Preise an der Produktenbörse zu Berlin. (Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm, alles in Reichsmark.) Weizen, märkischer 305—308, Juli 302 u Geld, September 276,75, Oktober 276,50, schwächer. Roggen, märkischer 280—282, Juli 265,75—266, Sep tember 237, Oktober 236,50—237, schwächer. Gerste 241—275, feine Sorten über Notiz, ruhig. Hafer, märkischer 254—260, feine Qualitäten über Notiz, Juli 240 Geld, September 211 Geld, Ok tober 211 Geld, fest. Mais loko Berlin waggonfrei Hamburg 194 bis 196, ruhig. Weizenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 37,50—39,50, ruhig. Roggenmehl per 100 Kilogramm frei Berlin brutto inkl. Sack 36 bis 38, ruhig. Weizenkleine frei Berlin 15,50, ruhig. Roggen kleie frei Berlin 18—18,25, ruhig. Viktoriaerbsen 42—65, feine Sorten über Notiz. Kleine Speiseerbsen 27—30. Futtererbsen W bis 23. Peluschken 20—22. Ackerbohnen 21—23. Wicken 22 bis 24,50. Lupinen, blaue 14,75—15,75, do. gelbe 16—17,50. Raps kuchen 15,60—16,10. Leinkuchen 20,50—20,80. Trockenschnitzel 12,90—13,40. Sojaschrot 19,75—20,20. Mitteldeutsche Häutcauktion in Leipzig. Erzielte No tierungen (in Pfennigen pro Pfund): Kühe, rote 30—39 Pfund -, 40-49 Pfund 70,25—78,25, 50—59 Pfund 70,25—81,25, 60 bis 79 Pfund 80—90,25, 80—99 Pfund 78—84,50, 100 und mehr Pfund 80^0, Kühe, schwarze (die gleichen Gewichtsklassen) —, 65—77^0, 65,25—75, 65,25—75, 72F0, —, Ochsen, rote (die glei- chen Gewichtsklassen) —, 71,50—75,25, 74,50-76,26, 81—89,76, 78—86, 75—79^5, Ochsen, schwarze (die gleichen Gewichtsklassen) —, 68,50—73^0, 69,25—70, 70—73,75, 71, 70, Rinder, rote (di- gleichen Gewichtsklassen) —, 80—91, 77—88, 76—94, 83—88,25 —, Rinder, schwarze (die gleichen Gewichtsklassen) —, 77,75 bi» 85,25, 72—73,75, 73—74,50 —, —, Bullen, rote, 30-39 Pfund 75,75—83,25, schwarze 73^5—79, 50—69 Pfund rote 65—72,25, schwarze 67—68, 60—79 Pfund rote 65—70, schwarze 63—66^0, 80—99 Pfund rote 65—73, schwarze 61—67, 100 und mehr Pfund rote 63,25—66, schwarze 62,76—63,75. Roßhäute, kleine 12, mitt lere 17F0, große 24—24,85 M. per Stück. Amtlicher Berliner Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1729 Rinder, darunter 351 Ochsen, 422 Bullen, 956 Kühe und Färsen, 1800 Kälber, 9650 Schafe, 13 281 Schweine, 3129 zum Schlachthof direkt seit letztem Viehmarkt. Verlauf: Bei Rindern glatt, bei Kälbern und Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen ruhig, schwere Schweine vernachlässigt. Preise: Ochsen: a) 65—68, b) 60—63, c) 66—58, d) 42—48; Bullen: a) 61—63, b) 58—60, c) 64—57, d) 50—63; Kühe: a) 52—58, b) 43—49, c) 32—40, d) 25—28: Färsen: a) 62—65, b) 57-60, c) 51—54; Fresser: 47—52; Kälber: a) —, b) 82—93, c) 68—80, d) 55-65; Schafe: a) 60—63, b) 52 58, c) 42—50, d) 30—38; Schweine: a) —, b) 60—64, c) 60—63; d) 58—60, e) 55—58; Sauen: 54—57. Wild- und Wildgeflügelpreise. Wild- und Wild- geflügel per 14 Kilogramm: Rehböcke I 1,00—1^.0, do. II 0,80—0,90, Damwild mit Abschußattest 0,96—0,98. Zahmes Geflügel (geschlachtet): Hühner, hiesige, Sup pen-, 14 Kilogramm 1,10—1,20, do. Ila 0,80—0,90, Poulets 14 Kilogramm 1,00—1,10, Hähne, alte 0,70—0,80, Tauben, junge, Stück 0,90—1,00, do. alte, Stück 0,60—0,70, Gänse la, junge, 14 Kilogramm 1^0—1,40, do. Ila 1,10—1L0, Enten, junge, IIs 1,20—1,40, Puten, Hähne, 14 Kilogramm 1,00—1,10, do. Hennen 1,10—1,20, do. II 0,75—0,85. Die Preise sind die amtlichen Ber- liner Markthallenpreise einschließlich Fracht, Spesen und Pro vision. Voraussichtliche Witterung Laudeuwetterwarte Dresden Anfänglich noch starke Bewölkung und örtlich zeitweise noch Sprühregen, im weiteren Verlauf etwas Bewölkungsavnahme, mäßiger Temperaturanstieg, vorwiegend schwache Luftbewegung. Ihr Kamerad... Der Roman der Ilse Regli». Don H. A bt. Copyright by Greiner L Comp, Berlin W30. Nachdruck verböte». 25. Fortsetzung. „Meinst du, dr: gute Ticke gönnte ihn wem anders lieber als uns beiden?" Der Pfropfen knallte schon, und aus dem Halse quoll der weiße Schaum hervor. — „Gib her das Glas, in das müssen wir uns teilen." Sie reichte ihm die Schale, die sie voll Hast im Wasser ausgespült. „Ja, eine Hälfte für dich, eine für mich," und mit ihrem Finger zog sie den Grenzstrich über den Rand. Er schenkte ein: „Prosit, Ilse. Auf das Glück." Sie nahm das Glas, trank es zur Hälfte leer, dann gab sie's ihm zurück. — „Au; das Glück, Gerd." Er trank den Nest und füllte die Schale aufs neue. — „Und damit tu' ich dir Bescheid. Dem Kameraden — und — dir, Ilse — dir!" Er sprach zu ihr, während er das Glas an die Lippen hielt, und in seinen Blick kam wieder das heiße Brennen. So schlürfte er das perlende Naß. — „Nun du den Rest, ums Gleiche!" Seine Augen hingen an ihrem roten Munde, wie sie zögernd, scheu noch einmal trank. Es war, als stehe er da im herzpochenden Lauern, ihr die Schale aus der Hand zu reißen und seine Lippen auf die Stelle zu pressen, wo die ihren geruht. Heiß schlug es auch aus ihren Pupillen zu ihm hinüber, dann war sie von ihm hinweg, stand wieder droben auf dem Stein, und zerschellte an seiner Spitze mit Kirrendem Wurf das GlaS. Einen Augenblick lang hatte ihn ihr Tun betroffen, verwirrt, dann kam er ihr nachgeeilt. „Ja, du hast recht! Und hier — ich komme dir nach!" , Bon seiner Hand geschleudert, zersprang die Flasche an der Stelle, wo sie das Glas zerschellt. Aufzischend übersprühte der Sekt den Fels. Er deutete darauf nieder. „Nun ist der Stein geweiht, als wär's ein Altar." Und ihre Augen redeten weiter zueinander: Der Altar unseres Glücks. Glück, das nicht im flüchtigen Rausch, das auf festem Boden sich seinen Grund sucht. — Sie hatten den Heimweg angetreten, sprachen ganz ernsthaft und verständig von dem und jenem. Gerd kam mit allerlei Plänen hervor, die er im stillen erwogen, zum Teil auch schon mit Onkel Malte durchgesprochen hatte. „Ich hab' schon daran gedacht, mir überhaupt einen anderen Lebensberuf zu suchen, aber welchen ich auch er greifen könnte, ich brauchte dazu erst Jahre des Borbe reitens und der Lehrzeit. Und schließlich ist die Landwirt schaft doch mein natürliches Feld. Aber ein Vierteljahr Hochschule tut's dabei freilich nicht, vor allem muß ich mir praktische Erfahrung aneignen. Hier auf Buggenrode komm' ich für's erste nicht dazu. Neben dem Inspektor lauf' ich immer nur wie ein überflüssiger Zuschauer her, und Mama ist's ja vorläufig am Ende auch nicht zu verdenken, wenn ihr der Jeske vertrauenerweckender erscheint als ich." „Und wie denkst du selbst über den Inspektor?" Ilse konnte nicht anders, sie mußte es fragen, lauschte seiner Antwort mit der heimlichen Unruhe, deren sie nicht Herr werden konnte, so oft sie an Karl Jeske dachte. Gerd zuckte die Schultern. — „Er ist ein anständiger, netter Kerl und ein Adonis oder ein Apoll oder so was Aehnliches noch nebenbei, wie du woh< schon bemerkt haben wirst — sieh mal an, ich glaub' gar, du wirst rot" — scherzte er, und wie sich ihre Miene im Augenblick verfinsterte, wechselte er sofort den Ton, sah sie bittens an, daß sie ihm seine Ungehörigkeit verzeihe, und fuhr sachlich fort: „Seine Schuld ist's ja wohl nicht, wenn Buggenrode nicht mehr einbringt, als es tut. Ich glaube, er ist so weit ganz tüchtig. Aber ich meine doch, wenn vielleicht in alles ein anderer Zug hineinkäme, und wenn Mama sich erst davon überzeugen müßte, daß man mir was anvertrauen kann, würde sie mir wohl eine andere Selbständigkeit ein- räumen." Er war rot geworden bei dem Geständnis seiner be schämenden Abhängigkeit, sah jedoch Ilse dabei ehrlichen Blickes an. — „Stun und schließlich — ging's nicht, dann müßte ich mir eben auf fremdem Besitz einen Posten suchen, der mir eine Existenz gibt. Darüber könnten frei lich Jahre vergehen, aber — wenn man ja doch jung ist" — seine Worte wurden zögernd, ein ängstliches Fragen, Warten kam in seinen Blick. Da gab sie starken Tones ihm die Bestätigung: „Ja, du bist jung —" und er verstand, was un- gesprochen noch von ihm zu ihr herüberklang: Wir sind beide jung, und unserer Jugend gehört die Zukunft. — So kamen sie zum Haus zurück und blieben ein paar Dutzend Schritte davor auf einmal stehen. „Oh" — sagte Ilse — „sie sind schon beim Früh stück" — Ihr Blick ging zur Gartenterrasse empor, wo früher als gewöhnlich Frau Buggenrode am Kaffeetisch saß. „Nun, das schadet doch nichts," sagte Gerd, und seine schlanke Gestalt straffte sich fester auf. Auch Ilses Kopf hob sich fester empor, als wollte sie es wett machen, daß sich ihr der Nacken sekundenlang eingebogen. Warum denn eingebogen? Weil Isabella so steifen Blickes zu ihr herüber sah, und Rosi mit solch einem Lächeln ihr entgegenschaute und nun mit ihrer kindlick süßen Stimme rief: „Ja, wo kommt denn ihr zwei beide schon in aller Herrgottsfrühe her-"' „Wir baben uns am Herthasee getroffen," antworteten Gerd und Ilse wie aus einem Munde. Kaum daß die Hellen Augen der Gutsherrin sich um eine zuckende Linie höher hoben, während sie ohne eine Spur von Ueberraschung sagte: „Am Herthajee? Da habt ihr schon einen tüchtigen Weg gemacht und werdet hungrig sein." „Ja, das werdet ihr," sagte Isabella, die beiden noch immer mit dem steifen Blicke ansehend, und Rost zog ein niedliches Schmollmäulchen. „Warum habt ihr mir kein Sterbenswort gesagt? Ich wäre so gern mitgelommen." ic- r . . I i c II. i : s? (Fortsetzung folgt.)