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Nr. 109. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 11. Mai 1927. Seite 2. Platzes statt, wobei lebhaft der Wunsch zum Ausdruck kam, daß recht bald wieder ein stählerner Vogel über den Platz brausen und seine Räder auf den idealen Flugplatz setzen möchte. Anmeldungen nehmen weiter entgegen: in Bischofs werda Herr Kurt Biesold, Bautzner Straße 22, in Puls- n i tz Herr Baumeister Mägel, am Bahnhof, in Großröhrs dorf Herr Kaufmann Boden, Radeberger Straße 46. Kamenz. (Ehrenzeichen.) Die Fachkammer für Forstwirtschaft hat das tragbare Ehrenzeichen in Bronze am grünen Bande verliehen an Herrn Förster Oskar Ewald Friedrich Albert in Schwarzenberg bei der Forstverwaltung des Herrn Sahrer von Sahr-Ehrenberg. — (18. Sängerfest in Radeberg.) Der säch sische Elbgau-Sängerbund, der 320 Vereine mit 10500Sängern umfaßt, hält vom 16.—18. Juli d. I. in Radeberg sein 18. Bundesfest ab. Der Festausschuß ist seit Monaten an der Arbeit, das Fest großzügig zu gestalten. Dieses ist für den Elbgau-Sängerbund von besonderer Bedeutung, weil es mit einer Huldigungsfeier für Adolf Leiberg, den nahezu 80 jährigen Bundesvorsitzenden, verbunden sein wird. Den anwesenden Fahnen und Bannern soll eine wertvolle Denk münze mit dem Bildnis des Gefeierten verliehen werden. Vorgesehen sind: ein Begrüßungsabend, zwei große Festkon zerte, ein Kirchenkonzert und ein Sonderkonzert mit Spitzen leistungen einzelner Bundesvereine und besonderen Neuer scheinungen auf dem Gebiete der Männerchorliteratur. Der Festzug wird mit 5000 Sängern, Hunderten von Fahnen und Bannern und zahlreichen Festwagen ein prächtiges Bild bieten. Als musikalische Festleiter der Gesamtchöre sind ge wählt worden: Bundeschormcister Chormusikdirektor Richard Büttner (Pirna), Kantor Gustav Heinisch (Klotsche), Leiter der Gruppe Radeberg, Oberlehrer Arthur Kegel (Dresden), Leiter der Gruppe Dippoldiswalde und Kantor Richard Schneider (Hosterwitz), Leiter der Gruppe Oberes Elbtal. Als Gesamtchöre werden aufgeführt Werke von Beethoven, Schubert, Mozart, Goepsert, Altenhofer, Curti, Nagler, Eckardt und mehrere Volkslieder. Außerdem werden ver schiedene Bundesgruppen Sonderleistungen bieten. Dem Feste wird sich der 58. Sängertag des Bundes anschließen. Nach altem Brauche ist für das Fest folgender Festspruch geschaffen worden: „Was in uns jubelt, drängt und klingt, — zur Andacht alle Herzen zwingt — von Not und Kummer uns befreit — ist deutschen Liedes Seligkeit." (Erich Langer und Gustav Heinisch. Zittau. (Furchtbares Verbrechen.) Der Ge legenheitsarbeiter Karl Krause hatte in der letzten Zeit oftmals Auseinandersetzungen mit seiner Frau, da er die ihm mehrmals angeborene Arbeit nicht annahm und seine Erwerbslosenunterstützung vertrank. Auf einem Gange durch den Wald bei Wolfersdorf kam es wieder zu einer solchen Auseinandersetzung, die damit endete, daß Krause seine Ehefrau erdrosselte und an einem Baum aufhängte. Die Nacht verbrachte er bei der Leiche im Walde und stellte sich dann am nächsten Morgen der Polizei. Anscheinend ist der Tat ein ver - zweifelterKampf vorausgegangen, da der Mörder verschiedene Kratzwundeu aufwies. ..... .. Dresden. (Stenotypisten-Wettschreiben.) Im Zusammenhänge mit der Tagung des Sächsischen Lan desverbandes „Babelsberger", der die Deutsche Einheitskurz schrift vertritt, findet Sonntag, den 12. Juni 1927, vor mittags 12 Uhr im Saale des Gewerbehauses, Dresden-A., Ostra-Allee 15, ein Stenotypisten-Wettschreiben statt. An meldungen sind spätestens bis zum 25. Mai zu richten an die Geschäftsstelle des Sächsischen Landesverbandes „Gabels- berger", Dresden-A., Ständehaus. Auf der Anmeldung ist außer der genauen Anschrift und dem Stenographenverein anzugeben, ob eine Schreibmaschine mitgebracht wird oder welches Modell zurechtgestellt werden soll. Dresden. („Moderne Mädchen".) Auö Asch wird gemeldet: Vor einigen Tagen stürzte sich ein 25 jäh riges Mädchen aus einem Fenster des zweiten Stocks ihres Wohnhauses. Sie unternahm den Todessprung in scheinbar rosigster Laune vor den Augen ihrer Schwestern, ihrer Mut ter und anderer Leute. Eine im Nachbarhaus wohnende 16 jährige Elsa Güldner war von dem mutigen Sterben ihrer Nachbarin begeistert und schwärmte davon im Kreise ihrer Freundinnen. So wuchs allmählich der Gedanke bei ihr empor: Auch du mußt solchen Heldentod erleiden. Grund hierzu hatte sie ja eigentlich nicht, wie ja auch für die aus dem Nebenhause gar keine Veranlassung für den Todes sprung vorlag. Elsa aber verriet ihrer Freundin ihren Plan und forderte sie auf, mit in den Tod zu gehen, und die gleichfalls erst 16 jährige stimmte zu. Sie suchten nach einem Vorwand und schrieben dann auf einen Zettel ihre Sclbstmordgründe. Dann gingen die beiden in der Um gebung der Stadt von einem Teich zum andern. Aber Elsa konnte ihre Freundin nicht bewegen, mit ihr zugleich in das Wasser zu springen. Schließlich kam noch eine dritte Freun din hinzu, die sich bemühte, beide umzustimmen. Bei der einen gelang es ihr, nicht aber bei Elsa. Die drei Mädchen tanzten auf der Wiese einen frohen Reigen und sangen lu stige Lieder dazu, und in dieser Stimmung warf die Elsa den Mantel ab und wenige Sekunden später versank ihr Körper im Wasser. Dresden. (Straßensperrungen.) Die Staats straße Leipzig — Grimma wird zwischen Liebertwolkwitz und Eisenbahnüberführung in Flur Liebertwolkwitz von km 4,175 bis 4,900 wegen Ausführung von Bauarbeiten in der Zeit vom 12. Mai bis 6. Juli 1927 streckenweise halbseitig gesperrt. — Die Staatsstraße Grimma — Wur zen wird zwischen Grimma und Trebsen in den Fluren Grimma, Burgberg und Hohnstädt von km 0,540 bis 1,609 wegen Ausführung von Bauarbeiten in der Zeit vom 9. Mai bis 28. Mai >927 für allen Reit- und Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird von Grimma über Beiersdorf, Seling- städt nach Trebsen und von Grimma über Borna, Gölzern, Nerchau, Neichen nach Trebsen, der leichte Verkehr von Grimma—Burgberg aus den Gemeindeweg über Burgberg nach Hohnstädt und von Hohnstädt auf die Staatsstraße nach Trebsen und umgekehrt verwiesen. Dresde«. (Auswanderung nach den Ver einigten Staaten.) Das Amerikanische Konsulat wird am 16. Mai 1927 mit der Annahme von Registrierungs anträgen für die Einwanderung unter der deutschen Quote für das neue Quotajahr wieder beginnen. Für die Anmel dung sind neue Formulare vorgeschrieben, welche ab 12. Mai 1927, Vorm. 9 Uhr beim Amerikanischen Konsulat oder den verschiedenen Schiffsagenturen zur Verfügung stehen. Alle eingehenden Anträge werden streng in der Reihenfolge des Eingangs gebucht, beginnend am 16. Mai 1927 vorm. 9 Uhr und gleichgültig ob persönlich oder durch die Post eingercicht. Alle vor diesem Datum eingehenden Anträge werden als am 16. Mai eingegangen behandelt. Obwohl das Konsulat An träge nach dem 15. Oktober 1926 nicht zurückgewiesen hat, können diese Personen keinerlei bevorzugte Behandlung ge nießen, da diese Anträge nicht eingetragen worden sind. Viel mehr haben diese Personen neue Anträge auf den neuen Formularen einzureichen. Diefe Anträge werden ebenfalls mit den anderen streng in der Reihenfolge des Eingangs nach dem 16. Mai 1927 Vorm. 9 Uhr eingetragen. Solche Antragsteller, die bereits einen Antrag nach dem 15. Okto ber 1926 gestellt hatten, erhalten vom Amerikanischen Kon sulat oder den Schiffsagenturen am 12. Mai diese neuen Formulare zugesandt, an welchem Tage diese Antragsformu lare allen zur Verfügung stehen. Mit Rücksicht auf die große Zahl der zu erwartenden Anträge ist das Konsulat nicht in der Lage irgendwelchen Briefwechsel zu führen. Personen, welche vor dem 15. Oktober bereits einen Antrag gestellt haben, brauchen einen neuen Antrag nicht zu stellen, ha ihre Namen bereits auf der Warteliste eingetragen sind. Dresden. (G a t t e n m o r d?) Der An der Frauen kirche 14 wohnhafte Schuhmacher E. Wiesner wurde unter dem Verdachte, seine Frau umgebrackt zu haben, ver haftet. Er war am Sonntag mit seiner Frau in einer Gastwirtschaft und ist mit ihr in betrunkenem Zustande in den ersten Morgenstunden nach Hause gegangen. In seiner Trunkenheit will er geglaubt haben, seine Ehefrau sei mit ihm in die Wohnung gekommen und habe sich schlafen ge legt. Diese wurde jedoch in den frühen Morgenstunden von Hausbewohnern imTreppenhause bewußt los aufgefunden und in die Wohnung gebracht. Hier will der Ehemann beim Aufstehen bemerkt haben, daß seine Frau tot im Bette lag und zeigte den Vorfall mehrere Stunden später den Behörden an. Hausbewohner wollen in der Nacht mehrere dumpfe Schläge gehört haben und auch andere Gründe sprechen dafür, daß ein Ver brechen vorliegt. Die Ermittelungen der Staatsanwalt schaft dürften bald weiteren Aufschluß geben. Leipzig. (Ein verhängnisvoller Zusam menstoß) zwischen zwei Personenkraftwagen ereignete sich an der Ecke Koch- und Kantstraße. Die Wagen prallten so heftig zusammen, daß der eine von ihnen auf den Bürgersteig geschleudert wurde und dort eine vorübergehende Frau mit ihrer vierjährigen Enkelin um riß. Das Kind erlitt eine schwere Kopfverletzung, wäh rend die Großmutter einen Nervenschock davontrug. Dis Frau schwebt in Lebensgefahr. Augustusburg. (Die neue Umgehungs straße), die vom Ortsteil Jägerhof über den sogenann ten „Höckericht" führend an der Post wieder in die Staats straße mündet, ist dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Durch die neue Straße sollen die vorhandenen engen und abschüssigen Straßen von dem starken Auto- mobilverkehr entlastet werden. Borsdorf. (Beim Schauturnen tödlich verunglückt.) Der hiesige Turnverein hielt am Sonn tag ein Schauturnen ab. Dabei wurde ein Teilnehmer von einem geschleuderten Speer am Kopfe ver wundet. Der Verletzte starb, kurz nachdem er ins Kran kenhaus übergeführt worden war, an den Folgen der Ver wundung. Deutschenbora. (Ein Personenzug ent gleist.) Im Bahnhof Deutschenbora entgleiste bei der Einfahrt der Personenzug 1508. Lokomotive. Tender, Packwagen und vier Personenwagen vierter Klasse spran gen aus den Schienen. Sechs Personen wurden mehr oder weniger verletzt. Eine Frau Raasch aus Leipzig zog sich einen Bruch des Oberschenkels zu. Ärzt liche Hilfe leistete Dr. Heyne aus Nossen. Zur Hilfeleistung traf ein Gerätezug ein. Die Gleise mußten abgesperrt werden; der Reiseverkehr wird durch Umsteigen aufrecht- erhalten. Weitere StatBeiatungen im Landtag. Der Haushalt des Wirtschaftsministeriums bewilligt. Es War am Dienstag wieder eine der üblichen Sitzungen: Viele Tagesordnungspunkte und viele Reden, denen niemand größeres Interesse entgegenbringt. Es werden Wohl sämtliche Abgeordneten froh sein, wenn die Etatsberatungen endlich einmal zu Ende sind. Es scheint, als ob man mit großen Schritten diesem Ende entgegeneile. Mehr als acht Sitzungen vor den großen Sommerferien, die möglichst am 7. Juli beginnen sollen, werden kaum noch sein und dazwischen liegen auch noch die vier Wochen Pfingstserien, die so reichlich anberaumt worden sind, weil eine Anzahl sozialdemokratischer Abgeordneter an dem sozialdemokratischen Parteitag in Kiel in der Himmelfahrtswoche teilnehmen Will. Die nächste Sitzung am Donnerstag weist wieder nicht weniger als vier undzwanzig Punkte auf, und weil man schon Weitz, daß dieser Beratungsstoff nicht in einer normalen Sitzung erledigt werden kann, will man diesmal schon um 11 Uhr vormittags anfangen. Dazwischen arbeiten natürlich noch eifrig die Ausschüsse. Am Mittwoch halten alle vier Ausschüsse Sitzungen ab. * Sitzungsbericht. (30. Sitzung.) OS. Dresden, 10. Mai. In der Sitzung wurden zunächst Strafverfolgungs anträge gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten Dob- bert. Liebmann, Arzt und Weckel und die kommunistischen Ab geordneten Lieberasch und Siewert, die wegen Pretzvergehe« angeklagt sind, abgelehnt. In einigen der Fälle, die Be leidigung der Reichswehr betreffen, hatten die Rechtsparteien für die Genehmigung der Strafverfolgung gestimmt. Abg. Grellmann (Dtn.) erstattet den Ausschußbericht über das Etatkapitel Forsten und beantragt die Annahme. Der Redner spricht dem gesamten Forstpersonal Dank für seine aufopfernde Tätigkeit aus. ' Abg. Opitz tKommO und Wehle (Soz.) vertreten Minder heitsanträge. Wetter beteiligen sich an der kurzen Aussprache die Abgg. Voigt (D Vv.), Dr. Kastner (Dem.), Rötzscher (Komm.) und Wirth (Altsoz.). Finanzminister Weber betont, die Regierung richte sich beim Holzverkauf nach den Marktpreisen. Die Beamten seien angewiesen, sich jeder Preistreiberei zu enthalten. Die Holzpreise seien zwar gestiegen, aber sie lägen nur 14—17 über den Durchschnittspreisen von 1913. Der Landesforstmeister erklärt, daß das Betreten der Wälder mit Ausnahme der Kulturen natürlich gestattet sei. Dann wird das Kapitel genehmigt. Die Minderheitsan- träge werden abgelehnt bis auf zwei Anträge, die die Not- standsbeihilfen der Verwaltungsarbeiter auch für die Forst arbeiter fordern, und Maßnahmen gegen den Verfall der Wildzäune wünschen. Dann wird das Kavit-l Domänenverwaltung genehmigt. Abg. Müller-Chemnitz (Altsoz.) beantragt von dem Aus schuß Genehmigung des Kapitels Wirtschaftsminister. Weiter lwgt hierzu ein Antrag vor, der sich gegen die Offenbar tRng der Leipziger Ladengeschäfte an den Messesonntagen wendet. Abg. Dobbert (Soz.) greift den Minister an, weil er in mehreren Fällen, die die Arbeitnehmer betreffen, die Gewerk schaften nicht gehört habe. Abg. Bern (Dtn.) lehnt ein generelles Verbot des Offen- baltens der Leipziger Geschäfte an den Messesonntagen ab. An der Aussprache über die Leipziger Angelegenheit be teiligen sieb noch die Abag. Dr. Kastner (Dem.), Voigt (D. Vp.), Dr. Sckmincke (Komm.) und Lauterbach (Wirt- schaftsvartei). Wirtschaftsminister Dr. Wilhelm betont gegenüber der Kritik der Opposition, er sei für jede Kritik nur dankbar, aber sie müsse sich auf Tatsachen gründen. Er stehe durchaus auf dem Standpunkt, daß auch die Gewerkschaften in Fragen der Arbeitnehmer gehört werden müßten, und er werde sich immer nach diesem Grundsatz richten. Man solle nur glauben, daß die Welt hinter den Schranken der Regierung anders aussähe als vor den Schranken. Das Kapitel wird genehmigt. Sozial demokraten und Kommunisten stimmen <-abei gegen das Ministergehalt. Auch der Antrag über die Leipziger Ladengeschäfte wird angenommen. Nach kurzer Aussprache wird das Kapitel „Statisti sches Landcsamt" genehmigt und dazu ein sozialdemokra tischer Antrag angenommen, der eine Statistik über die kirchlichen Austritte fordert. Ein Antrag der bürger lichen Fraktionen, dabei auch die kirchlichen Wiedereintritte mitzuberücksichtigen, wird gegen die Stimmen der Linken zum Beschluß erhoben. Abg. Nebrig (Soz.) beantragte vor dem Rechtsausschuß die Annahme kommunistischer und sozialistischer Anträge, welche die Aufhebung einer Verordnung des Wirtschaftsministeriums über die Lehrlingsballung im Fleischergewerbe fordern. Nach dieser Verordnungg soll ein zweiter Lehrling auch gehalten werden können, wenn außer dem Meister kein Gehilfe mit der Meisterprüfung vorhanden ist. Abg. Kuntzsch (Dtn.) hebt hervor, daß auch nach der neuen Verordnung Lehrlingszüchterei gar nicht in Frage komme, denn mehr Lehrlinge als jetzt dürften ja nicht gehalten werden. Das gleiche betont Wirtschaftsminister Dr. Wilhelm, der Wetter die Frage stellt, wem man mit der Aufhebung der Verordnung überhaupt einen Gefallen tue. Der Antrag wird mit den Stimmen der Kommunisten, Sozialdemokraten und Altsozia listen angenommen. Zum Schluß der Sitzung werden deutschnationale und kom munistische Anträge auf Aufhebung des Rinderzucht- gcsetzes Km zuständigen Ausschuß überwiesen. Auch An träge über die Viehseuchenentschädigungen, die Ausbreitung der Tierseuchen und eine Änderung des Schlachtviehversiche rungsgesetzes gehen an den Ausschuß. Die nächste Sitzung findet Donnerstag, den 12. Mai, statt. Auf der Tagesordnung stehen die Kapitel „Arbeits ministerium", „Wohlfahrtspflege", .Arbeiterschutz" und An träge, die sich mit dieser Materie befassen sowie wettere An träge über Wohnungsfragen. * Sie Parlamentsferien. Die Pfingstferien des Sächsischen Landtages werden vom 19. Mai bis 13. Juni dauern. Die Sommerferien werden im ersten Drittel des Julis beginnen. ErsteReichsiagssihung nach den Ferien Zn der Dienstagssitzung des Reichstages besprachen die Frak- tionen kurz die laufenden Tagesfragen. Auf der Tagesordnung standen die erste und zweite Beratung des Entwurfes eines Ge- setzes über das Luftverkehrsabkommen zwischen dem Deutschen Reiche und der Tschechoslowakischen Republik, die erste und zweite Beratung des Entwurfes eines Gesetzes über die Abänderung der am 20. März 1875 in Paris unterzeichneten internationalen Meterkonvention, die erste und zweite Beratung des Entwurfes eines Gesetzes über ein Ab kommen zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich und Italien über die gegenseitige Anerkennung der Beschußzeichen für Hand feuerwaffen und schließlich die Beratung des mündlichen Berichtes des handelspolitischen Ausschusses über das Verbot der Verwendung von G e fr i e r f l ei f ch zur Wurst- fabrikation und über den Zoll für ausländisches Kühlfleisch. Vor dem Zusammentritt des Hauses hielt der Aeltestenrat des Reichstages eine Sitzung ab, um sich über die Geschäftslage zu beraten. Nach Wiederherstellung von seiner Krankheit saß zum ersten Male Präsident Löbe dem Aeltestenrat vor. Er dankte zunächst dem Vizepräsidenten für die in der Zwischenzeit geleistete Arbeit. Es wurde beschlossen, daß vom Mittwoch ab außer klei neren Vorlagen das Gesetz zum Schutze der Jugend bei Lustbarkeiten beraten werden soll. Anschließend will man die Anträge gegen die Portoerhöhung der Post und die Anträge, die sich mit der K r i s e n f ü r s o r g e beschäftigen, er örtern. Belanglose ReichStagSfitzung. Dienstag, den 10. Mai 1S2S. Um drei Uhr eröffnete der Reichstagspräsident Löbe die Plenarsitzung des Reichstages. Vizepräsident Rießer sprach den Präsidenten die Glückwünsche des Reichstages für seine Genesung aus. Darauf verlas der Reichstagspräsident die übliche lange Liste von Anträgen auf Strafverfolgung der Abgeordneten. Aus gerechnet gegen den Abg. Lange-Hegermann, der sein Mandat trotz des Barmatprozesses noch immer nicht niedergelegt hat, wird ein Verfahren wegen Ueberschreitens der Polizeistunde gewünscht.