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Nr. 107. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 9. Mai 1927. Seite 2. noch ungeklärte Weise Feuer entstanden, das durch schnelles Eingreifen Werksangehöriger mit Minimaxapparaten und durch schnelles Herbeieilen der Feuerwehr in halbstündiger Arbeit erledigt werden konnte. Es sind Werkschränke, Spul- und andere Maschinen dem Brande zum Opfer gefallen. Der Betrieb kann voll und ganz aufrecht erhalten werden. Großröhrsdorf. (Ein öffentliches Waren prüfungsamt) für das Textilgewerbe soll hier, als dem Sitze der ostsächsischen Bandweberei eingerichtet werden. Da hingehende Bestrebungen sind seit Jahren schon im Gange. Der Stadtrat in Pulsnitz hat auf Veranlassung der heimi schen Bandindustrie im Laufe der Jahre auch bereits eine Anzahl Geräte und Apparate zur Prüfung von Textilien angeschaft, und zwar ist die Beschaffung aus städtischen Mit teln erfolgt. Auch ein geeigneter Warenprüfer ist zur Hand. Einige Schwierigkeiten bereitete nur die Tatsache, daß bereits in Zittau ein solches Prüfungsamt besteht. Doch berühren sich die beiden Aemter nicht, da das Zittauer Amt sich nur bis in die Gegend von Bautzen—Bischofswerda erstreckt, während das Großröhrsdorfer ausschließlich für die Röder- tal-Textilindustrie in Betracht kommt. Daher hat die Zittauer Handelskammer sich nunmehr auch mit der Gründung ein verstanden erklärt, und es soll nun auch die Genehmigung des sächsischen Wirtschaftsministeriums eingeholt werden. Mit diesem neuen Amte wird die heimische Textilindustrie wiederum ein gut Stück vorwärts kommen. Prietttz. (Abschied des Ortspfarrers.) Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich am vorvergangenen Sonntag der Abschied des Herrn Pfarrer Dachsel. Die Kirche hatte Festschmuck angelegt. Um >/,9 Uhr betrat Pfarrer Dachsel, geführt von Pfarrer Seifert-Elstra und den Kirchen vorständen, die ihren Pfarrer zum letzten Male von seiner Wohnung abgeholt hatten, die Kirche. In seiner Abschieds rede sprach der Scheidende zu Herzen gehende Dankesworte an die Gemeinde, dem sich am Schluffe eine Fürbitte für ferneres Wrhlergehen seiner lieben Kirchgemeinde anschloß. Pfarrer Dachsel kam im Januar 1918 nach Prietitz; er war vorher Missionar in Afrika. Er ist jetzt 71 Jahre alt, scheidet endgültig aus dem Amte und gedenkt seinen Lebensabend in Dresden zu verleben. Hierauf sprach der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Herr Wirtschaftsbesitzer Lesche-Prietitz, dem scheidenden Pfarrer den Dank der Ge meinde für das segensreiche Wirken und selbstlose Arbeiten während seiner hiesigen Tätigkeit als Seelsorger aus. Den Dank der politischen Gemeinde überbrachte Herr Bürgermeister Paul Hustig. Herr Pfarrer Seifert-Elstra zeichnete noch die Tätigkeit des Scheidenden in der Gemeinde Elstra, in welcher er als Verwalter des verwaisten Kirchenamtes fungierte. Kein Wetter hielt ihn trotz seines hohen Alters ab, seinen Dienst in der Nachbargemeinde zu tun. Die Kirchgemeinde Elstra ließ ihm zum Danke dafür durch ihren Pfarrer ein Bild der Kirche Elstra überreichen. Tiefgerührt dankte Herr Pfarrer Dachsel für all die Liebe und Verehrung, die ihm zu teil geworden. Möge dem treuen Manne nebst seiner Gemahlin ein recht langer, gesunder Ruhestand beschicken sein! Brauna. (Beisetzung.) Zu einer erhebenden Trauerfeierlichkeit gestaltete sich die Beisetzung der am Oster sonnabend in Rom verstorbenen Gräfin Anna Renata zu Stolberg-Stolberg, der Mutter des jetzigen Majoratsherrn der Herrschaft Brauna, Graf Friedrich Leopold zu Stolberg- Stolberg, deren irdische Ueberceste nach Brauna überführt worden waren und am vergangenen Sonnabendvormittag auf dem Schloßfriedhofe zur ewigen Ruhe bestattet wurden. Im engsten Familien- und Bekanntenkreise sowie im Beisein von Vertretern der Gemeinde, Schule und Obersörsterei Brauna fand in der feierlich geschmückten Schloßkapelle die Toten feier statt. Nach den Exequien zelebrierte der Hausprälat Sr. Heiligkeit des Papstes Graf Preising unter Assistenz der Herren Pfarrer Rüde, Kamenz, und Stiftsprobst Maczeck, Kloster St. Marienstern, die Seelen- und Totenmesse, wobei ein feierliches Requiem gesungen wurde. Unter Glocken klang und Absingen von Totengesängen bewegte sich sodann der Zug unter dem Geleit von sechs Forstdeamten der Ober försterei Brauna, die vorher die Totenwache gehalten hatten, und des Barons v. Frankenstein mit dem Ordenskissen nach dem Schloßfnedhof, wo die Beisetzung erfolgte. Bautzen. (Zu dem rätselhaften Tode des Reichs Wehrsoldaten Wagner) vom Infanterie regiment 10 in Löbau gibt die Staatsanwaltschaft Bautzen bekannt, daß nach den bisherigen Erörterungen anzu nehmen ist, daß es sich um einen Unglücksfall han delt. Wagner habe sich anscheinend, während er am Munitionshause auf Posten stand, auf die Querleiste des das Munitionshaus umgebenden Zauns gesetzt. Dabei habe er sein Gewehr, das er entgegen der Dienstvorschrift geladen hatte, neben sich gehabt. Er sei dann vermutlich etwas eingeschlafen, aber aus irgendeinem Grunde aufge schreckt und dabei an den Abzugsbügel des Gewehres ge kommen, wodurch der Schuß ausgelöst worden ist. Für das Vorliegen eines Verbrechens oder die Annahme eines Selbstmordes fehle jedenfalls jeglicher Anhalt. Zittau. (Die Einwohnerzahl) der Stadt Zittau stellte sich nach den beim Meldeamt sortgeschriebenen Ziffern am 31. März 1927 auf 38 957. Dresden. (Betrügereien mit gefälschten Banderolen.) Zu den Betrügereien mit gefälschten Ban derolen, mit denen sich die Zollsahndungssteüe beim Landes finanzamt Dresden befaßt, wird amtlich folgendes mitgeteilt: Dem Kaufmann Josef Schnier «bekannt unter dem Namen Johann), wohnhaft in Dresden wurde nachgewiesen, daß er die gefälschten Zigarettensteuerzeichen geliefert hat, die von den Inhabern hiesiger Zigarettenfabriken zur Verwendung gelangten. Ueber den Bezug der falschen Banderolen macht Schnier Angaben, die offenbar der Wahrheit nicht entsprechen. Es besteht dringender Verdacht, daß er bei deren Herstellung selbst mit beteiligt ist. Dresden. (Maul-und Klauenseuche.) Nach dem amtlichen Bericht des Landesaesundheitsamts ist dis Helmleute unbekümmert ihres Weges. 'Diesem disziplinierten Verhalten der Stahlhelmleute in Verbindung mit dem abso- lut energischen und raschen Eingreifen der Polizei allerorten, ist es zu danken, daß der Stahlhelmtag fast reibungslos verlaufen ist. Zahlreiche Zwischenfälle, die durch die Provokationen der Roten hervorgerufen wurden, infame Ueberfälle auf Stahlhelmleute und dergleichen ereigneten sich zwar. Eine ganze Anzahl dieser Fälle werden ihr gerichtliches Nachspiel haben. Im ganzen wurden am 7. Mai bis 12 Uhr nachts 98 Rote zwangsgestellt und der Abteilung In zugeführt, am 8. Mai bis 4 Uhr nachmittags 165 Personen, also insgesamt 263 Personen. Die Verhafteten wurden wegen der ver schiedensten Delikte eingeliefert als da sind: Widerstand gegen die Staatsgewalt, Nichtbefolgung Polizei- sicher Anordnungen, verbotenen Waffentrogens, tätlicher Be leidigungen, Ueberfälle auf Stahlhelmleute usw. Von den Abgefertigten sind bisher 6 Mann in Haft behalten, um am Montag dem Vernehmungsrichter zugeführt zu werden. Diese sechs Verhafteten haben sich schwerere Delikte zuschulden kommen lassen. Erlebnis der Weltstadt. Wer irgendwo Augenzeuge der beiden Stahlhelmiage wurd^ hätte glauben können, daß es sich hier um eine „absterbende De- wegung" handele, um „zuchtlose Horden", um die „Stahlhelm, pleite"? Eine absterbende Bewegung? Noch niemals hat irgend- eine Organisation derartige Massen von Teilneh mern auf die Beine gebracht, wie der Stahlhelm. Nicht „knapp 50 000", wie Berlins demokratische Blätter sagten — über 100 000 Teilnehmer aus dem ganzen Reiche sind hier in Berlin gewesen. Die Fassungskraft des Lustgartens für eng aufmarschierte Massen beträgt etwa 50 000. Kein Gedanke, daß die Stahlhelmer zur großen Lustgartenparade am Sonntag etwa dort Platz gehabt hätten. Zn allen Anmarschstraßen standen sie dicht aufgeschlossen, mußten sie stundenlang harren. Die Linden hinunter z. D., Zug an Zug eng aufschloffen auf dem gewaltigen Franz-Ioseph-Platz vor der Universität. Und Berlin weiß, daß bis in den späten Nachmittag, bis in den Abend hinein der Abmarsch der Stahl helmer vom Lustgarten dauerte. Zuchtlose Horden? Berlin weiß aus dem Erleben des Sonntags das Gegenteil. Die selbstverständliche Disziplin des Frontsoldaten wahrten sie nach stunden- und aber stundenlangem Warten in Enge und Hitze mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie am Morgen des Abmarsches; wie um 10 Uhr in der Kirchzeit alle Musik schwieg, jedes Gespräch abbrach, um erst mü dem Glockenschlag 12 Uhr wieder einzusetzen. Eines von den zahl reichen Erlebnissen dieser beiden Tage: Irgendwo *vom Norden Berlins her marschierte pommerscher Stahlhelm zum Lustgarten. R o t er I a nh ag e l, der sich angesammelt hatte, ließ die üblichen Begrüßungsschimpfereien los, zu denen die Jungkommunisten und Rotfront ihre Anhänger eigens gedrillt hatten. Eine Probe: „Ihr pommerschen Dickschädel, aus euch werden wir noch Buljong kochen!" Gleichmütig marschierten die Stahlhclmer weiter. Ein Steinbombardement wurde gegen die Standarte der Ortsgruppe Greifswald eröffnet. Ein Wurf traf den Schaft und schlug ihn durch. Alles bewahrte musterhafte Ordnung. Kein Mann sprang aus dem Glied, wie es auch in ihm kochen mochte. Eie über ließen es der Polizei, ihrer Ausgabe entsprechend, mit dem Mob fertig zu werden. Die das denn auch besorgte. Keinerlei Provokationen irgendwelcher Art, weder durch das Wort, noch durch die Tat. Im Gegenteil, musterhafte Disziplin auch groben und gröbsten Provokationen gegenüber: das ist eines der Erlebnisse der Weltstadt mit dem Stahlhelm gewesen. Berlin weiß jetzt ganz genau, was es von dem Stahlhelm zu halten hat. Ob der Eindruck, den die Stahlhelmer aus Berlin mitnehmen, in allen Teilen ebenso günstig sein wird wie der, den sie in Berlin hinterließen, läßt sich billig bezweifeln. Ueber 150 000 im Berliner Lustgarten. Wie die Stahlhelmleitung auf Anfrage mitteilt, sind bis Sonntag mittag 1 Uhr 600 Kommunisten wegen Ruhestörung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Angriffe auf Stahlhclm- leute usw. in Haft genommen worden. Nach 1 Uhr erhöhte sich die Zahl noch um 270. — Die Stahlhelmleitung schätzt die Beteiligung an der Lustgartenkuudgebung auf 150000 Mann. Im Zuge Gau Potsdam bemerkte man unter anderem Prinz EitelFriedrich, Prinz Oskar, Prinz August Wilhelm, Herzog von Koburg, General Holzmann, General von Massow, General Reu ter und die zu Ehrenmitgliedern ernannte» Generalleut nants Zieten und Freiherrn vonWatter. SeldteS Stahlhelmbotschaft. Die politischen Ziele de, Stahlhelm. Die Bundesleitung des Stahlhelms hat zum Ber liner Frontsoldatentag eine Stahlkelmbotschaft, die bei der Kundgebung im Lustgarten von den Bundes- führern Seldte und Düsterberg verlesen worden ist, erlassen. Kampf gegen Weichlichkeit und Feigheit. Es heißt in der Botschaft u. a.: „Der Stahlhelm, der Bund der schlachterprobten, unbesiegt heim gekehrten do-utschen Frontsoldaten und der von ihnen zum Geiste der Wehrhaftigkeit erzogenen deutschen Iungmannen, gibt am 8. Reichsfrontsoldatentag in der Reichshauptstadt die politischen Ziele bekannt, für die zu kämpfen er sich und alle seine Kameraden aufs Neue ver pflichtet. Der Stahlhelm sagt den Kampf an jeder Weichlich keit und Feigheit, die das Ehrbewußtsein des deut schen Volkes durch Verzicht auf Wehrrecht und Wehr- willen schwächen und zerstören will. Der Stahlhelm erklärt, daßerdendurchdasVer- sailler Friedensdiktat und dessen spätere Er gänzungen geschaffenen Zu st and nicht aner- kennt. Er fordert deshalb die Anerkennung des Nationalstaats, die Wiederherstellung des deutschen Wehrrechts, wirksamen Widerruf des er preßten Kriegsschuldbekenntntsses. Der Stahlhelm fordert die Wiederanerkennung der Farben schwarzweißrot. Für Siedlungs- und Arbeitsgebiete. Die wirtschaftliche und soziale Not unseres Volkes ist verursacht durch den Mangel an Lebens- und Ar beitsraum. Der Stahlhelm unterstützt jede Außenpolitik, welche dem deutschen Bevölkerungruberschuß Sied- I lungs- un- Arbeitsgediete eröffnet. . . - Der Stahlhelm bekennt sich zu der Ueberzeugung, daß Vie Geschicke des deutschen Volkes nur durch eine starke, zur Tragung der Verantwortung willige und fähige Füh rung bestimmt werden dürfen. Deshalb fordert er vor allem die Stärkung der Machtbefugnisse des Reichspräsidenten. Der Stahlhelm will keine neue Partei bilden oder werden. Aber er will den staatsbürgerlichen Willen der ehemaligen Frontsoldaten zum Ausdruck bringen. Er will, daß seine Angehörigen in allen Stellen des öffentlichen Dienstes und der Volksvertretung von der Gemeinde bis zum Reich, die Möglichkeit und das Recht maß gebender Mitarbeit erlangen. Der Stahlhelm fordert eine Verfassung, die jedem deutschen Staatsbürger verantwortlichen Anteil an dem Leben der politischen Gemeinwesen gibt, denen er ein gegliedert ist. Er fordert deshalb eine Selbstverwaltung, die sich auf die Leistung und das ihr ensiprechende Recht freier Staatsbürger gründet und die jede Bevormundung ablehnt. Ueberall, wo es sich um Ehr- und Wehr- fragen der Nation handelt, ist die starke, einheitliche Neichsgewalt Notwendig. Gegen Klafsenkampf und Uneinigkeit. Getreu seiner Herkunft und seiner Geschichte bekämpft der Stahlhelm alle Bestrebungen und Auffassungen, die das deutsche Volk zerklüften wollen. Er hält das Erlebnis alter Frontkameradschaft und Einigkeit hoch und will aus ihm das nationale Einheitsempfinden ent wickeln. Er bestreitet die Berechtigung der materialistischen Geschichtsauffassung und der marxistischen Lehre, er wider setzt sich dem Gedanken des Klaisenkampfes. Unter voller Anerkennung des Wertes der lebendigen In- teressenverbundenheit zwischen Werk, Unternehmer und Mit arbeiter wird der Stahlhelm eine ehrliche und entschlossene Austragung der natürlichen Interessengegensätze nicht hin dern. Er fordert jedoch die Wahrung der überragenden In teressen der Volksgemeinschaft. Der Stahlhelm sieht mit Besorgnis auf die mit zu nehmender Industrialisierung fortschreitende Loslösung gesunder Volkskraft von dem Heimatboden und fordert eine Agrarpolitik, die Siedlung ermöglicht. Sied lungspolitik zur Stärkung der deutschen O st marken durch Auffüllung des Grenzraumes mit deutschen Bauerndörfern sind Waffen des nationalen Behauptungskampfes. Der Stahlhelm fordert Maßnahmen gegen die seit der Revo lution gesteigerte Ueberfremdung unseres po litischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens durch fremde Elemente und gegen die Verwilde rung der sittlichen Anschauungen. Der Stahlhelm fordert die Anerkennung und Durch setzung seiner Ziele von den verfassungsmäßigen Vertretern des deutschen Volkes in der Regierung und in den Parla menten. Er ist fest entschlossen, seine Ziele in Gemeinschaft mit allen parlamentarischen und außerparlamentarischen Kräften des deutschen Volkes durch Anwendung rechtmäßiger und gesetzmäßiger Mittel zu erkämpfen. Das ist der Weg und Wille des Stahlhelm zur inneren und äußeren Befreiung Deutschlands! FrontheiU" Der Stahlhelm an Hindenburg, Ludendorff und Mackensen- Berlin. Aus Anlaß seines achten Frontsoldatentages in Berlin hat der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, drei Telegramme abgesandt. Die Telegramme an den Reichs präsidenten von Hindenburg und an den General der Infanterie von Ludendorff haben folgenden Wort laut: ,F)en in Berlin versammelten 100 000 Frontsoldaten ist es ein tief empfundenes Herzensbedürfnis, ihren großen Führern aus dem Weltkrieg, Hindenburg und Ludendorff in Ehrerbietung ein treues Frontheil zuzurufen. Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten." An den Generalfeldmarschall von Mackensen ist folgendes Telegramm gesandt worden: „Seinem hochverehrten Ehrenmitglied rufen die in Berlin versammelten Stahlhelmer ein kräftiges Frontheil zu. gez. Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten." Der Reichspräsident an den Stahlhelm. Berlin. Der Reichspräsident hat an den Bnnbes- führer des Stahlhelm folgendes Telegramm gerichtet: „Herz lichen Dank für freundliches Meingedenken und kamerad- schaftliche Grütze, von Hindenburg, Reichspräsident." Zörgiebel über den Stahlhelmtag. Der Berliner Polizeipräsident teilt folgendes mit: Nachdem es am Sonnabend bis zum Ende der Stahlhelm veranstaltung im Stadion erfreulicherweise nicht zu größeren Zwischenfällen und Zusammenstößen gekommen war, ist auch die Nacht zu Sonntag und der Sonntag selbst bis zum Ende der Kundaebuna im Lustgarten im allgemeinenruhig verlaufen7 Der Abmarsch dex Teilnehmer an der Stadlon- versam'mlung konnte reibungslos durchgeführt werden und auch die Ankunft der am Sonntag früh auf den verschiedenen Bahnhöfen von auswärts ankommenden Stahlhelmmitglie der sowie der Abtransport in die Quartiere resp. zu den Sammelplätzen ging glatt vonstatten. Der Anmarsch zu der Lustgartendemonstration am Mittag, der auf sieben Haupt anmarschstraßen erfolgte, sowie die Demonstration selbst wurden ebenfalls durch keinerlei größere Ereignisse gestört. Es hat sich jedoch im Laufe des Sonnabends, der Nacht und auch des Sonntags eiüe Reihe von kleineren Zusammen stößen politischer Gegner sowie von Zusammenstößen mit der Polizei ergeben, die zu einer Reihe von Festnahmen führten. Stahlhelmaufruf an die Akademiker. Berlin. Die Bundesvorstandssttzung des Stahlhelms hat folgenden Aufruf an die Akademiker beschlossen: Der Stahlhelm ist dis nationale Freiheitsbewegung des deutschen Bölkes. Wir brauchen geistige Kämpfer auf allen Gebieten für unser einziges Ziel. Der 8. Reichsfrontsoldatentag in Berlin wendet sich an die Studenten und ruft sie zur Mitarbeit für die Erstarkung des nationalen Willens und Gewissens auf. Die deutschen Akademiker können sich das Recht auf die geistige Führerschaft in Deutschland nur erhalten, wenn sie auch in dem Freiheitskampf de, Vater landes an die Front treten.