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Oer Lufibahnhof. Der regelmäßige Luftverkehr ist im vergangenen Winter zum ersten Male dauernd aufrechterhalten worden. Dieser bei der Jugend des neuen Verkehrsmittels und den be stehenden meteorologischen Schwierigkeiten besonders be achtenswerte Erfolg ist nicht ohne Einfluß auf die stets stigende Beliebtheit des Luftverkehrs geblieben. Wenn am Ostermontag im deutschen Luftverkehr der Sommer- fkugplan in Kraft treten wird, dann wird er wiederum eine Steigerung der Verbindungen nach allen Teilen des Reiches bringen, die nicht nur den großen internationalen Linien, sondern auch dem innerdeutschen Verkehr zugute kommen wird. Fe mehr Strecken das deutsche Lustverkehrsnetz auf weist und je mehr Flüge auf diesen einzelnen Linien statt finden, desto wichtiger ist auch der Betrieb auf den Flug plätzen der großen Kreuzungspunkte, wo schon in ver gangenen Jahren ein lebhafter Umsteige- und Anschlußver kehr bestand. Diese großen Flugplätze entwickeln sich immer mehr zu richtigen „L u f t b a h n h ö f e n", die einen Betrieb und Einrichtungen aufweisen, wie wir sie von der Eisenbahn her seit langem gewohnt sind. Wenn schon im vorigen Jahre auf dem Berliner Tempelhofer Feld täglich 28 Flugzeuge starteten und landeten, so wird sich im kommenden Sommer diese Zahl sicherlich bedeutend erhöhen und vielleicht auch auf anderen großen Flugplätzen erreicht werden. Ein derartig großer Verkehr erfordert natürlich im Interesse der Reisenden und der Betriebssicherheit mancherlei Einrichtungen, wie sie in den Anfängen des Luft verkehrs noch nicht bestanden haben. Da es häufig vor kommt, daß mehrere Flugzeuge nach verschiedenen Richtungen gleichzeitig starten, findet der Luftreisende auf dem Flug platz nicht nur große Tafeln, auf denen die Start- und Landungszeit wie bei der Eisenbahn verzeichnet sind, sondern jedes Flugzeug trägt auch neuerdings am Rumpf ein Schild mit der Streckenbezeichnung (z. B. Berlin—Dresden—Prag—Wien), wie sie auch an den Eisenbahnwagen vorhanden sind. Es dürfte also in Zukunft eigentlich nicht mehr vorkommen, daß ein Reisender, wie das tatsächlich gelegentlich der Fall war, in Danzig statt in München landet. Auch der Bequemlichkeit der Fluggäste dienen mancherlei Einrichtungen. Auf allen größeren Flug plätzen finden sich behagliche Warteräume, in denen Wirtschaftsbetriebe vorhanden sind, so daß der auf den Weiterflug Wartende einen Imbiß zu sich nehmen kann. Ja, man hat sogar verschiedentlich schon kleine Restaurations wagen eingeführt, die auf Zwischcnlandeplützen Erfrischun gen an das Flugzeug bringen, so daß der Weiterreisenda seinen Platz im Flugzeug bei kurzem Aufenthalt gar nicht zu verlassen braucht. Nicht nur belegte Brötchen, Schoko lade, Kaffee usw., sondern auch fertige Frühstückskörbe kann man da zum Mitnehmcn erhalten. Für die reibungslose Abwicklung des Verkehrs sind gleichfalls mancherlei Vorkehrungen und Bestimmungen getroffen. Grundsätzlich muß jedes Flugzeug gegen den Wind abfliegen und landen. Um nun den Flugzeug führern deutlich und einwandfrei die augenblickliche Wind richtung zu zeigen, hat man ein besonderes „W indflug - zeug" hergestellt, das auf einem hohen Sockel in einem Kugellager drehbar angeordnet ist. (Siehe Abbildung.) Diese kleine Flugzeugnachbildung spricht auf den geringsten wechsel der Windrichtung an und ändert dementsprechend seine Stellung. Von besonderer Bedeutung wird gerade diese Einrichtung auch für den immer weiter auszubauenden Nachtluftverkehr werden, da das erleuchtete Wind flugzeug weithin sichtbar ist und dem landenden Flugzeug einwandfrei die Landungsseite kennzeichnet. Schon jetzt regeln sich Abflug und Landung auf den großen Plätzen nach genauen Bestimmungen und An weisungen, die von den Luftpolizeibeamten gegeben werden. So viel mag noch gesagt sein, daß z. B. für Ab, flug und Landung besondere Stellen auf der weiten Fläche des Flugplatzes durch Flaggen kenntlich gemacht sind, damit die verschiedenen Flugzeuge sich nicht gegenseitig behindern. In nicht allzu ferner Zeit wird es wohl dahin kommen, daß man auch für das Ein- und Aussteigen wie bei der Eisen bahn Bahnsteige einrichten muß. Daß nn übrigen auck für den Nachtverkehr auf den großen Flugplätzen die not wendigen Licht- und Scheinwerferanlagen vorhanden sind, sei nur anqedeutet. Mb. j Ein Riesen-Leuchtturm. F l u g v e r k e h r s r e g e l u n g vom Aetna aus. Die italienischen Ingenieure untersuchen gegenwärtig die Möglichkeit der Errichtung eines Riesen-Leuchtlurms auf dem Aetna, in mehr als 3500 Meter über dem Meeresspiegel. Dieser Leuchtturm soll so berechnet werden, daß er von allen Teilen des Mittelmeeres sichtbar ist, damit er als Führer für den nächtlichen Flugverkehr über dieses Meer dienen kann. Ein ähnlicher Turm besteht bereits in Frankreich beiDijon und ist eine große Hilfe für den Nachwrrkehr über den Ka nal. Als Kraftquelle für den Aetna-Turm wird die Wind kraft dienen, die den Aetna mit außerordentlicher Stärke fegt. Eine Lampe von 7 - Kerzen. In Gegenwart von Vertretern der ame rikanischen Heeresverwaltung und zahlreicher Persönlichkeiten der Geschäftswelt wurde unlängst in New York eine neue Riesenglühlampe gezeigt, die in den Laboratorien der Westinghouse Lamp Company kon struiert worden ist. Sie entwickelt eine Leuchtstärke von 23 000 Kerzen und ist die stärkste ihrer Art, die einen ununter brochenen praktischen Gebrauch für längere Zeit gestattet. Die Lampe ist für eine Brenndauer von 800 Stunden berechnet und soll nicht schwerer zu handhaben sein als eine gewöhnliche Gliihbirne. Der Ford-Luftdienst beabsichtigt, derartige Lampen für die Beleuchtung der Landungsplätze zu verwen den, und auch die amerikanische Heeresverwal tung hat bereits mehrere dieser Riesenlampen bestellt. Nettes von -en obersten Luftschichten. Die Lufthülle, welche die Erde umgibt, scheidet sich in zwei Schichten. -Der Erdoberfläche zunächst — vgl. die bei-' gegebene Abbildung! — befindet sich die erste, als Tropo sphäre bezeichnete Schicht. Sie hat eine Mächtigkeit von ungefähr zehn Kilometer und ist der Sitz für Wetter und Wolkenbildung. Auf diese Schicht folgt die zweite, die sich zu unbekannter Mächtigkeit erstreckende Stratosphäre. Bon der Erdoberfläche bis zur Grenze der ersten Schicht ver ringert sich die Temperatur dauernd und erreicht an der Grenze 50 Grad unter Null. Man nahm nun bisher an, daß auch durch die zweite Schicht hindurch die Temperatur sich dauernd verringere und kam verschiedentlich zur An nahme geradezu phantastischer Kältegrade. Die neuesten Forschungen haben nun aber ergeben, daß in der zweiten Luftschicht die Kälte wieder abnimmt und der Nullpunkt sogar nach oben überschritten wird. Ein guter Flaschenlack läßt sich durch Auflösen von zwei Teilen D a m m arh ar z in ein Teil Asther Herstellen. Diesem farblosen Lack kann man durch Beimischung von etwas Anilin- färbe, die man vorher in stärkstem Weingeist gelöst hat, jeden gewünschten Farbton geben. Einen Bronzeverschluß, der besonders gut aussieht, erhält man, indem man die Flasche mit dem Halse lotrecht in den farblosen Lack ein- taucht, dann herauszieht, durch vorsichtiges Drehen gleich mäßiges Ablaufen des überschüssigen Lackes bewirkt und schließlich fein gepulverte Bronze darauf streut. Wenn dis Flaschenköpfe dann ganz trocken geworden sind, werden sie mit einem Tuche poliert. Wasserdichter Kitt für Jnstallationsarbeiten. Stein kohlenteer wird bis zum Sieden/ erhitzt, dann innig mit 12 Prozent Schwefel verrührt. Unter beständigem Umrühren trägt man dann partienweise Kalk, welcher mit Wasser zu Pulver gelöscht wurde, solange ein, bis eine auf einen kalten Gegenstand aufgetragene Probe erstarrt. Der auf diese Weise hergestellte Kitt muß in heißem Zustande verwendet werden und ist daher vor jedesmaligem Gebrauch entsprechend zu erwärmen. Künstliche Holzmaffe für Vilderrahmen. Man schmilzt 10 Teile Leim in Wasser und rührt 4 Teile gemahlene Bleiglätte, 8 Teile Bleiweiß, 10 Teile feine Säge späne und 1 Teil Gips darunter. Die fertige Mischung wird in zweiteilige, mit Oel ausgestrichene Formen gegossen, nach dem Erkalten herausgenommen und außen beliebig an gestrichen, vergoldet oder bronziert. Eine mittelstarke Leinwand-Appretur wird folgender maßen hergestellt: Mit Wasser rührt man 24)4 Kilogramm Weizenmehl an und läßt es gären. Danach verflüssigt man durch Erwärmen 4)4 Kilogramm Talg, 250 Gramm Paraffin, 2)4 Kilogramm harte, weiße Seife und 500 Gramm weiche Seife unter Zusatz von 11 Kilogramm sogenanntem China clay. Diese Mischung wird dann dem gegorenen Mehl zu gesetzt. Farbige Metallglanztinten lassen sich Herstellen durch Ver reiben von echtem oder unechtem Silberpulver oder auch der Lösung einer Anilinfarbe mit der zur Verdickung notwen digen Menge von Gummi. Für gelbe, rote oder braune Schriften verwendet man Goldpulver oder eine goldgelb ge färbte Legierung, ebenso auch Aluminiumpulver. Ein neuartiges Rundfunkexperiment. Die Norag (Nordische Rundfunk A.-G.) veranstaltet am l8. April, dem 2. Ostertage, von der Insel Sylt aus nn neuartiges Rundfunkexperimeut. Es handelt sich um den Versuch einer Verständigung zwischen einem Taucher und nnem Flugzeug. Die technische Durchführung liegt in den Händen der Oberpostdircktion Kiel. Der bekannte Taucher Harmstorf hat sich für den Versuch zur Verfügung ge stellt. Das benutzte Flugzeug ist eine Junkers-Maschine. Das Experiment wird auf die Sender Hamburg, Berlin, Breslau, Frankfurt und Stuttgart, sowie oeren Zwischensender übertragen. Teilanficht der Werft von Blohm 8 Voß, die am 5. April auf ihr 50jährigcs Jubiläum zurückblicken konnte. Ein Großrundfunksender für Ungarn. Die ungarische Postverwaltung hat bei der Tele funken-Gesellschaft in Berlin einen Großrundfunksender in Auftrag gegeben, der bei Budapest Aufstellung finden soll. Für den Briefmarkensammler. 30 000 Mark für einen Briefmarkenblock. Der im vorigen Jahre in Oesterreich gefundene Zwölferblock des gelben Mer kur, der bekanntlich in weitesten Sammlerkreisen berechtigtes Aufsehen erregte, ist vor kurzem auf einer Berliner Brief- markcnversteigerung für 30 000 Mark nach Amerika verkauft worden. Dieser Markenblock, mit 12 Stück der seltensten gelben österreichischen Zeitungsmarke mit dem Merkurkopf, befand sich auf einem Zeitschriftenumschlag, der an den Kaiser Ferdinand nach Prag gegangen war. Seit 1918 stellt dieser Erlös den höchsten Betrag für ein Sammelstück dar, der in Deutschland erzielt wurde. Damals brachte es ein Block mit acht Stück der alten rumänischen schwarzblauen 5-Para- Marken sogar aus 56 650 Mark. Den überhaupt höchsten Preis für ein Markenstück, und zwar sogar für eine Einzel marke, erzielte bei der widerrechtlich von Frankreich vorge nommenen Versteigerung der bekannten Ferrari-Sammlung, die eigentlich für das deutsche Postmuseum bestimmt war, das einzige bekannte Stück des Fehldrucks von Britisch-Guayana 1 Cent mit 32 000 Dollar (130 000 M.). Diese Marie er warb der amerikanische Millionär Arthur Hind. Es ist be dauerlich, daß nun auch der Merkurblock den Weg nach Amerika gegangen ist und nicht im eigenen Lande hat ge halten werden können, wie es für ein so seltenes Sammel stück das Richtige und Wertvolle gewesen wäre. Die markenreichsten Länder. Zuverlässige Berechnungen aus Fachkreisen haben kürzlich ganz interessante Feststellun gen über die markcnreichsten Länder ergeben. Nach dem Stande von etwa dem Herbst vorigen Jahres steht erstaun licherweise die Türkei mit 904 Frei-, Zahl- und Dienst marken an der Spitze. Ihr folgen einige mittelamerikanische Staaten: Nikaragua mit 854, Salvador mit 724 und Mexiko mit 714 Marken. In weitem Abstand dazu steht als nächstes Markenland Oesterreich mit 587 Postwert zeichen. Dann folgen Persien mit 567 und Ungarn mit 551 Marken. An achter Stelle steht das Deutsche Reich. Wir haben 535 Marken zu verzeichnen, wobei jedoch berücksichtigt werden muß, daß in dieser Ziffer die Marken der alten postalisch selbständigen Bundesstaaten, der deut schen Postanstalten im Auslande und der Abstimmungsge biete nicht enthalten sind. Die dann der Reihe nach folgenden Länder haben alle weniger als ein halbes Tausend Brief marken aufzuweisen. Aegypten. Am 21. Dezember v. I. wurde im Beisein des Königs Fuad der neue Hafen „Port Fouad" eingeweiht, der gegenüber von Port Said am asiatischen Ufer des Suez kanals liegt. Zu dieser Feier waren besondere Erinne rungsmarken herausgegeben, die mit dem Namen des neuen Hafens überdruckt wurden. Es handelt sich um die drei Werte, die zum Schiffahrtskongreß in Kairo herausgegeben waren, und um die Marke zu 50 M. mit dem Brustbild des Königs. Die Marken wurden nur nm Tage der Einweihung in einer ganz geringen Auflage abgegeben, und zwar nur beim Postamt in Port Fouad. Dabei haben sich recht un erfreuliche Szenen vor dem Postamt abgespielt. Die ganze Ausgabe muß als reine Spekulation bezeichnet werden, die vermutlich daraus zurückzuführen ist, daß der König selbst Sammler ist.