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Nr. 62. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 15. März 1927. Seite 4 kni M PMclm nk Wer ^sins ^/lusiK! k^sino Musiki Prim» Prima Prim» prima prima kieilsra Lobler, lismenr, sm »sm Line lustige Oesckickte von Win6- müklen un6 cier Liebe blaklsteinek. Sillie Iisl üie ürkeilrmi Line lustige Oesckickte in 2 mieten Zetrt müssen Sie 1s<>«rdskl«iclung kaufen, bedeutend billiger I.ie«7ZMMW OlMpis- V Nestel' tz/!iNwoeil, OonNS58iS8 8 Okr: Oanr ?ulsnitr lackt vvieäer Tränen! Lieber über clie Lackmnskeln unä Sieger über alle Komiker sin6: b»* uni> p»1sivk«n in ikrem Lustpiel - Scklg^er: ».««iariacilsi, in schwär, und br«un mit woll. LÜ Vß Futter 95, 85, 88, M v n ^««iariioaan in schwär, und braun mit Futter f » DM 78, L8, 58, »ü tt Laeiar - Samaaeiraa in schwar, und braun 1 so IM 10.50, 9.50, 8.50, M. 1t Laeiarirappsa in schwarz und braun für k SO DM Hrrrcn : . . 950,8.50, 7.50, 0. II ».eriar - in schwarz und braun für » SO DM Herren 9 50,8.50,7 50,». N 6en 16. Klärr, ^nkan^ 7 un6 9 Okr ununterbrocken Vorstellung l"H j IlW M IllWl-kWSW IH^l WMt, icv MMWrM! ln 6er Hauptrolle: Keginalä venn^ sowie Lo rpistt «Iss Usdsn Line tragiscke Komöckie von Kobert Liebmann Om unseren werten besuckern entgegen^ukommen, Kaden wir uns entscklossen, 2 Vorstellungen ru geben unä bitten, sckon 6ie 7-Okr-Vorstellung ru besucken kk8L»M8 - kkSMIllUk Der geekrten Linwoknersckakt von ketciisndsük un6 Omgegenü rur gekäll'gen Kenntnis, 6a6 wir ab 15. lViärr 6s. js. 6ie kewirtsckaktung in 6en neu renovierten Käumen 6er Kestauration U WMWM (trübere trauere l) übernommen kaben. Ls wir6 unser eitrigstes bestreben sein, 6en uns be- ekren6en 6en ^utentkalt in unseren Käumen so sngenekm wie mögkck ^u gestalten. »« In6em wir reellste 8e 6ienung rusickern, bitten wir, unser Onternekmen gütigst unterstützen ru wollen, un6 la6en rur treun6Iicken „Linlcekr" ein. »« Llockscktungsvoll kckdMbMll, >4. z. 27. IM »U II. km »liWIIchMWII SMA - -SMS SIMA SM« MA. i MW eingegangen und offeriert ab Niederlage Pulsnitz Gustav Bvmbach Frühkartoffeln: Kaiserkrone zur Saat, zu verkaufen Grotznaundors Nr. 106 U Kunst WlttüUUIMIMNMIMlII«NUHliIiIl!ilII«IIl>ttNUlUlHMMMffffffM»UlU!IIsrUIiU.'U,IIUrr!H!!ltt!UttI!ffttUI>»llUUiMlUI!lD R U - versckie6ene lietert prompt un6 preiswert V. Kelling kSvderel un«i «Nsmiseiie Nsinigung bialtdare PÜ55SS5 Isinsnksus Voigt empkieklt preiswert anerkannt gute vsNkseiern un«I vsunsn Lehrling für Kontor zum 1. April 1927 sucht I. G. Hauffe Fleißiges, zuverlässige» HrlusnMchtn in kinderlosen Haushalt für 1. April gesucht. Zu erfragen in der Tagebl.- Geschäftsstelle. Ei« größerer Sparherd billig zu verkamen Häslich Nr 9 Eine viergüng Tchüfersche rrÄiliMiiiö billig zu verkaufen. 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Lrelsede in so reickem lVlake 6urck blumen, Wort un6 Sckrikt ikre groke Leilnakme bewiesen kaben, äanken wir bieräurcb kerriicbst. vir aber, liebe lAutter, ruken wir ein «kkude sankt!" in 6ie Lwigkeit nack Oderllektensu un6 Xeuklrek, 6en 10. lAär^ 1927 Wovon man spricht. Der Walzer wieder modern. — Ei« «euer Weltspiegel. Die Hand des Schicksals. — Das große Los. Vor nicht allzu langer Jett berief ein verschmitzter Neger. Häuptling seine drei getreuen Ratgeber zu sich und sagte zu ihnen: „Die Weißen überschwemmen unser Land. Wer mir von euch das beste Mittel nennen kann, sie zu vertreiben, erhält als Belohnung 100 Kokosnüße und 5 Frauen." Da sprach der erste Ratgeber: „Wir zwingen die weißen Männer, sich von ihren Frauen zu trennen, indem wir jeder weißen Frau in unseren Landen das Gastrecht verweigern, die nicht einen ebenso kurzen Schurz trägt, wie unsere eigenen Damen." Der Häuptling aber antwortete: „Du Narr! Weißt du denn nicht, daß die weiße Frau dank der europäischen Rockmode auf dem besten Wege dazu ist, es unseren schwarzen ! Schönen in dieser Beziehung gleichzutun?" Darauf meinte der zweite Ratgeber: „Wir verbieten den weißen Männern jedes europäische Vergnügen; sie dürfen Hinfort keine An sichtskarten mehr nach Hause schreiben, nicht Skat noch Kegel spielen. Dann kommen sie gewiß vor Langeweile um." Die schwarze Majestät aber fuhr ihn an: „Ich kenne die weißen Männer besser als du. Sie fühlen sich unbeaufsichtigt in der Fremde auch ohne Ansichtskarten und Skatspiel wie zu Hause." Schließlich räusperte sich der dritte Ratgeber: „Wir Hetzen unsere Schwieger- und Großmütter auf die Weißen. , Wir entzünden in ihnen ein böses Tanzfieber und zwingen sie, den heiligen Tanz unserer alten Damen nachzuahmen, bis sie die Drehkrankheit kriegen und Arbeit, Würde und Vernunft darüber vergessen." Der Häuptling tat einen Freudensprung und sprach ihm die Kokosnüsse und die fünf Frauen zu. Die Kulturbazillen der Geschmack- und Gedankenlosigkeit entfesselten alsbald wirklich in den Ballsälen des altehrwür digen Europa eine wahre Tanzepidemie: die Tänze der schwarzen Großmütter nannte man Charleston und Black Vottom. Diese ohrenbetäubende „Musik" weckte nun aber jemand auf, der in Himmelshöhen im weichen Daunenbette der Unsterblichkeit gar zu lange geschlafen hatte. Der griff -jetzt nach seinem verstaubten Geigenkasten, holte seine Geige hervor und begann, unmutig über all das Gequieke und Getute da unten auf Erden, leicht darüber zu streichen. Ein Melo dienstrom voll unendlicher Süße und dabei voll feuriger Lebenskraft ergoß sich aus Himmelshöhen über die Lande. Und siehe da: all das gliederverrenkende Urwald-Getrampel begann sich allmählich in befreite edle Rhythmen aufzulöscn, gebannt durch die ewigen Gesetze musikalischer Harmonie. Die schwarze Majestät unter dem Tropenhimmel bekam einen Wutanfall und entzog dem unglücklichen Ratgeber den Rest der von ihm noch nicht verspeisten Kokosnüsse und Weiber. In das Wutgebrüll des ganzen Urwalds mischte sich aus fernen Himmelsräumen silbernes, schadenfrohes Lachen: Alt meister Strauß, der unsterbliche Walzerkönig, lachte sein hellstes, klingendes „Weaner" Lachen, und mit ihm freuten sich alle Himmelsgrazien. Die Zeitungsschreiber und Musik kritiker in Stadt und Land aber schrieben: Der Walzer wird wieder modern! Wir lebten bisher in einer unvollkommenen Welt. Wer ein Radio hat, dem wurde zwar bisher für 2 Mark monatlich die Welt täglich ins Haus gebracht; doch was hat man von der Welt, wenn man sie nur hört und nicht sieht? Für die Seele des Menschen, für seinen Wissensdurst, seine Lebens freude und Dergnügungslust ist das Auge der wichtigste Empfangsapparat. Nun sind wir auch in dieser Beziehung einen großen Schritt vorwärts gekommen. In diesen Tagen erfolgt die Aufnahme eines Brief- und Bildfunkverkehrs zwischen Berlin und Wien. Die Betriebsgeschwindigkeit für ein Bild in Postkartengröße beträgt eine halbe Minute. 280 000 Bildpunkte werden hierbei zu einer Photographie zusammengesetzt, und zwar technisch so vollendet, daß die Fernbilder für Zeitungsillustrationen, Steckbriefe usw. durch- aus genügen. Demnächst wird ein Funkdienst für Bildüber- tragung auch zwischen Berlin und Buenos Aires eingerichtet. Bald werden wir vielleicht in gemütlicher Stube nach dem Abendbrot oder in der Kneipe beim Glase Bier die ganze Bildersymphonie der Welt genießen: die leuchtende Farben pracht der Tropen wird sich vor uns ebenso enthüllen wie das schneesge Diadem fernster Bergesgipfel. Und wenn wir auf eine Efferts ober Heiratsanzeige in einer brasilianischen oder japanischen Kreiszeitung unsere Bewerbung funken, werden wir nicht vergessen, unsere Photographie „beizu- legen", und so gewiß alle Bewerber aus dem Felde schlagen. Allmählich wird also die ganze Welt unserem Auge unmittel bar erschlossen sein. Werden wir darüber aber auch nicht die Fähigkeit verlieren, ab und zu einen Blick in unser' Inneres zu tun und nachzusehen, ob dort alles in Ordnung ist? * Der schwere Unglücksfall des früheren Staatssekretärs vi-. Richard v. Kühlmann hat in der Oeffentlichkeit rege Anteilnahme gefunden, besonders wegen der tragischen Be gleitumstände, die die glänzende Laufbahn dieses bekannten Diplomaten und Staatsmannes umschattet haben, vr. v. Kühlmann, mit dessen Namen der Friedensschluß sowohl von Brest-Litowsk als auch von Bukarest eng verbunden ist, konnte auf eine erfolgreiche Tätigkeit bereits in verhältnis mäßig jungen Jahren zurückblicken; mit 40 Jahren war er Botschafter, mit 44 Staatssekretär. Nach Ausbruch der Re volution zog er sich ins Privatleben zurück. Am 12. März wurde er in Berlin beim Ueberschreiten der Straße Unter den Linden von einem Motorrad erfaßt und überfahren. Er erlitt einen schweren Schädelbruch. Bemerkenswert ist daß die Mutter des Staatssekretärs 1924 in München und ein Bruder von ihm 1923 gleichfalls in Berlin von einem Auto überfahren und tödlich verletzt wurden. Schicksal? Dein menschlichen Denken ist es unerträglich, an die zermalmende Allmacht des Zufalls zu glauben. Porsehung? Auch das scheint in diesem Falle vernunftwidrig zu sein, weil kein höherer Zweck hinter der furchtbaren Familientragödie sichtbar wird. Wohl aber wird das größte menschliche Mitz^ fühl mit den auf diese Weise vom Schicksal oder der Vor sehung Geschlagenen geweckt. Sollte hierin am Ende der höhere sittliche Zweck zu unser aller Läuterung zu suchen sein Der menschlichen Grübelsucht bleibt nur übrig, sich zu ve' scheiden; es gibt eben Rätsel, die wohl ewig unerforscht bleiben werden, und zu den schwersten, die das menschliche Gemu belasten und oft auch die Willenskraft lähmen, gehört d Vernichtung blühender, begabter Menschenleben durch d> Verkettung anscheineich sinn- und zweckloser äußerer um stände.