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Nr. 32. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 8. Februar 1927. Seite 2. unrer unpranoen ein hochwertiges Grundstück zu einem Kwangspveis angekaust werden, der für den Eigentümer Kon- siskation bedeutet. Im Entwurf des Städtebaugesetzes wird im Umkreis der Städte der ländliche Grundeigentümer unter Minderes Recht gestellt, seine Verfügungsmöglichkeiten sollen beschränkt, die Schadloshaltung entweder ausgeschlossen oder vermindert und der ordentliche Rechtsweg verlegt werden, ver preußische Staatsrat hat sich erfreulicherweise gegen diese sm Enteignung grenzenden Maßnahmen erklärt und die Not- pendigkect von Anspruch und Beschwerde anerkannt. Aber jmm fragt sich doch, wohin wir steuern, wenn es auf diesem Wege weitergeht? Es muß mit dem Abbau der Regiebetriebe begonnen wer- en. Der Abbau kann natürlich nur allmählich erfolgen, Ler der Anfang muß gemacht werden. Die Gegner des Ab- aues erklären, daß durch ihn ein weiteres Heer von Arbeits- osen geschaffen würde. Das ist unrichtig, da die Bedürfnisse ieselben bleiben; sie werden nur von anderer Stelle be- riedigt. Die entlassenen Arbeiter der Regiebetriebe werden vn der Privatwirtschaft ausgenommen. Eine weitgehende Zuweisung von Lieferungen und Leistungen an das selbstän- ige Handwerk würde die Lage desselben von Grund auf ndern, wodurch zugleich der Gesamtwirtschaft ein großer Xenst geleistet würde. lltMtze Md sWscht AWlmnhtiltn. Pulevitz. (Volksbildungsverein.) DieSinge- übung im Volksbildungsverein findet heute wieder statt. <8 Uhr, Schule». Der Raum ist geheizt. Pulsnitz. (H eimatschutzvorträge.) Diesen Donnerstag, den 10. Februar, abends 8 Uhr, findet im Schützenhaus Pulsnitz der Liederabend: „Deutsche Volks- und Kinderlieber in Vergangenheit und Gegenwart" II. Folge statt, den die weit und breit bekannte und beliebte Sängerin Susanne Michel, Dresden, bietet. Die Künstlerin wird am Flügel von Walter Dammeyer, Dresden, begleitet. Siche heutiges Inserat! Pulsnitz. (Die Gewinnlisten der 17. sächs. Landes wohlfahrts-Geldlottrie) sind eingetroffen und liegen beim Lotterievertrieb Max Greubig zur Einsicht nahme aus. — (Ein falscher Buchprüfungs beamter.) In letzier Zeit ist im Bereiche eines Finanzamtes ein falscher Buchprüfungsbeamter des Landesfinanzamts Dresden auf getreten. Die Prüfungsbeamten der Reichsfinanzverwaltung sind mit amtlichen Ausweisen versehen; bei vorliegendem Verdacht wolle man sich daher den Ausweis vorzeigen lassen und in Zweifelssällen das zuständige Finanzamt benachrichtigen. — (Ueber die Ablvsusna öffentlicher An leihen) vom 4 Dezember 1926, RGBl. S. 994, hat das Reichsstnanzministerium für die Aatragstellunq zum Bezug sozialer Wohlsahrtsrenten auf Grund der 8. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes Antragsformulare herausgegeben und eine Anleitung zur Stellung von Anträgen auf Gewährung einer sozialen Wohlsadrtsrente ausgearbeitet Anträge aus Ge währung einer sozialen Wohlsohrtsrente find auf diesen For mularen zu stellen. DI« Formulare find vom Ardelts- und Wohlfabr'smintsteriuw, sowie von den 7 Spltzenverbäuden der Irrten Wohlfahrtspflege 1. Aentralausschvh für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche, 2. Deutscher Carttasoecband, 3. Deutsches Rotes Kreuz, 4. Zentralwoblsahrtsstelle der deutschen Juden. 8. Muster Wohlsahrsverband, 6. HauptausiLutz sür Arbeiterwohlsahrt, 7. Fentralwohlsahrtsausschutz dec christlichen Arbeiterschaft kostenlos >u beziehen. Die Antragssrist läuft vom 1. Februar bis zum 30. April 1927 — (Denkt an die Mückenbekämpfung!) Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß jetzt die geeignetste Zeit ist, um die Mücken unschädlich zu machen, die in Kel lern und ähnlichen Schlupfwinkeln überwintern. Man kann in solchen Räumen den Mücken mit Lötlampen, Staubsau gern, durch Ausräuchern usw. erfolgreich zu Leibe gehen und dadurch wesentlich dazu beitragen, daß im kommenden Som mer die Mückenplage nicht wieder überhandnimmt. — (Steuererleichterungen wegen Ernte schäden.) Wie wir von der Pressestelle der Landwirtschafts kammer erfahren, ist neuerdings die Landwirtschaftskammer in einer Eingabe an das Wirtschaftsministerium dahin vor stellig geworden, daß man in eine nochmalige Nachprüfung der Steuererleichterungen der vön Ernteschäden betroffenen Landwirte eintreten möge Bekanntlich hat das Finanzmini sterium Anfang Januar bestimmt, daß im Falle bereits vor liegender Entscheidungen über Grundsteuererlaß und Stun dungsgesuche, die mit der Ernte 1926 begründet seien, eine nochmalige Nachprüfung nicht mehr erfolgen könne. Die Landwirtschaftskammer erblickt hierin eine Zurücksetzung der Landwirte, deren Gesuche auf Grund der Verordnung vom 12. Januar 1927 bei ungefähr gleicher Schadenhöhe zu be rücksichtigen wären. Man hofft, daß die Bestimmung dahin ergänzt wird, daß auch im Falle schon über Grundsteuer erlasse und Stundungsgesuche getroffener Entscheidungen eine Nachprüsung auf Grund eingereichter Anmeldevordrucke statt finden kann. Des weiteren weist die Landwirtschaftskammer auf die wirtschaftliche Unmöglichkeit hin, daß die rückstän digen Steuerzahlungen auf dem Gebiete der Gewerbesteuer und Zugtiersteuer durch das katastrophale Erntejahr 1926 aufgebracht werden können. Soll für die wiederholt ernte- geschädeten Landwirte eine Steuererleichterung eintreten, so ist nach Meinung der Landwirtschafiskammer unbedingt not wendig, daß nicht nur die Reichssteuer und die sächsische Grundsteuer, sondern auch die rückständigen Zugtier- und Gewerbesteuertermine geregelt werden. — (Die vierte Klasse der 190. Sächsischen Landeslotterie» wird am 9. und 10. Februar 1927 gezogen. Die Erneuerung der Lose hat umgehend zu erfolgen. — (Verbindlich erklärter Schiedsspruch im Textilgewerbe.) Der Schlichter für Sachsen hat den Schiedsspruch des Dresdner Schlichtungsausschuffes für die ostsächsische Textilindustrie, der die Arbeitszeit auf 53 Stunden wöchentlich festsetzte, für verbindlich erklärt. Die Arbeitnehmer hatten ihn bekanntlich abgelehnt, die Arbeit geber angenommen. — (Erfreuliches Ergebnis der Zeppelin- Eckener-Spende in Sachsen) Die Sammeltätigkeit der Zeppelin-Eckener-Spende des deutschen Volkes, soweit sie der Arbeits-Ausschuß für Sachsen im Freistaat Sachsen vor- genommen hat, ist jetzt beendigt und hat das ganz hervor ragende Ergebnis von rund 325000 Mark gebracht, dessen richtige Einschätzung erst dann gewonnen wird, wenn man die schweren wirtschaftlichen Nöte der Zeit bedenkt, in der die Sammlung veranstaltet wurde. Der Arbeitsausschuß für Sachsen verzeichnet dieses Ergebnis mit um so größerem Dank an die Spender, die allen Schichten des sächsischen Volkes angehören, als das sächsische Ergebnis den achten Teil des Gesamterlöses in Deutschland, der 2 600 000 Mark beträgt, ausmacht. Hanswalde. (Ein schwerer Unglücksfall) ereignete sich dieser Tage beim Forsthaus Luchsenburg. Der Gutspächter Max Oswald von hier war damit beschäftigt, gerodete Stöcke aus dem Walde zu holen, als infolge der Glätte der Wagen an einer Kurve ins Rutschen kam und umstürzte. Oswald, der neben dem Wagen ging, wurde umgerissen, in den Straßengraben geschleudert und kam somit unter den Wagen zu liegen. Einige hinzukommende Leute befreiten den Verunglückten aus seiner gefährlichen Lage und brachten ihn in seine Wohnung. Der herbeigerufene Arzt stellte einen Schlüsielbeinbruch und innere Verletzungen fest. Neukirch (Lausitz). (Zum Raubmord in Neu kirch.) Die Angabe, die der wegen Raubmords festgenom mene Töpfer Weiß in Neukirch der Kriminalabteilung gemacht hat, „er habe trotz Suchens nach Geld kein solches in der Wohnung des alten Jäger gefunden", hat sich bestätigt. Die Angehörigen des durch Mörderhand gefallenen alten Mannes haben inzwischen das Geld, mit dem ihr Vater so oft in Gasthäusern geprahlt hat, gefunden. Es handelt sich um etwa 600 RM. Münzgeld, das sich gut versteckt auf dem Oberboden des Hauses befunden hat. Herrnhut. (Trichinen) wurden bei der Haus schlachtung eines Schweines im hiesigen Krankenhause vor gefunden. Der gewissenhaften Arbeit des Fleischbeschauers, der in seiner 27 jährigen Praxis dreimal Trichinen vorfand, ist es zu danken, daß ein Unglück verhütet wurde. Dresden. (Der Zirkus Sarrasani) wird nach seiner am 13. d. M. in Stuttgart endigenden Gastspielzeit wieder in Dresden eintreffen. Die Eröffnungsvorstellung soll am 16. Februar stattfinden. Dresden, 8. Februar. (Politisches Jubiläum von Dr. Stresemann.) Am vergangenen Sonnabend waren 20 Jahre verflossen seit der jetzige Reichsaußenminister Dr. Stresemann am 5. Februar 1907 bei der Reichstags- Stichwahl im seinerzeitigen 21. sächsischen Wahlkreis Annaberg- Schwarzenberg als Rcichstagsabgeordneter gewählt wurde. — (Dr. Külz und die 'Deutschnationalen.) Der „Sächsische Volksbote", das osfizielle Organ der Deutsch nationalen Fraktion, schreibt zu den Meldungen über die Ablösung des Innenministers Dr. Dehne durch Dr. Külz u. a.: „Nur eins soll zunächst festgestellt werden: In den Zusicherungen, die die Regierungsparteien den Deutschnatio- nalen vor der Wahl des Ministerpräsidenten ohne irgend welche Gegenleistungen von diesen zu verlangen, gemacht haben, ist auch ein Satz enthalten, der vor der Berufung des Ministers Dr. Külz nach Sachsen in Erinnerung gebracht werden muß. Es war nämlich — bekanntlich auch von dem demokratischen Fraktionsvorsitzenden mitunterschrieben -zc — ausdrücklich zugestanden worden, daß die Zusammensetzung des neuen Kabinetts erst dann als endgültig angesehen werden dürfe, wenn die Deutschnationalen ihre Zustimmung erteilt hätten. Diese Zusicherung muß selbstverständlich auch Gültig keit haben, wenn nun das Kabinett wieder anders zusammen gesetzt werden soll." — (Die evangelisch-lutherische Landessynode) beschloß gestern in der zweiten Beratung über die Zahl der Kirchgememdevertreter antragsgemäß, den Z 51 der Bezirksgemeindeordnung zu streichen. Die Zu sammensetzung der Kirchgemeindevertretungen bleibt demnach unverändert. Im übrigen tagten gestern die Ausschüsse. — (Akademische Woche.) Dem nun schon zwei Jahre ge übten Brauch folgend, wird das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium auch dieses Jahr in der Zeit vom 19. bis 22, April in Dresden seine akademische Woche abhalten. — (Statt 6 Monate Gefängnis — Freispruch.) Der Gastwirt Frauendorf in Dresden, der vom Schöffen gericht zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, weil er den Tod eines Kindes dadurch herbeigeführt haben sollte, daß er es unterließ, ein Kellerloch abzudecken, wurde in der Berufungsverhandlung sreigesprochen. Frauendorf konnte glaubhaft nachweisen, daß es ihm damals nicht möglich war, nach dem Hochwasser den Keller, auf dem sein Häuschen gestanden hatte, rechtzeitig abzudecken. — (Diebstahl.) Am 1. Februar 1927 wurde aus einem Eisenbahnzug ein lederner Musterkoffer mil goldenen und silbernen Taschen uhren, Ringen usw gestohlen. Gesamtwert: 12 000 RM. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen er bittet die Kriminalpolizei. Edle Krone, 7. Februar. (Beim Abspringen vom Zug tödlich verunglückt.) Ein tragischer Un glücksfall ereignete sich am Sonnabend abend auf Bahnhof Edle Krone. Ein in Tharandt beschäftigter Steinarbeiter hatte zur Fahrt nach Dorfhain einen Eilgüterzug benutzt. Beim Abspringen vom Zug blieb er vermutlich mit dem Rucksack an einem Wagen hängen, geriet unter die Räder und wurde gräßlich verstümmelt. Leipzig. (Zwei Ausreißer eingefangen.) Zwei Schüler aus Leipzig, jeder 12 Jahre alt hatten sich von zu Hause entfernt und waren der Sonne zu auf Wan derschaft gegangen. Der eine, Rudolf Kaden aus Lindenau, wurde mittel- und unterkunftslos auf dem Bahnhof Eilen burg angetroffen, wo die Polizei ihn in Schutzhaft nahm: der andere, Helmut Blumberg aus Connewitz, rst in der gleichen Nacht auf der Strecke Eilenburg—Torgau von einem Chauffeur aufgegriffen und ebenfalls der Polizei in Eilenburg übergeben worden. Dort lernten sich die „Kollegen" aller dings erst kennen, denn jeder hatte seine Wanderung ohne vom anderen zu wissen, ausgenommen. Der Helmut Blum berg war im Besitze eines Beiles und einer Badehose, er hatte außerdem zwei Anzüge bei sich und, was die Hauptsache ist, wenn man reisen will, 325 RM Bargeld, die er seiner Mutter gestohlen hatte. Burgstädt. (Das seltene Fest der diaman tenen Hochzeit) feierten am gestrigen Montag die Eheleute Gottlieb und Emilie Steinert in Stein. Oedera«. (700jähriges Stadtjubiläum.) Das Stadtparlament beschloß in seiner letzten Sitzung mit 12 gegen 8 Stimmen, das diesjährige Heimatfest mit der 700-Jahrfeier der Stadt Oederan zu verbinden. GMmnlag Ser MWr WUMM« (1.1). Am 6. Februar fand in Kamenz der zweite ordentliche Gau- turntaq des Meißner Hochlandgaues statt, der von 138 Abgeordneten aus 66 Vereinen besucht war. Dem Gautag ging am Sonnabend, 5. Februar eine Sitzung de- Gauturnratcs voraus, in der neben an deren wichtigen Angelegenheiten die Tagesordnung zum Gautag ein gehend beraten und Vorschläge zu den einzelnen Punkten gemacht wurden. Der Gautag selbst wurde am Sonntag vormittag durch Gauvertreter Hellriegel (Niederau) mit kurzer Begrüßung eröffnet. Ehrengauvertreter Stadtrat Reißmann (Kamenz) überbrachte die Grüße der Stadt Kamenz, während der Norsitzende des Kamenzer Turnvereins die Abgeordneten namens seines Vereins bewillkommnete. Der vom Gauvertreter er stattete, vortrefflich ausgearbeitele Verwaltungsbericht ließ eine günstige Entwicklung des gesamten turnerischen Lebens im Gau erkennen und gab Zeugnis von der geleisteten, rlichen Arbeit seilens der maßgebenden Führer des Gaues. Äußer den zahlreichen turnerischen Veranstaltungen wurden im vergangenen Jahre noch abgchalten zwei ordentliche und zwei außerordentliche Gauturnratssitzungen, sowie eine Borsitzerver- sammlung. Erfreulich ist die Feststellung, daß der Gau im Laufe vorigen Jahres einen Zuwachs von 7 Vereinen mit 1263 Mitglieder» zu verzeichnen hatte. Auch die Schaffung von Turnhallen und -Plätzen ist rüstig vorwärlSgeschritten. Besonders erwünscht ist eine stärkere Anteilnahme an der Sacke des deutschen Turnens seitens der einzelnen Behörden. — Auch aus dem Bericht des Gauoberturnwartes Sellmann (LangburkerSdorf) ging Hertor, daß der Großgau zum Besten unserer turnerischen Ideen gearbeitet und auf dem beschrittenen Wege eine er folgreiche Tätigkeit entfaltet hat. — Gaujugendwart Felgner (Pansch witz) sprach eingehend über die in Oberwiesenthal stattgcfundene Gau jugendwartetagung und berichtete über die wesentlichsten, dort gefaßten Beschlüsse. — Den Kassenbericht, der eine Einnahme von 14 638,32 M und eine Ausgube von 14 402,67 M, somit ein Kaffenbestand von 232,68 M verzeichnete, erstattete Gaugeldwart Nake (Berthelsdorf). Nach Eingang zahlreicher Außenstände wird die letztgenannte Summe zweifellos um ein bedeutendes erhöht werden können. Zu Rechnungs prüfern wurden die Vereine Bad Schandau, Königstein und Sebnitz bestimmt. — Der Haushaltplan für 1927 wurde nach Erledigung zahl reicher Anträge gemäß dem Vo schlage de» Gauturnrates angenommen. Wichtig find hierbei die Beschlüsse, 1. auf Steuerrückstände der Gau vereine einen Zuschlag von 10 Pro ent zu erheben und 2., die Gau steuer um 5 Pfg. (insgesamt jetzt 25 Pfg.) zu erhöhen. — Aus dem Arbeitsplan für 1927, der ebenfalls in der vorgeschlagenen Form ge nehmigt wnrde, ist besonders hervorzuheben, daß nun endgültig am 2. bis 4. Juli d. I. in Bad Schandau das erste Gauturnfcst des Groß- gaues stattfindet. — Als Abgeordnete zum Kreisturntag wählte di« Versammlung den Gauvertre'er, den Gauoberturn wart, den Gaugeld wart und die Vertreter der sechs Bezirke. Bestätigt wurde die Wahl von Thomas (Langbuckersdorf) als Schneclauf- und kchwimmwart. — Ueber Haftpflichtbestimmungcn bei Unfällen der Turner sprach aufklä- rend der Rechtsbeirat des Gaues Dr. Henning (Königstein). — Ange nommen wurden die Anträge: 1. älteren, verdienten Turnern der GaneS einen entsprechenden Aufenthalt im neuerbauten Kreisheim in Ober wiesenthal zu gewähren; 2. Lem 1. Bezirk die von ihm gewünschte Bezeichnung „1. Bezirk (Sächsische Schweiz)" zu gestatten; 3. ab 1. März d. I. ein Gaumitteiiungsblatt herauszugeben, was aber das Kreisblatt in keiner Weise crs tzeo, sondern hauptsächlich zur Aufnahme von Gaumitteilungen dienen soll. — Nach Bortrag wichtiger und auf- klärender Mitteilungen durch Gauvertreter Hellriegel fand die arbeit- reiche Tagung ihr Ende. Drohende Finanzkrise der mittleren und kleinen Giädte. Berlin. Der Reichsstädtebund hat an die zuständigen Minister und an sämtliche Fraktionen des Preußischen Land tags eine Eingabe gerichtet, in der es u. a. heißt: „Wir halten uns für verpflichtet, darauf aufmerksam zu machen, daß die mittleren und kleinen Städte für das Rech nungsjahr 1927 zum großen Teil einer schweren Fi nanzkrise entgegengehen, wenn die Gefahr nicht nach folgenden Richtung hin behoben werden kann: 1. Infolge der Anwendung des neuen Verteilungs schlüssels für die Einkommen- und Körperschaftssteuer für das Rechnungsjahr 1927 werden sich die Einnahmen sehr vieler mittlerer und kleiner Städte gegenüber dem Rech nungsjahr 1926 erheblich verringern, bis auf etwa 80 bis 90 Prozent der Friedenseinnahme aus der Einkommensteuer. 2. Nach den Beschlüssen des Hauptausschusses des Preußi schen Landtags zur Gewerbesteuernovelle wird sich die Ein nahme der mittleren und kleinen Städte aus der Gewerbe steuer in geradezu katastrophaler Weise herabmindern. 3. Auf dem Gebiete der Erwerbslosenfürsorge werden die mittleren und kleinen Städte im Rechnungsjahr 1927 eher mehr belastet als entlastet werden, weil an die Stelle des Gemeindeanteils für Erwerbslosenfürsorge die erhöhten Lasten der allgemeinen Fürsorge für Erwerbslose treten. 4. Bei dieser Krisengefahr für die Finanzwirtschaft der mittleren und kleinen Städte ist die Aufrechterhaltung der zahlreichen höheren Schulen in denselben für 1927 auf das ernsteste gefährdet, falls nicht das geplante Ge setz über die Gastschulbeiträge bestimmt arn 1. 4. 27 in Kraft tritt."