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Geschäftsstelle: Pulsnitz, «lbertftraße Nr. 8 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 32 Amtlicher Teil WM PMM Ä-wu Mei KW! Stils, die verhängnisvoll in viele Zweige der Privatwirtschaft Eingreifen. Dazu kommen die zahlreichen Unternehmungen «der Länder und der Städte. Vor einem Umsturz in Rumänien? Furcht vor einem Staatsstreich des Kronprinzen Carol — Rumänien in Kriegszustand Ein Stresemann-Interview über die deutsch-französische Verständigung — Die Arbeitslosen. Versicherung vor dem Reichstag — Die Freien Gewerkschaften für ein Arbeitzeitgesetz — — — Erscheint an jedem W erdtag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher »inen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück« z»h ung des Bezugspreises. - Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Das Wichtigste Reichskanzler Dr. Marx hat auf Grund der schweren Anschuldi gungen gegen den Innenminister v. Keudell die Untersuchung cingeleitet. Reichsminister a. D. Dr. Koch hat die Unterstützung der Außen politik durch die Demokraten zugesagt. Englische diplomatische Vertreter erwarten den Abbruch der englisch- russischen Beziehungen. Die beiden Sommerfelder Mörder find verhaftet worden. In Florida ist im Alter von 122 Jahren der älteste Amerikaner gestorben In der Papierfabrik Hermes i. Düsseldorf kam «ine 23jährige Arbeite rin dem Getriebe einer Zerkleinerungsmaschine zu nahe und wurde hineingerissen. Erst durch das Stillstehen der Maschine wurde man aus den Unfall aufmerksam. Von dem Körper der Un glücklichen war nur die obere Kopshälste unversehrt. Die Schutz vorrichtungen der Maschine, die in Reparatur gewesen und eben wieder ausgestellt worden waren, sollen ungenügend sein. Eine Untersuchung ist eingeleitet. Während eines 24 Stunden lang aus dem Schwarzen Meer toben den Orkan» ist ein rusficher Passagierdampser mit 40 Personen untergegangrn. Ferner ist eia rumänischer Dampfer mit 200 Per- sonen an Bord gestrandet. Da die Hilfeleistung infolge des Sturmes sehr erschwert ist, wird mit dem Untergang des Damp- fers gerechnet. Nach Berichten au« Managua haben die Streitkräfte Sacasa« ei nen energischen Vorstoß aus Ehinandega ungefähr 70 Meilen von Managua unternommen. Der Vorstoß verfolgte den Zweck, Managua von Torinlo abzuschneiden. Im Bucktnghampalast fand gestern ein Kconrat statt, in dem u. a. die de den neuen Mitglieder der Regierung, der Unterstaatssek- retär des Kolontalamtes Ormsby Core sowie Sir Leslie Scott vereidigt wurden Vor dem Kronrat hatte Baldwin eine längere Audienz beim König. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz Di. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weihbach. Ober- und Niederlichtenau, Fricdersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Mosse'sZeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 °/„ Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der ovlle Rccknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme fOeffentliche Han- un- pnvatwirischast. Bon K. Lubert, Präsident der Handwerkskammer zu Berlin. Die breite Oeffentlichkeit ist über den Umfang des Ein dringens der öffentlichen Hand in den wirtschaftlichen Privat betrieb nur mangelhaft unterrichtet. Weite Kreise der Be völkerung haben keine Ahnung davon, welche Schädigungen die Regiebetriebe und die vielen Betriebe, welche unter un durchsichtiger Flagge segeln, an denen aber die öffentliche Hand beteiligt ist, der Privatwirtschaft bereiten. der Staat seinen Bürgern Konkurrenz macht, ihnen den Verdienst fortnimmt und dadurch ihre Steuerfähigkeit herob- Mindert? Zieht nicht der Staat durch solches rücksichtsloses ^Vorgehen eine Mißstimmung groß, die sich schließlich einmal puch aus politischem Gebiet in unerwünschter Weise auswir- ken kann? Deutschlands Wirtschaft ist nun einmal vorzugs weise Privatwirtschaft und im wesentlichen die Trägerin der Lasten, aus denen Reich, Länder und Kommunen die Kosten jhxer Haushalte bestreiten. Jeder Eingriff in die Privat- Bukarest. Die Wiederaufrollung der Frage der Rück- kchr des ehemaligen Kronprinzen Carol durch die Bauern partei und durch die Tranfilvanische Nationalpartei im Par lament haben von feiten der Regierung militärische Maß nahmen zur Folge gehabt. Die Regierung hat 20 000 Sol daten und Gendarme aus dem ganzen Lande iu Bukarest zusammengezogen. In jeder Stunde treffen neue Verstärkungen in Bukarest tin. Die Militärzüge verkehren genau wie in Kriegs- zeiten. Die Maßnahmen des Militärs, der Gendarme Und der Polizei entwickeln sich nach einem gemeinsamen Plan. Man erwartet jede Stunde Ereignisse von großer politischer Bedeutung. Alle Versammlungen und Aufrufe wurden verboten. Sechs Bukarester Zeitungen wurden beschlag nahmt. Die Behörden verweigern jegliche Erklärung fiber diese Maßnahme, man kann jedoch annehmen, daß sie M den Bestrebungen auf gewaltsame Wiederherstellung der Lhronrechte des Prinzen Carol sowie mit einem geplanten kturz der Regierung, zusammenhängen. Die Regiebetriebe können etwaige Fehlbeträge aus den Geldern der Steuerzahler decken, sie nehmen den Kredit öffentlicher Kassen in Anspruch Und nützen nach Möglichkeit ihre Vormachtstellung als Monopolbetriebe aus. Besonders bei den in der öffentlichen Hand befindlichen Ballgesellschaften bedeutet die Bevorzugung bei der Kreditgewährung eine große Schädigung des privaten Dauunternehmertums. . Der Reichswirtschaftsminister Curtius hat auf dem Parteitag der Deutschen Volkspartei in Köln gesagt, der Staat dürfe nur die Betriebe der Wirtschaft für sich in An spruch nehmen, bei denen die Kräfte der Privatwirtschaft versagen und das überwiegende Allgemeininteresse staatliche Betätigung fordere: Großunternehmungen des Verkehrs, Kreditregelung, Handelsverträge usw. Wir stimmen dem zu. Pergleicht man aber die Art der staatlichen und städtischen Unternehmungen mit dieser von dem Minister gegebenen Er läuterung, so ergibt sich ein wesentlich anderes Bild. Ist es nicht ein Unding, daß in Zeiten, in denen die Privatwirtschaft durch Mangel an Aufträgen und steuerliche Ueberlastung in eine außerordentlich schwierige Lage geraten Die freien Gewerkschaften für ein Arbeitszeit- Notgesetz Berlin, 7. Februar. Wie der „Vorwärts" berichtet, haben am Sonntag in Köln die Vertreter der freien Gewerk schaften der oberen Rheinprovinz in einer Kundgebung gegen die Ueberstundenarbeit Protest- erhoben und ein Notgesetz zur Sicherstellung des Achtstundentages gefordert. Der Vor sitzende des Deutschen Metallarbeiterverbandes Brandes legte in einer längeren Rede dar, daß die Besserung der deutschen Wirtschaftslage die Forderungen der Arbeiterschaft rechtfertige. Die Steigerung der deutschen Produktion sei auch ohne Ar- beitszeitverlüngerung möglich. Die Tagung nahm darauf eine Entschließung an, in der betont wurde, daß die Arbeits gemeinschaft der Svitzenverbändc der Gewerkschaften trotz aller politischen Gegensätze aufrecht erhalten werden müsse. Llniersuchung gegen den Reichsinnenminister. Die Akten beim Reichskanzler. Auf Grund der Vorwürfe, die in der Sonnabend- sitzung des Reichstags gegen den Innenminister von Keudell erhoben wurden, hat der Reichskanzler Marx die Akten der preußischen Regierung in der Angelegenheit des Innenmini sters von Keudell noch am Sonnabend eingefordert. Die Akten wurden dann vom Reichskanzler sofort bearbeitet. Die Behauptung, daß der Reichsgerichtspräsident Si- mons mit der Prüfung der Akten beauftragt werde, wird vorläufig von zuständiger Stelle noch nicht bestätigt. Der Reichsgerichtspräsident hält sich zwar in Berlin auf, aber offenbar nur, um mit dem neuen Reichsjustizminister Hergt Fühlung zu nehmen. Dr. Külz als Vermittler? Es wäre möglich, daß "der Reichskanzler die Verhand lungen in dem Interfraktionellen Ausschuß einem Parla mentarier überträgt, der den Ausgleich zwischen der Auf fassung der Deutschnationalen und des Zentrums herbei führen könnte. In diesem Zusammenhang spricht man in parlamentarischen Kreisen von dem früheren Reichsinnen minister Or. Külz. Immer noch TS OO0 Mann Besahungsiruppen. Wie verlautet, betragt »ach de» deutschen Schätzungen die Zahl der Besatzungstruppen am Rhein gegenwärtig immer noch 73 000 Mann, und zwar rund 60 500 Franzosen, 6700 Belgier und 8000 Engländer. Seit dem Herbst vorigen Jahres sind die Besatzungstruppen um rund 4500 Mann ver ringert worden; es hat aber den Anschein, als ob das vorgesehene Verringerungsprogramm da mit einstweilen seinen Abschluß gefunden hat. Jeden falls ist auf deutscher Seite nichts davon bekannt, daß in der nächsten Zeit noch weitere Truppenzurückziehnngen vor sich gehen. VulslützerAlyeblait 1b. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Bank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und «oMcheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 LSFLSk VLUtL Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Zusammentreffen Giresemann- Muffotini? Vielleicht auch Besprechung mit Briand und Chamberlain. Rom. Ein amerikanisches Blatt läßt sich aus Rom mel den, daß die italienischen diplomatischen Kreise eine Zusam- jnenkunst Stresemann-Mussolini auf der Ferienrerse des deutschen Außenministers erwarten. Als Treffpunkt wi^ u. a. San Remo genannt. Vielleicht aber würden die beiden Minister „zufällig" sich auf einer Meerfährt begegnen. Demgegenüber wird von zuständiger Stelle in Berlin behauptet, daß vr. Stresemann während seiner Erholungs- beise nicht mit Mussolini zusammentreffen noch eine Unter haltung mit Außenministern anderer Staaten haben werby. Trotzdem bleibt die Möglichkeit offen, daß Stresemann noch kurz vor der Tagung des Völkerbundrates am 7. März eine Besprechung mit dem französischen ober dem englischen Außenminister oder mit beiden hat. Stresemann über die deutsch-französische Annäherung. Paris. Der Berliner Korrespondent des Pariser Klattes „Petit Parisien" veröffentlicht ein Interview jn.it dem Rerchsaußenminffter vr. Stresemann. vr. Stresemann erklärte, er sei überzeugt, daß die große prchcheit Deutschlands eine deutsch-französische Annäherung Pünsche. Das Volk wolle arbeiten und im Frie den gedeihen. Den Hinweis auf die Begnadigung der dom Landauer Kriegsgericht verurteilten Deutschen beant- poriete Stresemann dahin, Laß man auch den Mut haben Msse, der öffentlichen Meinung zu widerstehen. Wenn er jas nicht versucht hätte, würde seine Politik bereits noch einem halben "Jahr Schiffbruch erlitten haben, vr. Strese mann bedauerte, daß so wenige Franzosen nach Deutschland reisten, um es kennenzulernen. Wirtschaft, also in Vas Privateigentum, wird von dem Ge schädigten als eine von der stärkeren Seite kommende Ver- ßewaltigung empfunden. Der Begriff des Privateigentums scheint an manchen Stellen gegenwärtig einer Umwandlung zu unterliegen. Wir oben jetzt Entwürfe zu einem Bobenreformgesetz und einem taktischen Baugesetz. Das Bobenreformgesetz zwingt gewisser- naßen die Gemeinden zum Vorratkauf von Land, wobei der Preis dem Verwendungszweck entsprechen soll. Da kann Es ist selbstverständlich, daß im Handwerk, das an Ar- j beitsmangel und an steuerlicher Ueberlastung leidet, über das Maß der Konkurrenz des Reiches, der Länder und Gemein den lebhafte Erbitterung herrscht. Wollte man eine Liste aller Unternehmungen, die von der öffentlichen Hand geschaffen sind oder unterstützt werden, veröffentlichen, so würde der Raum kaum ausreichen. Es sind Unternehmungen größten Dienstag, den 8, Februar LN27 79. Jahrgang Mittwoch, den 9. Februar nach«. 3 Uhr sollen in Großnaundorf, Sammel ort der Bieter in Lunzes Gasthof, 1 Kuh meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz.