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Pulsnitzer Tageblatt : 15.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192701154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19270115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19270115
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-15
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 15.01.1927
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werden mutz. Geschieht das nicht, so kneift er sehr resch und regelrecht aus, und, mein lieber Gevatter, Dein Mist wird, wie ich Dir vor rechnen werde, wertlos. Nun enthalt ein Zentner srijchen Stallmistes, so wie er vom Vieh fällt, außer den übrigen Nährstoffen wie besonders Kali, Kalk und Phosphorsäure - ungefähr 250 g, also !4 kx; Stickstoff im Werle von 25 Pfennig. Und wenn der Mist aus der Dungstätte ordentlich behandelt, das heißt, wenn er sofort ausgebreitet und möglichst fest getreten wird, dann bleibt auch dieses Stickstosfkapital in ihm enthalten; geschieht das nicht, fliegt es zum Misthaufen heraus. Nun hat unser Gevatter Hannes vier Kühe, die auch zum Zuge abwechselnd benutzt werden, zu ei Färsen und ein Kalb im Stalle stehen. Rechnen wir diese letzteren und ein paar Schweinchen dazu zusammen als ein Stück Großvieh, so hat er fünf Stück Großvieh im Stalle stehen, und jedes von ihnen l ingt ihni im Jahre etwa 300 Zentner Stallmist, macht bei allen fünfen 1500 Zentner. Aus diesem Dung hat unser Ge vatter Hannes aber infolge der lotterigen Be handlung fast den ganzen Stickstoff entweichen lassen, das find 350 KZ Stickstoff im Werte von 350 Mark und so viel Stickstoff, wie dieser in 26 Zentnern Leunasalpeter enthalten ist, von dem Hannes im letzten Frühjahr 30 Zentner zur Düngung für Getreide, Rüben und Kartoffeln voll der Genossenschaft zum Preise von 450 Mark gekauft hat. Diese Ausgabe wäre nicht nötig gewesen, wenn mein Hannes bessere Stallmist pflege getrieben hätte. Auch hat er natürlich wieder mächtig gewettert, als die Dünger- rechnuna kam. Trotzdem war in diesem Falle, wo er den Stickstoff aus dem Mst hatte ent weichen lassen, solch ein Zukauf ein sehr ein trägliches Beginnen, weil eben ohne aus reichenden Stickstoff auch die übrigen Nährstoffe im Acker niemals voll zur Wirkung kommen. Unser Freund Hannes brauchte aber ebenso wie alle übrigen seiner Gevattern, die auch leichtsinnig mit dem Stickstoff des Mistes um gehen wie er, wenig oder keinenStickstofsdünger zuzut. >n, wenn er seinen Stallmist besser be handeln würde. Denn der Mist, der von Hannes seinem Hof jetzt auf den Acker kommt, ist in der Hauptsache ausgelaugtes Stroh, von dem wenig Wirkung auf dem Acker zu spüren ist. Manche Nachbarn aber, Ihr lieben Ge vattern, treiben die freiwillige Steuerzahlerei und Verschwendung noch viel freigiebiger als unser Hannes. Sie lassen nicht nur den Stickstoff völlig entweichen, sondern erlauben auch den übrigen Nährstoffen, mit der Jauche davon zuziehen und sich zunächst die Dorfstrabe und dann die weitere Welt anzusehen. Dabei liefert ein Rind jährlich ungefähr 3000 Liter Ham mit 30 kg Stickstoff, 16A kg Kali und Phos phorsäure im Werte von mindestens 35 Mark. Die Jauche, Gevattern, muß gleich vom Stalle aus in einer eigenen Grube für sich ge sammelt werden und ist ein besonders guter Dünger für die Wiesen und Weiden, auf die sie im letzten Winterinonat bei feuchtem Wetter gesprengt werden muß. Nein, Gevattern, so wie bisher mit dem wertvollen Mist bei Euch herumgewirtschaftet worden ist, darf es nicht bleiben, da muß vieles anders werden, oder Ihr kommt in Euren Be trieben immer mehr und mehr zurück und zahlt immer mehr unfreiwillige Steuern! Stallmist ist nun einmal, wie schon Fritz Reuter sagte, in der Landwirtschaft die „Seele von das Ganze". Zunächst muß eine richtig angelegte, das heißt ummauerte Dungstätte mit abgerundeten Ecken, dichten Seitcnwänden und undurchlässiger Sohle geschaffen werden, bei der Ihr 3 bis 4 gm Fläche auf ein Stück Großvieh zu rechnen »habt. Zur Ein streu verwendet Ihr auf der Häcksellade oder mit Hilse einer ciicn Senke geschnittenes Kurzstroh von etwa 20 cm Länge, daS sich besser voll Jauche saugt, sich auch als Mist viel leichter aufladen und breiten läßt. Der Mist wird aus der Dungstätte täglich eben aus gebreitet und am besten durch das Vieh fest getreten. Eurem Vieh, Gevattern, bekommt die tägliche Befreiung von der Kette auch aus gezeichnet, weit besser, als wenn es dauernd im dumpfen Stalle sich die Beine in den Leib steht. Durch des Festtreten des Mistes steigt auch dessen Feuchtigkeit an. Ein Auspumpen von Jauche, des mancher Gevatter immer noch vornimmt, ist nach neuen Forschungen entschieden zu verwerfen, denn auch hierbei geht Stickstoff verloren. Nach dem Ausfahren der Mistes beläßt man eine etwa 20 cm starke Nestfchicht von altem, stark in Gärung übergegangencn Nüst auf der Miststätte liegen. Diese entwickelt dann viel Kohlensäure und hemmt, indem sie den darüber lagernden neuen Mist durchdringt, die Zcrsctzungsvmglrge und damit das Entweichen des Stickstoffes in diesem ganz erheblich Neuerdings wird von berufener Seite einer getrennten Aufbewahrung von Kot und Jauche das Wort geredet, wobei fchon im Viehstalle eine Trennung der festen und flüssigen Bestand- teile stattzufinden hat. Diefes Verfahren ist von E. Behrend in feiner sehr beachtenswerten Schrift „Mechanische Konservierung des organischen Düngers" (Verlag von I. Neumann in Neudamm Nm., Provinz Brandenburg, Preis 3 KLY näher beschrieben. Ich kann allen Gevattern nur raten, sich diese Schrift anzuschaffen. Sie bringt wert volle Ausschlüsse über die erheblichen im Stallmist steckenden Werte und deren Erhaltung. Das Büchelchen gehört auch in die Bücherei Eures Bauernvereins! Sorgfältigste Stallmistpslege ist allererste Be dingung, wenn Ihr, meine lieben Gevattern, auf Eurem Besitz weiterkommen und höhere Ernten erzielen wollt. Denn der Stallmist schafft erst dem Boden die erforderliche Gare, und ist sie nicht vorhanden, dann wirkt Eure ganze Kunstdüngung nm höchst mangelhast. Gevattern, sperrt die Ohren aus, und merkt Euch das einmal recht gründlich! Unser Gevatter und Nachbar Hannes, der infolge seiner gezwungenen Steuerzahlung all monatlich einen Mordskrach erhebt, entrichtet also freiwillig und süllschweigend schwere Nähr- stoffabgaben und wundert sich bei alledem, daß fein Getreide nicht so recht scheffelt, und daß auch seine Kartoffeln- und Rübenernten sehr zu wünschen übriglassen. Und glaubt Ihr wirklich, liebe Gevattern, daß das die einzige freiwillige Abgabe ist, die unser Hannes und auch Ihr leistet? Da kennt Ihr ihn und Euch schlecht Beim Viehfüttern und anderen täglichen Verrichtungen treibt er und Ihr die Verschwendung noch viel großartiger. Was meine Gevattern da alles anrichten, was Ihr da zusammenfüttert, und was Ihr da für freiwillige Steuern zahlt, das sollte man nicht für möglich halten, und trotzdem ist es so. Doch davon erzählt Euch Gevatter Chrischan ein andermal Der Rutz, eine weitverbreitete Zerkelkrankheit. Von Or. W. Grau. Als Ruh, Pechräude, Borkenausschlag, auch fälschlich Pocken genannt, bezeichnet man eine Krankheit, die sowohl junge als auch alte Ferkel befallen kann. Sie beginnt meistens mit einem grindigen Ausschlag an den Ohren und Augen und verbreitet sich bann über den ganzen Körper. Anfänglich entstehen Bläschen, die sich zu Pusteln verbreiten und schließlich einen schwar zen, pechartigen Schors bilden, der den Körper bedeckt. Weil Juckreiz vorhanden, scheuern sich die Ferkel, dabei magern sie ab, zeigen auch meistens Durchfall, zuweilen auch Verstopfung, und äußern ein krankhaftes Verhalten- Die Ursache dieser so häufig tödlich ver lausenden Krankheit ist bis jetzt noch nicht völlig geklärt. Ost deutet sie auf das Vor handensein von Schweineseuche, ansteckende Lungenentzündung, hin, wobei die Tiere husten. Häufig ist Ruß auch ein Folgezustand noch anderer Krankheiten, wie Tuberkulose, Schweine pest, Knochenerkrankungen. Sie alle werden im Entstehen und Verlauf durch unzweckmäßige Haltung und Ernährung begünstigt. In erster Linie gewähre man deshalb den Ferkeln von den ersten Lebenslagen an ungehinderten längeren Auslauf ins Freie, und sei es auch nur auf dem Hose. Es wird sich überall schon ein Plätzchen finden, auf dem die Tierchen sich auslaufen, fleißig tummeln, Erde fressen und wühlen können, denn das gehört einmal not wendig zu ihrem Dasein und ist ein absolut notwendiges Erfordernis zum Gesundbleibcn. Absatzserkel erhalten das Futter in breiiger Form, keine Suppenfütterung, und in richtiger Zusammensetzung, wobei Eiweiß und Kalk nicht fehlen dürfen. Dazu kommt warmes Lager auf Holzpritsche. Die üble Naßfütterung, die dauernde Stallhaft und das kalte Bctonlager haben so manche hoffnungsvolle Ferkel um gebracht oder verkümmern lassen Von tier ärztlicher Seite wird empfohlen, beim Vor handensein von Ruß den Ferkeln täglich einen Teelöffel Glyzerin innerlich mit einer Messer spitze Natrium oitrieuw zu verabfolgen. Jatren-Serum, 5 ovm für jedes Ferkel, kann die Krankheitserscheinungen beseitigen. Ma» kann die Borken mit Schmierseife aufweichen und die Ferkel hieraus drittelweise mit einer Teer oder Schmierseife einreibcn. Großes Gewicht ist ferner ganz besonders auf Reinlichkeit und Stalldeslnfektion zu legen; die Stallungen sind mit heißer Sodalösung gründlich zu ent seuchen, oder auch ein neueres Desinfektions mittel, das Cellokresvl, ist zu verwenden. Es ist auf Grund eingehender bakteriologischer Unter suchungen sestgestellt worden, daß mit einer zweiprozentigen Cellokresol-Lösung nach fünfzehn bis dreißig Minuten dauernder Einwirkung völlige Keimfreiheit von schädlichen Bakterien erzielt wurde. Nack Entfernung des Düngers werden Stallbodcn, Buchten, Tröge mit lau warmer zweiprvzentiger Cellokresollösung ge scheuert und die Tiere werden damit abgewaschen. Die Wände werden gereinigt, dann gekalkt, wobei immer 200 x Cellokresol jedem Eimer Kalkmilch zugesetzt werden. Schließlich kann jedem Schweinehalter nur geraten werden, sich von einem Verlage folgende drei Schriften schicken zu lassen, die kleine Ausgabe wird sich überreich bezahlt machen: Direktor Müller „Der kleine Schweinehalter", Preis 1,20 ULl, vr.Weiß „Einträgliche Schweinehaltung", Preis 0,60 KL-l, und Geh. Hoftat vr. Casparius „Das kranke Schwein", Preis 3,00 Lick im Verlag I. Neumann, Neudamm Nm. Bei Befolgung der in diesen Schriften gegebenen Anweisungen wird es in Zukunft in jedem Falle und jedem Stalle erheblich besser um die Schweinehaltung stehen. Hühnerfütterung. Bon Käthe Kunath-Schinkel. Früher hielt man daS Huhn für daS Aschen brödel des Landwirtschaftsbetriebes. Es war sich selbst überlassen, fraß, was eS gerade auf dem Dunghaufen erwischt, eoder kam auch mal auf verbotenen Wegen in den Gemüsegarten. Man begnügte sich damit, den Hühnern etwas Körner hinzuwerfen, gab auch Kartoffeln, und war zufrieden, wenn die Hühner nicht mehr verlangten. Das ist jetzt anders geworden. Die enormen Fortschritte in der Viehzucht, die modernen Forschungen aus dem Gebiete der Fütterung, die umfangreichen Versuche über die VerdauungS- Möglichkeit jedes einzelnen Futtermittels haben uns Wege geöffnet, an die man vor zwanzig Jahren noch nicht zu denken wagte. WaS braucht ein Huhn? Vorerst einmal eine bestimmte Menge Futter zu seiner Erhaltung, das sogenannte Erhaltungsfutter. Je nach Zusammensetzung desselben verfettet das Huhn, so bei viel Kartoffeln, Mais, Kleie, überhaupt bei zuviel Weichfutter, das immer faul und träge macht. Ein bedeutend besseres Erhaltungsfutter sind die Körner, von denen ein Gemisch von Mais, Gerste, Weizen und Hafer zu gleichen Teile gut ist. Noch besser ist folgende Fütterungsmethode bei Körnern: jeden Tag ein anderes Körnerfutter, es wird auf diese Weise den Tieren mehr Ab wechselung geboten, und man vermeidet, daß sie sich erst den Mais und Weizen herauspicken und das andere Körnerfutter, welches ihnen bei Mischungen natürlich nie so willkommen ist, liegen lassen. Bei Eintritt der wärmeren Jahreszeit vermeide man überhaupt Maisfütterung, sie ver fettet die Tiere und bringt viehMucken. Mit Mais setze man vor der Mauser ein und gebe während derselben, wie in der kalten Jahreszeit überhaupt. Zum Erhaltungsfutter gehört auch das Grünftitter. Bei Freilauf sucht nun das Huhn sich dasselbe, in beschränkten Ausläufen und im Winter muß es den Tieren ständig gereicht werden in Fonn von kleingeschnittenem Gras, Klee, Salat, Comfrey, Kohl, Rüben (ein hervorragendes Wintergrün futter ist unser Grünkohl) und ganz speziell ge leimten Hafer, der zugleich die Legetätigkeit un gemein fördert. Daneben braucht bas Huhu em Eier- Produktionsfutter. Dieses wird entweder an gefeuchtet als Weichfutter gegeben, oder, was sich für die Tiere als viel vorteilhafter, billiger, zeitsparender erwiesen hat, in Form der Trocken- sütterung. Weich- und Trockenftitterung haben dieselbe Zusammensetzung. Das Grundfutter besteht aus feinen Getreidemehlen und Schroten. Hinzugefügt wird ein Stoff, der möglichst viel tierisches Eiweiß enthält. Als solche sind zu nennen: Fleischmehl, Blutmehl, Fischmehl, von letzterem aber nur die ganz falzarinen Dorschmehle (das hr salzhaltige, zwar viel billigere Heringsmehl für Hühner direkt Gift), ferner Knochenschrot, Lrockenhefe und Trockenmilch. Zur besferen Verdauung wird etwas Holzkohlengrit hinzugefügt, sowie zur Schalenbildung und Erhöhung der Verdaulichkeit etwas Mineralsalz. Grit und Holzkohle sollten den Hühnern ständig zur Ver fügung stehen, und benützt man die dazu extra eingerichteten Gritkästen. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Weich- sütterung die Tiere faul und träge macht, zudem wird das Futter im Sommer leicht sauer, im Winter gefriert es, und all das bringt nur zu leicht Verdauungsstörungen mit sich. Die Trockenfütterung besteht darin, daß man den Hühnern das fertige Gemisch in die Automaten schüttet. Die Hühner können den ganzen Tag davon nehmen, und man wird beobachten, daß sie dann viel weniger fressen, als wenn man ihnen Weichfutter gibt. Neben dem Trockenfutter reicht man viel Grünes — gekeimten Hafer — und am Abend ein Körnerfutter, und zwar so viel, als die Tiere zur vollen Sättigung aufnehmen. Das Körnersutter ist, um ven Tieren Be wegung urid Arbeit zu verschaffen, in die Streu des Scharraumes zu geben, und wer einen solchen nicht besitzt, streue die Körner in den Sand, damit die Hühner danach suchen und scharren müssen. Genaue Zahlen lassen sich schlecht abgeben, es richtet sich danach, wo und wie die Tiere gehalten werden, ob sie viel Freilauf haben, ob es sich um leichte oder schwere Rassen handelt. Als Norm rechnet man ;e Huhn und Tag 60 bis 60 g Trockenfutter und ebensoviel Körnerfutter, über Sommer reicht man etwas weniger Körner, eS genügen dann 30 g. Außerdem rechnet man 150 g Grünfutter. Um auf die Wichtigkeit des Wasser- hinzuweisen, soll erwähnt sein, daß das Ei etwa 75 sth Wasser enthält. Man stelle also ständig ein Trinkgeschirr mit frischem Wasser, dem man hin und wieder etwas Eisenvitriol zusetzt, neben den Trockenfutter-Automaten; denn gerade bei Verabreichung von Trockensutter ist das Bedürfnis zum Trinken groß. Neues aus Stall und Hof. Gerslenkaff (Sprech ist zum Verfüttern wenig geeignet. Die langen stacheligen GranneN setzen sich beim Rind zwischen die Blätter des Blätter- mögens sest und verursachen hier sehr schwere Ver ¬ stopfungen. Auch in die Maulschleimhaut bohren sie sich ein, rufen Entzündungen hervor und ver anlassen das Eindringen des Strahlenpilzes (Lctinomvces) in die Maulwandung und in die Zunge. Infolge der dadurch entstandenen Geschwürbildung und somit erschwerten Nahrungs aufnahme leidet natürlich das Tier, es magert ab und geht in seinen Leistungen zurück Um unsere wertvollen Tiere solchen gefährlichen Wagnissen und Krankheitszuständen auszuliesern, dazu sind sie uns zu teuer, und dazu ist die Gerstenspreu viel zu minderwertig. Höchstens darf sie in abgebrühtem Zustande verabfolgt werden. Ob sich das aber lohnt, ist noch sehr die Frage, denn ihr Nährstoff gehalt ist doch nun einmal sehr gering. Ew. Richtige Behandlung der Wagenräder. Das beste Mittel, um Wagenräder vor dem Eindringen des Wassers zu schützen und sie dadurch möglichst lange brauchbar zu erhalten, ist der Anstrich mit Holzteer, der möglichst heiß oorzunehmen ist. Ec wird in einem alten Eisentopf auf drei Mauer steine gestellt, und dann wird dauernd ein Holz feuer darunter unterhalten, so daß der Holzteer dauernd kurz vor dem Kochen ist. Der Verschleiß der Pinsel ist allerdings bei diesem heißen Anstrich verhältnismäßig groß, weshalb es gut ist, sich gleich mehrere zu diesem Zweck zu beschaffen: die Wirkung ist aber so gut, daß der Pinseloerbrauch keine Rolle spielt. W. W. Zohimvelol sür Brieslaubenliebhaber. Ein Züchter behauptet, regelmäßige Gaben von Pohimvetol (graue Tabletten), einige Tage vor den Flügen beginnend, hätten eine Steigerung der Leistungsfähigkeit zur Folge. Es wäre inter essant, solche Versuche einmal durchzusühren und darüber zu berichten. Daß Pohimvetol die Mauser bei Hühnern günstig beeinflußt und ebenso den Geschlechtstrieb anregt, sowie die Eierproduktion, ist ja bekannt. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Ritrophoska, ein neuer, beachtenswerter Boll dünger, der Stickstoff, Phosphorsäure und Kali enthält, wird neuerdings hergestellt. Es enthält Ritrophoska 1.0.1. 16 o. H. Stickstoff, 11,7 o. H. wasserlösliche und 0,8 v. H. Zitronensäure- und zitratlösliche Phosphorsäure und 20 v. H. Kali. Stickstoff zu Phosphorsäure zu Kali ist in diesem Düngemittel enthalten wie 4 zu 3 zu S, und es ist deshalb in erster Linie zu Getreide bestimmt. Ein kalireicherer Volldünger! für Hackfrüchte ist Ritrophoska I. O. II. Er ent hält 14 v. H. Stickstoff, 10,2 v. H. wasserlösliche und 0,7 o. H. zitronensäure- und zitratlösliche Phosphorsäure und 24,5 v. H. Kali. Stickstoff zu Phosphorsäure zu Kali ist in ihm enthalten in einem Verhältnis von 4 zu 3 zu 7. Nitro- phoska wird in gut streubarer Form hergestellt. Er eignet sich besonders für solche Böden, die für alle drei Nährstoffe dankbar sind, und das ist In weitaus den meisten Böden der Fall. Erst wenn ein Boden eine Phosphorsäure- und Kali düngung bestimmt nicht lohnt, was aber erst durch langjährige Düngungsversuche erwiesen werden müßte, ist dieses Düngemittel nicht an gebracht. Ich habe unzählige Düngungsversuche auf den verschiedensten Bodenarten angestellt. Und immer hpt die Volldüngung — also die Ver abfolgung aller Nährstoffe — den höchsten Ertrag gebracht und sich am besten bezahlt gemacht. Und so wird aller Voraussicht nach auch dieses neue Düngemittel sich gut in der Landwirtschaft ein- sühren und die Düngung sehr vereinfachen. E—w. Verjüngung der Johannisbeersträucher. Man kann von einem Johannisbeerstrauch nur dann gut ausgebildete und saftreiche Früchte erwarten, wenn man sein Holz nicht zu alt und hart werden läßt. Alte Büsche tragen nur kleine Früchte. Damit soll nicht gesagt sein, daß alle alt gewordenen Sträucher nun schonungslos entfernt werden müßten. Vielmehr sind diese so weit zurück- zuschneiden, daß aus dem Wurzelhalse neue Triebe hervorschießen. Entweder entfernt man das alte Holz nach und nach oder schneidet im Winter den Stock einige Zentimeter über dem Boden ganz ab. In Zukunft wird es dann nicht an rungen Ruten zur Bildung neuer Sträucher fehlen. Eine tüchtige Düngung und gründliche Bodenlockerung darf natürlich nicht vergessen werden. Rdt. Neues aus Haus, Rüche unü Roller. Mil dem Jenaer Durax-Glas haben wir end lich, wie die „Mitteilungen der DLG." schreiben, einen langgesuchten Fortschritt erzielt und können nunmehr auch Koch- und Backgeschirre aus Glas Herstellen und diese unmittelbar auf das Feuer oder in den Backofen setzen, ohne Gefahr des Zer springens. Allerdings muß man die Geschirre vor plötzlichen starken Temperaturveränderungen schützen W—i. Bratwürstchen mit ZUronensoße. Die Brat würste (nach Belieben größere oder kleinere) werden mit kochendem Wasser überbrübt, herauS- genommen, abaetrocknet und in steigender Butter oder Bratfett halbgar gebraten. Dann legt man sie in eine Kasserolle, in der man etwas leichte Fleischbrühe — aus 1 Maggi's Fleischbrühwürfel in gut Liter kochendem Wasser aufgelöst — nebst Weißwein Hai siedend heiß werden lassen, fügt ein Stückchen Zitronenschale, einige Zitronen scheiben dazu und läßt die Würstchen darin vollends gardämpfen. Die Soße wird mit etwas bräunlich geröstetem Mehl verkocht und nach Salz, Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt. M. A. Nm eine« schöne« süßhcrbe« Likör zu be kommen, nimmt man von zehn Apfelsinen und zehn Zitronen die Schale. Je dicker die Schals rst, desto aromatischer wird der Likör. Die Schalen selbst gibt man in einen Glasbehälter, der zu ver schließen ist, und gibt 1U Liter Pflaumenschnaps resp. Branntwein hinzu. Alsdann wird das Glasgefäß fünf Wochen und mehr an einem inehr wannen, temperierten Ort geschlossen hin gestellt. Man gibt sünf bis zehn Apfelsinenkerne hinzu, je nachdem der Likör herber oder milder im Geschmack sein soll. Kann man das Glasgesäß auf einen Backofen stellen, so werden die Schalen schneller von den aromatischen, gewürzten und anderen süßen Substanzen ausgelaugt. Nachher wird die Masse klar filtriert und mit 400 bis 600 g Zucker, der geläutert wird, versehen. Ist dieser gut verflüssigt, so ist der Likör trinkbar, kaim aber noch mit etwas Wasser verdünnt werden. Die Qualität wird jedoch dann geringer. Auch erzielt man einen wohlschmeckenden Mischlikör, wenn man zwanzig Apfelsinen und zwölf Zitronen in Scheiben schneidet, sie mit 3 Liter Kirschbrannt wein, I bis 3 Liter Wasser und 500 bis 1000 g geläutertem Zucker vermischt. Diese Masse läßt man eine Woche ziehen, seiht sie dann durch füllt sie auf Flaschen, die fest verkorkt sind. - Bienenzucht. Denn die Winterslürme ihr Unwesen gar zn arg treiben, dann sehen wir auch auf unseren Bienenständen öfter nach, ob nicht irgendwo ei» Laden lose, ein Brett weggesprengt, das Füll material weggefegt ist oder aufschlagende Äste die Bienen hochgradig beunruhigen. Wir alle wissen, daß wir den Bienen nach einem an gestrengten Sommer unbedingt Ruhe schenken müssen, und daß diese Ruhe um so wirksamer in ihren guten Folgen ist, je andauernder und voll kommener sie genoffen werden kann. Z. wie weit soll das Flugloch Im Winter offen bleibe«? Wenn es den Verhältnissen entsprechend richtig angelegt ist — 7 mm hoch und 8 bis 10 cm breit —, so kann es, unbeschadet der heftigsten Winterkälte, ossen bleiben, nur geschützt durch praktische Schieber usw. gegen Mause. Größere Öffnungen sind auf das normale Maß zurückzubringen; dies geschieht am besten durch Einstreichen von weichem, steinfteiem Lehm. Z. Neue Bücher. Forstliche Flugblätter. Herausgegeben Im Auf- trage des Ministeriums sür Landwirtschaft, Domänen und Forsten von 0r Max Wolkf, o. Professor der Zoolgie an der Forstlichen Hochschule in Eberswalde. Verlag I. Neu man n - Neudamm. Preise je nach Umfang —,25, —,50 und —,75 lM. Bei Mehrbezug Partiepreise. Aus der Feder des Herrn Forstmeisters a. W. Franz Scheidter, München-Solln, sind wiederum vier neue Flugblätter, Nr. S bis 12, erschienen: Nr. 9 Die Kiefernbestands.Gespinst- blattwespe (Ivris »tellsts Oftrist), Nr. 10 Die gemeine Kirsernbuschhorn- blattwespe (I-oplivus pini l..), Nr. 1l Unsere Fichtenlärche nhermes, Nr. 12 Forst schädliche Mäufe.
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