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KEW gegeben wird. — Du sollst für eine würdige Instandhaltung und Ausschmückung des Kirchengebäudes Interesse haben und auch gern Opfer dafür bringen. Das Einläuten der Sonn- und Festtage am Tage vorher will dich an die äußere und innere Vorbereitung erinnern. — Du sollst nicht Werktagsarbeiten auf den Sonntag verschieben. Du sollst auf dem Wege zur Kirche alles meiden, was die innere Sammlung der Seele stört. — Es ist zu empfehlen, daß du schon vorher zu Hause die Aerikopen (Text), die in deinem Gesangbuch verzeichnet sind, andächtig durchliesest. So wirst du die Predigt mit größerem Nutzen hören. — Im stillen Hebet beim Eintritt in die Kirche sollst du Gott bitten, daß er den Gottesdienst an deiner Seele segnen und zur Stärkung deines Glaubensleben dienen lasse. — Die Predigt ist zwar der eine Höhepunkt des Gottesdienstes, aber sie steht nicht für sich allein da. Drum sollst du gleich bei Beginn des Gottesdienstes in der Kirche sein und ebenso wie die Kirchenlieder auch die Liturgie andächtig mitsingen. (M. Auch in der Abendmahlsfeier.) Beim Wete» soll man das Haupt neigen und (zum Zeichen der Ergebung in Gottes Willen) die Hände falten, bei der Liturgie und Vorlesung des Schriftwortes aufstehen und sich bei der Nennung des Namen Jesu oder beim Segen verbeugen. — Nach dem Gottesdienste sollst du deine Habe in das ausgestellte Becken legen. Tue es nicht widerwillig, sondern mit dankbarem Herzen gegen Gott für alle seine Wohltaten und lege dir vorher dein Geldstück zurecht, da mit du nicht durch Suchen nach demselben in deiner An dacht gestört wirst. — Wenn du nach Schluß des Gottes dienstes vor dem Verlassen der Kirche dich noch einmal im stillen Gebet zu Gott wendest, so soll dies ein Dank sein für die geistliche Speise, die du empfangen, und eine Bitte, daß dich ihre Frucht ins Alltagsleben begleite. Das Wort Gottes aber kann keine Frucht bringen, wenn du auf dem Heimwege schon leichtfertige Gespräche führst, an der Predigt und dem Prediger nur zu kritisieren hast, über den Anzug oder das Gebühren deines Nächsten redest oder dich zu Hause gleich wieder in irdische Sorgen stürzest. Man muß dir anmerken, daß du im Hause deines Gottes gewesen und mit ihm und seinem Worte umgegangen bist. Nimm auch am Sonntagnachmittage deine Bibel oder ein erbauliches Buch vor, daß der Tag des Herrn dir so recht ein Tag göttlichen Segens werde! «Fortsetzung folgt). im Königreich der Evang.-luth. Kirche Jahre 1902. ständig besetzt. — Die in 16 Orten, meist des Erzgebirges, gebotene „hauswirtschaftliche Unterweisung in Form von Wanderkochkursen" wurde von 468 Mädchen benutzt. Außerdem wird zur Förderung desselben Zweckes am 1. Mai in Dresden-Striesen ein Seminar für Haushaltlehrerinne« (für Wanderkochkurse und Volksschulen) in fünfmonatlichen Kursen eröffnet. — Die Anstalten zvr Ausbildung von HLernfsarbeiterinuen der Inneren Mission haben sich segens reich weiter entwickelt. Die Zahl der Schwestern in der Diakovissenanstakt zu Dresden betrug Ende 1902: 568 (368 Diakonissen, 106 Beischwestern und 94 Probeschwestern) während das Leipziger Haus 114 Schwestern besaß. Die Zahl der auswärtigen Stationen des Dresdner Diakonissen- hauses stieg auf 228 (9 mehr als 1901) und die des Leip ziger Hauses auf 42. — Im April 1902 wurde in Dresden eine Sonderversammlung für Hemeinfchaftspffege abgehalten, der im August die erste sächsische Landesgemeinschaftscon- ferenz in Zwickau folgte, die u. a. den Grundsatz festlegte, „treu auf dem Boden der Landeskirche zu verbleiben." — Auch in den Zweigvereinen für Innere Mission wurde sich allein da und darf sich der kirchlichen Gemeinschaft ent fremden. Der Kirche hat der Herr seine Gnadenmittel, Wort und Sakrament, zur Verwaltung übergeben, durch welche sein Geist die Menschen beruft und bekehrt. Sie ist die geistliche Mutter der Gläubigen. Sie stellt neben unserer Wiege den Taufstein. Sie unterweist die Getauften. Sie deckt im Altarsakrament den Tisch für die geistlich Hungrigen. Sie geleitet uns in Freud und Leid mit ihrer Fürbitte und den Segnungen des göttlichen Wortes und teilt uns aus demselben mit, was wir gerade bedürfen. Sie bettet noch unsren entseelten Leib zur Ruhe und pflanzt an unserm Grabe das Panier der Christenhoffnung auf. Ihre Ordnungen und Einrichtungen sind der Wegweiser für die Betätigung unserer christlichen Frömmigkeit und zugleich Warnungstafeln vor einseitigen Richtungen und selbsterwählten Wegen. Ungezählte Anregungen und Stär kungen für unser Glaubensleben fließen uns aus der kirch lichen Gemeinschaft zu. Ohne dieselben würde es bald ver kümmern und krank und einseitig werden. Hhristentvm ««d Kirche, Aetigion und Kirche lasse« sich sicht von ei«a«der scheide«. Wer wahrhaft christlich sein will, muß auch kirchlich sein und lebendigen Anteil an dem Leben der Kirche nehmen, wie es im öffentlichen Gottesdienste und den sonstigen kirchlichen Handlungen zur Erscheinung kommt." Das Büchlein selbst handelt 1. von der Teilnahme des Christen am öffentlichen Gottesdienste 2., von Beichte und hl. Abendmahl, 3. von der Taufe, 4. von der Konfirmation, 5. von der Trauung, 6. vom kirchlichen Begräbnis. I. Du sollst, wenn irgend möglich, alle So««- und Aesitage am Gottesdienste der Gemeinde teilnehmen. Auch häusliche Andacht, selbst wenn du zu Hause eine bessere , Predigt lesen könntest, oder allerlei vielleicht be rechtigte Ausstellungen an der Beschaffenheit des Gottes dienstes entbinden dich nicht von ihr. Denn den Gottes dienst versäumen, heißt das kirchliche Leben der Gemeinde schädigen. — Du sollst die Deinige« zum Besuch der Kirche anhakte» und deine Kinder früh daran gewöhnen, daß sie fich eine Sonntagsfeier ohne Besuch des Gottesdienstes nicht denken können. — Du ladest eine schwere Verantwortung auf dich, wenn du denen, die von dir abhängig sind, durch unnötige Sonntagsarbeit, Gastereien rc., die Teilname am Gottesdienst erschwerst oder unmöglich machst. — Du kannst nicht mit gutem Gewissen in einem Dienstverhältnis bleiben, in dem drr keine Zeit oder Erlaubnis zum Kirchenbesuch Der Landesverein für Innere Mission Sachsen im Der von dem Vereinsgeistlichen und Schriftführer des Landesvereins, k. Rud. Weidauer in Dresden, herausgegebene 36. Jahresbericht läßt uns einen Blick in die vielseitige Tätig keit der Inneren Mission in unserem Vaterlande tun. Wir entnehmen diesem Bericht folgende Mitteilungen: Im Nethtehemstlft in Augustusbad wurden 310 Kinder verpflegt, die Kpikeptischeu-Ausiakt Klein Wachau erreichte einen Bestand von 88 Kranken, und im Frauen heim Fobi«sm«hle im Rödertale befanden sich 28 Pfleg linge. DaS mit dem Arnderhause verbundene, seit nunmehr 30 Jahren bestehende Moritzburger Wettungshaus beher bergte und erzog Ende 1902: 72 Knaben und 34 Mädchen. Von den hier ausgebildeten Arbeitern der Inneren Mission wurden auf 62 Stationen 60 Brüder und 38 Gehilfen be schäftigt. Ferner wurde in Elstra bei Kamenz ein neues Rettung-Haus für Mädchen erbaut, welches voraussichtlich im Monat Mai seiner Benutzung wird übergeben werden können. — Das vom Landesverein verwaltete La«halta«gs pe«si»««1 für Töchter gebildeter Stände „Mutter Anna- schule" zu Dresden war während deS ganzen Jahres voll- AN