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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190304251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-25
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.04.1903
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find der Ansicht, daß die verbündeten Regierungen sich bet Ausführung de« Gesetze» nicht in dem vom Reichstag« gezogenen Rahmen gehalten haben, daß sie besonder« mancherlei Bestimmungen in Dingen getroffen haben, die nach Maßgabe der verschiedenen Verhältnisse in den verschiedenen Teilen Deutsch land« dm Linzelstaaten Vorbehalten bleiben sollten. — Welche Maßregeln gedenkt die Regierung gegm den Notstand zu ergreifen, der infolge der letzten Stürme namentlich unter der Fischereibe völkerung in den Küstenbezirken entstanden ist? Dies« Anfrage ist von den Freisinnigen im preußischen Abgeordnetenhause etngebracht worden. — Zu dem Dementi der Meldung eine« ge planten Kaiserbesuch« in Gmunden erklärt der „Hann. Cour.": Wir hatten ein solche« Dementi bereit« angekündigt, al« wir die Nachricht brachten, indessen sei darauf hingewiesen, daß auch unsere früheren Meldungen von der Verlobung de« Herzog« Max von Baden mit einer Prinzessin von Cumber land, sowie vom Besuche der Gemahlin de« Prinzen am Hofe zu Berlin sofort nach ihrem Erscheinen dementiert wurden, während später sich die Richtig keit dieser Nachrichten herausstellte. Desgleichen wurde die erste Nachricht von der Abreise de« Kaiser» nach Kopenhagen, sowie von derAnnäherung«- depesche in Abrede gestellt. Vorläufig haben wir eine falsche Meldung au» Gmunden noch nicht ge bracht. Wir würden un» freuen, wenn die „Nordd. Allg. Ztg." dielmal recht behielte. — E» ist Klage geführt worden, daß die Re servisten in Preußen gerade Mitte Juni zu einer Uebung einberufen seien, und infolgedessen von ihrem Wahlrecht am 16. Juni nicht Gebrauch machen könnten. Wie sich jetzt herausstellt, ist diese Be hauptung unzutreffend. Schon bei den letzten Reich»tag«wahlen im Jahre 1898, wo Hauptwahl und Stichwahl ebenfall« in die Zeit der Uebungen de« Beurlaubtenstande« fiel, ist in sämtlichen deut schen Armeekorp« die Uebungrzeit nicht nur für Offiziere und Offizieraspiranten, sondern auch für die Mannschaften so gelegt worden, daß sie von ihrem Wahlrecht bei beiden Gelegenheiten Gebrauch machen konnten. In einer großen Anzahl von Fällen, in denen die Uebung schcn längere Zeit vorher ohne Rücksicht auf die Wahltcrmine ange setzt war, wurde nachträglich ein entsprechend späterer Eintreffen zur Uebung angeordnet. Da« Gleiche wird wohl auch für die bevorstehenden Reichrtag«- wahlen geschehen. Daß an Tagen, wo Wahlen zum Reich«tage oder zum Landtage stattfinden, keine Kontrollversammlungen abgehalten werden dürfen, ist schon in der deutschen Heeresordnung vorge schrieben. — Die Aufhebung der im neuen Gewerbe- Unfallversicherungsgesetz vorgeschriebenen Verstärkung der Reservefonds ist in Eingaben an den Reichs tag gefordert worden. Jetzt wird bekannt, daß die Reichsregierung eine Abänderung der umstrittenen Bestimmungen ablehnt. In einer dem Reichstag zugegangenen Denkschrift wird da» mit Gründen belegt. — Von einem Zwist im bayerischen Königs hause erhält man nachträglich Kenntnis. Es war seinerzeit schon aufgefallen, daß der voraussichtliche bayerische Thronfolger Prinz Rupprecht mit seiner Gemahlin kurz vor Weihnachten eine Weltreise an trat und sich so von seinen jungen Kindern trennte, deren eine« soeben gestorben ist. „Nun steht fest" — so wird der Berl. Tägl. Rundsch. au« München geschrieben — „daß damals recht unerquickliche Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Münchener und dem Bamberger Hofe — Prinz Rupprecht wohnt seit Jahretsrist in Bamberg — entstanden waren, und zwar über die Lebensweise des Prinzen selbst. Mit Rücksicht daraus war auf ein Macht- wort de« Regenten hin Prinz Rupprecht veranlaßt worden, einen längeren Urlaub zu nehmen und eine schon längst geplante überseeische Reise anzu treten. Die Abreise gerade zu Weihnachten, wo der greise Regent gutdeutschem Brauche folgend noch stet« seine gesamte Familie um sich zu ver sammeln pflegte, geschah dann vom Prinzen Rupp recht wohl nicht ohne Absicht. Hervorgehoben sei noch, daß Prinzessin Rupprecht sich nicht freiwillig mit auf die Reise begab; sie wurde vielmehr vom Regenten dazu befohlen." Die Verantwortung für da« hier Wtedergegebene müssen wir der genannten Quelle überlasten. — Zur wirtschaftlichen Lage. In einer Au«- schußsitzung de« Verein« deutscher Werkzeug maschinenfabriken sand ein Meinungsaustausch über die Geschäftslage statt. E« konnte festgestellt werden, daß die auf verschiedenen Gebieten der Wirtschafts leben« feit einiger Zeil wahrnehmbare Besserung neuerdings auch auf den Werkzeugmaschinenbau zurückzuwirken beginnt. Die Arbeitsmenge ent spricht freilich der Leistungsfähigkeit der Werke noch lange nicht, die Preise sind schlecht, aber da« Ge schäft zieht an. Vermißt werden noch umfang reichere Bestellungen für die Eisenbahnen, Marine- und Militärwerkstätlen. — Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung de« Kurpfuschertum» veröffentlicht ihre erste Flug schrift, worin zur Bekämpfung de» volk«feind!ichen Gewerbe« der Kurpfuscher und zur Ausklärung der Volke» über die ihm in wirtschaftlicher und gesund heitlicher Beziehung drohenden Gefahren und über sachgemäße Krankheit«verhütung und Krankenver- sorgung aufgefordert wird. In Berlin leben nach dieser Flugschrift 600 Kurpfuscher; von den Männern waren 29 Prozent, von den Frauen 14 Prozent vorbestraft — 3 bis 5 Prozent mit Zucht- Hau«. — Die Börsengarlenaffäre zu Königrberg in Ostpreußen ist der Hartg. Ztg. zufolge nach sech«- jährtgem Konflikt de« Militär« und der Bürger schaft durch eine Verfügung de« Generalkommando» beigelegt worden. Die Militärkapellen dürfen wie der im Börsengarten spielen, dessen Boykott für Offiziere und Beamte ausgehoben ist. Das Festhalten an dem Ansschlnst der 4. Wagenklaffe an Sonn- und Festtagen wird in der dem Eisenbahnrate zugegangenen Denk schrift u. a. in folgendem begründet: „Die Frage, ob die 4. Wagenkmsse auch an Sonn- und Fest tagen geführt werden solle, ist für den Fall der Durchführung der Tarifreform in der Sitzung des Eisenbahnrates vom 5. Februar 1903 von 11 Mitgliedern desselben bejaht, von 10 Mitgliedern verneint worden. Die Staatsregierung hat diese Angelegenheit nochmals eingehend erwogen; wenn sie aber schon Bedenken tragen mußte, in Verbin dung mit einer durchgreifenden Neuregelung der Personentarife die Ausdehnung der — von Hause aus für den werktäglichen Arbeiterverkehr und für den kleinen Geschäfts- und Marktverkehr bestimmten — 4. Klasse auf Sonn- und Festtage ins Auge zu fassen, so sieht sie sich bei der dermaligen Sach lage, wo unter allgemeiner Aufrechterhaltung des bisherigen Zustandes lediglich eine geringfügige Aenderung des Preises der Rückfahrkarten erfolgen soll, noch weniger im stände, auf die Neuerung zu zukommen. Sie befindet sich dabei in Neberein stimmung mit den Beschlüssen der Stände, welche dahingehende Petitionen haben aus sich beruhen lassen. Hauptsächliches Gewicht muß dabei auf die Wirkung einer derartigen Maßregel auf die Eisenbahneinnahmen gelegt werden ; denn es würde ein augenfälliger Widerspruch sein, wenn die Staats regierung in demselben Zeitpunkte, in dem sie sich genötigt sieht, zur Erzielung von Mehreinnahmen im Interesse der Staatsfinanzen die Preise der Rückfahrkarten allgemein zu erhöhen, für einen großen Teil des Sonntagsverkehrs eine mit Minder einnahmen verbundene Tarisherabsetzung beschließen wollte. Ohne finanzielle Opfer ließ sich aber die Einstellung der vierten Klasse an Sonntagen nicht durchführen: durch den Uebergang zahlreicher Reisender aus der dritten in die vierte Klasse und infolgedessen auch aus der zweiten in die dritte Klasse würde aller Voraussicht nach ein erheblicher Ausfall in den Roheinnahmen eintreten, der durch einen entsprechenden Zuwachs des Verkehrs der vierten Klasse kaum Deckung finden dürfte. Dieser Ausfall ist in der 46. Sitzung des Eisenbahnrates nach mäßiger Schätzung auf eine halbe Million Mark angegeben worden: rechnerisch würde sich dieser Betrag bei der jetzigen Sachlage allerdings dadurch etwas abmindern, daß auf jedes von der dritten in die vierte Klasse übergehende Personen- kilomcter die Einbuße nicht mehr 1 Pfg., sondern, bei Vergleichung mit dem halben Rückfahrkarten satze, nur noch Pfg. betrüge. Es verringere sich damit der berechnete Ausfall um rund 81 000 Mk, also auf etwa 419 000 Mk.; zum Ausgleiche eines solchen Ausfalles an Roheinnahmen müßten 20 850 000 Personenkilometer vierter Klasse mehr als je gefahren werden. Dabei kommt indes sehr wesentlich in Betracht, daß der Sonntagsverkehr, weil er unregelmäßig auftritt, besonders hohe Kosten verursacht, so daß zur Erreichung entsprechender Reineinnahmen »och ein wesentlich stärkerer Ver kehrszuwachs nötig wäre. Wenn auf den preußi schen Staatseisenbahnen die vierte Klasse auch an Sonntagen geführt wird, so mag dahingestellt bleiben, ob dies für die dortige Verwaltung mit finanziellen Einbußen verknüpft ist oder nicht. Für die sächsische Eisenbahnverwaltung würde nach Ueberzeugung der Staatsregierung die Neuerung mindestens für eine längere Reihe von Jahren in hohem Grade ver- lustbringend und daher insbesondere in einem Zeit räume ungünstiger finanzieller Verhältnisse des Staates keineswegs durchführbar sein. Es muß daher vorerst von einer Aenderung des jetzigen Zu standes in bezug auf Führung der vierten Klasse abgesehen werden." Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 24. April. *— Aus der jetzt veröffentlichten Rcichs- tagswahlkandidatcnlistc ist zu ersehen, daß in den 23 sächsischen Wahlkreisen insgesamt 17 Kartell- kandidaten, 4 freisinnige, 4 Zentrums- und 23 sozialistische Kandidaten sowie einige reformerische, nat.-liberale und nat.-soziale aufgestellt worden sind. *— Theater Wie aus dem Inseratenteil er sichtlich, wird die in unserer Stadt bestens bekannte Theaterlruppe Schleichardt im Altstädter Schützen hause dieser Tage vorübergehend ihren Musen tempel aufschlagen. In der morgen Sonnabend stattfindenden ersten Vorstellung kommt das noch immer sich allgemeiner Beliebtheit erfreuende „Alt- Heidelberg" zur Ausführung: am Sonntag finden zwei Vorstellungen statt. * — Sparkassen. Das Statistische Bureau des Königlichen Ministeriums des Innern veröffentlicht eine Nebersicht der bei den Sparkassen im König reich Sachsen im Monat Januar dieses Jahres erfolgten Ein- und Rückzahlungen. Wir entnehmen der 308 Kassen umfassenden Zusammenstellung Folgendes: A m 1 shanpl ui a n n s ch ast G l a 11 ch a u : Sitz dcr Kasse. Einzahlungen. Riickzablnngcu tau Enuaacn uud Baar- "des l Monats. Mark. An zahl. Betrag. Mark. «II zahl. Betrag. Mart. Callnbcrg .... IN 52586 197 25144 4008 Sl. Egidicu . . . 156 12666 7872 1856 GcrSdors .... 164 18648 79 7811 15754 Glauchau .... 2656 265261 1994 188944 20786 Hohenstein Ernstthal. 1604 196966 1009 I2509I 50545 Hohndoes .... / , 5585 22 2724 10660 Lichtenstein.... 1646 182864 684 104196 55852 Meerane .... 2678 180224 1025 II6I98 69962 Mülsen Sl. Jacob . 216 17162 45 7946 8691 Oberlungwitz . . . 661 46064 256 50211 7396 Waldenburg (Stadtsp.) 614 56689 256 62114 15224 *— Bon den zur Einziehung gelangenden Münzen waren Ende März noch im Verkehr für 3,7 Millionen Mark halbe Kronen, daS ist bei einer GesamtauSprägung von Münzen dieser Art in Höhe von rund 28 Millionen Mark 13,2 Prozent der überhaupt in Umlauf gesetzten goldenen Fünsmark- stücke, für 5,5 Millionen Mark silberne Zwanzig- Pfennigstücke oder 15,4 Prozent der mit 35,7 Mill. Mk. im Umlauf gesetzten Münzen dieser Art und für 0,8 Millionen Nickel-Zwanzigpsennigstllcke oder 19 Prozent der überhaupt im Betrage von 4,2 Mill. Mk. vorhanden gewesenen. Bisher ist die Einzieh ung verhältnismäßig immer noch für die goldenen Fünsmarkstücke am ausgedehntesten gelungen. * — Zum 10. deutschen Turnfest. Die turnerische Tätigkeit an dem 10. deutschen Turnfeste in Nürnberg zerfällt in ein allgemeines Turnen, für welches diesmal Stabübungen gewählt und bereits bekannt gemacht wurden, in daS Turnen derjenigen Kreise, deren die deutsche Turnerschaft jetzt 18 zählt, in Sondervorführungen, Wettturnen, in Sechs- und Dreikampf, Ringen, Fechten und Spielen. * - „Wer eine Nordwand noch bepflanzen will, wähle Schatlenmorellen", wie ost hat man diese an sich auch richtige und „goldene" Regel in den letzten Jahren gelesen. Wie viele sind dann aber enttäuscht worden, wenn nach Jahren der er- hcffte Segen aurgeblteben ist! Der um den deutschen Obstbau so hochverdiente Gartendirektor C. Mathieu macht in der neuesten Nummer de« praktischen Ratgebers darauf aufmerksam, daß „Schattenmorelle" ein örtlicher Name ist, unter dem man au« Baum schulen aller erhallen kann, wa« al« Weichselkirsche auf der Nordseite gedeiht. Der wissenschaftlich richtige Name für die gewünschte Kirsche ist „große, lange Lolkirsche". * — Wenn sich ein Kind „verschluckt", wenn ihm etwa» in die „falsche Kehle" kommt, dann wissen sich die meisten Ellern nicht zu helfen. Sie klopfen auf den Rücken de« Kindes und stehen die größte Angst aus. Es gibt ein einfache« Mittel, da« sofort hilft. Man faßt die beiden Hände de« Kinde« und hält die Arme gestreckt nach oben. Da durch weitet sich die Brust so, daß da« Uebel augen blicklich verschwindet. * Lichtenstein, 23. April. Von Seiten der König!. Amtshauptmannschaft und des Bezirks ausschusses Glauchau sind die Besuchsstunden für die hiesige Bezirksanstall bis aus weiteres auf Sonntag und Mittwoch von 3 bis 5 Uhr nach mittags festgesetzt. * Stollberg, 23. April. Am gestrigen Tag sand die Weihe des hier errichteten König!. Semi nars statt. Nachdem der Staatsminister v. Seyde witz und der Dezernent des sächsischen Scminar- wesens Herr Geh. Schulrat Grüllich am Portale der Anstalt vom Erbauer derselben, Herrn Finanz- und Baurat Canzler, vom Seminardirektor Herrn Dr. Geyer nnd dem gesamten Lehrerkollegium empfangen und unter Orgelspicl in den herrlich ge schmückten Festsaal geleitet worden waren, wo sich auch die Spitzen der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, unter ihnen auch der Kreis hauptmann Freiherr v. Welck, eingefunden hatten, übergab der Minister nach dem gemeinsamen Ge- iWg des Liedes „Lobe den Herren" im Austrag der königlich sächsischen Slaatsregierung das neue Gebäude dem Leiter der Anstalt. In seiner An sprache legte der Minister, ausgehend von der Tat sache der nach unseren Staatsgesetzen bestehenden Verbindung von Kirche und Schule, seine Stellung gegenüber der in letzter Zeit von geistlicher wie schulischer Seite lebhaft erörterten Frage der geist lich.-» Orlsschulaussicht dar. Nach dem Chorge- sange der Mcndclssohnschen „Doxologie" dankte Herr Seminardirektor Dr. Geyer der königl. Staats regierung und allen denen, die bei der Errichtung der Anstalt beteiligt gewesen sind, und führte in längerer Rede aus, sein ganzes Streben bei der Leitung der ihm anvertrauten Anstalt gehe dahin, daß dieselbe eine Stätte reinen Lichtes, tiefer Liebe und reichen Segens werde. Nach dem Chor „Jubilate Deo" von Kretzschmar überbrachte Herr Schulrat Dr. Burckhardt-Löbau im Auftrage des sächsischen Seminarlehrervereins die Glückwünsche der Schivesteranstalten, Herr Bürgermeister Lösch gab dem freudigen Danke der Stadl Stollberg Ausdruck und übermittelte der Anstalt eine Stif tung von 1000 M. Im Namen der Kirchgemeinde begrüßte Herr Sup. Lotichius die Anstalt. Weitere Gaben erhielt dieselbe und zwar von der Real schule des Ortes durch den Direktor Professor Lösche die Bildnisse des Sluatsministers v. Seydewitz und des Geh. Schulrats Grüllich (von Herrn Leupold iu Chemnitz in vorzüglicher Weise ausgeführt), weiter durch Herrn Oberlehrer Schütze als Gabe des Lehrerkollegiums die Bilder des Königs Albert und seines Bruders des Königs Georg, und end lich durch deu primu* omuium der Schülerschaft eine von dieser gestiftete Schulsahue und ein Reise stipendium. Ihren Abschluß sand die Feier in einem von dem ersten Oberlehrer Herrn Schütze gesprochenen weihevollen Gebet und einem gemein samen Choralgesang. Am nachmittag fand, nach dem der Minister die Stavt schon wieder verlassen hatte, ein Festmahl von Schülern nnd Lehrern im Speisesaale der Anstalt und hieraus eine wohlge lungene Musikaufführung statt. Am Abend ries eine Einladung des Herrn Bürgermeisters Seminar gemeinde und Bürgerschaft zu zwanglosem Bei sammensein in den Saal deS „Weißen Roß". * Glauchau, 23. Avril. Das Vermögen der Höheren Webschule hierselbst betrug am I. Dezember 1902 nach Abzug der Schulden und reichlicher Abschreibung 80 252 Mk. 97 Pfg. * Zwickau. Daß für die Gardinenfabrikation und ähnliche Branchen in hiesiger Stadt die er forderlichen weiblichen Arbeitskräfte vorhanden sind, beweist der Umstand, daß bei der Firma I. u. B. Wolf aus Plauen, welch« am 1. Mai d. I. in den hiesigen Baracken 0 eine Filiale errichtet, sich am gestrigen Tage allein über 150 weibliche Personen meldeten. * Mülsen St. Jacob, 22. April. Der Agent Eduard Martin hier, der vor einiger Zeit unter dem Verdachte des Münzverbrechens gesänglich eingezogen wurde, ist wieder auf freien Fuß ge setzt worden, da sich dem Vernehmen nach seine Schuldlosigkeit hcrausgestellt hat, dagegen befindet sich der vorher verhaftete Mühlenbesitzer Bachmann, früher hier und jetzt in Hirschfeld bei Kirchberg wohnhaft, noch beim Landgericht Zwickau in Unter suchungshaft. Weitere Verhaftungen in der An- gelegenheit sind jedoch nicht erfolgt, wie ursprüng lich angenommen worden ist. * Wilkau, 24. April. Gras Hoensbroech wird morgen seine Agitationsreisen im 22. Wahlkreis eröffnen und zuerst hier, wo er seine ersten und entschiedensten Anhänger fand, darnach aber auch in allen größeren Orten des Wahlkreises sprechen. * Chemnitz, 23. April. Von seinem eigenen Geschirr überfahren wurde gestern abend in der 8. Stunde auf der Wettinerstraße unter der Eisen- bahubrücke ein 19jähriger Geschirrführer von hier, der während der Fahrt auf den mit Sand be ladenen Wagen steigen wollte und hierbei abstürzte nnd unter den Wagen zu liegen kam. Der Ver unglückte, welcher einen Bruch des rechten Unter- schenkeis, eine Verstauchung der rechten Schulter und eine Daumenverletzung erlitten hatte, wurde auf Anordnung eine« Arztes, welcher ihm die erste Hilfe leistete, mittels Krankenwagens ins Stadt krankenhaus eiugeliesert. * Chemnitz, 23. April. Im Abort eines Restaurants der Schloßvorstadt sand man gestern vormittag, zum Teil schon in der Düngergrube liegend, Rock, Hose und Seitengewehr eines Sol daten vom Infanterie-Regiment Nr. 181. Wie aus dem Rock zu ersehen war, ist der Deserteur der Soldat Schulze von der 6. Kompagnie, der in der Damentoilette des betr. Restaurants die Uniform mit einem Zivilanzug, den er nach einem Vorge fundenen Einschlagbogen sich erst in der „Goldenen 26" gekauft hat, vertauscht und dann das Weite gesucht hat. * Burgstädt. Montag abend hielten der Gesamtvorstand des Erzgebirgischen Sängerbundes und der Festausschuß für das Sängerfest in Burg städt im „Deutschen Hause" hier Sitzung ab, zu welcher auch der Vorsitzende des Ehrenausschusses, Bürgermeister Dr. Roth, erschienen war. Die Sitzung galt der endgiltigen Festlegung des Fest programms, welches denn auch in erfreulicher Weise zur Zufriedenheit aller anwesenden Herren geschehen konnte. Die Zusammenstellung der Festordnung sowohl, als auch der einzelnen Programme der Konzerte und des Kommerses rc. läßt erkennen, daß man keine Mühe scheuen will, um die Fest lichkeit nach Möglichkeit auss beste zu gestalten. * Meeraue, 23. April. Ein frecher Ein- bruchrdiebstahl wurde gestern nachmittag zwischen 4 und s Uhr im Restaurant „Stadt Wien", Ge- orgensiraße, vollsührt. Eine Mitbewohnerin de» Hause« bemerkte, wie au« der Schlafstube de« Herrn Restaurateur« Nitzschke eine anständig ge kleidete Frauen«person trat und dabei Geld fallen ließ, darauf aber zur Hauttür hinau«ging. Die Frau, welche glaubte, e« wäre Besuch, fragte da rum dar Dienstmädchen und teilte ihr da« Geschehene mit, worauf das Dienstmädchen sofort aus die Straße eilte und glücklicherweise die Dame, welche nach der Brüderstraße zu ging, einholte, sesthielt und nach dem Restaurant zurückbesörderte. Hier wurde sie durch die inzwischen herbeigerufenc Schutzmannschaft in Empfang genommen. Aus dem Transporte zum Rathaus wollte sie sich die Tasche mit dem Gelbe au« dem Kleid herau«reißen und hierbei bemerkte man da« gestohlene Gut, ca. 15—16 Mark Kleingeld, welche« den Eigentümern zurückerstattet wurde. Im Abort sand man auch einen in Papier eingewickellen Dtttrick, welchen die fremde Diebin jedenfall« beim Oeffnen der Türe benützte. * Dresden, 23. April. Schlecht gelohnt wurde einer hiesigen Witwe ihre Gutmütigkeit. Sie hatte am Tage zuvor einem Mädchen bei sich Unterkunft gewährt, das sie darum angesprochen hatte. Die Person war ihr gänzlich unbekannt, doch machte sie einen vertrauenerweckenden Eindruck. Wie sehr sie der Schein betrogen hatte, wurde ihr am andern Morgen offenbar. Das Mädchen erklärte, Früh stück holen zu wollen. Als es fort war, merkte man, daß es gegen 60 Mark bares Geld aus einem Schranke entwendet hatte. In der Eile hatte die Diebin ihren Hut, ihr Jackett und ihre Handtasche zurückgelassen. * Dresden, 23. April. Heute abend traf die neue von der Bautzener Maschinenfabrik A.-G. gelieferte Dampfspritze, unter eigenem Dampfe von Bautzen kommend, hier ein. Kurz vor Fischbach ist durch die Dampsspritze ein Waldbrand ent standen, der etwa 4000 Quadratmeter fünfjährigen Bestand vernichtet Hal. * Zschopau. Zur Hebung unserer Stadt ist von einer Anzahl hiesiger, meist ansässiger Bürger, in einer am Sonnabend abgehaltenen öffentlichen Versammlung die Errichtung einer Strnmpsfabrik beschlossen worden. * Zschortau. Eine gefährliche Verletzung hat sich der hier wohnhafte Gutsbesitzer Osw. Grimm dadurch zugezogen, daß er beim Abdecken des Stroh daches seiner Scheune ein ganz schwaches Brett betrat und durchbrach. Er stürzte etwa 2 Meter tief in die Scheune. Unglücklicher Weise fiel er auf die Spitze eines nach oben stehenden Brett splitters, wodurch er sich schwere Verletzungen zuzog. * Scheibenberg, 23. April. Nach der Ver ordnung deS LandeSkonsistoriumS, welche- im Kon- firmationSstreit zu Gunsten deS Herrn Pfarrer- Otto entschiede» hat, hat dieser gestern erneut die Eltern der Kinder, die sich noch nicht der Konfirmation unterzogen haben, auffordern lassen, sie zu veran lassen, dies am Sonntag nachzuholen. Da indessen von den 47 in Betracht kommenden Fällen in 41 Fällen eine neue Eingabe an daS Konsistorium unterzeichnet worden ist, mittelst welcher diesem mit geteilt wird, sie würden die jungen Leute nur durch einen anderen Geistlichen konfirmieren lassen, wird auch die wiederholte Aufforderung zur Konfirmation leider einen ziemlich negativen Erfolg haben. Die Beschwerdeführer teilen dem Konsistorium in der Eingabe mit, daß sie bei abermaliger Ablehnung ihres Gesuche-, einem anderen Geistlichen die Konfir mation vornehmen zu lassen, bereit sind, die schweren Folgen auf sich zu nehmen, welche eine Verweigerung
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