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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190303148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030314
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-14
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.03.1903
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bet lokalen Adel- und Bauernstände» zu richten. Die Arbeiten zur Durchsicht der Gesetze für die Landbevölkerung sind nach ihrer Ausführung an BouvernementSkonserenzen behul» weiterer Aus arbeitung und Anpassung an lokale Besonderheiten unter weitgehender Zuziehung von da» öffentliche Vertrauen genießenden Personen zu überweisen. Die Grundlage dieser Arbeiten bleibt der unantastbare Gemeindebesitz. Weiter sollen Wege ausfindig ge macht werden, welche den Bauern den Austritt au» der Gemeinde «leichte n. Unverzüglich sollen Maß regeln getroffen werden zur Aushebung der den Bauern lästigen Haftpflicht. Die Gouvernement- und KreiSverwaltungen sind zu reformieren durch Arbeiten der lokalen Vertreter. Schließlich befiehlt der Kaiser den Ministern und anderen in Frage kommenden Beamten, ihm ihre Erwägungen über die AuSsühr- ung der kaiserlichen Absichten zu unterbreiten. Dänemark Kopenhagen, 12. März. „BerlingSke Tidende" schreibt über den bevorstehenden Besuch Kaiser Wilhelms: Die dänische Regierung, sowie daS dänische Volk werden mit aufrichtiger Zufriedenheit den er lauchten Monarchen des mächtigen Nachbarreiches willkommen heißen, dessen Sympathie für unseren hochbejahrten König sich durch den bevorstehenden Besuch dartut. Wir hegen vollstes Vertrauen, daß Ee. Majestät sich bei diesem Besuch wird überzeugen können, daß da« dänische Volk den ausgezeichneten Empfang gewürdigt hat, der von allen Seiten unserem Kronprinzen zu teil wurde, als derselbe im ver gangenen Herbst dem deutschen Kaiserpaare in Pots dam einen Besuch abstattete. Gerbten. Belgrad, 12. März. Wie „Narodni Listi" meldet, hat der Kaiser von Rußland Serbien 10 Millionen Patronen für die dem Lande im Jahre 1893 von Kaiser Alexander III. geschenkten Gewehre geschenkt. OertttcheS und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 13. März. *— Einen kritischen Tag erster Ordnung kündigte der Wettertundige Falb für den heutigen Freitag an. Für diesmal hat sich Falb aber gründ lich verrechnet, denn gerade heute haben wir einen ausnehmend schönen FrühjahrStag. *— Wir machen unsere Leser bezüglich der Aufbewahrung und Abgabe des arsenhaltigen Flie- genpapieres darauf aufmerksam, daß arsenhaltiges Fliegenpapier bezüglich der Aufbewahrung wie strychninhalliges Getreide behandelt werden könne, nicht beizupflichten ist, da ersteres eine weitergehende Vorsicht in der Aufbewahrung erfordert, als beim letzteren notwendig ist. Denn wenn auch strychnin- haltigeS Getreide nicht weniger giftig sein mag, als arsenhaltiges Fliegenpapier, so ist doch die Ge fahr, daß Teile der giftigen Mittel sich anderen Waren beimischen, beim Fliegenpapier größer, als beim strychninhaltigen Getreide, da aus dem arsen haltigen Fliegenpapier in trockenem Zustand kleine Mengen arseniger Säure verstäubt werden können oder bei feuchter Aufbewahrung Schimmelbildung und Entwicklung des giftigen Arsenwasserstoffes eintreten können, ähnliches aber beim strychninhal tigen Getreide nicht stattfindet. Hiernach ist das arsenhaltige Fliegenpapier dem Zwange der Auf bewahrung im Gistschranke nicht zu entziehen. An langend weiter die Abgabe des letzteren, so genügt die Ausstellung eines Giftscheines und die Eintra gung in das Giftbuch, wogegen ein Erlaubnisschein nicht erforderlich ist. *— Den Titel „Baumeister" darf nach der Verordnung des König!. Ministeriums vom 12. Februar dieses Jahres, die Baumeisterprüfung und den Baumeistertitel betreffend, vom 1. April ab nur führen, wer 1. der Prüfung vor einer der durch dieses Gesetz, bestimmten Prüfungskommission oder 2. die Prüfung nach der Verordnung vom 14. Januar 1842 oder 3. die Abschlußprüfung bei einer deutschen Hochschule (Diplomprüfung) im Hochbaufach bestanden oder 4. diese Berechtigung durch ausdrückliche Verleihung des König!. Mini steriums des Innern erlangt hat. Die unbefugte Führung des Baumeistertitels wird nach tz 360, 8 des Strafgesetzbuches mit Strafe belegt. *— Ueber die sächsische Eisenbahntarif reform schreibt die „Deutsche Tagesztg." : „Eine gelegentliche Bemerkung eines vielgelesenen und maßgebenden sächsischen Blattes ließ in der Presse die Meinung aufkommen, daß die sächsische Eisen bahntarifreform bereits aufgegeben sei, weil nicht daran gedacht werden könne, daß Preußen sich ihr anschließen werde. Demgegenüber sind wir in der Lage, festzustellen, daß von einem Aufgeben der Personentarifreformsnicht im mindesten die Rede sein kann. Es handelt sich lediglich um den Zeitpunkt, an dem die Reform in Kraft treten soll. Ueber diesen Zeitpunkt ist man nicht zur vollen Klar heit gekommen. Daß die Reform in verhältnis mäßig kurzer Zeit eingeführt werde, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Daß aber die Hinaus schiebung des Einführungstermins gleichbedeutend sei mit der vollständigen Aufgabe des Reformplans, muß entschieden bestritten werden." — Den Charakter eines wirklichen „Dementis" wird man diesen Aus« lassungen kaum beimessen können. Ihre tatsächliche Bedeutung liegt nur darin, daß sie unsere Be hauptung vollauf bestätigen *— Gchmiede-Fach-AuSftellung zu Meißen. Wenn je eine Fach-Ausstellung von Seiten der in Betracht kommenden Fabrikanten unterstützt worden ist, so kann es mit vollstem Rechte von der Tchmiede-Fach-Ausstellung gesagt werden, die an läßlich des Sächsischen Schmiede-Bezirkstages in Meißen unter dem Ehrenvorsitz des Bürgermeisters Herrn vi. jur. Ay vom 18.—21. April cr. in sämtlichen Räumen der „Geipelburg" veranstaltet wird. Es ist noch nicht einen Monat her, daß die maßgebenden Fabrikanten von Schmiedebedarfs artikeln durch ein Rundschreiben zur Beteiligung aufgefordert wurden und heute schon liegen aus allen Teilen Deutschlands so zahlreiche Anmeldungen vor, daß eine Beteiligung von ausstellenden Firmen zu erwarten steht, wie solche bisher derartige Ver anstaltungen nicht aufzuweisen hatten. Ganz be sonders ist es mit Freuden zu begrüßen, daß unter den Ausstellern sich eine Anzahl Schmiedemeister befindet, die ihren Kollegen die von ihnen gemach ten Erfindungen im Hufbeschlag uud Werkzeugbau praktisch vorführen werden. Aus der Zahl der bereits eingegangenen Anmeldungen heben wir nach stehende Schmiedebedarfsartikel hervor: Hufpuffer, Schneidkluppen, Leitspindeldrehbänke, Hufeisen, Stollen, Griffe, Patentspindeln und Hemmschrauben, geschmiedete Maschinenteile, Krafthämmer, Jsolier- materialien, Patentbremsen, Radreifen, Strauch maschinen, Blasebälge, Achsen, Federn, Elektromo toren usw. Einige größere Ausstellungsgegenstände werden in Betrieb vorgesührt werden, da für aus reichende Kraftanlage gesorgt ist. Schluß der An meldungen findet am 1. April statt, Anfragen in Ausstellungs-Angelegenheiten sind an den Ober meister der Schmiedeinnung zu Meißen Herrn Rich. Kirsten zu richten. * — Die Kaffeepreise. Für die Hausfrauen sei bemerkt, daß der deutsche Konsul Dr. Falcke zu Rio de Janeiro in Brasilien meint, vorläufig könne auf eine wesentliche und dauernde Besserung der Kaffeepreise im laufenden Jahre kaum gerechnet werden. Mit anderen Worten: der Kaffee wird vorläufig nicht teurer werden, die Ernte 1902 bis 1903 ist anscheinend übertrieben ungünstig geschätzt worden. Der brasilianische Kaffeehandel stellt an nähernd ^4 der Welterzeugung dar. Im Jahre 1901 sind 2 263 982 Sack oder 15,1 Prozent der gesamten brasilianischen Kaffeeausfuhr nach Deutsch land verschifft worden. Rächst Nordamerika, das mit 6 856 690 Sack Hauptabnehmer brasilianischen Kaffees ist, ist Deutschland der bedeutendste Abnehmer. * Gersdorf, 13. März. Aus der großen Dampfkesselfabrik von Friedrich Franz u. Sohn in Obergersdorf wurde heute früh ein mächtiger Kessel, welcher ca. 500 Zentner schwer ist, durch die hiesige Hauptstraße nach Bahnhof Lugau transportiert. Das gewichtige, mit 12 Pferden bespannte Gefährt konnte der großen Steigung in Nieder-Lugau wegen nichi direkt von der Fabrik zur Bahn gebracht werden, sondern mußte erst den Umweg durch unsern Ort und dann über die Stollberg« Straße nach der Verladestation geleitet werden. Ein weiterer Kessel von gleicher Größe und gleichen, Gewicht wird in den nächsten Tagen die gleiche Tour machen. Diese mächtigen Kessel kommen, wie wir hören, nach Oesterreich. * Gt. Egidien, 12. März. Die Erdbeben im Vogtlande und in Böhmen scheinen noch immer nicht zum Stillstand gekommen zu sein, denn heute, Donnerstag morgen, gegen Uhr wurde auch in hiesiger Gegend an mehreren Stellen ein schwacher Erdstoß beobachtet. Die Bewegung schien von Südwest zu kommen und dürfte sich nach Nord- ost verlaufen haben. Die Bewegung der Erde dauerte ca. 4 Sekunden, wurde aber nur an einzelnen Stellen deutlich wahrgenommen. Uebereinstimmend wird hierzu mitgeteilt, daß um dies Zeit des Stoßes ein Geräusch wahrgenommen wurde, als erhebe sich in der Ferne ein heftiger Sturmwind. Auch in Bernsdorf soll dieselbe Erscheinung be obachtet worden sein. * Dresden, 12. März. Kaiser Wilhelm trifft, wie bereits von uns gemeldet, am Dienstag, den 17. März, nachmittags 3 Uhr hier ein und reist abends 8 Uhr wieder ab. Aus diesem Grunde wurde die auf Montag abend angesetzte Reise des Königs nach Gardone verschoben. Der Besuch des Kaisers gilt als Gegenbesuch des Königs. * Leipzig, 12. März. Am Magdeburger Bahn hof nahm gestern abend in der 7. Stunde ein Herr eine Droschke und gab dem Kutscher Weisung, nach der Weststraße zu fahren. In der Nähe der katho lischen Kirche hörte der Droschkenkutscher in seinem Wagen einen Schuß krachen. Als er nachsah, er gab sich, daß der Fahrgast seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende bereitet hatte. Der Kutscher fuhr die Leiche nach dem Polizeiamt. Nach den bei dem Entseelten Vorgefundenen Pa pieren ist er mit einem in der Weststraße wohn haft gewesenen 64 Jahre alten Versicherungsinspektor identisch. * Leipzig, 12. März. Zu dem dieser Tage zu Ende geführten Exner-Prozeß schreiben die hiesigen „Neuest. Nachr.": Die Mitteilung, wo nach die Staatsanwaltschaft in dem gegen Exner am Dienstag gefüllten Urteil Revision einlegen wolle oder schon eingelegt habe, erscheint zum min desten verfrüht. Das Urteil wird erst mit nächstem Mittwoch rechtskräftig, und bisher hat weder die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt — ob sie es tun wird, ist überhaupt fraglich — noch hat Exner sich seiner Strafe unterworfen. — Rechts anwalt Zustizrat Broda hat für Dr. Gentzsch vor gestern ein Gnadengesuch unter eingehender Be gründung der Sachlage ausgefertigt und gestern vormittag an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Es steht der letzteren natürlich frei, dasselbe zu befürworten oder nicht. Wenn Gentzsch, wie jetzt Exner, nicht wegen betrügerischen Bankerotts, son dern nur wegen Verschleierung verurteilt worden wäre, so würde das Höchstmaß seiner Strafe ein Jahr Gefängnis gewesen sein; Dr. Gentzsch be findet sich aber nunmehr bereits 15 Monate in Strafhaft. Nach juristischem Ausspruch stehen im vorliegenden Falle die beiden sich widersprechenden Urteile einzig da, doch bilden sie jedes für sich ein abgeschloffenes Ganze: der Wahrspruch, den die früheren Geschworenen im Leipziger Bankprozeß bezüglich des Dr. Gentzsch fällten, ist absolut un abhängig vom Wahrspruch, den die jetzigen Ge schworenen im Prozeß gegen Exner bezüglich der betrügerischen Bankerottfrage gefällt haben. * Leipzig. In einem Straßenbahnwagen ver lor dieser Tage ein Fahrgast einen Brillantring im Werte von 250 Mark. Ein junger Mensch hörte die Beschreibung des verlorenen Ringes so gut, daß er später dem Schaffner eines Straßen bahnivagens, an welchen der Ring als gefunden abgegeben war, den letzteren genau beschreiben und als sein Eigentum reklamieren konnte. Der Bursche ward noch nicht ermittelt. Rechtlich wird die Sache bemerkenswert durch die Frage, ob die Straßenbahn ersatzpflichtig ist, da der Fund an einen ihrer Beamten ordnungsgemäß abgegeben ward. * Leipzig. Am Dienstag abend ist ein durch seine wissenschaftlichen Forschungen bekannt ge- worden« Lehrer unserer Universität, der Zoolog Professor Dr. Julius Viktor Carus, im bald voll endeten 80. Lebensjahr gestorben. Der Verewigte wurde in Leipzig geboren und wirkte hi« a!s Professor bald ein halbes Jahrhundert. Einen besonderen Namen hat der Verblichene sich dadurch gemacht, daß er die meisten der Schriften Darwins ins Deutsche übersetzte. * Borna (Bez. Leipzig), 10. März. Auf dem Neubau von LouiS Aurich in Gestewitz wurde bei dem Grundgraben in der Tiefe eine- Meters ein Skelett gefunden, welche- von einem 15—25jährigen Mädchen herrühren kann. * Chemnitz, 10. März. (Schiedsgericht für Arbeiterversicherung). Eine Gehirnerschütterung, eine Verletzung deS elften rechten Brustwirbels und einen Bluterguß in die Bindehaut de» einen AugeS zog sich bei einem am 29. Juni 1897 erlittenen Unfall die WirtschaftSbesitzerS-Ehefrau Steinert in Meins dorf zu. Die 40prozentige Rente wurde mit der fortschreitenden Besserung gekürzt und wird nun auf Antrag der BerufSgenoffenschaft ab 1. April ein gezogen, da »ach einem ärztlichen Gutachten, dem sich auch der Vertrauensarzt deS Schiedsgerichts anschloß, erwerbsschädigende Unfallsfolgen nicht mehr nachweisbar sind. * Chemnitz, 13. März. In der gestern abend von dem hiesigen evangelischen Arbeiterverein ein berufenen stark besuchten öffentlichen Protestver sammlung gegen die Wicderzulassung der Jesuiten wurde nach einem Vortrag des Herrn Pastor Naumann-Dresden eine Resolution angenommen, in welcher gegen die vom Reichskanzler in Aussicht gestellte Aufhebung des tz 2 des Reichs-Jesuiten gesetzes vom 7. Juli 1872 energisch protestiert wird mit der Begründung, daß die Jesuiten als die Todfeinde der evangelischen Kirche, die Störensriede des konfessionellen Friedens und die gefährlichsten Gegner unseres evangelischen Kaisertums und des deutschen Reiches anzusehen sind. * Zwickau, 12. März. Heute früh wurden wiederum 90 Gefangene aus der König!. Landes anstalt mit dem 6 Uhr 34 Minuten abgehenden Dresdner Personenzug nach Bautzen übergesührt. * Zwickau, 12. März. Der in geordneten Verhältnissen lebende Agent und Kolporteur Schlegel, wohnhaft Werdauer Straße hierselbst, entfernte sich eines abends vor etwa vierzehn Tagen unter dem Vorgeben, etwas zum Abendbrot zu beschaffen, aus seiner Wohnung, ohne bisher dahin, Frau und Kind zurücklasseud, zurückzukehren. Man vermutet, daß sich der Vermißte, der schon seit einiger Zeit über Unwohlsein geklagt hat, ein Leid angetan hat. * Glauchau. Bei einer am vorigen Sonntag stottgefundenen Vereinssestlichkeit kam beim Tanzen Frau Böttchermeist« Merckel durch die Unvor sichtigkeit eines anderen Tänzers zu Falle und zog sich eine Kugelausrenkung des linken Armes zu. Die Verunglückte wurde am Montag nachmittag nach dem hieügen Krankenhause überführt. * Crimmitschau, 12. März. In der Nähe des hiesigen Schlachthoses stürzte sich gestern abend gegen '/.6 Uhr der hier beschäftigt gewesene Kauf mann Kurt Zinke aus einem Wagen 3. Klasse des von Leipzig ankommenden Zuges auf den Bahn- dämm. Bewußtlos ward er aufgehoben und nach dem städtischen Krankenhause transportiert. Zinke, der aus Leipzig-Plagwitz stammt und bereits länger als eine Woche von hi« verschwunden war, wurde wegen Unterschlagungen und Schwindeleien, die er in einem hiesigen Geschäft und bei Privatleuten verübte, polizeilich gesucht. Der Sprung aus den, Zuge ist anscheinend ohne besonderen Schaden für Zinke gewesen. * Crimmitschau. Wegen Besuchs der Tanz stunde trotz des Verbots ist hier der 17 Jahre alte Bäckerlehrling Hankel vor versammeltem Lehrer kollegium und vor sämtlichen Schülern der betref fenden Klasse aus der Geiverblichen Fortbildungs schule ausgestoßen worden. * Hirschfeld bei Kirchberg, 12. März. Unter dem Verdachte des Münzverbrechens wurde gestern der Mühlenbesitzer Bachmann hier durch zwei Gendarmen sestgenommen und an das K. Amtsge richt zu Kirchberg abgeliefert. Bachmann war früher in Mülsen St. Jakob ansässig. * Plauen i. V , 11. März. Bittere Erfah rungen muß der Aufgeber des nachstehenden In serates, das sich in einer vogtländischen Zeitung befand, mit seinen Arbeiterinnen gemacht haben. Das Inserat lautet wie folgt: „Mädchen oder Frauen, die nicht arbeiten können, jedoch auch nichts lernen wollen, werden für sofort ins Haus gesucht. In das Geschäft aber brauchen dieselben trotzdem nicht zu kommen, nur wird es zur strengsten Pflicht gemacht, daß der Wochenlohn (je nach Wunsch 30 oder 40 Mark» pünktlich jeden Sonn abend früh 9 Uhr abgeholt wird! Wo? zu er fragen, kann leider nicht verraten werden, aber es wird schon noch so weil kommen!" * Plauen i. B, 13. März. Für die hier zu erbauende Syratatbrückung, die die Bahnhofsvor stadt und die Neundorfervorstadt verbinden soll, bewilligte der Stadtgemeinderat insgesamt 600000 Mark. Außerdem bewilligte das Kollegium rund 93 000 Mark für Erweit-""g städtischen Elektrizitätswerkes. * Eibenstock, 12. März. Weil sie den „kleinen Cohn" nicht bekommen sollte (diesen Spitznamen führte hier ein junger Mann), erhing sich am Montag ein junges Mädchen. * Schwarzenberg, 12. März. Nachdem im Lause der letzten Wochen zu verschiedenen Malen bei dem Bäckermeister Hermann Martin hier Feuer ausgebrochen ist, hat es am Montag wiederum bei demselben gebrannt. Glücklicherweise gelang es jedesmal, die Brände mit Hilfe der Hausbewohner zu löschen, was auch neuerdings der Fall war. In allen Fällen dürste Brandstiftung vorliegen. Unter dem Verdachte derselben wurden am Dienstag der Geselle Martins, namens Vogel aus Ritters- grün, und der 15 Jahre alte Lehrling Schneider gefänglich eingezogen. * Bad Elfter. Gegen die in voriger Nr. er wähnte Verordnung der Kgl. Badedirektion und des Gemeindevorstandes an die Bäckereibesitzer, vom 15. Mai d. I. ab während der Dauer der Bade saison als Brennstoff für den Backofen lediglich Holz zu verwenden, haben die Elfterer Bäckermeister eine Petition bei der zuständigen Behörde einge reicht, daß dies unausführbar sei, da sämtliche Backöfen auf Kohlenfeuerung eingerichtet seien, auch die Gehilfen und Lehrlinge gar nicht auf Holz- seuerung gelernt haben. Weiter ist dem „Grenz, boten" zufolge während der Badesaison (1. Mai bis 30. September) in Elster das Halten von Schweinen sowohl den Privatleuten als auch den Gastwirten verboten worden. * Laufigk, 12. März. Der Untersuchungsge-, fangen« Dienstknecht Carl Fleischhauer, welcher, wie wir mitteilten, am 9. März abends aus dem Gerichtsgefängnis in Laufigk entsprungen ist, nach dem er einen Gerichtswachtmeister schwer verletzt, hat in der folgenden Nacht in Etzoldshain bei einem Gutsbesitzer einen Einbruchsdiebstahl verübt. Er stahl hierbei eine Anzahl Kleidungsstücke, unter denen sich ein brauner Winterüberzieher und eine neue grüne Lodenjoppe befanden, sowie verschiedene Legitimationspapiere auf den Schweizer Ernst Robert Jobst lautend. — Die letzte Nacht ist der Ver brecher in Ebersbach bei Geithain bei seinem frü heren Dienstherrn Conrad eingebrochen, hat Lebens mittel gestohlen, sowie eine Leiter mitgenommen und ist dann beim Händler Schlegel eingestiegen, wo ihm eine Brieftasche mit einem Hundertmark schein, sowie außerdem noch einiges Kleingeld in die Hände fielen. Ein furchtsamer Knecht will be obachtet haben, daß er eine Hand verbunden hatte, welche er sich jedenfalls beim Kampfe mit dem Wachtmeister oder am Blitzableiter verletzt hat. Heute morgen ist er dann von einem Forstbeamten im Colditz« Revier beim Essen überrascht und leider vergeblich verfolgt worden, hat jedoch Lebens mittel, sowie ein Jackett mit den in Etzoldshain gestohlenen Papieren im Stiche gelassen. Die ganze Bevölkerung ist hier in Aufregung. * Geifersbach bei Mittweida, 12. März. Beim Grundgraben auf seinem Grundstück fand der Wirt- schastsbesitzer Steinbach in einer Tiefe von ca. 1 Meter einen Topf, m dem sich 20 gut erhaltene Silbermünzen, in einem Leinensäckchen verwahrt, befanden. Die Münzen, in der Größe unserer Fünfmarkstücke, stammen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert. * Oschatz. Zu der Mitteilung über die Ent deckung einer Petroleumquelle im nahen Werms dorf wird geschrieben: Hinter dem Wohnhause des Maurers und Wirtschafters Hermann Stephan rieselt die Petroleumquelle in einem Grasgarten, neben einem kleinen Bache, der den Kuhteich mit dem Horstsee verbindet. Das Petroleum bemerkte man vor etwa 5 Wochen im Wasser des Bäch leins, das man bis dahin zur Viehtränkung ge schöpft hatte; auch machte sich gleichzeitig un Hinteren Teile des Kellers unter dem Stephanschen Hause ein intensiver Petroleumgeruch wahrnehm bar. Schon vor etwa 10 oder mehr Jahren will man dort Petroleum bemerkt haben, das damals aber rasch wieder versiegte. Professor Zirkel vom mineralogischen Institute der Universität Leipzig, an den sich Apotheker Kern unter Einsendung von Proben gewandt hatte, empfiehlt Bohrversuche. Im Orte meint man, daß die Quelle, aus der das Erdöl fließt, wenn nicht dicht am Stephan schen Anwesen, im nahen Walde zu suchen ist; auch will man wissen, daß dort Braunkohle zu finden sei, und die Forstbeamten sind gutem Ver nehmen nach bemüht, die Erdölquelle in der nächst gelegenen Waldparzelle zu suchen. Die Amtshaupt- mannschast Oschatz hat die Gemeindebehörde zu Wermsdorf bereits zum Bericht aufgefordert. Mit der Vornahme von Bohrversuchen wird man vor aussichtlich noch bis in den Spätfrühling oder Sommer hinein warten, um einerseits das Erd reich austrocknen zu lassen und and«nteils zu be obachten, ob die „Quelle" nicht inzwischen versiegt oder verschwindet. * Bautzen. Größere Mengen von Brötchen und Semmeln führte dieser Tage der Dorfbach in Sohland mit sich und Frauen und Kinder stürz- ten mit Körben und Säcken herzu, um den Wellen nachzujagen und ihnen das willkommene Manna zu entreißen. Niemand wußte sich die geheimnis- volle Spende zu erklären, bis sich herausstellte, daß es sich um ein „Gesellenstück" handelte. Um dem schlafenden Meister das Mißraten seiner nächtlichen Bäckerarbeit zu verbergen, hatte der Geselle ein- fach die gesamte Ware in den vorbeifließenden Dorfbach geworfen. — Durch Platzen einer Krampf ader verbiutete sich dieser Tage Frau Handschuh fabrikant Vogel in Gegenwart ihres Mannes. Da das Blut nicht zu stillen mar, trat der Tod nach wenigen Minuten ein. Gerichtssaal. Landgericht Zwickau. Von der Anklage, eine» abend» Ende Januar d. I. in Hohenstein-Lrnstthal sich in unsittlicher Weise an einem 9jährigen Schul mädchen vergangen zu haben, wurde der 1872 geb., vorbestrafte Tagelöhner E. L. Mehler von hier kostenlos sreigesprochen, da er sich zur Zeit der Tat in einem Zustande befunden hat, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen war. — Dagegen wurde der 31 Jahre alte, bisher noch un bestrafte Fleischer Fr. A. Tauscher in Falken für schuldig befunden, unter Mißbrauch eine» Namen» einen Wechsel über 200 Mark gefälscht und diesen als echten zur Zahlung von Fleisch vorgclegt zu haben Er erhielt 4 Monate Gefängnis und 2 Jahre ShrenrechtSverlust zuerkannt. Gera. Der Kellnerlehrling Christian Klette im Hotel zum Bären hier hatte große Freude an Eisenbahnfahrkarten aller Art, und deshalb legte er sich eine Sammlung derselben an. Allen Gästen,
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