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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190302201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-20
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.02.1903
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und jeder vierte bi« fünfte Mann, der in China »ar. da» Bild. — Verschiedenen fremdländischen Offizieren find vom Kaiser Ordentautzeichnungen verliehen worden, die im Reichtanzeiger bekannt gegeben werden. Von besonderem Interesse ist, daß der französische Oberst im Generalstab, Faurie, den Roten Adler orden 2. Klasse erhallen hat. — Der Budgetkommisfion det Reichttag« ist da» mutmaßliche Ergebnt» de« Reichthauthalt« für da» Rechnungsjahr 1902 übermittelt worden. Da. nach würde sich ein Fehlbetrag von über 34 Mill. Mark ergeben. — Von zuverlässiger Seite geht der „Allg. Ztg." aus Berlin die Mitteilung zu, daß demnächst im Reichstag von der Zucker-Industrie nahestehenden Mitgliedern des Reichstages eine Vorlage betreffs Kontingentierung des abgeschätzten Inland-Konsums eingebracht werden soll. Die Vorlage will auf Grund der Produktionsstatistik und einer unge fähren Abschätzung des inländischen Verbrauchs den Fabriken das jährliche Herstellungsquantum nach Maßgabe eines noch näher zu bestimmenden Verteilungsmodus vorschreiben. — Die „Germania" gibt die Aeußerung des preußischen Krtegiminister« v. Goßler über die neue Militärvorlage in der Budgetkommisfion de« Reichs tage« genauer dahin wieder, daß der Rahmen der neuen Mtlitärvorlage noch nicht seststehe. Bei der Infanterie werde es sich jedoch nicht um neue Re- gimenter, sondern allenfalls um Ergänzung der seither nur zwei Bataillone starken Regimenter auf je drei Bataillone handeln. Eine Vermehrung der Feldartillerie sei überhaupt nicht geplant. Hinsicht- ltch der Kavallerie seien alle umlaufenden Gerüchte übertrieben. — Die Meldung von einem Zolltarif-Zwiespalt zwischen Karl«ruhe und Berlin bezeichnet die „A. Z." al« völlig au« der Lust gegriffen. Niemal« und in keinem Stadium der Zolltarif-Angelegenheit sei von badischer Seite au« unternommen worden, aus eine Zurückziehung der Zolltarif-Vorlage hinzu- wirken. Im Gegenteil haben die badischen Minister — und zuletzt noch Finanzminister Dr. Buchen berger im Reich«tage — sich immer deutlich dahin au«gesprochen, daß die Zolltarif-Vorlage die Zu- stimmung Baden» finde. Wenn auch die endgültige Form, in welcher die Vorlage schließlich vom Reich«tage angenommen wurde, nicht mehr allen Wünschen Baden« entspreche, so habe man dessen ungeachtet dennoch da« Zustandekommen de« Kom promisse« im Interesse de« großen Ganzen auch in Karl«ruhe ehrlich begrüßt. — Die gesamten Herstellungskosten de« Fern sprechnetze« im Reichtpostgebiet bi« zum Schluß des laufenden Rechnungsjahres werden 208 Mill. Mk. betragen, wovon 134^/, Mill, auf die Stadt-Fern- sprecheinrichtungen entfallen. Letztere erstrecken sich auf fast 2400 Orte, die über 335 coo Sprechstellcn haben. Oeffentliche Sprechstellen in Orten ohne eigene Stadt-Fernsprecheinrichtung einschließlich der Umschaltestellen gibt e« mehr al« 13 800. — Oberpräsident von Bitter hat die Führung der Geschäfte bereit« niedergelegt. Er hat am Sonntag abend sein Entlassungsgesuch nach Berlin gesandt, und bereit« am Montag abend war, wie gemeldet wird, die Genehmigung de« Rücktrtttsge- suche« in seinen Händen. Kiel, 18. Februar. Zu der Silberhochzeit de« Erbprinzen von Meiningen erschien heute Prinz Adalbert al« erster Gratulant. Prinz Heinrich gratulierte namen« de« Kaiser«. Später beglück wünschten Professor Esmarch und seine Gemahlin da« Jubelpaar. München, 18. Febr. Die „Münchener Reuest. Nachrichten" halten da« in den Zeitungen verbreitete Gerücht von der Demission des Ministerium« Crails heim für unbegründet und meinen, für da« Mini sterium liege kein Grund vor, an Rücktritt zu denken. Bremen, 18. Februar. Eine Kommission der Verladung«arbeiter in Bremerhaven, welche heute vormittag vor der Direktion de« Norddeutschen Lloyd erschien, erbot sich dafür einzutreten, daß die Arbeit sofort im vollen Umfange wieder ausgenommen «erde, wenn der entlassene Arbeiter Krimmsteg bis zur gerichtlichen Entscheidung seiner Differenz mit dem Bormann Riesteter wieder in den Dienst ge stellt werde. Da der Vorstand de« Norddeutschen Lloyd diesen Wunsch al« billig anerkannte und die Wiederanstellung Krtmmsteg« demgemäß anordnete, wurde feiten« der Kommission die sofortige Wieder aufnahme der Arbeit zugesichert. Der Streik ist damit al« beendet erklärt. Oesterreich-Ungarn. Wie«, 18. Febr. AI« heute nacht der Sarg der Erzherzogin Elisabeth vom Katafalk gehoben wurde, um auf den Leichenwagen gebracht zu werden, brach die Tochter der Verstorbenen, Königin- Witwe Maria Christine van Spanien, ohnmächtig zusammen. Erzherzog Eugen fing sie in seinen Armen auf und trug sie in ihr Gemach, wo sie erst nach geraumer Zeit die Besinnung wieder er langte. Der Kaiser und die nähere Familie lassen deshalb die Königin nicht zur Beisetzung nach Baden. Bade« bei Wien, 18. Febr. Die Leiche der Erzherzogin Elisabeth wurde heute früh vom Bahn hof nach der Weilburg gebracht, wo sie vormittag« 11 Uhr in Anwesenheit der Erzherzöge Friedrich und Eugen, der Prinzen Ludwig und Franz von Bayern, de« Erbprinzen Ferdinand von Bourbon, de» Prinzen Elia« von Parma und der spanischen Spezialgesandtschast feierlich eingesegnct und sodann provisorisch in der Kapelle beigesetzt wurde. Die Stadl hatte Trauerschmuck angelegt. Italien — Wegen der bekannten Krupp-Artikel wurde der verantwortliche Redakteur de« sozialdemokratischen Blatte» „Propaganda" zu Neapel zu 2 Monaten Gefängni« und 400 Franc« Geldstrafe verurteilt. Die Verurteilung erfolgte wegen Verletzung der Schamgefühl«. Die Verhandlung fand bei ge- schlofsenen Türen statt. Diese Artikel der „Propa- ganda" waren die Quelle, au« der die deutsche sozialdemokratische Presse schöpfte, al« sie die Mit teilungen über Krupp« Aufenthalt auf Capri brachte, die schließlich zu Krupp» plötzlichem Tode führten. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 19. Februar. * — Eingesandt. Am vorigen Montag abend hielt der Naturheilverein Hohenstem-Ecnstthal seinen diesjährigen Familienabend ab. Derselbe bestand in Konzert, Theater und darauffolgendem Tänzchen. Eröffnet wurde derselbe durch einen schneidigen Marsch des Naumann'schen Musikchors, worauf dann der Vorsteher des Vereins, Herr Hugo Wüstner, die Anwesenden begrüßte und in seinen Ausführ ungen auch auf die Vorteile und Segnungen der Naturheilkunde hinwics. Das folgende Konzert wurde vom Naumannschen Chor ebenso schneidig wie der Eröffnungsmarsch durchgesührt und sei der Kapelle auch an dieser Stelle gedankt. Die ge sanglichen Nummern des Programms wurden eben falls sehr gut zum Vortrag gebracht. Das hierauf folgende Theaterstück, betitelt „In der Kaltwasser heilanstalt", wurde mit einer Präzision aufgesührt, daß man kaum merkte, daß man es mit Dilettanten zu tun hatte. Ein Lacherfolg über den andern und zum Schluß ein nicht endenwollender Applaus belohnte die Darsteller. Das folgende Tänzchen hielt die Teilnehmer noch bis in die frühen Morgen stunden beisammen. Möge dieser Verein auch weiter gedeihen und blühen, zum Wohle des Nächsten! * — Die Aviskarteu, die von der Bahnver waltung bisher zur Benachrichtigung vom Eingänge der Güter portofrei an die Empfänger versandt wurden, sollen vom 1. April d. I. an im gesamten sächsischen Bereiche al« portopflichtige Dienstsache zugefertigt werden. * — Das Finanzministerium gibt bekannt, daß es nach tz 4 und tz 5 des Statuts der Friedrich- Wilhelmstiftung für den Kurort Marienbad be rechtigt ist, alljährlich bis Ende März drei Per sonen, welche die Marienbader Heilquellen und Bäder brauchen wollen und die Kosten hierfür nicht aus eignen Mitteln nagen können, dem Stiftungs- Vorstande zur Gewährung von Beihilfen vorzu schlagen, die entweder in freier Wohnung oder in Geldunterstützr.ng oder in beiden zugleich bestehen. Die zum Geschäftsbereich des Finanzministeriums gehörigen Beamten, die in diesem Jahre eine solche Beihilfe zur Kur in Marienbad zu erhalten wünschen, werden hierdurch aufgeforderl, ihre Gesuche längstens bis zum 15. März d. I. anher einzureichen, und zwar, soweit das Finanzministerium nicht selbst die Dienstbehörde ist, durch Vermittelung ihrer vorgesetzten Dienstbehörde. * — Die Chemnitzer Conferenz, eine Ver einigung bekcnntnirtreuer lutherischer Geistlicher und Laien Sachsen«, hielt am Montag abend im Karola- Hotel zu Chemnitz die erste ihrer dierjährigen Hauptversammlungen ab. Leiter der Konferenz war Herr Superintendent Dr. Kaiser au« Rade berg. Das Pilsener Bier wird teurer! In einer Versammlung der Brauereivertreter in Prag wurde beschlossen, in den interessierten Kreisen des Brau- und des Gastwirtgewerbes dafür Stimmung zu machen, daß man sich solidarisch erkläre und vom 1. März an einen Zuschlag von 4 Kronen auf den Hektoliter eintreten lasse. Das macht auf den Liter genau 4 Heller, also 23 Heller mehr, als die in Aussicht stehende Laudesbiersteuer auf schlagen wird. Diese Steuer 1.70 Krone» auf den Hektoliter — soll mit 1,40 Kronen von den Wirten und mit 30 Hellern von den Brauereien getragen werden. Die bemerkenswerte Differenz von 2.30 Kronen zwischen dieser Steuer und dem Preisaufschtage für die Konsumenten wird damit motiviert, daß gerade das Bier in den letzten Jahr zehnten im Preise stationär geblieben sei, während alle anderen Nahrungs- und Genußmittel, wie die gesamte Lebenshaltung, sich verteuert hätten. — Schön — wenn das so ist, werden wir uns das Pilsener Bier ein wenig abgewöhnen müssen und uns mehr als bisher an unsere heimischen Biere halten, die uns ja genügenden Ersatz bieten. * — Zugochfcn-Märktc. Die diesjährigen Erzgebirgischen Zugochsen-Märkle finden Donners tag, den 26. Februar, in Scheibenberg und Frei tag, den 27. Februar, in Wolkenstein statt. Auf trieb vorm 9 Uhr, Beginn des Verkaufes vorm. 10 Uhr. * Oberlungwitz. Bunt sieht es in der Welt aus, wenn Prinz Karneval sich in seinem leichten Gewände sehen läßt. So war es auch am Montag abend im „Gasthaus zur Post", wo der dortselbst stattfindende Maskenball eine große Anzahl aktive Teilnehmer und Zuschauer angelockt hatte. Bald folgte ein Galopp dem andern und bunt ging es in dem festlich dekorierten Rosengarten durchein ander. Bei der Prämiierung bekamen Preise: „zwei goldflimmernde Engel", „Frühlingsboten", „TrompetervonSäkkingen" u. „sämtlicheMatrosen". Herr F. Hoffmann, der Führer der Polonaise, leitete über hundert Masken und konnte sich seiner bunten Freunde und Freundinnen kaum erwehren. Bis zum frühen Morgen hielten sich die Teilnehmer in unbezwungener Laune und Fröhlichkeit in den gastlichen Räumen auf. Der rührige Wirt, Herr B. Nobis hatte es an vorzüglichen Speisen nnd Getränken nicht fehlen lassen und erntete auch nach dieser Seite hin allseitiges Lob. bl. 8cli. * Et. Egidien, 18. Febr. Auf dem hiesigen Bahnhofe sind gestern von dem nachm. 3 Uhr 15 Min. von Leipzig, Bayerischer Bahnhof, »achOels- nitz i. E. verkehrenden Güterzuge beim Rangieren 4 Güterwagen infolge Auffahrens zur Entgleisung gekommen, wodurch sowohl diese 4 Wagen, als auch noch zwei weitere Güterwagen nicht unerheb lich beschädigt wurden. Der entstandene Material schaden dürfte also ziemlich bedeutend sei». Glück licherweise sind aber Personen bei dem Unfall nicht verletzt worden; auch erlitt der Betrieb keine nennenswerten Störungen. * Oelsnitz i. E., 16. Februar. Am Freitag nachmittag wurde aus einem hiesigen Steinkohlen werk dem 16jährigen Fördermann T. H. Ulrich au« Neuwiese die Hirnschale zerschmettert. Der Tod trat sofort ein. * Waldenburg, 18. Febr. Die Person, welche gestern morgen am Wehre der Psüllermühle tot au« der Mulde gezogen wurde, hat noch nicht fest- gestellt werden können. E« wird vermutet, daß e« ein fremder Handwerk«bursche ist. * DreSde«, 19. Februar. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Christian, der in der vergangenen Nacht gut geschlafen hat, fühlte sich heute kräftiger. Auch ist die Temperatur etwas zurückgegangen. * DreSde«, 18. Febr. In einem Wartezimmer des Hauptbahnhoses versuchte sich heute früh vor Morgengrauen eine Frau zu erschießen; die Ladung ging aber fehl und in die Wand. — Einen furcht baren Tod erlitt gestern eine Frau in der Mar schallstraße, welche von einem im Gange befind lichen Straßenbahnwagen abgesprnngen und sich hierbei die Hirnschale zerschmettert hatte. * Dresden, 18. Februar. Wegen vorsätzlicher Selbstverstümmelung hatte sich heute vor dem Kriegsgericht der 1. Division Nr. 23 der Soldat Heinrich Hermann Bartsch von der 11. Kompagnie des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 in Zittau zu verantworten. Der bisher noch unbestrafte Ange klagte, der erst im verflossenen Herbst bei seinem Truppenteil eingestellt wurde, benutzte seinen Weihnachtsurlaub dazu, sich am 28. Dezember zu Burkersdorf bei Freiberg, seinem HeimatSorte, mit dem Beile in den rechten Zeigefinger zu hacken, um sich durch diese Selbstverstümmelung seiner gesetz lichen Dienstpflicht dauernd zu entziehen. Der obere Teil des FingcrS ist steif geblieben und eS wird B- infolgedessen seiner Dienstpflicht nach dem Gut achten des Sachverständigen nicht mehr genügen können, jedoch voraussichtlich noch insoweit tauglich sein, um in der Arbeiterabteilung Verwendung zu finden. Die Veranlassung zu der Handlungsweise des Angeklagten war, daß seiner Geliebten, der Wirtschaftsgehilfin Meta Tröger in Hartmannsdorf, der Abschied von ihm schwer geworden wäre nnd ihm noch schwerer. Da daS Mädchen, welches er heiraten will, bald viederkommen wird und es der Aermsten zuhause deshalb schlecht gehe, so habe er seiner Braut helfen wollen. Es war daher sein Wunsch, bald wieder nach Hause zu kommen. DaS Gericht verurteilte den geständigen Angeklagten wegen Selbstverstümmelung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und Versetzung in die 2. Klasse deS Soldatenstandes. Der Vertreter der Anklage hatte eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren beantragt. * Leipzig, 18. Februar. Nach Unterschlagung eines Betrages von 1000 M. ist der aus Dresden gebürtige, am ThomaSkirchhofe hier wohnhaft ge wesene Handlungsgehilfe Adolf Schumann gestern flüchtig geworden. * Leipzig. Bei der Regrebklage der Minder heit der Aktionäre der Leipziger Wollkämmerei gegen die vormaligen Mitglieder der Verwaltungsorgane behauptete am Dienstag die beklagte Partei, daß die Kläger nur über 293 Aktien verfügten, während zu dem klageberechtigten Zehntel des Aktienkapitals 294 gehörten. Auch forderten die Beklagten, daß die klagende Minderheit eine Barsicherheit von 150 000 Mk. stelle, da ihre Klienten alle Kaufleute seien, die durch den Prozeß möglicherweise schwer benachteiligt werden könnten. Am 8. März soll die Entscheidung über den Antrag bekannt gegeben werden. — Die reine „Seeschlange!" * Zwicka». Die sächsische Staatsbahn veran staltete im vorige» Herbst für ihre hiesigen Arbeit-r und deren Angehörigen einen Sonderzug nach Dresden. Die Rückfahrkarten kosteten nur I Mk., waren aber mit dem Aufdruck: „nicht übertragbar" verseben. Dennoch gaben einige Karteninhaber, die nicht milsahren konnte», ihre Karte an dritte ab. Diese mußten jetzt das doppelte Fahrgeld nachzahlen und sind auch noch wegen Betrugs, die Kartenverkäufer wegen Beihilfe zum Betrug bestraft worden. Fleischerobermeister Meyer, langjähriger Stadtverordneter, eine in weiten Kreisen angesehene Persönlichkeit, ist am Montag nach kurzer Krankbeit im Alter vou 53 Jahren verstorben. * Crimmitschau, 18. Febr. Der 1t Jahre alte Sohn des Kriminalschutzmanns Geidel wagte sich am Dienstag nachmittag in Gemeinschaft mehrerer Spielkameraden auf die schwache Eisdecke des Ziegelgutteiches. Der kleine Geidel, der sich etwas weit vorgcmagt, brach plötzlich ein und ver schwand in den Finten. Angsterfüllt liefen die anderen Kinder davon und benachrichtigten die Mutter des armen Kindes, welche ihren Mann her beiholte. Diesem gelang es mit Hilfe anderer Männer nach halbstündigem Suchen die Leiche seines Sohnes zu bergen. Alle Wiederbelebungs versuche bliebeu erfolglos. * Freiberg. Die berühmte Goldene Pforte am hiesigen Dom beginnt die Folgen der Witterungs unbilden, denen sie Jahrhunderte hindurch ausge setzt war, zu zeigen. Ilm das unvergleichlich schöne Bauwerk der Zukunft möglichst intakt zu erhalten, wird jetzt ein nach den Zeichnungen der Dresdner Architekten Schilling und Grebner entworfener Schutzbau aufgesührt. * Freiberg. In nicht geringen Schreck wurden Dienstag nacht mehrere Anwohner eines hiesigen Restaurants versetzt, als sie vom Hofraum flehentliche Hilferufe vernahmen und auf dem flachen Dache eines niedrigen Hintergebäudes eine weibliche Person im Nachtgewand und barfuß im Schnee herumlaufen sahen. Als die im Schlaf gestörten Nachbarn daS Mädchen nach der Ursache der ungewöhnlichen Promenade und ihres Geschreis fragten, gab sie im Jammerton an, daß Einbrecher im Hause seien ; um diesen zu entgehen, sei sie aus dem Fenster auf das Dach gesprungen. Man schickte zur Polizei und befreite das Mädchen aus seiner Lage. Er stellte sich heraus, daß um diese Zeit die Kellnerin nach ihrem Schlafraum gegangen war. urch daS Geräusch der Ankommenden war das Mädchen aus die Vermutung gekommen, eS handle sich um die Anwesenheit von Dieben. * Oberschöna b. Freiberg, 18. Febr. Heute morgen nach 7 Uhr brach in dem in der Nähe des hiesigen Erbgericht« gelegenen Anwesen der Stellmachermeister« Körner Feuer au«. E« brannten da« Wohn- und da« WerkstellengebSude nieder. Ueber die Entstehungsursache ist zur Zeit noch nicht« bekannt. * Frankenberg, 18. Februar. Der am ersten WeihnachtSfeiertage hier verstorbene hochangesehenr Fabrikant Christian Friedrich Schiebler hat, wie nach der jetzt erfolgten TestamentSerbffnung bekannt wird, nicht nur unsere Stadtgemeinde, sondern euch eine große Anzahl hiesiger Vereine durch Zuwendung von Vermächtnissen bedacht. * Annaberg, 18. Februar. Als eine !„spar- same" Person entpuppte sich ein bei einem Bäcker meister bedienstetes 19jähriges Mädchen aus Böhmen. Dasselbe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Kasse der Herrschaft zu bestehlen. Aus diese Weise hatte die unehrliche Person nach und nach einen ganz hübschen Betrag eingeheimst, welchen sie in ihreni Bette verborgen hielt. Man war aber schließlich hinter die Schliche gekommen und so kam es, daß bei einer Durchsuchung das versteckte Geld gefunden wurde und so der Meister, welcher sich ob der Ueberraschung, die ihm durch die un wissentliche Ersparnis widerfahren war, nicht wenig freute. — Ein Restaurateur mußte schon seit längerer Zeit die unliebsame Wahrnehmung machen, daß ihm fortwährend Geldbeträge von 50 Pfg. bis 40 Mk. fehlte». Dieser Tage gelang es, dem Diebe auf die Spur zu kommen. Es war ein in demselben Hause wohnhafter, im 13. Lebensjahre stehender Schulknabe, in dessen Besitz die Mutter bei Untersuchung seiner Sachen einen Geldbetrag von ca. 40 M. vorfand. Die Mutter ^erstattete sofort Anzeige und so wurde der jugendliche Spitz bube zur Rechenschaft gezogen. Das gestohlene Geld hat er in Gemeinschaft mit anderen haupt sächlich in Näschereien vertan. * Plaue«, 18. Februar. Der „Vogtl. Anz." schreibt: WaS sich Fremde bei uns herausnehmen, konnte man gestern nachmittag wieder einmal auf der Bahnhofstraße beobachten. Schritten da vier Söhne AlbionS, von denen einer dem Namen nach bekannt ist, die Bahnhofstraße entlang, als plötzlich einer von ihnen eine kurze Handbewegung machte, wie zu einem Wurfe. Gleich darauf sah man einen jungen Mann, der eben vorübergegangen, sich hastig unter den Rock fahren, worauf aus diesem eine lebende Maus hervorsprang. Leider war niemand in der Nähe, der den Engländern, die lachend davon schritten, nachdrücklich klar gemacht hätte, daß derartige „Scherze" im deutschen Reiche nicht gestattet sind. * Plaue« i. B , 18. Februar. Eine empfind liche Strafe, nämlich drei Jahre Zuchthaus, ist dem 32 Jahre alten unverheirateten Stricker Franz Reinhard Schneider in Tirpersdorf, gestern vom hiesigen Schwurgericht zudiktiert worden, weil er in einer AlimentationSsache vor dem Kgl. Amtsgericht zu OelSnitz einen falschen Eid geleistet hatte. — Tot aufgefunden worden ist gestern nachmittag um 5 Uhr auf RoderSdorfer Flur der 53 Jahre alte Arbeiter Christian Seidel au- Oberpirk. Seidel, der um 1 Uhr nachmittags noch gesehen worden ist und erst am 11. Februar nach Verbüßung einer 3wöchigcn Strafe aus dem Gefängnis entlassen worden war, ist ersroren. * Reichenbach, 18.Febr. RasfinierteSchwindler sind gestern hier wie vordem in Zwickau ausgetreten. Sie suchten in jedem Falle Schuhmachermeister auf, denen sie den günstigen Vertrieb von Glückwunsch- karten namens einer Kölner Firma anpricsen. Mehrfach sind nun, wie feststeht, diese Meister auch auf den gar nicht zu ihrer Branche passenden Handel hereingefallen und haben einen diesbezüglichen Ber- trag unterschrieben, nachdem sie u. a. den ersten Posten Karten mit 38 Mk. im voraus zu bezahlen hatten. Die nölige Reklame wollte die Kölner Firma selbst in den Lokalblättern besorgen. Da diese aber auSblieb, wurden die leichtgläubigen Leute argwöhnisch und es hat sich nun herausgestellt, daß die Kölner Firma gar nicht existiert und die Glück wunschkarten nur moderne Ladenhüter sind. Bor den Schwindlern sei deshalb gewarnt. * Markneukirchen. Einen gehörigen Rausch mag ein in Siebenbrunn bediensteter Knecht am Sonntag gehabt haben. Am Montag in den frühesten Morgenstunden wurde er im Wasser liegend und ziemlich erstarrt aufgesunden. Es währte längere Zeit, bis der Mann wieder soweit war, sein kaltes und nasses Ruheplätzchen zu verlassen. Ohne da» Hinzukommen dritter Personen wäre er zweifellos erfroren. * Bärenstein. Von den Königl. ForstbehSrden ist der Bau einer Schutzhütte genehmigt worden. Für den Bau sind bereits namhafte Beträge gezeichnet. * Wechselburg, 17. Febr. Ein Mann von den gestern aus einer Winterübung befindlichen reitenden Jägern von Chemnitz hatte, wie da« „Rochl. Tagebl." meldet, da« Unglück, mit dem Pferde zu stürzen und da« Wadenbein zu brechen. Der alsbald herbeigeeilte Arzt vr. Delling legte den Notverdand an, sodaß der Verletzte nach dem hiesigen Bahnhofe trantportiert werden konnte, von wo au« derselbe nach dem Chemnitzer Garnison- Lazarette übcrsührt wurde. * Wurzen, 18. Februar. Ein recht bedauer licher UnglückSfall ereignete sich gestern nachmittag auf der Haltestelle in Altenbach. Beim Rangieren wurde der 25 Jahre alte ledige Stationsarbeiter Ernst Hennig aus Bennewitz von einer Lowry über fahren, so daß ihm beide Beine zermalmt wurden. Man brachte den Unglücklichen sofort nach Wurzen in daS StadtkrankenhauS, wo ihm beide Beine bis zum Oberschenkel amputiert werden mußten. Hennig hat jedoch die Operation nicht überstanden; er ist vergangene Nacht gestorben. * Stösitz, 18. Febr. Am Sonntag nachmittag spielten zwei Kinder des Arbeiters Büttner an der Jahna. Das 3jährige Mädchen stürzte hinein und ihr vierjähriger Bruder ging, ohne die Passanten auf den Vorgang aufmerksam zu machen, nach Hause und klagte dort, daß die Schwester fortgeschwom- men wäre. Als man aus seinen Reden klug ge worden ivar, war es zu spät, das Kind zu retten und man fand es ertrunken am Mühlwehr. * Bautzen, 17. Februar. Ein eigenartiger Spielprozeß wurde unlängst hier verhandelt. Die beiden Angeklagten, Kaufmann L. und Agent G.,
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