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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190302218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-21
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.02.1903
- Autor
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Berlin geflüchtete Maler Edmund Breitevstein ist dort verhaftet und dem hiesigen LandgerichtSge- fängni» zugeführt worden. Der schwer verletzte Bruder wird zeitleben» ein Krüppel bleiben. * Toldi«. Von der Lokomotive abaestürzl ist auf der Strecke Soldin-Berlinchen ein Maschi- nenführer. Der nach Berlinchen fahrende MittagS- personenzug hielt plötzlich auf freier Strecke, und die erschreckten Passagiere sahen, daß Bahnbeamte abstiegen und zurückliefen; man trug dann den Lokomotivführer herbei, der hilflos neben den Schienen liegend aufgefunden worden war. Er blutete aus einer Kopfwunde und war, vermutlich infolge einer Gehirnerschütterung, bewußtlos. Ein Passagier verband den Verunglückten, der in Ber- lincheu, wo der Zug mit Verspätung eintras, in das Krankenhaus gebracht wurde. * OhligS Gestern abend entstand in der hiesigen höheren Schule für Knaben und Mädchen Feuer, dem daS ganze Gebäude zum Opfer fiel, nur die Umfassungsmauern sind stehen geblieben. Die Entstehungsursache ist auf ouSströmendeS GaS zurückzufahren. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. * Gleiwitz. Aus der FriedenShütte bei Morgen roth stieß an der Kreuzungsstelle der Hüttenbahn ein mit glühender Schlacke beladener Wagen, der von einer Lokomotive gezogen wurde, mit einer anderen Lokomotive zusammen. Ein Rangiermeister geriet uMe» die Lokomotive und wurde an beiden Beinen schwer verletzt. Zwei Rangierer wurden gegen den Wagen mit glühender Schlacke geschleudert und erlitten schwere Brandwunden. * Marienburg, 19. Febr. Die Nogat durch brach heute bei Peyer-Niederkampe den Damm und setzte die umliegende Gegend unter Wasser. Bei Marienburg ist die Nogat infolge deS DammbruchS etwa- gefallen. * Kiel, 20. Februar. Bei der Revision einer schadhaften Packung am Hauptrohr auf dem Pan zerschiff „Kaiser Friedrich III." wurden 2 Heizer durch ausströmende Dämpfe verbrüht. Einer der beiden erlag kurz darauf seinen Verletzungen. * Karlsruhe. Die hiesige Strafkammer ver urteilte den Vorstand des Kneippverein», I. Huber, wegen fahrlässiger Körperverletzung — die Anklage hatte aus fahrlässige Tötung gelautet — zu 300 M. Geldstrafe. Huber halte eine an Brustkrebs leidende Frau der Kaltwasserkur unterzogen und zu spät auf eine notwendige Operation aufmerksam ge macht. * Petersburg, 19. Februar. Das Dors Pul- towza im Gouvernement Podolin wurde durch Feuer zerstört. Von dem Brande wurden 75 Gehöfte ergriffen und 200 Häuser zerstört. In den Flammen kamen 12 Personen ums Leben. * Aus Klosterneuburg bei Wien wird vom 13. dss. berichtet: Heute nachmittag um 4 Uhr kamen die beiden siebenjährigen Zwillingsbrüder des Bahnwärters Johann Hahn Hand in Hand gehend aus der Schule nach Hause. Die Kinder dürften dann sorglos den Bahnkörper betreten haben, denn als der Karlsbader Schnellzug, welcher um 3 Uhr 40 Minuten von Wien abgeht, die Stelle durcheilt hatte, sand der Vater die beiden Sohne auf dem Bahnkörper liegen, den einen als zerstückelte Leiche, den anderen unversehrt, aber bewußtlos. * Pest, 18. Febr. Der verstorbene Architekt Wechte:« ann hat in seinem Testament 3 400 000 Kronen sür wohltätige Zwecke autgeworsen. * Loudon. Hunderttausende von Natten treiben in dem westlichen Teile London« ihr Unwesen. Frauen und Kinder wagen sich abend« nicht au« dem Hause, und die Ladenbesitzec klagen über die fortgesetzten großen Schäden, die die Rallen au- richten. Diese sind durch umfassende bauliche Ver änderungen in jenem Stadtteil au« ihren bi« dahin sicheren Verstecken aufgestöberl worden. Vermischtes. ch Der schlaue Bauer. Das „Mainz. Tgbl." erzählt die Geschichte eines Mannes, der hineinsiel, als er einen Bauern zum besten haben wollte. Der Bauer kam in eine Wirtschaft und hatte einen Hahn bei sich, den ein Gast kaufen wollte. Als der Bauer sagte, das Tier sei ihm nicht seil, erbot sich der Gast, soviel mal eine Mark für den Hahn zu bezahlen, als er in der ersten Viertelstunde krähe. Darauf ging der Bauer vergnügt schmun zelnd ein und ahmte im nächsten Augenblicke täu schend das Gegacker einer Henne nach. Einen Augenblick blieb alles still, dann hob der Hahn den Kopf, schüttelte sich und ließ fünfmal ein lautes „Kikeriki" hören. Homerisches Gelächter. Der Käufer wollte Einwendungen machen. Da aber der Bauersmann aus Zahlung bestand, so mnßle der Gast fünf Mark für den Hahn bezahlen. f Ei« vergnügter Lebegreis, der Schiffer Karl Pclsch aus All-Töplitz bei Potsdam, halte eine Erbschaft von 7000 Mk. binnen wenigen Tagen in Berlin und Potsdam durchgebracht und war nun in seinen HeimatSort vollständig millellok zuiück- gekehrt, um im Ziegeleischuppen zu nächtigen. Er hat diesen Wechsel nicht ertragen können. Man zog seine Leiche auS der Havel- Am Ufer fand man einen Zettel folgenden Inhalts: „Im Kanal an der Sandbank an der Rampe liege ich im Wasser. Mein Geld ist alle, da hört daS Leben auf, schön zu sein. Karl Petsch." 1- Ein Dorf ohne Einwohner. Die meisten Alpendüeter entvölkern sich schnell, da ihre Be wohner et» auffallende« Bestreben zeigen, die jungen Leute in die Städte zu schicken, weil da» Leben dort leichter wäre. So ist jetzt da» Dors Seranon, da« im Norden der Ebene liegt, die von der Land straße von Grasse nach Cestellane durchschnitten wird, von seinem letzten Bewohner verlassen worden. Zwei Neunzigjährige, da« Ehepaar Charabat, be wohnten seit länger al« vierzig Jahren da« Dors, da« sie niemal« verlassen wollten. Nachdem Chara bat aber vor kurzem gestorben ist, hat sich die Witwe zu ihren Kindern zurückgezogen. Diese wohnen in einer Küstenstadt am Mittelmeer. Jetzt ist Seranon nur noch eine öde Stätte, deren Häuser in Trümmer zerfallen werden. HandelS-Nachrichten. »erUn, IS. Februar. <Wech el-«our».) vleeoot Amsterdam „ 8 T per IVO st. k. " SM Brüssel und Antwerpen - 8 T pr. 100 Franc«. SM Italienische Plätze . 10 r pr. 100 Lire ° SM Schwel,. Pl. 100 Frc. 4 IST London 8 r pr. I Lstrl. 4 SM Madrid und Barcelona - 14 T pr. 100 Peseta« SM Pari« „ 8 T pr 100 Franc " 8M Petersburg 8 T pr. 100 Rubel *^8M Warschau 100 Rubel 5'/, 8 T Wien 8 T per 100 Kr. SW. ""SM ReichSbanl 8'/,°/», Lomb.-Z Marl 188,7b B 167,60 S 81,SV B 80,70 » 81,8b « 81,80 G 20,48 S 20,81 » 31,4b G 80,80 » 8b,88 B 84,60 V -ck- 4>/.°/o. Noräedura, 19. Februar. Kornzucker cxcl. 88°/,Ren- dement 8,10—9,30. Nachproduct« ercl. 78'/, Rendement. 7,10—7,30. Stimmung: Stetig. Kristallzucker 1 29,82'/,- Brodrasstnade I 29,57'/,. Gem. Raffinade mit Fah 29,87. Gem. MeliS 29,07. Rohzucker I. Product Trans, f. a.B. Hamburg per Februar 16,18 Gd., 16,30 Br., per März 16,30 Gd., 16,35 Br., per Mai 16,60 Gd., 16,68 Br., — bez., per Aug. 17,00 Gd., 17,10 Br., —,—bez., per Okt.- Dezember 18,05 Gd., 18,10 Br. Stimmung: Stetig. Uuwburx, 19. Februar. Weizen stetig, Holsteinischer und Mecklenburger 154, Hard Winter 133. Roggen still, südruss. 106, Holsteinischer und Mecklenburger 143. Mais stetig, 128—130, runder 93. Hafer ruhig, Gerste ruhig. Wetter: Schön. Srsm«», 19. Februar. (Baumwolle). Tendenz: Ruhig. Upl. middl. loco 49'/« Pfg. Liverpool, 19. Februar. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 10000 B. Stimmung: Fest. Import: 21000 Ballen. Preise 3 bis 4 Punkte höher. — Umsatz: 12000 Ballen davon für Speculation und Export 1000 Ballen. Amerikaner fest, Ostindische fest. Lieferungen: Fester. Februar 5,31, Februar-März 5,12—0,00, April-Mai 5,14 Juni-Juli 5,16—5,17 August-September 5,03 bis 5,04. Zahlungseinstellungen. Wilh. Wechselmann, Berlin. Alexander Urlichs L Co., Danzig. C. G. Ehrenberg L Söhne, Frankfurt a. O. Franz Kories, Graudenz. Bruno Schulz, Hirschberg. Ferdinand Suchier, Karlshafen. Otto Petrich, Pr. Fried land. Emanuel Nahler, Schwientochlowitz-Königshütte. Der Fremde. Roman von Robert Kohlrausch. 72. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Mit einer Stimme, die kaum mehr der einer Menschen glich, fuhr der andere fort, ihm seinen Haß ins Antlitz zu schleudern. „Da hab' ich den Brief geschrieben, der Sie hierher bringen sollte und der Sie so schön hereingelockt Hal in die Falle. Ja, wenn da» Mädchen Sie hätte warnen können, — ich glaube, ihre Seligkeit hätte sie darum ge geben. Sie hat mir aufgelauert, noch heute, al- ich fort ging, und ist mir nachgeschlichen, ganz von weitem. Ich aber verstehe mich darauf, wie man die Leute irre führt, und kenne hier Häuser genug, wo man nicht wieder hinausbraucht, wo man hinein gegangen ist. Und nun bin ich hier und habe Sie vor mir, hier vor meinem Messer, den ich hasse, wie keinen anderen Menschen. Der mir in den Weg gekommen ist, gerade wie ich am Ziele war, und der nun fort soll au» meinem Wege, wenn ich auch selber darüber zum Teufel gehen muß. AuS- gemalt habe ich mir » hundertmal bei Tag und Nacht, Ihnen sc gcgenüberzustehen, aber jetzt —" „Sasfi!" Boysen hatte c» gerufen, und gelähmt durch den Namen, durch den Ton, in dem er ihm entgegen klang, durch da» Geräusch der geöffneten Tür, da» er zugleich vernommen, ließ Jaritz den erhobenen Arm sinken, mit dem er da» Messer gezückt hatte zum tätlichen Stoß. „Sassi," stammelte auch er und wandte die Blicke nach unten aus die Gestalt de» Mädchen», da» dort stand mit abwehrend er hobenen Händen. Sie hatte die Tür aufgerissen, und durch die Oessnung herein fuhr der Nachtwind, der da» Licht der Laterne ausflackern ließ, so daß die Schatten aus den Wänden dcS TurmeS sich zuckend bewegten. Und jetzt stand da» Mädchen neben den beiden auf dem Absatz der Treppe, und nach Atem ringend begann sie zu reden. „Ja, da ist Sasfi, unk e» scheint mir, sic ist zu rechter Zeil gekommen. Seien Eie nicht böse, Herr Boysen, daß ich Ihnen nach gefahren bin, aber e» ist nur die Angst gewesen, die mich hergetrieben hat, und Sie sehen ja selbst, daß ich Grund dazu hatte. Wie ich gehört habe, vorgestern abend beim Konzert von Ihrem Freund, daß der da ihm durchgebrannt ist, da hat mich'« nicht länger giduldet, denn ich habe gleich gewußt, wohin der gefahren ist. Weil er doch noch am Mittag bei un» war im Hau», und mit dem Alten zusammen mir eine große Szene gemacht hat, weil ich neulich fortgelaufen bin aus der Vorstellung. Auf den Kops haben sie mir'» zugesagt —" ,,Wa» hast Du hier zu suchen?" „Dich hab' ich zu suchen und ich bin sroh, daß ich Dich gefunden habe. Schwer genug hast Du mir't gemacht, mit Deiner Katzenart, Deiner schleichen den; bist mir geschickt entwischt, als ich Dir nach- ging vorhin. Aber jetzt hab' ich Dich, wenn'S auch nur ein glücklicher Zufall ist, daß ich daher ge kommen bin. Oder auch die Hilfe vom lieben Gott, an den Du ja nicht glaubst, den ich aber gebeten habe, daß et dem beisteht, den ich lieb habe. Da hat er mir'» wohl in» Herz gegeben, daß ich her- gehcn soll und Dich warnen, und wie ich hier im Garten stehe und hinüber schaue zum Hau», da höre ich reden im Turm und da habe ich die Tür aufgerissen — und so bin ich hergekommen." „Besser wär' Dir'», Du gingest wieder fort." „Kann sein, daß ich'S tue, La» aber nehme ich mit mir." Mit raschem, gewandtem Griff hatte sie ihm da» Messer entrissen und wollte nun an ihm vor- über, nach unten, dem AuSgang zu. Er aber ver trat ihr den Weg. „Gib mir daS Messer wieder," schrie er ihr entgegen und drang aus sie ein. Boysen versuchte ihn zu halten, aber der Rasende schüttelte ihn ab und faßte nach Sasfi, ihr die Waffe zu entreißen- „Nimm Dir'»," rief sie ihm zu und barg e« auf ihrem Rücken, doch vor seinem Ansturm mußte sie zurückweichen, die Treppe hinan, die zur Altane führte. Die Tür dort oben war offen, der matt- leuchtende Himmel schaute herein durch die schmale Oeffnung. Da» Licht der Laterne drang kaum mehr hierher, nur einzelne Lichkstreifen zogen sich über da» Gemäuer. Und in diesem Dämmer schein stiegen die beiden Gestalten höher und höher in dem schauerlichen Streit um die Waffe de» Morde«. Jetzt halte Jaritz die Hand de» Mädchen» gepackt, in der sie da» Messer hielt, und ein stumme», wildes Ringen begann vor der Oeffnung zu der Altane. Boysen war ihnen gefolgt, mühsam schleppte er sich die Treppe hinan, — er hörte daS rasche Atmen der Ringenden und sah ihre dunklen Ge stalten, die sich abzeichneten vor dem lichten Vier eck der Tür. Er wollte Sasfi zu Hilfe kommen, wollte den Burschen niederschlagen, aber wenn er daS stützende Geländer der Treppe freigab, fühlte er, daß er es nicht vermochte, sich aufrecht zu halten. Und jetzt sah er, wie Jaritz, der einen Augen blick da- Mädchen losgelassen hatte, um Altem zu schöpfen, mit erneuter Kraft sich auf sie stürzte und sie hinausdrängte aus der Tür. Während sie aber draußen iw Freien auf der Altane den Kampf fortsetzten, während Boysen ihre Gestalten dort er blickte, die frei in der Luft zu schweben schienen, ergriff ihn die Angst von etwas Neuem, Entsetz- lichem. Er schleppte sich empor bi- zu der Tür, er faßte die Umrahmung mit seinen Händen, er sah die beiden vor sich, unmittelbar vor seinen Augen, — in» Riesenhafte vergrößert, wie eS ihm schien, — er rang nach Atem, er suchte nach Worten. „Sasfi," schrie er auf, „Sasfi, — nicht dort hinaus!" Aber sein Rus kam zu spät. Ein knatternde», rasselndes Geräusch, ein zwiefacher, gellender Schrei, ein Ton von brechendem, berstendem EiS, ein dumpfes Aufschlagen drang zu ihm her, — die Stelle, wo die beiden mit einander gerungen hatten, war leer. Zertrümmert, zerbrochen hing die Altane in der Luft, und Boysen meinte zu fühlen, wie von dem Wasser zu seinen Füßen, daS die Gestürzten ver schlungen hatte, ein eiskalter Hauch zu ihm empor- sticg gleich einem Gruß deS TodeS. Zurücktoumelnd hatte sich Boysen an daS Ge länder der Treppe angeklammert, aber der Gedanke, Saffi retten zu müssen, gab ihm sür einen Augen blick erhöhte Kraft, bi» er den Treppenabsatz er reicht hatte, wo er selbst dem Tode so nahe ge wesen, wo daS Mädchen zu ihnen getreten war uud ihn gerettet hatte. Er mußte zu ihr, er mußte ihr zu vergelten suchen, was sie an ihm getan, — warum denn nur diese neue, plötzliche Lähmung der Glieder, warum dieses Brausen in seinen Ohren, diese Stimmen, dies Gewirr von Tönen? War eS Sasfi, die nach ihm rief, war eS die Mutter, die gestorbene? Er mußte stehen bleiben und horchen, er vermochte sich nicht zu bewegen, und während die Stimmen zu ihm herdrangen, ver mischten sie sich, wurden lauter und gewaltiger, er hoben sich zu einem mächtigen Thor, vor dem die Erde erbebte und die Mauern wankten. Vor seinen Augen aber begann ein Meer emporzusteigen mit roten und gelben Wellen, und während er mit ihnen rang, fühlte er, wie sie ihn emporhoben und mit sich hinwegtrugen. Er versuchte sich frei zu machen von ihrer Umarmung, er hob den Fuß, griff mit den Händen in die Luft und sank zu Boden mit dumpfem Stöhnen. (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten. St. -rtuit-tis-Aarochke. Vom 13. bis 20. Februar. Gelaust: Emil Haus, S. d. Hausmanns Karl Bernhard Tcuscrl. Willy, S. d. Webers Joseph Jakwerlh. Johanna Llisabclh, T. d. Kaufmanns Llwmar Goohils Kretzschmar. Paul Willy. S. d. Gcschnlisgchilscn Karl Emil Schlvtt. Helene Paula, T. d. BlcichercinrkciierS Friedrich Oswald Weise. Rudi Robcrl, S. d. Handelsmanns Anlon Robert Schu mann. Klara Hedwig, T. d. Webers Emil Richard Weihpslog. l unchcl. Tochter. Begraben: Christiane Friederike verw. Goldammer geb. Großer, 83 I. Kaufmann Emil Paul Schreiber, Ehemann, 48 I. 1 M. 1 unehel. Tochter, 2 I. 2 M. Am Sonntag Estomihi, den 22. Fcbrnar, vorm. 9 Uhr PredtglgotteSdienst, Joh. 4, 19 30, Herr Hilssg. Seidel. Abends halb 8 Uhr Inngfranenveretn im Gemeinde haus. Abends 8 Uhr JUngltngSvereiu im Gemeindehaus. Dienstag, den 24. Febr., abends '/«» Uhr Pivelstund« im Gemeindehaus. Wochenamt: Herr HilsSg. Seidel. Aarochie St. Lyrissophori. Vom II. bis 20. Februar. Gelaust: Richard Paul, S. d. Strumpsw. Friedrich Hermann Dörr. Anna Elsa, T. d. Lausmanns Emil Oswald Uhlig. Anna Klara, T. d. Härtemstrs. Robert Albin Kreul. Begraben: Hedwig Klara, T. d. Webers Emil Anton Lorenz, 2 M. 19 Tg. Arno Walter, S. d. Strpfw. Robert Gläser, 6 M. 5 Tg. Spediteur Franz Julius Helbig, 48 I. 6 M. 10 Tg. Ilse Maric, T. d. Kausmanns Albin Emil Wetzel, 2 I. 5 Tg. Christiane Karoline Bernhardt, hll. Witwe des Webermeisters Friedrich August Bernhardt, 71 I. 5 M. 26 Tg. Dora Louise, T. d. Schutzmanns Albin Richard Listner, 4 M. 3 Tg. Am Sonntag Estomihi vorm. 9 Uhr HauptgotteS- dienp, Predigt über Joh. 4, 19 30, Herr k. Albrecht. Nachm. halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst im Bctsaale der Hüttcngrundschule. Abends 8 Uhr Parochial-Kamilteuabend im Hotel „Zu den drei Schwanen." Vortrag. Herr L. Zinßer- Glauchau. Ev.-luth. Jünglingsvercin: Familicnabend. Ev.-luth. Jmigsrancnveiein: Beteiligung am Familicn- abcnd. Evang. Arbeiterverein: Montag abend 8 Uhr im Vcr- einslokal. Donnerstag, den 26. Februar, abends halb 9 Uhr Paj- sionSandacht im Waisenhaussaole. Donnerstag, den 26. Februar, abends halb 9 Uhr Pas- sionSandacht im Betsaale der Hnltengrundschule. Wochcnamt: Herr L. Günther. Ao« Oberlungwitz. Vom II. bis >8. Februar. Gelaust: Johannes, S. d. Handschuhsabi. Friedrich Moritz Bogel. Mariha Helene, T. d. Nadelmachcrs Max Iuliu« Träger. Paula Johanne, T. d. OberschweUers Albert Max Jöckertitz. Paula Elisabeth, T. d. Nadelmocher, Emil Bernhard Köhler. Anna Elsa, T. d. Strpfw. Wilh. «Mi» Wieland. Frieda Maric und Friedrich Paul, Zwilling»- krnder des Fleischermeisters Christian Friedrich Ackermann. Gustav Max, S. d. Steinbrecher« Gustav Adols Wiesemann. -- l unehel. Sohn. Begraben: Klara Emilie Müller geb. Steinert in Oberhermsdors, Ehefrau, S3 I. 3 M. lv Tg. Auguste Maric Helbig geb. Neubert, Ehesrau, 2« I. 4 M. 24 Tg. M artha, T. d. Handarb. Franz Moritz Stabmau, 5 M. 18 Tg. — I unehel. Kind. Sonntag Estomihi, vorm. 9 Uhr PredtgtgotteSdieust. Herr ?. Werner. Darauf Beichte und hl. Abendmahl. Herr L. Werner. Anmeldung hierzu von '/«9 Uhr an in der Sakristei. Nachm. halb 2 Uhr Ktndergotte«dienst. Montag abends 8 Uhr vtbelstunde im Casino und in der Herberge. Wochcnamt: Herr k. Werner. Ao« Oersdorf. Getraut: Paul Linus Weinrich, Schlosser in Ober lungwitz und Martha Klara Bock, hier. Getauft: Maric Ella, T. d. Handelsmanns Eduard Emil Flemig. Martha Helene, T. d. B. Johann Christian Andrea« Werner. Maitha Paula, T. d. B. Ferdinand Albin Mehlhorn. Charlotte Elise, T. d. Friseurs August Heinrich Karl Meyer. Marlha Elsa, T. d. B. Louis Ernst Sonntag. Begraben: Erich Otto, S. d. Strpfw. Emil Otto Fröhlich, 8 M. 7 Tg. Fritz Erich, S. d. Berginvaliden Hermann Otto Rosenlöcher, 6 M. 8 Tg. Max Richard, S. d. B. Albin Max Spindler, 2 M. 10 Tg. Marlha Helene Reimann, Strickerin, 18 I. 7 M. 7 Tg. Ernst Otto Fritzsche, Gartenbesitzer und Gemcindcratsmttglicd, 54 I. 3 M. 16 Tg. Frieda Helene, T. d. B. Ernst Hugo Friedrich, 3 M. 8 Tg. Am Sonntag Estomihi, den 22. Februar, früh 9 Uhr Gottesdienst. Herr ?. Böttger. Nachm. 5 Uhr MissionSstund« in der Kirchschulc. Abends halb 8 Uhr Inngfranenveretn. DicnStag, den 24. Februar, abends 8 Uhr vtbelstnnd«. Die Woche sür Taufen und Trauungen hat Herr Hilssg. Ranft, sür Hauskoininunioncn und Begräbnisse Herr Pastor Böttger. Ao« Arfprm»-. Gelaust: Max Arno, S. d. WirlschastSgehilscn Max Emil Lasch in ScifcrSdors. Kurt Willy, S. d. Strumpsw. Max Emil Lindner in SeifcrSdors. Begraben: Frau verw. Johanne Wilhelmine Müller, Sttumpfwttkcrin in Ursprung, 77 I. 6 M, 28 Tg. alt. Sonntag Estomihi, am 22. Febr., früh 8 Uhr Predigt- goltcsdienst. Freitag, am 27. Februar, früh 9 Uhr Wochcnkvmmunion. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 2V. Februar. TreSde«. Wie die „Dresd. Neueste Nachr." aus zuverlässiger Quelle erfahren, wird die bei der Urteils-Verkündigung im Ehescheidungs-Prozeß des Kronprinzenpaares von amtlicher Seile in Aussicht gestellte Veröffentlichung der Urteilsbegründung unter bleiben, weil das Gerichtsverfahren ein geheimes war, und weil vor allem der Rechtsbeistand der ehemaligen Kronprinzessin ausdrücklich Einspruch gegen eine solche Veröffentlichung erhoben hat. Berlin. Zu den von dem Leipziger „Grenz- boten" unter dem Titel „Babel und Bibel" ver öffentlichten Handschreiben deS Kaisers meldet die „Voss. Ztg.": Der Kaiser bedauert, daß Professor Delitzsch den Standpunkt des strengen Historikers und Assyriologen verlassen habe und in nebelhafte und gewagte Hypothesen geraten sei, wobei der Kaiser einen diametral entgegengesetzten Standpunkt, wie den von Professor Delitzsch entwickelten, ein nimmt, namentlich, was dessen Standpunkt in der Offenbarungslehre anbetrifft. Gott offenbare sich historisch fortlaufend in erleuchteten Geistern, auch in Wilhelm dem Großen, sowie religiös in den Propheten und in Christus, der Gott in mensch licher Gestalt gewesen sei, was Professor Delitzsch leider nicht anerkenne. Berlin. Der 71 Jahre alle Prinz Karl von Baden, ein Bruder des Großherzogs Friedrich, ist au Leberverhärtung schwer erkrankt. Die Kräfte des Prinzen nehmen zusehends ab London. Ein Telegramm aus Gibraltar be richtet über eine Feuersbrunst im Dock. Ein Lagerraum uud zwei große Wareuschuppeu sind niedergebrannt. London. Im englischen Parlament steht ein Skandal über Venezuela bevor. Eine Gruppe Radi kaler behauptet, im jüngsten Blaubuch über Vene zuela seien nicht alle Dokumente zum Abdruck gelangt, namentlich nicht ein Depeschenwechsel zwischen dem deutschen Botschafter Wolff-Metternich und Lansdowne bei der Anwesenheit des deutschen Kaisers in Sandringham. London. Blättcrmeldungen zufolge ist General Littleton zum Oberbefehlshaber der englischen Truppen in Südafrika ernannt worden. Das Hauptquartier wird in Präioria sein. Stockholm Der Ort Kiruna, welcher als ein neuer Ausgangspunkt für Reisende und Touristen in Lappland bekannt ist, steht fast ganz in Flammen uud droht völlig vernichtet zu werden. New Hark. Ein Pulver-Magazin im Fort Lapayette, welches außerhalb des Hafens liegt, ist in die Luft geflogen. Höchstwahrscheinlich sind auch Menschen dabei zu Schaden gekommen, da sofort nach Aerzten gefragt wurde. New-Dörl. Im Vorort Newark wurden eine Anzahl Kinder auf dem Schulweg durch einen Eisenbahnzug, der in einen Straßenbahnwagen fuhr, überfahren. Acht Kinder wurden getötet, mehrere andere schwer verletzt. Die Ehebrecherin. Zum Herrn und Meister, der im Tempel lehrte, Bringt einst da« Volk ein sündig Weib herein, „Wat soll", so fragt e«, „ihre Strafe sein, Da Mose« will, daß sie gesteinigt werde?" Der Herr blickt ans mit ruhiger Geberde: „Wer lautern Herzen« ist und wahr und rein, Wers' aus die Sünderin den ersten Stein!" Er sprach'« und schrieb stillschweigend auf die Erde. Da standen jene plötzlich wie vernichtet Und schlichen au« dem Tempel allzusammen; E« wurden bald die hetl'gen Hallen leer. Und Jesu« sprach: „Hat keiner dich gerichtet, So will auch ich dich nicht verdammen. Geh' hin und sündige fortan nicht mehr!" Theodor Körner.
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