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— Ueber die Auflassung von Befestigungen er ging folgender kaiserlicher Befehl: Es werden auf gelassen: Die Befestigung von Spandau mit Aus schluß der Zitadelle und des Forts Hahneberg; die Feste Kaiser Alexander, die Schanze Großfürst Alexander, das Fort Großfürst Konstantin und die Bienhornschanze bei Koblenz, das Fort Fusternberg bei Wesel. — An den Chef de« Kreuzergeschwaders in Ost» asten richtete der Kaiser nachstehende Botschaft: „Ich habe durch da« Gemälde „Die Deutschen vor die Front," welche« den ehrenvollen Anteil der Offiziere und Mannschaften meiner Schiffe an dem Seymourzuge gegen Peking zur Darstellung bringt, diese Leistungen geehrt und ihnen ein dauernde« Andenken gesichert. Im gleichen Sinne will ich, daß da« Andenken an die Tat meine« Kanonen boot« „Jltt«" im Kampfe um die Takusort« fort und fort in meiner Marine erhalten bleibe. Ich bestimme daher, daß mein Kanonenboot „Jlti«" al« besondere Au«zeichnung am Bug und in dem Flaggenknopf, sowie an den Schiff«booten ein Ab bild de» Orden« pour I« mörit« zu führen hat." — Au« dem neuen Wahlreglement für die Reich«tag«wahlen wird noch bekannt, daß die Wahl handlung bi« 7 Uhr abend« statt bisher bi« 6 Uhr abend« dauern soll. Die Kosten sollen in der Haupt- fache die Gemeinden tragen, jedoch soll e» den Bundeistaaten überlasten bleiben, die Kosten der erforderlichen Neu»Einrichtungen selbst zu über nehmen. Münch««. Wie alljährlich, brachte Prinz Ludwig von Bayern auch gestern bei dem Diner, da« die Offiziere de« BeurlaubtcnstandeS zu Ehren de« Geburt-festes deS Kaisers veranstalteten, einen Toast auf den Prinz-Regenten auS. Wie die „Münchn. Reuest. Nachr." melden, sprach der Prinz u. a. über das Zusammentreffen zwischen dem Deut schen Kaiser und dem Prinz-Regenten im vorigen Jahre bei Gelegenheit deS 50jährigen Jubiläums des Ger manischen Museums. Wie kein Land und kein Stand sich ausgeschlossen habe von der Beisteuer zum Aus- bau dieses Denkmals des deutschen VolkStumS, so seien auch die deutschen Fürsten zu der Jubelfeier zusammengekommen. DaS Erscheinen des Kaisers und die persönliche Abwesenheit des Kaiser- würdigte der Prinz eingehend in ihrer Beziehung auf den großen nationalen Gedanken. Der Anteil, den die deutschen Völker an dem Ausbau des Museums ge nommen haben, habe so recht gezeigt, daß eS ihnen nicht einfalle, irredentistischen Neigungen nachzu hängen, und daß sie neben treuen Untertanen ihrer Monarchen auch treue deutsche Reichsangehörige sein wollen. England. In Ehatham sind in den letzten vierzehn Tagen nicht weniger als 5 Kriegsgerichte über Matrosen englischer Kriegsschiffe abgehalten worden, die sich gegen Vorgesetzte tätlich vergangen oder den Gehor sam verweigert hatten. In vier Fällen wurden die Angeklagten schuldig befunden und zu harter Arbeit und zur Ausstoßung auS der Flotte verurteilt. — Da» Todesurteil gegen das frühere Unter- Hausmitglied Lynch ist in lebenslängliche Zuchthaus- strafe umgewandelt worden. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 28. Januar. *— Kaisers Geburtstag. Der Geburtstag deS Schirmherrn des Deutschen Reiches wurde gestern in unserer Stadt in herkömmlicher Weise gefeiert. Die öffentlichen und zahlreiche Privat gebäude waren mit Flaggenschmuck versehen und in beiden Schulen wurde festlicher Aktus abgehalten. In der Altstädter Schule hielt Herr Lehrer Krause die Festrede, in der das unermüdliche Wirken unseres Kaisers eine warme und lichtvolle Würdigung fand. In der 2. Bezirksschule fanden zwei festliche Akte statt. Die Vormittagsseier galt der Volksschule. Den Mittelpunkt derselben bildete ein Lebensbild Wilhelms 11., das Herr Eidner 11 entwarf und dabei besonders in seinem letzten Teile begeisternde, patriotische Töne anzuschlagen verstand, die gewiß einen Widerhall in den jungen Gemütern weckten. Herr Kantor Fischer hatte sich die Zuhörer durch einen sorgfältig einstudierten, mächtig wirtenden 3stimmigcn Kinderchor zu besonderem Danke ver pflichtet. Die Feier für die Schüler der obliga torischen Fortbildungsschule sand gegen abend statt. Hier ergriff Herr Egerland das Wort, um den jungen Heuten in großen, festen Zügen ein Bild des alten deutschen Reiches zu entrollen, wie es bis 1806 bestand. Den überlebten Zuständen und offenbaren Schattenseiten desselben stellte er das nach dem letzten Kriege emporgeblühte, mit seinen in Gewerbefreiheit, Freizügigkeit, sozialer Gesetz gebung und kolonialer Erweiterungstendenz sich charakterisierende neue Reich entgegen, welches die Förderung der Volksbildung als eine seiner höchsten Ausgaben betrachtet. Deklamation, Gebet und Gesang gaben beiden Feiern weitere Weihe und Stimmung. Leider hatten sich zn denselben nur einige Herren von privater Seite als Gäste ein gefunden. — Am Abend hatten sich die Behörden unserer Stadt mit ihrenBeamten, sowie Militär-,Turn- und Gesangvereine rc., im Ganzen ca. 4—500 Per sonen, in dem mit der Büste Sr. Majestät, mit verschiedenen Vcreinssahnen und mit frischem Grün geschmückten Saale des Hotel „Drei Schwanen" zu einem vaterländischen Kommers vereinigt. Er öffnet wurde derselbe mit einem flotten Marsch der altbewährten Nanmannschen Konzerlkapelle. Rach dessen Verklingen begrüßte Herr Bürger meister I)r. Polster mit herzlichen Worten die Erschienenen und erklärte den Kommers für er öffnet. Hierauf nahm Herr Schuldirektor Dietze an Stelle des in letzter Stunde verhinderten Herrn Rechtsanwalts I)r. Dierks das Wort zur Festrede. Herr Dietze begann seine inhaltlich und sprachlich gleich ausgezeichnete Rede mit der Entstehung des Kaiserreichs, wies auf das Aufblühen und die Entwickelung hin, welche das deutsche Reich seit den ruhmreichen Tagen von 1870/71 genommen und pries Se. Majestät Kaiser Wilhelm sowohl als Friedensfürsten wie al» wahren Freund des Volkes, der immer und stets ein warmes Herz für dasselbe gezeigt habe. Mit einem begeistert auf genommenen Hoch auf Se. Majestät schloß Redner unter lautem Beifall der Anwesenden seine patrio tische, warm empfundene Ansprache. Nach dem allgemeinen Gesänge von „Deutschland, Deutschland über alles" erfreute der Neustädter Sängerverein die Festversammlung mit der Wiedergabe des ge rade für diesen Tag ganz besonders passenden Männerchors „Prinz Eugen" unter Orchesterbe gleitung. Sowohl dieser wie auch der Männer chor „Kaiser Rotbart" wurden so stark applaudiert, daß sich die Sänger zur Zugabe des „Morgen liedes" von Hegar gern bewegen ließen. Im weiteren Verlaufe des Abends feierten noch in trefflicher Rede Herr Pastor Albrecht Se. Maj. König Georg und Herr Fabrikbesitzer Lotze Ihre Maj. die Königin Carola. Die vom Altstädter Turnverein vorgeführten Gruppenstellungen sanden allgemeines Interesse und teilweise außerordent lichen Beifall. Mit dem großen militärischen Tongemälde „Die Völkerschlacht bei Leipzig" fand die schöne patriotische Feier einen würdigen offi ziellen Abschluß. * Lugau Eine Explosion, welche geeignet war, nicht allein Hab und Gut zu vernichte», son dern auch Menschenleben in Gefahr zu bringe», erfolgte Ende voriger Woche im „Jägerhaus" in Lugau. Gegen 10 Uhr abends explodierte nämlich in der Gaststube eine der dort aufgehängten sogen. Benzin- oder Petroleum-Gaslampen und im Nu stand die Decke, der Fußboden und teilweise die Möbel, soweit dieselben von der ausgeschleuderten Flüssigkeit betroffen wurden, in Flammen, die aber zum Glück bald wieder gelöscht werden konnten. Die anwesenden Gäste konnten noch rechtzeitig das Lokal verlassen, sodaß niemand verletzt worden ist. Die Gaslampen scheinen demnach doch nicht so harmlos zu sein, daß man ihnen bei der Wahl der Beleuchtung ohne ^weiteres den Vorzug geben kann. * Mülsen St. Jakob. Im Jahre 1900 An fang Oktober wurden für die an der China-Expedi tion teilnehmenden Soldaten Weihnachtspackete be fördert. Ein solches im Oktober 1900 abgesandtes Packet erreichte am 21. Januar >908 nach langen Irrfahrten seinen rechtmäßigen Empfänger in Wil helmshaven. Der Empfänger mar der Obermasch- Maat Herr Paul Stemmler, gebürtig von hier, welcher seiner Zeit auk S. M. S. Iltis, das die Taku-Forts erstürmte, sich befand. Der Inhalt dieses Packetes war unversehrt, nur die Nürnberger Lebkuchen waren nicht mehr genießbar. Das Packet ist demnach 2^ Jahr unterwegs gewesen. * Dresden, 27. Jan. Anläßlich der Kaiser- geburtStagsfeier waren nicht nur die Staals- »nd Stadlgebäude, sondern auch zahlreiche Privalhäuser beflaggt. In den Höfen deS Kgl. Residenzschlosscs sammelte sich eine große Menge Publikum an, das um 1 Uhr durch das Erscheinen des Königs über- rascht wurde, der einen geschloffenen Wagen bestieg und unter der freudigen Begrüßung der Menge durch das Georgenthor zum ersten Male wieder nach vielen Wochen eine Spazierfahrt nach dem Großen Garten unternahm. — Ein glänzendes militärisches Schauspiel entwickelte sich heule mittag zur Paroleausgabe aus dem Theaterplatz. Zu der selben erschienen der Kronprinz Friedrich August, der die Parole kommandierte, und der 10jährigc Prinz Georg, sowie der Kriegsminister v. Hausen. Eine vor dem Kgl. Finanzministerium an der Elbe aufgcfahrene Batterie gab die üblichen Salutschüsse ab. * Dresden, 28. Jan. Bei der Galatasel, die gestern nachmittag 6 Uhr zu Ehren von Kaisers Geburtstag im Bankettsaale des Künigl. Residenz schlosses stattfand, präsidierte Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg. Der Prinz hatte die Uniform des preußische» 2. Garde-Ulaneu-Regiments, bei dem er L In xuitv steht, angelegt. Nachdem der Braten serviert war, trank Se. König!. Hoheit ans das Wohl Sr. Majestät des deutschen Kaisers. Zn der Tafel, die reichen Schmuck trug, waren gegen 60 Kuverts aufgelegt worden. Unter den Teilnehmern befand sich Se. Exzellenz der König!, preußische Gesandte Gras Dönhoff. * Leipzig, 26. Jan. Postdiretlor Knobtauch aus Chemnitz, der sich seit dem 23. Januar vorigen Jahres im hiesigen Untersuchnngsgesäng»isse be findet, wird sich in der nächsten Woche wegen Unterschlagung amtlicher Gelder vor dem Schwur gericht Leipzig zu verantworten haben. Gegen Knoblauch, der bis zu seiner Verhaftung Vorsteher des Postamts 5 in Leipzig war, stand bereits in der letzten vorjährige» O.uartalssitzung des hiesige» Schwurgerichts Verhandlung an. Auf Antrag des Staatsanwalts mußte damals jedoch eine Vertagung eintreten, weil ein Obergntachlen des Laudes- Medizinal-Kollegiums in Dresden eingeholt werden sollte, nachdem von den, Assistenzarzt der psychia trischen Universitätsklinik Knoblauch als geistig minderwertig bezeichnet worden war. * Leipzig, 27. Jan. Vor den, hiesigen Land gericht spielt sich jetzt ein Prozeß ab, welcher viel Aufmerksamkeit erregt. Als Beauftragter seines Vaters hat der Kaufmann Hermann Oskar Barth die Hauslisten gefälscht bezüglich der Wohnnngs- mieter, damit der 11 Häuser besitzende Vater in eine niedrigere Steuerklasse komme. Geladen sind 46 Zeugen. — Durch einen beklagenswerten Un glücksfall wurde die Familie des Moltkestraße 3 wohnhaften Klempners Hartung in tiefe Trauer versetzt. Das im 6. Lebensjahre stehende Söhn chen derselben betrat gestern nachmittag gegen 2 Uhr die am Rande noch vorhandene Eisdecke der Pleiße, um einen Stock, der auf dem eisfreien Wasser schwamm, herauszuholen. Der Knabe stürzte hier bei kopfüber in das Wasser und ward von der Strömung sofort mit fortgeführt. Es gelang zwar einem Fischermeister, das Kind den Fluten zu ent reißen, jedoch leider nur als Leiche. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. * Chemnitz, 27. Januar. Heute vormittag in der 9. Stunde wurden in der Bodenkammer eines Hauses der Eckstraße ein daselbst wohnhaft gewesener 38jähriger Geschirrführer und dessen Geliebte, eine 29jährige Arbeiterin, erhängt ans- gesunden und polizeilich anfgehobe». Vermutlich sind beide infolge unglücklicher Liebe mit gegen seitigem Einverständnis zu der unseligen Tat ver- schritten. * Chemnitz, 27. Januar. Wie da- hiesige „Tagebl." mitteilt, erfolgte vorgestern vor 50 Jahren, am 26. Januar 1853, auf „dem Richlplatze deS Justizamtes" zu Chemnitz die erste Hinrichtung mit dem Fallbeil in Sachsen, nachdem bis dahin die zum Tode verurteilten Verbrecher mit dem Schwerte hingerichtet worden waren. DaS Fall schwert, wie daS Werkzeug damals hieß, unterschied sich von der französischen Guillotine dadurch, daß die Schneidfläche in schräger Richtung verlies, wodurch der Kopf in Wirklichkeit abgeschnitten, nicht aber wie bei jener abgehackt wurde. Die neue Hinricht ungsmaschine wurde von einem Mechaniker in Dresden gebaut. Der erste mit ihr Hingerichtete war der Strumpfwirker Fischer von Leukersdorf, der sein eigenes Kind ermordet hatte und dessen eingereichtes Gnadengesuch abfällig beschiedcn worden war. Als gegenüber der früheren Hinrichtungs methode menschlicher und zweckmäßiger wurde die große Schnelligkeit und Sicherheit, mit der die Maschine die Hinrichtung vollzog, sowie die Tat sache empfunden, daß den Zuschauern der unheim liche Anblick des abgetrennten Kopses und deS hervorquellenden Blutes erspart blieb. Der Leichnam des Enthaupteten wurde mit der Bahn der Universität Leipzig übersendet, die Maschine aber beförderte man aus einem Möbelwagen nach Freiberg, wo sie bereits am 28. Januar ihre traurige Tätigkeit erneut ausüben sollte, um sodann wiederum einige Tage später in Döbeln benutzt zu werden. * Döbeln, 26. Januar. I» einer am Sonntag hier staltgefundenen Sitzung des Verwaltungsrales des Sächsischen Keglerverbandes wurde beschlossen, das 7. sächsische Bundeskegelfest zu Dobeln am 7., 8., 9. und 10. Juni abzuhalten. * Mosel, 26. Januar. Bezugnehmend aus die am vergangenen Sonnabend durch die Pölbitzer Gendarmerie erfolgte Verhaftung eines gewissen Fritzsche unter dem Verdachte des versuchten Mordes schreibt die „Zwick. Ztg.": Der Verhaftete ist der 23 Jahre alle und von hier stammende Fabrik arbeiter Max Fritzsche, kessen Mutter hier wohnt und bei der er sich bis in die neuere Zeit ausge halten hat. Vordem befand er sich in Niedermülsen bei der Familie Ludwig in Quartier, mit deren Tochter Emma, die 21 Jahre alt und Fabrikarbeiterin ist, er ein Liebesverhältnis anknüpste. Anfang dieses Monats kam es nun zwischen den Liebesleuten, die wie ein Ehepaar zusammengelebt haben sollen und die sich die Ehe mit einander versprochen hatten und der FrauLndwig zu Differenzen, diedahin führten, daß sich die jungen Leute aus der Wohnung ent- feinten und nach Mosel begaben. Hier gefiel es ihnen nicht. Hauptsächlich wollte das Mädchen wieder zurück in die elterliche Behausung, was sein Geliebter ihr auszureden versuchte. Beide singen nun an, von einem Orte zum anderen zu wandern, bis sie es satt bekamen und nachdem eine Barschaft, die das Mädchen von der Glauchauer Sparkasse abgehoben hatte, aufgezehrl Ivar. Auf einmal kam bei ihnen der Gedanke, gemeinschaftlich sterben zu wollen und als Ort ihres Ablebens wählten sie den nicht weit von hier gelegenen Schebigmald. Er gab dort zunächst mehrere Schüsse aus daS Mädchen ab und dann richtete er die Waffe gegen sich. Sowohl seine als auch die Verletzungen der Ludwig scheinen nicht gefährlich gewesen zn sein, da beide, nachdem sie wieder zuin Bewußtsein gekommen sind, noch einige Tage in der Welt umherirrten, bis schließlich anfangs voriger Woche die Ludwig bei ihren Eltern wieder eintras, Ivo sie sich gegen wärtig befindet und wo sic ärztliche Hilse genießt. Ihr Zustand soll nicht schlimm sein. Fritzsche Hal sich noch eine Weile in der hiesigen Gegend herum gedrückt, bis er iu die Hände der Polizei siel. Er scheint die feste Absicht gehabt zu haben, seine Geliebte aus der Welt zu schassen, wie ein Brief, der sich in den Händen der Ellern des Mädchens befindet, besagt. Auch ist nicht ausgeschlossen, daß die Ludwig freiwillig mit ihm aus dem Leben scheiden wollte. * Steinsdorf Am Sonnlug nachmittag wurde auf dem Kommunikaliousmegc von Fröbersgrün nach Steinsdorf kurz vor Steinsdorf der 7! Jahre alte Weber nnd Musiker Gottfried Zippold aus Fröbersgrün tot aufgefunden. Zippold war ans dem Wege nach Jößnitz begriffen, um dort Musik zu spielen, als ihn ein Schlaganfall tot niederwars. Neben ihm stand eine von ihm sür den Heimweg mitgebrachte Laterne. Auch läge» Stock und Taschentuch neben ihm. Zippold war ei» sehr be liebter, freundlicher nnd braver Mann. Er hat manchen weiten und beschwerlichen Weg „zur Musik" gemacht. * Zittau, 26. Januar. Der Gasthos „zum Gütchen" in Herwigsdors hat heute Nacht durch eine heftige Gasexplosion schwere Beschädigungen erlitten, und es ist als ein großes Glück zu be zeichnen, daß nicht ernstere Beschädigungen von Menschen vorgekommen sind; denn während der Katastrophe hielt im großen Saale der Herwigs dorfer Militärverein seine Kaisergebnrtstagsseier ab. * Reichenberg. Ein gefährlicher Brandleger ist der Dienstknecht Joseph Schäfer aus Warten berg, der im hiesigen k. k. Kreisgerichte eine mehr monatige Kerkerhaft ivegen eines Diebstahls abbüßt. Er ließ sich am Sonnabend dem Richter vorsühren und gestand dort eine ganze Reihe von Brand stiftungen ein, die er innerhalb der letzten zwei Jahre verübt hat. Fünf Bauerngehöfte, zwei Gasthäuser und nenn alleinstehende Scheuern hat der Unhold in der Umgebung von Reichenberg in Brand gesteckt. Bei einem von Schäfer in Kries- dorf im Jahre 1900 verursachten Brande kam auch eine alte Anszüglerin nms Leben. * Zeulenroda. Am Sonntag morgen gegen s ,4 Uhr ertönten die Feuersignale und verkündeten Großseuer. Es brannten die Hintergebäude und Sei tenflügel des Gasthofes „zum dentsche» Hans" in der Schleizer Straße, sowie da» nach der oberen Garten reihe gelegene Mietshaus. Die Gefahr war groß, zumal der Wind ziemlich bewegt war. Leicht hätte der dortige bis zur Greizer Straße reichende Häuserblock vernichtet werden können. Die Feuer wehr war rasch zur Stelle und griff energisch ein, so daß sie bald Herr des Feuers war. Das eigent liche Hotelgebäude blieb vom Feuer verschont. Ge rettet konnte nicht alles werden, doch ist meistens versichert gewesen. Das Kommando der Feuer wehr arbeitete tadellos; mau mußte sich über Leitung und Ausführung wirklich freuen. Wesent lichen Anteil an der Bezwingung des Feuers hatte die Firma C H. Roth, welche mit ihrer großen Seifensiederei direkt bedroht war. Durch deren Dampfspritze wurde die Feuerwehr kräftig unter stützt und weiterem Umsichgreifen des Feuers nach der Kirchgaffe zu Einhalt getan. Man vermutet, daß Brandstiftung vorliegt, und die Polizei hat auch eine» jungeu Mann, der im Mietshause wohnte, in Haft genommen. * Ronneburg, 26. Jan. Einen jähen Tod fand heute vormittag der 19Mrige Sohn des Viehhändlers Petzold in Rückersdorf. Derselbe wollte sich mit Geschirr nach Paitzdors begeben, uni dort Vieh abzuholen. Unterwegs versuchte er seinen Mantel anzuziehen. Da scheute das Pferd und stürzte mit dem Wagen den an dieser Stelle sehr steilen Abhang hinunter. Der junge Mann erlitt einen Halswirbelbruch, der den sofortigen Tod herbeiführte. Das Pferd trug nur geringe Verletzungen davon, während der Wagen in Trümmer ging. Kleine Chronik. * Berlin, 28. Jan. Unter dem Verdacht, sich eine Reihe schwerer Sittlichkeit-Vergehen schuldig gemacht zu haben, ist der Obermeister der Berliner Schuhmacherinnung Louis Schumann in Haft ge nommen worden. Die Nachricht erregt um so größere« Aussehen, al« Schumann seit Jahrzehnten in Handwerkerkreisen eine hervorragende Rolle ge spielt hat. Er trat auch wiederholt al« zünftlerisch» konservativer Reichslagskandidat auf. Unter den Opfern Schumann« sollen sich Mädchen im Alter von 11 bis 12 Jahren befinden. Die letzterschienene Nummer der „Schuhmacherbörse" enthielt einen von Schumann geschriebenen Leitartikel, der mit dem Schlachtruf schloß: Die Jugend lehren und die Alten ehren, der Witwen und der Waisen Schützer sein. * Elberfeld, 26. Januar. Hier ist eine Kauf- mannsfamilic von harten Schicksalsschlägen heimge sucht worden. Nachdem jüngst der 17jährige Sohn, Oberprimaner, seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht hat, folgte ihm in einem Anfalle von Schwermut seine 16jähcigc Schwester und erhängte sich im Walde bei Kronberg. Nu» ist auch der Vater jener Kinder, der eine Eisenbahnsahrl nach Düsseldorf unlernahm, nicht mehr zurückgckehrt, so daß anzunehmen ist, auch er habe infolge gewalt samen Todes seiner Kinder seinem Leben selbst ein Ziel gesetzt. * Ein Mörder gelyncht! In Hoos bei Köln stieß kürzlich ein Bergman» einen Arbeiter bei einem Streit im Wirlshause gleichzeitig zwei Messer in den Leib. Die anwesenden Gäste fielen über den Mörder her und erschlugen ihn. * Im Fieberwahn sprang am Freitag die Frau der Bürgermeister- Schmok au« Burbach bei Saarbrücken, die am Typhus erkrankt darniederlag, ans dem Fenster de« dritten Stockwerk« ihrer Wohnung aus die Straße und war sofort tot. * Nordhausen, 27. Jan. Die „Nordhäuser Zeitung" meldet: Heule früh wurde da« erbliche Mitglied des Herrenhäuser, Fürst Wolfgang Georg zu Stolberg-Stolberg, der älteste Sohn de« dieser Tage verstorben-» Fürste» Alfred zu Stolberg-Stol berg, im Parke seine« Schlosse« zu Rottleberode er schoßen ausgcsundeu. 'Neben der Leiche habe da« Jagdgewehr de« Fürsten gelegen. Ob ein Unglück oder ein Verbrechen vorltegc, sei noch völlig unauf geklärt. — Eine Version will wissen, daß Selbst» entleibung vorliegt, und zwar infolge der Trauer um den verstorbenen Vater des Fürsten. Eln zu- rückgclassener Bries soll diese Erklärung geben. ' Sohland a R, 26. Jan. Ueber die bereit« gemeldete Mefserassäre, welcher ani Donner«lag früh auf dem Marlinischen Rittergut in Mittel-Sohland eine Magd zum Opfer gefallen ist, wird noch folgender berichtet: Die 19 Jahre alle Dtenstmagd Ida Bella halte sich bereit« früh im Stalle mit der 29 Jahre alten Großmago Karoline Knefch, beide au« Oberschlesien gebürtig, gezankt und im Verlaufe dieser Zänkerei hatte beim ersten Frühstück die Kleinmagd der ältere» ein paar Ohrfeigen ver abreicht. Hierüber in Wut versetzt, ergriff die Knefch ein Tischmeffer vom Tisch und stach damit die Bella zweimal in die Schuller und einmal in die Brust. Die Verwundete schrie laut auf und fiel nach kurzer Zeit tot nieder. * Elbing, 27. Jan. Die Strafkammer verur teilte den Poltzciscrgeanlcn Schneider au« Marien burg wegen Mißhandlung und Beleidigung eine« Arrestanten zn sechs Monaten und drei Tagen Ge- fängni«. * Prag, 27. Januar. Etwa 2000 Arbeitslose hielten gestern eine Versammlung ab und durchzogen nach derselben die Straßen, wobei sic riesen : „Gebt uns Arbeit und Brot!" Die Sicherheitswache schritt ein. nahm mehrere Verhaftungen vor und zerstreute schließlich die Menge. * Odessa, 27. Jan. Auf dem Ka«pischen Meere sind 80 Personen durch Loireiße» einer Eisscholle in« Meer getrieben. Ein Dampfer ist zur Aufnahme der Leute aurgcsandl worden. * London, 27. Jan. In dem im Norden Lon» don» gelegenen Jrrenhause Colneu-Hatch brach heule in einem provisorischen Anbau, in welchem eine große Anzahl Frauen unlergebracht sind, Feuer au», welche« bet dem starken Wind, der herrschte, schnell um sich griff. Eine Anzahl Personen find verbrannt. Der Zeitung „Star" zufolge beträgt die Zahl der umgekommeneu Personen 19. Mehrere Insassen de« Irrenhauser sind entsprungen. — Wie eine spätere Nachricht meldet, spielten sich herzzerreißende Szenen gelingst sämtlich kunft, e Beamte halten soffen z wältigt, legenen gelang dichten Irrsinn dem A> Trümw find 5! von de: andere tot auß Folgen! Teilen übermil Hannot Platze endigur 74. Ji Hauptv teilung Mädch« ließ de: glückwt! bin ich will ich ung an nehmen Pale zi t 1 Bericht Mitteil Diebstc Polizei vergeb! durch ei einer n hatten, frischer Hand z tätowi« diese s! glieder festgem ling iß 17 Ja! achtbar der „Z sich lei ihren < da. Z versam vor de man d käufer- lind gc den L erhasch alten l i l ist ma ist ein, denen wordci vom st Kern I von 3 Blei u verzoll und E Spure 7 ! die M dessen dachte handel Mk. Berluf die letz In bi! alS E stand, zügle» Der ! Mann äugen! auch i t mann meldet Staut heirab zweite weise Mann umseh 7 Land» Borstl Stadl MF reicht Frau dem j Hochz fragte der zi zur r frag' tapp'l Von „Will Währ mit ß